Dienstag, 15.09.2009"Kennicott - kenn-i-dich"
Es ist 7.00 Uhr und eiskalt – auch im Camper hat es gerade mal lausige 8 °C; draußen hat es gefrorern und unter 0. Die Heizung haben wir bisher morgens nie in Betrieb genommen, heute sind wir froh. Nachdem auch der Wasserkessel aufgesetzt ist, wird es langsam erträglich. Bis wir mit Frühstücken, Abspülen, Brotzeit herrichten und Rucksack packen startklar sind, ist es in Null komma Nichts 8.30 h.
Wir parken das Auto ein Stück weiter vorne am Visitor Information Parkplatz und marschieren über die zwei Footbridges nach Downtown Mc Carthy. Gegen 9.00 h kommt uns bereits das Shuttle nach Kennicott entgegen und wir bitten, uns nachher mitzunehmen. Wir werden nach Downtown geschickt und sollen beim Office von Wrangell Mountain Air warten.
Downtown, Broadway? Wahtever - Mc Carthy Pop. 25
Das Museum von Kennicott hat bereits geschlossen und die übrigen Läden haben heute ihren letzten Tag, bevor auch diese wegen Saisonende schließen. Da gibt es zwei Anbieter für Rundflüge, einen Tourguide-Laden, der Gletschertouren anbietet, den Golden Saloon, ein Bed & Breakfast sowie den Mercantile – auch schon geschlossen. Gestern war die end of season party im Golden Saloon und es wurde gefeiert, bis das Bier aus war und anschließend gab's noch ein Feuerwerk. Das macht jedes Restaurant hier; heute ist das Potato dran. Wir haben nicht mehr viel Zeit, uns in MC Carthy umzusehen, da unser Shuttle bereits anrollt. Wir kaufen noch schnell die Tickets (5 $ pro Person und Strecke) und Elke nimmt noch ein T-Shirt mit.
Dann kann's auch schon losgehen, wir sind die einzigen Gäste und froh, uns die 5 Meilen bis nach Kennicott Fußmarsch zu sparen. 20 Minuten später haben wir die Schlaglochstrecke überstanden und sehen uns erst mal die alten Minengebäude von außen an; Hier wird vom Nationalparkservice restauriert und instandgehalten was möglich ist; einige Gebäude erstrahlen im neuen Glanz; es gibt hier unendlich viel zu tun.
Die ersten Fotos im Morgenlicht sind nicht ganz so toll; wir laufen jetzt erst mal den Root Glacier Trail.
Der Weg ist ohne nennenswerte Steigung, so dass wir gut vorankommen und schließlich doch bis zum Ende des Trails gehen, weil man von dort den besten Ausblick auf den Mount Blackburn hat, von dem der Root Glacier „entspringt“. Wir sind gegen 12.30 h am End of Trail und hier sind auch die Überreste der Erie Mine. Alte Schuhe, gewebte Stoffreste, Eisenschrott … es liegt hier viel verstreut.
Azurit
Die Sonne scheint mittlerweile ganz angenehm, aber der Wind, der vom Gletscher kommt ist sehr kühl, so dass wir nicht allzu lange Pause machen. Es geht denselben Weg wieder zurück; immer mit Ausschau nach Bären. Bären-AA hat es massig auf diesem Trail; wir begegnen aber den ganzen Tag keinem.
Als wir gegen 15.00 h am Abzweig zum Glacier Access ankommen, nehmen wir auch noch diesen Abzweig und steigen ein Stück hinab. Man kann auch aufs Eis gehen und das ist nicht mal so rutschig, wie man vielleicht vermutet. Auf der Eisoberfläche liegt jede Menge kleister Kiesel und Sand, so dass man ganz gut Halt findet.
Ein Gletschertor gibt es hier allerdings nicht; dafür bekommt man einen Eindblick, wie dick hier die Eisdecke ist. Das unterirdisch zusammenlaufende Schmelzwasser stürzt in einem Wasserfall in die Tiefe. Auch hier ist es wie im Kühlschrank, obwohl die Sonne scheint. Nach ein paar Bildern geht es zurück nach Kennicott, wo wir nochmal ein wenig umherstreunen und Fotos machen.
Elke steigt schließlich noch zum größten Gebäude den Hang hinauf; die Fotos von hier oben sind allerdings nicht so berauschend. Andy bleibt lieber unten. Elke sucht sich einen anderen Weg nach unten und geht auf einem Trampelpfad hinter der Mine entlang; irgendwann mündet der Weg in den Creek und dort geht es ein Stück bis zum Wasserfall. Auf der anderen Seite geht es wieder bergauf und jetzt drängt langsam die Zeit. Elke sucht sich einen etwas kriminellen Abstieg, kommt dann aber ganz gut runter, überquert den Creek und landet schließlich ein Stück weiter vorne als beim Aufstieg an der Brücke. Andy wartet noch an der selben Stelle – uff, geschafft.
Wir haben noch ein paar Minuten zum Ausruhen und eine kleine Stärkung, dann ist das letzte Shuttle der Saison 2009 auch schon da und wir fahren zurück nach MC Carthy, wo wir an der Footbridge abgeladen werden. Unser Auto steht immer noch in der Sonne und ist mal so richtig durchgelüftet. Wir fahren das kurze Stück zurück zu unserem gestrigen Stellplatz und Elke macht sich ans Kochen. Andy lädt Bilder und ermittelt, dass wir heute 20 km gelaufen sind. Später machen wir noch ein Feuer mit dem Holz, dass wir auf dem Stellplatz gesammelt haben und gegen 23.00 h geht der heutige Tag zu Ende.
Gelaufen: 20 km