06.06.2010Für den Sonnenaufgang quäle ich mich um 5 Uhr aus dem Bett. Unter der Decke murmelt der Hase Verwünschungen und merkt an, daß wir diesen "blöden" Sunrise schließlich schon dreimal gesehen haben. Egal, überpünktlich - wie die anderen Male auch - stehen wir am Rim. Diesmal allerdings am Inspiration Point. Ein abfahrender Bus vorm Ruby's Inn und der Menschen-Auflauf gestern am Bryce Point haben mir gereicht, um den Sunrise Point an diesem Morgen zu meiden.
Am Inspiration Point sind denn auch nur eine Handvoll Leute, die in der relativ frischen Morgenluft (9° C) auf ein Ereignis warten, das sich täglich wiederholt.
Auch der Esel wartet:
bis gleich
ja jetzt!
... die Sonne endlich hinterm Berg rauskommt.
Dieser Anblick ist einfach unbeschreiblich. Während Frau Sonne langsam am Horizont höher steigt, beginnen die Hoodoos immer mehr zu leuchten. Mir kommt es immer so vor, als ob jemand hinter jeden Fels ein Lämpchen gestellt hat
So schön!
und ein letztes (die Kamera glühte mal wieder)
Zurück im Ruby's Inn beschließen wir noch ein bißchen zu pennen. Die Fahrt nach Vegas wird schließlich lang
Bei der Abfahrt gegen 10:30 Uhr tanken wir den Jeep nochmal voll und sind dann "back on the road". Das Flüsschen an der SR 12 kommt mir heute viel wilder vor, als gestern. Eher wie ein reissender Strom
Die Wiesen sind teilweise überschwemmt.
Wir sehen wieder einige Rinderherden und philosophieren darüber, daß die Büffel bzw. Bisons "dank" den Einwanderern fast ausgerottet waren. Um die Indianer in die Reservate zu zwingen, wurden die Bisons systematisch abgeschossen. Bekanntester Bison-Jäger war übrigens Buffalo Bill. Ich habe gelesen, daß es im Jahr 1902 gerade mal noch 23 Tiere gab. Dank dem Yellowstone Nationalpark und dem Druck der Naturschützer leben heute wieder rund 350.000 Tiere in Nordamerika. Aber immer noch ein Witz gegenüber den 60 Millionen im 18. Jahrhundert. Soweit der Ausflug in die Geschichte der Büffel..
Wir biegen auf die SR 14 ein und fahren vorbei an Duck Creek Village. Ein uriges Dörfchen mit hübschen Holzhäusern. Ich überlege, ob da letztes Jahr schon soviele standen... und die Kirche ist auf jeden Fall neu - oder?
Der Hase tut kund, daß er hier gern ein Wochenend-Häuschen hätte. Dafür hätte es aber in Vegas beim pokern ein bisschen besser laufen müssen
In diese entspannende Landschaft passt die ruhige Musik von Barclay James Harvest mit Hymn...
Auf der Weiterfahrt fällt uns immer wieder der Schnee auf, der hier noch liegt... mehr als letztes Jahr.
Und dann liegen in einem Teilstück viele Felsbrocken rum. Sieht irgendwie aus, wie Geröll-Lawinen. Aber so mitten in der Landschaft? Komisch.
Am Navajo-Lake will Patrick unbedingt den Schnee mal anfassen.
Am Aussichtspunkt oberhalb des Navajo-Lake sieht man, daß der Schnee noch fast bis ans Ufer reicht. Der Ausblick über den tiefblauen See ist wunderschön und die Luft ist erfüllt von dem würzigen Duft der Nadelbäume.
Das Thermometer zeigt hier nur noch kühle 74°F. Weiter gehts und als wir an der Zufahrtsstrasse zum Cedar Breaks NM vorbeikommen, spielen wir kurz mit dem Gedanken hinzufahren.
Die Straße scheint offen zu sein, aber Vegas "ruft" schon
Nun geht es bergabwärts, vorbei an hellen Felsformationen
und an einem Fluss entlang, der durch den roten Sand hellorange leuchtet.
In Cedar City entern wir schließlich die I15 Richtung Süden. Wenig später erreichen wir dann auch die 100°F-Grenze. Und das Thermometer steigt weiter bis auf stolze 112°F.. Wüstenhitze eben. Aus dem Radio klingt jetzt passenderweise "sweet child o mine" von Guns'n'roses.
Gegen 14:30 Uhr erreichen wir das Wynn.
Am Check-Inn gibts auf Nachfrage ein Zimmer mit Strip-View im 24. Stock. Ein bisschen amüsiert schauen wir zu, wie ein Besucher neben uns mit der Lady am Desk diskutiert, um ein besseres Zimmer zu bekommen. Aus dem Augenwinkel sehe ich, daß er einen Ausdruck von Hotwire in der Hand hält. Auch wenn mich jetzt eingefleischte Hotwire/Priceline-Bucher steinigen... ich finde, wenn man solche Hotels, wie Wynn/Encore/Venetian o.ä. zu einem Schnapper-Preis bucht, darf man nicht noch erwarten, ein kostenloses upgrade zu ergattern. Natürlich kann das auch mal klappen, aber der Typ neben uns war einfach nur 'ne Nervensäge.
Als wir im Zimmer ankommen, ist das Bett noch nicht gemacht... offensichtlich ist Putzi noch nicht fertig mit unserem Zimmer. Ich frage das Zimmermädchen ein paar Räume weiter. Natürlich ist das nicht ihr Bereich, aber sie will sich kümmern... Als nach 10 Minuten nix passiert, gehen wir nochmal zur Rezeption. Dort bekommen wir nach wortreichen Entschuldigungen ein Eckzimmer im 36. Stock mit Stripview. Das ist ja mal klasse! Auch wenn man an einer Ecke lediglich die traurige Bauruine sieht, an deren Stelle mal das New Frontier war.
Nach ein bisschen zocken und dem ersten Drink im Wynn gehen wir auf's Zimmer, um uns für den Abend zu richten. Das Casino im Wynn ist irgendwie anders... nicht so laut und zumeist auch sehr viel sauberer, als die anderen. Ich mag es!
Auch zum Essen bleiben wir im Wynn. Es geht zum "The Buffet". Absolut und total hochwertig. Meiner Meinung nach das beste Buffet in Vegas. Sicher mit 34,99$ pro Nase nicht billig, aber dafür gibts auch eine Salatbar, an der man sich seinen Cesar's Salad nach eigenen Wünschen zusammenzimmern lassen kann. Außerdem gibts dort Salate, die ich noch nirgends sonst gesehen habe.
Ein Stück weiter gibts eine Spezialitäten-Ecke mit Parmaschinken, Mortadella und verschiedenen Hartkäse-Sorten. Alles am Stück zum selbst abschneiden.
Mein Highlight ist die Pasta-Station. Für mich als Nudel-Freak einfach nur göttlich!. Es gibt Gnocchi mit einer sahnigen Gemüse-Sauce mit Erbsen und Tomaten. Ferner eine Kombination von Parpadelle-Nudeln mit Fleischstückchen, und Ricotta, Tortellini... *yummy* Das Beste ist, daß die Nudeln hier absolut auf den Punkt gegart sind. Nix ist matschig oder kalt.
Nach dieser Pasta-Offenbarung gehe ich noch zum Gemüse-Stand... gegrillter, grüner Spargel, Auberginen, Zucchini u. Grilltomaten landen auf meinem Teller.
Daneben hat noch ein Stück Pizza Platz. Die kommt aus dem Steinbackofen und ist herrlich knusprig.
Patrick lässt sich ein Stück Prime Rib abschneiden und kommt später noch mit einer Ecke vom Turkey zurück an den Tisch. Es gibt natürlich auch allerlei asiatische Köstlichkeiten und eine große Seafood-Ecke. Aber ich habe vorher schon das Dessert-Buffet erspäht und dafür will ich natürlich noch ein bisschen Platz lassen.
Allerdings passiert mir hier etwas, was ich sonst bei anderen Buffet-Gängern unmöglich finde. Ich lade mir den Teller voll mit Créme brulée, Himbeer-Mousse, Windbeutelchen, Kaffee-Creme mit Milchreis und einem Stück Erdbeertörtchen und schaffe dann schlußendlich von einigen Sache gerade mal die Hälfte. Es geht beim besten Willen nicht mehr rein
Rechts mein Teller - links Hasi's
Aber wirklich großes Kino dieses Buffet. An der Dessert-Station kann man sich übrigens auch frische Crèpes oder Waffeln backen lassen. Und außerdem gibt es auch ein paar "gesunde" Sachen.... man beachte das Stück Ananas und Melone auf meinem Teller.
Total vollgefressen wollen wir ein Stückchen laufen und gehen rüber ins Treasure Island.
Motorrad im Eingangs-Bereich:
Dort waren wir bei den vergangenen Besuchen noch nie im Casino. Auch die Sirenen-Show haben wir noch nicht gesehen... allerdings auch noch nichts Gutes davon gehört. Die Show schaffen wir heute aber auch nicht. Die 21.30 Uhr-Show ist gerade vrobei und im Casino vergessen wir dann mal wieder die Zeit. Wir sichern uns 10$ Freeplay durch Mitgliedschaft im Players Club und gewinnen um die 50$. Patrick spielt noch das Poker-Turnier um 22 Uhr - fliegt aber wieder vor den Geldrängen raus. Noch ein bisschen zocken im Wynn und nach ein paar Cocktails endet diese Vegas-Nacht gegen 2:30 Uhr.
Blick auf den Strip bei Nacht:
Fazit: Sonnenaufgang im Bryce ist immer wieder ein Erlebnis!
Und: Essen kann so toll sein!
gefahrene Meilen: 252 Hotel: Wynn 397 $ für 3 Nächte