North Window und Corona Arch04.40 Uhr klingelt der Wecker. Wenige Minuten später sitze ich startklar im Wagen und fahre los. Der Arches-Parkeingang ist noch unbesetzt. Ich bin allein unterwegs, einzig in der Ferne ein Lichtlein. Um 05.20 Uhr erreiche ich den Parkplatz in der Windows Section. Menschenleere, und ein atemberaubendes Firmament über mir! Noch ist kein anderer Fotograf vor Ort. Direkt hinter dem «North Window» bewege ich mich vorsichtig durch das Felslabyrinth hinauf Richtung kleine Felskanzel. An dieser exponierten Stelle findet sich nur Platz für eine Person, und es gefällt mir, dass ich dank frühem Aufstehen nicht in ein Gerangel verwickelt werde. Als es gefährlich wird, warte ich kurze Zeit auf etwas mehr Tageslicht. Dann klettere ich ganz nach oben. Eine Stunde bin ich allein hier, geniesse die Stille der Natur und bin einfach dankbar, dass ich das erleben kann. Wie das erste Morgenlicht den Tag erhellt, beginne ich zu fotografieren.
Nur wenig später erstrahlen die Felswand und der Turret Arch durch die ersten Sonnenstrahlen in einer geradezu unglaublichen Intensität.
Erst eine gute Stunde später steige ich vom gefährlichen Hochsitz herunter und folge dem Trail südlich des Fensters. Von hier sind beide Windows gut zu sehen. Durch die Menschen im «North Window» wird die Grösse der Felsöffnung erkennbar.
Über den Pfad gelange ich schliesslich wieder zum Parkplatz. Von dort fahre ich zurück nach Moab und decke mich im City Market mit Lebensmitteln ein.
Für den Nachmittag ist ein Hike zum Corona Arch vorgesehen. Vier Meilen nördlich der Stadt zweigt der Scenic Byway 279 nach links ab. Auf gut ausgebauter Strasse gelange ich nach Potash. Hier beginnt der raue Teil der viel beschriebenen Potash Road. Ich fahre etwas zurück, setze mich in die Nähe des Colorado-Ufers und verzehre unter einem Sonnendach mein reichhaltiges Picknick mit Italian Caesar Salad, scharfer Wurst, Brot und zum Dessert Luxus-Heidelbeeren.
Später fahre ich die wenigen Meilen zum Corona-Arch-Trailhead. Kein anderes Auto auf dem Parkplatz. Zum ersten Mal verwende ich mein neues GPSmap 62s mit der eingegebenen Corona-Arch-Route. Die Wanderung ist einfach, aber der gut gefüllte Rucksack und die Hitze von 36° C hängen an, wenn der Pfad ansteigt. Über sandige Wege, Felsplatten und Eisenleitern sowie Stahlseilen entlang erreiche ich mit etlichen Schweisstropfen zuerst den eindrücklichen Bowtie Arch.
Wenige hundert Meter dahinter wölbt sich der gewaltige Bogen des Corona Arch in den Himmel. Eindrücklich! Für einen Moment bedrückt mich allerdings etwas die Tatsache, dass hier vor wenigen Wochen ein Bungee-Jumper in den Tod gesprungen ist, was sogar in Europas Medien ein Thema war. Freud und Leid, hier so nahe beieinander. Aber dann freue ich mich weiter darüber, was die Natur hier Grossartiges geschaffen hat.
Auch von der Rückseite präsentiert er sich majestätisch.
In der Nähe des Bogens führt die Railroad durch den Canyon zu den Potash-Werken.
Auf dem Rückweg bin ich froh, dass es bereits stark abgekühlt hat. Am frühen Abend erreiche ich den Parkplatz. Hier beobachte ich eine geführte Gruppe Studenten, die sich erst jetzt auf den Weg zum Corona Arch machen. Eine Studentin trägt ein Schirmchen und an den Füssen tatsächlich … Badelatschen! Den verantwortlichen Reiseleiter dieser Gruppe sollte man in die Wüste schicken!
Recht müde, aber voll zufrieden mit dem Erlebten erreiche ich Moab und das «Inca Inn». Kein Bock auf Night Life in Moab heute
. Nur schlafen.