12.Tag, 15.Juni 2010Unser 2. großer Fahrtag stand heute auf dem Reiseplan. Unser Ziel der Glacier Nationalpark. Hier wollten wir 3 Nächte bleiben. Frühstück haben wir weggelassen, da wir später in Ennis frühstücken wollten. Gegen 07 Uhr fuhren wir los auf dem Highway 287 Richtung Ennis. Das Wetter war bewölkt, aber es regnete nicht.
Vorbei ging es am Hebgen Lake und dem Quake Lake. Letzterer entstand durch ein schweres Erdbeben am 17.August 1959, bei dem 28 Personen starben. Das Beben hatte eine Stärke von 7,6 auf der Richterskala und gilt als das schwerste Erdbeben in Montana bzw. den nördlichen Rocky Mountains . Durch einen gewaltigen Erdrutsch staute sich der Madison River auf. Der See ist knapp 60m tief und ca. 10km lang. Man sieht noch die Bäume des ursprünglich bewaldeten Gebiets aus dem See ragen.
In Ennis angekommen hielten wir beim Yesterday Fountian Soda, ein Lokal mit angrenzender Drogerie. Im Lokal gab es typisch Amerikanisches Frühstück und es waren auch nur Einheimische, hauptsächlich Farmer, da.
Wir bestellten Oatmeal, Blaubeerpfannkuchen und einen mittelgroßen Scone (man muss ja nicht gleich übertreiben) mit Honigbutter. Kurz darauf brachte uns die sehr freundliche Bedienung (eine Deutsche, die aus Rosenheim stammte, und schon seit über 40 Jahren in den USA lebte) unser Essen. Um Gottes Willen was war das? Der Scone hatte Pizzaformat (Durchmesse schätzungsweise 25cm) und obendrauf schwamm eine Faustgroße Butterkugel. Wie groß ist dann bitte das „große“ Format? Auch das Oatmeal und die Pfannkuchen waren riesige Portionen und schmeckten extrem lecker. Den Scone schafften wir daher nicht mehr. Wir ließen ihn uns zum Mitnehmen einpacken. (Im Lokal hatten sie nicht mal eine so große Doggybag, in die der Scone reingepasst hätte, auch geteilt in zwei Hälften passte er nirgends rein). Also, wenn Ihr mal durch Ennis kommt unbedingt reinschauen, es lohnt sich.
Gut gestärkt fuhren wir auf dem 287 weiter durch die Weiten von Montana. Gerade Straßen und riesige Wiesen und Felder so weit das Auge reicht. Das Wetter war mal bewölkt, mal sonnig, aber die Stimmung passte irgendwie zu der Landschaft.
In Cardwell ging die Fahrt weiter auf der I90 bis Butte. Dort bogen wir dann ab auf den I15, auf dem wir bis Vaughn blieben. Hier durfte man auf Teststrecken sogar mal 80 Meilen fahren. Insgesamt war die Fahrt sehr schön. Entlang des Missouri Rivers sah die Landschaft wunderbar aus .Gerade das Teilstück zwischen Helena und Cascade war sehr idyllisch (was man so vom Interstate sah). Eine schöne Tour wäre hier sicher der Old US Highway 91 gewesen. In Vaughn trafen wir wieder auf einen alten, lieb gewonnen Bekannten, den Highway 89, auf den wir dann auch abbogen. Landschaftlich einmalig, weite Wiesen und Felder mit vielen Rindern und Pferden, schlängelte sich die Strasse bergauf, bergab Richtung Glacier NP. Das Wetter wurde auch dramatischer – dunkle schwarze Wolken mit kurzen Regenschauern wechselten mit blauem Himmel und Sonnenschein.
Gegen 15.30 erreichten wir in strömenden Regen Browning. Hier wollten wir eine Unterkunft für die nächsten 3 Nächte suchen. Browning befindet sich im Blackfeet Reservat und strahlt jetzt nicht unbedingt das Flair aus, das man sich als Reisender wünscht. Alles irgendwie verwahrlost, gammelig, versifft und verdreckt. Wir schauten uns zwei Motels an, aber echt „no go“. Wir beschlossen daher in den nächst größeren Ort zu fahren. Das wäre St.Mary, direkt an der östlichen Zufahrt zum Nationalpark.
Die Strasse dorthin war sehr kurvig, so dass wir für die knapp 25 Meilen fast eine Stunde benötigten. Wären wir in Brwoning geblieben, hätten wir jeden Tag die Strecke hin und zurück fahren müssen, somit war St.Mary schon jetzt die bessere Wahl. Also eine knappe Stunde später erreichten wir den Ort. Der Regen ließ jetzt nach, die Wolkendecke riss auf und wir sahen schon Teile der gewaltigen Bergkette des Glacier NP vor uns.
Viel zu erkunden gab es nicht, da der Ort nur aus 2 Hotels/Motels, 2 Cafes, 1 Restaurant, 1 Supermarkt (der aber gar nicht super war), 1 Tankstelle und 1 Campingplatz. Das wars - ach ja und das Visitor Center.
Das erste Hotel, das St.Mary Lodge and Resort ist sehr groß und sieht sehr einladend aus. Ok mal nachfragen. Zimmerpreis 269,-$ oder Cabin für 299,-$ die Nacht, das wären dann 807,-$ bzw. 899,-$ + Tax. Ähhh hallo, wir wollen die Cabin nicht kaufen. Nein danke das ist dann doch ein wenig zu teuer.
Also fuhren wir ins Red Eagle Motel - 80,-$ die Nacht ein. Naja, das Zimmer war leicht schmuddelig und der Teppich roch nicht gerade angenehm. Die Möbel sahen ziemlich „verwohnt“ aus oder als wären sie gerade vom Second Hand Markt gekommen. Das Badezimmer war auch sehr alt und nicht gerade sauber. Alles war irgendwie schmuddelig.
Die Tür passte auch nicht richtig, oben war ein Spalt von fast 5cm.
Im Außenbereich standen zwei Colaautomaten, einer brannte wohl mal vor kurzem und der andere ist wahrscheinlich mal „umgefallen“, da er ziemlich ramponiert aussah. Es gab auch keinen Kaffee, da die Kaffeemaschine kürzlich kaputt ging. Aber die Dame an der Rezeption war freundlich und die Aussicht auf die Berge war schön.
Nach langem überlegen nahmen wir das Zimmer, wo sollte man auch sonst hingehen, gibt ja sonst nichts mehr. Wir fuhren zu Johnson´s Cafe und kauften uns ein Sandwich und echt lecker Kaffee dazu. Anschließend fuhren wir noch in den Park.
Leider hatte es in den letzten Tagen am Logan Pass geschneit, so dass die „Going to the sun road“ nur 13 Meilen befahrbar war. Kurz darauf sahen wir unseren ersten Bären, ein sog. Roadside – Bär. Der Schwarzbär lief direkt vor unser Auto, schnüffelte ein weinig am Straßenrand umher und verschwand dann wieder im Wald.
Wir fuhren noch die Viewpoints an und am St.Mary Lake konnten wir noch in der Abendsonne die beeindruckende Landschaft genießen.
Für morgen haben wir uns schon ein paar klasse Hikes gesehen. Hoffentlich bleibt das Wetter schön. Der Wetterbericht hat nicht so toll gemeldet. Bewölkt darf es ja sein, Hauptsache es regnet nicht. Da im Ort selber nicht gerade viel geboten war, fuhren wir ins Motel zurück und legten uns früh schlafen.
Gefahrene Meilen: 483