Dienstag, 08.09.2009Im Dutzend billigerWir haben schlecht geschlafen; ständig ist gestern Abend noch ein Auto mit dröhnendem Auspuff um uns gekreist und wir waren in Alarmbereitschaft, ob man uns eventuell auch hier vertreibt. Dies war zwar nicht der Fall, aber richtig tief und fest war die Nachtruhe damit nicht. Gegen 7.30 h stehen wir auf, da bereits ein Rasenmäher die Grünstreifeneinfassung des Parkplatzes bearbeitet – vielleicht auch gerade deshalb, damit die Camper bald verschwinden. Wir frühstücken und gehen noch bei Carrs – einem Safeway Ableger – Brot holen. Dem Special-offer, einem Karton mit einem Dutzend Donouts können wir nicht widerstehen und nehmen auch den noch mit. Gleich am Eingang ist ein Starbucks und da lassen wir uns nieder, um im Internet noch einige Infos zu bekommen. Die Verbindung ist tadellos und während Andy eine Preisauskunft für die Fährverbindung zwischen Whittier und Valdez einholt, schreibt Elke noch ein paar Karten. Das mit der Fähre scheidet dann aus Preisgründen aus; wir würden uns damit zwar jede Menge Meilen und Benzin sparen, dafür würde uns die Fähre aber rund 460 $ kosten und das steht dann doch nicht im Verhältnis. Dafür buchen wir für Freitag, wo es wettermäßig wieder etwas besser werden soll, eine Tour durch die Kenaj Fjords. Allzu viele Möglichkeiten für eine Cruise haben wir nicht mehr; die meisten Touren haben heute ihre letzten Tag oder werden seit Ende August nicht mehr angeboten. Bucht man übers Internet gibt es einen Rabatt von 30 % auf den regulären Preis. Elke beantwortet noch ein paar Mails und dann geht es raus aus der Stadt zum Beluga Point.
Hier ist es irre windig; unser Schneckenhaus schwankt wie ein Schaukelstuhl als wir dort mittag machen. Von hier aus könnte man, sofern man zum richtigen Zeitpunkt da ist, die Bore Tide sehen. Ein Schauspiel, dass sich am spektakulärsten zu Voll- oder Neumond ereignet und wenn die Tide im Minusbereich liegt. Informationen darüber gibt es im Visitorcenter, wo man einen Tidenkalender bekommt. An diesen speziellen Tagen läuft die Flut wie eine Welle in den Turnagain Arm ein; je nach Windverhältnissen kann diese zwischen 6 und 10 feet hoch sein und mit eine Geschwindigkeit zwischen 10 und 15 mph haben. An den übrigen Tagen ist diese Spektakel zwar auch sehenswert, aber eben bei weitem nicht so dramatisch. In der Bucht gibt es außerdem Beluga Waale; wir können heute allerdings keinen entdecken, zum einen läuft das Wasser soeben ab und es ist außerdem zu stürmisch. Als wir gerade aufbrechen, parkt neben uns die Gruppe, mit denen wir uns bei der Wonderlake Tour im Denali unterhalten haben. Wir wechseln ein paar Worte und machen uns auf den Weg nach Portage.
Turnagain Arm
Unterwegs halten wir natürlich immer mal wieder für ein Foto an; denn jetzt rücken immer mehr Gletscher in unser Blickfeld. Auch für einen Weißkopfseeadler machen wir nochmal einen U-Turn; er sitzt auf einem Stück Treibholz auf der soeben trockengelegten Schlickbank. In Portage fahren wir zum gleichnamigen Gletscher bzw. dem Gletschersee; zum Gletscher selbst kommt man nur per Schiff. Wir parken vor dem Visitorcenter und fotografieren erst mal die Eisschollen die im See treiben; wow – das ist schon spektakulär.
Auch hier geht ein heftiger kühler Wind, der vom Gletscher herunterkommt. Im Visitorcenter, das vom National Forrest Service betrieben wird, gibt es einen Film – Eintritt 3 $. Am Counter gibt man gerne Auskunft bei Fragen und ein kleiner Souvenirshop ist angeschlossen. Wir nehmen noch eine Campground-Übersicht mit (gibt’s für 50 Cent) und man gibt uns einige Tipps für die Kenai. Der Russian Creek Campground wird empfohlen, wobei es hier entlang der Straße jede Menge Campgrounds gibt und einer dem anderen nicht viel vorraus hat.
Andy und Smokey
Meine erste selbstgefangene Forelle in Alaska
Wir machen uns auf den Weg und treffen gegen 17.00 h hinter Cooper Landing auf dem Campground ein. Kurz nach Einfahrt werden wir von einem Mitarbeiter des National Forest hingewiesen, dass ein Bär gesichtet wurde, der nahe der Sites ein Nickerchen macht und sich nicht stören ließ. Wir sollen vorsichtig sein, wenn wir zum Fluss wollen und just in dem Moment, als wir eine Site beziehen, kommen uns schon ein paar Leute entgegen, die uns die gleiche Auskunft geben. In dem noch offenen Campingbereich – etliche Abschnitte sind schon closed for season – stehen einige RV's, die Anglern gehören (kann man sofort erkennen). Wir begeben uns vorsichtig zur Feestation, entrichten 18 $ p. Nacht (ist lt. Reiseführer hier so teuer, weil dies ein sehr guter Angelplatz ist). Andy macht sich auf die Suche nach dem Meister Petz und geht ein Stück die Straße entlang; Elke ist dabei gar nicht wohl. Gesehen haben wir ihn nicht; ist auch besser so. Vom Auto aus, wäre das absolut kein Problem. Da das WC ziemlich weit von unserem Schneckenhaus entfernt liegt, verzichten wir heute auch gerne, in der Dämmerung nochmal dorthin zu laufen. Andy nimmt noch ne Dusche, Elke kümmert sich ums Abendessen. Später stöbern wir noch ein wenig in den Reiseführern und Info-Broschüren, was wir morgen so alles unternehmen können.
Lachse legen sich zum schlafen auf die Wiese
Gefahren: 190 km
Übernachtung: Russian River Campground, National Forrest Campground, 18 $ p. Night, Plumpsklo, Dumping Station, Fresh Water, Campgroundhost