13. Tag
Mein treuer Begleiter der letzten Urlaubsjahre, die kurze helle Hose, ist mittlerweile recht löcherig geworden und nicht mehr stopfbar. Bei der Ausreise aus Wisconsin entdecke ich am auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehenden Welcome Schild einen Nagel und sehe das als Zeichen mich von der Hose zu verabschieden. Wenn nicht hier wo dann sollte sie ihre letzten Atemzüge tun .....
Da ist schon 30 Meilen vor der Stadt der erste Stau, das verdirbt mir leicht die Lust. Ich komme und komme nicht näher, nach gefühlten 5 Stunden sehe ich endlich die Silhouette der Stadt im Dunst auftauchen. Der viele Sprit, den ich eigentlich noch hatte, ist mittlerweile durchgejagt, es wird langsam knapp. Aber finde mal in Chicago ne Tankstelle. Ich frag das TomTom und das schickt mich quer durch die Botanik, ohne das an den angegebenen Stellen etwas zu finden ist.
Die 5. Tanke ist dann endlich wirklich eine. Aber voll - mit Taxis, die hier scheinbar nur zum Spaß vor den Zapfsäulen stehen und anderen den Platz wegnehmen. Mit hin- und her jonglieren komme ich rückwärts an eine Säule. Für 20 $ Sprit und ich fühle mich wieder wohl in meinem Auto. Jetzt wird das eine oder andere wichtige angesehen.
Fast neben der Tankstelle war das
Hard Rock Cafe, in dem ich das letzte Shotglas dieses Urlaubs kaufte und mich dann auf den Weg zum Brunnen machte. Welcher Brunnen? Na, “der” Brunnen, aus dem Vorspann von Al Bundy. Den hatte ich in einem früheren Leben schon gesucht und gefunden - aber 1994 war er gerade in Reparatur. Jetzt zeigte er sich in voller Pracht - fast so schön wie der Bellagio Fountain.
Der Clarence Buckingham Memorial Fountain, wie er mit richtigem Namen heisst, wurde 1927 zu Ehren des namensgebenden Clarence Buckingham eröffnet. Bezahlt hat Katy Buckingham, seine Schwester. Vorbild war der
Basin Latona in Versailles.
Er hat schon wieder eine längere Renovierung hinter sich, wurde erst im April 2009 neu eröffnet. Hab ich Glück gehabt.
Der Brunnen wässert von 8 AM - 11 PM, von April bis Oktober, falls das Wetter es zuläßt. Zu jeder vollen Stunde ist Showtime. 20 Minuten lang wird gesprüht was die Düsen hergeben, die mittlere Fontäne bis zu 45 Meter hoch.
Abends mit Musik und Beleuchtung - was ich leider im Laufe des Tages vergessen habe. Ich muß also unbedingt nochmal nach Chicago - was irgendwann zusammen mit Uli sowieso geplant ist.
Ich fahre noch ein bißchen durch die Stadt, zum Navy Pier, zum Planetarium, zum Soldier Field (kein Friedhof sondern ein Stadion das wie ein griechischer Tempel aussieht), nach Northerly Island und dann zum Hotel, dem Red Roof Inn Downtown. Punkt 15 Uhr kann eingecheckt werden - ich bin der Erste und schnell im Zimmer.
Ich habe an der Rezeption gefragt ob es eine Möglichkeit der Erstattung gibt wenn ich das Zimmer nur eine Nacht nutze - aber die haben mich auf Priceline verweisen und da hab ich gar nicht erst angerufen weil die Geschäftsbedingungen eindeutig sind. Es ist zwar billig, aber auf gar keinen Fall stornierbar. Naja, kann sich das Zimmer einen schönen Abend machen, ganz alleine.....
Red Roof Inn Chicago Downtown
Priceline Gebot 56 $ - 2 Sterne - incl. Gebühren 71,89 $ = 52,49 € - über Priceline.
Valet Parking 39 !!! $ - für chicagoer Verhältnisse recht günstig .....
Einen Tag weniger in Chicago? Kein Problem, ich schaue mir heute soviel wie möglich an und morgen geht’s dann eben nach Hause. Es gibt Schlimmeres. Der Sinn dieses Urlaubes war ja keine ausführliche Chicagosifizierung.
Ich gab dem Valetparker den Autoschlüssel und machte mich zu Fuß und per Bus auf den Weg zum
Millenium Park, dem momentanen touristischen Highlight der Stadt. Ich hatte während meines herumirrens auf der Suche nach einer Tankstelle schon einiges gesehen und es gefiel mir gut. Aus der Nähe noch besser.
Eigentlich interessieren mich Kunst, Museen oder Ausstellungen nicht die Bohne. Aber es gibt natürlich Ausnahmen. Eine steht hier.”The Bean” - offizieller Name “Cloud Gate”.
Die Skyline ist durch die Bohne gesehen viel wirkungsvoller als der direkte Blick. Aber wirklich wichtig ist für die meisten Besucher nur das eigene Bild. Nur selten wird nach oben geschaut, der Blick ist meistens auf sich selbst gerichtet. Zu Hause schaut man nur kurz - oder lang - in den Spiegel, hier kann man sich stundenlang an sich selbst sattsehen. Und es so schön anonym, obwohl man inmitten einer Menschenmenge steht, sitzt, liegt oder springt.
Ich kaufte noch ein oder zwei Shirts für Uli und machte mich wieder auf den Heimweg.
Mein letztes Essen: Jack Daniels Steak & Shrimps im T.G.I. Friday’s.
Die abendliche Beleuchtung des Parks habe ich leider verpasst, verpennt, vergessen. Schade - aber Chicago ist auf jeden Fall nochmal eine Reise wert, gerne in weibleicher Begleitung.....
14. Tag
50 Staaten - 48 State Houses oder Capitols, was will ich mehr? Bis auf den einen oder anderen Ort, den man auch wiederholt anfliegen kann ist Amerika für mich hiermit “durch”.
Eine blöde Idee hat hiermit ihren Abschluß gefunden. Und die 2 fehlenden Capitols in Boise/Idaho und Juneau/Alaska sind doch nicht mehr wirklich wichtig, oder?
Mein nächstes Ziel: Ich werde mir die Landtage in Deutschland ansehen, die
Welcome-Schilder hab ich ja schon.....
Ich war recht früh am Flughafen, wollte mir ansehen was sich in den letzten 10 Jahren, seit meinem letzten Besuch hier, getan hat. Mir ist nichts aufgefallen, es sah eigentlich aus wie immer, soweit ich mich erinnern kann jedenfalls. Die Skyteamlounge war ganz nett, aber nichts besonderes, die B 747-400 von
KLM nach Amsterdam entpuppte sich als eine Frachtmaschine, in der auch ein paar Passagiere unterkommen konnten.
Mit mir in der Business Class war eine Familie mit Oma, Opa, Papa, Mama und 3 halbwüchsigen Kindern. Ob das alles Prämienflüge waren oder ob da jemand richtig viel Geld auf den Tisch gelegt hat?
Egal, es war bequem, besser zu sitzen als bei Air France. Aber so richtig liegen konnte man hier auch nicht. Egal, ich hab ja so gut wie nichts bezahlt....
Apropos bezahlen: Fotos des servierten Essens auf Hin- und Rückflug sind
hier zu sehen.
Ein letzter Blick nach der Landung in Amsterdam in die Kabine, 2 Stunden warten auf den Anschlußflug nach Düsseldorf und schon war ich wieder zu Hause.
In den nächsten sommerlichen Betriebsferien bleibe ich definitiv zu Hause, wo soll ich denn jetzt noch hin?
Das wars. Der Mittelwesten - und Teile der Ostküste - sind erstürmt. Wenn im Laufe der Geschichten die Meinung aufgekommen sein sollte, daß mir nichts und niemand gefällt: Das stimmt nicht, mir hat es sehr viel Spaß gemacht. Wenn jemand seinen wohlverdienten langersparten Urlaub im Mittelwesten verbringen will, rate ich ab, weil es fast nichts gibt, was es nicht auch in Deutschland oder der näheren Umgebung gibt. Wenn man alle 3 Reisen zusammen nimmt gab es nur wenige Highlights.
South Dakota und
Kentucky waren die landschaftlich interessantesten Staaten, der Rest war mehr oder weniger flaches Ackerland, und dafür fliegt man nicht über den großen Teich, oder?
Ok, die Städte. St. Louis, Nashville, Minneapolis, Atlanta, Washington, Philadelphia, Chicago. Nett, aber in San Francisco, Las Vegas, New York, Miami oder Bochum gefällt es mir besser.
Außer Chicago und NYC wird mich deshalb wohl weder ein Staat noch eine Stadt wiedersehen. Wenn schon USA, dann Highlights im Süd- oder Nordwesten oder wenigstens das warme Florida für den Winter.
Gefahrene Strecke:
KlickSo sahen die 3 Storming Touren aus:
Zum Schluß die Links der einzelnen Touren:
Storming the Midwest 2.958 Meilen = 4.759 Kilometer = 594 km pro Tag
Storming the Mideast2.036 Meilen = 3.275 Kilometer = 360 km pro Tag
Storming the 50's3.477 Meilen = 5.594 Kilometer = 430 km pro Tag