04.09.2011So, von den Tetons ist es ja quasi nur ein Katzensprung zum Yellowstone. Da ich aber den Glacier NP eingeplant habe, steht heute erstmal eine lange Fahrt Richtung Glacier NP an.
Unser erstes Zwischenziel sind aber die Mesa Falls. Laut Navi 2:40 Fahrt. Puh.
Ich wiederhole mich in meinen Reiseberichten. Zwar sind lange Autofahrten generell nicht so schön. Aber in den USA macht mir das irgendwie nichts aus. Denn Autofahren ist für mich dort sehr entspannend, kein Stress mit rasenden Autofahrern oder ständigen Staus wie in Deutschland.
Die Strecke zu den Mesa Falls ist aber echt eintönig. Man sieht eigentlich nur ein Landschaftsbild. Weizen- bzw. Getreidefelder mit kleinen Hügeln im Hintergrund.
Hier 2 Beispiele:
Achja. Spannt bloß euren Sonnenschirm auf, denn jetzt ab 10 Uhr ist es schon mächtig heiss.
Angekommen auf der Mesa Falls Road erreichen wir zunächst den Viewpoint der Lower Falls.
Vom Parkplatz sind es höchstens 5 Minuten bis zum Viewpoint. Hier ein Foto der schönen Landschaft:
Die Fälle liegen am Morgen ein wenig im Schatten, aber trotzdem jetzt rangezoomt sehr schön!!
Dann geht es weiter zu den Upper Falls, wo es auch ein Visitor Center gibt.
Am Parkplatz begrüsst uns eine ältere nette Rangerin. Der Annual Pass ist hier gültig.
Sie erzählt gaanz gaanz gaanz viel. Dass ihre Tochter schon in Deutschland war, fragt uns nach unserer Route aus usw. Obwohl wir bei unserer Antwort nach 2 Worten wieder von ihr unterbrochen wurden, damit sie reden kann, vergeht die Zeit. Ein anderes Fahrzeug kommt, ein Mann steigt aus. Die Rangerin sagt ihm, dass er warten solle. Sie ist ja im Gespräch mit uns oder sollte ich sagen im Monolog?
Sie erzählt uns von einem traumhaften Viewpoint ganz in der Nähe von hier. Sawtelle Overlook. Nach 10 Minuten zeigt der Mann seinen Annual Pass, aber die Rangerin sagt nochmals, dass er warten solle. Uns ist es peinlich.Na gut. Letztendlich reißen wir uns doch los und machen uns auf einem Boardwalk mit einigen Stufen auf zu den Upper Mesa Falls.
Hier der Flusslauf nach den Falls:
Hier die Upper Falls:
Uns gefällt es hier sehr und wir geniessen die Ruhe am Wasserfall, obwohl es langsam voller wird.
Wir stehen direkt vor der Abbruchkante, wo der Wasserfall hinunterrauscht. Ein Regenbogen ist auch zu sehen:
Toll. Zum Schluss nochmals die Upper Falls herrlich eigebettet:
Jetzt wollen wir den Nature Trail von einer Meile von den Upper zu den Lower Falls gehen.
Der Weg ist gut ausgeschildert und Hinweistafeln klären über Pflanzen und Flora auf. Wir laufen durch Wald, ein bißchen unheimlich, weil wir die Einzigen sind. Nach ca. drei viertel der Strecke schreit Mike auf und reißt mich am Arm. Ich hatte mich gerade träumend ein wenig umgeschaut. Ich gucke zunächst in Mikes Augen, die ängstlich und panisch weit aufgerissen sind. Zwei Meter vor uns steht ein Bär seitlich am Trail.
Ich habe mich auch erschreckt. Wir Beide geraten ein wenig in Panik.
Alle Vorsichtsmaßnahmen und Verhaltensregeln sind vergessen. Wir machen panische Bewegungen und schreien wie verrückt. Dann hüpft der Bär in den Wald.
Einige werden sagen, der Thomas kann ja viel erzählen. Wo ist ein Beweisfoto?
Glaubt mir, in dem Moment haben wir nicht daran gedacht ein Foto machen zu können. Die Angst spielt eine große Rolle. Ich war immer total begeistert, wenn ich in Reiseberichten Bilder von Bären von euch gesehen habe. Umso verwunderter bin ich jetzt, dass die in aller Ruhe noch Fotos machen konnten und entspannt weiter gingen.
Bei uns bzw. Mike war es anders. Mike hatte Todesängste und lief sofort den Trail zurück. Er zittert am ganzen Körper. Mike ist aber generell eher ein Schisshase. (Höhenangst, Angst im Dunkeln und offensichtlich extreme Angst vor Bären). Wir rannten zurück. Nach 10 Minuten habe ich aber angehalten und machte den Vorschlag doch wieder umzukehren, damit wir zu den Lower Falls kommen. Der Bär müßte jetzt doch weg sein. Mit Mike war darüber nicht zu reden. Der wollte nicht mehr. Wieder am Parkplatz wollten wir der Rangerin unser Erlebnis mitteilen, aber sie war nirgendwo zu sehen. wahrscheinlich hat sie gutmütige Touristen zu einem Vierstündigen Kaffeeklatsch eingeladen.
Ich wollte nicht aufgeben und Mike überreden nochmal zu starten. Wir haben abgemacht, dass wir am Start des Trails warten und dann mit anderen Hikern zusammen zu wandern.
Obwohl es jetzt proppevoll am Parkplatz war, wollte keiner den Trail laufen. 30 Minuten!! haben wir gewartet. Okay, dann eben nicht.
Auf der Fahrt habe ich Mike ironischer Weise vorgeworfen, dass wir jetzt den schönsten Viewpoint eines Wasserfalls verpasst haben. Aber wahrscheinlich war die Entscheidung vernünftig gewesen den Rückzug anzutreten.
So, wir wollen jetzt zu dem Sawtelle Overlook. Wir haben ihn im Navi auch gefunden. Allerdings führte er uns auf eine ganz schlecht zu befahrene Schotterstrasse, was wir dann abbrechen mußten. Das war wohl nichts. Sorry, dass ihr auf dem Dach so durchgerüttelt wurdet.
Als zweites Zwischenziel haben wir die Lewis and Clark Caverns ausgesucht. Nach weiteren ca, 2,5h Fahrt erreichen wir die Caverns. Wir haben Glück, denn die nächste geführte Tour beginnt in 20 Minuten. Eintritt war gaube ich 12 Dollar.
In dieses Höhlen darf man nicht alleine gehen.
Ca. 30 Personen gehen mit uns auf die 2 stündige Tour. Es ist 14 Uhr und mega mega heiss. Kein Wind, kein Schatten. Es geht los. Wir reihen uns in der Gruppe hinten ein. Anfangs geht es auf einem Trail (asphaltiert) hoch. Sogleich geht es weiter, aber megasteil hoch.
Die Hitze zollt bei den Ersten Tribut, die in einem Wahnsinnstempo vorrannten. Wir überholen etliche amerikanische Touristen, die wohl nicht nur wegen ihres, wie soll ich es nett sagen, Übergewichtes an ihre Grenzen stoßen. Viele bleiben bei Schnappatmung stehen und der Schweiß rollt in Mengen. Ich meine, es entsteht am Boden sogar ein kleiner Wasserfall aus Schweiß von ca. 30 Leuten.
Wir überholen fast alle. Ich mußte laut loslachen als ein opa zu seinem Enkel sagte:
"Ich dachte immer, daß man in einer Höhle unterirdisch geht." Under der kleine Enkel erwiderte:"dachte ich auch."
Fast 30 Minuten dauerte der steile Weg zum Höhleneingang.
Wir waren übrigens die Ersten.
Nach und nach trudelten alle ein. Teilweise völlig fertig und aus der Puste. Am Liebsten hätte ich ein Foto gemacht.
Die Rangerin kam als letztes und erzählte ganz viel, zu viel wie ich fand. Das haben die Ranger wohl alle gemeinsam.
Dann ging es in die Höhlen. Es war dunkel und endlich kühl.
Zu den Fotos: Normalerweise fotografiere ich ganz einfach im Automatikmodus. Aber ohne Blitz (Nicht erlaubt) wurden alle schwarz oder unscharf. So habe ich bei mir auf P gestellt. Das ist die Einstellung, die mir die Tourführerin bei den Antelope Canyons eingestellt hatte. Deswegen sind die Farben wohl auch eher orangefarbig geworden. Schade!!
Jede Höhle hatte einen Namen und die Rangerin erzählte weiterhin gaaanz viel. Teilweise mußten wir auf allen Vieren kriechen, um von Höhle zu Höhle zu kommen. Übrigens kann man sich auch sehr leicht den Kopf stossen, womit leider Mike Erfahrungen machen mußte, weil der ziemlich gross ist. Ich hatte manchmal wegen der Enge Probleme, weil ich ein wenig pummeliger bin.
Ich finde es nicht in Ordnung, dass ihr jetzt lacht. Ich will euch mal was sagen. Mit meiner Figur könnte ich in den USA immer noch als Top Unterwäschemodel durchgehen. Also erspart euch das Gespött über mich.
Naja. Es geht von Höhle zu Höhle.
Wir sind immer als Letztes gegangen, um ausreichend Zeit für Fotos zu haben. In der letzten Höhle ist unser Plan aber nicht aufgegangen. Die schönste Höhle haben wir leider nicht gesehen, da wir bevor wir gerade ankamen, die Rangerin schon das Licht ausgemacht hatte.
Dumm gelaufen. Dann war Schluß und wir erreichten wieder das Tageslicht. Anfangs liefen wir den Trail blind zurück, da sich die Augen erst an die Sonne gewöhnen mußte.
Achja, schöne Aussichten hat man auf dem Trail zurück wie natürlich auch auf dem Hinweg:
Ganz ehrlich habe ich mir manchmal gewünscht, dass Wolken am Himmel wären. Denn bei wolkenlosem Himmel hat man echt Probleme mit den Lichtverhältnissen bei Fotos.
Na gut. Noch ein Eis gegessen am Visitor Center und nochmal 2 Stunden fahrt nach Missoula.
Ein Foto noch auf dem Weg. Typisches Landschaftbild. Eine einsame Farm:
Wir erreichen Missoula und unser Hotel. Mountain valley Inn Missoula. 58 Euro bei Expedia.
Wir kamen in die kleine Lobby. Die Lobby war aber eher eine Sauna. Sowas von heiss hier und keine Klimaanlage oder Ventilator. Übrigens auch kein Mitarbeiter an der kleinen Rezeption. Hallo, Hallo. Aber keiner kam. Nach 15 Minuten gehen wir wieder raus, um zu rauchen. Dann wieder rein und schwitzen. Nach sage und schreibe 35 Minuten (das ist wirklich wahr) kam eine junge Frau. Sorry und faselte irgendwas davon Betten gemacht zu haben. Wir checken ein. Das Zimmer war eine Zumutung. Dreckig und muffig.
Das Badezimmer wurde unserer Meinung nach Ewigkeiten nicht geputzt. Der Boden der Dusche war schwarz. (Wir mußten ein Handtuch auf den Duschboden legen). Der Balkon war sowas von dreckig. Eklige Flecken, Kaugummireste usw. Wir haben keine Fotos gemacht und uns auch nicht beschwert. Wir sind da nicht so, aber wir werden hier nicht nochmal buchen.
Mag sein, dass Andere gute Erfahrungen gemacht habe. Wir nicht. Es war das schlechteste Hotel in den bisherigen USA Reisen.
So, auf zu Mc Donald mal wieder und noch Grosseinkauf bei Safeway.
Tja, eher ein langweiliger Tag heute, oder?
Was erwartet euch morgen?
Wasserfälle
Going to the sun road
ein sehr schöner Trail
Schwindelgefühle
Willkommen im Glacier NP