Workshop vorbei, hier bin ich wieder.
Willkommen auch an NESTEA, ein alter Kumpel von mir, der behauptet, mir den Tipp mit dem Vorreservieren von Alcatraz gegeben zu haben. Da ich im Workshop schon genügend gestritten habe, will ich jetzt den Frieden haben und lasse das also mal so stehen... Schon möglich, aber Dir habe ich's vermutlich nicht geglaubt, dem Forum aber schon...
Dienstag, 8. Juli 2008Heute schaffen wir's erst knapp vor neun Uhr auf die Strasse. Ist ja aber nicht so schlimm, denn wir müssen nicht soooo weit fahren. Doch durch Idaho zieht sich's ziemlich. Allmählich beginnt die Strasse aber, zu steigen, und die steppenähnliche Gegend geht in Wälder über. Der Bundeststaat Montana hingegen ist fast gratis, nur wenige Meilen, und wir erreichen um ca. 12.00 Uhr die Nationalpark-Eingangspforte in West Yellowstone. Dort lösen wir unseren Nationalpark-Pass für $ 80.--.
Begrüsst werden wir zwischen West Yellowstone und Madison von einer sensationellen Landschaft, einem ruhig und friedlich dahinfliessenden Bach und vielen, vielen Bäumen. So sieht also der Yellowstone aus:
Es sind auch immer wieder Spuren der grossen Waldbrände zu sehen, wobei der arme Geselle im Vordergrund wohl kaum 1988 bei dem grössten bekannten Feuer dran glauben musste... Man ist sich ja heutzutage ziemlich einig, dass die Brände für die Natur gut sind und nachher wieder andere Vegetation die Chance hat, sich auszubreiten. Deshalb werden die Brände auch nicht mehr mit voller Wucht bekämpft, sondern eher "im Zaum gehalten", wo nötig.
Nach Madison gehts weiter in Richtung Süden, dem Firehole River entlang, in Richtung Old Faithful. Doch nur nicht so schnell! Die erste explizite (explizit deshalb, weil ausgeschildert - denn für mich ist eigentlich der ganze Park eine einzelne riesige...) Sehenswürdigkeit ist erreicht. Beim Fountain Paint Pot blubbert, pfeifts, stinkts. Stinkts? Nun ja, dies ist eine Diskussion wert. Es riecht, ja. Stinken ist anders. Das ist schliesslich ein Naturwunder, das stinkt nicht, es riecht einfach anders...
Ein erster blauer Pool lässt uns staunen. Die Namen der Pools habe ich mir nicht notiert.
Dieses Schlamm-Loch hat es mir besonders angetan. Ob hier wohl die Fango-Packungen erfunden wurden, welche meinen Rücken in den vergangenen Monaten so wohltuend heilen halfen?
Echt faszinierend! Mit ein bisschen Geduld zeigt sich der Geist von Verona Feldbusch äääh Pooth: uuuuund...... *blubb*
Es gelingt uns nicht, am Bisquit Geyser Basin vobeizufahren, ohne anzuhalten.
Ganz speziell faszinieren mich die speziellen Formen...
... und Farben:
Interessant ist ja, dass es eigentlich nicht einzelne Erscheinungen sind, sondern immer ganze Felder. Diese sind jeweils mit Holzplanken so ausgestattet, dass die Besucher so wenig wie möglich von der einzigartigen Natur zerstören können.
Nach einigem Rumspazieren und Fotoapparat-Betätigen fahren wir nun aber definitiv in die Old Faithful-Area beim Upper Geyser Basin. Dies ist nun aber wirklich eine riesige Anlage und die beiden vorher besuchten Attraktionen sind im Vergleich viel weniger frequentiert. Schon bei der Anfahrt kurvt man durch Einbahnstrassen und Überführungen, bis man schliesslich bei der riesigen Parkplatzanlage angelangt ist. Dort muss man nur noch dem Menschenstrom folgen... und erreicht die "Arena", die um 14.45 aber noch fast menschenleer ist. Beim Visitor Center sind die erwarteten "Show-Zeiten" auf einer Tafel notiert. Wir haben noch Zeit und verpflegen uns im Fast-Food-Restaurant. Um 15.30 sind wir wieder bei der "Arena":
Unglaublich, ganze Menschenmassen warten auf den Ausbruch. Von der Ambiance her sieht es aus wie an einem Schweizer Schwingfest. Lange müssen wir nicht warten, denn um 15.39 ist Showtime.
Man hört einige "AAAhs" und "OOOhs", und jede Menge "klicks". Dominik filmt den Ausbruch des Old Faithful mit unserer kleinen Kamera. Als die Show vorüber ist, beklagt er sich, dass er vor lauter Filmen kaum was gesehen habe. Wir vertrösten ihn, er kann sich den Film ja nochmals ansehen.
Nun machen wir uns auf den Weg in den Gift-Shop, denn von hier möchten wir doch T-Shirts, Käppis, und was es sonst noch so hat mitbringen. Auch einige Postkarten und eine DVD finden den Weg in unsere Einkaufstasche, locker sind so $ 80.-- ausgegeben. Dominik hat ein T-Shirt gesehen, das ihm riesig gefällt, aber leider gibt es das nicht in der richtigen Grösse. Auch nicht im Lager, als wir bei der Verkäuferin nachfragen. Einige Minuten später, wir kommen gerade von der Kasse, eilt uns die Verkäuferin nach und sagt, im Old Faithful Inn gebe es noch eines in der richtigen Grösse, sie habe es uns reserviert.
Nun gut, quer über das ganze Areal und ins "Inn" spaziert. Dort kommen wir zuerst nicht mehr aus dem Staunen heraus, die Konstruktion ist etwas ganz besonderes, und für Dominik als angehenden Schreiner-Lehrling ist das natürlich ganz speziell!
Bis wir da wieder rauskommen, ist schon bald wieder der nächste Ausbruch auf dem Programm. Wir beschliessen, Dominik zuliebe diesen abzuwarten. Ich bin natürlich noch voller Tatendrang und will die Springs und Geysers im Areal noch sehen. Weil niemand mitkommen will, eile ich mit dem Fotoapparat davon und finde auch einige ganz nette Sujets. Die Familie macht es sich einstweilen bei den Zuschauerplätzen bequem, bis der nächste Ausbruch erfolgt.
Ganz reicht es mir nicht zurück, d.h. ich schaffe es gerade noch bis zur gegenüberliegenden Seite der Zuschauerränge, als ein ganz gewaltiger Ausbruch erfolgt. Old Faithful lässt sich wirklich nicht lumpen!!
Dieser Ausbruch entlockt den Zuschauerreihen nun sogar tosenden Appplaus, völlig verdient wie ich finde!
Als der Ausbruch vorbei ist und Old Faithful noch ganz friedlich vor sich hin raucht, leeren sich die Zuschauerreihen allmählich. Ich schlendere den Reihen entlang, irgendwo werden die Meinigen bestimmt sitzen. Doch als ich schon bald beim Ende angelangt bin, habe ich sie immer noch nicht gefunden. Na ja, die sind sicher schlau genug gewesen und schon zum R.V. zurückgegangen. Also eile ich fix zum Parkplatz, doch da ist niemand zu sehen. Also wieder zurück. Nochmals die - fast leeren - Reihen abgesucht. Da sind sie auch nicht. Oh Mann! Ein Handy wär jetzt gut. Zurück zum Parkplatz. Niemand zu sehen. Langsam gurkt's mich schon an. Nun marschiere ich halt mal durchs "Inn", und tatsächlich, als ich vorne rausmarschiere stehen da eine relativ ungeduldige Anita, ein augenrollender Dominik und eine fussspitzenwippende Flavia. Mein unschuldiges "das war doch ein Super-Ausbruch" hilft nix, es wird kurz und heftig ausdiskutiert, dass man sich da wieder zu treffen hat, wo man sich getrennt hat...
Dank diesem halbstündigen Intermezzo ist es 18.20, als wir im Grant Village zum Einchecken ankommen. Der dortige Ranger gibt mir eine sehr lange Instruktion, unter anderem, weil eine Bärenmutter mit 2 Jungen in der Gegend seien und deshalb sämtliche Sicherheitsvorschriften rigoros durchgesetzt würden.
Ziemlich müde, möchte Anita nicht mehr kochen, weshalb wir im Restaurant essen gehen. Die Erwachsenen bestellen Lachs, Flavia Canelloni und Dominik ein Steak (was sonst?). Die Bedienung ist super, das Essen ist ganz ok, aber nicht überragend. Bei der Fahrt zu unserem Stellplatz kommen wir an der Gemeinschaftsdusche vorbei, wo wir mangels funktionierender Wasserpumpe duschen gehen. Trotz Einwurf diverser Quarters müssen die beiden Frauen mangels technischer Kenntnisse leider mit kaltem Wasser Vorlieb nehmen, was auch noch ein wenig Zeit kostet.
Um ca. neun Uhr haben wir's dann auch noch zum Stellplatz geschafft, und um halb elf ist Lichterlöschen. Von der Bärin nichts zu sehen oder zu hören.
Heutiges Tagespensum:
213 MeilenFür mich ging heute ein Traum in Erfüllung. Seit Jahren oder besser Jahrzehnten habe ich vom Yellowstone geträumt, Bücher gelesen, Bilder gesehen, und heute wurde mein Traum wahr!
Habe mich entschlossen, heute 15 Bilder einzustellen; nachdem ich in den letzten Tagen doch einen schönen Vorrat an nicht verwendeter Kapazität -12- gebunkert habe, glaube ich, dass diese Kompetenzüberschreitung toleriert werden kann...