So, nachdem ich mich nach der anstrengenden Wanderung ein paar Tage ausruhen musste, kann es nun weitergehen ...
Sonntag, 07. Oktober 2007Wegstrecke: Alces Lake Campground – Fort Steele – Cranbrook – Jimsmith Lake PP
Wetter: den ganzen Tag über bewölkt und unangenehm kühl und windig
In einem Prospekt des Vorjahres hatten wir gelesen, dass das Freiluftmuseum „Fort Steele“ am Sonntag vor Thanksgiving ein ganz besonderes Besucherprogramm angeboten hatte. Im Vertrauen darauf, dass dies jedes Jahr so sein würde, haben wir uns vom Whiteswan Lake PP aus auf den Weg Richtung Cranbrook gemacht. Als Alternative wäre noch ein Abstecher nach Kimberley (Bavarian City) in Frage gekommen, allerdings sind wir ja nach Kanada gekommen, um die Landschaft zu genießen und nicht, um uns Kuckucksuhren anzuschauen
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In Fort Steele waren wir bereits kurz nach Kassenöffnung und hatten somit zunächst das ehemalige Westernstädtchen fast für uns allein. Allerdings sind wir nach einer knappen halben Stunde wieder raus ... um uns die dritte Schicht Pullover anzuziehen. Trockene Kälte macht ja gar nicht aus und auch das Wandern bei 5 Grad hat uns in den letzten Tagen (fast) nichts ausgemacht, aber jetzt blies der Wind ganz schön fies und eine Erkältung wollten wir uns dann doch nicht einfangen. Mit unserer Vermutung „same procedure as every year“ hatte wir im übrigen Recht, denn schon am Eingang bekamen wir einen Zettel mit allen Sonderveranstaltungen des Tages ausgehändigt. Kartoffelernte und Thanksgiving Meal mit musikalischer Untermalung schienen uns ganz besonders reizvoll. Vor dem ersten Programmpunkt hatten wir jedoch ausgiebig Zeit uns das ganze Gelände in Ruhe anzuschauen.
Bei der Kartoffelernte konnten bzw. besser gesagt sollten alle Besucher mithelfen. Einige einheimische Familien kamen in traditioneller Kleidung, was dem Ganzen noch eine besondere Note gab. Die Zossen gaben ihr Bestes und Kartoffeln gab es in Hülle und Fülle ... vor allem, da die Zahl der Besucher im Vergleich zu den vergangenen Jahren wohl sehr niedrig lag. Da wir noch ausreichend Spaghetti und Soße für die nächsten Tage hatten, haben wir uns mit Zuschauen begnügt.
Ab 13 Uhr gab es dann zunächst ein kurzes a-cappella-Konzert und anschließend ein kleines, typisches Thanksgiving-Essen mit Truthahn, Kartoffeln (im Boden gegart) und Beerenmus – ach ja, den Ahornsiruptee und den Cider nicht zu vergessen.
Als ersichtlich war, dass wesentlich mehr Essen als Esser da sein würden, haben wir uns erneut in die nicht vorhandene Schlange gestellt und brav gefragt, ob wir noch ein zweites Mal zulangen dürften. So kamen wir dann mit einigen Kanadiern ins Gespräch, die uns u. a. sagten, dass das Wetter für Anfang Oktober ganz ungewöhnlich schlecht sei und dass wir unbedingt zum Crosscountry-Skiing wieder kommen sollten
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Am Nachmittag haben wir uns dann in Richtung Cranbrook aufgemacht und unseren ausgeguckten Campingplatz gesucht. Leider fehlte die sonst durchaus vorbildliche Ausschilderung für Provincial Parks und so mussten wir die Strasse mehrfach rauf und runter fahren bis wir die Zufahrt gefunden hatten. Auf dem Campingplatz (angeblich wegen der Nähe zu Cranbrook an Wochenenden sehr beliebt) waren wir dann mal wieder allein. Hatte den Vorteil, dass auch keiner kam, der Geld von uns haben wollte und einen Kasten zum Einschmeißen gab es auch nicht. Wir hätten auch dann wohl nicht bezahlt, denn ausgerechnet die relativ nah am Wasser gelegenen Stellplätze waren abgesperrt. Dafür lag einiges an Holz rum (offensichtlich hatte man erst kürzlich aufgeräumt und auch einige Bäume gefällt) und wir konnten noch ein kleines Lagerfeuer entfachen.