Unterwegs in «Everybody's Darling»Heute soll mein fahrbarer Untersatz für einmal Ruhe geniessen dürfen. Bei mir selbst ist nach den langen und intensiven Wochen im Südwesten die Luft etwas draussen, und so nehme ich mir für die S.F.-Tage nur noch wenige feste Ziele vor. Zu Fuss mache ich mich am Morgen der Lombard Street entlang auf den ziemlich steilen Aufstieg Richtung Junction Lombard St/Hyde St. Von hier oben geniessen die zahlreichen Besucher einen tollen Blick auf die Piers und Alcatraz.
Anschliessend bummle ich hinunter zur weltbekannten und immer belebten Fisherman`s Wharf.
Trotz des touristischen Rummels besuche ich Pier 39 mit seinen Souvenir-Läden, Fahrgeschäften und Restaurants. Zu meiner Überraschung entdecke ich vom Ende des Piers aus auf dem Wasser die beiden Kontrahenten des diesjährigen America`s Cup bei Trainingsfahrten vor ihrem letzten Race. Am nächsten Tag wird das Oracle Team USA den 34. America's Cup im 19. Rennen mit 9:8 gegen das Team New Zealand gewinnen, nachdem es zuvor mit 1:8 im Rückstand gelegen hatte.
Über dieses – übrigens nicht geplante – Bild des späteren America`s Cup-Gewinners freue ich mich auch heute noch sehr: das Oracle Team USA vor Alcatraz.
Und hier der zweite Sieger, Team New Zealand.
Interessiert beobachte ich eine Weile das Treiben der bekannten Seelöwen auf den Holzplanken.
Putzige Gesellen, auch hier
Schon lange habe ich mich für meinen S.F.-Aufenthalt auf Fahrten mit den urchigen Cable Cars gefreut. So erstehe ich einen 3-Day Visitor Passport und rattere zusammen mit zahlreichen weiteren Fahrgästen vergnügt zur Junction Powell St/California St hinauf. An dieser belebten Ecke lohnt sich auch ein Blick zum Financial District hinunter.
Alt vor Neu – Reizvolle Perspektiven in den Häuserschluchten
Von hier aus schlendere ich zur nahen Chinatown. In diesem Stadtteil leben heute rund 80`000 Bewohner. Damit bildet er eine der grössten chinesischen Kommunen ausserhalb Chinas. Im Bild das Dragon Gate, der offizielle Zugang zu Chinatown.
Später am Tag steige ich über zahlreiche Treppenstufen hinauf zum Telegraph Hill. Oben steht der weitherum sichtbare Coit Tower, dessen Baukosten von Lillie Hitchcock Coit, einer grossen Verehrerin der Freiwilligen Feuerwehr von San Francisco, gespendet wurden. Ihrer wurde auf dem Platz vor dem Turm gedacht.
Mit einem Lift im Turmkern erreiche ich die Aussichtsplattform, von wo aus der Besucher – leider durch stark verschmutzte Glasscheiben – eine grandiose Rundsicht geniesst. Hat mich einigen Aufwand gekostet, den Schmutz zu entfernen.
Im Süden breitet sich Downtown aus. Gut zu erkennen ist die Transamerica Pyramid. Mit ihren 260 Metern ist sie das höchste Gebäude der Stadt und eines der Wahrzeichen von San Francisco.
Auf der gegenüberliegenden Seite, direkt am Fusse des Telegraph Hill, liegt North Beach. Gut zu sehen ist auch Pier 39 mit seinem Häusergewimmel sowie Alcatraz inmitten der Bay.
Alles bereit für die grosse Siegesfeier: die America`s Cup Arena beim Embarcadero
Weil sich nun der Hunger immer stärker bemerkbar macht, verlasse ich den Telegraph Hill und laufe heute zum zweiten Mal zur Fisherman`s Wharf hinunter. Dort entdecke ich auf der gegenüberliegenden Strassenseite ein Restaurant, in dessen 1. Stock ich während des Essens eine gute Übersicht über die Wharf geniesse.
Heute kommt es in Sachen «Bewegung auf Schusters Rappen» nicht mehr drauf an: Die Warteschlange beim Cable-Car-Entrance Hyde & Beach ist mir zu lang, und so marschiere ich halt den weiten Weg zur Junction Lombard/Hyde erneut empor und anschliessend auch noch weiter westwärts zu meinem Hotel zurück.
Abends geht es dann zum dritten Mal innerhalb von zwölf Stunden zur selben Kreuzung hinauf. Entlang der spektakulären und bekannten Windungen der Lombard Street führen Treppenstufen hinunter. Auf einer der Zwischenstufen mache ich mit Stativ und einem starken Weitwinkel einige Nachtaufnahmen. Ein Waschbär aus dem angrenzenden Gärtchen stattet mir dabei noch einen Überraschungsbesuch ab.
Danach laufe ich für heute endgültig zum «Coventry Motor Inn» zurück. Ich weiss nicht, wieviele Kilometer ich heute gegangen bin. Es ist bei mir jedes Mal das Gleiche während eines Stadtbesuchs: Laufen ohne Ende, damit ich von der Stadt auch wirklich etwas sehe. Jedenfalls bin ich noch selten auf dieser Reise so müde ins Bett gestiegen wie heute.