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Autor Thema: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies  (Gelesen 34316 mal)

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Canyoncrawler

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #135 am: 07.02.2007, 22:23 Uhr »
Hi Yvonne,
der Bericht ist schon halb fertig.
War die letzten Wochen überwiegend mit der Planung für die nächste Tour beschäftigt  :P und habe den Bericht etwas schleifen lassen.
Es geht bald weiter.

Bei den Recherchen zu dem Trail im Zion NP über den wir per Zufall "gestolpert" sind, habe ich eine schöne Seite mit Hikes im Zion NP gefunden, vielleicht verkürzt die Site die Wartezeit:
http://www.citrusmilo.com/zionguide/
Gruss Kate
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americanhero

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #136 am: 07.02.2007, 22:46 Uhr »
Hi Yvonne,
der Bericht ist schon halb fertig.
War die letzten Wochen überwiegend mit der Planung für die nächste Tour beschäftigt  :P und habe den Bericht etwas schleifen lassen.
Es geht bald weiter.

Bei den Recherchen zu dem Trail im Zion NP über den wir per Zufall "gestolpert" sind, habe ich eine schöne Seite mit Hikes im Zion NP gefunden, vielleicht verkürzt die Site die Wartezeit:
http://www.citrusmilo.com/zionguide/



Ja, Tourplanungen, das kommt mir doch total bekannt vor.  :lol:
Und super, vielen dank für den Link. Die Site kannte ich noch gar nicht. Da werde ich nachher doch gleich mal herumstöbern.


Greetz,

Yvonne

Palo

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #137 am: 09.02.2007, 10:57 Uhr »
Prima Bericht und schöne Bilder!!
Gruß

Palo

Matze

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #138 am: 09.02.2007, 11:07 Uhr »
Prima Bericht und schöne Bilder!!

Irgendwie hast Du das vervielfältigt!   :lol: :lol: :wink: :wink:
Gruß Matze




San Francisco!!

OWL

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #139 am: 09.02.2007, 11:18 Uhr »
Ich bin ja nicht während des Berichts mitgefahren :oops:, aber ich habe ihn jetzt noch durchgelesen und bin begeistert von Text und Bildern! :applaus: :applaus: :applaus:

Quid licet Iovi, non licet bovi

Edmund

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #140 am: 10.02.2007, 22:33 Uhr »
Hallo Kate,

ein toller Bericht. Für meine nächste Tour werde ich sicherlich vieles selbst ausprobieren, nur eins nicht - zelten!

Nochmals danke.
Gruß
Edmund
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Es ist ein großer Trost, andere dort scheitern zu sehen, wo man selbst gescheitert ist. (William Somerset Maugham)

jolly

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #141 am: 11.02.2007, 15:04 Uhr »

Bei den Recherchen zu dem Trail im Zion NP über den wir per Zufall "gestolpert" sind, habe ich eine schöne Seite mit Hikes im Zion NP gefunden, vielleicht verkürzt die Site die Wartezeit:
http://www.citrusmilo.com/zionguide/


Die Seite ist echt klasse - wenn man auch noch Canyoning-Erfahrung hat kann man sich ja im Zion wochenland aufhalten ohne das Langeweile aufkommt.
 
Warte schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung von Deinem Bericht.

Gruß Eva

americanhero

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #142 am: 11.02.2007, 15:23 Uhr »

Bei den Recherchen zu dem Trail im Zion NP über den wir per Zufall "gestolpert" sind, habe ich eine schöne Seite mit Hikes im Zion NP gefunden, vielleicht verkürzt die Site die Wartezeit:
http://www.citrusmilo.com/zionguide/


Die Seite ist echt klasse - wenn man auch noch Canyoning-Erfahrung hat kann man sich ja im Zion wochenland aufhalten ohne das Langeweile aufkommt

Ich glaube, irgendwann mache ich auch endlich mal einen Canyoneering Kurs. Dann kann man im Zion echt wahnsinnig viel unternehmen. Schon letztes Jahr bin ich da an einer Stelle gescheitert, weil das technical Equipment fehlte. Ich freue mich auch schon, wenn es weitergeht.  :D


Greetz,

Yvonne

Canyoncrawler

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #143 am: 12.02.2007, 18:37 Uhr »
Hi,

ich danke Euch für das Lob und Eure Geduld, es folgt der nächste Tagesbericht.
Gruss Kate
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Canyoncrawler

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #144 am: 12.02.2007, 18:41 Uhr »
Freitag, 29. September 2006

Noch vor dem Wecker reisst uns ein intensives Brummen aus dem Schlaf. Ein Blick auf die Uhr, es ist gerade mal 6.02 Uhr morgens. Der Geräuschpegel ist so laut, dass an Schlaf nicht mehr zu denken ist. Ich verwünsche den rücksichtslosen RVler der zu unchristlicher Zeit seinen Generator laufen lässt. Frank beschliesst dem nachhaltigen Brummen auf den Grund zu gehen und berichtet mir schon bald darauf, dass auf dem nordöstlich angrenzenden Grundstück eine Maschine zur Holzverarbeitung in Gang gesetzt wurde. Die frühe Störung bewirkt, dass schon bald auf den Nachbarplätzen Reissverschlüsse auf- und zugezogen werden, die Morgenstunde ist erfüllt von leisem Stimmengewirr und knirrschenden Schritten auf dem Kies. Als Frank vom Sanitärhäuschen zurückkommt und Geschirrklappern das nahende Frühstück ankündigt, schäle auch ich mich aus dem Schlafsack und laufe mit wenig Begeisterung zum Sanitärgebäude. Im Hellen wirkt es etwas heruntergekommen und als ich die Tür öffne und eintrete, schauen mich etwa 10 Augenpaare neugierig an. Der weibliche Teil einer Trek America Gruppe hat sich im Waschraum breit gemacht und belagert mit allerlei Utensilien die 3 Waschbecken vor dem grossen Spiegel. Ich wünsche den Mädels einen Guten Morgen und laufe weiter zum anderen Sanitärhäuschen. Auch dieser Waschraum ist fest in den Händen von Trek America, mir wird jedoch spontan ein Fleckchen freigeräumt. So kommt es, dass ich bereits am frühen Morgen mit der Zahnbürste im Mund Konservation betreibe und schon bald im Bilde bin, dass die Truppe heute zum Wandern aufbricht und noch eine weitere Nacht auf dem Campground verbringt, genau wie die 4 anderen Gruppen des Veranstalters von Campingreisen. Frank verfällt nicht gerade in Begeisterungsstürme, da auch der Herrenwaschraum von den America Trekkern belagert wurde und es nur 2 Steckdosen gab, wovon eine noch durch ein Batterieladegerät blockiert war. Dummerweise haben wir bereits für 2 Nächte bezahlt und können nicht auf einen Parkcampground flüchten. Nach dem Frühstück stehen wir in der Schlange vor den Geschirrspülbecken und verwünschen diesen überfüllten Campground mit den ungenügenden, teilweise maroden Anlagen. Unsere Platznachbarn haben noch weniger Freude: sie haben simples Kaffeewasser auf der Campsite verschüttet und schon bald kämpfen Kakerlaken verschiedener Grösse um die besten Plätze in der feuchten Erde und sie laden uns ein, das Schauspiel zu verfolgen. Mich schüttelt es und ich hoffe inständig, dass die ekligen Kriechtiere die Grenzen der Campsite kennen. Vorsichtshalber entfernen wir vor dem Aufbruch alles was nicht zum Zelt gehört und verfrachten es ins Auto.

Unser Plan sieht vor, dass wir heute Morgen den Zion-Mount Carmel Highway bis zum östlichen Parkeingang fahren um die Staus vor den Baustellen zu vermeiden und die Wanderung auf den Nachmittag legen. Schon bald sind wir via Südeingang auf der Strasse durch den östlichen Parkabschnitt unterwegs und schrauben uns über die Serpentinenstrecke aus dem Wüstenboden zum Hochplateau in Richtung Tunnel. Vorbei am 120 m hohen Great Arch folgen wir den Spitzkehren des Pine Creek Canyons. Insgesamt überwindet der Highway 9 zwischen Springdale und East Entrance Station einen Höhenunterschied von 600 Höhenmetern. Da der Canyon Overlook Trail wegen der Bauarbeiten gesperrt ist, stoppen wir an verschiedenen Haltebuchten entlang des Highways und erklimmen die einzigartigen, glatt geschliffenen Felsen des Zion National Park.


Die malerischen Felsformationen strahlen im Licht der Morgensonne und verzaubern mit sanften Weiss- und Pastelltönen.


Dazwischen Nadelhölzer im satten Grün und in Herbstfarben glühende Laubbäume. Eine der bekanntesten Viewpoints ist der Halt an der Checkerboard Mesa und wir geniessen die Aussicht auf die zerfurchte Oberfläche des Tafelberges aus Navajo-Sandstein.


Ein weiterer Stopp und wir entdecken Hoodoos, hoch oben auf einer Felsflanke. Während Frank bereits am Aufstieg ist, werde ich von einem atemberaubenden Herbstpanorama aufgehalten. Die Laubsträucher am Fusse des Hanges strahlen in feurigen Rot- und Gelbtönen. Die Hoodoos am Felsen wirken, als hätte sie die Hand eines Riesen platziert.


Dazwischen finden sich unzählige Felsbrocken aus lavaartigem, schwärzlichem Gestein. Wir streifen ein wenig durch diese gefällige Landschaft, erreichen den Osteingang und kehren um. Mittlerweile schieben sich schon deutlich mehr Fahrzeuge dem Tal des Virgin Rivers entgegen und wir reihen uns ein in die nicht versiegende Autoschlange, die die populären Nationalparks des Grand Circle durchzieht.

Zurück in Springdale parken wir den Trailblazer auf unserem Stellplatz auf dem Campground und nehmen den kostenlosen Shuttle zum Zion Canyon, der direkt neben der Campground-Einfahrt hält. Der Bus ist gut gefüllt mit Touristen aus aller Herren Länder: Asiaten, Europäer, Amerikaner und einige wenige Besucher indianischer Abstammung. An der Haltestelle zum Beginn des Park Scenic Drive heisst es umsteigen und wir quetschen uns zusammen mit den anderen Reisenden aus dem Bus. Der Bus Stopp wird belagert von einer quirligen Menschenansammlung, aus denen eine grössere Gruppe Jugendlicher durch lautstarke Zurufe und gegenseitiges Schubsen unangenehm auffällt. Wir sind auf dem Weg zur Grotto Picnic Area, dem Trailhead für die Wanderung zum Aussichtsfelsen Angels Landing. Als zwischen zwei Angehörigen dieser Gruppe die Wortfetzen „Angels Landing“ und „Hiking“ fallen, haben wir genug vom Massentourismus im Zion und wechseln wortlos in stillschweigender Übereinstimmung die Haltestelle und fahren mit dem nächstmöglichen Shuttle zurück zum Campground. Auf eine Wanderung in einem Pulk unvernünftiger Jugendlicher auf dem im oberen Bereich ausgesetzen Trail haben wir definitiv keine Lust. Es ist unser letzter voller Tag in der Natur und den möchten wir in Ruhe geniessen.

Der Alternativplan ist schnell gefasst: die Kolob Terrace Road kennen wir noch nicht und soll uns in einsame Gefilde des Zion National Park führen. In Virgin nehmen wir die abzweigende Kolob Terrace Road und fahren schon bald durch dünn besiedelte Gebiete entlang des North Creek. Der grösste Teil der 21 Meilen bis zum Lava Point verläuft ausserhalb der Parkgrenzen des Zion NP. Einzelne Farmgebäude und Weideland kennzeichnen die Landschaft. Auf einer von Aspen gesäumten Koppel äsen einige Quarterhorses.


Dazwischen immer wieder weitläufige Naturlandschaften und wunderschöne Ausblicke auf die Kolob Terraces.


Langsam macht sich unser Magen bemerkbar und wir nutzen die nächste Bank für eine verspätete Mittagsrast. Während Frank fleissig unsere Nudeln in Tomatensauce umrührt, folge ich neugierig einem Trampelpfad in den lichten Kiefernwald und nach kurzer Zeit überwältigt mich ein Panorama aus kunterbunten Herbstfarben und eindrucksvoller Felslandschaft. Ich stürze über den kurzen Trail zurück, schnappe mir Kamera und Camcorder um den atemberaubenden Anblick festzuhalten.


Anschliessend übernehme ich die Verantwortung für den Essenstopf und Frank erfreut sich an der farbenfrohen Herbstlaubfärbung. Nach dem selbstgekochten Mittagsmahl folgen wir wieder der Strasse zum Kolob Reservoir und treffen am Ende der asphaltierten Strasse auf einen prächtigen Stausee, dessen spiegelnde Wasserfläche von Wäldern in malerischen Herbstfarben eingerahmt wird. Ein Bild so kitschig, wie das Gemälde eines Landschaftsmalers aus vergangenen Jahrhunderten.


Wir schauen einigen Anglern beim fischen zu und umrunden das Kolob Reservoir mit dem Fahrzeug. Dabei treffen wir auf die Forest Road, die die Kolob Terraces mit dem Cedar Breaks National Monument verbindet. Die Versuchung ist gross, aber heute siegt die Vernunft und wir kehren um, um verschiedene Aussichtspunkte anzulaufen und uns ein wenig die Füsse zu vertreten.

Der Abzweig zum Lava Point hat es in sich. Die Piste ist ausgewaschen und übersät mit Schlaglöchern, trotzdem haben es einige Strassen-PKW auf den Parkplatz geschafft. Wir laufen das kurze Stück bis zum Lava Point und geniessen den Blick aus der Vogelperspektive.


Unter uns erstreckt sich eine weitläufige Szenerie aus dichten grünen Nadelwäldern, gelb-braunen Laubbäumen, toten Baumskletten, die von einer Feuersbrunst zeugen und ein Labyrinth aus Felsabbrüchen. Dazwischen können wir mühelos die ersten Meilen des 14 Meilen langen West Rim Trails verfolgen, dem man binnen 2 Tagen zur Grotto Picnic Area im Zion Canyon folgen kann. Ausser uns sind nur wenige Besucher am 2405 m hoch gelegenen Lava Point und wir verweilen eine ganze Zeit lang und schauen einfach nur stumm auf die Weite der Landschaft die unter uns liegt. Noch ein paar Fotos und Camcorderschwenke und wir laufen zurück zum Auto.

Wir haben Lust, uns ein wenig die Beine zu vertreten, da uns die Landschaft des West Rim Trails auf den ersten Meilen aber nicht so zusagt, wollen wir einen der nächsten Trailheads anlaufen. In der Parkzeitung haben wir vom Wildcat Trail gelesen, der hinauf zum Lava Point führt. Der Name hört sich interessant an und wenige Minuten später parkt unser Trailblazer am Trailhead und wir marschieren mit leichtem Gepäck los. Der Pfad unterscheidet sich kaum vom West Rim Trail, er führt über Wiesen und durch lichten Wald. Wir laufen querfeldein zur Abbruchkante,  doch statt der erhofften zerklüfteten Canyonlandschaft blicken wir auf weitläufige, sattgrüne Nadelwälder. Enttäuscht geht es zurück zum Trail. Wir laufen etwa 2 Meilen und queren immer wieder zum Rand des Plateaus, die Aussichten verändern sich kaum. Gelegentlich lugt ein wenig weissliches Gestein zwischen dem grünen Nadelbaumteppich hervor. Richtige spektakuläre Aussichten bleiben uns aber verwehrt. Enttäuscht drehen wir um und fahren mit dem Auto die Kolob Terrace Road hinab. Es bieten sich jetzt wieder völlig andere Ausblicke als bei der Auffahrt und wir stoppen an verschiedenen Aussichtspunkten, bevor wir bei Virgin wieder auf die State Road 9 stossen.

Es ist noch zu früh um zum Campground zurückzufahren und wir blättern im Guide von Laurent Martres: Photographing the Southwest. Ganz in der Nähe liegt eine verlassene Mormonensiedlung und wir beschliessen, uns die Ghosttown anzuschauen. Die Abfahrt liegt in Rockville, einem Dörfchen mit kaum mehr als ein paar Häusern. Trotzdem gelingt es uns, 2x an der Zufahrt vorbeizufahren bis wir endlich die leicht zu übersehende Abfahrt erwischen. Schon bald haben wir die meisten Häuser hinter uns gelassen und fahren über eine historische Brücke, deren Gewirr aus genieteten Stahlträgern noch immer einen soliden und robusten Eindruck macht.

Wir passieren die letzten Siedlungen aus der heutigen Zeit und folgen jetzt einer sehr guten Gravel Road, dem Smithonian Butte Scenic Backway. Diese unbefestigte Strasse quert die Canaan Mountains und mündet bei Colorado City in die State Road 389. Unterwegs soll es phantastische Blicke auf den Zion Canyon geben. Wir verlassen den Backway in Höhe des alten Friedhofes von Grafton und laufen zwischen den restaurierten Grabstätten umher. Eine Initiative „Grafton Heritage Project“ hat Gelder gesammelt und die Gräber der ehemaligen Bewohner von Grafton rekonstruiert. So erfahren wir mehr über die Verwandschaftsgrade und das eine junge Ehefrau im Alter von nur 20 Jahren am 2. April 1866 von Indianern getötet wurde. Am gleichen Tag starb ihr 23 Jahre alter Ehemann. Viele weitere Mormonen die hier begraben sind, sind nicht älter als 40 Jahre geworden. Es muss eine unvorstellbar harte Zeit gewesen sein. Etwas nachdenklich steigen wir wieder ins Auto und fahren weiter zum Dorf. Aufgrund von Besitzstreitigkeiten sind noch nicht alle Gebäude wieder restauriert. So kommt es, dass man zuerst an völlig zugewucherten Gebäuderesten vorbeifährt, an deren Besichtigung uns ein Private Property Schild hindert. Wenige Meter weiter stehen die restaurierte Dorftkirche und ein instandgesetztes Wohnhaus.


Neugierig schreiten wir näher und rütteln an der Tür – abgeschlossen. Ein Blick durch die Fenster zeigt uns, dass nur die äusseren Fassaden wiederhergestellt wurden. Das Innere der Häuser präsentiert sich noch in einem verfallenen Zustand. Man erkennt einzelne alte Gerätschaften, die die letzten Bewohner achtlos zurückgelassen haben.

An einem Metallpfosten hinterlassen wir eine Donation und nehmen ein Faltblatt mit, dass die Geschichte beschreibt. Mehrfach wurde Grafton von Überschwemmungen ausradiert und die Mormonen fanden immer wieder die Kraft zum Neuanfang. Erst zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurde die Siedlung nach und nach verlassen und im Jahr 1945 zogen die letzten Bewohner fort. Die Initiative „Grafton Heritage Project“, darunter viele Nachkommen der ehemaligen Bewohner, bemüht sich um den Ankauf der anderen Wohnhausreste zwecks Restaurierung und ist auch um die Grabpflege bemüht.

Nach diesem Ausflug in die jüngere Vergangenheit fahren wir zurück nach Rockville und entdecken das Geschäftsgebäude eines bekannten Fotographen. Fatali unterhält hier ein „Schoolhouse of Photography“. Vor dem Haus steht ein liebevoll restaurierter Oldtimer, ein Pickup-Modell von GMC mit einer hölzernen Einfriedung der Ladefläche und ausladenden Trittbrettern aus Riffelblech und Zwillingreifen hinten.

Jetzt freuen wir uns auf den letzten Abend im Zelt. Ein wenig getrübt wird die Vorfreude, als wir über den Campingplatz fahren. Mittlerweile ist der Platz bis zum Bersten gefüllt und wir blicken neidisch über den Fluss, wo die Stellplätze auf dem Campground des National Parks so grosszügig bemessen sind, dass mehr Privatsphäre bleibt. Dafür entschädigt der Ausblick auf die im sanften Abendlicht strahlenden Felsformationen oberhalb des Campgrounds.Wir nutzen wieder die kalte Strömung des Virgin Rivers und köpfen eine Stunde später eine wohltemperierte Flasche kalifornischen Weins.

Gefahrene Meilen: 123
Übernachtung: Zion Canyon Campground 24,53 $

Gruss Kate
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jolly

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #145 am: 12.02.2007, 18:48 Uhr »
Einen schönen letzten Tag habt ihr da verbracht.
Der East-Teil vom Zion ist wirklich klasse - bei den Hoodoos waren wir auch.
Wenn wir im Mai zurückkehren werden wir vielleicht auch dort noch mal ein bisschen durchs Gelände streifen.

Gruß Eva



Canyoncrawler

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #146 am: 12.02.2007, 18:59 Uhr »
Hi Eva,

der Tag war zwar anders wie geplant, aber dennoch ganz gelungen.

Die Scenic Road und verschiedene Kurzwanderungen im Zion Canyon hatten wir schon vor 6 Jahren, den Canyon Overlook Trail und den Kolob Canyon im Jahr 2005 bei miesem Wetter.
Bleiben noch einige tolle Wanderungen ... mal sehn wann wir wieder nach Utah kommen.  :D

Gruss Kate
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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #147 am: 12.02.2007, 19:07 Uhr »
Ach herrlich!! Wenn ich deine Bilder so sehe, Kate, kann ich es kaum erwarten, wieder im Zion zu sein. Der ist nicht umsonst mein Lieblingspark.  :lol:
Bis Juni muß ich noch warten, dann wird  unter anderem auch ein wenig der Bereich vom East Zion erkundet. Das hatte letztes Jahr leider nicht mehr geklappt.
Und wenn ich die Bilder von der Kolob Terrace so sehe, weiß ich schon, wo ich dann beim nächsten Zion Aufenthalt hin muß.
Die Grafton Ghost Town steht ja bei uns auch noch auf der Liste. Lohnt sich der kleine Abstecher?  Schaut jedenfalls interessant aus.


Greetz,

Yvonne

Canyoncrawler

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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #148 am: 12.02.2007, 19:13 Uhr »
Hi Yvonne,
Grafton lohnt nur bedingt, es gibt nur noch ein weiteres restauriertes Wohnhaus und ein Haus zu sehen, dass zumindest vom Gestrüpp befreit wurde.
Die Bilder sind hier:
http://freenet-homepage.de/canyoncrawler/RB_2006/ROAD/GRAFTON3.JPG
http://freenet-homepage.de/canyoncrawler/RB_2006/ROAD/GRAFTON2.JPG
Und noch eine Aufnahme vom Friedhof:
http://freenet-homepage.de/canyoncrawler/RB_2006/ROAD/GRAFTON.JPG

Der Smithsonian Butte Scenic Backway soll aber sehr schön sein, mit tollen Aussichten auf den Zion Canyon, die wüstenhafte Tiefebene und die Canaan Mountains (schreibt Laurent Martres).

Noch ein kleiner Nachschlag vom Ostteil des Zion:
http://freenet-homepage.de/canyoncrawler/RB_2006/ZION/PICT0285.JPG
http://freenet-homepage.de/canyoncrawler/RB_2006/ZION/PICT0293.JPG
Gruss Kate
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Re: Wild Heart of the West: Canyons, Deserts & Rockies
« Antwort #149 am: 12.02.2007, 19:23 Uhr »
Der Smithsonian Butte Scenic Backway soll aber sehr schön sein, mit tollen Aussichten auf den Zion Canyon, die wüstenhafte Tiefebene und die Canaan Mountains (schreibt Laurent Martres).


Danke Kate  :P
Über den Smithsonian Butte Scenic Backway hatte ich auch schon gelesen und das macht mich neugierig. Ich glaube, schon alleine deswegen würde ich den kleinen Abstecher machen. Müssen wir mal schauen, was zeitlich machbar ist


Greetz,

Yvonne