18. Tag: 22.05.2005 Escalante - Kodachrome Basin SP - Cottonwood Canyon Road - Toadstool Hoodoo - PageUnser Schlaf war dem schönen Zimmer leider nicht ganz angemessen. Zum Frühstück gibt es frische Quiche, Obst und eine Art Muffin. Das B&B in Ajo hatte da besseres zu bieten.
Wir kommen relativ bald weg (schließlich mußten wir ja unsere Frühstückszeit einhalten). Tanken können wir in Escalante, einkaufen allerdings nicht, weil kein Shop offen hat. Wir erkundigen uns noch im nagelneuen BLM-Office nach dem Straßenzustand der Cottonwood Canyon Road und erhalten die Auskunft „etwas washboarded, aber mit regular vehicle gut machbar“ – also alles bestens für unseren Trailblazer. Frohgemut fahren wir Richtung Westen mit noch einem kurzen Fotostop, wo die UT 12 wieder einmal einen Grat überquert.
Daß auch in Henrieville kein offener Laden zu finden ist, stimmt uns weniger zuversichtlich. Schließlich gibt es auch in Cannonville noch einen Laden bei einem Motel mit Tankstelle. Aber alles ist verrammelt. Ein verzweifelter Motelgast steht vor der verschlossenen Tür und will auschecken. Er wirkt ziemlich resigniert und meint, daß wohl alle in der Kirche sind („it’s church time“). Da er meint, daß aber der Laden am Sonntag ohnehin nicht geöffnet würde, warten wir nicht ab, sondern fahren gleich weiter Richtung Kodachrome Basin State Park.
Auch dort finden wir den Laden beim Visitor Center gut verschlossen – irgendwie ist das alles genauso kleinkariert wie bei uns zuhause. Aber es gibt wenigstens bei einem Parkplatz einen funktionierenden Getränkeautomaten, wo wir uns mit dem dringend notwendigen Wasser versorgen können.
Wir suchen nach Trails, die nicht allzu viel Zeit beanspruchen und gehen den Angels Trail bis zu einem Überblick über das Tal und, weil keine Loop möglich, wieder zurück. Anschließend gehen wir noch den Panoramic Trail, der in der ersten Hälfte eine ganze Reihe schöner Punkte aufweist: Steinsäulen, Teepees und einen Minislot namens Secret Passage. Die zweite Hälfte gestaltet sich demgegenüber recht langatmig, auch wenn viele Blüten am Wegesrand stehen. Ein älteres Ehepaar läßt sich von seinem Hund von Schattenplatz zu Schattenplatz ziehen – dem armen Tier dürfte es unter seinem dichten Fell noch ein bißchen heißer zumute sein als uns. Hier wäre es sinnvoller gewesen, nicht die Loop sondern das erste Teilstück wieder zurückzugehen.
Anschließend fahren wir erwartungsvoll auf die Cottonwood Canyon Road Richtung Grosvenor Arch, den wir nach kurzer Fahrt auf wechselndem Fahrbahnzustand erreichen. Vor dem Arch weiden Kühe mit ihren Kälbern, so daß wir ein bißchen Respektabstand halten. Das Picknick mit unseren Resten findet wieder einmal im Auto statt, weil die zwar vorhandenen Tische ohne jeden Schatten sind, was wir bei der doch zunehmend penetranten Hitze nicht aushalten würden.
Die nächsten 30 mi bis zur US 89 führen im ersten Drittel landschaftlich durch sehr abwechslungsreiche Steinformationen. Dann wird es etwas weniger spannend, wenn sich die Hochebenen aneinanderreihen. Die vielen Blumen auf den Weiden bieten dem Auge aber doch genügend zum Gucken, so daß es nicht zu langweilig wird. Unterwegs sind nicht nur andere Autos, sondern auch Hiker. Der Straßenzustand wechselt zwischen sehr gut highwayartig und besch… mit tiefen Auswaschungen zwischen den Fahrspuren, die für normale PKW sicher kein Vergnügen, aber offensichtlich immer noch bewältigbar waren.
Auf dem letzten Drittel beeindruckt uns der korallenrosafarbige Paria River, ein eigenartiges Bild wie mit Fehlfarben.
Nach Erreichen der US 89 fahren wir auf gut Glück zur Paria Ranger Station, wo natürlich keine Permits mehr für morgen übrig sind. Die Rangerin erklärt mir, daß zwischen 25 und 42 Leuten in den letzten Tagen an den Verlosungen teilgenommen haben, wir sollten es doch einfach morgen gegen 8.30 bis 9.00 Uhr versuchen. Außerdem erzählt sie eine abenteuerliche Geschichte, warum die Internetseite des BLM geschlossen ist: Indian tribal hackers seien in die Seiten eingedrungen (was vor dem Hintergrund, daß die Seiten auch über Wasserrechte und eine Art Grundbuch Auskunft geben, schon ein ernstes Problem sein dürfte). Das zuständige Gericht habe daraufhin verfügt, daß die Seite geschlossen bleiben muß, bis das Problem der Sicherheit gelöst ist. Ich verstehe zwar nicht alle Details, aber die wesentlichen Grundzüge, die sie mehrfach wiederholt, habe ich wohl schon begriffen.
Wir fahren Richtung Page und suchen schonmal vorsorglich, aber vergeblich nach dem Trailhead zum Toadstool Hoodoo (bei Durchsicht unserer Reiseunterlagen im Motel stellen wir fest, daß wir zu spät, nämlich erst nach der Einmündung der Cottonwood Canyon Road zum Schauen angefangen haben).
Das Motel wird vom Navi wieder einmal als noch weit weg angegeben als wir schon auf dem Parkplatz stehen. Wir checken bei einer tumben Native ein, die nicht willens oder in der Lage ist, Auskunft zum GoldCrown System zu geben (wir wollten nur wissen, wieviele Punkte man bräuchte, um hier frei zu übernachten). Wir entspannen uns kurz auf dem Zimmer, wo der Versuch, den wireless Internetzugang zu aktivieren, nicht gelingt. Daher frage ich vor unserer Abfahrt Richtung Toadstool nach den genauen Modalitäten, wie ich mit meinem Notebook ins Internet komme. Dieselbe Native wie zuvor bleibt zunächst ungerührt in ihrem Sessel an der Rückwand hinter dem Tresen ausgebreitet und gibt irgendetwas von sich, daß sie keinen PC für Gäste hätten. Nach weiterem Nachfragen mault sie, daß das nur mit einem eigenen Notebook gehe (wovon rede ich eigentlich die ganze Zeit?). Als ich ihr zum xtenmal erkläre, daß ich über ein solches verfüge, bequemt sie sich dann endlich zur Herausgabe eines Passworts (später stelle ich fest, daß es auch ohne das Passwort geht, die Zugänge waren offenbar einfach überlastet).
Auf dem Weg zu Toadstool Hoodoo machen wir zunächst einen kurzen Halt am Glen Canyon Dam sowie einen weiteren Stop an dem Aussichtspunkt, zu dem kurz nach dem Dam eine ziemlich rüttelige kurze Straße führt (auf dem Rückweg sehen wir durch die Schatten die tiefen Löcher, die am Hinweg die Sonne überdeckt hatte – kein Wunder, daß das Auto fast von der Straße hüpfen wollte).
Am Parkplatz zum Toadstool Hoodoo steht ein einziges Auto. Wir marschieren los und freuen uns, daß um diese Zeit schon einiger Schatten auf den Weg fällt (auf der Rückfahrt hat es um 19.00 Uhr noch 91° Fahrenheit).
Der Weg zum Toadstool Hoodoo ist schon aufgrund der vielen Fußspuren nicht zu verfehlen; stellenweise sind sogar kleine Cairns aufgeschichtet. Der Toadstool Hoodoo sowie die ganze Umgebung ist im Abendlicht ein Traum. Marianne ist angesichts der Hitze nicht mehr zu größeren Unternehmungen aufgelegt, so daß sie im Schatten beim Toadstool Hoodoo wartet, während ich die Umgebung abklappere und auf Rat von (deutschen) Touristen noch ein Stück Richtung Westen zu den weißen Hoodoos gehe.
Auf der Rückfahrt sind wir vom Tag ziemlich geschafft und fallen in das erste am Weg liegende Restaurant, zumal es auch im Tourbook erwähnt ist: Peppers im Courtyard Motel: Prime Rib und Chicken Fettucini, ganz passabel, aber nichts besonderes. Der Kellner bedauert, daß andere deutsche Gäste nicht mit seinen Fähigkeiten Bier einzuschenken zufrieden waren, worauf wir versuchen, ihm die Kunst des Pilseinschenkens mit amerikanischem Flaschenbier zu erklären – er stellt sich eigentlich ganz gelehrig an, aber wer weiß, wie oft er die Geduld dazu aufbringt.
Um 21.00 Uhr Arizona Time sind wir total fertig im Hotel.
Fahrtstrecke 181 mi