Titan Missile Museum und Heliflug zum Pinal AirparkHeute Morgen erwache ich spät. So fällt das Frühstück kürzer aus als gewohnt. Als Erstes will ich das Titan Missile Museum in Sahuarita im Green Valley, 20 km südlich von Tucson, besuchen. Diese Besuch wurde mir von verschiedenen Seiten empfohlen. Sie sollten Recht behalten mit ihrem Tipp. Via Valencia Road gelange ich auf die I-19. In gut zehn Minuten habe ich das Green Valley erreicht. Das Titan Missile Museum liegt im freien Gelände, nicht weit von der Interstate entfernt.
Es ist die einzige öffentlich zugängliche Abschussanlage einer Interkontinentalrakete in den USA (und vermutlich auch weltweit). Man sieht die unterirdische Raketenbasis mit 3-Tonnen-Panzertüren und einer echten Titan II-Interkontinentalrakete in ihrem gepanzerten Abschuss-Silo. Das Museum wird von Veteranen betrieben und bietet Führungen an. In kleinen Gruppen werden die Besucher zu den einzelnen Stationen geleitet. Diese historische Aufnahme innerhalb des Museums zeigt die Anlage bei geöffnetem Silo nach dem Ende des Kalten Krieges. Anschliessend wurde der 680 Tonnen schwere Silo-Deckel halb über die Öffnung geschoben und mit sechs riesigen Betonblöcken verankert.
Eine gut einstündige Führung umfasst die Besichtigung der oberirdischen Anlagen, des Launch-Control-Centers und den Zugang zum Raketensilo. Wir befinden uns hier sechs Stockwerke tief unter der Erdoberfläche.
Im Kommandoraum führt der Ingenieur-Guide mit den Besuchern einen simulierten Start der Titan II durch. Die junge Dame am Schaltpult «darf» am Ende den roten Knopf drücken: «Five, four, three, two, one, …!» Anschliessend bekommt sie für ihre «Leistung» sogar ein Zertifikat. Spannend war`s auf alle Fälle.
Der Blick hinunter. Die Titan misst in der Länge 31 m, Durchmesser: 3 m, Reichweite: 11`000 km, Geschwindigkeit: ca. 27`000 km/h, Flugzeit bis ins Ziel: 25-30 Min. Ich gestehe: Als einer, der die heisse Ära des Kalten Krieges miterlebt hat, verschafft mir dieser Anblick auch heute noch ein mulmiges Gefühl.
Auf den Mittag verlasse ich das Museum und fahre nach Tucson zurück. Nahe der Kreuzung Tucson Blvd. und Valencia Rd. entdecke ich ein mir sehr zusagendes Restaurant: «Jerry Bob`s Restaurant». Die Werbung «Welcome To Jerry Bob’s Family Restaurant – Tucson’s Best Value In Dining» trifft nach meiner Erfahrung voll den Nagel auf den Kopf: top-flinkes Personal, wie ich noch selten gesehen habe, und das weibliche erst noch gut anzusehen, nebenbei gesagt. Viel und Feinschmeckendes auf dem Teller, preiswert. Dieses Lokal werde ich noch vermehrt aufsuchen während meiner Tucson-Tage, soviel ist mal sicher.
Vor 16 Uhr mache ich mich für den Heliflug zum Pinal Airpark auf den Weg zu «Cactus Helicopters». Scott Williams, der Pilot, ist bereits daran, den Tank der Robinson zu füllen. Die R22 eignet sich mit ihrer guten Rundsicht bestens für Aerial Photography. Dass beide Türen entfernt worden sind, gefällt mir ebensosehr. Bald kann es losgehen.
Unser Flug führt von TUS an Downtown vorbei der I-10 entlang.
Bei der R22 ist es einfach, den Überblick über die Anzeigen zu behalten
Bei der Checkrunde über dem Pinal Air Park kann ich schnell erkennen, dass da in den vergangenen Monaten viel neues Altes abgestellt worden ist, vorzugsweise Grossgerät. Scott hat in der nächsten halben Stunde viele Schleifen und Kehren zu fliegen, bis all meine fotografischen Wünsche erfüllt sind. Er tut dies mit grossem Können und nie endender Geduld.
Betagte Eltern mit ihrem ebenfalls nicht mehr ganz taufrischen Sprössling.
Der A320 im Vordergrund ist noch im 2011 für TAM und vorher für SAA geflogen.
Emery Worldwide, einst eine der führenden Frachtfluggesellschaften, groundete am 13. August 2001 ihre Flugzeuge und kam nie mehr hoch.
Dieser Evergreen Jumbo wurde zur Waldbrandbekämpfung eingesetzt.
Und was haben wir denn hier? – Einen neuen 747-Achter mitten unter Veteranen. Die NCA-Boeing wurde erst im Januar 2013 ausgeliefert. (Unterdessen fliegt sie aber im Dienst der Airline.)
Endlich ist auch der letzte Flieger abgelichtet. Scott findet ebenfalls, dass es Zeit für die Rückkehr sei. Auf direktem Weg erreichen wir nach zwanzig Minuten die Homebase beim Flughafen TUS. Ein tolles Erlebnis findet nun sein Ende. Der kleine Robinson hat sich als tüchtiger und wendiger Transporter erwiesen.
Mit einem Nachtessen im «Double Tree» in Airportnähe lasse ich den interessanten und gelungenen Tag gemütlich ausklingen.