Heute kommen soviele Bilder, ich weiß gar nicht, ob ich Euch das alles antun kann?
Samstag, 05.09.09Perfect DayUm 6.00 h klingelt der Wecker, um kurz vor 7.00 h sollen wir am Wilderness Interpretive Center sein. Mit dem allmorgendlichen Procedere inkl. Verpflegung für den heutigen (langen) Tag einpacken vergeht die knappe Stunde im Handumdrehen. Um 6.50 h sperren wir den Camper ab und finden uns rechtzeitig an der Bushaltestelle ein. Gerade noch ein paar Minuten, um nochmal die Restrooms aufzusuchen; für einen weiteren Becher Tee am Coffeshop bleibt keine Zeit mehr.
Der Schulbus kommt pünktlich und um 7.15 h fahren wir ab mit Ziel Wonder Lake. Bar, unsere Busfahrerin, gibt noch eine Sicherheitseinweisung und dann geht es auch schon los. Wir werden die ersten 15 Minuten mit einer Flut von Do's and Dont's überschüttet und unser noch etwas lahme Schaltzentrale ist noch nicht warm gelaufen. Wir dürfen bei Tiersichtungen jederzeit laut Stopp rufen und Bar versucht so gut es irgend möglich ist, fotografierfreundlich anzuhalten. Nicht erlaubt ist dagegen, während der Fahrt aufzustehen oder sich bei Tiersichtung aus dem Fenster zu lehnen; es gilt während der gesamten Fahrt Anschnallpflicht. Noch bevor wir den Savage-Campground erreichen, wo wir noch Leute aufsammeln, sichten wir den ersten Grizzly und ein kapitalen Elchbullen, der direkt auf den Bus zuläuft. Leider wird die Fotosession jäh von Bar unterbrochen, weil ein Insasse gegen die Regeln verstoßen und sich aus dem Fenster gelehnt hat.
Weitere Moose-Sichtungen unterbrechen immer wieder die Fahrt, die Tiere sind schon bemerkenswert. Beim Savage-River, dem Eingang zum Nationaplark, steigt eine Rangerin zu und heißt uns im Park willkommen, sagt noch ein paar Sätze und ist dann auch schon wieder verschwunden. Ab hier dürfen nur noch Busse, Fahrzeuge bis zu den jeweiligen Campgrounds oder mit Sondergenehmigung fahren. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich; von Buschland mit Willow's und kleinen Sträuchern, hin zur Alpine Tundra bzw. Taiga und kleineren Waldabschnitten sowie überdimensionalen Bachbetten, die durch Gletscher entstanden sind.
Hinter Savage bekommen wir einen ersten Blick vom Mt. McKinley, der komplett wolkenfrei (!!!!) vor uns liegt. Wir fühlen uns wie Lottogewinner, denn dieser Anblick bietet sich nur wenigen Besuchern im Jahr. Nach dem Teklanika Campground, auf den wir ursprünglich wollten, geht es hinauf zum Sable Pass, dem Wildlife Refuge, wo sich Bären und anderes Getier tummelt. Hier ist aus Sicherheitsgründen auch das Hiken untersagt.
Nägel als Schutz gegen gefrässige Bären
Wir können tatsächlich ein paar Bären in der Ferne beobachten. Unterwegs gibt es immer mal wieder kurze Pausen zum Füßevertreten, Rauchen oder anderen Bedürfnissen.
Das Polychrome Valley ist absolut beeindruckend; die Berge sind hier farbig und vulkanischen Ursprungs.
Polychrome Pass
Der absolute Wow-Effekt ist dann am Eielson Visitor-Center, das seit zwei Jahren in Betrieb ist. Von hier hat man den absolut beeindruckendsten Blick auf den Mount McKinley, weshalb hier die Pause auch doppelt so lange ist als die bisherigen kurzen Stopps.
Achtung Berg voraus
Im Visitorcenter gibt es Interessantes zu Wildtieren, eine Plastik über das Mount Mc Kinley Massiv und die Gletscher sowie im Außenbereich zwei große Karibugweihe, die man auch mal in die Hand nehmen darf um zu sehen, wie schwer diese Gehörne sind.
Eindrucksvoll auch die Geschichte und die beiden ineinander verkannteten Elchgeweihe, deren Träger den Kampf um das Revierrecht beide verloren haben. Die beiden haben sich so ineinander verkeilt, einem der beiden wurde dabei das Auge ausgestochen und da sie sich nicht mehr voneinander lösen konnten, sind sie beide gestorben. Tragisch diese Geschichte, aber durch den Tod haben sie anderen Tieren wie Wölfen, Wolverines, Raubvögeln und Nagetieren, die durch das Knabbern an den Geweihen wertvolle Mineralien bekommen, fürs Überleben geholfen.
Es geht mittlerweile auf Mittag zu und das letzte Stück bis hinter zum Wonderlake zieht sich nun ganz schön. Um 12.30 h sind wir an der Kreuzung Kantishna/Wonder Lake, wo wir mit ein paar Landsmännern aussteigen und zum Reflection Pond laufen. Dieser kleine See, der an der Straße nach Kantishna liegt, bietet bei Windstille die Möglichkeit ein Spiegelbild des großen Bergs einzufangen; nur heute leider nicht.
Es ist mittlerweile so warm, dass wir im T-Shirt laufen können, Wir machen ein paar Bilder, auch ohne Spiegelung und verabschieden uns von den Tipp-Gebern. Wir machen uns auf und laufen auf kleinen Trampelpfaden in der nahen Umgebung des Wonderlake.
Elke kommt an den Blueberries nicht vorbei und sammelt während Andy schon mal vorausgeht. Wir können nicht lange trödeln, denn um spätestens 16.00 h geht der Bus retour zum Visitorcenter. Wir machen uns so langsam auf den Rückweg, denn bis zur Bushaltestelle haben wir noch ein paar Schritte zu gehen. Das sagenhafte Bergmassiv vor Augen laufen wir trotz staubiger Straße beschwingt dahin und machen dann noch am Wonderlake eine kurze Rast. Andy wird von einer Jay-Art regelrecht angefallen, als er die restliche Brotzeit verzehrt.
Um 15.30 h sind wir am Bus, fragen die Fahrerin, ob wir bis zum Visitor Center mitgenommen werden und steigen ein. Kurze Zeit später erkennt sie, dass wir nicht bei der letzten Truppe dabei waren, sondern „New“ sind und müssen wieder aussteigen. Erst wenn die Truppe der hier kürzlich angekommenen Fuhre wieder im Bus sitzt und noch Platz ist, dürfen wir mit. Wir werden ziemlich unfreundlich behandelt, worin wir keinen Grund sehen. Als alle dann Platz genommen haben und uns eine Frau noch extra versichert, sie hätten noch genügend freie Plätze, willigt auch die Fahrerin ein und wir dürfen einsteigen. Gut, dass wir direkt am Wonderlake zugestiegen sind; an der kaum 100 m entfernt liegenden Haltestelle sind es mehr Mitfahrer, als Plätze vorhanden sind und die zurückgebliebenen müssen eine weitere halbe Stunde warten.
Wie immer gestaltet sich die Rückfahrt kürzer als der Hinweg. Wir sehen unterwegs noch ein paar Dallsheep, einen Luchs, eine Grizzly Mama mit ihren Kindern, Karibus und zum Schluss noch einen kapitalen Elchbullen, der die Straße kreuzt.
Pika - Ein Pfeifhase
Lynx
Bärin mit Cubs
Caribou
Dallschafe
Moose
Gegen 20.00 h sind wir wieder am Ausgangspunkt und marschieren das kurze Stück via Mercantile, wo wir noch für eine weitere Nacht den Stellplatz verlängern und dann zu unserer Campsite. Heute gibt es nur noch ein Chili aus der Dose; das ganz schön scharf ist. Die Dusche im Camper wird heute noch genutzt und mit Bilder laden, Bericht schreiben ist auch schon bald gut für heute. Morgen wollen wir nochmal früh raus und hoffen auf ein paar eindrucksvolle Tierbeobachtungen.
Kleine Quizfrage am Rande: Was ist ein Squirrel für einen Bären? Ein Grizzly-Granolabar. Wie nennen Bären Jogger? Fast Food oder Lean Cuisine. Wie nennen Bären Mountainbiker? Meals on Wheels. Und wie nennen Bären Touris in Bussen? Canned Food. What a great day!
Gefahren: only Bustour im Denali
Gelaufen: ca. 5 km