Hallo Ihr Lieben,
schön, dass es noch so viele Nachzügler gibt. Alle herzlich willkommen.
Nochmal zum Bär:
Anne,
Geht Euch das eigentlich auch so, dass man sich beim Tourplanen solche Begegnungen irgendwie "wünscht" und wenn sie dann tatsächlich eintreffen, hat man jede Menge Schiss
(so wie ich bei "meiner" ersten Klapperschlange dieses Jahr im Zion) ...
Du hast es auf den Punkt gebracht. Wir wollten auf der Reise unbedingt auch ein Bärenfoto machen, was ein großer Wunsch war. Allerdings aus sicherer Entfernung.
Es gab aber auch in Aufklärungplakaten oder Brochüren den Rat, dass wenn man einen Bären auf einem Trail sieht, dass man dann nicht weiterlaufen soll. Unsere Entscheidung ist also schon vernünftig gewesen.
05.09.2011So, heute geht es schon sehr früh los, bloß raus aus dem Hotel.
Unser Ziel ist der Glacier NP, dort der Lake Mc Donald.
Heute ist übrigens Labor Day,also Feiertag. Mal sehen wie voll das wird.
Wir fahren rechts am Flathad Lake vorbei, der für Fotos aber total im Gegenlicht steht. Nach ca. 3 Stunden Fahrt erreichen wir dann den Lake MC Donald im Glacier NP, übrigens bei herrlichstem Sonnenschein. Wir haben vor dem Urlaub so gehofft, dass wir keinen Nebel, Regen oder sogar Schneefall haben. Und jetzt dieses Traumwetter. Unglaublich.
Ich habe mich schon gefragt, warum wir Schal, Handschuhe usw. mit eingepackt haben.
Zunächst kaufen wir aber in einem der Souvenirläden ein und zwar für mich eine neue Mütze, denn meine Alte hatte ich wohl im Hotel gelassen. Und da die Sonne schon glühte, wollte ich keinen Sonnenbrand auf Kopf riskieren.
Paula, dann kommst du uns Spiel:
ich wäre bei dem Bäern wahrscheinlich in Ohnmacht gefallen...ich habe eine Glocke an meinen Rucksack gemacht, darf ich damit noch mit? Dann hört uns beim nächsten Mal der Bär hoffentlich früh genug und rennt weg bevor wir kommen
Genau das haben wir auch gemacht. Mike und ich holten je 3 Bärenglocken. Bärenglocken sollen aber nachweislich keinen wirklichen Effekt ausüben bei Bären. Dennoch fühlen wir uns so sicherer.
Aus dem Laden raus, bringen wir die Glocken an den Rucksäcken an und laufen los.
Ding, ding dong, klingelingeldong, klingel, klingel, dong.........
Boah, ist das eine Geräuschkulisse. Von jeder Person, die im Radius von 50 Metern steht,
(und hier war recht viel los), werden wir angestarrt, als wenn wir Außerirdische wären.
Uns ist es ein wenig peinlich. Wir versuchen ganz laangsam zu gehen, dennoch bimmeln die dämlichen Glocken wie verrückt.
Es kommt, wie es kommen mußte.
Die Glocken nehmen wir erstmal ab, ist ja kein Trail. Ab jetzt können wir uns auch wieder unauffällig fortbewegen.
Hier der Lake MC Donald. Die Szenerie wirkt am Morgen irgendwie mystisch und verzaubert. Eigenartige Stimmung am schönen See:
Eigentlich hatten wir einen anderen Plan und wollten am Labor Day noch nicht die Going to the sun road fahren, aber bei dem Wetter mußten wir es einfach. Wir fahren vom lake Mc Donald weiter und sehen kurz darauf ein riesiges Strassenschild. Ich konnte nur unten lesen, irgendwas von Bauarbeiten, expect 8h delay!!
Was 8 Stunden im Stau stehen??
Ich hoffe mal nicht.
Es gibt einige Viewpoints auf den Mc Donald Lake:
Am Ende des Sees, machen wir einen Stop bei den Mc Donald Falls:
Dann sehe ich das Schild wieder und lese genauer. Nur wochentags und nur von, ich meine, 20 Uhr bis 5 Uhr morgens. Da bin ich ja beruhigt. Diese 2 Eigenschaften sind heute nicht geboten.
Dann erreichen wir den Parkplatz zum Avalanche Lake Trail. Proppevoll, kann ich euch sagen. Kein Parkplatz zu finden. Wir fahren ein Stück weiter die Hauptstrasse entlang und finden einen Turnout, wo wir als drittes Auto gerade so raufpassen. Bin froh, dass ich nicht die grosse Limousine von Salt lake City hier habe.
Der Trail zum Avalanche Lake ist mit ca. 8,5km (hin und zurück) angegeben.
Also los, reichlich Getränke, Sandwiches und Früchte sind wieder vorhanden.
Man läuft auch zunächst den kurzen Trail of the Cedars mit. Dann erreichen wir auch schnell den wunderschönen Avalance Creek:
Die Menschenmassen verteilen sich überraschenderweise ganz gut und es ist nicht zu voll. Aber immer wieder treffen wir andere Hiker, so dass die Bärenglocken im Rucksack bleiben.
Hier noch ein Foto vom Creek:
Wir laufen durch Wald und kurz vor dem Lake wird die Vegetation üppiger:
Auf einmal überholt uns ein kleines süßes Mädchen. Ganz alleine und etwas orientierungslos rennt sie an uns vorbei. Eine Dame hinter uns fragt uns besorgt ob sie zu uns gehöre. Nein. Hinter und vor uns keine Menschen mehr zu sehen. Mein Gott, hat sie sich verlaufen und ihre Eltern verloren? Kurz darauf, naja, 10 Min. später kommt der Vater mit schwerem Schritt hinter uns und fragt, ob wir seine Tochter gesehen haben? Ja, die hüpfte vor 10 Minuten an uns vorbei.
Der Vater geht mit Schnappatmung an uns vorbei und hoffte seine Tochter einzuholen, was ein unmögliches Unterfangen war, bei seinem Tempo!
Aber zur Beruhigung. Später haben wir sie vereint wieder getroffen.
Dann erreichen wir den Lake. Zu unserer Enttäuschung liegt die gegenüberliegende Seite total im Gegenlicht. Und Leute, jetzt ohne Schatten. Es war so was von heiss, das glaubt man gar nicht. Versteht das nicht falsch. Ich will auf gar keinen Fall übers Wetter meckern, aber die Hitze war so überraschend für uns hier im Gebirge. Wir setzen uns auf eine Bank und trinken erstmal. Nach 5 Minuten stehe ich aber auf, um irgendwo in den Schatten zu gehen. Ich schwitze mal wieder wie Sau. Tja, jetzt heisst es aber am See in der prallen Sonne entlang auf die andere Seite. Die meisten Menschen haben das nicht gemacht und haben viel verpasst. Auf der anderen Seite war ja perfektes Licht für Fotos und es war wunderschön und heiss am See entlang. Wir haben ganz viele Fotos geschossen:
In der Mitte des Avalanche Labe
Am Ende des Avalanche Lake:
Da hier kaum Menschen waren, genossen wir die Stille und essen erstmal unsere Früchte. Auf einmal bekommen wir Besuch: Hallo, junge Dame
Ganz zahm und lief vor uns gar nicht weg. Ach, wie schön.
Dann gehts wieder zurück, allerdings gibt es einen sehr schmalen Trail zwischen Bäumen entlang. Also nicht direkt am See auf den Kieselsteinen. Denn die Hitze war schon gigantisch und wir liefen lieber im Schatten.
Hier noch ein Foto am Anfang des Sees. Man kann auch die Wasserfälle hoffentlich erkennen, die ins Tal fliessen: aber immer noch im Gegenlicht
Dann gehts zurück zum Parkplatz. Wir haben für den Trail 4,5h gebraucht. Wir sind wegen der Hitze aber sehr langsam gelaufen und haben immer wieder Stops gemacht und am See haben wir uns bestimmt auch 1,5 Stunden aufgehalten. Ist zwar lang der Trail, aber bis auf wenige kurze Steigungen gut zu bewältigen.
Dann gehts hoch auf der Going to the sun road. Eine der angeblich atemberaubendsten Gebirgsstrassen der Welt. Schauen wir mal. In relativ kurzer Zeit geht es hoch.
Bei dem vielen Verkehr und der doch kleinen Parkbuchten ist es sehr schwierig anzuhalten.
Da ich fahren muss, habe ich gar nicht so viel Auge für die landschaft. Einige Strassenabschnitte sind sehr eng und man muss sich konzentrieren. Kurz vorm Logan Pass (Gipfel) beginnt eine lange Baustelle und man fährt auf Schotter. Heute aber übrigens mit 2 Spuren. Das sollte übermorgen anders aussehen.
Leider lagen fast alle Aussichtspunkte im Gegenlicht. nach dem Logan pass eine Megabaustelle, auch auf Schotter. Und anhalten war wie gesagt sehr schwierig. Dennoch ein grandioses Erlebnis hier zu fahren.
Noch 2 Fotos: Seht ihr die Strasse??
Am Logan Pass Visitor Center war es so voll, dass wirdort nicht gehalten haben.
Obwohl wir ein wenig kaputt sind, wollen wir nochmals wandern.
Es geht zu den St. Mary und Virginia Falls. 3,6 Meilen, also nochmals fast 6km.
Hier ist nicht so viel los und wir laufen doch fast alleine. Bei jedem Geräusch schrecken wir ein wenig auf. Ist da etwa ein Bär? So kommen unsere Bärenglocken hier zum Einsatz. Irgenwie mit den Glocken eine Weihnachtliche Stimmung. " Süsser die Glocken nie klingen, als zu der......... Realität!
gefühlte 50 Grad.
Recht schnell nach ca. einer Meile erreichen wir die St. Mary Falls:
Dann gehts eine weitere Meile zu den Virginia Falls.
Hier treffen wir dieses süße, wie nennt man es genau? Erdmännchen?
Gibt es eigentlich auch Erdweibchen?? Da sind die Tierfreunde gefragt!
Schöne Szenerie:
Kennt ihr das auch? Manchmal denkt man, dass die Meilenangaben eines Trails nicht stimmen.
Zu den St. Mary Falls ging es ganz schnell und der eigentlich fast gleich lange Trail weiter zu den Virginia Falls erscheint unendlich. Wir dachten schon, wir wären falsch. Übrigens keine Menschenseele hier zu sehen. Etwas unheimlich, weil es auch schon etwas dunkler wurde, was die Sonne aber nicht davon abhielt uns um mind. 20 Grad gesenkte Temperaturen zu liefern. Nein, es war schweineheiss. Gibt es das Wort überhaupt? Egal!
Dann erreichen wir doch die Virginia Falls. Bitte schön!!
Wir fanden den Wasserfall sehr schön. Pause, O-Saft trinken und Schokoladensauce.
Schokoladensauce?? Wieso das? wollt ihr wissen. Ganz einfach. Unsere Snickers und Twix sind bei der Hitze zu Schokoladensauce mutiert.
Und dann kamen sogar noch 3 junge Männer zum Wasserfall, mit denen wir uns noch unterhielten. Doch nicht ganz alleine da.!!
Dann ging es mit letzter Kraft zurück zum Parkplatz.
Hier noch ein Viewpoint am St. Mary lake
Wir hatten noch die Fahrt zum Mountain Pine Motel vor uns, dass in East Glacier liegt.
Noch über eine Stunde Fahrt. Zum Mountain Pine Hotel erzähle ich an einem anderen Tag noch etwas. Wir sind ja 4 Nächte da.
East Glacier ist sehr klein und es gibt keine Fast-Food-Kette dort. Das freut euch, was?
Wir gehen in eines von 2 wie soll ich sagen Restaurants. Eine nette urige Bedienung, die schon zweimal in deutschland war. Einmal Heidelberg und einmal Oktoberfest.
Sie erzählte uns, dass sie als Jägermeisterschlampe bezeichnet wurde und dass sie halbnackt auf den Tischen getanzt habe. Ach, was haben wir gelacht mit der lustigen Bedienung.
Und das Essen hat auch geschmeckt. Steak mit Kartoffel und Gemüse.
Sorry, aber ich muss doch jetzt was übers Mountain Pine Motel noch schreiben.
Das Motel ist ja überall, gerade bei Tripadvisor, extrem gut bewertet worden. Deswegen haben wir es ausgewählt.
Ohne Frage ist das alte Ehepaar sehr nett und bemüht und es herrscht eine sehr gastfreundliche Atmosphere dort.
Aber::!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Das Zimmer ist sehr spartanisch eingerichtet. 2 Betten, kleiner Sessel, kleiner Tisch, kleiner Fernseher mit 4 Programmen. Das Badezimmer ist einfach, aber sauber. das wars.
Wir sind ja 4 Nächte da und in East Glacier gibt es kaum etwas. Es fehlt definitiv ein Kühlschrank, damit man sich selber versorgen kann. (Aufschnitt, Butter,Käse, Joghurt usw.)
Aber der größte Nachteil: Es liegt zu weit abseits von den Hauptsehenswürdigkeiten, wie Going to the sun road oder aber auch die Trails zu den Gletscherssen in der Nähe des Many Glacier Hotels.
Die über einstündigen Fahrten sind zudem extrem schwierig zu fahren. Man muss nämlich 2 Gebirgsstrecken mit wirklich unzähligen Kurven überwinden. Es ist unmöglich schnell vorwärts zu kommen. Bei uns war der Strassenzustand der letzten Meilen nach East Glacier in katastrophaslem Zustand. Ein Schlagloch nach dem anderen. Ich war von der Strecke wirklich genervt.
Fazit: Für eine Nacht für mich okay!! Klar, billig ist es.
Aber für mehrere Tage würde ich dort niemals wieder aufgrund der vielen Nachteile wohnen wollen. Dann lieber mehr Geld ausgeben und in der Nähe der Highlights im Glacier sein.
Oh, da bin ich aber streng heute!!
Falls ihr andere Erfahrungen habt. Gerne dürft ihr eure Meinung aüßern!!
Ja, das waren die ersten Eindrücke vom Glacier NP. Sehr schön wie wir fanden.
Was erwartet euch morgen?
der vielleicht schönste Trail (Tageswanderrung), den ich je gelaufen bin!!!!