So, hier noch das verprochene Fazit:
Wir wollten es anlässlich unseres zehnten Hochzeitstages mal wieder richtig krachen lassen und genau das haben wir getan.
RouteDie Reise war alles in allem super, hat unsere Erwartungen erfüllt und teilweise übertroffen. Die Planung mit nicht mehr als 150 Meilen pro Tag erwies sich als sehr praktikabel und erforderte eigentlich nur zwei mal kleine Korrekturen:
An der Oregon Coast muß man einfach viel Zeit zum Besichtigen und Genießen einplanen. Noch besser gar nicht planen und sich einfach treiben lassen.
Dafür haben wir den Abstecher nach Kalifornien gestrichen, was sicher kein großer Verlust war. Ursprünglich war der ohnehin nur drin, um auch einen Blick auf ie Redwoods und Mt. Shasta werfen zu können. Letzteres konnten wir ja von der Ferne auch und Berge hatten wir zum Ende der Tour ohnehin noch genügend im Programm. Und große Bäume gab es im Hoh Rainforest und im Ecola S.P. auch jede Menge; abgesehen davon hatten wir bei unserer ersten USA-Reise ja schon die Giant Sequoias gesehen. So blieb uns so sogar noch Zeit für den Abstecher ins John Day Fossil Beds National Monument, den wir letztlich nicht bereut haben und im Nachhinein auf keinen Fall missen möchten. Kurzum: Die Route war, so wie wir sie am Ende gefahren sind, optimal für drei Wochen. Wir hatten fünf Meilenpakete á 500 Meilen zum Wohnmobil dazugebucht, gefahren sind wir insgesamt 2106 Meilen. Paßte also auch in etwa; auf der ursprünglich geplanten Route über Klamath Falls wären die 400 Meilen wohl noch zusammen gekommen.
Wir sind konsequente Nicht-Vorbucher, waren diesmal aber ernsthaft im Zweifel, ob wir da unseren Prinzipien nicht untreu werden sollten. Vor allem hinsichtlich der Oregon Coast in der Ferienzeit bekamen wir hier im Forum oft den Tipp, besser vorauszubuchen.
Zugegeben, es war zwei mal recht knapp, aber wir sind immer irgendwo untergekommen. Und so denken wir, daß unsere Entscheidung gegen das Vorausbuchen wieder richtig war. Es hätte uns doch hier und da in der individuellen Tagesgestaltung behindert und so konnten wir frei entscheiden, wie lange wir noch fahren wollten. Solche tollen Überraschungen, wie die Übernachtung in Shaniko, hätten wir gar nicht erlebt, wenn wir vorasugebucht hätten.
Die Nonstopflüge mit Condor erwiesen sich auch als gute Entscheidung. Der Sitzabstand in der 767-300 war akzeptabel und sicher nicht geringer, als im A340-600 der Lufthansa. Die Verpflegung war in Ordnung und die Crews freundlich. Auf Inseat-Entertainment kann man auch mal verzichten, die Bildschirme an der Decke tun´s auch. Was sich wieder einmal als überaus praktisch erwiesen hat, war der Vorabend-Checkin auf der Hinreise. Entspannter kann man einen Urlaub eigentlich kaum beginnen...
Unser Wohnmobil hatten wir wieder bei Cruise America gebucht, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis einfach unschlagbar ist. Es war diesmal zwei Nummern kleiner als 2004 in Kanada, erwies sich für uns vier jedoch als absolut ausreichend. Ein Glücksumstand war natürlich, daß wir ein quasi unbenutztes, fabrikneues Fahrzeug bekamen. Trotzdem es wesentlich kleiner war, entsprach der Verbrauch unseres C25 in etwa dem des C30, den wir in Kanada hatten: ca. 27l/100km! Das macht sich natürlich beim Tanken bemerkbar, man spart als Selbstversorger aber doch einiges gegenüber täglichen Restaurantbesuchen, so daß sich das gegenüber der Variante Hotel/Mietwagen nahezu wieder ausgleicht.
Überhaupt war das Wohnmobil für uns als Familie mit Kindern wieder ideal. Man kann jederzeit anhalten, um zu kochen oder zu schlafen und übernachtet stets in der Natur. Das heißt, es gibt spätestens abends immer die Möglichkeit für die Kinder, sich auszutoben; bei Bedarf auch zwischendurch. Nicht ganz unwichtig bei drei Wochen Urlaub mit Kindern!
Was würden wir anders machen?
Ganz ehrlich?? Nichts!! Die Route war super, so wie sie war. Wenn es abends mal länger wurde, lag das oft auch daran, daß wir morgens erst spät gestartet sind. Früh aufstehen gehört aber auch nicht unbedingt zum Urlaub, also was soll´s. Man könnte natürlich die Übernachtungen so planen, daß Andreas als Frühaufsteher morgens die Zeit für ein paar stimmungsvolle Fotos nutzen kann, während die Familie noch schläft. Aber da wir die Übernachtungspunkte ja individuell gewählt haben, ist das ohnehin hinfällig. Andreas hat die Zeit am Morgen auch auf andere Weise genutzt (Reisebericht geschrieben, Geocaches gesucht, etc.).
Die Highlights der Reise waren unbestritten der Nördliche Regenwald im Olympic N.P., Crater Lake N.P., die Painted Hills im John Day Fossil Beds N.M. und Mount St. Helens. Die haben wir so erlebt, wie wir uns das erhofft hatten, also mit viel Sonne, abgesehen vom Regenwald, aber da gehört der Regen ja auch dazu. Daß es auf der Hurrican Ridge und an der Oregon Coast nicht ganz so gepaßt hat, war zwar schade, aber nicht zu ändern. Wetter kann man halt nicht buchen sondern muß es nehmen, wie es kommt. Im Nachhinein würden wir nicht sagen, daß wir großes Pech gahabt hätten, die Reisezeit war also auch gut gewählt.
Würden wir es wieder tun? Ein klares Jain
Natürlich sind Flüge und Wohnmobil während der Sommerferien nicht zum Schnäppchenpreis zu haben und unser Goldesel hat gerade Rheuma
Das Urlaubserlebnis mit den Kosten in Relation zu setzen ist schwierig. Ich denke aber, für das was wir gesehen und erlebt haben, waren die Kosten angemessen. Klar ist aber: So eine Reise leisten wir uns nicht jedes Jahr.
Im Allgemeinen machen wir alle zwei Jahre eine große Reise, dieses Jahr war wegen unseres Jubiläums eine Ausnahme von diesem Zyklus. Außerdem muß es nach zwei Jahren Wohnmobil nun erst mal wieder ein etwas ruhiger Urlaub sein, das sind wir unseren Kindern und damit verbunden auch unseren Nerven schuldig. Ich sage nur Stichwort: Lagerkoller
Das heißt nichts anderes, als daß wir im nächsten Jahr sowohl aus mentalen, als auch finanziellen Gründen den einen oder anderen Gang zurückschalten werden. Ein Ferienhaus an der See, vielleicht auch in Italien... Was danach kommt, wissen wir noch nicht so genau. Die USA wird es jedoch wohl nicht schon wieder sein. Es gibt noch so viele interessante Ziele in Europa und eigentlich lockt uns das Fernweh ja schon lange wieder nach Down Under...
Und das Hawaii-Revival? Das haben wir nicht aus den Augen verloren, nur etwas weiter in die Zukunft geschoben. Im Moment scheint ein Besuch vor unserem silbernen Jubiläum allerdings nicht sehr realistisch. Aber man soll ja bekanntlich niemals nie sagen...