Montag, 15.08.2011 – Wüstenhitze im Joshua Tree N.P.
Nach dem Duschen packen wir erst einmal unsere Taschen vor. Wir wollen im Auto regelmäßig die großen Reisetaschen lassen und nur noch das Handgepäck und eine kleine Reisetasche mit ins Hotel nehmen.
Thomas bringt schon mal die erste Ladung Gepäck ins Auto. Dann checken wir aus und veranstalten am Auto noch mal eine größere Umpackaktion.
Technik und Fressalien nach vorne hinter den Sitzen. Übernachtungs-Tasche neu packen, Foto-Aku zum Laden anschließen. Dann geht’s endlich los zu Harrah’s. Ersteinmal verpassen wir die Einfahrt, also noch mal um den Block und nächster Versuch. Diesmal klappt’s! Im Parkhaus stellen wir das Auto ab. Vor dem Hoteleingang finden wir auf einer Bank ein vergessenes, schönes weißes I-Phone. Ich nötige Thomas, es an der Rezeption abzugeben; er spart sich aber den Weg und gibt es einem uniformierten Security-Man. Ob der es wohl abgibt oder selbst behält? Ich habe ein schlechtes Gefühl…
Nach einiger Suche finden wir das Buffet, zahlen 16 $ pro Person und finden uns im Schlaraffenland wieder! Wir könnten uns reinlegen ins Essen! Leider haben wir jeweils nur einen Magen, daher essen wir Breakfast-Potatoes, Eier, Bacon-Strips, seeehr leckere Rolls (fast so lecker wie im Red Lobster!) und Obst. Danach platzen wir fast, strahlen aber wie die Honigkuchenpferde. Wir sind wieder im Land unserer Träume!
Zurück im Auto fahren wir noch mal zum Vons, wo wir noch eine Styroporbox für die Fressalien kaufen, ebenso Wasser, Sandwiches und Obst für unterwegs.
Danach fahren wir am Strip entlang zum „Vegas-Schild“, an dem es jetzt endlich ein Parkplatz gibt. Schnell wird ein Foto für die Daheimgebliebenen geschossen.
Dabei beobachten wir, wie sich ein Mann in „Bibo“ verwandelt. Der Arme – ein harter Job bei über 40 Grad….
Um 9.15 Uhr fahren wir endlich raus aus Vegas auf die 15 Richtung Süden. Viel gibt es hier nicht zu sehen. Wüste, kahle Berge und eine immer gerade aus führende Straße.
Wir wundern uns, wie viel Verkehr für amerikanische Verhältnisse hier unterwegs ist. Es sind Ferien, man merkt’s. Ich bin froh, dass wir unsere Hotels fast alle vorgebucht haben!
Kurz vor Barstow müssen wir durch eine „Agriculture-Control“. Wir fürchten schon, unser Bier und Obst wieder abgeben zu müssen, aber wir werden durchgewunken. Um 11.40 Uhr sind wir in Barstow. Dort halten wir bei Mc Donald, trinken Kaffee und 1 Smoothie und checken über die kostenlose Wifi-Verbindung unsere E-Mails.
Hier sind „nur“ 35 Grad. Wenn man die klimatisierten Gebäude verlässt, trifft einen die Hitze aber wie einen Hammer. Um 12.15 Uhr geht’s weiter. Noch schnell tanken, dann auf die 246 – einer typischen Wüstenstraße immer geradeaus. Wir haben uns entschlossen, noch den Joshua Tree N.P. anzusehen. Irgendwann wird’s hügelig. Und zwar so plötzlich und steil, dass man fast wie in einer Achterbahn nach unten „stürzt“. Immer wieder fragen wir uns, warum man in einer solchen verlassenen Gegend wohl wohnt…. Es stehen vereinzelte Mobilehomes mitten in der Wüste.
Irgendwann biegen wir auf die 62 Richtung 29 Palms. Der Weg bis zum Parkeingang zieht sich ziemlich. Endlich ist der Parkeingang kurz hinter 29 Palms erreicht. In glühender Hitze kaufen wir den Annual-Pass für 80 $. Der Ranger rät uns, im Winter wiederzukommen, dan könnten wir auch mal aussteigen, das sei wegen der Hitze jetzt kaum möglich…. Recht hat er! Wir fahren durch die Wüste zu den Jumbo Rocks. Ca. 15 Minuten krakseln wir durch die wunderschönen Steine und machen Fotos. Hier geht wenigstens ein heißer Wüstenwind. Wir beobachten Eichhörnchen, die unter den Steinen ihre Behausungen habe. Zum Picknicken ist es leider viel zu heiß. Unsere Sandwiches haben wir außerdem schon unterwegs gegessen.
Nachdem wir schön durchgegrillt sind, zieht es uns zurück ins klimatisierte Auto. Es geht weiter Richtung südlichen Parkausgang. Das Satellitenradio berieselt uns mit alten amerikanischen Klassikern. Die Fahrt zieht sich, auch wenn die Wüstenvegetation sich ständig verändert. Mal Joshua Trees, mal buschige Kakteen, mal felsige Berge, mal Smoke Trees, mal hohe strauchartige Kakteen. Zwischendurch gibt es „Washes“, an denen man sieht, wie hier Wasser in Sturzbächen aus den Bergen über die Straße geflossen ist.
Irgendwann haben wir die 10 erreicht. In Coachilla verlassen wir die Autobahn. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob dies die richtige Abfahrt ist, um die 111 nach Palm Springs zu erreichen…. Doch ist sie! Gleich nach (!) der Abfahrt ist ein Wegweiser. Das bleibt leider der einzige. Von nun an irren wir durch Indio und an protzigen Privat-Wohnanlagen mit üppig bewässerten Grünanlagen vorbei. Immernoch kein Schild, das uns den Weg zur 111 weist…. Wir orientieren uns an der Himmelsrichtung und Thomas meint großspurig: „Wir sind richtig – die Berge da hinten kenne ich!“. Blödsinn! Stattdessen fahren wir einmal einen riesen Bogen und fragen irgendwann einen neben uns stehenden Autofahrer nach dem Weg.
Dann finden wir endlich die 111 und nach einiger Fahrt um 17.00 Uhr unser Motel Travelodge in Palm Springs. Das sieht von außen ganz gepflegt aus, auch die Lobby ist topmodern und stylisch. Das Zimmer ist allerdings der Schocker! Ein Mauseloch ist nicht größer! Da hat man ein altes Gebäude angestrichen und einfach neue Möbel reingestellt (Teppichboden, Matratzen und Handtücher hat man behalten…). Wenn sich einer im Zimmer bewegt, muss der andere sich auf’s Bett flüchten, so eng ist es hier. Im Badezimmer kleben Blutspuren an der Wand, im Waschbecken noch die Haare vom Vorgänger. Zu allem Überfluss „müssen“ wir auch noch alle Taschen aus dem Auto mit ins Zimmer nehmen, um mal „ in Ruhe“ Ordnung zu schaffen, was hier wegen der Enge gar nicht möglich ist.
Der Pool ist pipi-warm und dreckig, also auch keine Erfrischung bei der Hitze. Hier sind es übrigens 43 Grad….! Wir schmelzen!!!! Abends suchen wir verzweifelt nach einem Restaurant. Alle bekannten sind in Idaho, dahin wollen wir aber nicht noch mal zurück fahren. Das sind immerhin 20 Meilen. Also kurven wir durch Palm Springs, das aussieht wie eine Geisterstadt. Dabei hatten wir die Stadt in sooo schöner Erinnerung! Aber hier steht inzwischen jeder 3. Laden leer – die Wirtschaftskrise hat zugeschlagen -. Offensichtlich sind alle Leute, die es sich irgendwie leisten konnten, nach Idaho gezogen – selbst die Ampeln quietschen verlassen im Wüstenwind. Ich bin wegen der Hitze und dem Jet Lack völlig fertig. Die Hitze ist nicht zum Aushalten. Die 2 einzigen verbliebenen Steakhäuser sind völlig überteuert und so landen wir schließlich im „Pizza-Hut“. Inzwischen bin ich so platt, dass ich gar keinen Hunger mehr habe – und das kommt selten vor! Es gibt Knoblauch-Brot, Cesar’s Salat und Pizza und ich esse fast nichts.
Um 20.30 Uhr liegen wir bei 38 Grad im Bett. Die Klimaanlage donnert und ich stopfe mir Oropax in die Ohren. Irgendwann nachts – ich glaube ich lag 5 Stunden lang im Koma – schalte ich die Klimaanlage aus, weil ich fürchte, eine Lungenentzündung zu bekommen. Morgens wachen wir dann wieder in brütender Hitze und in unserem eigenen Saft auf….
Top: Frühstück im Harrah’s und Jumbo Rocks im Joshua Tree N.P.
Flop: Das Travelodge in Palm Springs
Hotel: Traveldodge Palm Springs, 94 $ für 2 Nächte plus 4 $ “Resort-Fee” (von der nichts in der Reisebestätigung stand und die für dieses Motel absolut lächerlich ist)