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Autor Thema: Viele Dellen, heiße Quellen: Denver - Yellowstone - Denver im Sommer 2016  (Gelesen 26366 mal)

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NähkreisSteffi

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Hallo Flicka,

klar komme ich auch wieder mit.

Das war ja ein wirklich turbulenter Anfang.

Deshalb buche ich lieber Direktflüge, auf diesen Streß haben wir einfach keine Lust mehr.

Dein Besuch des Rodeos hat mir gut gefallen.

Viele Grüße

Steffi

Flicka

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Ein herzliches Willkommen auch an die neu Zugestiegenen! Macht es euch in eurem Van gemütlich!  :D

Das Rodeo und die Parade und das ganze Drumherum haben sich wirklich gelohnt. Und ja, der Lady in Red kann man nur wünschen, dass sie noch viele Jahre dabei ist.  :D

Den Gedanken, lieber den Direktflug genommen zu haben, ist mir bei der Hinreise natürlich auch mehrfach gekommen, aber Frankfurt  - Denver wird meines Wissens direkt nur von der Lufthansa angesteuert, und der Preisunterschied, der da in der Sommerferienzeit angefallen wäre, hat mich dann doch zur Umsteigeverbindung über Island gebracht. Günstig war der Flug allerdings auch nicht.  :roll:

Beim Rückflug war ich allerdings sehr froh, dass ich nicht den Lufthansa-Flug gebucht hatte.


Flicka

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Zum Thema Rodeo mache ich hier mal noch die folgende Anmerkung, weil das Thema im anderen Forum angesprochen wurde und es vermutlich auch hier den ein oder anderen beschäftigt, wie man die Tiere zum Buckeln bringt und ob man ihnen dazu gezielt Schmerzen an den Hoden zufügt:

Ich will hier mit Sicherheit keine Werbung für Rodeos machen, und noch dazu gehen die Ansichten allgemein sehr auseinander, was man mit Tieren machen sollte und was nicht. Es gibt ja auch durchaus Leute, die jede Form von Reitsport ablehnen. Allerdings gibt es übers Rodeo weit verbreitete Meinungen, die nicht den Tatsachen entsprechen, und dass man dabei den Tieren die Hoden schmerzhaft quetscht, damit sie bocken, gehört offenbar dazu. Ich hatte vor der Reise und wegen der Überlegung, ob ich ein Rodeo besuchen will, mal angefangen, mich ein wenig schlau zu machen. Nach allem, was ich gefunden habe, werden die Hoden nicht eingeschnürt, da der Gurt viel weiter vorne liegt. Das behaupten übrigens nicht mal Organisationen wie PETA, obwohl die natürlich insgesamt strikt gegen Rodeo sind. Sie behaupten aber, dass der Gurt so stramm gezogen würde, dass die inneren Organe gequetscht werden und das Pferd deshalb Schmerzen hat und buckelt. Glaube ich persönlich nicht, ich habe mir mal meine Bilder im Hinblick auf so enge Riemen auch mal angeschaut. Anscheinend werden die Tiere aufs Buckeln bzw. Reiterabwerfen trainiert und der Gurt soll dazu dienen, dass sie eher nach hinten ausschlagen als die Reiter durch Aufbäumen abzuwerfen. Dazu passt, dass  auch Stuten als Rodeopferde eingesetzt werden, denen man schlecht die Hoden quetschen kann. Aber wie gesagt, Lobbyarbeit für den Rodeosport will ich hier nicht betreiben, und ob man ein Rodeo besuchen will, muss man einfach mit sich selbst abmachen.

Flicka

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Freitag, 29.7.16


Irgendwie muss ich meinen Körper ja für seine innere Uhr bewundern, denn exakt um 2.11 Uhr wache ich auf. Immerhin schlafe ich nochmal für eineinhalb Stunden ein, aber dann ist die Nacht vorbei. Passt andererseits doch ganz gut, denn so kann ich in Ruhe einige hundert Bilder von gestern löschen, die Akkus wieder aufladen, ein paar E-mails schreiben und den Koffer etwas umpacken. Der Sonnenbrand ist leider noch heftiger als befürchtet, und ich habe leichte Kopfschmerzen, vielleicht auch von der Sonne, dabei hatte ich doch gestern eigentlich das Gefühl gehabt, kaum in der Sonne gewesen zu sein. Heute wird’s dann mal die 50er Sonnencreme und ein T-Shirt mit engerem Halsausschnitt.

Um das kostenlose Pfannkuchenfrühstück in Downtown aufzusuchen bin ich heute zu faul. Ich frühstücke im Hotel und fahre dann wieder zum Festivalgelände. Eigentlich hatte ich mir gestern überlegt, mir irgendwo in den angrenzenden Straßen einen kostenlosen Parkplatz zu suchen statt wieder 20 Dollar auf dem offiziellen Parkplatz zu löhnen, aber dafür bin ich heute morgen auch zu faul. Ich habe Urlaub, da will ich nachher nicht noch kilometerweit durch die Straßen laufen, wenn ich einen Pullover oder eine Jacke aus dem Auto brauche.

Heute morgen mache ich erst mal ein paar Fotos rund um das Old West Museum. Der Himmel ist blau, die Sonne wärmt heute morgen schon ordentlich, und ich bin froh, dass ich die 50er-Sonnencreme aufgelegt habe.








Dann nehme ich an der „Behind the Chutes“-Tour teil und erfahre unter anderem, dass das erste Rodeo 1897 ausgetragen wurde, dass es nur aus einem Wettbewerb bestand, und dass der siegreiche Cowboy damals 25 Dollar erhielt, das siegreiche Pferd aber 100 Dollar. Im Rahmen der Tour, die von zwei berittenen Cowgirls angeführt wird, kommt man an den Koppeln der Tiere vorbei und darf auch in die Arena und bekommt auch ein paar anschauliche Erklärungen zu den Rodeo-Regeln.








Nach der Tour schaue ich beim Chuckwagon Cookout vorbei, das heute anscheinend als Wettbewerb stattfindet. Die meisten Teilnehmer haben sich historisch kostümiert, und an den vielen Feuerstellen kochen Kinder unter der Anleitung von Erwachsenen und sind ernst bei der Sache.




Im Indianerdorf sichere ich mir dann frühzeitig einen Platz im Schatten und schaue mir die Vorführung indianischer Tänze an. Die Erklärungen zu den Tänzen vergesse ich leider relativ schnell, das hätte ich mir direkt aufschreiben müssen, schade. Aber immerhin kann ich mir merken, dass einer der Tänze der „Chicken Dance“ ist.














Einen der letzten Auftritte bestreitet dann die Indianerin, die gestern schon über das Reifen-Tanzen berichtet hat. Jetzt stelle ich fest, dass das Hoop-Dancing gar keine Hoola-Hoop-Dancing ist, wie ich gestern dachte, sondern die Reifen regelrecht miteinander und mit dem Körper verflochten werden. Toll sieht das aus! Und die zweijährige Tochter ist auch schon mit vollem Einsatz dabei.






Um viertel nach zwölf finde ich mich dann wieder zum Rodeo ein. Zum Glück schiebt sich nach ein paar Minuten der Schatten des Daches über meine Sitzreihe, so dass ich mir entspannt das Spektakel anschauen kann. Heute kenne ich das ganze ja schon und kann viel mehr auf solche Dinge wie die Punktewertung oder die Herkunft der Teilnehmer achten. Die meisten kommen aus den USA, aber es sind auch ein paar Teilnehmer aus dem Ausland dabei. Leider fallen diejenigen, die am lautstärksten mit großem Getöse als Champions angekündigt werden, oft am schnellsten in den Dreck. Das ist ja echt besonders bitter.






























Es zieht sich zu, und zwischendurch regnet es ein paar Tropfen, aber dann ziehen die Regenwolken weiter und die Sonne kommt wieder heraus. Nach dem Rodeo will ich mir die Old Frontier Town anschauen, eine Ansammlung von Souvenirgeschäften im Western-Style außerhalb des Festgeländes. Als ich dort ankomme, tröpfelt es aber wieder, und ich beschließe, meine Regenjacke aus dem Auto zu holen. Außerdem bin ich etwas beunruhigt, denn neben mir philosophieren ein Mann und eine Frau darüber, ob die Wolke da hinten nur eine bartförmige Wolke oder vielleicht doch ein Tornado ist. Huch, ein Tornado? Ich dachte, die gibt’s nur weiter östlich. Plötzlich wird mir klar, dass ich keine Ahnung habe, was ich denn hier im Falle eines Tornados tun müsste.

Auf den wenigen Metern zum Auto zucken dann auch schon Blitze über den Himmel, und ich beschließe, mich lieber mal für ein paar Minuten ins Auto zu setzen, bis das Gewitter vorübergezogen ist. Oder sollte ich gar nicht hier im Auto sitzen, falls die bartförmige Wolke doch ein Tornado ist? Ach, Quatsch, es regnet doch nur ein bisschen. Aus den paar Minuten wird dann  eine gute halbe Stunde, denn plötzlich platschen nicht nur dicke Tropfen, sondern auch vereinzelte Hagelkörner von der Größe von Haselnüssen auf die Autodächer. Immerhin stellt sich die bartförmige Wolke doch „nur“ als Wolke heraus, es gibt keinen Tornado, und ich sitze sicher im Auto, aber trotzdem bekomme ich ein wenig Angst, als der Hagel heftiger wird. Die kleinen Eisklumpen knallen richtig laut auf die Scheiben und das Blech. Hm, wer bezahlt eigentlich einen Hagelschaden am Mietauto? Hoffentlich nicht ich! An den Autos um mich herum gehen die Alarmanlagen an, das ist richtig gespenstisch.

Schließlich wird es heller, und von einer Sekunde auf die andere scheint wieder die Sonne. Ich inspiziere kurz das Auto, kann aber zumindest im Moment keinen Schaden erkennen, Glück gehabt! (Anmerkung: Diesen Teil des Reiseberichts habe ich am folgenden Morgen geschrieben, BEVOR ich das Auto im trockenen Zustand wiedergesehen habe....)

Bis zum Konzert, das ich heute abend besuchen will, habe ich noch zweieinhalb Stunden Zeit. Eigentlich wollte ich im Old West Town irgendwas traditionelles Cook-outiges essen, aber zum Glück sehe ich, was andere Leute da in ihren Plastikschalen an die Tische transportieren. Das überzeugt mich dann doch nicht. Zurück auf dem Rodeo-Gelände hole ich mir eine Art Kebab mit Salat, das ist so ziemlich das Gesündeste, was ich in den letzten zwei Tagen gegessen habe. Danach inspiziere ich die Souvenirgeschäfte. Ein extravagantes Paar Stiefel hätte es mir ja angetan, aber 649 Dollar finde ich dann doch ein bisschen happig. Handtaschen mit Bibelsprüchen will ich auch nicht, wer kauft eigentlich sowas?












Ich bummele noch über den Kirmesplatz und genießen die fröhliche Stimmung. Zwischendurch werfen die weiteren Ereignisse des Abends schon mal ihre Schatten voraus (nein, ich werde nicht von Außerirdischen entführt):






Schließlich ist es halb acht, und weil alle Leute sich in langen Schlangen an den Gates anstellen, stelle ich mich auch mal an. Erst um kurz vor acht öffnen die Gates,und ich suche mir meinen Platz auf der C-Tribüne. Nach einer Viertelstunde geht es dann mit dem „Vorprogramm“ los, Aaron Watson. Der mischt Country mit Rock, so würde ich das mal laienhaft beschreiben, klingt gut und  ist anscheinend ganz erfolgreich.








Er wird aber nicht müde, darauf hinzuweisen, dass er ja nur das Vorprogramm ist. Denn nach ihm kommt: KISS!

Jede Erwähnung von Kiss führt zu lautstarken Jubelstürmen in der Partyzone direkt vor der Bühne, und als Aaron Watson schließlich abtritt, die Bühne umgebaut wird und man im Hintergrund ein paar Golfwägelchen mit irgendwas Schwarz-Weißem erkennen kann, kocht die Stimmung über. Und dann fliegt der Vorhang hinunter, Nebenschwaden wabern von der Bühne, und da sind sie: KISS!

Tja, was soll ich sagen? Dafür, dass ich von Kiss bis vor zwei Wochen genau einen Song kannte und seit einer Woche genau 2 Songs kenne, finde ich es richtig klasse. Die Typen sind gut drauf und machen Stimmung. Und den ein oder anderen Song erkenne ich dann doch noch. Die Stimmung im Publikum ist richtig klasse, und ich lasse mich begeistert mitreißen.

Anscheinend gehören manche Sachen zwingend zu so einer Kiss-Show, z.B. auch, dass man sich als Fledermaus-Kiss irgendeine blutrote Pampe aus dem Mund laufen lässt, was etwas albern aussieht und dann leider auch zu ästhetischen Beeinträchtigungen des Make-Ups führt, aber was weiß ich schon?

Eins weiß ich mit Sicherheit nicht, nämlich wo die Grenze zwischen geduldetem Handy-Fotografieren und -Filmen und nicht mehr geduldetem Spiegelreflexkamera-600mm-Teleobjektiv-Fotografieren liegt. Das Konzert dauert gerade eine Stunde und ich versuche hingebungsvoll, den Katzen-Kiss-Drummer möglichst vorteilhaft formatfüllend abzulichten, da klopfen mir die Leute neben mir auf die Schulter. Ich schaue mich um, und sie zeigen auf zwei cowboybehütete Ordner, die mir winken und irgendwie gar nicht freundlich aussehen.

Ich habe schon so eine Ahnung, dass der Rest des Konzerts ohne mich stattfinden wird und packe mein Zeug komplett zusammen, bevor ich mich zu den Ordnern schiebe. Der Inhalt der sich jetzt entspinnenden Diskussion ist mir nach wie vor ziemlich unbekannt, denn die Diskussion findet vor der Kulisse eines Rockkonzerts statt, und über Urheberrechte unterhalte ich mich normalerweise nicht auf englisch. Mit meinem „I don't understand“ und dem Hinweis, dass ich doch nur ein paar Fotos mache, während ringsum wild gefilmt wird, komme ich nicht weit. Ich sehe offenbar eine Spur zu professionell aus, und als ich auf die Frage, ob ich ein Photographer Badge (?) hätte, schließlich nur noch mit einem „no“ antworten kann, werde ich von der Tribüne verwiesen. Na gut, ist jetzt auch nicht weiter tragisch, im Gegenteil finde ich es ziemlich lustig: Das muss man ja auch erst mal bringen, aus einem Kiss-Konzert geworfen zu werden. Als gesetzestreuer Mensch lösche ich die erbeuteten Fotos natürlich noch am selben Abend von der Speicherkarte. (Wer trotzdem ein paar Eindrücke bekommen möchte, kann auf Youtube eine reichhaltige Auswahl an Videos von diesem Konzert finden.)

Ein Vorteil des frühen Rausschmisses sind die mehr oder weniger leeren Wege und Straßen, und ich komme schließlich gegen halb elf müde aber zufrieden wieder am Hotel an. Morgen geht’s raus aufs Land, ab dann muss ich mich erst mal eine Weile selbst bespaßen.

Gute Nacht!

semihollow

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Sehr geile Fotos vom Rodeo, Kompliment!
Aber: KISS sind Pop! Geht gar nicht ;-)
Gruß
semihollow
--

mlu

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Tolle Fotos! Sehr cool.

Aus einem Konzert rausgeschmissen zu werden, muss man erst mal bringen, in der Tat.  :lol: Aber ärgerlich ist es schon. Stand denn irgendwo geschrieben, dass Foto- und Bildaufnahmen verboten sind? Normalerweise schreiben die Amis doch sogar vor, mit welchem Fuß man zuerst die Bühne betreten sollte, um nicht an deren Ende wieder runterzufallen. Die sichern sich doch gegen alles ab!

Gruß
Micha
Man muss dem Leben immer um einen Whiskey voraus sein - Humphrey Bogart


Gitania

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Super Momentaufnahmen vom Rodeo. Hut ab, bei mir waren damals sehr viele verwackelt oder unscharf.
Freue mich auf mehr Landschaftsfotos von dir.
LG
Gitania

U2LS

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    • Traumziel Amiland
Es war vor einigen  Jahren im September 2007:
Zwei USA-Neulinge starten auf die erste West-Mietwagen-Tour.

Genau das selbe Jahr in dem ich meine USA-Mietwagen-Rundreisen begonnen habe, allerdings bereits im März (Erster  :wink:)

Nachdem auch ich die holprige Anreise schadlos überstanden habe, komme ich doch gerne zum Yellowstone mit!
Gruß
Lothar

I work bloody hard at work so that I can get home early

http://www.traumzielamiland.de/


Flicka

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Aber: KISS sind Pop! Geht gar nicht ;-)


Keine Ahnung, was die sind. Rock? Pop? Glamrock? Schuhfetischisten? Aber jedenfalls sind die Ur-Kisses schon über 60 und immer noch im Geschäft, da muss man sich wohl nicht mehr mit der Frage herumschlagen, in welche Schublade man gehört.


Stand denn irgendwo geschrieben, dass Foto- und Bildaufnahmen verboten sind?


Ich glaube schon. Von daher konnte ich mich nicht wirklich beschweren. Höchstens darüber, dass die bösen anderen alle drin bleiben durften. Aber wären die auch alle rausgeflogen, hätte ich bei der Rückfahrt ins Hotel im Stau gesteckt. Also alles gut.  :wink:


Super Momentaufnahmen vom Rodeo. Hut ab, bei mir waren damals sehr viele verwackelt oder unscharf.


Das war auch nicht einfach. Ich habe erst mal mit zu langen Belichtungszeiten angefangen, da war auch viel verwackelt. An den beiden Rodeo-Tagen habe ich jeweils ein paar hundert Fotos gemacht, und davon sind leider viele Ausschuss.


Nachdem auch ich die holprige Anreise schadlos überstanden habe, komme ich doch gerne zum Yellowstone mit!


Dann hüpf an Bord!  :D

Yaphi

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Hmm... vermutlich haben die sich gedacht, dass deine Fotos im Gegensatz zu den Handyfotos sogar was werden könnten?
Ist ein bisschen komisch und schade, dass sie dich gleich rauswerfen... ne Verwarnung hätte es auch getan.
Aber coole Fotos vom Rodeo ;)

saibot

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Flicka, Flicka, ... was machst du nur für Weihnachtsgeschenke?

Im Sommer nächsten Jahres wollen wir eine sehr ähnliche Reise unternehmen (an/ab Denver, Yellowstone-Schleife). Wir sind schon voller Vorfreude.
Das Allermeiste ist geplant und gebucht. So auch der Flug mit Island-Air, der bei einem vergleichsweise günstigen Preis zeitlich fast als Direktflug gelten kann. Dass es ein "Diat"-Flug wird, war uns bewusst, aber ansonsten waren wir mit unserer Wahl ganz zufrieden.

... und dann kommst du mit deinen Schauergeschichten.  :zuberge:
Meine Frau, die Ilsebill, will nun nicht mehr, wie ich wohl will ...

Egal, wir gehen 'mal davon aus, dass die Isländische Flugsicherung bis zum Sommer noch einen dritten Fluglotsen einstellt, der dann einspringt, wenn der eine Grippe hat und der andere allein nicht kommen will.

Jetzt geht es aber erst einmal ans Christbaumschmücken.
Euch allen Frohe Weihnachten!

PS. Saustarke Fotos vom Rodeo!!!  :daumen:
      Wir sind gespannt, was an Erlebnissen und Fotos noch kommt.

Gruß
Tobias

Flicka

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Das Allermeiste ist geplant und gebucht. So auch der Flug mit Island-Air, der bei einem vergleichsweise günstigen Preis zeitlich fast als Direktflug gelten kann. Dass es ein "Diat"-Flug wird, war uns bewusst, aber ansonsten waren wir mit unserer Wahl ganz zufrieden.

... und dann kommst du mit deinen Schauergeschichten.  :zuberge:
Meine Frau, die Ilsebill, will nun nicht mehr, wie ich wohl will ...

Egal, wir gehen 'mal davon aus, dass die Isländische Flugsicherung bis zum Sommer noch einen dritten Fluglotsen einstellt, der dann einspringt, wenn der eine Grippe hat und der andere allein nicht kommen will.

Jetzt geht es aber erst einmal ans Christbaumschmücken.
Euch allen Frohe Weihnachten!


Oh oh, dann greife ich doch lieber mal schnell im Reisebericht vor und kann verkünden, dass der Rückflug mit Icelandair absolut reibungslos verlaufen ist und ich auch jederzeit wieder mit Icelandair fliegen würde. Ich hoffe, damit ist der Weihnachtsfrieden gesichert.  :D

Euch allen wünsche ich ebenfalls frohe Weihnachten!

Flicka

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Samstag, 30.7.16


Heute morgen wache ich doch tatsächlich erst um 5 Uhr auf, kuschele mich noch ein wenig in die Decke und schaue dabei die Fotos von gestern an und schreibe den Reisebericht weiter. Der Radiosender, den ich zufällig ausgewählt habe, klingt erst mal ganz normal, aber dann fällt mir auf, dass man in den Songs auffällig oft down auf den knees ist und dann taucht auch noch ständig dieser „Lord“ auf. Überhaupt ist mir das schon gestern aufgefallen, diese ständige Bezugnahme auf den Lord und das Kreuz, verbunden mit markigen Sprüchen über Schusswaffengebrauch. Ich fühle mich stark an Sheldons Mum aus der Bing Bang Theory erinnert und und das Kreuzfahrtevent „Schießen mit Gott“. Beim Song“God is on the move (?), halleluja“ schalte ich schließlich um. Leider erfahre ich dort gleich was von „Glory, Glory, Jesus, king on the ?“ (ich verstehe ja front, aber macht das Sinn?) und der Sänger ist natürlich auch down auf seinen knees. Zwischendurch kommt Werbung zu Büchern oder DVDs mit dem Titel „Crucified“. Die sind schon komisch drauf, die Amis. Vielleicht sollte ich mir lieber mal das T-Shirt „I love my church“ kaufen, das ich gestern und vorgestern ein paar mal gesehen habe, um hier nicht so aufzufallen.

Ich frühstücke noch in Ruhe, packe mein Zeug, checke aus und biege auf dem Hotelparkplatz um die Ecke, zur Parkbucht, wo mein Auto steht. Und dann der Schock: Da, wo die Sonne sich im glatten Lack spiegeln sollte, erscheint eine Kraterlandschaft. Hageldellen, wohin man schaut. Die einzigen Flächen, die nichts abbekommen habe, sind die, die senkrecht nach unten stehen. Alle Teile, die auch nur ein bisschen schräg stehen, z.B. die Türen direkt unterhalb der Fenster, haben etwas abbekommen. Mir wird erst mal schlecht.

Ich finde im Handschuhfach ein Formular für einen Unfallbericht und Telefonnummern, die man im Schadensfall anrufen soll, aber bei den 0800er-Nummern komme ich mit der deutschen Handy-Simkarte nicht weiter. Und die Nummer der Anmietung in Denver ist natürlich die einzige, die ich mir vorab nicht aufgeschrieben habe.

Zum Glück ist man im Hotel hilfsbereit und ruft für mich unter verschiedenen Nummern bei Budget an. Heute ist Samstag, da sind nicht alle Hotlines besetzt. Schließlich erreichen die Damen hinter der Theke doch jemanden, und nach einem kurzen Austausch heißt es: Ich kann weiterfahren. Vorsichtshalber lasse ich mir von den beiden Mitarbeiterinnen noch schriftlich bestätigen, dass ich den Schaden telefonisch gemeldet habe, denn ich habe so meine Zweifel, ob man bei Budget wirklich irgendwo vermerkt hat, dass ich angerufen habe. Aber darum werde ich mich heute abend nochmal in Ruhe kümmern, jetzt geht die Tour erst mal weiter.

Ich fahre Richtung Guernsey und erreiche nach etwa eineinhalb Stunden die Oregon Trail Ruts.

Über den Oregon Trail verlief die erste Siedlerroute durch die Great Plains und über die Rocky Mountains im Rahmen der Besiedelung des Westens der Vereinigten Staaten. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts zogen Pioniere aus den damals besiedelten Teilen im Osten und der Mitte der USA rund 3.500 km (2.200 Meilen) in Planwagen durch die Steppen, Wüsten und Berge, um neue Regionen im Pazifischen Nordwesten zu besiedeln. Große Teile der Route wurden auch für Trecks in andere Teile des Westens genutzt.

Die meisten Auswanderer reisten mit Planwagen, die zumeist von Ochsen gezogen wurden. Ochsen konnten nach der Ansiedlung im Westen als Arbeitstiere genutzt werden und wurden seltener gestohlen als Pferde. Bis 1850 dauerte die Reise durchschnittlich 166 Tage, später durch Verbesserungen und Verkürzungen der Route noch durchschnittlich 129 Tage. Die Reise musste im Frühjahr angetreten werden, um vor dem Winter den Westen zu erreichen.

Zwischen 1834 und 1860 erreichten rund 53.000 Auswanderer über den Trail Oregon, insgesamt wurde der Trail in dieser Zeit von fast 300.000 Auswanderern genutzt. Die Zeit der Trecks endete mit der Vollendung der ersten transkontinentalen Eisenbahnverbindung im Jahr 1869. Schon vorher hatten zwei Drittel aller Auswanderer die Westküste auf alternativen Trails oder auf dem Seeweg um Kap Hoorn oder über Panama / Nicaragua erreicht.


Hier bei Guernsey haben die Wagen in einer quer zum Trail verlaufenden Felsrippe tiefe Spuren hinterlassen.




Heute ist es  heiß und trocken, und ich stelle mir vor, wie die Siedler damals unter brennender Sonne mit unwilligen Ochsen die hügelige Landschaft bewältigt haben. Welche Mühe! Und das alles mit einer ungewissen Zukunft vor Augen.










Wieder auf dem Parkplatz nehme ich nochmal das Auto unter die Lupe. Je nachdem wie das Licht steht, sieht man gar nichts, aber bei genauerem Hinsehen entdecke ich dann doch wieder die kleinen Dellen. Seufz.






Ein paar Meilen weiter schaue ich mir das Trail Register an, eine Felswand, an der viele Siedler ihre Namen hinterlassen haben. Ich bin mir bei vielen Namen nicht sicher, ob sie wirklich aus der Zeit der Trails stammen, aber diese hier scheinen wohl Original zu sein. Auch hier brütende Hitze.










Ich fahre weiter Richtung Fort Laramie. Zuerst ist die Straße noch geteert, dann verwandelt sie sich in eine Gravelroad. Normalerweise hätte ich hier vermutlich gedreht und mir vom Navi die alternative geteerte Route anzeigen lassen, aber heute lassen mich die Steinchen, die gegen den Lack knallen, ziemlich kalt. In Abwandlung eines alten Sprichworts: Ist das Auto ruiniert, fährt es sich ganz ungeniert. ;-)

Immerhin sehe ich hier in der Einsamkeit mein erstes größes Wildlife.




Als ich das Fort Laramie erreiche, bin ich dann doch enttäuscht. Forts kenne ich aus den Lucky-Luke-Comics, die haben Holzpalisaden, einen Goldschatz, Ganoven in schwarz-gelb geringelter Kleidung und dämliche Hunde, aber hier gibt es nur einen großen Hügel und ein paar Gebäude aus Beton oder ähnlichem. Und einen Ranger, der bei der Waffenvorführung leicht phlegmatisch wirkt. Das Phlegma ist ansteckend, nach fünf Minuten Zuschauen bin ich kurz vorm Einschlafen. Nein, das geht nicht, ich will doch heute noch bis nach Custer. Also mache ich mich gegen halb zwei wieder auf die Fahrt.






Bis Custer sind es von hier aus zweieinhalb Stunden. Ich fahre mit 70 Sachen durch eine Prairielandschaft nach South Dakota und frage mich zwischendurch, wie lange man wohl mit einem Ochsenkarren für 70 Meilen gebraucht hat. Mit Sicherheit mehrere Tage. Zwischendurch tanke ich in einem kleinen Ort namens Lusk an der gefühlt einzigen Tankstelle im Umkreis von 100 Meilen. Schließlich erreiche ich die Black Hills,  hier ist es nett zu fahren, über waldige Hügel, und gegen viertel nach vier bin ich schließlich in Custer. Hier habe ich mich im Rocket Motel einquartiert, einem auf die 50er getrimmten älteren Motel, das an der Tür zur Rezeption mit dem Spruch „Rock'n with Jesus“ aufwartet. Um Gottes Willen, was haben die hier nur immer mit Jesus? Gerade das Hotelgewerbe sollte es sich doch vielleicht zweimal überlegen, ob es ausgerechnet mit Jesus wirbt. Schließlich hatte der bei seiner allerersten Hotelübernachtung nur einen Platz im Stall abbekommen.






Ich kaufe mir im Supermarkt noch ein paar Sandwiches und Schokokekse und fahre in den Custer State Park. Hier muss ich 20 Dollar zahlen. Damit dürfte ich zwar eine Woche lang in den Park, aber für einen Nachmittag ist der Preis natürlich happig.

Aber der Park ist wirklich schön, die Sonne lacht vom Himmel, es ist warm, und als ich schließlich am Sylvan Lake aussteige, tauche ich ein in eine entspannte Sommerspätnachmittagsstimmung. Warmes Licht scheint auf die Felsen, Leute baden oder fahren mit Booten übers glatte Wasser. Mir gefällt es hier. Ich stelle mir vor, wie man als amerikanische Familie hierher fährt, um die Sommerferien zu verbringen.








Von irgendwoher weht Klaviermusik über den See, das passt perfekt. Als ich zurück zum Auto gehe, sehe ich, woher die Musik kommt. Hier findet gerade eine Trauung statt. Ein sehr schöner Platz.




Ich fahre weiter über den Needles Highway durch eine tolle Felslandschaft.








Und hinter dem nächsten Tunnel halte ich an, denn dort stehen viele Menschen mit Fotoapparaten. Ach, wie schön, eine Mountain Goat, eine Schnee- oder Bergziege. Sie steht neben dem Tunnel auf ihrem Fels und posiert als Americas next Goat Model.




Schade, dass ich heute so viel Zeit am Oregon Trail verbracht habe, ich wäre besser auf dem direkten Weg hierher gefahren, überlege ich. So habe ich leider nur noch den frühen Abend für die Wildlife Loop Road. Dabei könnte man im Park auch locker noch einen oder zwei Tage mehr verbringen.




Ich sehe Prong Horns und von weitem eine Bisonherde, über der sich in der Abendsonne eine Gewitterwolke auftürmt. Langsam wird es dunkel, und die anderen Tiere, die meinen Weg kreuzen, unter anderem Truthähne, bekomme ich nicht mehr unfallfrei auf die Speicherkarte.






Zum Abschluss sehe ich von weitem noch ein paar Esel, die die Hügel hinunterkommen und zielstrebig die Besucher ansteuern. Ach, die werden gefüttert? Kein Wunder, dass sie so rabiat sind. Ein paar Eselsbanden bilden Straßensperren und bedrängen Leute in ihren Autos. Ich sorge mich zuerst in dem Gedränge, dass das Auto einen Huftritt abbekommen könnte, aber eigentlich wäre das ja egal.








Die Sonne ist untergegangen, ich will jetzt nur noch ins Hotel zurück, da bricht plötzlich ein Gewitter los und es wird stockdunkel. Stürmische Böen packen die Bäume, Blitze zucken, mir rennt fast ein Reh ins Auto, und dann fängt es an zu schütten. Ich fühle mich wie in der Waschanlage, fahre fast im Fußgängertempo weiter, über mir schwankende Baumwipfel. Ich bin mal wieder schweißgebadet, als ich wieder im Hotel ankomme, das Gewitter hätte ich jetzt wirklich nicht gebraucht.

Um noch ins empfohlene Restaurant zu gehen, bin ich spät dran, also bleibe ich im Zimmer, esse das verbliebene Sandwich und Schokokekse und schreibe noch eine E-mail an Budget, in der ich meine Daten angebe und darum bitte, mich per E-mail zu kontaktieren, falls ich das Auto auf meiner weiteren Route irgendwo tauschen soll. Der Akkustand des Laptops ist jetzt nur noch bei 10 Prozent, Zeit zum Aufladen. Ich krame das Kabel und den Traveladapter für die Steckdose heraus, und erlebe für heute den zweiten Schreck: Der Stecker vom Laptop ist ein Schuko-Stecker. Und der passt nicht in die Steckdose vom Traveladapter. Ich denke zuerst noch, dass ich irgendwas falsch gemacht habe oder ungeschickt bin, aber nein, der Stecker kann nicht passen. Dort wo andere runde Stecker Aussparungen haben, hat dieser Stecker Metallkontakte. Und genau dort sind in der Steckdose des Traveladapters Kunststoffstege, die das Einstecken verhindern.

Da sitze ich nun, auf dem Bett im 50er-Jahre-Motel, mit einem Laptop, ohne das ich keine E-mails schreiben kann, nicht Skypen kann, keine Bilder von der gefüllten Speicherkarte ziehen kann und keine Bilder auf der externen Festplatte sichern kann. Ja, und auf Kontaktversuche der Mietwagenfirma kann ich ohne das Laptop auch nicht reagieren.

So ein Mist, läuft denn in diesem Urlaub nichts, wie es eigentlich soll?

Ich packe meinen Kram weg und lege mich ins Bett. Schlafen kann ich erst mal nicht, stattdessen komme ich ins Grübeln.

Gute Nacht!

Culifrog

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Erst eine mühsame Anreise, dann Dellen im Auto und jetzt der falsche Stecker... Du bist echt zu bedauern. Dafür hast Du eine Mountain Goat gesehen, wofür ich Dich beneide. Wir hielten dort auch Ausschau nach so einem Tier, aber uns war es nicht vergönnt. Ein alter Ranger machte uns auch wenig Hoffnung, denn die Tiere würden sich angeblich sehr rar machen.

Liebe Grüsse
Gaby

Flicka

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Dafür hast Du eine Mountain Goat gesehen, wofür ich Dich beneide. Wir hielten dort auch Ausschau nach so einem Tier, aber uns war es nicht vergönnt. Ein alter Ranger machte uns auch wenig Hoffnung, denn die Tiere würden sich angeblich sehr rar machen.


Ja, das war wirklich Glück. Und sie ist da auch relativ ruhig stehen gebleiben und hat als perfektes Model höchstens mal die Körperhaltung ein wenig geändert und den Kopf gedreht, bis sie perfekt in Positur stand.  :D

Später im Yellowstone habe ich eine Gruppe von Leuten gesehen, die mit riesigen Ferngläsern und Teleobjektiven eine Mountain Goat beobachtet haben, die weit oben am gegenüberliegenden Berghang herumgekraxelt ist und mit bloßem Auge kaum zu erkennen war. Da wurde mir erst bewusst, dass man diese Tiere gar nicht so häufig zu Gesicht bekommt.