11.01.2014Der letzte volle Tag bricht über uns herein
Unsere Tagesplanung ist noch etwas diffus.. Vielleicht zum Lake Las Vegas? Nach dem Fett-Futter-Gelage von gestern abend reicht ein überteuertes Starbucks-Heißgetränk und ab geht’s zur Fast-Geisterstadt.
Es ist echt schön hier, aber viele Läden stehen leer und es ist fast noch "geisterhafter", als wir im Sommer hier waren. Das Casino des Montelago Village ist ebenfalls verrammelt.
Wir schlendern rum sitzen ein bisschen an der Uferpromenade.. Ok, langweilig!
Also auf zur Green Valley Ranch. Dort ist von "The District" der Bauzaun verschwunden und überall stehen Bänke und kleine Lounge-Ecken, die zum Verweilen einladen. Die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel und wir genießen unseren letzten Tag in vollen Zügen.
Leider wird die Idylle von einer mittelschlechten Nachricht aus der Heimat getrübt. Ich will hier nicht näher drauf eingehen, aber warum fühlen sich Arbeitskollegen eigentlich immer verpflichtet, einem miese Neuigkeiten in den Urlaub mitteilen zu müssen?
Das ist Patrick an diesem Morgen so ergangen und weil ich ihm ansehe, daß er Näheres wissen will und ich mittlerweile Kohldampf schiebe, gehen wir ins Casino der Green Valley Ranch. Dort gibt’s kostenlos WLAN für die Neugier des männlichen Parts der Reisegruppe, sowie Pizza für die Autorin.
Auch die Slots kriegen ein paar Dollars ab, aber irgendwie kommt auch hier nix dabei rum. Patrick hat zwar 20 Freispiele, aber dafür spuckt der Automat gerade mal 4,60$ aus
Dann gehen wir lieber noch ein bisschen an den Pool des GN und relaxen..
Schließlich ist wirklich Zeit, die restlichen Klamotten zu packen. Wiegetechnisch sollten unsere Koffer knapp in die Gewichtsgrenzen passen… hoffe ich
Heute ist die letzte Gelegenheit, meinen Plan zum Aussichtspunkt am Mormonentempel zu fahren, umzusetzen. Unsere "Marie" spuckt bei meiner Eingabe "Temple Drive" auch sogleich eine Route aus. Also los… irgendwie geht das aber in die ganz falsche Richtung. Wir waren vor ein paar Jahren schon mal dort und hatten eigentlich in Erinnerung, daß es die Charleston hochgeht. Also Mariechen rausgeschmissen und umgedreht. So passt die Anfahrt und schließlich stehen wir über der Stadt mit einem tollen Blick. Ich habe mein Stativ dabei und… die Befestigung vergessen. Oh Menno! So sind keine guten Bilder zu machen. Schade!
Nun denn.. Abendessen steht auf dem Plan. Wir parken im Mirage und werden von einem Schwung Vanille-Duft empfangen. Hmmm.. Das mag ich dort wirklich gern!
Gegenüber liegt unser Lieblings-Steakhouse: das OUTBACK! Wir trinken natürlich unsere üblichen eisgekühlten Bud und teilen uns danach unsere heißgeliebten Aussie cheese fries als Appetizer.
Ich nehme als Hauptgang einen Shrimp Cesar Salad und Patrick das Outback Special. Jetzt sind wir gerüstet für die letzte Nacht!
Denn zum Abschied muss natürlich nochmal in der Fremont gefeiert werden. EIN Mai-Tai muss zum Abschluß doch wirklich sein - oder? Wir rocken wieder zur Expierence mit Bon Jovi und auch "Arena" ist wieder am Start.
Als es uns zwischendurch musikmäßig zu hard'n'heavy wird, flüchten wir ins Mermaids. Kaum stehen wir mit zwei Füssen in dem Mardi-Gras-Beads-Etablissement und schon sind unsere Cocktail-Wünsche "abgegeben".
An einem der Klimperkästen versöhnt sich Vegas mit uns, denn Patrick gewinnt 36$. Darauf bringt schöne Bay-C gleich nochmal ne Runde Cocktails.. Puh, die kennt wirklich keine Gnade.
Ich gewinne auch an irgendeinem Automat 12$ und will die Münzen klimpern sehen.. Doch was ist das? Der Automat läuft leer. Der heranschlurfende Attendant spricht kein Wort. Er klappt das Ding auf und holt ein Büchlein raus… kein Wunder, daß das Ding nicht mehr geht
Schließlich "klapp" wieder zu und er entschwindet Richtung Auszahl-Lady, wo er auch ein bisschen rumfummelt. Also nicht an der Lady
)
Ich stapfe hinter ihm her, bekomme aber lediglich meine Münzen, die ich bis dahin rausgefischt habe, umgetauscht. Der Hase winkt, denn die ganze Fummelei hat bewirkt, daß an dem Slot die restlichen Coins mittlerweile rausgekullert sind. Und Bay-C hat schon wieder für neue Drinks gesorgt… jetzt aber raus hier!
An der Bar des Golden Gate feiern wir mit Eric und dem letzten Mai-Tai des Urlaubs.. Ach was, noch einer… noch einer…noch…
12.1.2014/6.15 UhrSchreit hier etwa ein Baby… wessen Scheiß-Baby ist das?
Boah, bin ich verkatert… auch Patrick will partout nicht aufstehen. Aber irgendwann müssen wir doch alles zusammenpacken und uns aus Nevada verpissen, bevor… Ihr wisst schon
Och nö.. Unser orangefarbenes Ungetüm wiegt jetzt doch über 25kg.. Mist.
Der beste Ehemann von allen tobt "niemand kriegt mehr was mitgebracht! NIEMAND!!"
Na ja, so schnell kommen wir wahrscheinlich ja eh nicht mehr her. Ich versuche ein bisschen umzupacken und ende bei 24 kg. Alle anderen Koffer/Taschen sind jetzt so voll, daß beim besten Willen nix mehr reinpasst.
Ab zum Flughafen!
Hier auch die letzte Fahrt über den Strip:
Und weil ja jeder schon vorher online eincheckt und auch die Bordkarten entweder in Händen hält oder -wie wir- am Self Kiosk ausdruckt, gibt’s die früher übliche Check-In-Schlange jetzt am Baggage-drop-off. Als wir eeendlich drankommen, teilt uns die Koffer-Annahme-Tussi fröhlich lächelnd mit, daß der Koffer 2 Pfund (oder wie immer die Maßeinheit bei den Lbs heißt) zu schwer ist. Ich nehme kurzentschlossen das Stativ raus und schwupps ist der Koffer im Gewichtslimit. Jetzt haben wir zwar ein "Gepäckstück" fürs Handgepäck zuviel, aber das kriegen wir schon irgendwie hin.
Bei Alamo werden 16,80$ fällig, weil wir die Zeit um ne halbe Stunde überschritten haben. Dieses Mal haben wir aber den Zusatz "1.Tankfüllung inkl." kapiert und nicht vorher noch getankt. War ja auch erst der 10. Vegas-Besuch
Aber zu unserer Entschuldigung sei gesagt, daß wir nicht jedesmal das Tankpaket mitgebucht haben.
Beim Boarding wickele ich das Stativ in meine Jacke ein und komme so auch mit 3 Handgepäckstücken an Bord. Der Flieger ist proppenvoll und die Gepäckfächer dementsprechend natürlich auch. Durch die ganzen Reisenden, die gaaanz gemütlich erstmal ihr Handgepäck ordentlich verstauen, kommt es zu Stau im Gang und ich sehe Patrick an, daß er langsam eine imaginäre Smith & Wesson zückt, um die Nervensägen niederzuballern. Was ein Glück, daß man keine Waffen mit an Bord nehmen darf.
Schließlich sitze ich -eingequetscht zwischen Winterjacken, Umhängetasche und Stativ- und fühle mich, wie eine Sardine im Heuhaufen oder so..
Von der schweren Umhängetasche habe ich ohnehin ein Schultertrauma
Mit über halbstündiger Verspätung starten wir in Vegas. Oh je, wenn das mal mit unserem Anschlußflug in New York klappt.
Beim Starten greife ich ängstlich in Richtung der Tüten, die zum Auffangen evtl. austretender halbverdauter Nahrungsmittelreste, dienen sollen. Kennt Ihr das Gefühl, wenn man einerseits ein wenig hungrig ist, gleichzeitig ist einem aber schlecht bis grenzwertig übergebens-bereit? Ich fühle mich wie Stu in "Hangover" nimm einen Schluck Orangensaft" *öööörk*
Das kommt davon, wenn man am letzten Abend nicht weiß, wann es genug ist
Wegen Turbulenzen gibt es nicht mal was zu essen oder trinken.. Och Mann. Einige Zeit bekommen wir aber doch noch kleine Tütchen mit Pretzels, peanuts oder cookies und nehmen Wasser dazu. Alles andere muss extra gezahlt werden (z.B. Sandwiches 6,50$ - 9,99$). Auch die Filme oder Serien kostet Geld.. Mir alles egal, ich will nur noch ankommen.
Der Pilot hat eigentlich ganz gut Zeit rausgeholt und wir würden grundsätzlich pünktlich in NYC landen… eigentlich. Stattdessen drehen wir Schleife um Schleife und ich komme mir vor, wie in einem Geisterflugzeug, das ewig kreist. Irgendwann findet man darin nur noch Skelette mit Kopfhörern auf den blanken Schädeln.
Hatten wir zuvor noch einen Blick auf's hellerleuchtete New York werfen können, ist es jetzt wieder stockdunkel vor den Flieger-Bullaugen. Patrick mutmaßt schon, daß wir in einem schwarzen Loch sind, da endlich landen wir. Wir sitzen ziemlich weit hinten und entsprechend lange dauert es, bis wir aussteigen können. Zum Glück werden die Gates für die Anschlußflüge bereits im Flugzeug vom Bordpersonal durchgesagt.
Wir müssen mit dem Bus ins Terminal 4. Ein Blick auf die Uhr.. Es ist kurz nach 7pm. Unser Flug geht um 7:30.. Und ich muss auch noch aufs Klo! Der Bus ist nur kurz untewegs und wir hetzen zum Gate. Es ist keiner mehr da..
Bitte nicht… NEIN! Sind die etwa ohne uns los? Nee, wir haben Glück und sind die letzten, die einsteigen. Ab in die Sitze der Economy Comfort - Beinfreiheit, juchhee!
Türen zu und los.. Doch was ist denn jetzt los? Durchsage der Stewardess, daß man noch auf ein paar Passagiere warten muss. Als die Möchtegern-Vorabend-Serien-Darsteller reinkommen, traue ich meinen Augen kaum. Die waren doch auf dem gleichen Flug aus Vegas, wie wir und waren beim Aussteigen weit vor uns. Wahrscheinlich mussten die Grazien noch im Waschraum das Make-up auffrischen und die ganze Bande war noch gemütlich essen *aaarrrghhhh* Solche Leute ärgern mich!
Egal, jetzt soll es endlich losgehen. Mit 45minütiger Verspätung heben wir ab. Unser Steward hat muskelbepackte Arme, als wäre er auf dem Weg zur Mr. Universum-Wahl und seine sonore Stimme macht die von Elmar Gunsch glatt Konkurrenz
Nett ist er auch noch..
Mein vegetarisches Essen ist ganz lecker, aber erneut befällt mich die Frage, warum Vegetarier Margarine statt Butter kriegen und warum amerikanische Butter eigentlich so anders aussieht, als unsere?
Nach dem Essen noch ein bisschen In-Seat-Entertainment genutzt. "Wir sind die Millers"… sehr lustig! Dann der erfolglose Versuch ein bisschen zu schlafen. Die Beinfreiheit ist wirklich toll, aber trotzdem komme ich über ein leichtes Dösen nicht raus. Auf Schlaftabletten haben wir diesmal auch verzichtet.
Die 7 Stunden bis nach Frankfurt gehen recht schnell rum, noch ein kleines Frühstück vom Arnie-Gedächtnis-Model und dann sind wir auch schon fast da.
Ein weiterer Vorteil der EC ist, daß man direkt nach der Business Class aussteigen kann. Bei der Passkontrolle ein ansehnlicher und freundlicher (!) Beamter. Haben die meine Reiseberichte und mein Gemecker über muffelige Staatsdiener gelesen?
Als wir siegessicher am Zoll durch den grünen Kanal rausschlendern, werden wir rausgebeten.. Och nööö… übliches Frage-Antwort-Spiel: "von wo kommen Sie? Haben Sie was gekauft?"… Quatsch, wir doch nicht *grins* Ich ziehe meine Belege samt Aufstellung raus und der Zöllner studiert die Liste eingehend. Dann kramt er im Kamera-Rucksack.. (neues Objektiv? Nö..), räumt in unserem Handgepäcktrolley und dem orangenen Koffer rum. Ich bin entspannt, weil wir diesmal ganz ohne Tricks unter der Freigrenze geblieben sind
Auch dieser Beamte ist recht nett.. Haben die einen Kurs gemacht oder rauchen die jetzt morgens erstmal einen "schwarzen Afghanen"?
Er will sogar wissen, in welchem Hotel wir in Vegas gewohnt haben. Na ja, besser so, als vor 3 Jahren mit der zickigen Zoll-Beamtin, die sich mit dem Hasen angelegt hatte..
Auch viele Reisende, die nach uns nach draussen streben, werden kontrolliert. Und immer wieder höre ich die Frage nach Belegen. Also nur so als Tipp: sammelt Eure Quittungen und haltet sie bei der Rückreise in Deutschland bereit.
Wir lösen unser Auto aus und sind wenig später bei 3° C und Nebel auf der Autobahn.. Willkommen in Deutschland!