Samstag, 12.09.2009Kenai Fjord NP Wir werden am Morgen von einem Möwen-Stepptanz auf unserem Womo-Dach geweckt; weiß der Himmel, was die da hingetrieben hat. Gestern Abend sah es noch so aus, als würden sich die Wolken lichten; heute ist wieder graue Suppe angesagt und während des Frühstücks beginnt es heftig zu regnen. Das macht schon mal gar keine Laune für die gebuchte Cruise, wobei ja auch noch nicht gesagt ist, dass diese heute wie geplant stattfinden wird. Wir räumen zusammen, packen erneut die Ruckstäcke und machen uns kurz vor 10.00 h auf zum Kenai Fjords Tour Office. Die Route wird heute wie gebucht gefahren, wir bekommen unsere Tickets und sollen uns um 10.50 h am Bootsanleger einfinden. Wir stöbern noch ein wenig durch den angeschlossenen Laden und auf der Straße gegenüber bei True Value. Die Angelhaken, die die hier vorrätig haben, sind von der Größe unbelievable. Damit kann man einen Blue Marlin angeln, aber auch seinen Kontrahenten damit erschlagen. Von A wie Angelausrüstung bis Z wie Zange gibt es hier alles, was man(n) so brauchen kann und haben muss. Nicht zu vergessen die Latte an Schießeisen, mit denen auch der größte Elchbulle erlegt werden kann.
Wir gehen zum Anleger und reihen uns ein; heute scheint es voll zu werden. Als alle an Bord sind, wir einen Platz auf dem Oberdeck gefunden haben bekommen wir erst mal eine Sicherheitseinweisung für den Fall der Fälle und ein Crewmitglied demonstriert, wie man mit der Lifewest umgeht und endet die Vorstellung mit „now, you can float“. Feuerlöscher hier, Rettungsring da, Ruhe bewahren … that's it.
Noch vor 11.30 h verlassen wir mit der Orca Voyager den Hafen und halten gleich einige Meter später für den ersten Spot – ein Seeotter wirft sich in Pose, er ist wohl immer da. Zu putzig, dieses Tier, wie es auf dem Rücken im Wasser treibt und die zig Kameras beäugt, die auf es gerichtet sind.
Blitz ist absolut verboten; da wird seitens des Captain streng darauf geachtet, der hat nämlich seine Augen (Kamera fürs Außendeck) überall. Es geht die Resurection Bay hinaus, vorbei an Fox Island, wo wir die erste Orca Schule sehen. Beeindruckend diese Finnen, die immer wieder aus dem Wasser auftauchen; am tollsten sind die drei Tiere, die nebeneinander schwimmen und zur gleichen Zeit auftauchen und man den Blas sieht.
Lou, ein Weibchen, kommt sehr nahe ans Boot und lässt nicht nur die Finne sehen. Wir haben ausreichend Zeit für Fotos, es ist auch genügend Platz auf dem Deck. Zwischendurch regnet es immer mal wieder und der Fahrtwind kühlt, weshalb wir jetzt noch mehr in der Kabine sind, außerdem gibt es jetzt das Lunchpaket und die Crew ist sehr bemüht, dass es allen gut geht. Wir bekommen Limonade, Wasser, Kaffee und Tee for free, auf Wunsch auch direkt an den Platz geliefert..
Als wir das Ailaik Cape erreichen, wir die See zusehend rauher – wir befinden uns nun im Gulf von Alaska und hier kommen die Wellen von allen Seiten. Unser Captain schaukelt uns wirklich gekonnt durch, doch es schwankt ganz schön und Elke wird es ganz flau; Andy wechselt auch die Gesichtsfarbe. Das rauhe Stück dauert zwar nur 20 Miinuten, gefühlt aber eine Ewigkeit, bis wir in die Aialik Bay einbiegen und es wieder ruhiger wird.
Es geht hinter zum Aialik Glaicer; der ist der absolute Höhepunkt dieser Tour. Wir kommen ziemlich nah an den Gletscher ran und erleben, wie dieser kalbt. Riesige Eismassen krachen, knacken, bröseln ab und dann rutscht tonnenweise Eis ins Wasser. Ein Naturspektakel, das sich sehen lassen kann. Die Fotoapparate klicken um die Wette und die Aaaah's und Ohhhh's kommen von tief unten. Auch hier dürfen wir in aller Ruhe das Schauspiel genießen; dokumentiert wird hin und wieder vom Captain himself.
Wir drehen langsam bei und fahren noch in den Holgate Arm zum gleichnamigen Gletscher. Dieser ist nicht ganz so imposant und kalbt wohl auch in nächster Zeit nicht.
Es geht wieder aus der Bucht hinaus, immer wieder mit einer paar Stopps for Wildlife-Viewing. Wir sehen jede Menge Puffins und andere Seevögel, Weißkopfseeadler gibt es hier auch zahlreich und natürlich Seelöwen, die meist dichtgedrängt auf einem Felsen sitzen.
Das rauhe Stück um das Aialik Cape lässt uns an Deck verbringen; innen ist die Luft verbraucht. Elke hat ganz schön zu kämpfen und sitzt mit einer Tüte ganz am Heck des Schiffes. Vorne riecht es stark nach süßem Backwerk und das lässt den Magen noch mehr zusammenkrampfen. Andy hält es ganz gut aus, er fotografiert immer wieder. Wir entdecken noch eine Schule einer Delphinart, die um das Schiff schwimmt; sie haben ein irre Tempo drauf und können mühelos mit den 18 Knoten mithalten. Leider sind die Tiere auch fürs Fotografieren zu schnell, so dass wir sie nicht ablichten können. Als wir wieder in der Resurrection Bay ankommen, wird das Wasser ruhiger und es geht auch Elke besser. Sie ist jetzt total durchgefroren und wärmt sich in der Kabine auf, die Crew verteilt jetzt die frisch gebackenen Kekse, lecker für die die jetzt was runter bringen.
Wir steuern langsam aber sicher dem Hafen zu; auf dem Weg dorthin gibt es noch einige Weißkopfseeadler zu beobachten, auf auf dem Eagle Rock sitzt ein schönes Exemplar. Gegen 17.30 h sind wir zurück am Anleger und gehen von Bord. Trotz zeitweiser Übelkeit war es eine tolle Fahrt, der kalbende Gletscher das Highlight des Tages.
Wir laufen zurück zum Camper und Andy sieht einen Raben, der etwas Glänzendes im Schnabel hat. Als er auf ihn zugeht, lässt er die Beute fallen. Andy findet eine 1-Dollar-Münze; so etwas gibt es wohl sehr selten. Wir zahlen nochmal für eine Nacht und backen uns noch eine Pizza. Der Wecker wird für morgen gestellt, damit wir etwas früher los kommen und dann ist für heute gut.
Übernachtung: Publick Campground 15 $ p. Nacht