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Autor Thema: Way Up North - Yukon und Alaska 2009  (Gelesen 31944 mal)

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AndyOne

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #60 am: 18.01.2010, 19:53 Uhr »
Danke, danke.  :oops:
Es geht auch gleich weiter, übrigen stammt der Text aus Elkes Feder, die hat sich Abends immer noch hingesetzt und brav geschrieben, während ich, bei einem Gläschen, den nächsten Tag geplant habe.


Mittwoch, 02.09.09

A dream came true - Endlich in Alaska
 

In den frühen Morgenstunden wird es empfindlich kalt; durch die Dachluke über unserem Schlafplatz kriecht die Kälte und um 7.00 h sind wir wach. Die Temperaturanzeige im Auto zeigt 3 °C. Wasser für Kaffee und Tee aufsetzen und im Nu ist unser Schneckenhaus schon etwas temperiert; schaltet man die Heizung für ein paar Minuten an, dann ist es auch schon angenehm warm. Mit allem drum und dran sind wir um 8.00 h startklar und fahren bis Dawson City.


An der Tankstelle am Ortseingang wird erstmal das Auto vom Dreck der letzten Tage befreit; wir benötigen drei „Einwürfe“ in den Automaten für den Dampfstrahler und das beschert uns 15 Minuten Hochdruckreinigen. Während Andy sich mit dem Reinigen beschäftigt ist, geht Elke nebenan im Washroom (Restrooms gibt es in Canada wohl nicht) Haarewaschen und Fönen. Als Elke zurückkehrt, ist Andy gerade mit Dumpen und dem Auffüllen des Frischwassertanks fertig.

Wir fahren bis zur Fährstation, die über den Yukon führt – und die ist vom Government gesponsert und kostenlos. Die Fähre ist auch schon bald da und mit uns fährt der Wandersmann, der gestern Abend am Grizzly Creek Trailhead das Auto nebenan stehen hatte. Andy unterhält sich mit ihm; er ist allein unterwegs und schläft im Auto. Obwohl er mit seinem Allrad überall hinkommt, beneidet er uns um unseren Camper – nach ein paar Nächten im Auto ist alles feucht, unangenehm und trocknet nicht mehr aus.


Fähre über den Yukon


Dawson City mit Zusammenfluss von Klondike und Yukon

Die Überfahrt geht ganz schnell und nun geht es zum Top of the World Highway. Eine Gravelroad die auf der Bergkette verläuft, die uns jetzt noch von Alaska trennt. Die Aussicht geht in unendliche Weite; die Fernsicht ist heute prima.


Top of the World Highway

Nach 104 km erreichen wir die Grenze in die USA und müssen das Visum ausfüllen. Wir bekommen einen schönen Stempel in den Pass und berappen pro Nase 6 US $ Gebühr; dann noch das Spielchen mit dem Foto und Fingerscan. Ansonsten alles ganz easy, man fragt uns nur nach Waffen oder ob wir Waren dabei haben, die wir in den Staaten veräußern wollen. Lebensmittel, wie Fleisch, Gemüse und Obst dürfen (eigentlich) nicht eingeführt werden, aber das will man gar nicht wissen.


Grenzstation



Wir haben eine Stunde gut; d. h. Wir dürfen die Uhr um eine Stunde zurückdrehen. Es geht auf Gravel weiter bis nach Chicken. Kleine Story am Rande: Chicken sollte ursprünglich Ptarmigan (Schneehuhn) heißen. Da aber keiner der Einwohner wusste, wie man Ptarmigan schreibt, bekam die Community den einfacheren Namen Chicken (fehlt zwar das „Schnee“, Huhn bleibt aber Huhn). Zwischendurch sucht Andy an der Strecke zwei Geocaches, die nicht weiter schwer zu finden sind. Derweil pflückt Elke Blueberries, die es hier doch noch zahlreich gibt. Hier scheint erst vor kurzem ein Hunter erfolgreich gewesen zu sein; wir entdecken ein zusammengefaltetes Deer-Fell.

Auf der weiteren Wegstrecke entdeckt Elke im Graben neben der Straße ein Tier; wir halten an und als wir es vor die Linse bekommen, haben wir ein Porcupine – einen Baumstachler oder auch Stachelschwein gesichtet. Es hat wohl keine Lust auf eine Aufnahme und verschwindet auch schnell im Gebüsch. Die Temperaturen steigen heute sogar bis auf 18 °C; ganz ungewohnt für uns, dass es auch mal ohne Fleecepulli auszuhalten ist. Nächste Anlaufstelle ist Chicken; mitten im Nirgendwo eine Community; eine Tankstelle, zwei Campgrounds und der City District – Ein Mercantile Shop, ein Liquor Store und ein Restaurant; dahinter zwei Blockhütten und das war's dann auch schon. Bei der Tankstelle halten wir kurz und bekommen einen Coffee for free.


Downtown Chicken

Weitere 60 Meilen beläuft sich die landschaftlich schöne Strecke bis Tok, wo wir heute wohl bleiben werden. Irgendwann rückt die Alaska Range ins Blickfeld. In Tok angekommen gehen wir ins Visitorcenter und erkundigen uns nach Schiffstouren von der Kenai-Halbinsel. Die Dame ist sehr bemüht; so wie es aussieht, gibt es im September nicht mehr viele Möglichkeiten für eine Tour. Wir werden sehen. Nebenan im Three Bears Supermarkt finden wir einen sehr gut sortierten Store vor und kaufen für nachher noch Hackfleisch und Semmeln für Burger. Die Preise sind hier ganz zivil; manche Artikel sind hier zwar doppelt so teuer als im Supermarkt im Südwesten, die Dinge des täglichen Bedarfs sind aber durchaus akzeptabel. Einzig das Firewood ist mit 9,99 $ mehr als gesalzen. Wir fahren die paar Meilen retour zum Tok Riverside Campground vor dem Ort gelegen, berappen 15 $ für eine Nacht. Erst mal das Anti-Mücken-Spray herausgeholt; heute fliegen die Tierchen recht emsig. Wenig später brutzeln unsere selbstgemachten Burger Patties. Wir machen anschließend noch ein Campfire und beschließen den Abend mit einem Schluck Whiskey.




Gefahren:410 km

Übernachtung: Tok  Riverside Campground, $ 15
bye
Andy

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Palo

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #61 am: 18.01.2010, 20:18 Uhr »
Uch, schon wieder vor Kaelte aufgewacht, ich dachte das waere nur temporaer ;-)  aber dieser Sonnenaufgang entschaedigt wieder, ganz tolles Bild !


Gruß

Palo

AndyOne

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #62 am: 19.01.2010, 08:23 Uhr »
Für dieses Bild, bin ich schnell raus und auch gleich wieder in den warmen Schlafsack. Anfang September ist halt soweit nördlich längst Herbst und entsprechend sind die Temperaturen.
bye
Andy

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Doreen & Andreas

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #63 am: 19.01.2010, 08:59 Uhr »
Zwischendurch sucht Andy an der Strecke zwei Geocaches, die nicht weiter schwer zu finden sind.
Aha, noch ein weiterer Cacher im Forum  :wink: :lol:

Zu den Bildern kann ich einfach nichts sagen, ohne mich zu wiederholen... super!
Viele Grüße,
Andreas
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AndyOne

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #64 am: 19.01.2010, 12:23 Uhr »
Zwischendurch sucht Andy an der Strecke zwei Geocaches, die nicht weiter schwer zu finden sind.
Aha, noch ein weiterer Cacher im Forum  :wink: :lol:

Zu den Bildern kann ich einfach nichts sagen, ohne mich zu wiederholen... super!

Ja cachen gehe ich schon hin und wieder gerne, allerdings ist das im Urlaub oft nicht möglich, da man Zeit braucht sich vorzubereiten, es unmengen an Caches gibt und dann im Urlaub auch nicht immer die Zeit da ist, auf die Suche zu gehen.
bye
Andy

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Utah

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #65 am: 19.01.2010, 17:37 Uhr »
Hallo Andy & Elke!
 
Die Fotos zeigen traumhaft schöne Farben in der Tundra, super!!!  :D :D :D
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

AndyOne

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #66 am: 19.01.2010, 20:04 Uhr »
Donnerstag, 03.09.2009

Auf dem Alcan nach Fairbanks

Der Verkehr vom Alaska Highway, an dem der Campground liegt, hat im Laufe der späteren Stunden nachgelassen; wir haben gut geschlafen. In der Frühe ist es wieder recht frisch; das Thermometer zeigt gerade mal 3 °C, aber die Sonne ist schon bei der Arbeit. Wir machen uns auf den Weg nach Fairbanks; Andy lädt schon mal sein Handy, damit er – sobald wir Empfang haben – einen Campground für den Denali reservieren können. Wir sind etwas besorgt, da das Labour Day-Wochenende naht und es vermutlich schwierig werden wird, am Teklanika Campground noch eine Site zu bekommen.

Die weiteren Highlights des Streckenverlaufs ist ein Hinterteil einer Moose-Kuh, die sich ganz schnell vom Acker macht; leider haben wir nicht mehr zu Gesicht bekommen. Ein Tal im Nebel und ein dampfender See zwingen zum Anhalten für ein Foto. Je näher wir Delta Junction kommen, wo auch der Alaska Highway endet, rücken im Westen die majestäisch wirkenden schneebedeckten Gipfel des Mount Hayes und Mount Deborah ins Blickfeld.







Am Highway warnen Schilder vor Bisons; sie haben hier im Tal ein Rückzugsgebiet gefunden, damit sie den Landwirten nicht zu viel Schaden auf den Feldern anrichten.

Kurz vor Delta Junction gibt es eine Metzgerei, die Wurst  aus Wild verarbeitet. Wir machen kurz Halt und nehmen uns eine kleine Kostprobe aus Deer-Meat mit. In Delta dann noch auftanken, es ist bereits 11.30 h und bis Fairbanks sind es noch einige Meilen.


Nächster Halt ist in North Pole; wir legen hier eine Mittagspause bei Wendys ein – liegt nah am Highway und ein Chili kommt jetzt gerade recht. Im Santa Clause Shop nebenan schauen wir zwangsweise noch vorbei; Kitsch und Kram für Weihnachten das ganze Jahr über ist eigentlich nicht so unser Ding.  Somit geht es auch ziemlich flott weiter und wir erreichen gegen 14.00 h Fairbanks. Es geht erstmal zum Visitorcenter und wir erkundigen uns nochmal nach einem Campground im Denali. Andys Anruf von North Pole aus hat leider nicht zum gewünschten Ergebnis geführt, der Teklanika ist wie vermutet komplett ausgebucht und erst ab Montag wieder buchbar. Auch im Visitorcenter kommen wir nicht weiter; es gibt aber ein kostenloses Telefon, um im Park telefonisch zu reservieren. Wir entscheiden uns dann doch für den Riley Creek Campground direkt am Eingang; besser so, als die Zeit hier vertrödeln zu müssen. Allzu viele Alternativen um Fairbanks gibt es nicht, wenn man nicht zig Meilen fahren möchte. Wir können noch kurz unsere Mails abrufen und der Familie eine Nachricht schicken, dass wir wohlauf sind. Anschließend gehen wir im Nachbarhaus zum Wäschewaschen; nicht gerade günstig; soviel haben wir noch nie für 3 Maschinen und Trockner berappt (14 $).

Nach einer Stunde sind die Klamotten wieder frisch und wir steuern Walmart für den Einkauf an. Bei Fred Meyer nebenan gibt es noch Brot und dann geht es hinauf zur Uni; von dort oben soll man – wenn man Glück hat – den Mount McKinley in der Ferne sehen können. Wir können ihn ausmachen, es ist allerdings etwas dunstig; dafür gibt es heute Fullmoon über Fairbanks. Neben der Uni befindet sich auch das Museum, das bis 21.00 h geöffnet hat. Wir haben bereits 20.30 h und können noch kurz einen Blick in den Museumsshop werfen und im Handumdrehen ist eine halbe Stunde um.




Es gibt noch einen spektakulären Sonnenuntergang. Die Zeit rast heute nur so dahin und als wir wieder am Walmart Parkplatz ankommen, ist es bereits 21.30  h. Wir schieben noch eine Pizza in den Ofen und  besorgen später noch eine Doormat für den Camper.



Bis wir in die Koje kommen ist es bereits 24.00 h. Wir testen heute mal den Campground à la Walmart und der hat zwar umgebungsmäßig nichts zu bieten; erfüllt aber den Zweck.

 

Gefahren: 372 km
Übernachtung: Walmart Parkplatz  Fairbanks
bye
Andy

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Susan26

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #67 am: 20.01.2010, 09:29 Uhr »
Andy, eure Bilder sind wirklich atemberaubend ... mir war ja klar, dass Alaska ganz was Besonderes ist, aber trotzallem komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Was man auch für schöne Fotos auf Walmart-Campgrounds machen kann  :wink:
Susan
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AndyOne

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #68 am: 20.01.2010, 18:15 Uhr »
Freitag, 04.09.09

Der Berg ruft
 

Um 7.00 h weckt uns der Verkehr und wir packen zusammen. Bei Starbucks im Nachbarblock gibt es noch einen Vanilla Latte und einen Tee und dann nochmal zum Auftanken, dumpen und Wassertank auffüllen – ist an der Sourdough Tankstelle alles im Preis des Tankens inbegriffen. Bei Sonnenschein, blauem Himmel und 6 °C geht es auf die „3“ Richtung Anchorage mit Ziel Denali.


Irgendwann taucht auch im Westen der Mt McKinley auf; kaum zu beschreiben, dieser weiße Koloss. 


Gegen Mittag sind wir in McKinley, eine Ansammlung von Souvenir- und Imbiss-Shops auf der einen Seite, auf der anderen ein paar Lodges. Wir haben Lust, ein wenig zu stöbern und es gibt noch ein T-Shirt sowie für Andy und für Elke eine Mütze.


Kurz vor dem Parkeingang machen wir Mittag und dann geht es zum Riley Mercantile um uns anzumelden. Wir bekommen unser Parktag für den Campground und die Tickets für die morgige Bustour und machen uns gleich auf die Suche nach einem Stellplatz. Die Sites sind mit lichtem Wald dazwischen recht schön angelegt und wir finden auch bald ein Fleckchen, das uns zusagt. Andy spannt sogleich eine Wäscheleine, damit noch einige feuchte Kleidungsstücke in der Sonne trocknen können. Elke sammelt noch ein paar Blueberries und eine halbe Stunde später brechen wir auf zum Visitorcenter.




Wir gehen zu Fuß zum Wilderness Center, wo auch morgen der Busshuttle zum Wonderlake abfährt. Wir sehen uns den kurzen Film zum Nationalpark an und nehmen den Shuttle zum Visitor Center, wo wir uns noch ein paar Infos für morgen holen. Um 6.50 h müssen wir bei der Bushaltestelle sein; die Fahrt bis zum Wonderlake dauert in etwa 4 bis 5 Stunden, je nachdem wieviel Wildtiere unterwegs zu sehen sind und wie oft der Bus anhält. Wir wollen morgen den Trail am Wonderlake gehen und müssen spätestens um 4.00 h den Shuttle zurück nehmen; also ist mit groß Wandern nichts drin, sonst kommen wir nicht mehr zurück.

Wir gehen noch zum Horseshoelake. Hier haben Biber ganze Arbeit geleistet; den See gäbe es ohne deren Anwesenheit so nicht. Wir lassen uns Zeit, die Sonne scheint und es ist angenehm warm. Erst nach 18.00 h sind wir wieder am Campground. Andy entfacht die Grillkohlen; Elke verzieht sich in die Camperküche und eine Stunde später gibt es frischen, gegrillten Lachs mit Gemüse. Wir entfachen noch ein Campfire und wärmen uns daran; nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwindet wird es schnell frisch.



Gefahren: 201 km
Übernachtung: Riley Campground, Denali NP 13 $ p. Night
Gelaufen: Horseshoe Lake – ca. 3,5 km Roundtrip
bye
Andy

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AndyOne

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #69 am: 21.01.2010, 20:05 Uhr »
Heute kommen soviele Bilder, ich weiß gar nicht, ob ich Euch das alles antun kann?  :oops:


Samstag, 05.09.09

Perfect Day

Um 6.00 h klingelt der Wecker, um kurz vor 7.00 h sollen wir am Wilderness Interpretive Center sein. Mit dem allmorgendlichen Procedere inkl. Verpflegung für den heutigen (langen) Tag einpacken vergeht die knappe Stunde im Handumdrehen. Um 6.50 h sperren wir den Camper ab und finden uns rechtzeitig an der Bushaltestelle ein. Gerade noch ein paar Minuten, um nochmal die Restrooms aufzusuchen; für einen weiteren Becher Tee am Coffeshop bleibt keine Zeit mehr.


Der Schulbus kommt pünktlich und um 7.15 h fahren wir ab mit Ziel Wonder Lake. Bar, unsere Busfahrerin, gibt noch eine Sicherheitseinweisung und dann geht es auch schon los. Wir werden die ersten 15 Minuten mit einer Flut von Do's and Dont's überschüttet und unser noch etwas lahme Schaltzentrale ist noch nicht warm gelaufen. Wir dürfen bei Tiersichtungen jederzeit laut Stopp rufen und Bar versucht so gut es irgend möglich ist, fotografierfreundlich anzuhalten. Nicht erlaubt ist dagegen, während der Fahrt aufzustehen oder sich bei Tiersichtung aus dem Fenster zu lehnen; es gilt während der gesamten Fahrt Anschnallpflicht. Noch bevor wir den Savage-Campground erreichen, wo wir noch Leute aufsammeln, sichten wir den ersten Grizzly und ein kapitalen Elchbullen, der direkt auf den Bus zuläuft. Leider wird die Fotosession jäh von Bar unterbrochen, weil ein Insasse gegen die Regeln verstoßen und sich aus dem Fenster gelehnt hat.


Weitere Moose-Sichtungen unterbrechen immer wieder die Fahrt, die Tiere sind schon bemerkenswert. Beim Savage-River, dem Eingang zum Nationaplark, steigt eine Rangerin zu und heißt uns im Park willkommen, sagt noch ein paar Sätze und ist dann auch schon wieder verschwunden. Ab hier dürfen nur noch Busse, Fahrzeuge bis zu den jeweiligen Campgrounds oder mit Sondergenehmigung fahren. Die Landschaft  ist sehr abwechslungsreich; von Buschland mit Willow's und kleinen Sträuchern, hin zur Alpine Tundra bzw. Taiga und kleineren Waldabschnitten sowie überdimensionalen Bachbetten, die durch Gletscher entstanden sind.




Hinter Savage bekommen wir einen ersten Blick vom Mt. McKinley, der komplett wolkenfrei (!!!!) vor uns liegt. Wir fühlen uns wie Lottogewinner, denn dieser Anblick bietet sich nur wenigen Besuchern im Jahr. Nach dem Teklanika Campground, auf den wir ursprünglich wollten, geht es hinauf zum Sable Pass, dem Wildlife Refuge, wo sich Bären und anderes Getier tummelt. Hier ist aus Sicherheitsgründen auch das Hiken untersagt.


Nägel als Schutz gegen gefrässige Bären


Wir können tatsächlich ein paar Bären in der Ferne beobachten. Unterwegs gibt es immer mal wieder kurze Pausen zum Füßevertreten, Rauchen oder anderen Bedürfnissen.


Das Polychrome Valley ist absolut beeindruckend; die Berge sind hier farbig und vulkanischen Ursprungs.


Polychrome Pass



Der absolute Wow-Effekt ist dann am Eielson Visitor-Center, das seit zwei Jahren in Betrieb ist. Von hier hat man den absolut beeindruckendsten Blick auf den Mount McKinley, weshalb hier die Pause auch doppelt so lange ist als die bisherigen kurzen Stopps.


Achtung Berg voraus




Im Visitorcenter gibt es Interessantes zu Wildtieren, eine Plastik über das Mount Mc Kinley Massiv und die Gletscher sowie im Außenbereich zwei große Karibugweihe, die man auch mal in die Hand nehmen darf um zu sehen, wie schwer diese Gehörne sind.


Eindrucksvoll auch die Geschichte und die beiden ineinander verkannteten Elchgeweihe, deren Träger den Kampf um das Revierrecht beide verloren haben. Die beiden haben sich so ineinander verkeilt, einem der beiden wurde dabei das Auge ausgestochen und da sie sich nicht mehr voneinander lösen konnten, sind sie beide gestorben. Tragisch diese Geschichte, aber durch den Tod haben sie anderen Tieren wie Wölfen, Wolverines, Raubvögeln und Nagetieren, die durch das Knabbern an den Geweihen wertvolle Mineralien bekommen, fürs Überleben geholfen.


Es geht mittlerweile auf Mittag zu und das letzte Stück bis hinter zum Wonderlake zieht sich nun ganz schön. Um 12.30 h sind wir an der Kreuzung Kantishna/Wonder Lake, wo wir mit ein paar Landsmännern aussteigen und zum Reflection Pond laufen. Dieser kleine See, der an der Straße nach Kantishna liegt, bietet bei Windstille die Möglichkeit ein Spiegelbild des großen Bergs einzufangen; nur heute leider nicht.


Es ist mittlerweile so warm, dass wir im T-Shirt laufen können, Wir machen ein paar Bilder, auch ohne Spiegelung und verabschieden uns von den Tipp-Gebern. Wir machen uns auf und laufen auf kleinen Trampelpfaden in der nahen Umgebung des Wonderlake.


Elke kommt an den Blueberries nicht vorbei und sammelt während Andy schon mal vorausgeht. Wir können nicht lange trödeln, denn um spätestens 16.00 h geht der Bus retour zum Visitorcenter. Wir machen uns so langsam auf den Rückweg, denn bis zur Bushaltestelle haben wir noch ein paar Schritte zu gehen. Das sagenhafte Bergmassiv vor Augen laufen wir trotz staubiger Straße beschwingt dahin und machen dann noch am Wonderlake eine kurze Rast. Andy wird von einer Jay-Art regelrecht angefallen, als er die restliche Brotzeit verzehrt.

Um 15.30 h sind wir am Bus, fragen die Fahrerin, ob wir bis zum Visitor Center mitgenommen werden und steigen ein. Kurze Zeit später erkennt sie, dass wir nicht bei der letzten Truppe dabei waren, sondern „New“ sind und müssen wieder aussteigen. Erst wenn die Truppe der hier kürzlich angekommenen Fuhre wieder im Bus sitzt und noch Platz ist, dürfen wir mit. Wir werden ziemlich unfreundlich behandelt, worin wir keinen Grund sehen. Als alle dann Platz genommen haben und uns eine Frau noch extra versichert, sie hätten noch genügend freie Plätze, willigt auch die Fahrerin ein und wir dürfen einsteigen. Gut, dass wir direkt am Wonderlake zugestiegen sind; an der kaum 100 m entfernt liegenden Haltestelle sind es mehr Mitfahrer, als Plätze vorhanden sind und die zurückgebliebenen müssen eine weitere halbe Stunde warten.


Wie immer gestaltet sich die Rückfahrt kürzer als der Hinweg. Wir sehen unterwegs noch ein paar Dallsheep, einen Luchs, eine Grizzly Mama mit ihren Kindern, Karibus und zum Schluss noch einen kapitalen Elchbullen, der die Straße kreuzt.


Pika - Ein Pfeifhase


Lynx


Bärin mit Cubs


Caribou


Dallschafe


Moose


Gegen 20.00 h sind wir wieder am Ausgangspunkt und marschieren das kurze Stück via Mercantile, wo wir noch für eine weitere Nacht den Stellplatz verlängern und dann zu unserer Campsite. Heute gibt es nur noch ein Chili aus der Dose; das ganz schön scharf ist. Die Dusche im Camper wird heute noch genutzt und mit Bilder laden, Bericht schreiben ist auch schon bald gut für heute. Morgen wollen wir nochmal früh raus und hoffen auf ein paar eindrucksvolle Tierbeobachtungen.

 

Kleine Quizfrage am Rande:
Was ist ein Squirrel für einen Bären?
Ein Grizzly-Granolabar.
Wie nennen Bären Jogger?
Fast Food oder Lean Cuisine.
Wie nennen Bären Mountainbiker?
Meals on Wheels.
Und wie nennen Bären Touris in Bussen?
Canned Food.

 

What a great day!

 

Gefahren: only Bustour im Denali
Gelaufen: ca. 5 km
bye
Andy

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Palo

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #70 am: 21.01.2010, 21:20 Uhr »
Wow, das war ja wirklich ein toller Tag. Bin schon gespannt, was ihr morgen alles sichtet :D


Gruß

Palo

pinguinin

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #71 am: 22.01.2010, 14:41 Uhr »
WOW, so viele Tiere!   :D

Ich bin sprachlos - was für ein toller Tag!


AndyOne

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #72 am: 22.01.2010, 18:03 Uhr »
Sonntag, 6.09.09

Denali die 2.

Der Wecker reißt uns um 6.00 h aus den Träumen und wir quälen uns aus den Schlafsäcken. Um kurz vor 7.00 h sind wir startklar und machen uns auf den Weg Richtung Savage River.


Schon im ersten Abschnitt entdeckt Elke einen großen Elch samt Kuh im Schlepptau und Andy springt mit Kamera und Stativ aus dem Auto. Dieses Mal sind ein paar gute Bilder dabei; der Bulle marschiert dann noch über die Straße.


Als ein weiteres Auto hält und ein Mann mit Kamera aussteigt und die Kuh fotografiert, dann bereits wieder zum Auto zurückkehrt, mache ich ihn auf den Bullen aufmerksam, der sich hinter einem Busch verzogen hat. Der ältere Herr kehrt nochmal um und auch ihm gelingen ein paar Aufnahmen. Hinterher bedankt er sich x-mal, für den Tipp – so ein Prachtexemplar hat er noch nie im Leben gesehen und er ist mehr als happy.

Wir fahren weiter und kurze Zeit galoppiert eine Kuh mit einem Bullen im Schlepptau durch die Landschaft – es ist Paarungszeit. Die beiden sind so schnell, dass Andy es nicht schafft, die Szene fotografisch festzuhalten. Leider fällt ihm dann auch noch die Kamera vom Stativ; sie war nicht richtig aufgesteckt. Das Tele hat was abbekommen; der Zoomring geht leer durch. So ein Mist. Wir fahren bis zum Parkeingang, doch da ist zur Zeit noch dicker Nebel und wir drehen nochmal um. Die nächste Szene sind ein Bulle mit zwei Kühen, nahe an der Straße. Es stehen schon jede Menge Fotografen dort und man kann die Tiere aus nächste Nähe beobachten.


Kurze Zeit später blockieren Autos auf der Gegenseite und ankommende Busse die Strasse und sofort ist auch ein Einweiser vom NP da, der den Stau auflöst. Einerseits betonen die Nationalparkangestellten immer wieder, dass sie die Wildtiere nicht in Stress versetzen wollen; naht aber ein Bus (vom NP) und geht auf die Bremse, gibt es ein irres Knallgeräusch, das die Tiere sicher auch beeinträchtigt. Wird der Motor abgestellt und neu gestartet, dann gibt es erneut ziemliche Geräusche – das können wir nicht so recht nachvollziehen. Nachdem wir auch hier etliche Fotos geschossen haben, geht es nun endlich zum Parkeingang, wo wir vor der Brücke das Auto parken.

Wir machen uns zu Fuß auf und gehen die Straße hoch bis zur ersten Haltestelle im Park, wo die Busse der History Tour einen Stopp einlegen. Von hier hat man einen tollen Blick auf den Mt McKinley, der heute vormittag wieder wolkenfrei vor uns liegt.


Wir machen ein paar Fotos und kurze Zeit später erscheint eine Athabascan Native, die die Gruppe der History Tour begrüßt und ein paar Worte zu ihrem Stamm, und ihrer Kultur erzählt. Zum Abschluss singt sie noch ein Lied über den Denali – finden wir sehr eindrucksvoll.


Die Gruppe löst sich auf und wir marschieren noch ein Stück weiter und dann auf einen kleinen Hügel hinauf, oberhalb der Straße und machen dort Mittag. Langsam aber allmählich kommen immer mehr Wolken, es weht auch ein frischer Wind. Querfeldein läuft es sich nicht so gut; kleine Büsche und Sträucher müssen umgangen werden und im Moos sinkt man sehr tief ein.


Wir drehen wieder um und laufen zurück zum Auto – es waren dann doch fast 7 Meilen, die wir gelaufen sind. Wir fahren zurück zum Campground, Elke geht Duschen und Andy versucht am Mercantile die Mails abzurufen. Leider ist die Verbindung hier so schlecht, dass es nicht funktioniert. Wir genehmigen uns heute einen gemütlichen Nachmittag, Andy nimmt eine Mütze voll Schlaf und Elke putzt ein wenig und kümmert sich dann ums Abendessen. Mittlerweile hat es zugezogen und es tröpfelt; hört aber später wieder auf und nach dem Essen ziehen wir nochmal los.


Vom Sonnenuntergang ist heute nicht viel zu sehen; die Wolken hängen zu tief und auch hier fällt noch Regen; es gibt aber auch einige Flecken, wo die Sonne noch durchkommt und einige Spots, die beleuchtet werden.



Zurück am Campground verfeuern wir das schlechte Holz vom Walmart, das kaum brennen will. Es wird heute spät, bis das Feuer abgebrannt ist, zeigt die Uhr nach 23.00 h.

 

Gefahren: 112 km
Gelaufen: ca. 7 Meilen
Übernachtung: Riley Creek Campground
bye
Andy

Meine USA Reiseberichte und Bilder auf Trailhead Adventures

cleoxx

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #73 am: 22.01.2010, 21:32 Uhr »
Hallo Andy,

jetzt melde ich mich auch mal wieder zu Wort - freue mich schon täglich auf Deinen Bericht! Es ist einfach schön, die tolle Landschaft & Tierwelt zu sehen und für mich natürlich auch, die eigene Reise dort nochmal gedanklich nachzuvollziehen. Ist auch interessant, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen, da ihr die Tour ja "andersrum" gemacht habt als wir. Da wirkt manches doch schon ganz anders.

Und ihr bestätigt uns in unserer Ansicht, dass wir das nächste Mal auf jeden Fall einen Truckcamper mieten würden. Denn damit wäre dann wie bei Euch der Dempster Highway und auch der SilverTrail bis zum Ende (einen Teil haben wir gemacht...) auch drin.

Und um die gute Sicht beim Top of the world highway beneide ich Euch auch - auf Euren Fotos sehe ich, was uns damals durch das schlechte Wetter entgangen ist :(

Bin schon gespannt auf die nächsten Tage.

Grüßle Elke


SusanW

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Re: Way Up North - Yukon und Alaska 2009
« Antwort #74 am: 22.01.2010, 23:01 Uhr »
Hi,

sorry, fehlen da einige Bilder zwischendurch oder kann nur ich die nicht sehen :verwirrt: z.B. Polychrome Pass
Ansonsten schöner Bericht aus einer gegend, in die ich wohl auch eher nicht kommen werde.

Liebe Grüße 
Susan