23.05.2010Am Morgen stürmt es schon wieder und wir müssen das Zelt abbauen. Eigentlich hätte man es per Videokamera festhalten müssen, wie wir uns abgemüht haben.. überall Sand und manchmal das Gefühl, daß man abhebt oder daß einem das Zelt aus den Händen gerissen wird. Hinterher ist das immer lustig...
In der Needles Outpost gibts frischen Kaffee und Muffins. Wir halten noch einen kleinen Plausch mit Tracey, die zusammen mit ihrem Mann den Laden seit 14 Jahren betreibt. Die beiden wohnen auch auf dem Grundstück in einem Trailer. Ich überlege, ob das ein Leben für mich wäre... Definitiv nicht. So ein paar Tage Natur pur ist ja schön, aber immer? Vor allem müssen die beiden sämtliche Vorräte, sowie Wasser und den Sprit für die kleine Zapfsäule mühsam aus dem nächsten Ort hochschaffen.
Apropos Sprit... unterwegs leuchtet unsere Benzin-Reserve-Lampe. Hätten wir doch noch für 5$/Gallone bei Tracey was in den Jeep reingeschüttet.Wie hypnotisiert schauen wir abwechselnd auf die Tank- und die Rest-Meilenanzeige. Mit den letzten Tropfen Sprit erreichen wir die Texaco-Tanke in Monticello. Hier fragt zum ersten Mal die Zapfsäule nicht nach der ZIP und wir können unbehelligt mit der Kreditkarte auftanken.
Unser Larry schluckt 18 Gallonen und war demzufolge wirklich ziemlich leer. Wir fahren weiter auf die US191 Richtung Monument Valley. Es ist noch recht früh und so beschließen wir, das praktisch auf dem Weg liegende Natural Bridges National Monument "mitzunehmen". Wir lernen, daß diese "Brücken" vorwiegend durch fließenes Wasser entstanden sind, anders als die Arches, die durch Frost, sickerndes Wasser und Wind erschaffen wurden. Wir laufen den Trail zum Viewpoint auf die Sipapu Bridge. Ziemlich beeindruckend!
und noch was aus dem "persönlichen" Fotoalbum
Unterwegs sieht die Landschaft stellenweise aus, als hätte jemand vergessen die Softeis-Maschine auszustellen. Irgendwie nach Vanille- und Erdbeer-Softeis (gut ziemlich dunkles Vanille-Eis
).
Ich sehe mal wieder überall stein-gewordene Phantasie-Figuren. Ne Schlange?
Auch die beiden anderen Brücken Kachina- und Owachomo-Bridge schauen wir uns an.
Wie nicht anders zu erwarten, verfolgt uns auch hier ein stürmischer Wind und auf unserem Weg ins Monument Valley sehen wir Massen von aufgewirbeltem roten Sand.
Im MV selbst sind wir mittendrin im "schönsten" Sandsturm.
Wir gehen ins Visitor Center zur "Lagebesprechung". Die Frage ist "bleiben und aussitzen oder weiter nach Page"? Nachdem der Wind uns nun schon tagelang begleitet, beschließen wir nach einer kurzen Shopping-Tour im Laden des MV, weiterzufahren. Auch den Scenic Drive durchs MV schenken wir uns diesmal.
Auf der Weiterfahrt sieht man stellenweise nicht mal 20 Meter weit und der rote Sand weht unvermindert über die Strasse. Mir tun die Pferde und Rinder leid, die man unterwegs auf den Feldern sieht.
Hab mal ein kurzes Video vom Sturm hochgeladen
Hinter Kayenta ist es immer noch windig, aber die Sicht wird langsam wieder besser. Das Radio haut für uns die Dire Straights mit "Money for nothing" raus und wir singen laut mit - auch um die leicht niedergeschlagene Laune ob des miesen Wetters niederzugröhlen. Funktioniert sogar!
Denn wenig später erkennen wir, daß wir dann halt wiederkommen müssen, um endlich mal einen Sunset im Monument Valley zu erleben, nachdem das jetzt zweimal nicht geklappt hat
Ca. 50 Meilen vor Page reißt der Himmel auf und wir haben neben strahlendem Sonnenschein fast wolkenlosen Himmel. Der Wind weht aber unvermindert weiter. Offenbar hat es hier in dieser -mehr mit Gras und Büschen bewachsenen Gegend- einfach nur nicht soviel Sand und Staub, der aufgewirbelt werden könnte.
Weil uns der Sturm auch in Page treu ist und wir nicht nochmal unter windigen Bedinungen ein Zelt auf- und abbauen wollen, fällt der Entschluß sich ein Motel zu suchen relativ schnell und schmerzlos.
Im Super8 dauert die Wartezeit relativ lange und ich fange an, in einem Coupon-Heft zu blättern. Darin entdecke ich das Day's Inn, das recht ansprechend aussieht und mit dem Coupon auch noch 15% billiger zu haben ist. Also fahren wir dorthin und mieten uns gleich für 3 Nächte dort ein. Die Zimmer wurden vor kurzem renoviert und sind sehr schön.
Nach der langen Fahrt und der "Routen-Umplanung" sind wir nicht mehr in Stimmung, noch großartig was zu unternehmen. Wir haben beide Hunger und so sitzen wir nach einem Stopp am Bankomaten im "Strombollis". Patrick ordert eine 14"-Pizza Hawaii und ich entscheide mich für die Tour of Italy (Chicken/Lasagne/Fettucine Alfredo). Dazu gönnen wir uns ne Flasche Montepulciano. Sehr sehr lecker! Die Rechnung finde ich mit 63$ plus Tip absolut angemessen.
Danach noch schnell im Forum recherchiert, wie das mit den Walk-in-permits für die Wave funktioniert und dann selig geschlummert.
Fazit: Zweimal Monument Valley und zweimal Sandsturm. Das gibts doch gar nicht! Es ist uns offensichtlich kein Sonnenuntergang mit gold-roten Handschuh-Felsen vergönnt.
gefahrene Meilen 323
Days Inn für 3 Tage rund 290$