30. Juli 2011: Vancouver, WA - Silver LakeDieser Tag begann mit blauem Himmel und Sonnenschein, doch im Verlauf des Morgens zog es sich allmählich zu. Daher wurde heute wieder einmal ausgeschlafen und in aller Ruhe gefrühstückt.
Gegen 11:30 Uhr verließen wir den RV Park und folgten dem I-5 nach Norden. Der Wettergott schien ein Einsehen mit uns zu haben, denn nach und nach zeigte sich wieder die Sonne. Gegen Mittag strahlte sie sogar wieder vom wolkenlosen Himmel.
Wir hatten unsere Lektion aus den letzten, langen Fahrtagen gelernt und wollten heute zuerst einen Übernachtungsplatz finden, bevor wir zum Mt. Saint Helens aufbrachen. Am Exit 52 verließen wir deshalb den Interstate und checkten um 12:45 Uhr auf dem Toutle River RV Park ein.
Die Lage als Ausgangspunkt für unser heutiges Ziel war ideal, außerdem gab es einen Pool, einen großen Spielplatz und sogar ein überdachtes Indoor-Spiel-Areal. Damit waren alle zufrieden.
Lisa und Vincent nahmen gleich nach Ankunft die Spielplätze unter die Lupe, während Doreen sich bereits um das Mittagessen kümmerte.
Nach dem Essen rollten wir rasch noch an eine Tankstelle ran, um den Durst unseres Wohnmobils zu stillen, zwei Becher Kaffee für uns und je ein Eis für unsere Kinder zu besorgen. Dann ging es auf dem Highway 504 in Richtung Johnston Ridge. Am Silver Lake Visitor Center hielten wir das erste Mal an und warfen einen Blick in den Gift Shop. Wir hatten Lisa versprochen, dass sie auch so ein Coin Collectors Book erhält, wie es Vincent am Crater Lake bekam, wenn sie entsprechend brav wäre. In diesem Shop war es aber leider ausverkauft, also fuhren wir erst einmal weiter. Aus der Ferne grüßte bereits der charakteristische Kegelstumpf des Mt. Saint Helens.
PanoramaWir nutzten jeden Aussichtspunkt, um den immer wieder neuen Blick auf den Berg zu genießen und kauften im Forest Learning Center schließlich das versprochene Coin-Album.
PanoramaEntsprechend lange dauerte unsere Fahrt und es war bereits 17:45 Uhr, als wir am Johnston Ridge Observatory ankamen. Da dieses um 18:00 Uhr schließt, mussten wir die 8$ Fee nicht mehr zahlen, sahen uns noch eine Weile im Shop um und gingen anschließend wieder nach draußen.
Der Krater schien von hier aus zum Greifen nahe zu sein und auch der Blick hinüber zur Blast Zone, wo hunderte kahler Baumstämme noch immer von der gewaltigen Eruption im Jahr 1980 zeugten, war beeindruckend.
Links und rechts des Weges stellten Unmengen von Blüten einen Kontrastpunkt zu den dahinterliegenden, kahlen Berghängen dar.
Während wir noch mit Schauen und Fotografieren beschäftigt sind, passiert es auf einmal:
Lisa lief schon seit einiger Zeit allein vorweg, fing jedoch plötzlich an zu rennen und war nach wenigen Augenblicken außer Sichtweite. Auf Rufe reagierte sie auch nicht, Doreen erinnerte sich an das gestrige Drama und schaltete sofort wieder auf stur.
Andreas kam mit all der Foto- und Videoausrüstung auch nicht so schnell hinterher, darum bat er Vincent, seine kleine Schwester zu verfolgen. Er konnte sie jedoch ebenfalls nicht einholen, aber dann sahen wir sie auf einmal weinend auf dem Arm eines fremden Mannes den Berg wieder hinauf kommen.
Andreas nahm sie daraufhin entgegen, tröstete sie, nicht ohne ihr jedoch gleichzeitig eine gehörige Standpauke zu halten.
Lisa meinte, sie hätte nur schnell zurück zum Wohnmobil laufen wollen, hatte dabei aber einen Schuh verloren und war hingefallen. Daraufhin hatte sie ein entgegenkommender Mann aufgelesen und zurückgebracht… Glück dabei war, dass sie tatsächlich unbewusst den Weg links herum in Richtung Parkplatz genommen hatte und nicht rechts auf den Trail zu Harry´s Ridge abgebogen war...
Doreen war absolut außer sich, ging schnurstracks zum Wohnmobil und schärfte Lisa ein, sich auf gar keinen Fall ohne den verlorenen Schuh wieder dort blicken zu lassen.
Andreas und Vincent liefen mit ihr noch einmal den ganzen Loop ab und fragten sowohl andere Touristen, als auch die gerade aus dem geschlossenen Visitor Center kommenden Ranger, ob sie den Schuh gesehen oder gar im Observatory abgegeben hätten… keine Chance, der Schuh blieb verschwunden.
Nach etwa 30 Minuten waren wir alle wieder am Wohnmobil, die Stimmung wechselte von frostig zu eisig und Lisas Coin-Album wurde sofort wieder eingezogen; die Bedingung dafür hatte sie ja definitiv nicht erfüllt. Auch eine DVD während der Rückfahrt war überhaupt kein Thema mehr! Inzwischen war es 18:45 Uhr und damit wurde auch ein Bad im Pool auf dem Campground mehr und mehr fragwürdig. Um diesbezüglich überhaupt keine Hoffnungen mehr aufkommen zu lassen, bestand Doreen nun sogar noch auf einem Abstecher zum Coldwater Lake.
Der Spaziergang am Ufer entlang fiel jedoch ausgesprochen kurz aus, da sich sofort Myriaden von Mücken gierig auf uns stürzten.
Als wir zurück auf dem Campground waren, fing Lisa, die sich während der Fahrt auffallend ruhig verhalten hatte, auf einmal wieder zu nörgeln an. Bei uns war damit jegliche Geduld am Ende und wir steckten sie daraufhin kommentarlos ins Bett. Mit Vincent gingen wir noch einmal auf den Spielplatz und spielten Tennis. Als wir zurück kamen, entdeckten wir, dass sich unsere kleine Hexe doch tatsächlich wieder angezogen hatte und im Wohnmobil spielte. Wir unterhielten uns laut vor der Tür, so dass sie uns auf jeden Fall bemerken musste und gaben ihr Zeit, sich flugs wieder im Bett zu verkriechen. Das tat Lisa auch und entging dadurch einem weiteren Donnerwetter.
Wir aßen zu dritt Abendbrot, spielten mit Vincent ein Quiz und checkten anschließend noch kurz die Mails und surften ein wenig im Internet. Gegen 23 Uhr kehrte dann allmählich Ruhe ein…
Gefahrene Strecke: 160 mi
Übernachtung: Toutle River RV Park (46$)