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Autor Thema: Windy days gone hot - von L.A. bis Las Vegas im Mai/Juni 2010  (Gelesen 43015 mal)

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Inspired

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Re: Windy days gone hot - von L.A. bis Las Vegas im Mai/Juni 2010
« Antwort #75 am: 22.06.2010, 21:48 Uhr »
@Inspired
Super8 Flagstaff war nicht besser oder schlechter, als andere Ketten-Motels. Ich fands absolut o.k. Und trotz der Lage an der Hauptstrasse auch nicht furchtbar laut.
LG Romani

Sehr beruhigend - über das Hotel liest man bei Tripadvisor wieder mal so viel Unterschiedliches. Ich kann es also bedenkenlos buchen.


usa-rookie

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Re: Windy days gone hot - von L.A. bis Las Vegas im Mai/Juni 2010
« Antwort #76 am: 22.06.2010, 22:11 Uhr »
19.05.2010

Der Himmel zeigt sich heute morgen von seiner besten Seite.. strahlend blau und die Sonne lacht uns entgegen. Beim Frühstück sind wir die einzigen und so können wir uns die typisch amerikanischen Sachen (Toastbrot, Muffins, Cornflakes..) ohne Platzprobleme oder Wartezeiten schmecken lassen. Auch hier sehe ich so einen merkwürdigen Waffelautomaten. Ein Waffeleisen, das frei schwenkbar ist. Mir erschließt sich der Sinn nicht. Vielleicht kommt die Hitze nur von einer Seite? Leider hab ich kein Foto davon gemacht.
Um 8:50 Uhr sind wir wieder on the road. Zuerst noch zum Tanken.. wieder rein und die Kreditkarte an der Kasse gelassen. Der Hase ist genervt. Liegt vielleicht auch an den Entzugserscheinungen. Nach dem Frühstück hat er mehr oder weniger feierlich seine letzte Kippe gequarzt  :schmoll
Auf der I40 fällt mir auf, daß es heute total klar ist und man ewig weit schauen kann.



Aus dem Radio klingt Queen mit "we are the champions". Mitsingen ist da Pflicht. Zum Glück hört uns keiner zu  8).
In dieser Gegend stelle ich mir irgendwie gerade unrasierte Cowboys mit schlechten Zähnen vor, die Kautabak ausspucken und einen von ihren Pferden runter angrinsen.
Unser erster Stopp führt uns zu Hubbell's Trading Post.



Hier stellen wir erstmal die Uhr um, weil im Navajo-Reservat die Sommerzeit nicht gilt. John Hubbell hat diesen Handelsposten 1876 errichtet und galt als großer Indianer-Freund. Es gibt immer noch einen kleinen Verkaufsraum mit Lebensmitteln und einen Souvenirshop.



Auch das ehemalige Wohnhaus kann man besichtigen. Wir laufen ein bißchen rum und entdecken auch eine schöne Mietzekatze.





Danach gehts weiter Richtung Chinle bzw. zum Canyon de Chelly. Im Visitor Center besorgen wir Infomaterial und fahren dann zuerst mal zum Cottonwood Campground, um unser Zelt aufzubauen.





Dieser Campground ist sogar umsonst und ich werfe im Visitor Center später 15$ als Spende ein.
Es ist immer noch ziemlich windig, wenn auch angenehm warm. In der nahegelegenen Thunderbird Lodge buchen wir für den folgenden Tag eine Halbtages-Tour in den Canyon. Pro Nase sind dafür 53,95$ fällig. Hier entdecke ich ein Plakat mit Warnhinweisen, weil es in der letzten Zeit zu Autoaufbrüchen, Diebstählen und Vandalismus kam. Nach dem Thread über die Sicherheit hier im Forum und dieser Warnung werde ich fast augenblicklich vom sorglosen Touri zum alles-mitschleppenden Kontroll-Freak  :shock:
Das zeigt sich bei unserem anschließenden Einkauf in Chinle im Basha's. Ich schleppe nicht nur meine Umhängetasche incl. aller wichtigen Unterlagen mit, sondern nötige Patrick auch den Rucksack mit den "Knipsen" und dem Camcorder mitzunehmen. Wir versorgen uns mit Esswaren für den Abend und halten danach nochmal am Visitor-Center an. Ich möchte mir den Film über die Geschichte der Navajo in dieser Gegend anschauen. Es wird klar, daß weder das Leben zu Zeiten der Felssiedlungen, geschweige denn heute, irgendwas mit Wildwest-Romantik zu tun hat.
Wir wollen noch die View-Points am South Rim erkunden. Zuerst zum Tbegi und Junction Overlook Viewpoint.






Dann fahren wir durch bis zum Ende der Scenic Route, zum Spider Rock... sehr beeindruckend. Ich habe sofort die Indianer-Gesänge im Ohr, die wir eben im Visitor Center gehört haben. Nach der Legende der Navajo wohnt auf der Spitze des Spider Rock die heilige Spinnenfrau, die den Menschen die Webkunst beibringt und dafür sorgt, daß sich die Kinder wohl verhalten. Hier könnte man manche -mir bekannte- Kinder mal hinbringen  :wink:



Auf dem Rückweg halten wir noch am Slider House Point, können aber die gegenüberliegenden Felswohnungen nicht entdecken.



Am White House Overlook dagegen sind sie eindeutig zu sehen. Leider liegt sie aber im Schatten.



Ich überlege, den Trail hinunter in Angriff zu nehmen. Aber eigentlich hab ich auch Hunger und morgen werden wir ja mit der Tour hinfahren. Ich staune, wie grün die Landschaft am Fuße des Canyons ist. Einfach schön hier.



Hier leben immer noch Navajo-Familien, die Mais anbauen und Schaf- oder Ziegenherden halten.
Zurück am Campground entfacht der Hase zuerst mal ein Feuer und dann werden die vorher gekauften Würstchen gegrillt. Auf der Verpackung steht "Frank's". Sollen wohl Frankfurter Würstchen sein. Auch die Brötchen werden geröstet. Die Würstchen finde ich nicht so besonders und esse meine Brötchen lieber mit Philadelphia.
Anschließend noch Obst zum Nachtisch und dann einfach noch ein bisschen am Feuer sitzen. Unser Bier trinken wir heimlich... überall stehen Schilder, daß Alkohol streng verboten ist und ein Auto samt Parkranger patroulliert über den Campground. Später fährt auch noch ein Wagen der Navajo Police vorbei. Ich überlege kurz, ob wir das Bier nicht in Wasserflaschen umfüllen, aber das ist ja auch doof.
Als ich später meine abendliche Zähne-putzen/waschen-Tour mache, treffe ich auf eine Gruppe Mädels, die das Toilettenhäuschen "besetzt" haben. Was ein Geschnatter  :? Noch kürzer als sonst ist Zähne putzen usw. erledigt.

Fazit: Viel gelernt über die Kultur der Indianer, von der ich bislang kaum was wusste

gefahrene Meilen 173
Cottonwood Campground: umsonst (Spende 15$)

Saguaro

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Re: Windy days gone hot - von L.A. bis Las Vegas im Mai/Juni 2010
« Antwort #77 am: 22.06.2010, 22:30 Uhr »
Auch hier sehe ich so einen merkwürdigen Waffelautomaten. Ein Waffeleisen, das frei schwenkbar ist. Mir erschließt sich der Sinn nicht. Vielleicht kommt die Hitze nur von einer Seite?

Das Schwenken aktiviert die Zeitschaltuhr. Wenn die Waffel fertig ist, dann piepst das Ding. Also dreht man das Waffeleisen wieder herum, entnimmt die Waffel und der nächste kann den Teig einfüllen.

Ich mag diese Waffeleisen und besonders die dicken knusprigen belgischen Waffeln, die man damit zubereiten kann  :groove:.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


Reisefan62

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Re: Windy days gone hot - von L.A. bis Las Vegas im Mai/Juni 2010
« Antwort #78 am: 22.06.2010, 22:40 Uhr »
Bin heute endlich mal wieder zum Lesen gekommen.
Beeindruckende Bilder und ein sehr lebendiger Bericht :).

Palo

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Re: Windy days gone hot - von L.A. bis Las Vegas im Mai/Juni 2010
« Antwort #79 am: 23.06.2010, 01:26 Uhr »


Fazit: Viel gelernt über die Kultur der Indianer, von der ich bislang kaum was wusste



Dann habt ihr dort sicher auch die traurige Geschichte über Kit Carson und den Long March der Navajo gehoert.

Toller Reisebericht :groove:


Gruß

Palo

RedZed

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Re: Windy days gone hot - von L.A. bis Las Vegas im Mai/Juni 2010
« Antwort #80 am: 23.06.2010, 09:38 Uhr »
Ich hoffe Patrick hält bis heute durch & die "Entzugserscheinungen sind hinfällig... mach viel Spaß, bei Euch mit zu fahren!

LG aus Vegas
Sascha
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Fraylman

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Re: Windy days gone hot - von L.A. bis Las Vegas im Mai/Juni 2010
« Antwort #81 am: 23.06.2010, 14:41 Uhr »
Ich hoffe Patrick hält bis heute durch & die "Entzugserscheinungen sind hinfällig... mach viel Spaß, bei Euch mit zu fahren!

LG aus Vegas
Sascha

Da bin ich Skeptisch  :wink:

usa-rookie

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Re: Windy days gone hot - von L.A. bis Las Vegas im Mai/Juni 2010
« Antwort #82 am: 23.06.2010, 17:57 Uhr »
Zitat
Dann habt ihr dort sicher auch die traurige Geschichte über Kit Carson und den Long March der Navajo gehoert.


Danke Palo, daß Du mich dran erinnerst. Die Geschichte wollte ich in meinem heutigen Bericht einbauen.

Nachher gehts weiter
Romani

Flicka

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Re: Windy days gone hot - von L.A. bis Las Vegas im Mai/Juni 2010
« Antwort #83 am: 23.06.2010, 18:05 Uhr »
Zitat
Dann habt ihr dort sicher auch die traurige Geschichte über Kit Carson und den Long March der Navajo gehoert.


Danke Palo, daß Du mich dran erinnerst. Die Geschichte wollte ich in meinem heutigen Bericht einbauen.

Nachher gehts weiter
Romani

Ohh, ich seid ja fast schneller unterwegs als ich lesen kann!  :wink:

Klasse Bericht und tolles Foto vom Spider Rock. Ist ja offenbar quasi die "Stille Treppe" für Navajo-Kinder.  :wink:

usa-rookie

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Re: Windy days gone hot - von L.A. bis Las Vegas im Mai/Juni 2010
« Antwort #84 am: 23.06.2010, 18:45 Uhr »
Stille Treppe für Navajo-Kinder? Wie geil ist das denn?  :lachroll: *wegschrei*

Muss nur noch die Bilder hochladen und dann gibts den nächsten Tag (nach meinem Training). Allerdings sitzen dann wohl 98% der User vorm TV  :wink:
LG Romani

usa-rookie

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Re: Windy days gone hot - von L.A. bis Las Vegas im Mai/Juni 2010
« Antwort #85 am: 23.06.2010, 21:26 Uhr »
20.05.2010

Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht und mir war eisekalt. Auch Anschmiegen an den Hasen hat nix genützt  :herz: Ich musste meine Jogging-Jacke über den Schlafanzug ziehen *bibber* Aus der Ferne klingendes Hundegebell tat sein übriges... Wir haben beide nicht sonderlich gut geschlafen.
Aber es hilft nix. Für 9 Uhr ist die Canyon-Tour gebucht. Der Canyon de Chelly steht übrigens unter der Verwaltung des National Park Service, sodaß man den NP-Pass hier nutzen kann. Das Land gehört aber nach wie vor den Navajo.
Wir frühstücken spartanisch 2 Apfeltaschen aus der Kühlbox - ohne Kaffee *jammer* und laufen dann das kleine Stück zur Thunderbird-Lodge. Hier werden wir von einem Pick up eingesammelt auf deren Ladefläche Sitzgelegenheiten für 20 Leute montiert sind. Das Teil sieht abenteuerlich aus.



Durch den sogenannten "mouth of the canyon" gehts hinein in diese ganz besondere Landschaft.



Man kommt sich total abgeschieden von der übrigen Welt vor, bis der Lärm einiger Motorsägen anderes verkündet :-) Wir sehen jede Menge Felsmalerein, sogenannte Petroglyphen, und einige Felsenwohnungen. Wie die Antelope House Ruins










Die Stimmung und Ausstrahlung des Canyons - jetzt eben von unten betrachtet - hat für mich schon fast was magisches. Ein paar Eindrücke:
















Kein Wunder, daß der Canyon den Navajos heilig ist. Unser indianischer Führer erzählt uns die traurige Geschichte dieses Canyons. Im 16. und 17. Jh. kamen die Diné (wie die Navajos sich selbst nennen) in diese Gegend und fanden in dem Canyon ideale Bedinungen für Ackerbau und Viehzucht. Kriegerische Navajos nutzten den Canyon auch als Ausgangsbasis für Überfälle auf umliegende spanische Pueblos. Auch dazu bot der Canyon die besten Voraussetzungen. Hier konnten sich die Navajo wie in eine Festung zurückziehen. Dennoch bekamen sie Ende des 17. Jahrhunderts "Besuch" von den Spaniern, dem verfeindeten Stamm der Ute und US-Truppen. In einem eintägigen Kampf wurden die Häuser und das Land verwüstet sowie 115 Navajo getötet. Der Schauplatz dieses Kampfes heißt seither "Massacre Cave".
Noch schlimmer war allerdings der Kriegszug von Colonel Kit Carson gegen die Navajo. 1863 zogen er und seine Truppe von Osten in den Canyon und trieben dabei die Indianer zum westlichen Ausgang. Viele wurden dabei getötet oder gefangen genommen. Wenig später kehrte die Truppe zurück und zerstörte alles, was nach dem ersten Angriff noch übriggeblieben war. Die Gefangenen wurden zu dem 300 Meilen entfernten Fort Summer in New Mexiko gebracht. Der Marsch, der heute "The long walk" genannt wird hat viele Opfer gefordert. Nur 4000 von ursprünglich 9000 Gefangenen überlebten diesen Marsch. Da im Reservat einfach verschiedene Stämme zusammengepfercht wurden und es ohnehin viel zu eng für die ganzen Menschen war, gab es ständige Auseinandersetzungen. Eingschleppte Krankheiten taten ihr Übriges. Im Jahre 1868 schließlich wurde ein Vertrag zwischen den Weißen und den Diné geschlossen und nach 5 Jahren konnten die Menschen endlich in ihre Heimat zurückkehren. Noch heute leben ca. 80 Navajo-Familien im Canyon.
Bei der traurigen Geschichte von Kit Carson sind unsere amerikanischen Mitfahrer ganz still geworden. Das ist eben ein dunkler Fleck in ihrer Geschichte und ich denke für mich "jetzt ergeht es denen so, wie ich mich immer fühle, wenn vom Holocaust die Rede ist". Man fühlt sich betroffen, ob man jetzt dabei war oder nicht.
Unterwegs zu den White House Ruins..





..die für mich der absolute Höhepunkt dieser Tour waren. Sehr beeindruckend!














Gegen 13:30 Uhr sind wir wieder am Campground und wollen das Zelt abbauen. Patrick ist heute unerträglich und wir zicken uns mal wieder an. Ich biete ihm als Friedensangebot ein Nikotin-Kaugummi an  :frech: Da müssen wir beide lachen  :lachen5:
Wir überlegen, ob wir den North Rim - den sogenannten Canyon del Muerto (dort liegt auch der View Point auf Massacre Cave) - noch entlangfahren sollen, aber wir haben die Antelope Ruins ja bereits bei der Tour aus der Nähe gesehen und entscheiden uns dagegen.
Also gehts los Richtung Mesa Verde. Die Fahrt zieht sich irgendwie. Wahrscheinlich auch, weil wir durch den Schlafmangel jetzt total müde sind... Die Landschaft wechselt von trostlos zu grandios mit roten Felsen, die einfach in der Gegend rumstehen..





Als wir am Four Corners National Monument anhalten, erleben wir eine Enttäuschung. Das NM ist wegen Bauareiten geschlossen.
Auf dem Weg nach Cortez überqueren wir die Staatsgrenze von Colorado. In der Ferne sehen wir schneebedeckte Berge. Schön! Cortez ist für mich irgendwie ein total typisch amerikanisches Städtchen. Wir entern mal wieder einen Walmart... sollten so langsam mal eine Kundenkarte beantragen  :wink:
Am Eingang des Mesa Verde NP sehen wir, daß auf dem Morefield Campground noch Plätze zu bekommen sind.





Also zuerst dorthin und einen Platz gesucht. Der CG liegt wunderschön und bietet sogar Duschen, eine Wäscherei und einen kleinen Laden incl Souvenirshop. Dafür ist er auch ein bisschen teurer. 25 $ sind pro Nacht zu berappen. Es ist bereits fast 18 Uhr und so bauen wir nur noch unser Zelt auf und essen zu abend.





Gegenüber "wohnt" offensichtlich auch ein deutsches Paar. Wir wollen schon rübergehen und "Hallo" sagen, als die beiden ihren Picknick-Tisch hinter das Auto ziehen, sodaß wir nicht mehr hinschauen können  :shock: Soll das daran liegen, daß wir vorher interessiert zugesehen haben, als auf einer großen Gasplatte gekocht wurde..? Na ja, vielleicht hatten sie auch Angst, daß wir was abhaben wollten.
Patrick macht jedenfalls noch ein Feuer, denn es wird langsam kalt. Zum Glück haben wir noch einen zweiten Schlafsack und werden den heute nacht nutzen, statt einer großen Decke.

Fazit: Canyon de Chelly war einfach nur toll. Jetzt in Colorado komm ich mir vor, wie in einer Folge "Der Mann aus den Bergen"

gefahrene Meilen 157
Morefield CG 25$

usa-rookie

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Re: Windy days gone hot - von L.A. bis Las Vegas im Mai/Juni 2010
« Antwort #86 am: 24.06.2010, 22:05 Uhr »
21.05.2010


Die Nacht war auch hier eisekalt. Trotz meinem eigenen Schlafsack, hab ich des nächtens überlegt, doch noch meine Joggingjacke anzuziehen. Na ja, letztendlich doch ganz gut geschlafen und gegen 7 Uhr aufgestanden. Wir nutzen natürlich die kostenlosen Duschen. Mit welch kleinen Dingen man zufrieden sein kann  :dusche:
Ich könnte stundenlang unter der heißen Dusche stehen. Aber das Frühstück ruft.. Im Edge Café gibts Pancakes all you can eat und frischen Kaffee *schleck* Wir frühstücken also erstmal ausgiebig und gehen dann zurück zu unserem Platz, um unseren Palast abzubauen und den ganzen Kram wieder ins Auto zu packen.





Unterwegs erschrecken wir noch den Deutschen vom Platz gegenüber, indem Patrick ihm ein fröhlich schallendes "Morgeeeen" entgegenschmettert. Der junge Mann hatte nämlich das Bodenmuster des Schotterweges genau studiert, als wir ihm entgegenkamen. Das Ergebnis ein leises und zögerliches "Moin" und schnell weiter. Komische Vögel.
Hinter unserem Zelt steht ein Reh... hach ich liebe die Natur  :wink:



Dann gehts erstmal zum Far View Visitor Center, um Tickets für Cliff Palace und Balcony House zu besorgen. Gemäß dem Rat des Rangers nehmen wir zuerst an der Tour für Cliff Palace teil. Das ist die größte Felswohnung in Mesa Verde mit 150 Räumen.








Wir erfahren einiges über die frühen Bewohner und über deren Zeremonien. Dafür wurden die tiefer gelegenen, sogenannten Kiva's, genutzt. Hier gab es nur einen kleinen Einstieg an der Oberseite, der dann über eine Leiter hinunter führte.








Dieser Platz hat schon was magisches. Ich finde die Idee der Rangerin klasse, daß die Leute diesen Ort vielleicht wegen der schönen Aussicht für ihre Wohnung gewählt haben. Bis heute weiß keiner so genau, ob es der Wunsch nach Schutz, der fruchtbare Boden, die Jagdmögllichkeiten oder eben die tolle Aussicht war, die die Menschen hier sesshaft werden ließ. Interessant ist auch, daß die Frauen in dieser Zeit das "Sagen" hatten. Bei einer Heirat gingen die Männer in die Familie der Frauen und auch die Kinder wurden in die Familie der Frau integriert. Erbin war immer die jüngste Tochter einer Familie. Trauriger Hintergrund: die Frauen wurden durch die vielen Geburten und das harte Leben nicht sehr alt (die Männer aber auch nicht  :|).

Zurück geht es über enge Steinstufen und Leitern. Nach einer kurzen "Schnäges"-Pause gehts weiter zu Balcony-House, der "abenteuerreichsten" Felswohnung. Beim Buchen der Tour wird man gefragt, ob man Höhenangst hat oder Klaustrophobie. Oh je, was steht uns wohl da bevor?
Zuerst klettern wir eine Stahltreppe runter. Geht ja noch... dann kommt eine steile Holztreppe, die man nebeneinander hochklettern soll. Merkwürdiges Gefühl, aber nicht so schlimm, wie es aussieht.





Ein Teilnehmer mit extremer Höhenangst lässt alle anderen vorgehen, schafft es dann aber auch. Jetzt noch ein paar Steinstufen hoch und wir stehen in Balcony House. Absolut beeindruckend!









In einem weiteren - noch höher gelegenen Raum - zeigt uns die Rangerin ein Werkzeug, das zum Mahlen von Mais benutzt wurde - ich glaube es hieß Manatoe und Manatee. Sie erzählt uns, daß sie im letzten Sommer eine Besucherin hatte, die Vorfahren aus dem Zuni- und Navajo-Stamm hatte. Die Frau besitzt noch ein solches Original-Werkzeug von ihren Vorfahren und ist natürlich mächtig stolz darauf. Vielleicht sollten wir auch die Mixer, Kaffeemaschinen, Hämmer und Bohrmaschinen an unsere Kinder weitergeben  :wink: Ach, ich hab ja gar keine..
Das verlassen von Balcony House stellt sich dann wieder als echte Herausforderung dar. Zuerst gehts durch einen engen Tunnel,



der zum Glück nicht so lang ist und dann über schmale Stufen immer an der steil aufragenden Felswand nach oben. Ziemlich anstrengend, aber es lohnt sich.



In Cortez tanken wir ohne ZIP. Wir wählen "pay inside" und können den Wagen direkt füttern. Als wir von Cortez richtung Dove Creek fahren sehen wir an der Straße ein "Autohaus" der besonderen Art. Hier stehen so viele amerikanische "Schätze", daß dem Hasen ein ums andere Mal das Kfz-Mechaniker-Herz blutet.



Wir beschließen, daraus ein Geschäft zu machen. Wenn wir in Vegas beim pokern was gewinnen, wird hier ein Oldtimer gekauft und nach Deutschland verschifft. Womöglich gibts hierzulande einen Markt für solche Wagen. Aber das restaurieren wär sicher sehr zeit- und geldaufwändig.
Weiter gehts durch weites Farmland. Wir sehen viele Rinderherden und denken sofort an "Bonanza". Wir amüsieren uns mit Sätzen wie "lass uns die Rinder von der Ostweide zur Westweide treiben" und "wir treffen uns am Valley Creek, dort muss noch der Zaun repariert werden".
Dann passieren wir die Staatsgrenze zu Utah und hinter Monticello verändert sich die Landschaft zusehends. Es wird wieder hügeliger und man ahnt schon, daß man bald wieder im rote-Steine-Land ist.



Als wir in Moab ankommen ist es schon 18:30 Uhr. Zu unserem großen Erstaunen und Entsetzen, sind die Campgrounds El Portal und Valley CG vollbesetzt und auch an den Motels prangt uns überall ein "no vacancy" entgegen. Soweit zu der Theorie, daß man in Moab immer ein Zimmer kriegt bzw. für ein Zelt immer ein Plätzchen zu finden sei..
Im Auto schlafen, kommt nicht in Frage. Wo sollten wir uns auch hinstellen? Aus einem vagen Gefühl raus fahren wir einfach mal Richtung I40 und landen 50 Meilen weiter in Green River. Im dortigen Super8 ist nur noch eine Suite frei. Blöderweise ist es auch noch ein Raucherzimmer. Aber die nette Dame macht mir das Zimmer mit den Worten schmackhaft, daß es auch einen Whirlpool im Zimmer hätte und Mikrowelle blablabla. Zuerst soll es 79$ kosten, schließlich bekommen wir es aber - wohl auch ob der späten Stunde - für 71$. Mir alles egal, Hauptsache wir haben einen Platz zum schlafen! Das ist eben der Nachteil des nicht-vorbuchens. Kann halt auch nach hinten losgehen..
Das Zimmer sieht aus, wie aus den 70er Jahren oder vielleicht noch eher wie aus einem Doris-Day-Rock-Hudson-Film. Eine herzförmige(!) Whirlwanne und alles irgendwie plüschig  :socool:



Ich überlege, die ganze geplante Schleife (Arches-Canyonlands-Page) aus dem Plan rauszuschmeissen, aber die Karte gibt irgendwie nicht soviele Alternativen her.
Hm.. in Page ist für den 25.5. ein Campground vorgebucht, weil bereits in der Woche vorm Memorial Day Weekend kaum noch was zu kriegen war. Also sieht der weitere Plan vor, gleich in den Canyonlands NP zu fahren, um dort vielleicht ne Übernachtungsmöglichkeit für 2 Nächte zu bekommen.
Die Wanne ist zwar verlockend, aber um 21 Uhr sind wir einfach nur noch müde. Ach nein, noch kurz das Internet gecheckt, um Patrick zu beweisen, daß "Unsere kleine Farm" in der Nähe von Walnut Grove gespielt hat. Er hat geglaubt, ich denke mir das aus :-) Dabei herausgefunden, daß die Geschichte von Laura Ingalls auf wahren Begebenheiten basiert hat und es Walnut Grove wirklich gibt.

Fazit: Die Freiheit des nicht-vorbuchens kann schnell in der Einöde enden :-(

gefahrene Meilen 226
Super8 Green River 71$ plus Tax

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Re: Windy days gone hot - von L.A. bis Las Vegas im Mai/Juni 2010
« Antwort #87 am: 25.06.2010, 00:44 Uhr »
Versteh gar nicht was du gegen die Herzchenwanne hast! :herz:  Schöne Bilder von den Indianerhäusern! :D
Die andere Seite,Dunkel sie ist!

Halt´s Maul Joda und Iss deinen Toast!

Fraylman

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Re: Windy days gone hot - von L.A. bis Las Vegas im Mai/Juni 2010
« Antwort #88 am: 25.06.2010, 11:10 Uhr »
Fazit: Die Freiheit des nicht-vorbuchens kann schnell in der Einöde enden :-(

Aber auch sehr schöne Möglichkeiten eröffnen  :wink: Sonsten hätten wir uns nicht noch mal in Vega.....  :pssst: ach das kommt später ja noch  :lol:

Doreen & Andreas

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Re: Windy days gone hot - von L.A. bis Las Vegas im Mai/Juni 2010
« Antwort #89 am: 25.06.2010, 12:49 Uhr »

Wir beschließen, daraus ein Geschäft zu machen. Wenn wir in Vegas beim pokern was gewinnen, wird hier ein Oldtimer gekauft und nach Deutschland verschifft. Womöglich gibts hierzulande einen Markt für solche Wagen. Aber das restaurieren wär sicher sehr zeit- und geldaufwändig.

Egal, die Idee ist trotzdem toll. Und die beiden 51er oder 52er Hudson Hornets links kriegst Du bestimmt an den einen oder anderen Cars-Fan verkauft ;-)
Viele Grüße,
Andreas
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