Ich weiß nicht warum oder weshalb aber jetzt funktioniert es wieder.
Nun kanns ja endlich weitergehen!
Die Proben waren nun vorbei und Kris meinte wir sollten noch eben mit zu ihm kommen. Wir sollten ihm einfach mal im Auto folgen. Einfacher gesagt wie getan. Der Mann fährt nämlich für amerikanische Verhältnisse echt zügig. Hatte zur Folge, daß er auch zweimal auf uns warten mußte, da wir ja ordentliche Fahrer sind, auch brav bei einer tieforangen Ampel gehalten haben. Zu unserer Verteidigung: einmal hat uns eine Schule ausgebremst. Da war gerade Schulschluß und alle durften sich nur noch im Zeitlupentempo fortbewegen. Also, die Autofahrer... ok, die Schüler waren auch nicht sehr viel schneller.
Bei ihm angekommen guckten wir uns erstmal in seinem Apartment um. Klein und gemütlich. Ausreichend für ein- bis zwei Personen und für einen Mann wirklich sehr augeräumt. Wir plauderten ein bisschen und machten dann eine Uhrzeit aus, wann wir ihn heute abend abholen würden. Ja, wir würden ihn abholen. Oder wie wir ihm sagten:“You are the girl tonight.“ Hahaha!
Nachdem noch geklärt war das er vorher nichts essen und er sich von unserem Einfall für unser „Date“ überraschen sollte, machten wir uns auf dem Weg zurück ins Luxor.
Noch während der Rückfahrt trafen wir dann unsere Entscheidung was wir am Abend machen würden. Wir hatten uns verschiedene Optionen ausgedacht aber noch nichts 100 %tig ins Auge gefasst. Nun stand unser Plan. Da wir jetzt keine Zeit mehr verschwenden wollten das alles selbst zu arrangieren machten wir uns im Luxor auf den Weg zum Concierge Desk. Wozu gibt’s die schließlich?
Die nette Dame hat dann auch ratzfatz unsere beiden Reservierungen bzw. unsere Buchnung durchgeführt. Klappte auch alles wunderbar. Dann konnten wir uns in aller Ruhe fertig machen. Ich habe mich noch ein bisschen auf dem Bett ausgeruht. Irgendwie gings mir abends immer nicht so gut und wurde immer sehr schnell furchtbar müde. Gegen halb sieben waren wir dann aufgehübscht und auf dem Weg zum Valet um unseren schwarzen Chevy vorgefahren zu bekommen. Bisschen aufgeregt waren wir schon was er zu unserer Abendgestaltung sagen würde. Ganz pünktlich klopften wir dann auch schon bei ihm an die Tür. Er war noch gerade am telefonieren und versuchte gerade für mich noch was aus dem Nutrition Store bestellen zu lassen.
Als er fertig war sah er uns erwartungsvoll an und wollte wissen was wir heute mit ihm vor haben. Janina und ich guckten uns nur grinsend an und das schien ihm zu einem falschen Schluß kommen zu lassen. „Don´t tell me we are going to the Chippendales.“ Der Gedanke behagte ihm laut seines entsetzten Gesichtsausdruckes gar nicht. Janina kam gleich der rettende Einfall. „No. We are going to Thunder from down under“. Hahaha! Er guckte schon nicht mehr so entsetzt aber auch noch nicht glücklich. Mein:“Don´t worry. No Chippendales, No Thunder from down under.“ entspannten ihn wieder. Schließlich sollte auch er einen schönen Abend haben. Das wir jetzt erstmal nett zum Essen gehen gefiel ihm schon mal.
Also ab ins Auto. Janina fuhr und er machte uns den Sir Clark bzw. wies uns den richtigen Weg zum Stratosphere Tower. Auto wieder am Valet abgegeben und dann quer durchs Casino Richtung Aufzug zum Tower. Da war erstaunlich wenig los.
Hey, den kenne ich doch:
a, den Herren in der Mitte. Mikey. Ehemaliger Mitglied bei den Chippendales. Hier auf einem Werbeplakat. Las Vegas ist halt doch auch irgendwie ein größeres Dorf
Am Schalter checkten sie unsere Reservierung und schon fuhren wir hoch zum Top of the World Restaurant. Nachdem unsere Reservierung erneut gecheckt wurde wurden wir drei erstmal zu Bar geleitet. Es würde noch ein paar Minuten dauern bis unser Tisch soweit wäre. Wow! Da oben verschlug es mir erstmal die Sprache. Was für ein Ausblick. Wirkte irgendwie ganz unwirklich auf mich. Janina und Kris schien es genauso zu gehen. Wir nahmen direkt am Fenster Platz und ließen uns unsere Drinks bringen. So eine Aussicht schrie geradezu nach Fotos.
Nach ca. 10 min wurden wir dann auch schon zu unserem Tisch gebracht. Auch direkt am Fenster. Hat unsere nette Concierge wirklich sehr gut gemacht. Das ganze Restaurant dreht sich ja leicht und so hat man in etwa ca 1,5 Std. einmal die komplette Rundsicht über Vegas genossen.
Dann die Qual der Wahl. Was essen wir. Viel Hunger hatte ich nicht und Kris schien auch lange zu überlegen. Schließlich kamen wir überein, das wir uns zwei Vorspeisen teilen würden, da er gerne mal was Neues ausprobiert. Zuerst gab es einen Brotkorb mit verschiedenen Brötchen, Brotsorten und dreierlei von der Butter.
Hier Vorspeise Nr. 1
Kurobuta pork belly, Root vegetables, Garrovillo, quino, chimchurri, Chinese five spice
Und Vorspeise Nummer 2:
Foie Gras mores marshmallow fluff, fig balsamic, white chocolate walnut toast.
Das beste war: Ich schmeckte endlich auch mal wieder was und ich kann sagen es war echt gut. Janina probierte von der Leber nur ein Anstandsstückchen. Ich habe ja normal nix gegen Leber aber ich habe eben bei Gänsestopfleber ein echt schlechtes Gewissen, weil ich weiß wie das „hergestellt“ wird.
Als Hauptgang wählte Janina Gemüsenudeln, Kris ein echt großes Steak mit ein bisschen Dekogemüse
und ich hatte den schottischen Lachs mit Lauchgemüse.
Während des Essens unterhielten wir uns die ganze Zeit sehr angeregt. Bzw. eigentlich erzählte mehr er von seinen ganzen Erlebnissen der letzten 6 Monate. Einiges wußten wir ja schon teilweise (was man eben halt mal so schnell auf whatsapp schreibt) aber das mal in Langform zu hören und das in einer sehr offenen Art und Weise... wow... er hat wirklich eine harte Zeit hinter sich. Aber er hat weiter an sich gearbeitet und ist nicht wieder in alte Muster zurückgefallen. Meine echte Hochachtung hat er.
Nach dem Hauptgang brauchten wir noch was Süßes:
Das Dessertangebot
Wir entschieden uns alle drei für Creme Brule, wobei Janina und ich uns eine Portion teilten, da wir beide schon ziemlich vollgefressen waren. Wir haben dann das nicht mal zu zweit geschafft und er verdrückte dann auch noch den Rest von unserem Nachtisch.
Ganz günstig war dieses Dinner zwar nicht aber die Speisen, Aussicht, Ambiente und einfach alles rechtfertigen das. Die nette Begleitung natürlich eingeschlossen.
Irgendwann mußten wir uns von dem Restaurant bzw. dem unbeschreiblichen Ausblick trennen. Auf dem Weg nach unten sahen wir doch tatsächlich: Michael Jackson!
Nein, keine Sorge da war nix in unserem Essen das uns halluzinieren ließ. Im Stratosphere gibt’s nämlich die Michael Jackson Tribute Show und der MJ der dort auftrat sah echt wie das Original aus. Es standen nur noch zwei Fans bei ihm die sich angeregt mit ihm unterhielten und wir gesellten uns dann auch dazu. Wie gut das Janina und Kris nicht merkten das es mir gerade ziemlich hundeelend ging. Hatte Kreislaufprobleme und war echt froh das es mir nach ca. 10 min etwas besser ging. Hatte teilweise echt Sorge das ich gleich am Boden liegen würde. Aber ich wollte mir auch um nichts auf der Welt diesen schönen Abend versauen lassen.
Irgendwann waren die beiden Damen dann mit MJ fertig und hatten ihre gefühlten 1000 Fotos mit dem Sänger gemacht. Dann unterhielten wir uns noch kurz mit ihm und machten dann auch ein paar Erinnerungsfotos.
Da wir zu unserer nächsten Reservierung noch genügend Zeit hatten, haben wir dann einen Zwischenstop im Casino eingelegt. Bzw. Kris legte ein und ich auch. Ich spiele ja gerne mal ein wenig. Janina kann damit eher weniger anfangen und wollte uns nach geraumer Zeit schon genervt das Geld wegnehmen.
Leider waren unsere Spielerfolge gleich null. Außer Spesen nix gewesen. Aber nun wars Zeit um das Auto holen zu lassen. Er, ganz Gentleman, hat dann das Fahren übernommen. Mir sah er irgendwie an, daß ich ziemlich müde war und Janina war auch froh das sie sich nicht durch den nächtlichen Verkehr quäulen muß. Außerdem er kennt sich hier besser aus.
Sicher brachte er uns zum großen Parkplatz hinter dem LINQ bzw. dem Highroller. Hier holten wir noch noch schnell die Tickets an der Kasse ab und schon gings zum Riesenrad. Wir kamen gerade pünktlich zu unserer Happy Half Hour. Das besondere daran: Da ist eine Bar in der Gondel (sagt man das so?) und alles was man in der halben Stunde trinken kann ist inkl. Ich blieb aus genannten Gründen bei einem alkoholfreien Cocktail und dann bei einer Diet Coke, für ihn gabs alkoholfreies Bier. Nur Janina gab sich die „Kante“
Der Barkeeper meinte es echt gut mit ihr.
Wir hatten die Gondel praktisch für uns alleine. Außer uns dreien und dem Barkeeper war nur ein Pärchen mit an Bord. Wir genossen die Aussicht und machten Fotos und Video´s von dieser grandiosen Fahrt. Als mir ziemlich on top waren konnten wir dann dann auch die Fontänen vom Bellagio sehen. Ach, schöner könnte es gar nicht sein.
Ich kanns jedem nur echt empfehlen mal die Happy Half Hour im Highroller auszuprobieren.
Doch leider war auch diese Fahrt zu Ende. Was für ein tolles Erlebnis. Die Fotos die am Eingang gemacht wurden mußten wir dann natürlich auch kaufen.
Nach einer sehr lustigen Fahrt kamen wir dann wieder bei ihm daheim an. Der Gedanke uns drei als Ehefrauen zu kriegen (wir werden Mormonen) gefiel ihm anscheinend ganz gut.
Wir gingen dann noch mit rein um ihm das Geschenk von seiner „Ehefrau Nr. 3“ zu überreichen und wir machten für Shriley ein Video davon. Da mußte er natürlich gleich mal sagen an welchen Tagen in der Woche welche Ehefrau dann dran sei und das er aber nur gerne Samstag einen Tag für sich hätte. Aha! Er hat also schon einen Plan.
Janina warf irgendwann die hohe Schuhe in die Ecke und machte es sich auf dem Sofa gemütlich. Das war vermutlich der gute Drink im Highroller.
Und über den Rest des Abends decken wir den Mantel des Schweigens.