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Autor Thema: THE UNDISPUTED BEAUTY - 19 Tage Canadian Rockies & Northwest USA im Mai/Juni '11  (Gelesen 27810 mal)

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MalteMontana

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Tag 5 - 29. Mai 2011

Jasper NP (Medicine Lake, Maligne Lake, Valley of the Five Lakes, Pyramid & Patricia Lake)




Nach dem beer-tasting gestern brauchen wir erstmal ein gutes deftiges Frühstück. Das bekommen wir nebenan bei "Smitty's", einem typischen Diner mit hervorragender Frühstückskarte. Im Supermarkt kaufen wir etwas fürs Barbecue ein, denn heute Abend wollen wir grillen. Bei Sonne und 8°C fahren wir um 9:30 Uhr vom Hof unseres Hotels in Richtung Osten auf die Maligne Road.

Knapp 20 Minuten später erreichen wir den Medicine Lake. Viele Geheimnisse und Legenden ranken um diesen hauptsächlich von Gletschern gespeisten 7 Kilometer langen See. Denn er entwässert sich in einem der größten unterirdischen Flusssysteme der Erde, so dass sein Wasserspiegel im Laufe der Jahreszeiten um bis zu 20 Meter schwankt und manchmal sogar völlig verschwindet.


Medicine Lake


Medicine Lake


Uns zeigt er sich heute von seiner schönsten Seite. Die angrenzenden Berge spiegeln sich wunderbar im Wasser und es herrscht eine entspannende Ruhe.

Weiter geht es entlang des Maligne River zum Nordufer des Maligne Lake, sicherlich der bekanntesten Attraktion des Jasper National Parks. Die riesigen Parkplatzflächen sind weitestgehend leer. Wir werfen schon mal einen kurzen Blick auf den Maligne Lake, der bis auf die Uferbereiche noch zugefroren ist.


Maligne Lake


Maligne Lake


Dann begeben wir uns auf den "Moose Lake Loop". Diese 2,6 km Wanderung führt durch den Wald zu einem See mit einer kleinen Insel darin. Als wir dort ankommen bauen zwei Jungs gerade mit Baumstämmen einen Steg, um die schätzungsweise 7 Meter vom Ufer bis zur Insel zu überbrücken. Als sie drüben sind folge ich Ihnen. Es ist etwas wackelig und der letzte Meter muss springend bewältigt werden, aber es geht. Mittlerweile steht eine handvoll Leute am Ufer und schaut uns zu. Nun ist Caro dran. Auf etwa der Hälfte der Strecke kommen erst die Baumstämme durch einen falschen Tritt in Wallung und dann meine Frau. Mit einem lauten "Platsch" rauscht sie ins Wasser. Die Erheiterung bei unseren Zuschauern ist natürlich groß. Ein kleiner Junge fällt vor Lachen fast auch in den Teich. Ich helfe Caro auf die Insel und im Schutz der Bäume heißt es erstmal Stiefel auskippen und Klamotten ausziehen und auswringen. Ich suche derweil auf dem Eiland nach Baumstämmen und optimiere die Stabilität für den Rückweg. Anderthalb Stunden später sind wir weder am Parkplatz.


Moose Lake


Moose Lake


Im Cafe am Maligne Lake gibt es Kaffee und Kuchen. Hier treffen wir eine deutsche Familie, der wir auch im Wells Gray schon begegnet sind. Gut gestärkt geht es nun auf den etwas mehr als drei Kilometer langen "Mary Schäffer Loop". Der Trail folgt erst dem Ufer des Maligne Lake und führt später durch Kiefern und Fichten wieder zurück zum Parkplatz. Immer wieder haben wir wunderschöne Ausblicke auf den See. Wind und Wetter haben teilweise bizarre Eisformationen am Ufer geschaffen.


Maligne Lake / Mary Schäffer Loop


Maligne Lake / Mary Schäffer Loop


Maligne Lake / Mary Schäffer Loop


Maligne Lake Bootshaus


Die Überlegung noch mit dem Boot zur Spirit Island überzufahren müssen wir nicht anstellen, denn selbstverständlich wird diese Tour wegen des Eises noch nicht angeboten.
Um kurz vor 15 Uhr verlassen wir den See und nutzen die Fahrt zu unserem nächsten Ziel zur Trocknung von Caros Klamotten. Weil wir dafür die Heizung auf 29°C stellen, müssen wir natürlich bei offenen Fenstern fahren, um nicht zu ersticken.

Der Trailhead zum Valley of the Five Lakes liegt etwa 10 km südlich von Jasper am Icefields Parkway. Bei dieser Wanderung gibt es unterschiedliche Kombinationsmöglichkeit mit verschiedener Länge. Zuerst geht es ein Stück durch den Wald, bevor man einen Boardwalk über die  "Wabasso Creek wetlands" erreicht. Die hier häufig anzutreffenden Biber bleiben uns heute verborgen. Danach müssen ein paar Höhenmeter überwunden werden und bald stehen wir am sogenannten Fünften See, der eine wunderschöne grüne Farbe hat. Es folgen See Vier, Drei und Zwei, die aufgrund ihrer verschiedenen Tiefen in verschieden blau-grün Tönen schimmern.


Valley of the Five Lakes / Fifth Lake


Valley of the Five Lakes / Fourth Lake


Valley of the Five Lakes / Third Lake


Valley of the Five Lakes / Second Lake


Valley of the Five Lakes / First Lake


Vor See Nummer eins - dem unspektakulärsten - biegen wir links ab, statt diesen noch zu umrunden und sind nach insgesamt etwas mehr als 4 Kilometern gegen 18 Uhr wieder an unserem Auto. Dies ist eine wirklich sehr empfehlenswerte Wanderung, auf der wir übrigens nicht einer Menschenseele begegnet sind.

Etwas oberhalb von Jasper liegen der Pyramid und der Patricia Lake. Hierher fahren wir nun, denn es gibt einige schöne Picnic Areas. Und wir wollen ja grillen. Wir finden einen schönen Platz direkt am Strand.


Patricia Lake


Es sind zwar 18°C, aber der Wind pfeift ziemlich eisig über das Wasser. Deshalb halten wir uns nach dem Essen nicht weiter auf und machen lieber noch einen kleinen Stadtbummel, den wir wieder im "Whistle Stop Pub" bei ein paar Bieren abschliessen. Allzu spät lassen wir es aber nicht werden, denn morgen wollen wir fit sein für den Tag auf dem Icefields Parkway.


Hotel: Whistler's Inn / Jasper, AB
Gefahrene KM: 132
Gruß, Malte


Angie

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Diese tolle Seenlandschaft hast du herrlich eingefangen, fast immer mit wunderschönen Spiegelungen, die gefallen mir besonders gut :D

Viele Grüße,
Angie

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SusanW

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Hallo Malte,

Grützwurst nach Canada schmuggeln wäre ja mal ein Abenteuer gewesen  :lachen07:

Aber die Seen-Rundreise gefällt mir viel besser. So wie's aussieht, könnte man auf denen auch nett paddeln.

Ungewöhnlich, dass es drüben abends so lange hell ist, hatten wir selbst im Hochsommer nie (waren allerdings dort auch noch nie so weit im Norden).
Liebe Grüße 
Susan

Anti

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Arme Caro, das war doch bestimmt eiskalt! Aber jetzt weiß ich, was du eingangs mit Verrücktheiten (oder waren es Unzurechnungsfähigkeiten? ) meintest... :grins:

Stefanie_GZ

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Wunderbare Fotos. Sieht aber echt kalt aus.

Saguaro

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 :respekt:, dass Caro mit den nassen Klamotten noch gewandert ist :daumen:. Ich hätte nach dem unplanmäßigen Plantschen bestimmt keine Lust mehr gehabt  :grins:.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


MalteMontana

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Diese tolle Seenlandschaft hast du herrlich eingefangen, fast immer mit wunderschönen Spiegelungen, die gefallen mir besonders gut :D

Danke, Angie! Caro freut sich immer über Komplimente...

Ungewöhnlich, dass es drüben abends so lange hell ist, hatten wir selbst im Hochsommer nie (waren allerdings dort auch noch nie so weit im Norden).

Hat uns auch gewundert. Da uns das vorher und nachher aber nicht wieder so extrem aufgefallen ist, muss es wirklich am hohen Norden liegen.

Arme Caro, das war doch bestimmt eiskalt! Aber jetzt weiß ich, was du eingangs mit Verrücktheiten (oder waren es Unzurechnungsfähigkeiten? ) meintest... :grins:

Das war es! Aber damit auch eine gute Einstimmung auf das was noch kommen sollte...

Wunderbare Fotos.

 :dankeschoen:

Ich hätte nach dem unplanmäßigen Plantschen bestimmt keine Lust mehr gehabt  :grins:.

Nützt ja nichts, Ilona  :shit:
Gruß, Malte


MalteMontana

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Tag 6 - 30. Mai 2011

Jasper, AB - Icefields Parkway (Athabasca Falls, Sunwapta Falls, Columbia Icefield, Mistaya Canyon,
Peyto Lake, Bow Lake) - Lake Louise, AB




Heute widmen wir uns ganz dem Icefields Parkway, der als eine der schönsten Fernstrecken der Welt gilt und 230 Kilometer ziemlich geradeaus zwischen Bergen und Gletschern hindurch von Jasper nach Banff führt. Andersrum natürlich auch.

Nach einem leckeren Frühstück im "Cassio's" und dem Auffüllen unserer Vorräte im Supermarkt machen wir uns um 8 Uhr auf den Weg.

Unser erstes Ziel sind die Athabasca Falls. Vom Parkplatz ist es nur ein kurzes Stück zu Fuß. Das Spektakuläre an diesen ist nicht die Höhe (23 Meter), sondern die Kraft, mit der der breite Athabasca River hier durch eine kurze enge Schlucht donnert. Von mehreren Plattformen aus lässt sich dieses Schauspiel bestaunen.


Athabasca Falls


Athabasca Falls


Ein Stück weiter am Mount Kerkeslin Viewpoint haben wir einen wunderschönen Blick auf diesen fast 3.000 Meter hohen Berg und das Tal mit dem Athabasca River zu seinen Füßen. Fast hätten wir deshalb die beiden Mountain Goats am Hang zu unserer Linken nicht gesehen.


Mount Kerkeslin


Mountain Goats


Um halb elf erreichen wir die Sunwapta Falls. Dies sind zwei Fälle am gleichnamigen River. Die "upper falls" liegen praktisch direkt am Parkplatz. Die "lower falls" liegen etwa 1,5 km weiter. Um einer gewissen Wasserfallübersättigung vorzubeugen lassen wir die unteren aber weg.


Sunwapta Falls


Als wir um 12 Uhr an den Tangle Creek Falls halten setzt ein heftiger Hagelschauer ein. Für das Foto bleiben wir also im Auto sitzen, denn Caro hat seit gestern irgendwie etwas gegen Wasser, das zu konzentriert auftritt.


Tangle Creek Falls


Das Columbia Icefield besteht aus acht Gletschern und ist zur Zeit noch etwa so groß wie der Gardasee. Davon ist die fünfeinhalb Kilometer lange, bis zu einem Kilometer breite und 365 Meter dicke Zunge des Athabasca Gletscher am leichtesten zugänglich und somit die meistbesuchte Attraktion der Region. Elf der 22 höchsten Gipfel der Rocky Mountains umrahmen das Panorama.

Wir fahren zuerst zum Parkplatz am Fuße der Gletscherzunge. Von hier geht es teilweise recht steil hinauf über die Möranen und lockeres Geröll zur Basis des Gletschers. Es weht ein eisiger Wind. Steine mit Jahreszahlen und Bildtafeln erzählen vom dramatischen Rückgang und der Geschichte des Icefields


erster Blick aufs Columbia Icefield

Columbia Icefield


Etwas oberhalb auf der anderen Seite des Icefields Parkway steht das gewaltige Icefields Center. Im Jahr 1844 reichte die Gletscherzunge noch bis zu diesem Besucherzentrum. Von hier starten auch die Touren mit den Snowcoaches, die einen direkt auf das Eis bringen. Obwohl noch keine Hauptsaison ist wimmelt es hier bereits von Busreisegruppen und hunderten Japanern. Wir finden den Rummel und die Geräuschkulisse schon jetzt schwer erträglich und bleiben hier nicht lange. Zum ersten Mal bekommen wir so einen Eindruck, was in den Sommermonaten in dieser Region los sein muss und sind froh, dass wir "zu früh" sind.


Columbia Icefield vom Icefield Center

umliegende Gipfel

Snowcoach


Um 14:15 Uhr halten wir kurz an der Weeping Wall, deren dutzende kleine Wasserfälle im Winter gefrieren und ein beliebtes Ziel für Eiskletterer sind. Jetzt ist sie relativ unspektakulär. Nicht viel weiter wartet unser nächster Bär. Er steht dicht hinter der Leitplanke an der Strasse.


Black Bear am Icefields Parkway


Der Mistaya Canyon liegt schon auf dem Gebiet des Banff National Parks. Vom Parkplatz führt ein ca. 500 Meter langer Weg durch den Nadelwald bergab zu diesem vom Mistaya River in den grauen Fels gegrabenen Canyon.


Mistaya Canyon


Die Waterfowl Lakes ein Stück weiter haben nur noch kleine gefrorenen Stellen und die Stille hier lädt uns zu einem kurzen Picknick ein. Ein großer schwarzer Rabe hat es auf unser Essen abgesehen und lässt sich  nur schwer vertreiben.


Waterfowl Lakes


Im Vorfeld mit am meisten gefreut hatten wir uns auf den Peyto Lake. Der Illusion, dass dieser vielleicht schon eisfrei ist waren wir mittlerweile eh schon beraubt, so dass uns die Schneemassen am Parkplatz zum Bow Summit nicht mehr schocken. Der zweite obere Parkplatz ist wegen Schnees sogar noch gesperrt. Recht steil und durch tiefen Schnee laufen wir hinauf zu Aussichtsplattform.


Trail zum Peyto Lake


Trotz des Eises ist dieser von Gletschern gespeiste See unten im Tal ein gigantischer Anblick. Die Aussichtsplattform selbst ist nicht sehr groß und man mag sich gar nicht vorstellen was hier los ist wenn zur Hauptsaison die Scharen von Busladungen hier um die besten Plätze kämpfen.


Peyto Lake


nacktes Stück Peyto Lake


Es ist 17 Uhr als wir den Bow Lake erreichen, der direkt am Icefields Parkway liegt. Auf dem natürlich zugefrorenen See liegt auch noch eine dicke Schneeschicht, so dass uns seine Schönheit heute leider verborgen bleibt. Von hier sieht man oberhalb auch den Crowfoot Glacier. Nach Abbruch einiger Zehen macht dieser seinem Namen allerdings keine Ehre mehr.


Bow Lake


Nachdem wir noch dem Herbert Lake einen kurzen Besuch abstatten sind wir um 18 Uhr und bei starkem Regen in Lake Louise. Der Ort besteht nur aus ein paar Hotels, einem Shoppingcenter und dem Visitor Center. Trotzdem bringen wir es fertig unsere Unterkunft erstmal nicht zu finden. Wir entdecken das Versteck aber doch noch und verbringen den Rest des Abends in der hoteleigenen Sports Bar.     


Blick von unserem Balkon


Hotel: Lake Louise Inn / Lake Louise, AB
Gefahrene KM: 249
Gruß, Malte


sil1969

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Oh wie ist das schön! Ich sitze gerade am PC und suche nach Unterkünften in Kanada. Ich bin gespannt, was wir für Wetter haben. In Jasper und Banff sind wir vom 21. bis 26.6. Ach freu ich mich!
Dein Bericht und die tollen Fotos sind ne super Einstimmung!
LG Silvia

Anti

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Der Icefield Parkway ist auch noch eine Traumroute von mir. Selbst "angefroren" gefällt mir der Peyto Lake total gut!

Saguaro

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Habt ihr das Icefield nicht betreten? Mit so einem Touri-Bus wäre ich auch nicht gefahren, aber wenigstens ein paar Schritte auf dem Gletscher hätte ich gemacht.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


MalteMontana

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Oh wie ist das schön! Ich bin gespannt, was wir für Wetter haben. Dein Bericht und die tollen Fotos sind ne super Einstimmung!

Wir freuen uns, dass es Dir gefällt und wünschen Dir für Deinen Trip jeden Tag Traumwetter!

Selbst "angefroren" gefällt mir der Peyto Lake total gut!

Uns auch! Und deshalb kommen wir übermorgen auch noch mal wieder...

Habt ihr das Icefield nicht betreten? Mit so einem Touri-Bus wäre ich auch nicht gefahren, aber wenigstens ein paar Schritte auf dem Gletscher hätte ich gemacht.

Wir haben - im Gegensatz zu einigen anderen an dem Tag - die Absperrung und die Warnschilder respektiert. Ein Betreten des Icefields ist nur im Rahmen einer geführten Tour
erlaubt - entweder mit dem besagten Bus oder zu Fuß in Rangerbegleitung.

Gruß, Malte


MalteMontana

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Tag 7 - 31. Mai 2011

Lake Louise, AB - Yoho NP (Natural Bridge, Emerald Lake, Wapta Falls) - Lake Louise, AB




Mit einem  schönen "Full Breakfast" starten wir heute in den Tag und zwar so früh, dass wir der Schlacht am kalt-warmen Buffet durch die ganzen Busreisegruppen hier im Hotel aus dem Wege gehen. Es ist ein wunderschöner Morgen bei frischen 4°C aber strahlend blauem Himmel. Der wohl meist fotografierte See der Welt ist nur einen Steinwurf entfernt und so erreichen wir nach sehr kurzer Fahrt die riesigen - und um kurz nach acht Uhr noch absolut leeren - Parkflächen rund um das "Fairmont Chateau Lake Louise".

Ein kurzer und sehr matschiger Pfad noch durch den Wald und wir stehen vor diesem nicht wirklich großen Bergsee und der ihn  einrahmenden beeindruckenden Gletscherkulisse des dreieinhalbtausend Meter hohen Mount Victoria.


Lake Louise


Lake Louise


Lake Louise


Links vom See liegt der "Fairview Lookout". Dort wollen wir zuerst hin. Dafür gehen wir zurück in den Wald. An einer Schautafel lesen wir erstmal etwas über die Flora und Fauna hier. Der Trail ist nur zu erahnen, da überall Schnee liegt. Ab jetzt  geht's nur noch bergauf durch die dicht stehenden Tannen. Und je höher wir kommen desto tiefer wird der Schnee. Bei jedem zweiten Schritt sinke ich bis zur Hüfte ein. Durch mein doppelt so hohes Gewicht passiert mir das natürlich auch doppelt so oft wie meiner Frau. Als wir den Wald verlassen und es serpentinen-mäßig weiter nach oben geht kommen uns die ersten Zweifel, ob wir hier überhaupt richtig sind. Zum Fairview Lookout soll es vom Bootshaus aus nur 1 Kilometer sein bei einer Steigung von 100 Meter. Durch die Anstrengung haben wir irgendwie das Gefühl für die Strecke verloren und nichts wäre schlimmer, als kurz vor dem Ziel umgekehrt zu sein. Also quälen wir uns weiter. Der Blick von hier oben über das Valley ist natürlich absolut traumhaft.


Saddleback Pass


Dennoch siegt bald die Vernunft und die Einsicht, dass wir hier auf dem falschen Trail sind. Außerdem bin ich - was selten passiert - körperlich wirklich erschöpft vom "sich immer wieder aus dem Schnee ziehen". Und das wir beide hüftabwärts klitschenass sind verbessert das allgemeine Wohlbefinden auch nicht gerade. Der Abstieg fällt etwas leichter und 90 Minuten später sind wir wieder unten an der Schautafel. Und hier kommt die Erleuchtung: wir waren auf dem "Saddleback Pass". Wir hätten von hier nicht geradeaus laufen dürfen, sondern rechts abbiegen müssen. Merke also: wenn der Trail nicht sichtbar ist lohnt sich immer ein Blick auf die Wegweiser. Zum Lookout wollen wir aber jetzt erst recht. Immer noch durch tiefen Schnee, aber nicht mehr so steil laufen wir ca. eine halbe Stunde zu der kleinen Aussichtsplattform.


Fairview Lookout

Die Bank, auf der wir uns hier gern kurz ausgeruht hätten ist komplett im Schnee begraben.



Es gibt einen steilen Abstieg von hier hinunter zum See, von dessen Benutzung bei diesen Verhältnissen an einer Absperrung aber dringend abgeraten wird. Also gehen wir so zurück wie wir gekommen sind und sind um 12:30 Uhr wieder an unserem Auto.

Nachdem wir uns im Hotel in trockene Klamotten geworfen haben besuchen wir das Visitor Center im Village. Die Rangerin ist erst irgendwie gar nicht begeistert, dass wir den Saddleback Pass gelaufen sind ("wir haben das nicht empfohlen"), zollt uns dann aber doch Respekt. Sie erzählt uns, dass so gut wie alle Trails in der Lake Louise Area in diesem Jahr noch nicht zu empfehlen sind wegen der ungewöhnlich großen Schneemassen. Wenn das Wetter jetzt so bliebe gebe es aber eine Chance, dass der See in einer Woche eisfrei sei. Schade, dann sind wir nicht mehr hier.

Um 13:30 Uhr steigen wir wieder in unser Auto und fahren Richtung Yoho Nationalpark. Die Heizung stellen wir mal wieder auf höchste Stufe - bei gleichzeitig heruntergelassenen Fenstern - um unsere Stiefel zu trocknen. Kurz nach dem Grenzübertritt nach British Columbia steht auf den Bahngleisen neben dem Transcanada Highway unser nächster Bär.




Ganz schön mutig, der Gute. Am nächsten Tag lesen wir übrigens in der Zeitung, dass in diesem Jahr schon 5 Bären durch Züge ums Leben gekommen sind, die an den Schienen nach von den Güterzügen gefallener Nahrung suchen.

Zurück in B.C. gewinnen wir natürlich auch wieder unsere Stunde zurück und machen einen kurzen Stopp an den "Spiral Tunnels". Von diesem Aussichtspunkt sieht man die beiden Tunnelöffnungen im Berg. Diese Kehrtunnel wurden gebaut, um ein für den Zugverkehr äußerst gefährliches Gefälle von durchschnittlich 4,5% auf ein immer noch gefährliches Gefälle von 2,2% zu senken. Ohne durchfahrenden Zug finden wir es hier allerdings nicht so spannend und halten uns nicht lange auf.


Spiral Tunnels


Sehr viel spannender ist es an der "Natural Bridge", die sich über den Kicking Horse River spannt und sich bei allerschönstem Sonnenschein von Ihrer besten Seite zeigt.



   
Natural Bridge


Lustigerweise treffen wir die japanische Familie vom Annette Lake in Jasper wieder und halten einen kurzen Plausch. Der kleine Junge fragt, ob wir schon Bären gesehen haben und ist ganz traurig, - als wir bejahen - dass er noch leer ausgegangen ist. Wir fragen uns, ob Eltern wahrscheinliche Bärensichtungen als Lockmittel für die Kleinen für eine solche Reise einsetzen?

Wir fahren die Stichstrasse weiter und sind um 15 Uhr am Parkplatz vom "Emerald Lake". Hier ist jetzt schon ein wenig mehr los, vermutlich aber nichts im Vergleich zur Hauptsaison. Atemberaubend schön liegt der See zwischen dichten Fichtenwäldern und den 3.000 Meter hohen Bergen. Und das Beste ist: er ist eisfrei.


Emerald Lake


Emerald Lake


Emerald Lake


Nachdem wir das Panorama ausgiebig von der Brücke zur "Emerald Lake Lodge" bestaunt haben entfliehen wir dem Trubel und laufen links das Ufer hinunter bis zu einer riesigen Avalanche Area, wo alle Bäume und Pflanzen durch immer wieder abgehende Schneemassen abrasiert sind. Leider zieht sich der Himmel nun etwas zu und wir bereuen, uns nicht gleich ein Kanu gemietet zu haben.


Emerald Lake


Emerald Lake Lodge


Kaum sind wir wieder auf dem Transcanada Highway sehen wir die nächsten Bären. Diesmal ist es eine Mama mit ihren beiden Kleinen, die auf einer Lichtung an der Strasse stehen. Als wir etwas abbremsen stellt sich die Mutter auf die Hinterbeine und die Kleinen verschwinden im Wald.




Um kurz vor fünf erreichen wir den Trailhead zu den "Wapta Falls". Die oneway 2,5 Kilometer lange Wanderung führt anfangs relativ eben und später "auf und ab" durch relativ dichten Nadelwald zu diesen Fällen des Kicking Horse Rivers. Die ersten Ausblicke hat man von einigen Aussichtspunkten oberhalb der Fälle. Die jetzt wieder scheinende Sonne beschert uns nicht nur angenehme 18°C, sondern auch einen schönen Regenbogen.


Wapta Falls


Wir steigen weiter steil hinab an das Ufer des Flusses und genießen hier noch eine ganze Weile den durch einen Sedimenthügel leider etwas verstellten Frontalblick und die herrliche Ruhe.


Wapta Falls


Wir haben wieder unsere Grillsachen eingepackt und finden am Bow Valley Parkway eine schöne Picnic Area, die wir ganz für uns alleine haben. Gut gesättigt fahren wir nochmal zum Lake Louise und genießen hier um 21 Uhr die Abendstimmung bevor bei ein paar kühlen Bieren auf unserem Balkon ein weiterer wunderschöner Tag zu Ende geht.


Abendstimmung am Lake Louise


Fairmont Chateau Lake Louise


Hotel: Lake Louise Inn / Lake Louise, AB
Gefahrene KM: 156
Gruß, Malte


Saguaro

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Das Wetter war ja gar nicht mal so schlecht  :daumen:. Der Luisen- und der Emeraldsee sind so herrlich anzuschauen  :applaus:. Einfach nur klasse!

Das mit dem Icefield wusste ich nicht  :oops:. Ich dachte, da darf man selbst ein Stück drauf gehen.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

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Anti

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Dieses Türkis ist einfach nur berauschend... Das ist soooo schön!