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Autor Thema: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia  (Gelesen 22867 mal)

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tom22

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Gegen 15:30 Uhr haben wir unseren Ankerplatz ereicht. Dan bevorzugt im September die Mündung des Mouse Creeks als Ankerplatz. Für uns stellte sich der Creek auf den ersten Blick als wenig spekakuläre Bachöffnung dar, zu sehen war aufgrund der Flut eine unscheinbare Flussmündung mit ein paar kreischenden Möven zu erkennen.



Dan blieb aber ganz relaxed und er machte gemächlich das Schlauchboot klar. Kurze Zeit später war das Beiboot startklar und wir sind dann in Richtung der Bachöffnung gefahren. Aufgund der Flut konnte man ziemlich weit in die Mündung heinfahren. Lt. den Erläuterung von Dan sollte es sich beim Mouse Creek um einen wichtigen Laichfluss für Lachse handeln und er erkannte an den Möven, dass immer noch genügend Fische im Fluss waren. Die Lachse machten allerdings einen recht angeschlagenden Eindruck (schwarze Farbe, weiße Flecken) und einige Fische trieben kieloben an der Wasseroberfläche. Lt. Dan das ideale Bärenbanket, wobei der kleine Fluss noch außerhalb des eigentlichen Bärenschutzgebietes liegt. Trotzdem konnte unsere ungeübten Augen auch kurz vor dem Wald keinen Bären sehen, obwohl Dan schon ganz aufgeregt flüsterte, dass im Flussbett ein Bär aktiv sei. Erst ein wenig später haben wir ihn dann auch entdeckt.

Wir haben uns dann mit dem Schlauchboot wieder etwas zurückgezogen, um den Bären etwas Raum zu geben und wenig später zeigte sich ein besser sehbarer Bär.



Der Bär machte eigentlich einen ganz netten Eindruck, wobei Dan die Bären der Gegend in freundliche, getresste und unfreundlichen Bären einteilt. Einigen Bären hat er auch Namen gegeben.






Nach einer Stunden Bärenbeobachtung mit Schlauchboot sind wir erst einmal zur sunchaser zurückgefahren, damit die Bären wieder etwas mehr Raum hatten.





Am frühen Abend ging es dann naoch einmal ins Schlauchboot und wir hatten nochmals die Gelegenheit sehr nah an die Bären heranzukommen. Mittlerweile war auch das Wasser weit zurückgegangen und das Ufer ist sehr viel näher an die Sunachaser herangekommen. Vor uns lag, ein breiter Strand, auf dem man die Bären auch vom Segelboot gut erkennen konnte.








 

Gutenberg

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Beeindruckend!

Welche Brennweite hast Du da verwendet?
Gruß!        Jörg
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tom22

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Dan zeigt sich im übrigen als recht fanatischer Bärenbeobachter. Er wollte immer von uns bestätigt haben, ob wir schon einmal jemals so nah an die Bären herangekommen seien. Sobald wir sagten ja (da wir schon einige andere Beobachtungstouren mitgemacht haben), ist er mit dem Schlauchboot noch etwas näher an die Bären herangefahren. Wir haben es daher dabei belassen und haben mit nein geantwortet, da wir keinen Bären persönlich berühren wollten. In diesem Fall war Dan dann auch zufrieden.

Ansonsten lief Dan immer mit einem Fernglass herum und wartete recht angespannt, welche Bären noch so am Mouse Creek auftauchten.

Am Abend zeigt sich dann auch seine Lieblingsbärin "Lucy, the Queen of the Khutzeymateen". Lucy hatte ihre zwei Jungen dabei, es war aber zu dunklen zu photograhieren und wir haben Lucy vom Segelboot bis zum Einbruch der Dunkelheit beobachten können.

Dan hat Lucey bereits ein Buch gewidmet und an einem zweiten Buch über Lucy schreibt er gerade. Das zweite Buch soll das Leben von Lucy von der Geburt bis zum Tod dokumentieren. Die Beendigung des Projekts steht aber noch nicht fest und es kann gut sein, dass Dan eher stirbt als Lucy.

Das "gesellschaftliche Leben" an Bord des Segelschiffs drehte sich hauptsächlich um die Bären. Dan ging immer sehr früh schlafen. Am ersten Abend erhielten wir eine Einweisung in die Bordregeln (möglichst keine Wasserspülung ab 20:00 Uhr benutzen), ansonsten konnten wir uns die Zeit frei einteilen. Aufgestanden wurde mit dem ersten Tageslicht. Als Gedränke gab es den Schiffswein und Trinkwasser. Da bis ca. 20:45 Uhr noch immer Bären am Ufer erkennbar waren, konnte bei dem milden Wetter sehr gut draußen sitzen und bei einem Glas Wein den Abend genießen und den Aktivitäten zuschauen und den Geräuschen am nahen Strand zuhören.




Gutenberg

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Das finde ich eine tolle Tour.

Wirklich was anderes.

 :applaus:
Gruß!        Jörg
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tom22

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Beeindruckend!

Welche Brennweite hast Du da verwendet?


Hallo Jörg, ich habe eine Nikon D40 mit einem 200er Teleobjektiv verwendet.

Gruss Tom

americanhero

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ich bin begeistert, einfach klasse BIlder. Solche Berichte finde ich ja immer toll.
Hm, wenn ich deien Bilder so sehe, sollte ich doch mal darüber nachdenken, von einer  Kompakten auf eine Spiegelreflex umzusteigen


Greetz,

Yvonne

tom22

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Am nächsten Tag ging es schon früh los. Um ca. 6:30 Uhr stand Dan bereits mit dem Fernglass am Deck der Sunachser und scannte den Strand nach Bären ab. Sein Lebensgefährtin Sandy ließ es da etwas gemächlicher angehen und auch wir hatten Zeit, um uns zu waschen.

Ab 8:00 uhr waren aber alle startklar und nach einem kurzem Frühstück ging es wieder mit dem Schlauchboot in Richtung Strand und Mouse Creek Mündung.

In der Morgensonne aß bereits der erste Bär einen Lachswrap zum Frühstück.



Die meisten Bären hatten im übrigen zu dieser Jahreszeit sehr dunkle Felle. Durch den ständigen Genuss der fettigen Lache haben die Felle die Farbe der Lachse angenommen. Bei einigen Bären hingen auch deutlich sichtbar die Fischdärme am After heraus.

Nach einer halben Stunde tauchte am Strand ein zweiter Bär auf und ziemlich bald gab es grosses Gebrüll und die Bären bekämpften sich.



Verletzt wurde aber niemand und die beiden Bären trennten sich wieder. Dan war der Meinung, dass es sich um ehemalige Junge on Lucy handelt.

Ca. eine halbe Stunde später erschien dann Lucy mit ihren zwei Jungen am Ort des Geschehens. Die beiden Streithähne sind kurz zuvor im dichten Wald verschwunden.



Lucy hat uns dann die cubs vorgeführt und es zeigt sich, dass auch die beiden Jungen bereits gut streiten können.



Im nahen Schutzgebiet gibt es im übrigen eine kleine Rangerstation, die von Mai bis September die Boote in diesem Gebiet beobachten. Sie schauten auch am Mouse Creek nach dem Rechten.

Gegen 10:30 Uhr war im übrigen die ganze Show beendet und die Bären verschwanden im Wald. Ungefähr zu dieser Zeit tauchte auch ein anderen Touranbieter mit seinem Schlauchboot auf, denn der Mouse Creek ist auch für andere Anbieter zugänglich, die das eigentliche Schutzgebiet nicht betreten dürfen. Ein ehemaliger Holzfäller hat sich auf Kreuzfahrtschiffe konzentriert und läßt diese zu seiner Hütte am Beginn des Fjords per Wasserflugzeug eingefliegen. Von dort bietet er zweistündige Bootstouren zum Mouse Creek an. Dan freute sich ganz offensichtlich, dass "seine Luzy" im Gebüsch verwunden war, so dass die Gäste seines Konkurrenten kaum Bären zu Gesicht bekommen haben. Wir haben das ganze vom Boot des Segelboots beobachtet, denn Dan zieht sich immer zurück, sobald das Schlauchboot es anderen Anbieters auftaucht (um die Bären nicht zu unberuhigen). Das andere Boot ist aber immer nach einer halben Stunde wieder verschwunden und danach war es wieder sehr ruhig am Mouse Creek. Alle Schlauchboote waren im übrigen mit sehr leisen Elektomotoren ausgestattet und Dan bemühte sich immer sehr leise in Bärennähe zu sein.

Gutenberg

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Wirklich außergewöhnlich toll!

Gruß!        Jörg
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tom22

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ich bin begeistert, einfach klasse BIlder. Solche Berichte finde ich ja immer toll.
Hm, wenn ich deien Bilder so sehe, sollte ich doch mal darüber nachdenken, von einer  Kompakten auf eine Spiegelreflex umzusteigen


Greetz,

Yvonne

Ich kann denn Wechsel zu einer Spiegelreflex Kamera eigentlich nur empfehlen. Mit einer Kompaktkamera werden die Motive (insbesondere Tiere) manchmal sehr klein. In Kanada sieht man häufig Leute, die mit ihren Kompaktkameras den Tieren ins Gebüsch hinterherlaufen. Ich halte dies für sehr gefährlich.

Allerdings sind die Bilder höchstens halb so schön wie die Realität. Wenn man vor Ort ist, kommen die ganzen Gerüche und Geräusche noch dazu, auch wenn der Lachs am Ende seines Lebenszyklus nicht mehr so angenehm richt (Etwas vom Ufer entfernt, hat man die Lachse aber nicht mehr gerochen).

Gruss Tom


OWL

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Wirklich schöne Bilder!

Quid licet Iovi, non licet bovi

tom22

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Am späten Vormittag hat die Sunchaser ihre Anker gelichet und wir sind in das eigentliche Schutzgebiet hineingefahren. Das Schutzgebiet liegt etwas ein halbe Stunden vom Mouse Creek entfernt. Zu Beginn des Schutzgebietes, dass durch einige Bojen gekennzeichnet, sieht man eine kleine Rangerstation (eine Hütte auf einem Ponton).



Die Station ist ständig mit zwei Rangern besetzt, die aber tagsüber häufig in dem Gebiet unterwegs sind. Schiffe können dort anlegen und sich Wetterinformationen und Informationen zum sancutary geben lassen. Es gibt dort auch eine kleine Ausstellung zur Geschichte des sancutaries und eine geräumige Toilette, die niemanden mit der Wasserspülung stört.

Sehr zur Freude von Dan ist die Rangerstation vor zwei Wochen mit einem Wlan-Anschluss versehen worden. Er fährt dort immer sehr langsam vorbei und holt über das Internet seine emails ab, da er als "ein-Mann-Unternehmen" die neuen Buchungen für das Jahr 2008 selber bearbeiten muss.  Zweimal haben wir dort auch richtig angelegt und wir konnten ein wenig Festlandgefühl schnuppern.

Von der Rangerstation fährt man noch einmal eine halbe Stunde bis zum Fjordende. Dort beginnt das marshland, eine Zone des Festlandes, dass regelmäßig überflutet wird. Gerade imFrühjahr halten sich dort sehr viele Bären auf, da sie dort frisches Grass als Nahrung finden. Jetzt im September war das Grass nicht mehr so frisch und die Bären bevorzugen andere Nahrungsquellen (z.B. Lachs).



Wir haben wieder das Schlauchboot bestiegen und Dan hat uns das marshland näher gezeigt.



Zwei Bären haben sich dort auch gezeigt, sie sind aber im dichten Gestrüpp schnell wieder verschwunden. Die Hauptattraktion waren die vielen Weißkopfseeadler, die allerdings sehr schwer zu fotografieren sind. Außerdem haben wir eine Menge Seehunde zu Gesicht bekommen.

Mit der einsetzenden Flut sind wir noch ein Stück den Khutzeymateen-River hinaufgefahren, die Weiterfahrt wurde aber bald durch im Wasser liegendende Baumstämme versperrt. Das mashland war aber sehr schön und auch der Regenwald war beeindruckend.

Dan hat uns auch noch ein wenig über das Schutzgebiet erzählt. Er fährt sein 1980 in dieses Gebiet und fühlt sich sehr mit dem Gebiet verbunden. Seit 1994 wurde das Grizzly-Bären Schutzgebiet eingerichet und es steht seitdem unter der Schirmherrschaft von Prinz Philip. Prinz Philip war aber nur einmal dort und da er mit einem Hubschrauber gekommen ist, hat er nie einen Grizzlybären zu Gesicht bekommen. Dan ist der einzige Anbieter, der im Herbst Beesucher in das Schutzgebiet bringen darf. Theoretisch hätte er auch die Erlaubnis, dass Land kurz zu betreten, er macht dies aber nie.

Am späten Nachmittag sind wir mit der Sunchaser zum Mouse Creek Ankerplatz zurückgefahren, der lt. Dan der beste Ankerplatz im September ist. Die Ankerplätze varrieren aber immer und werden jahreszeit und wetterabhängig gewechselt. In diesem Jahr gab es eine besonders stark ausgeprägte Lachswanderung am Mouse Creek und es gab dort soviele Lachse, wie es nur alle drei Jahre vorkommt. Es kann daher sein, dass in anderen Jahren andere Orte angefahren werden, da es im September bereits keine Bären mehr am Mouse Creek gibt, denn die Bären wandern zu anderen Orten, sobald kein Lachs mehr im Fluss ist.




Utah

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  • All Good Things Come To An End.

Das finde ich eine tolle Tour.

Wirklich was anderes.

 :applaus:

Dem kann ich nur zustimmen  :daumen:
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

Anette

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Tom, ein sehr interessanter Bericht und bei Bären bzw. Tierbeobachtungen bin ich eh immer dabei.
Weiß Dan wie alt ungefähr Lucy ist?
Anette

tom22

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Weiß Dan wie alt ungefähr Lucy ist?
Anette

Ich glaube schon, dass Dan ungefähr weiß, wie alt Lucy ist. In seinem Buch aus dem Jahr 2003 gibt es bereits Photos von Lucy als cub und als stolze Bärin & Mutter.

Ich meine auch, dass es uns das Alter von Lucy genannt hat, aber ich bin mir nicht mehr sicher, was er gesagt hat.

Gruss Tom

tom22

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Wir haben anschließend den schönen Abend an Bord der Sunchaser genossen.



Dabei gab es meisten ein Glas Rotwein und etwas zu dippen (im Bild Dan). Zu Essen gab es Steaks und Lachs. Dan hatte am Bug einen Gasgrill installiert, an dem er Fleisch und Fisch grillen konnte.



Im hinteren Teil gab es eine kleine Sitzecke, an der man sehr schön draußen sitzen konnte.



Im inneren des Schiffs gab es zwar auch noch Sitzmöglichkeiten. Der Platz war aber beschränkt.






Der Abendhimmel war auch wieder perfekt und versprach einen schönen nächsten Tag (bestätigt durch den Wetterbericht von der Rangerstation).