Fortsetzung...
2:20 Uhr
Heinz- Rudi zeigte vollstes Verständnis und gab mir drei Telefonnummern von Damen, die auf dem Amt arbeiteten und Reisepässe ausstellen durften.
Die ersten beiden Damen gingen nicht ran. Nummer drei hingegen war eine junge Dame, die gerade ausgelernt hatte und die sofort hell wach war und auch sofort geholfen HÄTTE!
„Ich würde ihnen sehr gerne helfen, würde auch jetzt sofort zum Amt fahren und ihnen den Pass ausstellen, ABER…… das Amt ist dank der Postfiliale Zeitgesichert. Im Klartext: Ich komme erst rein, unmittelbar bevor die Post auf macht, und das ist um 8 Uhr.“
8 Uhr
Wir standen seit 10 Minuten vor dem Amt und warteten. Es sind noch drei Stunden bis zum Abflug im 100km entfernten Frankfurt. Eigentlich mussten wir schon da sein. Ich hatte keine Sekunde geschlafen und war völlig down. Nervlich wie körperlich ging es mir gerade nicht besonders gut. Punkt 8 Uhr machte das Amt auf und wir düsten gleich in das Büro der netten Dame von letzter Nacht. Sie hatte alles schon vorbereitet, es musste nur noch dass Passbild (welches wir Gottlob noch hatten) einkleben, Stempel drauf und ab. Ich drückte ihr 50€ Trinkgeld in die Hand und hätte sie vor Freude am liebsten gedrückt, aber dafür war keine Zeit! Sie weigerte sich zwar das Geld anzunehmen, hatte aber keine Chance mehr, es zurück zu geben.
Um fünf nach acht saßen wir in Vadders Auto auf dem Weg nach Frankfurt.
9:30 Uhr
Es klingt total bescheuert, aber vor lauter Stress und Nervosität düste Vadder um 9:30 Uhr an der Autobahnausfahrt „Airport“ vorbei.
9:50 Uhr
Über Umwegen erreichten wir Terminal 1. Natürlich mussten wir aber, wie wir jetzt erfuhren, zu Terminal 2. Im Laufschritt und mit einem unendlich langsam erscheinenden Shuttelbus kamen wir kurz nach 10 am Check In an.
Der Schalter sollte gerade geschlossen werden, aber man hatte wohl Mitleid, als man uns sah und wir checkten als letztes ein. Wir hätten vor Freude heulen können, mimten aber die Coolen.
Non Stopp ging es ohne Probleme nach Miami. Nun war ich endlich da! Das erste Mal in den USA! Es war 3 Uhr morgens als wir ausstiegen. Drückende, schwüle Luft füllte den Raum. Vor der Passkontrolle bildeten sich extrem lange Schlangen und wir mussten ewig warten, bis wir endlich an der Reihe waren. Ein dicker, dunkelhäutiger Beamter nahm unsere Pässe und tippte irgendwas in seinen Rechner. Es dauerte Minuten bis er irgendeine Regung zeigte. Wie im Tennis sah er auf die Pässe und auf den Monitor. Immer hin und her. Ihn machte wohl das "heutige" Ausstellungsdatum des Passes stutzig. Ich war unendlich nervös. Nach gefühlten 5 Minuten fragte er schließlich ob wir schon mal in den Staaten gewesen wären. Yvi bejahte die Frage und sagte, dass sie schon mal im Südwesten gewesen war. Auch die Frage, ob es ihr gefallen hätte „da im Südwesten“, bejahte sie. Die Miene des Beamten wurde noch finsterer und er fragte erneut, ob sie sicher sei, dass es ihr gefallen hat „da im Südwesten“. Diesmal war Yvi auf Zack und meinte lapidar, „Nö, Florida sei mit Sicherheit viel schöner und auch die Leute sicherlich netter“. Auf Anhieb schlug der Beamte die Pässe zu, reichte sie uns wieder und winkte uns Kommentarlos durch die Kontrolle. Das war bis heute die verrückteste Zollkontrolle, die ich je erlebt hatte.
Nachdem wir unsere Koffer aufgenommen hatten, verließen wir das Flughafengebäude. Laut unseres Reiseführers sollten wir uns vor dem Flughafen ein Sammeltaxi in die Stadt nehmen. Keine fünf Minuten später saßen wir mit acht weiteren Personen in einem Dogde Bus. Als die Türen zu waren, drehte sich der Fahrer um und erkundigte sich von Person zu Person, zu welchem Hotel sie gebracht werden möchten. Wir saßen in der letzten Reihe und wurden auch als letztes gefragt. Passend zu unserem bisherigen Glück schaute der Fahrer uns wie ein Reh im Fernscheinwerferlicht an, als er unsern Hotelname in Miami Beach hörte. Wie?? Nie gehört sagte er, drehte sich um und fuhr los. Völlig aufgelöst fragte ich Yvi, ob ich das gerade richtig verstanden hätte. Sie bejahte, wusste aber nicht, was der Fahrer danach gemurmelt hatte. Die Fahrt führte von Hotel zu Hotel und der Bus leerte sich rasch. Irgendwann blieben zwei betröppelte Personen übrig und das waren wir. Wie kann das sein?? Unser Hotel gibt es nicht? Der Fahrer meinte, er würde seit 30 Jahren Taxi fahren, der Name wäre ihm aber noch nie unter gekommen. Trotz alledem, fuhr er weiter und bog irgendwann am Ocean Drive in eine Hoteleinfahrt ein. Das könnte in Frage kommen, die würden ständig den Namen wechseln, sprach´s und machte sich aus dem Staub.
Fortsetzung folgt....