Freitag, 26.09.
Ein entspannter FahrtagDer Wecker macht sich um 7.00 h bemerkbar und wir übermitteln per Skype erstmal Nachrichten an zu Hause, dass wir wohlauf sind. Mit Frühstück und dem Zusammenräumen unserer Campingausrüstung, die wir gestern nochmal zum endgültigen Trocknen ausgebreitet haben, vergeht die Zeit im Nu und bis wir im Auto sitzen, ist es schon nahezu halb neun.
Wir fahren auf der 7 und der 72, dem Peak to Peak Byway, nach Süden, an Boulder vorbei nach Nederland. Die Strecke verläuft am Fuße des Rocky Mountain NP und ist auch hier mit bereits herrlich verfärbten Aspen gesäumt. Schließlich geht die 72 in die 119 über, die uns nach Black Hawk bringt – auf den ersten Blick ein nettes Städtchen; auf den zweiten eher nicht, da sich hinter den Fassaden jede Menge Casinos verbergen. Biegt man hier ab Richtung Central City, kommt man in die Old Town und entdeckt jede Menge alter Minen. Ursprünglich wollten wir die Oh my God Road fahren, haben diese dann aber wegen fehlender Ausschilderung doch verpasst. Diese Strecke wäre direkt durch die Berge an zig alten Minen vorbeigegangen, wie wir wenig später erfahren werden. So geht es auf einem Highway, der gar nicht in unserer Karte steht, schnurstracks zur I 70, die wir in Idaho Springs schon wieder verlassen.
Wir sehen die große Reklame der Argo Mine, die Touren anbieten, da heute eigentlich nur ein Fahrtag ist, wäre das doch eine willkommene Abwechslung. Also biegen wir auf den Parkplatz ein und erkundigen uns nach einer Tour, die wir dann auch machen. Mit einer Schulklasse zusammen haben wir einen sehr guten Führer erwischt; (King) Arthur ist gebürtiger Holländer und begrüßt uns mit einem fröhlichen „Guten Morgen“.
Die Argo Mine ist die drittgrößte in USA; der erste Goldfund war in Georgia, dann in Californien und schließlich in Colorado. Die ersten Goldfunde hier kamen aus dem Fluss und das waren erstaunlich große Nuggets. Im Nu wurde aus einem kleinen Nest mit ein paar Häuschen eine Boomtown, hunderte von Menschen kamen hierher, als sie von den Funden Wind bekommen hatten und man begann Minen anzulegen. Was neben Gold im Laufe der Zeit noch so alles gefunden wurde? Neben Pyrit, dem Poorman's Gold und sonstigen Mineralien war auch versteinertes Dinosaur-Poop dabei; ein Haufen davon wird durch die Zuhörer gereicht und einige Schüler rümpfen erst mal die Nase. Nach einem Video besichtigen wir etliches altes Gerät; u. a. einen alten aber schon fortschrittlichen Pressluftbohrer, um die Einschublöcher für Dynamitstangen vorzubereiten. Das Teil macht einen Höllenlärm, mal ganz abgesehen von den Erschütterungen, die es dem Bediener beschert. Dieser Bohrer war eine enorme Arbeitserleichterung; die ersten Miners haben mit Brechstange und Vorschlaghammer gearbeitet; verständlich dass die Männer mit 40 Jahren körperlich am Ende waren, es sei denn, sie hatten eine Goldader gefunden. Viele Minenarbeiter haben ihr gesamtes Vermögen in das Equipment und den Erwerb einer Mine gesteckt um am Ende total verarmt zu sterben, wenn sie eben nicht das große Glück gefunden haben. Eine Anekdote von einem Iren, dem es so erging, hatte allerdings ein gutes Ende. Total verzweifelt, weil er nichts mehr hatte außer einer Kiste Dynamit und so verzweifelt war, hat er diese Kiste in die Mine gebracht und gezündet. Ein Krater von der Explosion ist heute noch zu sehen. Als der Rauch verzogen war, entdeckte der Minenbesitzer in den Trümmern für rund 1 Million Dollar Gold und hatte damit ausgesorgt.
Aufgepasst! Gold Panning nach Anleitung
Bleibt da auch was in der Pfanne?
Mit einem alten Schulbus werden wir schließlich zur Double Eagle Mine gebracht; einem Stollen in dem sich noch Goldadern befinden. Der ganze Berg birgt noch jede Menge Gold und ab ca. 3.000 $ kann man eine Mine erwerben. Wir besichtigen noch die relativ gut erhaltene Mill, wo man uns Schritt für Schritt erklärt, wie schließlich das kostbare Edelmetall vom wertlosen Gestein getrennt wurde. Am Schluss dürfen wir noch unser Glück im Goldschürfen versuchen und wir waschen mit der Pfanne tatsächlich ein paar Blättchen heraus.
Der noch junge Arkansas River
Berglandschaft bei Buena Vista
Es ist bereits halb zwei, als wir wieder am Auto sind – war eine nette Einlage für zwischendurch. Am Fluß gibt es Picknickplätze und wir machen verspätete Mittagspause. Dann weiter auf die 70 bis nach Silverthorne, wo es ein Outlet gibt und wir ein wenig shoppen gehen. Mittlerweile hat es eh zugezogen und dunkle Wolken schweben über uns – der Weatherchannel hatte es so vorhergesagt. Wir kommen natürlich nicht ohne Einkäufe davon; einige Schnäppchen gehen mit. Jetzt aber los zur letzten Etappe nach Buena Vista. Wir fahren von der I 70 auf die 91 Richtung Leadville. Es beginnt stark zu regnen und weiter oben schneit es; die Temperatur fällt auf 4 °C. Da der Schnee aber sehr nass ist, bleibt die Straße frei und ist nach wie vor gut zu fahren. Auch hier ist die Strecke sehr schön; Herbstlaub wohin man blickt, leider fehlt jetzt die Sonne und die Leuchtkraft ist nur halb so intensiv. Hinter Leadville klart es bereits wieder auf, es geht auf der 24 nach Buena Vista, entlang des Arkansas River.
Kurz vor 18.00 h treffen wir auf dem KOA Campground ein, wo wir für heute eine Cabin reserviert haben, weil in Downtown selbst wg. Hunting Season nichts zu bekommen war. Wir haben ein nettes Blockhäuschen und es gibt noch einen stimmungsvollen Sonnenuntergang und Abendrot direkt vor der Haustür. Was will man mehr. Abendessen gibt es in der Coyote Cantina nicht weit entfernt. Das Tex-Mex Essen ist reichhaltig und super lecker, Softdrinks werden literweise in Einmachgläsern serviert – absolut empfehlenswert.
Enjoy your Meal
Für heute ist dann auch gut; morgen ist dann wieder Programm angesagt, es geht in die Berge zu diversen Ghosttowns und weiteren Offroad Pässen.
Gefahrene Strecke: 304 km
Übernachtung: KOA Campground bei Buena Vista, 57,68 $