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Autor Thema: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen  (Gelesen 33938 mal)

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Flicka

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Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
« Antwort #60 am: 16.01.2008, 20:11 Uhr »
@ Knutshome und Americanhero: Na, dann will ich mal schauen, was die Kühlbox hergibt. Wäre ein Sandwich mit Putenbrust genehm? Oder wollt ihr Schinken und Cheddarkäse? Oder vielleicht doch lieber noch ein leckeres Volllkornbrot, bestrichen mit dreimal gefrorener und wieder aufgetauter Nutella? Ja, ich weiß, da fällt die Wahl schwer...  :wink:

Aber lasst euch nicht zu viel Zeit mit eurer Entscheidung, denn jetzt geht es weiter:

Montag, 17. September 2007

Zwei Tage und drei Nächte konnten sich unsere Koffer in unserem hübschen Hotelzimmer ausruhen, heute müssen sie wieder auf Wanderschaft. Wir beladen den Pontiac, checken aus und fahren ein letztes Mal in den Yellowstonepark. Auch heute morgen ist es wieder knackig kalt, aber die Wolken haben sich verzogen, und wir freuen uns auf mildes T-Shirt- und Fotowetter.

Unser Weg führt uns direkt zum Biscuit Basin. Dort beschließt mein Freund spontan, durch eine Fingerprobe zu testen, ob das dampfende Wasser, das vom Sapphire Pool aus den Hügel hinunterfließt, überhaupt noch richtig heiß ist. Na, da mache ich doch gleich mal mit! Wir stecken also nacheinander vorsichtig die Hand (natürlich die rechte, denn wozu braucht man die denn noch in seinem weiteren Leben?) ins Wasser. Es ist tatsächlich nicht mehr so heiß, dass uns sofort die Finger abfallen würden, aber mehr als ein kurzes Reinstippen halten wir auch nicht aus.



Nachdem wir also an den Punkt „Finger in eine heiße Quelle halten" ein Häkchen machen können, spazieren wir durchs Biscuit Basin und fotografieren den leuchtend blauen Sapphire Pool, der heute morgen seinem Namen alle Ehre macht.



Auf der Weiterfahrt halten wir noch am Black Sand Basin an, ohne uns viel davon zu versprechen. Heiße Quellen und Geysire haben wir inzwischen ja schon viele gesehen, und „Black Sand" klingt nicht gerade farbenfroh. Aber dann entpuppt sich das Basin unerwartet als eines der schönsten und buntesten, mit Geysiren, dem leuchtenden Emerald Pool und dem schillernden Sunset Lake.







Unsere letzte Station im Nationalpark ist schließlich das West Thumb Geyser Basin. Ein würdiger Abschluss. Gemeinsam mit einer Busladung Koreaner drehen wir dort unsere Runde an heißen Quellen und dem Ufer des Yellowstone Sees vorbei. Das letzte Highlight ist der Abyss Pool - und dann nehmen wir leider Abschied vom Yellowstone.





Nach all den Highlights im Yellowstonepark hält sich unsere Begeisterung im Grand Teton NP in Grenzen. Außerdem schieben sich jetzt wieder dicke Wolken vor die Sonne, und die Gebirgskette hinter dem dunklen Jenny Lake präsentiert sich in einem faden Grau.



Wir lassen den Park bald hinter uns und fahren weiter nach Jackson, wo wir im Motel 6 vorgebucht haben. Beim Stadtbummel vorbei an Westernkitsch und Designerklamotten fällt uns schließlich ein Schaufenster mit unglaublich tollen Tierfotos auf. Innen schauen überlebensgroße Leoparden von den Wänden herab, und Lachse springen pelzigen Braunbären direkt ins Maul. Wer will kann hier problemlos ein Vermögen lassen. Unser Geld reicht leider nur für ein paar Karten, und unsere fotografischen Künste auch nur für den Bogen aus Elkgeweihen in der Ortsmitte.



Danach suchen wir uns etwas zu essen. Das Schild am Eingang zur berühmten Million Dollar Cowboy Bar informiert uns darüber, dass es sich um ein „Smoke-free"-Etablissement handelt. Na gut, wir hatten zwar nicht unbedingt vor, ausgerechnet heute abend mit dem Rauchen anzufangen. Aber leichte Zweifel an der Authentizität der Wild-West-Romantik kommen dann doch auf. Lucky Luke, der bekanntermaßen öfter mal eine Kippe zwischen den Lippen hatte, wäre hier jedenfalls nicht bedient worden. Und vor der Bar hätte Jolly Jumper zwischen den vielen Autos auch Probleme gehabt, noch einen freien Platz für seine Tränke zu finden.



Aber immerhin, drinnen ist es ganz nett gemacht. Wir setzen uns an die Bar, schaukeln in unseren Cowboysätteln herum und essen Taccos und Burger. Auch nicht unbedingt authentisch und vor allem mengenmäßig nicht geeignet, um einen hungrigen Cowboy sattzubekommen. Aber weil es inzwischen aus der Mode gekommen ist, geizige Wirte in Teer und Federn aus der Stadt zu jagen und wir dazu sowieso schon zu müde sind, bezahlen wir schließlich und fahren zum Motel zurück. Morgen wird es sicher anstrengend. Denn dann wollen wir Steine klopfen.

knutshome

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Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
« Antwort #61 am: 16.01.2008, 20:18 Uhr »
Also dann nehm ich doch lieber ein Putensandwich. Das hört sich definitiv appetitlicher als das eingefrorene Nutella an.  :D

Die Bilder sind ja echt der Hammer. Und Mut hattet ihr ja auch einfach mal eure rechte Hand in das warme Wasser zu stecken. ;-)

Viele Grüsse
Carmen

Willi

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Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
« Antwort #62 am: 17.01.2008, 23:23 Uhr »
Aber weil es inzwischen aus der Mode gekommen ist, geizige Wirte in Teer und Federn aus der Stadt zu jagen und wir dazu sowieso schon zu müde sind, bezahlen wir schließlich und fahren zum Motel zurück.

Flicka, ich glaube das war eine andere Baustelle. Hier im Westen hat man das mit den geizigen Wirten anders gemacht:

 

Flicka

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Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
« Antwort #63 am: 18.01.2008, 21:06 Uhr »
@Knutshome: Mutig war ja vor allem mein Freund. Ich habe erst mal abgewartet, ob er seine Hand behält  :D

@Willi: Bei Lucky Luke wurde nie jemand gehängt. Die wurden doch immer nur in Teer und Federn auf einer Eisenbahnschiene aus der Stadt getragen und haben sich dann im nächsten Fluss ordentlich abgeschrubbt.

Und @ all: Seid ihr alle fit? Gestern abend nicht zu lange in der Million Dollar Cowboy Bar gefeiert? Okay, dann lasse ich schon mal den Motor an:


Dienstag, 18. September 2007

Heute morgen wirft uns der Wecker zu nachtschlafener Zeit aus dem Bett - und dann stellen wir nach einem Blick aus dem Fenster auch noch fest, dass es heute nacht heftig geregnet hat. So ein Mist, wir wollen doch um 10 Uhr schon am Fossil Butte NM bei Kemmerer sein und in der Nähe nach Fischfossilien suchen. Ob das bei Regen überhaupt geht?

Bei grauem Himmel beladen wir den Pontiac und fahren los, Richtung Süden und am Snake River entlang. Es ist gerade erst sieben Uhr, und kaum ein Auto begegnet uns. An den Berghängen links und rechts leuchtet machmal rot- und gelbgefärbtes Laub auf, ein Vorgeschmack auf den Indian Summer. Und dann ist plötzlich auch die Sonne wieder da. Puh, mal wieder Wetterglück gehabt!

Ab und zu kommen wir an Zeichen menschlicher Zivilisation vorbei - aber sieht man einmal von dem Subways-Restaurant (in dem wir hungrig unsere Footlong-Sandwiches zum Frühstück verdrücken), den Schulbussen, Stromleitungen und modernen Jeeps ab, könnte es auch die Waltons hierher verschlagen haben - und hat es offensichtlich auch:



Auf der Weiterfahrt finden wir links und rechts der Strecke (nein, eigentlich immer nur rechts, weil links die Sonne steht) schöne Postkartenmotive:







Gerade pünktlich kommen wir schließlich in Ulrich's Fossil Gallery am Fossil Butte NM an, wo wir einen Quarry Trip zum stolzen Preis von 75 Dollar pro Person gebucht haben. Sie hätte uns „in the book", hat mir die Mitarbeiterin versprochen, mit der ich per E-mail den Termin klargemacht hatte. Frohgemut spazieren wir also in die Fossilienverkaufsräume und erklären dem weißhaarigen Mann, den wir dort treffen, warum wir hier sind. Woraufhin er uns freundlich lächelnd mitteilt, Quarry Trips fänden derzeit nicht statt. Ich lächele auch noch, weil ich davon überzeugt bin, dass er uns bloß nicht richtig verstanden hat. Aber nein, alles Erklären hilft nichts, er bleibt dabei, dass wir umsonst gekommen sind und verschwindet in seiner Werkstatt. Ich lächele mittlerweile nicht mehr, sondern bin sauer. Der Termin war vor Wochen vereinbart, wir mussten sogar die Kreditkartennummer angeben. Und jetzt das!

Während mein Freund beschließt, sich schon mal die Route für die Weiterfahrt anzusehen, gabele ich in der Galerie noch eine junge Frau auf. Und die sagt mir dann, sie hätte schon auf uns gewartet. Ob denn doch ein Quarry Trip stattfindet, frage ich hoffnungsvoll. Ja klar, meint sie, den hätten wir doch schließlich gebucht.

Also bekommen wir doch noch die Gelegenheit, ein paar 60 Millionen Jahre alte Fischfossilien mit Hammer und Meißel aus dem Stein zu befreien und fahren mit der Mitarbeiterin in einen kleinen Steinbruch. Davon abgesehen, dass der Quarry Trip leider nicht alle Versprechungen hält, die die Homepage gibt, macht das Fischesuchen Spaß. Eigentlich sind die kleinen versteinerten Flossentiere auch schnell gefunden. Das Problem besteht aber darin, sie aus den großen Steinplatten herauszubekommen, ohne dass sie den Kopf verlieren. Wir sind leider erstaunlich gut darin, die Platten genau zwischen Kopf und Körper zerbrechen zu lassen. Und hat man dann endlich ein kleines Fischfossil komplett befreit, kann man es ja immer noch auf den Boden fallen lassen. Ein paar schöne Exemplare sichern wir uns dann trotzdem noch.



Kurz nach High Noon stehen wir schließlich mit unseren zurechtgeschnittenen, in Zeitungspapier gewickelten und in Kartons verpackten Fossilien wieder vor der Galerie. Das Ziel der Tagesetappe ist noch offen, wir wollen einfach mal schauen wie weit wir Richtung Moab kommen. In Kemmerer frischen wir unseren Proviant auf, dann entscheiden wir uns gegen die Route über Vernal und für die westliche Alternative und brechen auf.

Die Fahrt verläuft ziemlich ereignislos, die Strecke zieht sich dahin. Die ABBA-CDs laufen jetzt schon zum ungefähr zwanzigsten Mal rauf und runter, und wenn der herrlich blöde Titel „Wer im Wartesaal der Liebe steht" anklingt, haut mein Freund jedesmal energisch auf Stop. Irgendwann fängt er an, jeden entgegenkommenden Truck zu fotografieren. Aber ab und zu bietet sich auch die Landschaft für ein Foto an.



Immerhin kommen wir gut voran und erreichen in der Dämmerung schließlich Price, wo wir uns im etwas abgewohnten National 9 einquartieren. Im K-Markt gegenüber finden wir noch ein paar goldige Klamotten für die Patenkinder zuhause. Und dann geht ein langer Fahrtag zu Ende. Aber wenn wir morgen die Sonne untergehen sehen, dann hoffentlich am Delicate Arch.

Palo

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Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
« Antwort #64 am: 18.01.2008, 22:35 Uhr »
Toller Bericht mit herrlichen Bildern, macht Spaß zu lesen :)




Gruß

Palo

Charles-Henry

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Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
« Antwort #65 am: 19.01.2008, 00:45 Uhr »
Hallo Flicka,
habe mir zum Freitagabendfeierabend deinen Reisebericht aufgehoben und bin begeistert.
Drei Fragen habe ich an dich:
Welche Temperaturen hattet ihr im Yellostone?
Welche Kamera hast du verwendet? Die Bilder sind einfach brilliant und du wolltest welche kaufen?
Macht es Sinn, gerade für Tieraufnahmen mittels Camcorder,  ein Stativ dabei zu haben? Hat man die Zeit dieses aufzubauen um wackelfrei, z.Bsp. euren Bären, aufnehmen zu könnnen oder verschwinden die Akteure, aufgrund der Touriansammlungen, sehr schnell im Dickicht?

Die wichtigste Frage hätte ich beinahe vergessen:


WAAAAAAAAAAAAANNNNNNNNNNNNNNNN geht es WEITERRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR?

Canyoncrawler

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Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
« Antwort #66 am: 19.01.2008, 08:21 Uhr »
Hallo Flicka,

ich habe gerade wieder aufgeschlossen und bin restlos begeistert von Deinem Schreibstil und den Bildern.

Ich freue mich jetzt noch mehr auf unsere Rückkehr in den Yellowstone - habe ich doch gesehen, dass die Wasserfälle auch im September ordentlich rauschen (anders als im Yosemite letzten Sept.  :( )

Euer Geysir-Glück ist ja der Hammer, aber wenn Engel reisen ...

Bin schon gespannt auf den Arches National Park und sage schon mal, tapfer weiter fahren, die Fahrt wird ziemlich öde, zumindest wenn ihr über Castle Dale gefahren seit, aber dann kurz vor der Ausfahrt Moab der Spotted Wolf Canyon und dann die Landscahften um Moab *schwärm*
Gruss Kate
- - - - - - -
On Tour:
2000-09: 7xUSA West & Kanada
2000-13: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,GB,MNR,BiH,HR
2018:  Wandern & Paddeln Schluchten-ABC: Ardeche, Baume, Chassezac sowie Cote Vermeille

Unsere Website: http://www.outdoordreams.de

Willi

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Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
« Antwort #67 am: 19.01.2008, 09:35 Uhr »
Hi Flicka,

Zitat
In Kemmerer frischen wir unseren Proviant auf, dann entscheiden wir uns gegen die Route über Vernal und für die westliche Alternative und brechen auf.

Wenn Ihr von Kemmerer nicht über Vernal gefahren seid, wie war dann Eure Route ?

Evanston - Heber City - ...

War das nicht ein ziemlicher Umweg ? Kanntet Ihr die Flaming Gorge NRA schon ?

Flicka

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Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
« Antwort #68 am: 19.01.2008, 10:35 Uhr »
Guten Morgen! Oh, schon so viele Kommentare und Fragen! Dann will ich mal mein bestes tun:

Welche Temperaturen hattet ihr im Yellostone?

Nachts war es immer bis an den Gefrierpunkt, aber tagsüber wurde es in der Sonne dann wieder angenehm warm. Wir hatten morgens immer eine Weste und eine dicke Jacke überm T-Shirt und haben uns dann langsam rausgeschält. Aber wie die Temperaturen in absoluten Zahlen waren, kann ich dir nicht sagen.

Welche Kamera hast du verwendet? Die Bilder sind einfach brilliant und du wolltest welche kaufen?

Ich habe eine Canon 400D mit verschiedenen Objektiven. Auf der Tour hatte ich ein Weitwinkelzoom dabei und auch oft verwendet, und eine 24-105mm-Linse, was an der Canon 400D eine Brennweite von ca. 40-160 mm ist. Allerdings sind die Bilder alle anschließend mit Photoshop Elements digital nachbearbeitet.

Macht es Sinn, gerade für Tieraufnahmen mittels Camcorder,  ein Stativ dabei zu haben? Hat man die Zeit dieses aufzubauen um wackelfrei, z.Bsp. euren Bären, aufnehmen zu könnnen oder verschwinden die Akteure, aufgrund der Touriansammlungen, sehr schnell im Dickicht?

Ich habe noch nie einen Camcorder im Urlaub dabeigehabt und kann nicht beurteilen, ob es dabei Sinn macht, ein Stativ mitzunehmen. Für die Fotos im Yellowstone habe ich kein Stativ benutzt. Die Büffel haben wir fast alle aus dem Auto heraus fotografiert, der Bär ist hinter den Bäumen vorbeigewandert, so dass man sich sozusagen mitbewegen musste und der Kojote war nur ein paar Sekunden lang in "Schussposition". Ich denke aber, wenn man sich viel Zeit lässt und mit einem großen Teleobjektiv irgendwo auf Tiere wartet, ist ein Stativ sehr nützlich.

Die wichtigste Frage hätte ich beinahe vergessen:
WAAAAAAAAAAAAANNNNNNNNNNNNNNNN geht es WEITERRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR?

MMMMMOOOOOOORRRRRRRGGGGGEEEEEEEENNNNNNNNN!  :D

Euer Geysir-Glück ist ja der Hammer, aber wenn Engel reisen ...

 :engel1:  :engel2:  :engel1:  :D

Bin schon gespannt auf den Arches National Park und sage schon mal, tapfer weiter fahren, die Fahrt wird ziemlich öde, zumindest wenn ihr über Castle Dale gefahren seit, aber dann kurz vor der Ausfahrt Moab der Spotted Wolf Canyon und dann die Landscahften um Moab *schwärm*

Nö, über Castle Dale sind wir nicht gekommen. Wir wollten ja nach Osten. Eigentlich. Nen kurzen Schlenker nach Westen gab es dann aber doch noch.

Wenn Ihr von Kemmerer nicht über Vernal gefahren seid, wie war dann Eure Route ?

Evanston - Heber City - ...

War das nicht ein ziemlicher Umweg ? Kanntet Ihr die Flaming Gorge NRA schon ?

Genau, wir sind über Evanston, Heber City, ein Stück die I-15 runter und dann rüber nach Price. Ich hatte mir vorher für die Strecke Kemmerer-Moab beide Routen bei Mapquest ausgedruckt, und die Route über Vernal wäre von der Strecke und von der Fahrzeit länger gewesen. Ich wusste außerdem aus dem Forum (an dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an alle für die guten Ratschläge!!!!) dass es in der Gegend von Vernal aktuell Probleme gibt oder gab, Unterkünfte zu finden. Und wir wussten einfach nicht, wie lange wir es an diesem Tag im Auto aushalten würden. Da sah die Infrastruktur in der Nähe der Interstates einfach besser aus als auf der Vernal-Route. Dass wir den Flaming Gorge verpassen würden, wussten wir, aber viel Zeit hätten wir dafür ja eh nicht gehabt.

Flicka

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Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
« Antwort #69 am: 20.01.2008, 11:51 Uhr »
Mittwoch, 19. September 2007

Wir sind wieder früh auf den Beinen, und das bei strahlend blauem Himmel. Gestern haben wir es viel weiter nach Süden geschafft als geplant, und Moab wird schnell erreicht sein. So schnell, dass man unterwegs noch einen kleinen Schlenker einbauen könnte. Zum Goblin Valley vielleicht. Ist ja auch bloß ein Umweg von ungefähr 100 Meilen.

Wir beschließen, dass uns das Goblin Valley diese 100 Meilen wert ist und brechen auf. Dumm nur, dass der unzuverlässige Pontiac vergessen hat, sich heute nacht selbst aufzutanken. Und dass er uns beim Losfahren auch nicht in der gebotenen Deutlichkeit darauf hinweist. Erst unterwegs fängt er an, mit seiner Tanknadel zitternd auf den roten Bereich zu zeigen. Aber die einzige Tankstelle, die wir vor der Interstate noch finden, hat offenbar schon bessere Zeiten gesehen.



Auch an der Auffahrt zur Interstate 70 ist weit und breit kein Sprit in Sicht, aber wir sind nicht beunruhigt. An der Ausfahrt zum Goblin Valley wird es sicher eine Tanke geben. Denken wir. Es gibt natürlich keine. Und weil der Sprit nie und nimmer für 100 Meilen reichen würde, drehen wir wieder um, und fahren bis Green River. Dort darf der Pontiac sich volllaufen lassen, und auch wir gönnen uns frische Getränke. Gestärkt drehen wir schließlich wieder um und haben das Goblin Valley auch bald erreicht.

Im Goblin Valley hat die Erosion heute morgen offenbar einen Gang hochgeschaltet: Der Wind pfeift ungemütlich durch die Felsen. Aber das Ergebnis ist beeindruckend. Die Landschaft wirkt außerirdisch und immer wieder läuft man staunend an Kobolden, Indianern, Enten, Küken, Kühen und Fantasiegeschöpfen vorbei, ohne einem der wenigen anderen Besucher zu begegnen. Die Speicherkarten beginnen wieder zu glühen und wir stolpern immer tiefer in die bizarre Landschaft hinein. Dieser Umweg hat sich wirklich gelohnt.









Aber irgendwann reißen wir uns dann doch wieder los. Die Strecke bis Green River kennen wir ja schon, und von dort aus ist es nur noch ein kleines Stück bis zur Ausfahrt zum Highway 191 und nach Moab. Das vorgebuchte Riverside Inn ist schnell gefunden, wir checken ein und sind bald wieder auf dem Weg zum Arches Nationalpark. Dort hangeln wir uns an den verschiedenen Viewpoints entlang immer tiefer in den Nationalpark hinein, unternehmen einen kurzen Sparziergang um den Balanced Rock und landen schließlich in der Windows Section.



Inzwischen steht die Sonne schon tiefer, und wir machen uns auf den Weg zur Wolfe Ranch, um von dort aus den Delicate Arch zu erobern. Beiläufig werfe ich einen Blick in die Karte und die Beschreibung der Wanderwege und kriege einen Schock. Wie bitte? Bis zum Delicate Arch sind es 4,8 km? Und das die ganze Zeit bergauf? Das schaffe ich doch nie bis zum Sonnenuntergang!

In heller Panik schnüre ich die Wanderschuhe, mein Freund bleibt ziemlich gelassen. Kein Wunder, der ist ja auch schon im Zion NP mühelos den Berg hinauf gehüpft. Wir machen uns auf den Weg, ich fange bald an zu keuchen und habe irgendwann nur noch den Wunsch, mich platt auf den Boden zu werfen und meine Lunge auszuspucken. Schön, dass wir schließlich auf den letzten hundert Metern von einer anderen ausgelaugten deutschen Urlauberin erfahren, dass mit den 4,8 Kilometern die Gesamtlänge des Trails, also Hin- und Rückweg, gemeint sind. Erleichtert ziehe ich Luft, das Atmen fällt plötzlich wieder viel leichter. Und dann haben wir am Fuße des Delicate Arches sogar noch Zeit, uns fotografieren zu lassen, und mit der deutschen Urlauberin und ihrem Freund ausgiebig unsere Reiserouten durchzudiskutieren, bevor die Felsen sich langsam rot verfärben.



Es ist eine wunderbare Stimmung hier oben auf dem Berg, gemeinsam mit so vielen anderen, die sich wie wir den Weg hinaufgearbeitet haben, um den Sonnenuntergang zu genießen. Und dann erleben wir auch noch eine Verlobung unter dem Bogen des Delicate Arches. Ach, wie romantisch! Wir können uns gar nicht von dem wunderschönen Steinbogen trennen und bleiben, bis die Sonne schon längst untergegangen ist.



Für den Weg hinunter zum Auto habe ich trotz Panikattacke noch an die Taschenlampe gedacht. Trotzdem verirren wir uns ein wenig in der Dunkelheit und sind froh, dass uns schließlich ein anderes Taschenlampenlicht entgegenkommt und wir die kleinen Steinpyramiden wieder finden, die den Weg markieren. Erleichtert erreichen wir schließlich wieder unseren Pontiac und fahren durch die Dunkelheit zurück ins Hotel. Morgen wollen wir uns den Arches Nationalpark nochmal bei Tageslicht vornehmen: Dann geht es auf den Devils Garden Trail.

Willi

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Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
« Antwort #70 am: 20.01.2008, 13:24 Uhr »
Ja, das Tankstellennetz in dieser Ecke ist schon erstaunlich dünn. Auch auf der I70 gibt es nach Green River Richtung Westen auf etwa 100 Meilen keinen Sprit.
War eine gute Idee, nochmal umzudrehen und eine noch bessere, danach trotzdem ins Goblin Valley zu fahren.

Die Aufnahme von der Delicate Arch ist ja toll.  :clap:

mannimanta

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Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
« Antwort #71 am: 20.01.2008, 13:41 Uhr »
Also im Dunkeln den Weg vom Delicate Arch zurückzugehen,
finde ich echt mutig.
Wenn ich mich recht erinnere, gibt es da so einige Absturzstellen... :roll:
Dafür habt ihr ein tolles Foto vom Delicate, das wohl nicht jeder hat.
Gruss,
Manni

Westernlady

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Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
« Antwort #72 am: 20.01.2008, 13:59 Uhr »
Flicka, der Fehler mit den 4,8 km ist mir auch schon passiert. Ich weiß nicht mehr, in welcher Broschüre ich das gelesen hatte aber ich war auch erstmal etwas frustriert, bis sich dann der Irrtum aufklärte.

Mir gefallen solche "Verrücktheiten" mit kleinen Umwegen von 100 km  :D

Flicka

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Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
« Antwort #73 am: 20.01.2008, 21:05 Uhr »
Die Aufnahme von der Delicate Arch ist ja toll.  :clap:

Danke!  :D

Also im Dunkeln den Weg vom Delicate Arch zurückzugehen,
finde ich echt mutig.
Wenn ich mich recht erinnere, gibt es da so einige Absturzstellen... :roll:

Ja, wir hatten eigentlich gar nicht vor, im Dunkeln zurückzugehen. Aber dann waren wir plötzlich fast alleine am Delicate Arch.  :shock:

Flicka, der Fehler mit den 4,8 km ist mir auch schon passiert. Ich weiß nicht mehr, in welcher Broschüre ich das gelesen hatte...

Ich vermute mal, genau wie ich in der offiziellen Broschüre des Arches Nationalparks. Die können einem aber auch wirklich einen Schreck einjagen.  :wink:

Charles-Henry

  • Gast
Re: Rote Steine und Geysire - Im September 2007 durch den Westen
« Antwort #74 am: 20.01.2008, 23:33 Uhr »
Tja, mit dem Tanken dat is sonne Sache da drüben,
die hab ich bis heute nich verstanden.

Preisfrage:
An einer Kreuzung sind vier Tankstellen.
Tankstelle A nimmt
2.86 $
Tankstelle B
2.90 $
Tankstelle C
3.01 $
Tankstelle D
3.11 $

welche Tankstelle hat die wenigsten Kunden? Falsch! Die Tankstelle die nicht an dieser Kreuzung liegt.
Das ist etwas was ich nicht verstehe, wenn es wie hier, nur um ein, zwei Cent ginge, okay, aber da liegen teilweise 20 Cent und mehr dazwischen und eine Kreuzungsbreite. Wie sagte schon der Vetter von Obilix, ObilUSA, die Amis sind meschugge.