23.9.11
Schluss mit Yellowstone!
Noch deutlich vor Sonnenaufgang habe ich meine Cabin geräumt und ausgecheckt. Natürlich gabe es auch heute wider das obligatorische Nebelbild.
Dann bin ich ohne weitere Stops (und ohne Bisonstau) Richtung Osteingang des Yellowstone gefahren. Das war das einzige Stück Straße im Park, das mir noch fehlte. Jetzt bin ich alle öffentlich zugänglichen Straßen im Park gefahren.
Unterwegs winkte mir noch eine Elkkuh zum Abschied.
Ein Ranger hatte mir erzählt, die Pelikane, die ich am Lake Yellowstone vermisst hatte, könnte man am Sylvan Lake sehen.
Zumindest heute war kein einziger dort.
Aber dafür wartete kurz bevor ich den Parkausgang erreicht hatte noch eine Überraschung auf mich. Neben der Straße sah ich jemanden mit Fernglas über eine Mauer spähen und als ich anhielt, kam ich gerade noch rechtzeitig, um diesen Elch über die Wiese unter uns laufen zu sehen. Leider verschwand er rasch wieder im Unterholz aber trotzdem war das natürlich ein krönender Abschluss meiner Tage im Yellowstone.
Außerhalb des Parks verläuft die Straße als US 20 am Shoshone river antlang, auf den man immer wieder schöne Blicke hat.
Hier tauchen jetzt auch immer wieder rote Felsformationen neben der Straße auf, die fast schon an Moab und Umgebung erinnern.
Ein besonders prominentes Exemplar nennt sich 'The Holy City', weil die Silhouette angeblich an
Jerusalem erinnern soll. Mich hat es eher an die Fisher Towers erinnert aber da war ich auch schon und in Jerusalem noch nicht.
Kurz vor Cody erreicht man das Buffalo Bill Reservoir. Hier stehen überall Schilder mit 'Fee Area' aber die habe ich ignoriert, da ich ja nur schnell ein Foto machen wollte. Für 3 Minuten Aufenthalt erschienen mir 5$ dann doch etwas üppig.
In Cody habe ich ein paar Motel-Parkplätze getestet bis ich eines mit einem ungeschützten Wlan gefunden habe. Der Versuch, schnell ein Zimmer in Worland zu buchen, scheiterte allerdings – ausgebucht. Schließlich habe ich in Greybull ein Zimmer in einem 'Historic Hotel' gefunden mit Dusche im Zimmer und Klo auf dem Flur für 60$/Nacht. Schaun wir mal.
Ansonsten habe ich in Cody nur getankt und meine Lebensmittel- und Alkoholvorräte aufgefüllt. Ein Töpfchen Chili aus der Suppentheke des Supermarkts gab es außerdem noch als verspätetes Frühstück oder verfrühten Lunch oder so.
Östlich von Cody war die Landschaft dann genau so öde, wie ich sie von 2004 in Erinnerung hatte.
Und genau so interessant blieb die Landschaft dann auch für die nächsten ca. 11/2 Stunden. Dann hatte ich die Bighorn Canon NRA erreicht und hier wurde es schlagartig schöner. Mein erster Stop war der Horseshoe Bend, nichts spektakuläres aber ganz nett anzuschauen.
Dann kam nach ein paar Meilen das echte Highlight, der Devil Canyon Overlook. Sah schon ziemlich spektakulär aus, hier von oben in die Canyons des aufgestauten Bighorn River und des Porcupine Creek hinein zu schauen. Der Overlook selbst ist mit hohen Geländern gesichert aber wenn man nich zu höhenängstlich ist, kann man auch rechts und links der Absperrungen direkt am Rim entlang laufen.
Ich bin dann noch weiter gefahren bis Barrys Landing, wo man wieder direkt an den Fluss hinunter kommt.
Der Bighorn Canyon ist aber nicht nur wegen der Canyonlandschaft bekannt sondern auch, weil es hier wilde Mustangs und Bighorn Schafe gibt. Von den Mustangs habe ich reichlich Hinterlassenschaften in Form von Pferdeäpfeln auf der Straße gesehen. Aber vielleicht hätte ich hier ja endlich die Chance, Bighorns zu Gesicht zu bekommen.
Also bin ich ganz langsam gefahren, habe an jedem Turnout angehalten, habe geschaut, gesucht, mir den Hals verrenkt - und?
Nichts!
Das heißt bis kurz vor dem Parkeingang nichts und dann plötzlich: Bighorns!
Kaum zu glauben, es gibt sie also wirklich. Zwar kein großes Männchen aber man soll ja nicht gleich größenwahnsinnig werden.
Nach dieser kaum noch für möglich gehaltenen Begegnung bin ich ganz beschwingt die Sepentinen der 14A hoch auf die Bighorn Mountains gefahren.
Oben erreicht man eine Art Hochplateau, überwiegend Grasland aber auch ein paar Wäldchen mit hübschen Herbstfarben.
Hier oben gibt es das Medicine Wheel. eine Art religiöse Kultstätte der Indianer, die ich mir anschauen wollte. Alle Gates waren offen, so dass man auch mit dem Auto direkt bis hin hätte fahren können aber mir war nach ein wenig laufen bei dem schönen Wetter. Eine halbe Stunde hin und wieder zurück ohne große Höhenunterschiede war jetzt auch nicht übermäßig anstrengend.
Das Medicine Wheel selbst ist nicht besonders fotogen aber ich fand die vielen dort aufgehängten Gegenstände recht interessant, was immer die auch zu bedeuten haben mögen.
Auf dem Rückweg hat dieser kleine Kerl ein recht ausdauerndes Konzert gegeben. Weiß jemand von Euch, was das für ein Piepmatz ist?
Zurück hinunter ins Tal ging es dann über die US 14, auch eine schöne Strecke, wenn auch nicht so spektakulär wie die 14A.
Das Hotel war nicht zu verfehlen, liegt gleich an der einzigen Ampelkreuzung im Ort. Das Zimmer war o.k. Und mit dem Klo auf dem Gang kann ich leben. Also werde ich wohl die nächsten 2 Nächte hier verbringen.
Das Bett war zumindest so bequem, dass aus mal kurz die beine hoch legen gleich 2 Stunden Schlaf wurden. Danach gab es dann nur noch Sandwiches aus der Kühlbox und ein Gläschen Wein dazu.