Mittwoch 9.8.
Heute morgen wollen wir eine Ausfahrt zum Custer State Park machen. Dazu sind wir mit ein paar Bekannten von Sam am Mc Donalds in Sturgis verabredet. Sie wohnen auf einem anderen Campground. Und da man nur auf einen Campground kommt, wenn man dort auch wohnt, ist der Mac ein guter Startpunkt, da er relativ zentral zwischen allen Campgrounds liegt. Eigentlich wollen wir um 10 los, aber gegen 11 sind noch nicht alle erwacht
.... Um 11:30 sind dann die letzten auch da und es kann losgehen. Die Fahrt geht von Sturgis nach Deadwood. Hier ist ein gemeinsamer Tankstopp vereinbart, da wir noch ein paar Leute auflesen wollen, die hier wohnen. Sie sind auch schon da und warten. Also schnell alle Bikes aufgetankt und noch etwas Wasser gekauft, denn das Thermometer zeigt schon wieder 30 Grad und steigt
......
Tankstelle in Deadwood
Sam jammert noch etwas, aber „Fahren geht immer“, meint er auf Nachfrage. Mal sehn – sein Knie sieht arg böse aus.
Nun geht’s weiter nach Hill City. Bei einer größeren Gruppe bleibt es nicht aus, daß man sich verliert. Aus diesem Grund haben wir feste Treffpunkte ausgemacht, wo auf alle gewartet wird. Hill City ist als Mittagessen-Stopp eingeplant. Als wir uns Hill City nähern kommen wir an einer Straßensperre vorbei. Die gesamte „Innenstadt“ von Hill City ist für den Verkehr gesperrt - zumindest für den mit mehr als 2 Rädern. Wir steuern das Restaurant an. Und ich kann es nicht glauben: Wir waren letztes Jahr im September (05) in Hill City. Und damals machte der Ort einen verschlafenen Eindruck – aber jetzt!!!! Die komplette Mainstreet ist in 4er-Reihen zugeparkt mit Bikes.
Und jetzt ist auch klar, warum man nur mit dem Bike hier reinkommt! Mit dem Auto würde man hier nie durchkommen. Keine Chance.
Downtown Hill City
Nach dem Mittagessen schauen wir uns besorgt den Himmel an – es ist immer noch drückend heiß aber die ersten Wolken ziehen auf
..... Wir machen uns auf in Richtung Custer Staate Park. Ich bin schon gespannt auf den Needles Highway, von dem ich schon viel gehört habe, den wir aber 2005 leider aus Zeitgründen auslassen mussten. Am Eingang staut sich der Verkehr. Es sind 10 Ranger im Einsatz um zu kassieren und die Eintrittsbändel am Bike zu befestigen. Es bilden sich 4 er-Reihen, es wird erst kassiert und die nächsten 4 Ranger machen dann die Bändel am Bike fest. Gar nicht so einfach, da die Strasse leicht abschüssig ist. Also bremsen und mit einer Hand das Geld aus der Tasche fummeln – hoffentlich bekommt hier keiner Schieflage! Denn wenn ein 560 kg Bike erst mal aus der Balance ist gibt’s auf dem Weg nach unten kein Halten mehr. Und die Bikes stehen arg eng beieinander: da kommt dann schnell der Gedanke an Domino auf
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Aber wir bringen alles ohne Probleme hinter uns. Jetzt können wir endlich losfahren. Die Landschaft ist beeindruckend. Wir machen aus, daß wir uns an einer Bar am Ende des Needles Highway wieder treffen, da jeder mal anhalten will, um Fotos zu machen.
Needles Highway
Achim und ich bleiben aber zusammen.
Wir sind kaum 20 Minuten im Park, da fängt es an zu tröpfeln
..... Nun gut wir sind ja nicht aus Zucker, aber jetzt fällt mir auf das ich weder Helm noch Sweatshirt oder Lederjacke dabei hab – kommt mir doch irgendwie bekannt vor
....... Aber was nicht tötet soll ja bekanntlich härter machen.
Aber mit zunehmendem Regen müssen wir außerdem noch mit einer alten Dame kämpfen die Zicken macht. Achims Bike (Baujahr 54) läuft nicht richtig. Nimmt kaum Gas an. Er meint, das könnten die Kerzen sein. Er hat welche dabei, nur fehlt uns der richtige Schlüssel zum Austauschen. Wir machen uns auf zum Treffpunkt. Einer der Jungs hat den richtigen Schlüssel dabei. Aber die Kerzen sehen gut aus! Das wird doch nicht ein größeres Motorproblem sein???!!!! Wir entschließen uns nach längerem Überlegen und studieren der Karte die Gruppe zu verlassen und Richtung Rapid City zurückzufahren. Wir verabschieden uns und machen uns auf den Rückweg.
Die Abzweigung nach Rapid City sehe ich leider etwas spät, entscheide mich aber trotzdem zum abbiegen, da mein Bike ungefähr den Wendekreis eines Lasters hat und ich nicht genau weiß, wie weit es bis zur nächsten Wendemöglichkeit ist. Was sich aber als folgenschwerer Fehler herausstellen sollte!! Ich schaffe die Abzweigung, aber hinter mir höre ich Metall über Asphalt schleifen – dreh mich um und sehe wie Achim auf der Strasse sitzt und sein Bike auf der Seite liegt. Shit!!!!!
Ich versuch mein Bike so schnell wie möglich zu parken und renne hoch zur Kreuzung. Dort sind schon andere Biker, die angehalten haben. Achims Bike ist zum Glück relativ leicht und er hat sich auch kaum verletzt. Er humpelt leicht und meint, sein KNIE schmerzt. Uns bleibt auch nix erspart
. Nun können wir uns den Schaden betrachten: Das linke Trittbrett ist bis auf einen Bolzen abgebrochen!!!! Keine Chance, das hier zu richten – das muss geschweißt werden. Wir packen daher das noch auf der Kreuzung liegende Trittbrett ein. Achim meint, er könne fahren. Ich bin mir da aber nicht so sicher
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Für nicht Motorradfahrer: Links muss mit dem Fuß geschaltet werden indem man einen Hebel rauf oder runter bewegt. Und das ist nicht einfach wenn man anstelle eines Trittbretts nur eine Schraube hat auf der man den Fuss abstützen kann..... Vor allem lässt sich ein über 40 Jahre altes Getriebe nicht so leicht schalten. Aber es scheint zu gehen. Wir beobachten immer noch die Wolken misstrauisch. Sie kommen schnell näher...
An einer Tanke halten wir um Achims Bike aufzutanken. Dabei stellen wir fest das sich der Öltank gelöst hat. Die Schrauben sind rausvibriert. Hört das eigentlich nie auf heut???
Aber Achim hat zum Glück genug Werkzeug und Ersatzschrauben dabei um das neue Problem zu lösen. Von nun an fahren wir ohne Stopp weiter bis nach Sturgis. Den Regen immer hinter uns...
Wir halten an der schon bekannten Werkstadt die uns schon bei der Lichtmaschine geholfen haben und fragen nach, ob sie uns kurz ein Schweißgerät leihen können. Kein Problem, also machen wir uns dran, die Unfallschäden zu beseitigen. Nach einer guten Stunde sind wir fertig. Das Trittbrett ist wieder dran. Jetzt haben wir die Schnauze voll und fahren zurück zum Campground. Für heute haben wir echt genug erlebt. Wir beschließen, heute nichts mehr zu machen und öffnen erst mal ein kaltes Bier.
Heute beschließen wir auch, daß wir am Freitag zurück fahren werden und nicht wie geplant erst am Samstag. Sam wird uns morgen schon verlassen und auch die Jungs aus LA fahren morgen zurück.
Somit sind nur noch Lori und Ben übrig. Aber die beiden wollen auch am Freitag morgen zurück nach Seattle.
Das war genug Abenteuer für heute.