Donnerstag, 21.06.2007 Hurricane - Zion NP - The Wave - PageNormalerweise halte ich von den in den Motels angebotenen Continental Breakfasts nicht allzu viel, aber hier im Super 8 in Hurricane gabs Waffeln zum Selbstbacken und Toast mit Marmelade. Der Kaffee hat zwar seinen Namen nur der Farbe wegen verdient aber das kennt man ja.
Gegen 8.00 Uhr war ich wieder on the Road.
Ich muss sagen: Mit offenem Verdeck durch diese Landschaft, das hat was. Ich bin vorher noch nie mit einem Cabrio gefahren !
Erster Haltepunkt, abgesehen vom Stau vor dem Tunnel: Der gestern abend im Gegenlicht liegende Zion Canyon Overlook.
Ein kurzer, leicht zu gehender Trail, der zu einer Aussichtsplattform führt, von wo aus man den ganzen Canyon halt overlooken kann. Klasse.
Die Strasse führte mich dann mit einigen eingeschobenen Foto-Stops natürlich auch zur Checkerboard Mesa. Ab sofort war die Gegend für mich Neuland, bisher hatten wir immer wieder zurück Richtung Westen den Park verlassen und waren nie durchgefahren.
Wenige Meilen hinter Mount Carmel Junction zweigt die Sand Dunes Rd. in den Coral Pink Sand Dunes State Park ab. Ich hatte einen Besuch dort zwar nicht geplant, lag aber gut in der Zeit und bog also rechts ab.
Der Park konnte mich aber nicht besonders begeistern, er besteht halt aus rotem Sand. Ich habe einfach nur kurz am Visitor Center geparkt, zwei, drei Fotos geschossen und bin weitergefahren.
Via Hancock Rd. stiess ich nach wenigen Meilen wieder auf die US 89 Richtung Kanab.
Über den Streckenabschnitt zwischen Kanab und Page hatte ich derart viel gelesen, dass ich deren Verlauf fast auswendig kannte. Dennoch bin ich fast an der Paria Contact Station vorbei gefahren. Nach Permits für die North Coyote Buttes fragen und sich die entsprechende Abfuhr einholen kostet schliesslich nichts. Aber ich wollte durch ein Gespräch mit dem Ranger ausloten, wie die Chancen bei den Verlosungen derzeit stehen.
Ich betrat den kleinen Raum und da der Ranger beschäftigt war habe ich zuerst die ausliegenden Bücher und Bildbände etwas genauer beäugt. Tolle Fotomotive gibt's hier zu entdecken, aber das ist ja bekannt.
Nach zwei Minuten sprach er mich an, ob er mir helfen könne.
Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen, als er meine Frage ob er denn Permits für die NCB übrig hätte, bejahte.
"Do you wanna go today or tomorrow ?"
Hää ?? Sogar für beide Tage ??
"Yes ! I' ve got five Permits left for today and eleven for tomorrow ! It's too hot outside. The People don't wanna go !
Stimmt, das Thermometer kratzte schon wieder an der 40-Grad-Marke.
Trotzdem: Ich will ! Am besten gleich ! Sofort ! Her mit dem grünen Ding !
Wasser hatte ich noch weit über eine Gallone gut gekühlt im Auto, der Spontan-Expedition "Wave" standen nur meine schmerzenden Füsse von gestern im Weg. Die werden ignoriert !
Habt Ihr schon mal einen Ford Mustang die House Rock Valley Road runter gescheucht ?
Das Ding klappert an allen Ecken und Enden. Ich glaub', der klappert auch wo gar nichts ist, das klappern kann. Für mich der Beweis, warum die US-Autoindustrie in der Krise steckt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein vergleichbares Fahrzeug aus Deutschland oder Japan schafft, derartige Geräusche von sich zu geben.
Zu seiner Ehrenrettung: Beim gemütlichen Highway-Cruisen macht er schon Spass. Cooler Sound aus den acht Töpfen. Und: Wenn man ehrlich ist hat Ford designmässig einen Kracher gelandet, Qualität hin oder her. Für die HRVR werden schliesslich andere Autos gebaut. Aber ich schweife ab...
Am Wire Pass Trailhead angekommen dachte ich noch: wenn irgend jemand den Ford zwischen all den Geländewagen sieht, bekommt er einen Lachanfall.
Los ging's, wie vom Ranger beschrieben, zuerst durch den Wash, immer am Rand lang, wo der Sand nicht so tief ist. Den Abzweig aus dem Wash habe ich ignoriert und bin weiter Richtung Buckskin Gulch gelaufen um diesen zumindet für ein paar Meter zu erkunden. Auf den ersten Metern ziemlich interessant das Teil, muss also unbedingt nochmal wieder kommen, zumal er ja per Self-Registration erwandert werden kann.
Aus zahlreichen Beschreibungen wusste ich, dass man bereits von der ersten Anhöhe die markanten Twin-Buttes erkennen kann. Ich hatte aber keine Lust, zurück zum Abzweig zu laufen und bin einfach den Hügel hoch und da waren sie auch schon. Zwar noch reichlich weit entfernt, aber was soll's. Immer mitten drauf los marschiert und so kam ich irgendwann automatisch wieder auf den "richtigen" Weg.
Unterwegs:
Etwa 90 Min. später bin ich dann am Fusse des Berges mit der markanten schwarzen Spalte angekommen, noch ein letzter, schweisstreibender Anstieg und ich stand am "Eingang" zur Wave. Unglaublich ! Mal wieder der Beweis dafür, dass Spontan-Aktionen oft besser sind als die beste Planung. Manchmal muss man sich einfach treiben lassen. Eine Erfahrung, die sich noch ein- oder zweimal in dieser Woche bestätigen sollte. Ich hatte im Vorfeld nicht die geringste Hoffnung, dass das mit den Permits klappen würde.
Gefühlsausbrüche hinsichtlich der Schönheit der Wave gibt's im Internet massenweise zu lesen.
Ich beschränke mich auf ein paar Bilder und stelle fest, dass der Weg, so beschwerlich er auch sein mag, jeden Schritt wert ist.
Im Schatten auf der rechten Seite sassen sechs Leute. Nach kurzem Hallo wurde heiss diskutiert, ob die Wave denn noch ein Geheimtipp ist oder nicht. Angesichts der Diskussionen u.a. hier im Forum und der Erlebnisberichte von zahlreichen Verlosungen, bei denen 40 Leute und mehr anwesend waren, muss man zu dem Schluss kommen:
Geheimtipp, das war einmal. Wie seht ihr das ? Wäre fast ein Pro- und Contra-Thema.
Einigkeit bestand bei dem Punkt, dass es uneingeschränkt zu begrüssen ist, nur 20 Besucher pro Tag in das Gebiet zu lassen. Alles andere wäre der Tod für die empfindliche Natur dort.
Zwei Stunden lang habe ich mich in der Wave aufgehalten, habe einige Dutzend Fotos gemacht, die Second Wave erforscht und schaffte es in einer weiteren Stunde zurück zum Auto. Ich habe die komplette Gallone Wasser verbraucht und war am Trailhead dennoch froh, ihr ein eiskaltes Pepsi hinterher giessen zu können.
Weiter gings nach Page, dort im Motel 6 für zwei Nächte eingecheckt. Kann mich durchaus überzeugen, das Motel.
Abendessen gab's von Taco Bell, dazu einen Salat vom nagelneuen Wal-Mart. Als Nachtisch ein Corona im XL-Format und vier Folgen "Friends" am Stück auf TBS.