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Autor Thema: Wild Life in the Wild West (CO, UT, WY, SD, NE)  (Gelesen 26402 mal)

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DocHoliday

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Re: Wild Life in the Wild West (CO, UT, WY, SD, NE)
« Antwort #15 am: 05.01.2012, 11:27 Uhr »
11.9.11

Zum Sonnenaufgang bin ich am Abzweig zum weiter geschlossenen Dinosaur Quarry (inzwischen ist es wieder geöffnet, Wiedereröffnung war am 4.10) vorbei zum Split Mountain gefahren. Da abzusehen war, dass es noch etwas dauern würde, bis die Sone es über die umliegenden Berge schaffen würde, habe ich mir zuerst Josie Morris Cabin angesehen (nichts besonders, deshalb auch keine Bilder) und das Petroglyph Panel neben der Gravelroad. Das war schon eher ganz hübsch.

   



Zurück beim Split Mountain war das Licht inzwischen genau richtig.







Vom Campingplatz hat man einen schönen Blick den Green River hinunter.



Anschließend war ich noch bei der Boat Ramp am Split Mountain CG und bin von dort ein Stückchen den Desert Voices Nature Trail den Berg hoch gelaufen.



Aber zuviel Zeit wollte ich auch nicht verplempern, denn ich hatte ja heute noch mehr vor. Ich hatte überlegt, von Josies Cabin aus den 4WD-Trail quer rüber zur Blue Mountain Road zu fahren. Vorsichtshalber habe ich mich im Visitor Center, das inzwischen geöffnet hatte, nach dem Zustand dieser Piste erkundigt und dort hat man mir dringend davon abgeraten. Der Trail wäre seit Jahren 'not maintained' und 'extremely rough'. Nach kurzem zögern habe ich mich entschieden, eine Schissbux zu sein und bin zurück zur US 40 und dann den „normalen Weg' über den Harpers Corner Drive gefahren. Diesmal hatte ich die Straße bis oben hin fast für mich alleine.

(Bei meiner ersten Tour hier entlang vor 7 Jahren hatte ich mich erst durch eine Schafherde kämpfen müssen



und war im oberen Teil über einen Teppich aus 'Mormon Crickets' gefahren.



Knirschte lustig unter den Reifen. Weniger lustig war, dass die Viecher einem auf dem Trail zum Aussichtspunkt von unten in die Hosenbeine gehüpft sind.)

Diesmal gab es nur einige wenige normale Heuschrecken und eine Elk-Kuh, die ich aber nur von weitem gesehen habe. Sonst war ich mehr oder weniger das einzige Lebewesen dort.

Nach einem kurzen Stop am Echo Park Overloook, um mir schon mal anzuschauen, wo ich später langfahren wollte



bin ich in einem Rutsch zum Parkplatz am Ende der Straße durchgefahren und den kurzen Trail zum Overlook gelaufen (ca. 1 Meile). 2004 stand am Parkplatz noch ein Schild „One of the best Views in all National Parks!“. Das Schild war weg aber die Aussage stimmt nach wie vor. Die Aussicht von dort oben auf den Zusammenfluss von Yampa River und Green River ist schon atemberaubend.







Man sieht sozusagen Geologie und Erosion bei der Arbeit zu.

Ich hatte den Blick dort sicher eine halbe Stunde für mich alleine. Als sich die nächsten Besucher näherten bin ich gegangen. Nun wollte ich endlich dort hinunter. Bei m,einem ersten Besuch war die Echo Park Road leider wegen voraus gegangener Regenfälle gesperrt. Diesmal war sie problemlos zu befahren. Erst geht es in einigen Serpentinen recht steil ins Tal hinunter, dann fährt man deutlich flacher weiter durch den Sand Canyon bis zum Abzweig der Yampa Bench Road. Die habe ich mir für später aufgehoben und bin nach links zum Echo Park hinunter gefahren und gleich runter zum Fluss gelaufen. Dort steht man gegenüber der Einmündung des Yampa River und direkt vor dem eindrucksvollen Steamboat Rock. Ein toller Anblick.



Dort habe ich direkt am Fluss ein kleines Picknick gemacht und ein wenig mit einem Ranger gequatscht, der sich von mir nur zu gern von der Arbeit abhalten ließ (er sollte eigentlich die Toiletten dort und auf dem Campground säubern).
Nach dem Picknick bin ich noch ein wenig am Fluss entlang gelaufen, um sozusagen mal um de Ecke zu schauen.



Dann war eine Entscheidung gefragt. Sollte ich die Wanderung auf die Felsen gegenüber der Flussbiegung machen, um den Steamboat Rock im Spätnachmittagslicht von oben zu knipsen? Oder die Yampa Bench Road fahren? Oder Zum Sonnenuntergang zum Rainbow Park oder Island Park auf der anderen Seite des Parks?

Da die Wanderung nach Aussage des Rangers doch recht zeitraubend gewesen wäre, weil man auf dem Plateau wohl noch ein ganzes Stück laufen muss, um zu einem vernünftigen Aussichtspunkt zu laufen, habe ich mich gedanklich davon verabschiedet und letztlich auch die Yampa Bench Road gestrichen. So hatte ich ein wenig Zeit, um mir die Petroglyphs anzuschauen, die es oben direkt neben der Harpers Corner Road zu sehen gibt.
Zunächst habe ich mir etwas Zeit für die Reste der alten Ranch genommen, die an der Echo Park Road zu bewundern sind. Die Gerümpelfreunde wollen ja auch auf ihre Kosten kommen ;)





Nachdem ich die Serpentinen erfolgreich erklommen hatte und wieder zurück auf der asphaltierten Straße war, standen die Petroglyphs auf dem Programm. Man sieht von der Straße aus nur einen flachen Hügel mit diversen flachen Felsen, die dort liegen. Erst wenn man aussteigt und zwischen den Felsen umherläuft, entdeckte man nach und nach diverse Petroglyphs.




Anschließend bin ich beim Canyon Overlook (ich glaube der war es) etwas herum gekraxelt, um einen dekorativen abgestorbenen Baum als Vordergrund zu finden und habe die Aussicht geknipst.





So langsam war es jetzt Zeit, mich auf den Weg zurück nach Jensen und weiter zur Island Park Road zu machen. Schließlich klagen noch einige Meilen dazwischen und ich wollte unbedingt vor dem Sunset einen Blick auf die McKee Springs Petroglyphs werfen.
Leider wurde daraus nichts. Auf dem Weg zurück Richtung Vernal zog sich der Himmel immer mehr zu und bald sah man am Horizont die ersten Blitze bevor es kurze Zeit später anfing ein wenig zu regnen.



Der Regen hörte zwar bald wieder auf aber der Himmel war jetzt komplett einheitlich grau und es machte nicht den Eindruck, als ob eine Chance bestünde, dass noch einmal die Sonne herauskommen würde. Also habe ich den Trip gestrichen und bin zurück zum Hotel.
So furchtbar böse war ich darüber eigentlich nicht. Ich hatte ja schon einiges gesehen und ehrlich gesagt war ich von dem Höllenritt am Vortag auch noch ziemlich platt und fand es ganz o.k., nicht wieder erst gegen 20:00h oder später beim Hotel zu sein.
Schon auf dem Weg zurück zum Hotel konnte ich sehen, dass die 2 Restaurants, die ich als Kandidaten für mein Abendessen angesehen hatte, geschlossen waren. Mir fiel ein, dass ich schon beim letzten Besuch in Vernal erfolglos versucht hatte, sonntags abends ein vernünftiges Restaurant zu finden, weil alles, was Alkohol ausschenken darf, zu hatte.
Da ich nicht schon wieder zu JBs wollte, gab es Leckerchen aus der Kühlbox und dazu einen sehr schönen Chardonnay begleitet von Sunday Night Football im TV. Die Patriots haben mir den Gefallen getan, zu gewinnen. Ein rundum gelungener Abend ;)
Gruß
Dirk

Doreen & Andreas

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Re: Wild Life in the Wild West (CO, UT, WY, SD, NE)
« Antwort #16 am: 05.01.2012, 15:38 Uhr »
Nach dem Abschluß des Vorjahresberichtes habe ich mich gleich diesemhier zugewandt.
Der Anfang ist ja schon mla ziemlich vielversprechend. Und Yellowstone ist immer ein lohnendes Ziel. Unser Besuch dort liegt schon so lange zurück, daß wir eigentlich auch mal wieder eine Auffrischung brauchten...
Viele Grüße,
Andreas
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metalbishop

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Re: Wild Life in the Wild West (CO, UT, WY, SD, NE)
« Antwort #17 am: 05.01.2012, 17:29 Uhr »
Da hast du ja sehr ähnliche Sachen wie wir gemacht. Auch wir waren am 11.9. in der Früh beim Split Mountain, der Cabin und den Petroglyphs. Ein Wunder das wir uns nicht gesehen haben. Ich poste in meinem Reisebericht den Tag jetzt dann. Echo Park haben wir schon am 10. am Nachmittag gemacht.

Lg Andi

Reisefan62

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Re: Wild Life in the Wild West (CO, UT, WY, SD, NE)
« Antwort #18 am: 05.01.2012, 23:27 Uhr »
Ja, die Natur ist doch der beste Künstler. Tolle Landschaftsbilder!

DocHoliday

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Re: Wild Life in the Wild West (CO, UT, WY, SD, NE)
« Antwort #19 am: 05.01.2012, 23:59 Uhr »
Da hast du ja sehr ähnliche Sachen wie wir gemacht. Auch wir waren am 11.9. in der Früh beim Split Mountain, der Cabin und den Petroglyphs. Ein Wunder das wir uns nicht gesehen haben.

Ist wirklich seltsam. Ich habe den ganzen Morgen eigentlich niemanden gesehen.

Und Yellowstone ist immer ein lohnendes Ziel. Unser Besuch dort liegt schon so lange zurück, daß wir eigentlich auch mal wieder eine Auffrischung brauchten...

Aber dringend! ;)

Ja, die Natur ist doch der beste Künstler. Tolle Landschaftsbilder!

Wohl wahr! Da können Bilder immer nur ein Abklatsch sein.
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Re: Wild Life in the Wild West (CO, UT, WY, SD, NE)
« Antwort #20 am: 06.01.2012, 00:01 Uhr »
Morgen werde ich nicht dazu kommen, also gibt es die Fortsetzung heute schon. Das heißt, jetzt ist ja schon morgen ;)

12.9.11

Morgens war ich zwar früh auf aber irgendwie noch nicht ganz wach. Erst musste ich noch in Vernal umdrehen, weil ich mein Handy auf dem Nachtisch im Hotel liegen lassen hatte. Zum Glück war es noch da!
Als ich Vernal dann endlich im Besitz aller meiner Habseligkeiten verlassen hatte, fiel mir ein, dass ich gestern keine Lust mehr zum tanken gehabt hatte und der Tank unter ¼ voll war. Also wieder gedreht und zurück zur nächsten Tanke.
Nur gut, dass der Kopf angewachsen ist!

Schließlich habe ich es geschafft, die Diamond Mountain Road und die Passhöhe zu erreichen.



Weiter ging es über die Jones Hole Road über eine gut ausgebaute Gravel Road über eine Hochebene, die von kleineren Bergen gesäumt war.



Am Abzweig der Crouse Canyon Road bin ich abgebogen und in den gleichnamigen Canyon gefahren. Die Strecke durch den Canyon hat mit gut gefallen. Die Piste wurde hier etwas rumpeliger und felsiger, war aber immer noch problemlos zu befahren.





Ein Blick zurück in den Canyon, der hier recht grün und zugewachsen ist. Da wo es hellgrün wird, ist der Bach, der den Canyon gegraben hat.


Nachdem ich den Canyon verlassen hatte erreichte ich bald das nächste Ziel, das Browns Park National Wildlife Refuge. Dabei handelt es sich um ein Gebiet, dass vom Green River und seinen Überschwemmungsgebieten gebildet wird und ein beliebter Zwischenstop für allerlei Zugvögel ist. Im Moment war aber wohl keine Saison, außer ein paar Enten habe ich kaum Vögel oder sonstiges Wildlife gesehen.





Ein kleines Highlight war die Hängebrücke über den Green River. Auf allen anderen Schildern war sie übrigens mit max. 3 Tonnen angegeben. Auch nicht gerade vertrauenerweckend, wenn man sich nicht einig ist, wie viel die Brücke tragen kann ;).


Das war übrigens das erste Auto, dem ich an diesem Tag begegnet bin.

Mit meinem Dickschiff hätte ich fast die Spiegel anklappen müssen, um durch zu kommen. Es passte aber letztlich doch problemlos und hat unterwegs hübsch geschaukelt.



Nach erfolgreicher Flussüberquerung bin ich weiter am Green River entlang gefahren. Auf dem so genannten Wildlife Drive gab es zwar keine Viecher sondern nur Gegend zu sehen aber nett war es trotzdem.





An einem der Aussichtspunkte habe ich ein kleines Picknick eingelegt. Ich habe mit Zeit gelassen, weil der Himmel in Richtung meines nächsten Ziels bedeckt war und erst langsam aufklarte.

Schon bei meinem ersten Besuch im Dinosaur NM hatte ich beschlossen, dass ich unbedingt zu den 'Gates of Lodore' ,musste. Ich hatte zwar keine Ahnung, worum es sich dabei handelt, der Name alleine faszinierte mich. Also – auf zum Herrn der Ringe!



Von der SR 318 führt eine Gravel Road gut ausgeschildert hier hin. Vom Visitor Center, Campground und Parkplatz läuft man etwa eine Meile zu einem über dem Fluss gelegenen Aussichtspunkt und schaut in den Canyon, den der Green River sich hier gegraben hat. Ab hier geht es nur noch per Boot weiter.




Das Licht wäre etwas früher sicher besser gewesen aber da war es noch bewölkt. Also musste ich nehmen, was ich kriegen konnte.

Nördlich der UT 318 gibt es im Vermillion Basin diverse Wilderness Study Areas mit Canyons, Petroglyphs, Bergen und Wildpferdeherden. Ich hatte mir die Durchfahrt durch den Irish Canyn ausgesucht. Durch den Führt die County Road 10, die an der Staatsgrenze zur WY 430 nach Rock Springs übergeht. Eigentlich hatte ich vorgehabt, die umliegenden Wilderness Study Areas etwas gründlicher zu erforschen und irgendwo in diesem Gebiet (und am nächsten Tag bei Adobe Town) zu campen (sprich im Auto zu übernachten) aber wegen der für die nächsten Tage angesagten abendlichen Gewitter war mir das zu unsicher. Ich hatte keine Lust, morgens wach zu werden und mein Auto mitten in einer Schlammwüste wieder zu finden.

Also nur der Irish Canyon. Die CR10 ist eine gut ausgebaute und problemlos auch mit PKW zu befahrende Gravel Road. Man muss höchstens aufpassen, dass man beim bewundern der Landschaft nicht die Piste aus den Augen verliert. Diverse Trucks und Pickups benutzten die Piste als Rennstrecke und bei dem kurvigen Verlauf sollte man da lieber auf der eigenen Spur bleiben ;)

Gleich am Anfang gibt es ein paar Petroglyphs direkt neben der Piste. Ein bisschen verblasst aber was soll's?





Der Canyon selber hat mir gut gefallen. Interessante Verwerfungen und schöne zarte Farben. Es gibt hier auch einige Hiking Trails aber wegen der inzwischen aufziehenden Gewitterwolken habe ich darauf verzichtet.









Wenn man den Canyon verlassen hat, fährt man durch eine ausgedehnte offene Savannenlandschaft. Hier beginnt die Red Desert (warum die red heißt? Keine Ahnung!).




Beim Grenzübertritt nach Wyoming passierten drei Dinge gleichzeitig: Die Straße war plötzlich geteert, ich wurde angehalten und musste wegen einer Baustelle auf das Pilot Car halten und es fing an zu regnen.

Die Nummer mit dem anhalten und dem Pilot Car wurde auf dem Weg nach Rock Springs noch dreimal wiederholt und hat mich insgesamt sicher eine Stunde gekostet. Aber das war ja egal, wegen des Regens hatte ich sowieso nichts mehr vor heute.



In Rock Springs bin ich auf der Suche nach meinem Hotel an einer Bakery vorbei gekommen und habe mich mit frischem, ofenwarmen Brot eingedeckt und mit in einem Supermarkt noch schnell einen Salat gekauft. Zusammen mit dem, was ich noch in meiner Kühlbox hatte, war das Abendessen damit schon fertig. Ich wollte ohnehin früh ins Bett, weil es morgen schon vor Sonnenaufgang los gehen sollte, um bei bestem Licht Adobe Town zu erreichen.
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Re: Wild Life in the Wild West (CO, UT, WY, SD, NE)
« Antwort #21 am: 09.01.2012, 10:58 Uhr »
13.9.11

Noch im halbdunklen bin ich morgens losgefahren. Am Abend vorher hatte ich mir die GPS-Daten der Adobe Town auf mein Garmin geladen und war damit bestens vorbereitet. Nur schade, dass das Garmin nicht im Rucksack sondern auf dem Nachttisch im Hotel lag!
Also musste ich den Weg auch Lowtech finden. War dank der Wegbeschreibung eines ehemaligen Modkollegen auf der Homepage einer genau so ehemaligen Modkollegin kein Problem. Die hatte ich mir schon vor der Reise als PDF aufs iPhone gepackt. Mein Dickschiff hatte zwar etwas kürzere Meilen als die Beschreibung aber alle Abzweigungen waren eindeutig zu identifizieren.
Gleich nachdem ich den Interstate verlassen hatte und an den hässlichen Öl- und Gas-Pumpstationen vorbei war, sah ich im schönsten Morgenlicht die ersten Pronghorns.



Die Landschaft war hier noch etwas eintönig.





Ich kam nicht allzu schnell voran, weil ich dauernd Pronghorns knipsen musste, die hier alle paar 100 Meter zu sehen waren.





Nach der Durchfahrt durch die Ranch hatte ich bald den vorletzten Abzweig erreicht. Hier gab es allerdings einen Stau aus diversen Trucks mit Asphalt. Auf meine Frage, wo sie denn bauen würden und ob ich denn überhaupt bis zur Adobe Town durch käme erntete ich nur Schulterzucken. Die Jungs waren nicht von hier und fuhren nur nach GPS bzw. nach Anweisung über Funk. Ich glaube, die wussten gar nicht, wo sie überhaupt waren. Dann kam ein Funkspruch und ruckzuck waren sie alle weg.
Also bin ich auch weiter gefahren und sah schon an den Staubwolken, dass sie an „meinem“ Abzweig lange vorbei waren. So langsam gab es jetzt ein paar Felsen zu sehen, die zumindest entfernt nach Badlands aussahen.



Kurz vor dem Abzweig der Adobe Rim Road gab es dann ein paar seltsame Geräusche. Erst ein Ping im Auto, dann draußen ein pfffffft, gefolgt von einem “'#$%&0ß#$§“'/§$&%$“§$%'“. Ein paar Minuten später dann quietschen, gefolgt von „plingplingpling“ immer wieder unterbrochen von ziemlich unflätigen deutschen und englischen Kraftausdrücken.

Kurz - der rechte Hinterreifen war platt und ich habe ihn gewechselt.

Jetzt stand ich vor einer Gewissensentscheidung. Bis zur Adobe Town waren es sicher noch 5 Meilen und eigentlich hatte ich vorgehabt auch noch zum Skull Rim zu fahren. Aber ohne Reserverad? Ich beschloss, dass Vorsicht der bessere Teil der Tapferkeit ist und habe gewendet. Mache ich halt heute einen Game Drive durch die Wüstenlandschaft und schaue mir die Badlands morgen an.
Auch auf dem Rückweg habe ich immer wieder Pronghorns gesehen und geknipst.





Wirklich schön sind sie ja nicht aber interessant sehen sie schon aus.

Auf einer Anhöhe neben der Straße saß dieser Adler und scannte konzentriert das unter ihm liegende Tal nach Beute ab.



Plötzlich schien er was entdeckt zu haben und ganz gegen meine sonstige Gewohnheit war ich (zumindest fast) schnell genug für eine Foto beim Start.



Auf der weiteren Fahrt fanden sich ab und an auch Stellen, die ahnen ließen, warum die Gegend Red Desert heißt.



Desert sieht man, Red zumindest andeutungsweise ein bisschen.

Eine weitere Attraktion dieser Gegend sind die Wild Mustangs. Schon auf der Hinfahrt hatte ich welche in sehr weiter Entfernung ausmachen können. Aber jetzt waren sie deutlich näher.



Und netter weise ließen sie sich weder von meinem Auto noch von den ab und an vorbei donnernden Bautrucks stören, die mich nett einstaubten. Ich konnte sie sicher eine halbe Stunde in aller Ruhe beobachten.





Da ich noch einen Reifendienst suchen musste, ließ ich sie schließlich alleine und fuhr weiter.
Bei einem Pronghorn Pärchen habe ich gehalten, weil es so aus sah, als ob da gleich was passieren könnte. Er sah das wohl genau so und tänzelte ganz nervös und erregt um die Dame seines Herzens herum. Die dachte aber gar nicht daran, ihm das zu geben, worauf er ganz offensichtlich scharf war sondern spielte auf einmal „Rühr-mich-nicht-an“.



Gegen 11:30h war ich zurück in Rock Springs und fand auch schnell einen Tire-Shop. Leider stellte sich heraus, dass Reifen für mein Dickschiff nicht gerade Massenware sind. Der Besitzer des Tireshops war sehr engagiert und da er keine passenden Reifen hatte, rief er für mich alle Kollegen in der Stadt an. Leider konnte keiner von ihnen mit einem passenden Reifen dienen. Also bestellte er einen bei seinem Großhändler. Der würde aber erst am nächsten Vormittag in Rock Springs ankommen. Na toll!
Etwas frustriert bin ich ins Hotel gefahren, um darüber nachzudenken, was ich mit dem angebrochenen Tag anfangen sollte. Auf meiner Liste standen in der Gegend ja noch die Killpecker Sand Dunes, die aber ebenfalls mit einer längeren Anfahrt über Gravel verbunden waren. Ein bisschen Recherche im Netz ergab, dass die Piste dorthin eine gut ausgebaute Gravel Road war, die auch mit PKW problemlos zu befahren wäre. Außerdem fand ich auf dem Weg dorthin (na ja, sagen wir in der groben Richtung noch einen 'Pilot Butte Wild Horse Scenic Loop', der ebenfalls aus PKW-tauglichem Gravel bestand. Hm, wenn ich schön langsam und vorsichtig fahren würde, sollte das Risiko eines erneuten Plattfußes doch überschaubar sein. Außerdem war auf beiden Pisten sicherlich mit mehr Verkehr zu rechnen, so dass im Fall der Fälle auch Hilfe zu bekommen sein sollte. Also habe ich mich entschlossen, es auch ohne Ersatzrad zu Wagen.

Der Wild Horse Loop war landschaftlich ganz schön. Man fährt die meiste Zeit auf einer Hochebene parallel zu einer Abbruchkante und hat schöne Aussichten ins Tal.





Nach einer Weil kam dann auch die (der? das?) Pilote Butte in Sicht, ein einsamer Monolith in der flachen Savanne.



Die Wild Horses ließen sich allerdings nur einmal und auch nur aus großer Entfernung blicken. Der frühe Nachmittag ist halt nicht die Zeit für Wildlife.



Also genoss ich halt weiter die Aussicht.



Nach ca. 90 Minuten Fahrt über die wirklich sehr gut ausgebaute Gravelroad hatte ich in Form der US 191 wieder Asphalt unter den Rädern. Aber schon nach wenigen Minuten kam der Abzweig der Piste zu den Killpecker Sand Dunes (Co Road 4-17). Von hier sind es etwa 25 Meilen bis zum Rand des ausgedehnten Dünengebiets (das größte „aktive“ Dünenfeld in den USA und das drittgrößte der Welt – was auch immer aktiv heißt). Auch diese Piste war gut zu fahren. Störend war nur, dass man ab und an von Trucks überholt wurde (oder welche entgegen kamen, die dafür sorgten, dass man die nächsten Minuten außer Staub nichts mehr sah.
Was ich sah, war, dass sich genau in Richtung auf die Sanddunes immer dunklere Wolken zusammen ballten. Als der Himmel in dieser Richtung irgendwann vollständig schwarz war, habe ich beschlossen, umzudrehen. Was soll ich bei Regen in den Dünen? Und wie der Teufel es will, hole ich mir dabei noch einen Platten.
Nach einem letzten Blick auf den 'Boars Tusk' und einem Foto mit dem Tele bin ich nach Rock Springs zurück gefahren.




Hört sich doof an aber obwohl ich eigentlich nichts von dem gesehen habe, was ich mir vorgenommen hatte, war es trotzdem ein ganz netter Tag.
Nicht so nett war allerdings der Wetterbericht, der für den nächsten Tag bereits ab dem späteren Vormittag zunehmende Bewölkung und für den Nachmittag sogar Regen vorhersagte.

Nach einigem überlegen habe ich mich daher entschieden, auf die Dünen und die Badlands zu verzichten und schon einen Tag früher als geplant zum Grand Teton zu fahren.
Für Jackson fand Hotels.com allerdings nur noch Zimmer ab 500$ aufwärts! Die Signal Mountain Lodge im Park, wo ich die 2 Nächte danach verbringen würde war leider ausgebucht. Aber nach ein bisschen suchen habe ich ein vergleichsweise bezahlbares Zimmer im Teton Village gefunden und gebucht.

Als ich den Wecker auf dem iPhone stellen wollte, meldete die Vodafone eine Nachricht auf meiner Maulbox. Es war der Reifenshop, der mir mitteilte, dass der Reifen schon um 9h da wäre und er außerdem bei dem Telefonat ,mit Hertz völlig vergessen hatte, zu erwähnen, dass ich mir den Plattfuß auf Gravel geholt hätte. Es wäre also schon alles bezahlt. O.k., da hat er sich wohl ein ordentliches Trinkgeld verdient ;)

Die Red Desert und die diversen Wilderness Study Areas im Grenzgebiet von Colorado und Wyoming zwischen Vernal und Rock Springs lohnen mit Sicherheit mal einen längeren Besuch. Hier gibt es noch einiges zu entdecken.
Gruß
Dirk

Anti

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Re: Wild Life in the Wild West (CO, UT, WY, SD, NE)
« Antwort #22 am: 09.01.2012, 11:14 Uhr »
Ein Platten!  :zuberge: Vor so etwas habe ich total Angst. Daher hätte ich auch umgedreht. Aber die Mustangs und die Pronghorns sind eine tolle Entschädigung.

DocHoliday

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Re: Wild Life in the Wild West (CO, UT, WY, SD, NE)
« Antwort #23 am: 10.01.2012, 12:35 Uhr »
14.9.11

Nach mäßigem Hotelfrühstück stand ich um kurz vor 9;:00h vor der Reifenwerkstatt. Die hatten extra für mich früher angefangen und der Reifen war schon fertig aufgezogen auf dem Ersatzrad. So war ich schon um 9:20h auf der Bahn. Ich habe kurz überlegt, ob ich noch mal versuchen sollte, zu den Sand Dunes zu fahren aber schon wieder zogen dicke Wolken auf.
Die haben mich dann auch auf dem weiteren Weg begleitet. Es zog sich immer mehr zu und zwischendurch tröpfelte es auch mal etwas.

Daher bin ich bis South Park City in einem Rutsch durchgefahren und habe inicht mal einen Fotostop unterwegs eingelegt.
Das erste, was ich dort sah, war die Carissa Mine.



Leider sah ich auch gleich den Zaun drumherum. Die Mine wirs restauriert und kann zur Zeit nicht besichtigt werden. Schade!
Am Ortseingang von South Pass City findet man endlich einmal ein Ortsschild mit vollständigen und eindeutigen Informationen. Mehr ,muss man über das Kaff nicht wissen ;)



Nachdem ich brav meinen Eintritt gelöhnt hatte (3$?) habe ich mich ein wenig umgesehen. Alles ganz hübsch aber für meinen Geschmack für eine Ghosttown ein bisschen zu aufgeräumt. Bodie gefällt mir besser. Aber ein paar hübsche Motive habe ich trotzdem gefunden.






Auch innen drin alles sehr aufgeräumt und ordentlich.
Hotel (die Luxussuite)


Das wichtigste Gebäude im Ort:


Im Souvenirshop gab es alles, was man sich vorstellen kann. T-Shirts. Indianertand, HÜte, historische Bücher, Reiseführer, Softdrinks und Süßigkeiten, Motoröl, Cowboyboots, Munition, etc. , etc. Und das alles auf vielleicht 30qm.

Auf dem kurzen Weg nach Artlantic City hat es angefangen zu regnen, so dass ich nur aus dem Auto einen Blick darauf geworfen habe.



Sah aber auch weniger interessant aus. Außerdem finde ich es immer problematisch, den Leuten in bewohnten Häusern durchs Fenster zu schauen.

Auf dem Weg weiter zum Sinks Canyon bin ich an der Red Canyon Wildlife Recreation Area vorbei gekommen, einem Rückzugsgebiet für Elks im Winter.



Eigentlich hätte es auch eine Straße geben sollen, die direkt zum Sinks Canyon führt aber den Abzweig habe ich verpasst, weil ich die WY 28 weiter nach Westen gefahren bin. Also habe ich den Umweg über Lander genommen.
Der Sinks Canyon SP ist wirklich interessant. Hier versickert ein ganzer Fluss (mit dem wunderschönen Namen Popo Agie River im Felsen, sickert durch porösen Felsen und kommt etwa 100 oder 200m weiter wieder ans Tageslicht. Immerhin arbeiten sich da im Schnitt etwa 10 Kubikmeter Wasser/Sekunde durch den Untergrund.

Von Lander aus kommt man zuerst zu der Stelle, an der der Fluss wieder an die Oberfläche kommt – The Rise.



Hier gibt es eine Menge wohlgenährte Fische, die sich sicher auch gut auf dem Grill gemacht hätten, wenn es nicht gerade angefangen hätte, zu regnen.



Außerdem fand ich diese Flechten ganz hübsch.



Ein Stückchen weiter die Straße runter kommt man zu The Sink, der Stelle, wo der Fluss im Felsen verschwindet.



Wohlgemerkt, es gibt hier keinen unterirdischen Flusslauf. Der Fluss versickert im Felsen und entspringt sozusagen wieder neu. Leider wurde der Regen immer stärker, so dass ich schließlich zurück ins Auto geflüchtet und weiter gefahren bin.
Der Regen hat mich dann auf dem weiteren Weg zum Grand Teton begleitet. Dazu kamen diverse Baustellen mit Pilot Car und ohne Teer. War eine hübsche Schlammschlacht.



Genau mit überqueren der Passhöhe riss der Himmel auf und die Sonne war das erste mal seit Stunden zu sehen, nachdem der Regen kurz vorher in Schneeregen übergegangen war.



Auf der anderen Seite des Passes war wunderbares Wetter mit Sonne und blauem Himmel.



Den einen oder anderen Viewpoint mit Blick auf die Tetons habe ich natürlich mitgenommen auch wenn großenteils Gegenlicht herrschte.





Um ein paar Karten und vielleicht das obligatorische Souvenir T-Shirt zu kaufen wollte ich als nächstes zum Visitor Center. Soweit bin ich aber gar nicht gekommen. Erst staute sicher der Verkehr endlos an einer Baustelle und auch als ich daran vorbei war, wurde es nicht besser. Außerdem war die Brücke über den Snake River komplett zugeparkt.  Schon von der Brücke konnte ich mit laaangem Hals die Ursache für den Stau erspähen. Ich bin schnell auf den Parkplatz vom Visitor Center, habe mir meine Kamera gegriffen und im Laufschritt ging es zurück.

Glück gehabt, er ist noch da!



Und nicht nur einer. Ein paar Schritte weiter am Flussufer stand noch einer.





Nachdem ich ein paar Bilder gemacht hatte, bin ich wieder zurück zum Auto und habe mein Stativ und den Rucksack mit dem Telekonverter geholt, um noch etwas näher dran zu kommen.
Inzwischen war nicht nur Stau auf der Brücke sondern auch am Flussufer.



Mit 400 mm plus 2x Konverter und APS-C Sensor (= 1280 mm KB-Äquivalent) gelang jetzt auch eine ganz hübsche Portrait-Aufnahme.



Gut eine Stunde habe ich dort gestanden und über den Fluss hinweg den beiden zugeschaut. Wobei der erste relativ bald im Unterholz verschwunden war und der zweite die letzten 20 Minuten nur faul herum lag.
Wahnsinn! 20054 habe ich in 4 Tagen Yellowstone und 2 Tagen Grand Teton nicht einen einzigen Elch gesehen und jetzt bin ich nicht mal 2 Stunden im Park und werde von diesen beiden kapitalen Bullen begrüßt. So kann es weiter gehen!
Nach dem Besuch im Visitor Center bin ich über eine kleine Dirtroad durch den Wald direkt zum Teton Village gefahren, wo ich das Terra Hotel gebucht hatte. War das einzige Zimmer, das ich im Umkreis des Grand Teton NP für unter 200$ bekommen konnte. Und es war sein Geld wert.
Besonders das Restaurant war klasse. Dort habe ich wahrscheinlich das beste Essen des gesamten Urlaubs bekommen. Italienische Küche vom feinsten! Gegessen habe ich an der Bar und mich dabei nett mit einem Paar aus Kalifornien unterhalten.

Satt, angeschickert von einem guten Rotwein und einem Grappa (oder 2 ;)) und glücklich über die Elchsichtung bin ich an diesem Abend eingeschlummert.
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Re: Wild Life in the Wild West (CO, UT, WY, SD, NE)
« Antwort #24 am: 11.01.2012, 11:18 Uhr »
15.9.11

Nach relativ kurzer Nacht schellte um 5:30h der Wecker. Grand Teton ist ein Sonnenaufgangspark!
Ein Blick vom Balkon zeigte allerdings nicht nur keinen einzigen sichtbaren Stern sondern kaum sichtbare Straßenlaternen. Nebel bis zum geht nicht mehr.
Irgendwie war ich darüber gar nicht so furchtbar böse und bin schnell wieder unter die warme Decke gekrochen und habe noch 2 Stunden Schlaf drangehängt ;). Auch der zweite Blick aus dem Fenster gegen 7:30h zeigt weiterhin dichte Suppe draußen, so dass ich nach Kaffee, Zigarette, Dusche, etc. ganz gemütlich frühstücken gegangen bin. Gegen 10:00h habe ich mich dann endlich auf den Weg in den Park gemacht. Zu diesem Zeitpunkt begann der Nebel sich zu lichten und es sah so aus:



Kaum kam ich auf dem Weg in den Park über die ersten Hügel, riss der Nebel und der Himmel auf und die Sonne war da.



Zuerst habe ich an der Parkstraße den einen oder anderen Aussichtspunkt angefahren.



Von weitem habe ich auch eine Herde Elks gesehen aber die Damen haben mir demonstrativ den Rücken (oder auch ein anderes Körperteil) zugekehrt.



Da es dort relativ voll war, bin ich bei der ersten Gelegenheit auf eine Gravelroad abgebogen , die zur Lupine Meadow führte. Von dort hat man einen etwas näheren Blick auf die Berge.



Mit dem Tele konnte man von hier aus eine Reiher kaskadenartig angeordneter Wasserfälle bewundern.



Von der selben Piste aus gibt es einen Zugang zum südlichen Ende des Jenny Lake.



Ich habe mich dann so langsam an den Seen entlang nach Norden vor gearbeitet.

Jenny Lake Overlook


String Lake


Da und dort bin ich auch ein wenig am Ufer entlang gewandert. Auf den klassischen Trail zu den Hidden Falls habe ich verzichtet. Den hatte ich schon vor 7 Jahren gemacht.
Am frühen Nachmittag hatte ich den Jackson Lake erreicht, an dem meine nächste Unterkunft, die Signal Mountain Lodge lag.



Obwohl ich vor der offiziellen Check-in Zeit da war, war meine Cabin schon fertig und ich konnte das Gepäck abladen. Im Saloon habe ich mir einen Bowl Chili gegönnt und mich dann wieder auf den Weg gemacht.
Mein nächstes Ziel war der Signal Mountain. Eine nette Serpentinenstraße führt hinauf auf ca. 2400m und man hat eine schöne Aussicht auf einen großen Teil des Parks.





Nach so viel Bergen und Seen stand mir der Sinn jetzt zur Abwechslung mal nach einem Fluss. Über eine kurze Gravelroad bin ich vorbei an Cattlemans Bridge (eine Brücke, die in den Anfangszeiten des Parks zum Rinder treiben genutzt wurde und vorn der genau gar nichts mehr zu sehen ist) an den Snake River gefahren.

Man befindet sich dort sozusagen auf der Rückseite von Oxbow Bend. Ich fand dieses Fleckchen einfach traumhaft schön. Außer zwei Anglern war niemand dort und die Stille war himmlisch.



Also habe ich meinen Campingstuhl aus dem Auto geholt (habe ich von Sandra und Klaus gelernt ;)), meine Kamera aufs Stativ gestellt und es mir gemütlich gemacht. Man sollte an dieser Stelle neben Wasservögeln auch Otter und gelegentlich Elche beobachten können. Also warten wir mal ab.



Nach einer Weile bemerkte ich am gegenüberliegenden Ufer eine Bewegung. Und tatsächlich, da waren zwei Otter, die am an der Böschung herum turnten.



Nach einer Weile schwammen sie quer über den Fluss und entfernten sich. Aber während ich mich mit einem englischen Fotografenpärchen und einem amerikanischen Pärchen unterhielt, die inzwischen von den Ottern angelockt worden waren, tauchten sie schon wieder auf und hatten den Rest der Familie mitgebracht. Insgesamt waren es 7, wohl eine Mutter mit ihren fast erwachsenen Jungen.



Muttern hat dann eine recht kapitale Forelle gefangen und sich am Ufer darüber her gemacht. Der Nachwuchs schaute immer mal wieder vorbei, ob er nicht was abbekommen könnte.







Ein junger Seeadler hat ebenfalls vorbei geschaut.



Seine Eltern kreisten wie auch ein paar Ospreys gelegentlich über uns aber immer so hoch, dass mir kein brauchbares Foto gelungen ist.

Hat echt Spaß gemacht, diese quirligen Tierchen in aller Ruhe beobachten zu können. Ich habe ihnen fast zwei Stunden lang zugesehen, bis sie sich schließlich in ihren Bau zurück gezogen haben.  Gerade noch rechtzeitig. Denn es war schon recht spät und ich wollte noch zum Oxbow Bend. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang war ich dort. Eigentlich ist es eher eine Sonnenaufgangslocation aber ich fand die Berge im Gegenlicht mit den Spiegelungen im Wasser davor auch ganz nett.







Von den Amerikanern bei den Ottern hatte ich gehört, dass in den letzten Tagen an der 'Two Ocean Road' ganz in der Nähe von Oxbow Bend mehrfach eine Grizzly Mutter mit drei Jungen zu sehen gewesen wäre. Die werde ich morgen mal besuchen (oder hoffentlich sie mich).

Abends war ich im Restaurant der Lodge recht gut essen und habe dort Wendy und Terry (die Engländer von den Ottern) wieder getroffen. Wir haben im Saloon noch einen Absacker genommen und uns nett unterhalten.
Allzu spät ist es zum Glück nicht geworden. Morgen will ich doch mal wieder einen Sonnenaufgang sehen.
Gruß
Dirk

Dreamer

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Re: Wild Life in the Wild West (CO, UT, WY, SD, NE)
« Antwort #25 am: 11.01.2012, 11:33 Uhr »
Auch wenn du deine Ziele nicht erreicht hast und mal abgesehen von der Reifenpanne, die wilden Mustangs und die vielen Pronghorns sind auch so ein Highlight. Und jetzt bin ich ganz begeistert dabei im Grand Teton ... da würde ich sehr gerne auch mal mehr Zeit verbringen. Tolle Location mit den Ottern - bin schon gespannt auf die nächsten Tage - hoffe, du hast dann auch mit dem Sonnenaufgang mehr Glück.

Anne05

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Re: Wild Life in the Wild West (CO, UT, WY, SD, NE)
« Antwort #26 am: 11.01.2012, 15:21 Uhr »
Oh ja - die Tetons ...
Das sind so schöne Fotos, die Erinnerungen wecken.

Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub :-)

Palo

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Re: Wild Life in the Wild West (CO, UT, WY, SD, NE)
« Antwort #27 am: 11.01.2012, 18:11 Uhr »

Sind das Otter oder Biber?

Gruß

Palo

tiswas01

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Re: Wild Life in the Wild West (CO, UT, WY, SD, NE)
« Antwort #28 am: 11.01.2012, 20:33 Uhr »
@Palo

Es handelt sich um Nordamerikanische Fischotter (Lontra canadensis), dessen bevorzugte Nahrung u.a. aus Fischen besteht.

Biber (Castor canadensis) sind reine Pflanzenfresser.

tissi

DocHoliday

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Re: Wild Life in the Wild West (CO, UT, WY, SD, NE)
« Antwort #29 am: 12.01.2012, 18:42 Uhr »
@tissi: Danke für die Untertstützung ;)

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16.9.11

Heute gab es keine Ausreden. Eine dreiviertel Stunde vor Sonnenaufgang war ich unterwegs zum Oxbow Bend. Dort konnte ich in aller Ruhe bewundern, wie sich der Himmel vor Sonnenaufgang langsam einfärbte und der Nebel vom Wasser aufstieg.





Nach einer Weile erreichte Das Licht der aufgehenden Sonne dann die Tetons. Leider war es recht dunstig. So dass der „Alpenglow“ nicht so intensiv ausfiel, wie ich mir das vorgestellt habe.



Ich habe nach der Fotosession noch eine Weile mit einem Amerikaner gequatscht, der neben mir gefroren hatte (an diesem Morgen wären ein paar Handschuhe nicht schlecht gewesen). Danach habe ich mich auf die Suche nach der Grizzly-Dame gemacht. An der Stelle, die die beiden Amerikaner mir gestern beschrieben hatten, standen schon 5 oder 6 Autos und alles starrte auf die Wiese davor. Es war aber nichts zu sehen. So langsam verabschiedete sich daraufhin ein Auto nach dem anderen. Ich habe mir gesagt, dass die Chance hier so groß ist wie irgendwo sonst, bin geblieben und habe aus den Vorräten in meiner Kühlbox ein Frühstück gebastelt. Danach und nach einer Verdauungszigarette war die Wiese vor mir so leer wie vorher. Nach ein paar Worten mit dem einzigen anderen „Aufrechten“, der noch dort geblieben war, habe ich aufgegeben und mich ins Auto gesetzt, u, mein Glück an einer anderen Stelle zu versuchen.
Aber was war das? Da hatte sich doch gerade was bewegt, oder nicht? Der Nachbar hatte es auch gesehen und sein Fernglas hochgerissen. Nach kurzer Zeit konnte man dann auch ohne Fernglas erkennen, dass die Bären-Lady endlich aufgetaucht war.


(Originalbild mit 400mm ohne Ausschnittvergrößerung)

Da war sie etwa 150 bis 200m weit weg.
Nach einer Weile entdeckte ich hinter ein paar Büschen auh den spielenden Nachwuchs.



Ganz langsam kamen sie näher, wanderten allerdings auch weiter nach rechts auf eine andere Wiese. Die Schar der Beobachter und Fotografen, die sich natürlich inzwischen natürlich längst angesammelt hatte, immer parallel dazu.



Inzwischen war auch ein Ranger vor Ort, der mit einem Lasermessgerät ständig kontrollierte, die weit die Bären noch von uns entfernt waren. Bei 100 Yards hat er uns gnadenlos zu den Autos zurück getrieben.



Man konnte aber noch erkennen, dass die Bärenfamilie sich Richtung Straße bewegte. Also versuchte natürlich jeder so schnell wie möglich dort hin zu kommen, wo sie hoffentlich die Straße überqueren würden. Natürlich standen dadurch so viele Autos kreuz und quer auf der Straße, dass ich die Bären nur gelegentlich durch ein paar Fenster erkennen konnte. Na klasse!

Aber sie hatten Mitleid mit mir und drehten wieder nach rechts, um genau an meinem Beifahrerfenster vorbei zu laufen.









Als alle 4 die Lichtung verlassen hatten und zwischen den Bäumen verschwunden waren, musste ich erst mal tief durchatmen. Nachdem sich das Autochaos aufgelöst hatte, bin ich nur auf den Parkplatz gefahren, habe mir eine Zigarette angezündet und hatte einfach nur das breite Grinsen im Gesicht. Was für ein Glück, diese tollen Tiere so aus der Nähe sehen zu dürfen! Und das auch noch aus dem sicheren Auto heraus und nicht auf einem Trail ;).

Dann bin ich die Straße weiter hinauf gefahren bis zum Two Ocean Lake, einem ganz hübschen Gebirgssee. Das Wetter hatte sich zwischenzeitlich nicht zum besseren verändert aber immerhin war es noch trocken.




Trotz drohender Wolken bin ich anschließend den östlichen Teil des Parkloops gefahren und für den Sonnenaufgang ma nächsten Morgen 'gescoutet'. Schwabachers Landing hat mir sehr gut gefallen.



Ich bin dort einen kurzen Trail gelaufen, an dem man an ein paar Beaver Ponds vorbei kommt. Leider ließen sich die Bewohner aber nicht sehen.
Ein weiteres klassisches Postkartenmotiv des Grand Teton wollte ich natürlich auch noch sehen. Moultons Barn – das heißt eigentlich sind es zwei verschiedene Scheunen mit tollem Blick auf die Berge dahinter – liegt an der 'Mormon Row' im Südosten des Parks.





Südlich davon kommt man auf eine Straße, die parallel zum Gros Ventre River verläuft. An dem Campground dort soll man häufig Elche sehen können. So weit kam ich aber gar nicht, weil ich vorher auf meine erste Bisonherde auf dieser Reise gestoßen bin.


So richtig glücklich schaut er nicht. Ich glaube, auch Bisons mögen Herbstregen nicht so besonders.

Als ich beim Abzweig zum Campground angekommen war, sah in ein paar 100m voraus einen kleinen Stau und dachte mir, dass ich vielleicht erst nachschauen sollte, was es dort zu sehen gibt. Gute Entscheidung!
Auf der anderen Seite des Flusses stand eine Elchfamile (Bulle, Kuh und halbwüchsiger Nachwuchs).






Das ist der Nachwuchs. Die Dame des Hauses kam leider nie aus dem Gebüsch heraus.

Zum Campingplatz wollte ich auch noch mal, wurde aber wieder von den Bisons aufgehalten, die jetzt auf und direkt neben der Straße entlang liefen. Gut, mache ich halt noch ein Fotos von denen. Inzwischen hatte es zumindest aufgehört zu regnen und sie sahen etwas zufriedener aus.



Am Campingplatz habe ich dann übrigens nichts gesehen.
Das Wetter war immer noch nicht toll. Immer mal wieder fing es an zu tröpfeln. Ich bin also langsam wieder Richtung Lodge gefahren. Ganz in der Nähe der Stelle, wo sich Mrs. Grizzly gesehen hatte, standen direkt neben der Straße ein paar Sandhill Cranes (Kanada-Kraniche), die dringend geknipst werden wollten. Ich habe ihnen den Gefallen getan.


 

Bei der Lodge habe ich für eine kleine Ehekrise bei Wendy und Terry (den Engländern von gestern) gesorgt. Sie haben auch nach dem Bären gesucht, sind aber die Straße auf und ab gefahren. Terry hatte dann keine Lust mehr und so sind sie (mehr oder weniger gegen Wendys Willen) wo anders hin gefahren. Wie sich herausstellte war das ca. 5 Minuten, bevor Familie Grizzly auftauchte. Diese Information brachte ihm sofort ein „See, I told you so!“ von seiner Frau ein. Bei der anschließenden „angeregten“ Diskussion habe ich mich lieber diskret zurück gezogen. ;)
Zurück in meiner Cabin habe ich zunächst mal die Fotos überspielt und beschlossen, ein bisschen die Beine hoch zu legen. Ich war ja immerhin schon gut 10 Stunden unterwegs. Beim Beine hochlegen habe ich wohl auch ein bisschen die Augen zu gemacht und bin erst pünktlich zum Abendessen wach geworden.
Als ich aus dem Fenster sah, taute ich meinen Augen nicht – strahlender Sonnenschein. Es waren aber nur noch 15 Minuten bis zum Sonnenuntergang, so dass ich auf weitere Ausflüge verzichtet habe und gleich zum Essen gegangen bin. Außer dem Frühstück aus der Kühlbox hatte ich den ganzen Tag nichts gegessen.
Nach dem Essen habe ich noch mal durch meine Bilder geschaut und mir „The Kings Speech“ auf DVD angeschaut (hatte ich unterwegs in einem Walmart gekauft). Toller Film!

Wenn ich so darüber nachdenke war das wahrscheinlich der genialste Schlechtwettertag, den ich je in einem Nationalpark hatte.
Gruß
Dirk