Was hat euch der Flug gekostet?
Übrigens, das dritte Bild, der Indianerkopf, in deinem Beitrag GC hat wohl jeder GC-Besucher geknipst oder gefilmt.
Regulär hat der Flug 199 Dollar gekostet. Pro Person
. Aber irgendwie war er dann doch ein wenig billiger, und mit der ADAC-Karte haben wir noch Rabatt gekriegt. Ich glaube, es waren 10 oder 15 Prozent.
Und dass der Fels ein Indianerkopf sein soll, wusste ich gar nicht.
Bin ich in den ersten Tagen noch aufgeregt im Sitz herumgehüpft, wenn hinter einer Kurve ein fotogenes Felsmassiv kam, hänge ich mittlerweile schon etwas abgekämpft im Gurt.
Hoffentlich wirkt sich das nicht auf den weiteren Bericht aus
Willi, du kannst anscheinend in die Zukunft sehen. Ich bin heute wirklich so müde, dass ich den Bericht fast auf morgen verschoben hätte. Aber ich hab es ja dann doch noch geschafft. Schnell noch die Koffer packen, dann geht es weiter:
Dienstag, 25. SeptemberHeute Morgen ruft der Wecker zum Sonnenaufgang - wir rufen zurück und bleiben erst mal liegen. Das Zimmer hat in der Nacht kühlschrankähnliche Temperaturen erreicht, und es fällt schwer, auch nur eine Fingerspitze unter den Decken herauszustrecken. Zum Schluss bin ich mal wieder die Tapfere, die sich als erste ins Bad quält. Aber bevor ich mich aus Skirolli und Schlafanzug schäle, stelle ich erst mal in der Dusche das heiße Wasser an und warte, bis ein paar Dampfschwaden aus der Kabine wabern.
Zum Sonnenaufgang an den Rim schaffen wir es mit dieser Warmduscher-Mentalität natürlich nicht. Aber früh dran sind wir trotzdem noch. Ich gönne mir zum Frühstück in der Maswik Lodge heiße Pfannkuchen, dann ziehen wir, eingepackt in lange Jeans, Wanderstiefel und dicke Jacken, zu Fuß an die Shuttlehaltestelle und klappern noch ein paar Viewpoints ab. Die Luft ist klar, der Himmel fast wolkenlos, und die Tiefe und Weite des Canyons und seine Farben kommen heute morgen viel besser zur Geltung. An einem der View Points kommen wir dann zufällig mit einem deutschen Urlauber ins Gespräch und stellen fest, dass er zuhause im Nachbarort wohnt.
Gegen Mittag kaufen wir noch schnell im Canyon Village ein, ich werfe meine Postkarten ein und bin stolz, dass ich das noch vor dem letzten Urlaubstag geschafft habe, dann brechen wir zu unserer langen Fahrt nach Las Vegas auf. Zwischendurch wird schon mal die erste Bilanz gezogen: Über 3000 Meilen waren wir mit dem Pontiac bisher unterwegs, ohne dass es uns so viel vorgekommen wäre. (Der Pontiac schweigt sich allerdings dazu aus, ob ihm die 3000 Meilen mit uns lang vorgekommen sind.) Am schönsten fanden wir beide den Yellowstonepark, ein wenig enttäuscht waren wir vom Grand Canyon.
Aber bevor wir über so viel Bilanzieren in eine wehmütige Stimmung geraten, erinnert uns die Route 66 daran, dass die Reise noch gar nicht vorbei ist. Was hier zusammengetragen wurde, ist ein buntes Sammelsurium aus Nostalgie, Kitsch und Kommerz, aber es ist gerade die richtige Mischung. Natürlich kehren wir auch im Generalstore in Hackberry ein, bewundern die Corvette, trinken eine nostalgische Coke (ich ausnahmsweise mal nicht in der Light-Version) und spazieren auf der Suche nach Fotomotiven durch Laden und Gelände.
Am späten Nachmittag erreichen wir schließlich den Hooverdamm, wo ich mir bei dem Versuch, ein paar Springböcke zu fotografieren, einen Anpfiff hole. Und zwar über Polizei-Lautsprecher. Ich bekomme zuerst gar nicht mit, dass die mich meinen könnten und marschiere fröhlich mit meiner Kamera die Straße entlang, aber irgendwann wird mir klar, dass ich die einzige bin, die es gewagt hat, den Parkplatz zu verlassen. Ups! Schnell wieder zurück zum Auto, bevor noch jemand auf die Idee kommt, mich wegen eines Anschlagversuches auf den Hooverdamm nach Guantanamo zu verfrachten.
Vom Hooverdamm aus ist es dann auch nicht mehr weit bis Las Vegas, wo wir bei Einbruch der Dunkelheit eintreffen. Dank der guten Ratschläge aus dem Forum haben wir uns zum Players-Club-Tarif im MGM Grand eingemietet. Das Einchecken verläuft völlig problemlos, wir bekommen ein Zimmer im 28. Stockwerk mit Blick aufs Excalibur. Was für ein Unterschied zu der Cabin am Grand Canyon! Ein Blick ins Marmorbad, einmal probeliegen auf den breiten Betten, das gönnen wir uns noch. Aber dann geht es auch schon zur Fotosafari auf den Strip. Ein bisschen kennen wir ihn ja schon, den Las Vegas Boulevard, aber nach über zwei Wochen in der Stille der Nationalparks kommt er einem fast noch überdrehter vor als am ersten Abend.
Übers Bellagio kommen wir nicht hinaus, denn jetzt meldet sich der Hunger. Das Hard Rock Café ist gar nicht weit von hier, zumindest lässt der Reiseführer das vermuten. Da könnten wir schnell zu Fuß hin. Wir laufen also los. Um irgendwann festzustellen, dass es doch ein bisschen weiter ist als eigentlich gedacht. Und dass die Gegend auch nicht mehr so gut aussieht wie eigentlich gedacht. Und dass das Hard Rock Café leider auch nicht geöffnet ist, wie eigentlich gedacht. Sondern von irgendeiner „Private Party" belegt wird. Um zu demonstrieren, dass das nicht bloß ein blöder Türsteherspruch ist, tummeln sich fröhliche Leute mit fröhlich sprudelndem Sekt im Eingang.
Ich bin weniger fröhlich. Am wenigsten fröhlich sind meine Füße. Und zu Abend haben wir auch noch nichts gegessen. Und wo landet man irgendwann, wenn man abends zwischen zehn und zwölf noch hungrig um die Häuser zieht? Natürlich bei McDoof. Dass McDoof ausgerechnet in unserem Hotel eine Filiale betreibt, hat wahrscheinlich das Universum extra für uns eingerichtet. Wir stillen unseren Hunger also mit Burgern und Pommes Frites, ziehen noch ein wenig durchs Casino und landen irgendwann in unseren weichen Betten.
Bevor wir einschlafen, wird noch schnell der Wecker abgeschaltet: Morgen ist erst mal Entspannung angesagt.