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Autor Thema: Winter Escape Okt./Nov. 2014: Die "New Mexico ist nicht Utah od. Arizona Tour"  (Gelesen 12367 mal)

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Detritus

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Hallo Forum,

wir befinden uns gerade auf der Winter Escape 2014 Tour.

(Wer sich den Vorjahresbericht noch mal ansehen möchte:
http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=62813.msg862231#msg862231 )

Für einen Live-Bericht fehlt mir die Zeit und Muße (dafür schaue ich Abends zu gerne US Trash-TV).

Um mich und meinen inneren Schweinehund aber schon mal ein wenig zu kitzeln um nach der Rückkehr auch zeitnah mit einem RB rüber zu kommen lade ich hiermit also schon mal zum mitreisen/lesen ein.

Die Tour führte ursprünglich von El Paso/TX über Carlsbad, Albuquerque, Santa Fe nach Grants, Kingman und endet in Las Vegas.

Aber wie der Titel vielleicht schon verrät gab es unterwegs dann doch noch die ein oder andere Modifikation - dazu später aber mehr.

Auto ist ein fast brandneuer Tahoe, ein bisschen Platz neben der Kühlbox (nope kein Bier drin) ist also noch vorhanden.

usa2008

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Ha, endlich mal erster, gut dass ich Frühaufsteher bin  :lol:.
Ich sitz neben der Kühlbox; geht´s auch nach White Sands?

et

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Guten Morgen,

der frühe Vogel fängt den Wurm, da bewerb ich mich doch gleich für eine Mitfahrgelegenheit  :P

Thx Toni
1983 - BC-MT-WA
1986 - PHX-SW-SFO
1988 - solo CAL/OR +SW
1989 - SW again
2000 - NYC
2004 - Xmas Florida
2007 - Family of Five goes west
2008 - NYC mit Familie
2011 - 4 Wo Western up & down
2014 - 3 Wo CO/UT/AZ around Rim to Rim

sil1969

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Ich denke, das soll heißen "noch kein Bier drin" ? Dann bring ich welches mit!  :)
LG Silvia

Detritus

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Ja White Sands waren auch mit dabei

Denise1706

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Ich komm auch noch mit und erweitere unseren Biervorrat.
2013: kleine Südwest- Ersttäter- Schleife
2014: große gut geplante Südwest- Schleife ;-)
         Vegas Baby
2015: Vegas- Birthday- Bash

Detritus

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So wie versprochen will ich mich dann auch mal zeitnah nach der Rückkehr an den RB wagen:

Prolog

Im Prinzip haben wir uns letztes Jahr mit den 2 Touren in die USA selbst "versaut", so dass für die Winter Escape Tour 2014 eigentlich schon im Vorfeld klar war, dass Kanaren oder andere Ziele außen vor sind und - sofern es finanziell einigermaßen darstellbar ist - es auch in diesem Herbst wieder in die Staaten gehen würde.

Den "klassischen" Südwesten mit AZ, Utah und Co. hatten wir erst im Sommer bereist, Tucson und Co. waren im letzten Herbst schon an der Reihe insofern war die Frage was man machen kann ohne zu viel Wiederholung zu haben und trotzdem vielleicht noch mal im T-Shirt unterwegs sein zu können.

Ursprünglich war der Big Bend NP, TX angedacht, dieser lag dann aber für die vorhandene Zeit doch irgendwie zu weit ab vom Schuss (min. 1 vollen Tag Fahrerei von Dallas oder Houston und selbst von El Paso oder San Antonio hätte man min. 5 Stunden gebraucht). Vor allem wären dann gleich min. 2 Tage weg gewesen, schließlich muss man von dort ja auch noch wieder irgendwo anders hinkommen. Also BB gestrichen Wetterdaten gecheckt und eine Route durch New Mexico mit Endziel Las Vegas geplant:

El Paso -> Carlsbad -> Alamorgordo -> Albuquerque -> Santa Fe -> Bloomfield -> Grants -> Kingman -> Las Vegas

Gabelflug mit KLM hin über AMS - > Atlanta - El Paso, zurück über LAS -> Minneapolis -> AMS -> DE waren dann auch recht schnell gefunden und gebucht und es konnte losgehen (und ja: mit BA über LHR wäre es auch gegangen, z.T. einen Tick günstiger und auf dem Rückflug mit besseren Zeiten, aber wie man ja im alten RB nachlesen kann bin ich mir treu geblieben und meide standhaft LHR).

Die Anreise
Soviel schon mal vorab: Ein Kofferchaos wie im letzten Jahr blieb uns erfreulicherweise erspart, von daher war meine Pulsfrequenz diesmal deutlich niedriger.

Der Zubringer nach AMS soll um 11 Uhr starten, eigentlich ganz angenehm man muss nicht in aller Hergottsfrühe zum Flughafen und kann noch entspannt frühstücken.
Transferzeit in AMS sind knapp 2 Stunden (bzw. 1,5 Stunden bis zum nächsten Boarding), also auch hier eigentlich alles recht easy. Eigentlich...

Boarding ist für 10:30 angesetzt, um 10:15 steht aber noch keine Maschine am Gate, Infos vom Bodenpersonal gibt es auch keins. Zur angegebenen Boardingzeit erscheint die Dame für den Check-In und die Crew steht ebenfalls mit einem Kaffee am Gate bereit - so weit so gut, es ist aber immer noch kein Flieger zu sehen. Um kurz vor 11 dann die Meldung: Maschine aus AMS hat Verspätung (Ach echt jetzt?) wann es genau losgehen sollte wisse man noch nicht.

Erste Déjà-vu Gedanken schleichen sich ein - wenn die Transferzeit in AMS dann immer knapper wird schafft es das Gepäck noch (bitte nicht schon wieder) und schaffen wir es überhaupt noch?

Kurz nach 11 rollt dann die Maschine ans Gate, bis wir im Flieger sitzen und es endlich losgeht ist es schon kurz vor 12 also fast schon 1 Stunde weg, der Puls ist leicht erhöht. Der Pilot drückt dann aber glücklicherweise ordentlich auf die Tube und macht knapp 20 Minuten wieder gut, der Puls beruhigt sich wieder.

In AMS stehen wir auf dem Vorfeld und es passiert: Genau nichts. Die Tür bleibt zu und die Leute stehen im Gang wie bestellt und nicht abgeholt. Durchsage des sichtlich genervten Piloten: Man hätte gerade keine Treppe zur Verfügung und wir müssten warten. (Das diese blöden Flieger aber auch immer so überraschend vom Himmel fallen und plötzlich dann auf dem Vorfeld rumlungern - also wirklich...) Gut die Abläufe an einem großen Airport sind sicherlich nicht immer die einfachsten aber irgendwie sollte man doch schon erwarten können das die in der Lage sind irgendwo eine Treppe an Land zu ziehen, ist ja nicht so das da nicht genügend rumstehen würden.

Der Pilot hätte sich also die Eile sparen können - die gutgemachte Zeit wird mit warten im Flieger verbracht bis die Treppe da ist - Puls ist bereits wieder leicht erhöht.

Also nix wie raus aus dem Flieger, zügig durch die Passkontrolle und ab zum Gate (erneute Sicherheitskontrolle erfolgt in AMS erfreulicherweise direkt am Gate und nicht zentral so dass man hier wenigstens keine Zeit verliert). Boarding hat bereits begonnen wir sind aber nicht die aller letzten beim Einstieg. Sachen verstauen, auf den Sitz fallen lassen, durchatmen - Puh - Puls runterfahren. Oder halt - wir sitzen in der Maschine aber was ist mit dem Gepäck? Na ja wird halt eine "nette" Überraschung in ATL.

Flug soweit unspektakulär, neuer Maschine von Delta mit ISE und Co., Service gut bis sehr gut, Essen (nicht nur "Chicken or Pasta" sondern "Chicken, Pasta or Salad") soweit ok. Pünktliche Landung in ATL auch hier haben wir 2 Stunden layover - hoffe das reicht. Bei der letzten Reise über ATL war die Immigration die Hölle.

Hatte hier im Forum noch gelesen, dass die dort vor kurzem die neuen Automaten für mehrfach Reisende aufgestellt haben - bin ja mal gespannt was das gibt. Da wir relativ weit vorn im Flieger gesessen hatten kommen wir zügig raus und sind noch vor den Massen bei der Immigration. Das Gefummel an den Automaten braucht ein wenig Zeit (das mit den Fingerabdrücken geht mit etwas Übung ja noch, aber wer zum Geier hat die Kameras für das Passbild justiert? Frodo Beutlin himself oder wie?) Jeder der nicht unbedingt Hobbitmaße hat bzw. über 160 cm groß ist muss sich da schon sehr verbiegen damit auch tatsächlich der Kopf und nicht nur die Brust auf das Bild kommt. Na egal auch diese Hürde wird noch genommen. Dann stehen wir hinter ca. 12 anderen Leuten in der Schlange um unseren gerade erzeugten Wisch wieder abzugeben.

(An den normalen Schaltern war bei unseren Ankunft überhaupt nichts los - wäre wahrscheinlich schneller gegangen direkt dort vorstellig zu werden, war mir aber nicht ganz sich ob die dann nicht meckern das man doch die Automaten nutzen solle.)

Also noch ca. 10 Minuten gewartet, 2-3 08/15-Fragen vom freundlichen Officer, Stempel auf Wisch und in den Pass (sollte später noch wichtig sein) und weiter geht's.
Erfreulicherweise sind alle Koffer diesmal angekommen, aufgeladen und weiter zum Zoll, Wartezeit hier 0 Minuten. Gepäck wieder aufs Band gelegt (bzw. vom freundlichen Personal den ganzen Wagen aus der Hand genommen bekommen und den Rest haben die erledigt) und wir hatten es geschafft. So konnten wir halbwegs entspannt zum Gate wandern, den ersten Burger besorgen (auch wenn das Essen im Flieger nicht schlecht war - Hunger hatte ich trotzdem) und noch 20 Minuten bis zum nächsten Bording abbummeln.

Der letzte Hopser von ATL nach EL Paso war dann ebenfalls unspektakulär, ältere Delta Maschine ohne In-Seat-Entertainment aber hey für 2 Stunden geht das auch mal so, wenigstens hatten die hier wieder das "Skymall" Magazin (kennt das wer?). Wir können sogar noch sehen wir unsere Koffer eingeladen werden (also auch hier den Haken gesetzt) und spätestens jetzt ist der Puls aber mehr als ruhig.

Ankunft in El Paso gegen 20 Uhr Ortszeit, Gepäck eingesammelt und dann zu Alamo den Mietwagen holen. Ähm Moment der Alamo Schalter liegt am Ende der Reihe der Verleiher in absoluter Dunkelheit, angeblich sollte der Schalter doch bis 24 Uhr besetzt sein und jetzt das? Und dort ist tatsächlich kein Mensch anzutreffen, es gibt auch keine Klingel geschweige denn ein Telefon. Gerade als mein Puls sich wieder bereit machen will die 180 Grenze zu überspringen sehe ich ein winziges Schild auf dem Counter (gut versteckt zwischen den ganzen anderen Werbeflyern) das man doch bitte zum National-Schalter gehen soll wenn man einen Wagen haben will. Blick über die Schulter, ja bei National ist noch Licht und dort stehen auch Menschen hinter dem Tresen. Dann bin ich ja mal gespannt ob die mir jetzt auch für meinen Alamo Voucher den Wagen geben.

Tatsächlich klappt es bei National reibungslos (ok ich muss noch mal den FS vorzeigen obwohl der bei Alamo hinterlegt war, Skip-the-Counter war für El Paso aber eh nicht vorgesehen aber das lässt sich verschmerzen) und ohne weitere Aufschwatzversuche bekomme ich den Schlüssel.

Anmerkung
Die Anmietung eines SUV für eine One-Way-Miete TX -> NV war gar nicht so einfach. Bei Hertz und Co. direkt war die gewünschte Klasse gar nicht zu bekommen, beim ADAC war der Standard SUV sehr teuer (+ Einwegmiete), im Endeffekt habe ich dann einen Fullsize SUV über ein Vermittlerportal gebucht (hat auch erst im 3ten Anlauf geklappt, die ersten beiden Anfragen wurden abgelehnt) da dieser billiger war als kleinere SUV vom ADAC oder anderen Anbietern. Es bestand die Wahl zwischen Alamo und National - gebucht über Alamo wg. geringerer Einwegmiete.


Innerlich hatte ich mich jetzt schon drauf eingestellt, dass wir für diese Tour wohl eher einen älteren Wagen bekommen, denn wenn es schon so schwierig ist überhaupt einen SUV für diese Route zu buchen dann wird es wohl eher eine Schlurre werden - weit gefehlt auf dem Parkplatz steht ein brandneuer 2015er Tahoe mit gerade mal 1500 Meilen auf dem Tacho. Einziges Manko: Sirius ist zwar an Board aber nicht aktiviert. Egal - da brauche ich auch keine Choiceline, Gepäck verladen und los geht's.

Kurze Fahrt zum Motel, einchecken, Koffer aufs Zimmer (mittlerweile ist es 22 Uhr Ortszeit) und ins Bett fallen. Auch wenn das Motel direkt in der Interstate liegt - das Zugkonzert vom letzten Jahr bleibt uns erspart und wir fallen ins Bett um zu schlafen.

usa2008

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Flüge mit Zwischenlandungen sind doch immer wieder spannend  :wink:

Übrigens: Die Kamera kann man verstellen, hat uns ein freundlicher Mensch gezeigt, weil meine Freundin 15cm
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Detritus

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Tag 1

Ich hätte ja gern noch etwas geschlafen aber in gewohnter Manier habe ich wieder irgendwelche Hausgeister auf dem Zimmer die der Meinung sind, dass die Nacht doch bitte schon um 4:30 Uhr in der Früh zu Ende sein müsste. Gnarf...

Frühstück gibt es aber erst ab 6 Uhr - man muss bis dahin also ein wenig die Zeit überbrücken, wenigstens ist die Dusche auch schon zu dieser unsäglichen Zeit warm. Pünktlich dann zur Öffnung den Frühstücksbereich geentert und das vielfach geschmähte Continental Breakfast genossen. Zunächst habe ich mich ein wenig über die "eigenwillige" Form des Waffeleisens gewundert - bis das Ergebnis dann auf meinem Teller lag.

Die haben hier doch tatsächlich Waffeln in Form des Bundestaates Texas - das TX etwas anders ist wusste ich ja, dass die so anders sind allerdings nicht. Aber was will man sagen? Lone Star State halt.

(Leider kein eigenes Foto - wer rechnet denn auch schon mit sowas? Deshalb musste ich mich mal "extern" bedienen.)



Ok Sachen zusammengepackt und eingeladen, es ist 7 a.m. und eigentlich wollen wir unsere Ship-to-Store Bestellung beim Walmart in der Nähe abholen. Blöd nur das die Ausgabezeiten offiziell erst um 9 (oder sogar 10) a.m. beginnen. Jaja hätten wir doch nur etwas länger in den Betten gelegen - aber ich bin ja schon still...

Egal wir fahren trotzdem dort hin und auch hier wird mal Service wieder groß geschrieben, obwohl es noch nicht mal 8 a.m. ist bekomme ich von einem freundlichen Mitarbeiter die Sachen inkl. Kühlbox ausgehändigt. Sowas würde ich gern mal in DE erleben.

Der Wagen ist jetzt komplett beladen, Kühlbox gefüllt, frische Donuts gekauft und es kann richtig losgehen.

(Gestern hatte ich mich ein wenig über den "komischen" Sitz gewundert da ich das Gefühl hatte er würde vibrieren. Heute stelle ich fest: Der vibriert wirklich. Das Vehikel hat eine "Spursteuerung" d.h. kommt man einer Fahrbahnmarkierung zu Nahe ohne geblinkt zu haben wackelt es entweder unter der rechten oder linken Pobacke - je nachdem in welche Richtung man gerade abweicht. Kannte ich in dieser Form auch noch nicht.)

Erstes Ziel ist der Guadalupe Mountains NP also nehmen wir die 62/180 Richtung Carlsbad unter die Räder. Bei Tag kann man jetzt (25 Jahre Mauerfall lässt grüßen) auch die Teilung von El Paso / Juarez sehen. Auf der linken Seite die USA, rechts der Zaun und dahinter dann Mexico. Muss ziemlich bitter sein das "gelobte" Land jeden Tag vor Augen zu haben aber nicht wirklich rüber zu dürfen.

Irgendwo hier im Forum wurde mal darüber diskutiert in wie weit der Einreisestempel im Pass noch notwendig ist da jemand nur einen Stempel auf den Zettel aber nicht in den Pass bekommen hätte (und den Zettel gibt man ja ab). Wir hatten ja nun 2 Stempel bekommen und das war wohl auch gut so. Mitten im Nirgendwo hatten die CPB auf der Straße einen Kontrollpunkt eingerichtet und baten jedes Fahrzeug zur Kontrolle.

Offenbar sehen wir nicht mexikanisch genug aus, denn der Beamte fragte bzw. nuschelte gleich: "UR all US Citizens?"  

Leider(?) Nein - auf den Hinweis wir kämen aus good old Germany wollte er dann doch noch unsere Pässe sehen. Die waren sinnigerweise im Kofferraum, so dass wir gebeten wurden doch an die Seite zu fahren und die rauszukramen. Nach einer recht oberflächlichen Prüfung (mich hat er nicht mal wirklich angesehen) durften wir dann aber auch weiter fahren. Ob das jetzt auch ohne Einreisestempel so schnell und locker gewesen wäre? Keine Ahnung, war aber nicht traurig drum den Stempel im Pass zu haben.

Kurz darauf erreichen wir den Guadalupe Mountains NP - Nahe des Visitor Center geht der Trail Richtung Guadalupe Peak los. Da uns der Jetlag doch aber noch etwas in den Knochen steckt und 3000 Fuß Höhenunterschied doch etwas viel für den ersten Tag sind bleibt es nur bei einem kurzen Besuch und Blick auf den Trail.



Weiter geht es Richtung Carlsbad und den dortigen Caverns. Man hat verschiedene Möglichkeiten die Höhlen zu erkunden, zu Fuß oder mit dem Fahrstuhl runter oder eine Ranger geführte Tour. Wir entscheiden uns zu Fuß den Weg runter zu gehen, der Park schließt heute zwar erst um 5 p.m. wer aber zu Fuß wieder rauf will muss sich spätestens um 2:30 p.m. auf den Rückweg machen (und die Zeit braucht man wohl auch) wer später kommt muss dann mit dem Fahrstuhl wieder rauf.

Was soll ich sagen: Ja ich hatte vorher natürlich schon etwas gelesen und auch Bilder gesehen, die Größe der Caverns ist trotzdem fast erschlagend. Kein Vergleich mit Tropfsteinhöhlen im Schwarzwald oder Harz. Einfach genial.

Wie üblich habe ich für Fotos nur eine Lumix Kompaktknipse und teilweise ein Handy dabei (ich speichere die Bilder da eher im Kopf) - insofern darf man hier nicht allzu viel erwarten, insbesondere in der Höhle macht sich der integrierte schwache Blitz hier bemerkbar, so dass ich kaum vernünftige Bilder machen kann. Unabhängig davon kann ich aber nur sagen: Es ist 10x eindrucksvoller als es auf irgendeinem Foto rüberkommen kann. Definitiv einen Besuch wert und wer es ich zutraut sollte auf jeden Fall auch mindestens den Weg nach unten zu Fuß gehen und nicht mit dem Fahrstuhl runter fahren (rauf mag dann ne andere Sache sein ;) )

Blick vom Parkplatz:







Auto:






Caverns:













Nach der Tour geht es noch bis nach Carlsbad rein, dort zum Motel (BW) und es wird etwas zu Essen gesucht. Carlsbad selber macht auf mich einen relativ runtergekommenen Eindruck, viele Läden waren verrammelt oder zu so dass wir uns in diesem Fall für die Einkehr in den örtlichen Pizza Hut entschieden haben (der wirkte halbwegs neu).

Detritus

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Übrigens: Die Kamera kann man verstellen, hat uns ein freundlicher Mensch gezeigt, weil meine Freundin 15cm
kleiner ist als ich.

Dachte ich mir schon - habe nur selbst keine Möglichkeit dazu gefunden und wollte hier auch nicht mit "Gewalt" ran. Nicht das die einen dann gleich wg. Vandalismus rausschmeißen.

Ich sehe gerade:
Das mit den Bildern und Dropbox klappt wohl noch nicht so richtig gut - da muss ich noch mal nacharbeiten (edit: durch Moderator erledigt).

Detritus

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Tag 2

Heute lassen mich die Poltergeister im Zimmer wenigstens bis 5 Uhr früh schlafen - Frühstück gibt es aber auch erst wieder ab 6 Uhr und von daher muss noch eine Stunde abgebummelt werden.

In den Caverns haben wir keine einzige Fledermaus gesehen - aber so hat es auch mal seinen Vorteil so zeitig auf den Beinen zu seien und man kann ein paar von den possierlichen Tieren um die Lampen des Motels flattern sehen. Ein Exemplar hat sich auch neben der Zimmertür an die Wand gehängt und lässt sich daher sogar mal aus der Nähe betrachten.

Frühstück selbst ist soweit ok - es gibt aber leider keine TX-förmigen Waffeln mehr - ok sind ja auch schon wieder in NM und dort ist man offenbar nicht so kreativ oder man platzt einfach nicht so vor Bundesstaatenstolz.

Grds. steht heute die Fahrt nach Alamogordo an da für morgen ein Besuch bei den White Sand Dunes geplant ist aber eigentlich wollten wir rund um Carlsbad noch die ein oder andere Wanderung mitnehmen.

Eigentlich...

Den nachfolgenden Gesprächsverlauf mit dem Ranger am Vortag im NP versuche ich mal sinngemäß wiederzugeben (ich wusste zwar durch Recherche im Vorfeld, dass es wg. Flash Floods dort etwas schwierig sein könnte, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt):

"Guten Tag wir würden gern hier in der Gegend ein paar Trails machen - können Sie mir da helfen?"

"Ja klar sehr gern - über- oder unterirdisch?"

"Die Höhlentour haben wir gerade gemacht, also überirdisch. Wie sieht es mit dem Slaugther Canyon Trail aus?“

„Tut mir leid – der ist wg. der Flutschäden noch gesperrt.“

„Hm Schade – und wie sieht es mit dem Sitting Bulls Falls Trail aus?“

„ Tut mir leid – auch noch wg. Flutschäden gesperrt.“

„Was ist mit dem Yucca Canyon Trail?“

„Also ein paar hundert Meter kann man den laufen, dann ist er aber auch wg. Flutschäden gesperrt.“

„Und was ist mit dem XY Trail?“ (Verzweifelt auf einen Trail auf der Karte deutend…)

Na wer kann die Antwort erraten? – Genau:
„Wg. Flash Flood noch gesperrt…“

Ok – so kommen wir nicht weiter (erinnert mich an den Versuch ein Bier in Bloomfield zu bestellen so wie es hier ein anderer User in seinem RB erwähnt hat…):

„Also welche Trails wären denn nicht wg. Flutschäden gesperrt?“

„Hm also hier bei uns ist eigentlich nichts offen – Sie können aber zum Guadalupe Mountains NP fahren und dort den Peak Trail machen…“


BOINK – hätte man das nicht einfacher haben können?

Wir wollten ja noch weiter nach Alamogordo über die 82 und da jetzt nun 50 Meilen one-way also insgesamt 100 Meilen mit knapp 2 Stunden Fahrzeit extra drauf zu packen nur um auf einen Berg zu klettern wo uns doch eher der Sinn nach Höhlen oder Wasserfall gestanden hat? Och Nööööööö.

Nun gut – zum Glück hatte ich das Gespräch ja bereits am Vortag, so dass ich am Abend im Hotel Alternativen planen konnte. Wir hatten uns im Vorfeld über Ama**n.com den Falcon Guide „Hiking New Mexico“ (und andere) besorgt. (Speziell zu diesem Buch später noch mal mehr).

Gut so richtig üppig waren die Alternativen auf der geplanten Route zu den White Sands jetzt nicht, ich hatte aber den „Osha Trail“ in der Nähe von Cloudcroft gefunden.  Also schnell das Auto beladen und los geht’s. Die Fahrt über die 82 zieht sich dann doch relativ lang, es ist noch recht frisch (ok man bewegt sich auch in entsprechender Höhe) und ich finde es immer wieder erstaunlich das man in den USA ziemlich lange Strecken durch Niemandsland fahren kann wo es nicht mal eine Tankstelle geschweige denn einen Rastplatz oder gar eine Toilette gibt (dabei haben die Ammis doch sonst überall ihre berühmten Pitholes rumstehen.)

Cloudcroft selbst ist jetzt nicht so wirklich beeindrucken, ein bisschen der Versuch auf „Western“-Stadt zu machen, ganz nett anzuschauen aber mehr als 10 Minuten um einmal an den Gebäuden vorbei  zu schlendern braucht man nicht. Einmal kurz verfahren (es gibt eine Osha-Trail-Road welche aber nicht zum eigentlich Trailhead führt sondern in einer unbefestigten Sackgasse mit Privathäusern endet) und wir haben den Parkplatz vom Trailhead erreicht.

Der Trail selber hat mich jetzt nicht so unbedingt umgehauen (ja es war ja auch nur die Notlösung) – wir sind in den USA und wollen Canyons und Steine oder Wasserfälle aber nicht nur schöne Aussicht bei einem Waldspaziergang – das kann ich überspitzt gesagt auch im Schwarzwald oder Harz in DE haben .

Man kann auch einen Blick auf die alten (hölzernen) Eisenbahnbrücken werfen bzw. wen es umtreibt es gibt doch auch noch einen 2ten Trail bei dem man direkt an die Brücken ran kann. Für Eisenbahnfans sicherlich interessant für uns doch eher mehr ein „nett“ (und was nett bedeutet weiß ja wohl jeder oder ;) ). Wenigstens werden wir mit einem Hauch von Fall Foliage entschädigt und absolvieren den ca. 2,5 Meilen langen Weg entsprechend zügig.












(Falls von Interesse: Ich habe  einen Großteil der gelaufenen Wege per GPS (Garmin) getrackt sowie die entsprechenden Parkplätze und Trailheads als POI gespeichert – wenn gewünscht kann ich die hier ja sonst noch zum download nachreichen.)

Nach der Wanderung gibt es zum Mittag die Reste vom Pizza Hut vom Vorabend – ja auch kalte Nudeln und Pizza können schmecken. Danach machen wir uns wieder auf den Weg und verlassen so langsam auch die Höhenluft des Lincoln National Forest.

Nun sind wir jedoch schon relativ zeitig gegen 2 p.m. am Zielort – für das White Sands schon zu spät, für das Motel aber doch noch deutlich zu früh. Bei der Internetsuche war mir irgendwo das New Mexico Space Museum in Alamogordo über den Weg gelaufen – ok ich bin jetzt nicht unbedingt so der Weltraum-Typ aber warum denn nicht mal ausprobieren?

Und ich muss sagen: Ich war positiv überrascht – hätte jetzt nicht gedacht, dass in so einem „Kaff“ (okok die haben eine große Air Force Base in der Nähe) so eine Einrichtung zu finden. Vor der Tür stehen ein paar kleinere Raketen und Satelliten rum – im Gebäude selbst fährt man zunächst mit einem sehr spacig ausgekleideten (und mit Star Strek „wusch“ Geräuschen) versehenen Fahrstuhl bis in den 4 Stock der Ausstellung und arbeitet sich dann Stockwerk für Stockwerk nach unten.
Es gibt viele Original-Stücke von ehemaligen Raumfahrt-Missionen, den Nachbau eines Raum der ISS und sogar einen Simulator bei dem man mal so richtig schön die Landung von einem Space Shuttle vergeigen kann indem man beim Anflug die Spitze in die Landebahn rammt…

Wer es mag kann sich zum Abschluss dann auch noch in einen nachgemachten Raumfahreranzug inkl. Stiefel und Helm zwängen und sich selbst (also ohne Kosten) vor einer Mondlandschaft fotografieren.

Wenn man also in Alamogordo 1-1,5 Stunden Zeit übrig hat und sich ein wenig für das Thema Raumfahrt interessiert, dem sei das Museum durchaus ans Herz gelegt.


Danach ging es zum einchecken ins Motel. Ich bin bekennender BW-Fan (u.a. auch wg. dem Rewards Programm welches uns auch auf dieser Reise diverse Frei-Nächte beschert hat). Nun gab es dort aber kein BW (mehr) sondern das ehemalige BW wurde von der Magnusson-Gruppe übernommen. Ok – kann dann ja hoffentlich nicht so schlecht sein, also dort gebucht. Was soll ich sagen: Fehler.

Vielleicht hatten wir ja nur Pech und eins von den nicht renovierten Zimmern bekommen (die Bewertungen bei Trip-Advisor und Co. waren da auch sehr widersprüchlich) aber schön ist anders. Für eine Nacht wird es gehen – aber ganz ehrlich: Hätte BW mir so ein Zimmer zu dem Preis angeboten – ich hätte mal freundlich nachgefragt ob sie denn noch alle Nadeln an der Tanne hätten.

Pool war jetzt auch nicht unbedingt sauber (man kann ja mal die Blätter und sonstiges Gestrüpp rausfischen oder?) und saukalt – gut es ist nicht Hochsommer und beheizt war er offensichtlich nicht. Unterm Strich aber keine (Weiter-)Empfehlung für dieses Motel.

Abendessen gab es im um die Ecke gelegenen Applebee`s – war gewohnter Standard aber hat mich wie schon im letzten Jahr jetzt nicht völlig überzeugt. Sollte es vor Ort also entsprechende Alternativen geben würde ich wohl eher dort einkehren. Noch einen kurzen Abstecher in den Walmart – Vorräte auffüllen und danach ins Bett fallen und US-Trash-TV schauen.

Detritus

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Tag 3
Auch wenn ich gestern über das Motel gemeckert habe – was das Frühstück angeht gab es hier nichts zu mosern. Waffeln, Rührei, Obst, Joghurt etc. pp. alles da – mehr habe ich zu Hause auch nicht (eher weniger). Unterm Strich reißt das Frühstück den negativen Eindruck aber nicht raus. Da so langsam auch der Jet-Lag nachgelassen hat ging die Nachtruhe bis ca. 6:15 Uhr – es wird also… ;)


Noch ein paar Meilen gefahren und wir stehen am Parkplatz des Alkali Flat Trail. Der ca. 5 Meilen lange Trail führt in einem großen Loop einmal quer durch die Dünen, ist dabei aber mit entsprechenden „Pollern“ markiert. Wer also nicht gerade in der Dämmerung oder Nacht hier unterwegs ist sollte auch ohne Navi keine größeren Probleme haben dem Weg zu folgen. Wer allerdings etwas abenteurerlustiger ist und sich abseits des Trails auf eigene Faust auf den Weg macht sollte sich nicht wundern wenn es sich recht schnell verfranzt…


Außer uns ist noch kein anderes Fahrzeug vor Ort, die Sonne klettert aber schon den fast wolkenlosen Himmel hinauf und so machen wir uns mit Hut und Sonnenbrille bewaffnet auf den Weg.

Auch diesmal bin ich wie schon bei den Carlsbad Caverns doch positiv überrascht. Wir kennen schon den Great Sand Dunes NP – und ja auch dort war es nett, aber umgehauen hat es mich dort nicht. Anders dagegen beim White Sands NM (warum ist das jetzt „nur“ ein NM aber kein NP?) – die Weite und Stille (und der Vorteil, dass man nicht auf feinem Sand sondern auf eher festem Gips läuft) faszinieren mich total:


















Wir sind den Loop jetzt nicht komplett gelaufen sondern haben eine „Hin-zurück“ Tour von ca. 2,5 Stunden draus gemacht. Im Hochsommer würde ich hier wohl eher ungern laufen, aber im Frühjahr oder Herbst komme ich gern noch mal wieder. Im Anschluss gibt es einen kleinen Mittagssnack  bevor es über die 70 zurück über Alamogordo auf die 54 nach Norden geht – Ziel: Albuquerque.


Wer mag kann auf dem Weg dorthin noch die „Three Rivers Petroglyph Site“ mitnehmen – wie der Name schon unschwer verrät gibt es dort Steine mit Petroghlypen zu besichtigen (http://www.blm.gov/nm/st/en/prog/recreation/las_cruces/three_rivers.html) wir haben davon aber schon reichlich gesehen und sparen uns daher den Abstecher.

Damit der Nachmittag keine reine Fahretappe wird halten wir kurz hinter Carizozo auf der 380 Richtung Westen noch an der Valley of Fires Recreation Area. Hier hätte ich vorher vielleicht noch mal etwas genauer recherchieren sollen – so war das mehr eine „Klingt gut – schauen wir uns an“-Aktion. Wer jetzt aufgrund der Namensähnlichkeit zum Valley of Fire zwischen LV und Saint George denkt es sieht dort ähnlich aus, den muss ich leider enttäuschen.

Hier gibt es keine roten Steine, das Areal ist insgesamt sehr – nun ja sagen wir mal freundlich übersichtlich – und außer einem erkalteten Lavastrom und einem kurzen Trail der an diesem entlang führt gibt es jetzt nicht so viel zu sehen. Als kurze Stop zum Auflockern vollkommen ok – als tagesfüllender Ausflug aber eher nicht.








Da wir nun eh eine Tagesetappe von ca. 250 Meilen abzureißen hatten und uns den Vormittag schon ausreichend zu Fuß in Bewegung setzten konnten ist das für mich auch soweit ok. An der Junction zur Interstate noch einmal kurz getankt und wir rollen auf Albuquerque zu. Auch hier haben wir wieder ein BW gebucht – bezahlt aber genau 0,00 $. Nachdem das geräumige Zimmer inspiziert worden ist will ich das Gepäck aus dem Auto holen.

Moment mal was ist denn da los? Tatsächlich es hat begonnen zu regnen und das nicht zu knapp. Prost Mahlzeit. Gut der ursprünglich angedachte Abstecher in die Innenstadt fällt damit flach – stattdessen gibt es einen Besuch im beheizten Indoor-Pool und Abendessen aufs Zimmer vom Panda Express gegenüber. (Neben einem gutem Mexikaner vermisse ich kulinarisch den Panda Express hier in DE mit am meisten.)

Noch einmal schnell beim Walmart reingesprungen, die Wettervorhersage für Morgen gecheckt (sieht zum Glück besser aus) und dann noch ein wenig vom TV-Programm berieseln lassen.

Paranoia

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Schön, dann hat es mit dem Wagen ja doch noch geklappt ;)

Als frisch erwachter Texas Liebhaber steig ich dann mal bei dem vermeidlichen Pratchett-Fan mit ein ;)

Para

Detritus

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ich dann mal bei dem vermeidlichen Pratchett-Fan mit ein ;)

1,2,3,4,viele, viele 1, viele 2...

Denn ja: Trolle können zählen :D

Detritus

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Kurzes Update:

Nein ich bin nicht unbekannt verzogen, allerdings haben mich Arbeit und Krankheit temporär vom weiter schreiben abgehalten - demnächst geht es aber weiter.

Detritus

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So wenigstens ein weitere Tag ist geschafft:

Tag 4
Heute stehen die „Tent Rocks“ im Kasha-Katuwe Tent Rocks National Monument auf dem Plan (was sind das immer für Zungenbrecher…).

Continentales Frühstück ist im gewohnten BW Stil – nichts umwerfendes aber zum satt werden reicht es locker hin.

Zum Glück haben sich die Regenwolken vom Vorabend verzogen und wir können bei leicht bewölktem Himmel und Sonne uns auf den Weg machen. Also verlassen wir Albuquerque (der Besuch der Innenstadt wird hoffentlich noch mal irgendwann nachgeholt) und fahren über die I-25 Richtung Norden. Ist man erstmal auf die 22 abgebogen wird die Straße doch recht interessant und auch vereinzelt etwas rumpelig – aber keine Bange ist auch im NM noch alles über asphaltierte Straßen zu erreichen.

Wie auch schon bei den White Sands leistet uns der Anual Pass vom Sommer auch hier wieder gute Dienste. Viel scheint noch nicht los zu sein, der Ranger hat auf jeden Fall Zeit und Lust für ein wenig Small-Talk. Er weist uns noch darauf hin, dass wenn man sich das anschauen will was man im Internet gesehen hat „Yeah – you have seen the pictures in Google – huh?“ den Canyon Trail wählen sollte (was eh unser Plan war, aber danke für den netten Hinweis). Noch schnell die Map in die Hand gedrückt bekommen und weiter geht es.

Während ich primär damit beschäftigt bin darauf zu achten, dass ich die Straßenarbeiter welche den vom Regen auf die Straße gespülten Kies entfernen nicht umfahre kommt von der Beifahrerseite plötzlich der Befehl: „ANHALTEN“. Ja was ist denn jetzt los?

„Da war was auf der Straße…“ – na ja hoffentlich Asphalt oder?  Nein, ich bin doch glatt am Wildlife vorbeigebrettert. Also kurz in den Rückspiegel geschaut und vorsichtig ein paar Meter zurück.

Und tatsächlich – dort ist uns dieser freundliche Geselle über den Weg bzw. die Straße gelaufen:



Habe ich in der „freien Natur“ so nah noch nicht gesehen (nur schon mal eine schwarze Witwe in Moab im Bad vom Motel gehabt – das ist aber eine andere Geschichte). Die Gute hat sich wohl auf der Straße aufgewärmt und trollt sich (ich habe den Eindruck leicht mürrisch) aufgrund der Störung aber in Richtung Straßenrand.

Kurz darauf erreichen wir den Trailhead, schultern die Rucksäcke und machen uns auf den Weg. Nach einem kurzen Anlauf das erste „AHA“ Erlebnis – also auch New
Mexico hat „Slot“ Canyons. Sehr schön.




















Wir laufen die komplette Strecke (ca. 1,5 Meilen one-way) bis zum Ende und klettern auch das letzte Stück aus dem Canyon bis ganz nach oben (sehr empfehlenswert!).






Als wir wieder am Auto ankommen überlegen wir, ob wir noch einen Abstecher über den (dann aber nicht asphaltierten) Veterans Memorial Drive machen sollen, schließlich ist dort auch noch ein kurzer Trail – entscheiden uns aber u.a. aufgrund von aufziehenden Wolken dagegen.


Nette Geschichte am Rand:
Auf dem Parkplatz werden wir von einem älteren Herren angesprochen – auf (sehr amerikanisierten) Deutsch ob wir denn aus „Germany“ wären, wir hatten seine Gruppe auf dem Rückweg überholt. Daraus entwickelte sich eine nette Unterhaltung, wie so oft war er selbst mal in DE stationiert und hatte seine Kinder über den Erdball verstreut, u.a. hatte er einen Sohn in Berlin der für eine relativ bekannte Rockband arbeiten würde (dessen Namen er aber nicht kannte). Er gab uns dann noch den Namen seines Sohnes (ich bekomme es leider nicht mehr zusammen, es klang aber auch recht deutsch „Schwartzenberger/(burger)“ oder so ähnlich) und fragte ob wir ihn kennen. Na sooo klein ist DE ja nun auch nicht – und nein ich kenne nicht jeden Berliner persönlich. Habe am Abend auch noch mal gegoogelt – aber so richtig scheine ich den Namen auch im ersten Anlauf nicht verstanden zu haben). Also wenn hier Berliner mitlesen und die Person kennen – bitte melden!
Er gibt uns noch den Tip wir sollten uns unbedingt auch mal Utah anschauen – da müssen wir innerlich etwas grinsen, da wir ja gerade in NM sind weil wir Utah aktuell etwas „über“ hatten.

Anschließend fahren wir zu unserem heutigen Übernachtungsziel – Santa Fe. Auch hier haben wir wieder ein BW gebucht und bekommen eine sehr schöne Mini-Suite – sogar mit nutzbarem Außenbalkon.

Jetzt sind wir schon mal in NM und waren noch nicht einmal bei einem Mexikaner zum Essen? Kann ja wohl nicht angehen und muss umgehend geändert werden. Das Motel liegt wie üblich an einer der Hauptstraßen und so hat man in Santa Fe eher das Problem, dass man nicht weiß zu welchem der zahlreichen mexikanischen Restaurants man denn gehen soll. Wir nehmen den „nächstbesten“ der an der Straße liegt und einen guten Eindruck macht. So endlich wieder Chimichanga mit shredded beef – mjam. (Und ja – irgendwie führen wir intern jedes Mal wieder die Diskussion ob wir shredded oder grounded wollen – irgendwann werde ich es mir hoffentlich noch mal merken können…)

Noch einen kurzen Abstecher zum Walmart und ein Eis als Nachtisch geholt sowie die Vorräte wieder aufgefüllt und es geht ab ins Motel. Noch eine kurze Runde im beheizten Indoor-Pool (wenn ich schon dachte der in Alamogordo wäre kalt sollte ich während der Tour noch eines besseren belehrt werden…) und danach klingt der Abend mit ein bisschen TV-Trash aus.

Detritus

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So nach langer Pause (Feiertage, zu viel zu tun) geht es hier doch noch weiter:

Tag 5

Heute steht ein Besuch im Bandelier National Monument an. Könnte gern etwas wärmer sein, aber wenigstens regnet es nicht. Von Santa Fe aus sind es gerade mal 45 Meilen bis zum NM – aufgrund der letzten Kilometer auf doch eher kurvigen Straßen braucht man aber trotzdem knapp eine Stunde.
Wir statten zunächst dem Visitor Center und den Restrooms einen kurzen Besuch ab bevor wir die Rucksäcke schultern und uns auf den ersten Trail des Tages machen – Ziel sind die Upper and Lower Frijoles Falls.


Anmerkung am Rand:
Das Bandelier NM hat bei den „Las Conchas Fire“ von 2011 stark gelitten, es verbrannten fast 60% des Parks und es gab entsprechend starke Auswirkungen auf die vorhandenen Trails. Auf Feuer folgt Wasser (und auch gerade wg. der Brandschäden) war das NM bzw. der Frijoles Canyon anfälliger für Flash Floods – so zuletzt im Juli 2014 – man konnte diese Schäden auch im Herbst noch deutlich sehen.


Erster Dämpfer: Trail ist nur bis zu den Upper Falls geöffnet, danach wg. der beschriebenen Beschädigungen für den Publikumsverkehr geschlossen (und das ist wohl auch bis heute noch so).

Na ja egal – dann gehen wir halt wenigstens bis dort.
Zweiter Dämpfer: Wetter war wie beschrieben jetzt nicht so warm und es war doch recht windig. 


Zum Trail selber:
Eigentlich ganz gut zu laufen, ein bisschen muss man an einigen Stellen darauf achten wo man hintritt aber nicht wirklich wild. Optisch gesehen so lala – man sieht die Brand- und Flutschäden sehr deutlich und wir waren im Prinzip zu spät im Jahr dort, wenn die Laubblätter noch in voller Farbpracht gewesen wären hätte es wahrscheinlich deutlich eindrucksvoller ausgesehen, so hat man ein wenig den Eindruck man läuft ausschließlich zwischen kahlen und verbrannten Bäumen.










Schneller als erwartet stehen wir dann vor den Upper Falls:






Tja was soll ich sagen, ich hatte den Vergleich schon im letzten RB benutzt aber kennt Ihr das Gefühl wenn man sich im Internet was auf einem Foto anschaut, dann bestellt und beim Auspacken feststellen muss: „Das ist aber klein…“ So oder so ähnlich ging es uns hier. Ok der Canyon führte gerade nicht viel Wasser entsprechend unspektakulär war dann auch der Wasserfall. Das hatte auf den Fotos im Netz irgendwie eindrucksvoller ausgesehen. Kurz darauf ist mit dem Trail auch wie angekündigt Schluss und man kommt nicht mehr weiter, also Kehrt Marsch.


Früher als gehofft stehen wir wieder auf dem Parkplatz und überlegen wie es jetzt weiter gehen soll. Neben dem Canyon gibt es im NM ja auch noch ein paar Cliff Dwellings sowie das „Alcove House“ also alte Wohn- und Lagerstätten der amerikanischen Ureinwohner.


Ich bin ganz ehrlich: Ich kann den verschiedenen „Steinhaufen“ nicht so wirklich viel abgewinnen. Während ich x-Mal durch denselben Slotcanyon klettern könnte ist das mit diesen Pueblos für mich eher so die Kategorie: „Kennst Du eine kennst Du alle…“ und wer schon mal in Mesa Verde war oder Montezumas Castle besucht hat wird im Bandelier NM nun nicht unbedingt in helle Freudenschreie ausbrechen. (Disclaimer:  Das soll keine Abwertung sein – wer sich für die Kultur und solche Bauten begeistern kann muss sich bitte nicht auf den imaginären Schlips getreten fühlen).


Da aber ein Großteil der alternativen Wege auch gesperrt oder nur bedingt passierbar sind und wir uns doch noch ein wenig bewegen wollen nehmen wir Main Loop Trail in Angriff und machen einen Abstecher zum Alcove House.



Cliff Dwellings:




Alcove House (Aussicht von hier oben ist sehr schön):




So weit so unspektakulär bislang – auch wenn wir uns für die Steine nur bedingt erwärmen können der für uns spaßige Teil beginnt am Fuß des Alcove House in Form von Leitern:











Weil oben schon erwähnt: Wer mit den Leitern in Mesa Verde ggf. schon Probleme hatte sollte hiervon lieber Abstand nehmen  - die Leitern sind wirklich laaaannnnnnggggg. Aber so bekommen wir doch noch – wenigstens ein wenig – unsere Tagesdosis sportliche Herausforderung und auch ein klein bisschen Nervenkitzel.


Der nicht geplante 2 Trail hat dann auch gut die Zeit welche wir bei den Falls zwangsweise „eingespart“ hatten in Anspruch genommen und wir machen uns langsam wieder auf den Rückweg zum Parkplatz. Irgendwie beschleicht mich auch ein leichtes Kratzen im Hals und ich muss ein wenig vor mich hin husten. Ok dann soll es das für heute auch schon gewesen sein, wir machen uns wieder auf den Weg nach Santa Fe – kurzer Sprung in den Indoor-Pool und es geht in Richtung Essen.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, es will mir gerade ums Verrecken nicht einfallen wo wir denn gespeist haben (kommt davon wenn man es sich a) nicht aufschreibt und b) so viel Zeit verstreichen lässt bevor man sich an den RB macht). Sollte es mir noch wieder einfallen liefere ich es nach.

EDIT: Während ich schreibe kommt es doch noch wieder: Outback Steak House


Vielleicht liegt es daran das ich mich immer unwohler fühle und glaube einen leichten Anflug von Fieber zu spüren – Outback ist jetzt nicht unbedingt mein Favorit bei den Kettensteakhäusern in den USA, alles überwürzt und pfeffrig, preislich auch nicht gerade ein Schnapper und das Steak selber war eher so lala. Na ja egal, besser als bei Maredo ist es immer noch. Schnell noch ein paar kleine Einkäufe im Supermarkt getätigt und dann aufs Bett fallen lassen. Dass das kleine Kratzen im Hals mir in der Nacht noch viel „Spaß“ bereiten sollte nur schon mal vorab als „Cliffhanger“ (wenn wir heute schon Cliff Dwellings hatten…) – aber dazu dann später mehr.

sil1969

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Das ist aber schön, dass es weitergeht. Bin noch dabei!
LG Silvia

Bluenote

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*INS AUTO HÜPF*

Ich komme auch noch mit. Ich mag die Gegend, in der ihr wart (ähnliche Tour war geplant, jetzt aber wieder verworfen zugunsten einer Appalachen-Musik-Tour) und find's spannend, was ihr da so alles entdeckt. Das weisse Sandland ist der Hammer. Richtig WOW.

Und ich mag deinen Schreibstil. Musste ein paar Mal vor mich hingrinsen.  :D

Freue mich auf eure weiteren Erlebnisse!
1997: Drei Monate Englisch lernen in Georgia
1997: Von Georgia nach Texas
1998: Texas
1999: Texas
2012: Südstaaten-Tour
2017: In Planung...Appalachen (oder so...)

Detritus

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So und weiter geht es:

Tag 6

(Oder besser in der Nacht von Tag 5 auf Tag 6)

Ich hatte es ja schon angedeutet – im Laufe des Nachmittags ging es mir nicht so wirklich gut und auch beim Abendessen wollte ich eigentlich nur noch ins Bett. Es fühlte sich zunächst so an wie eine Kombination aus Erschöpfung und einem Anflug von einer leichten Erkältung – aber hey das kann mich doch nicht erschüttern, so etwas schlafe ich doch einfach weg.


Dachte ich zumindest, klappt nämlich sonst auch ganz gut – zeitig in die Falle und bis zum nächsten Morgen hat sich das alles dann geregelt.

(Anmerkung: Schon beim Frühstück am Morgen hatte ich zu hören bekommen, dass es in der Nacht in dem Zimmer ja unangenehm gerochen hätte. Wer mal einige Zeit in einer Studenten-WG gelebt hat ist für derartige Dinge höchstwahrscheinlich nicht so empfänglich – ich hatte also in der ersten Nacht nichts gerochen.)


Tja erstens kommt es anders und zweites als man denkt. Anstatt nun gut erholt und frisch am nächsten Morgen aus dem Bett zu springen verlebe ich eine sehr unruhige Nacht. Schüttelfrost, Muskelkrämpfe, Nase ist zu und Fieber war wahrscheinlich auch dabei (habe mir jetzt aber nicht die Mühe gemacht das Mitten in der Nacht zu messen – war zu sehr mit zittern beschäftigt). Und ja es stinkt wirklich in dem Raum, irgendwie so wie die überfahrenen Stinktiere an den Highways.


Während ich mir zwischen den ca. 1,5 stündigen Schlafphasen bis einschließlich 2 Uhr Morgens noch versuche einzureden, dass doch noch alles gut werden wird muss ich mich von diesem Gedanken spätestens um 5 Uhr in der Früh verabschieden. Mir geht es elend und ich glaube kaum, dass ich heute auch nur einen Fuß vor den anderen setzen kann. Sch***e!!!


Wir müssen/wollen heute noch weiter nach Bloomfield ca. 3,5 Stunden zu fahren und wandern stand auch noch auf dem Programm. Das wird wohl nichts.
Ich quäle mich aus dem Bett, das Frühstück fällt sehr schmal aus, gerade genug um dem Magen ein paar Pillen aus der Hausapotheke zumuten zu können und mit noch sehr wackeligen Beinen wird das Auto beladen.


Erstes Tagesziel: Die „Tsankwai“ Section des Bandelier NM welche sich etwas  außerhalb des eigentlich Parks an der Kreuzung der SR502 und SR4 liegt. Hier führt ein ca. 3 Meilen langer Rundweg über ein Mesa (und über Leitern) vorbei an Wandmalereien und vereinzelten Cliff Dwellings.
Wir erreichen den Parkplatz die Pillen haben wenigstens dafür gesorgt, dass der Schädel nicht mehr so dröhnt wie die letzte Platte von Rammstein aber wirklich gut geht es mir immer noch nicht. Entsprechend schräg werde ich von der Seite beäugt als ich verkünde den Weg mit laufen zu wollen – zumindest so weit es geht. (Schließlich sind wir nicht zum Spaß hier…)


Der Weg führt wie beschrieben über ein paar Leitern und auch sonst gibt es auf Slickrock ein paar kleinere Kletterpassagen zu überwinden – dazu scheint auch wieder die Sonne – wir sind in unserem Element.















Bewegung tut bekanntlich gut – offensichtlich auch mir. Mir geht es zusehend besser (ok noch ein bisschen Schniefnase) so das gegen Mittag zurück am Trailhead ich sogar wieder feste Nahrung zu mir nehmen kann.

Frisch gestärkt nehmen wir das nächste Tagesziel in Angriff: Der Chavez Canyon welcher sich nördlich von Santa Fe (ca. 75 Meilen) an der unbefestigten FR151 welche von der US84 abzweigt im Santa Fe National Forest befinden soll. Wir hatten diesen Trail in einem der Hiking-Bücher welche ich im Vorfeld bei amazon.com bestellt hatte gesehen und es las sich recht gut.


In der Nähe befindet sich auch die Monastery of Christ in the Desert – eine Kirche mitten im Nirgendwo. Den Abzweig zur FR151 finden wir dank Navi und GPS auch gut und fahren die ca. 13 Meilen auf der Dirt-Road Richtung Kirche. Da die Straße trocken ist lässt es sich mit einem SUV und Straßenreifen ganz gut bewerkstelligen – bei der ein oder anderen Bodenwelle möchte ich hier aber nicht mit einem normalen PKW unterwegs sein (was manche natürlich trotzdem nicht abhält).

Wir erreichen die Kirche bzw. den Parkplatz kurz davor und machen uns auf die Suche nach dem Einstieg. Da es sich um National Forrest und keinen „offiziellen“ Wanderweg handelt ist dieser auch nicht markiert – wir müssen uns also ausschließlich nach den doch recht wagen Beschreibungen aus dem Wanderführer und den wenigen Infos aus dem Internet begnügen (selbst der POI für das Garmin war nur sehr bedingt hilfreich).


Ich habe auch noch einen jungen Mann mit Vollbart und Birkenstocklatschen der auf der Straße lief gefragt ob er wüsste wo es langgeht – jegliche Klischees die man mit Jesus-Jüngern verbindet wurden hier voll erfüllt. Mit leiser säuselnder Stimme erklärte er mir, dass er es nicht wisse und ja nur hier in der Kirche zu sein um Ruhe und Frieden zu haben und zu Jesus zu finden – er wünsche mir aber viel Glück.


Irgendwann glauben wir den Einstieg gefunden zu haben und wandern los. Hm ja also hier sind Fußspuren insofern muss hier schon mal jemand gewesen sein – einen wirklichen Trail oder Weg gibt es aber nicht. So schlagen wir uns knappe 45 Minuten durch die Wildnis und erreichen irgendwann einen Punkt an dem man entweder Spiderman like die Wände hochklettern müsste oder man versucht sich durch eine der seeehhhrrrr schmalen Felsspalten zu quetschen – aber wie ein (Slot) Canyon sieht das irgendwie alles nicht aus. Mist. Also wieder retoure.

Insofern muss ich hier mal ein Fremdbild bemühen - da wollten wir eigentlich hin:



Ja es war optisch da ganz nett, aber nicht das was wir eigentlich vorhatten. Nun ist der Uhrzeiger aber doch schon etwas weiter fortgeschritten und wir müssen noch nach Bloomfield. Also lassen wir den Chavez Canyon - Canyon sein und fahren über die Dirt Road zurück auf die US 84 und über US 96 und I 550 nach Bloomfield.

Genächtigt wird (wie üblich ;) ) im BW, dass ist erstaunlich neu/modern und bietet schöne große Zimmer. Nach einer Runde im Indoor-Pool gehen wir die ca. 50 Meter zum benachbarten Family Diner um zu essen. Es ist preiswert und soweit auch OK, aber umgehauen hat es mich jetzt nicht.


So manch einer mag sich jetzt – zu Recht – fragen:

Hallo, am Morgen krabbelt der noch auf allen Vieren aus dem Hotelzimmer und heult uns hier die Ohren voll, aber kann jetzt schon wieder übers Essen mäkeln? Dem geht’s wohl zu gut…

Richtig! Mir geht es wieder gut, quasi Spontanheilung über den Tag. Ob es jetzt an der Begegnung mit dem Jesus-Jünger, der Besuch bei der Kirche oder was auch immer gewesen ist (Pillen habe ich außer einer Schmerztablette am Morgen nicht mehr genommen) – ich bin wieder fit.

Am wahrscheinlichsten halte ich noch tatsächlich die Möglichkeit, dass der „Gestank“ im Zimmer dafür verantwortlich war und entweder etwas „ausgegast“ hat oder durch die Klimaanlage (ich lag direkt daneben) reingekommen ist. Sobald ich aus der Kammer raus war ging es nur noch bergauf und kam danach auch für den Rest des Urlaubs nicht wieder.


Insofern kann der Abend entspannt bei etwas TV ausklingen und die weiteren Pläne durchdacht werden. Morgen stehen erst einmal die Bisti Badlands an.

Detritus

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Tag 7

Die Nacht war im Gegensatz zu den beiden vorherigen durchaus erholsam – dazu gibt es noch ein für US Motel Verhältnisse außergewöhnlich reichhaltiges und gutes Frühstück.

Der ursprüngliche Plan sah eigentlich vor heute einen Trail beim Angel Peak zu laufen den wir uns auch aus einem der US Hiking Bücher rausgesucht hatten. Eigentlich…

Nachdem wir gestern nun auf der Fahrt nach Bloomfield über die US 550 schon an dem Objekt der Begierde vorbeigefahren waren und einen kurzer Abstecher gemacht hatten kam beim Essen am Vorabend  die Diskussion auf ob man das wirklich in Angriff nehmen sollte (es war ok – hat uns jetzt aber nicht wirklich umgehauen) und ob das denn nun auch tagfüllend wäre ohne langweilig zu sein.

Die Diskussion ging beim Frühstück weiter und im Ergebnis wurde die Planung also umgeschmissen und der Angel Peak nach hinten verschoben bzw. die eigentlich erst für den Folgetag geplanten Bisti Badlands in Angriff genommen.

Tja und wie das so ist mit spontanen Planänderungen:  Eigentlich weiß ich immer ganz gut wo wir hin wollen bzw. schaue mir das am Vorabend noch mal genauer an. Eigentlich…


Ich hatte gestern auf der US 550 auf dem Weg nach Norden einen Wegweiser mit „Bisti /De-Na-Zin-Wilderness“ gesehen und auch die angegebenen Meilen passten grob in das was vorher so im Hinblick auf die Entfernung angedacht war. Also fahren wir ein kurzes Stück auf der 550 wieder nach Süden und folgen dem Schild auf einer (relativ guten) Dirtroad.


Und holpern so über die Feldwege, und holpern und holpern und holpern… Nach ca. 20 Minuten fällt mir auf: Die S******priester haben uns parallel zu der weiter nördlich verlaufenen US 64 auf einer Forrest Road durchs Hinterland fahren lassen. Ja auch hier kommt man letztendlich zu den Badlands (und die Strecke durchs Hinterland ist landschaftlich auch durchaus reizvoll, dauert aber eben „etwas“ länger… Meilenmäßig nimmt sich das dagegen nicht wirklich was 54 Meilen vs. 56 Meilen).


Also wer etwas weniger Zeit oder keinen SUV hat sollte von Bloomfield besser über die US 64 nach Westen und dann auf die US 371 nach Süden fahren, dann muss man nur ca. 1 km noch über einen Kiesweg fahren bis man am „Trailhead“ der Badlands steht.
Wobei Trailhead auch übertrieben ist – ein unbefestigter Parkplatz, ein Schilderhalter ohne Schild und ein „Kuh“-Zaun mehr bzw. einen richtigen Trail oder Weg gibt es hier nicht. Aber egal wir satteln die Rücksäcke und machen uns auf den Weg.


Tja was soll ich da groß zu sagen – da es ja keine „offiziellen“ Wege gibt muss bzw. kann man sich seinen Weg ja mehr oder minder frei suchen (wobei man es vermeiden sollte einfach nur so querfeldein oder über die Formationen zu marschieren um so wenig wie möglich dort zu zerstören). Wir sind rund 3 Stunden dort rumgelaufen und es gibt an fast jeder Ecke immer wieder neue Eindrücke zu erleben, insofern lasse ich jetzt einfach mal Bilder sprechen:
























Insgesamt ein schöner Flecken Erde – wir haben auch in der ganzen Zeit dort keine anderen Menschen gesehen, nur als wir zum Auto zurückkommen haben sich 2 andere Wagen dazu gesellt.

Da die Anfahrt ja etwas länger gedauert hat *hust* ist es schon etwas später geworden, so dass wir diesmal auf dem direkten Weg zurück nach Bloomfield fahren. Dort wird erst einmal der Staub abgeduscht bevor es an die abendliche Planung geht. Das kulinarische Angebot in Bloomfield ist doch recht überschaubar, da hat das benachbarte Farmington schon durchaus mehr zu bieten.

Wir werden fündig als wir im Internet ein „Texas Roadhouse“ entdecken, dort waren wir im letzten Herbst erstmalig eingekehrt und waren sehr angetan.
Leider sind wohl auch die Ammis von dem Lokal sehr angetan – Halloween steht bald vor der Tür und das Wochenende ebenfalls. Der Wartebereich quillt schon aus allen Nähten, wir beschließen trotzdem uns auf die Liste setzen zu lassen. Man bekommt so einen lustigen Summer in die Hand gedrückt der vibriert wenn der eigene Tisch frei ist. So kann man sich in Grenzen noch ein wenig bewegen und nach ca. 20 Minuten brummt das Ding dann auch endlich. Lecker Steak und Rib Combo – mjam. Definitiv eins meiner Lieblings-Ketten-Steakhäuser.


Gesättigt geht es zurück nach Bloomfield – Schlachtplan für den nächsten Tag entwerfen. Eigentlich wäre ja dann der Angel Peak dran. Eigentlich…
Die Badlands waren toll keine Frage, aber das was wir von der Peak-Area gesehen hatten überzeugt uns noch immer nicht. Tja was gibt es hier noch für Alternativen? Erste Sehnsüchte nach roten Steinen kommen hoch. Aber wir haben schließlich noch eine 3te Nacht hier gebucht. Bücher und Internet werden zu Rate gezogen, doch irgendwie kann uns nichts was man so alternativ hier noch hätte ansteuern können wirklich überzeugen. (Und dass wir jetzt mit Pueblos etc. nicht so viel anfangen können hatte ich ja auch schon mal erwähnt…)


Hier macht sich jetzt der gute BW-Status bemerkbar – nach kurzer Rückfrage bekomme ich die Antwort es sei kein Problem die 3 Nacht kostenfrei zu stornieren. Also – mal wieder – Flucht nach vorn, Angel Peak wird ersatzlos gestrichen und wir „überspringen“ einen Tag und fahren schon morgen Richtung Grants. Die dortige Buchung lässt sich auch bequem stornieren bzw. einen Tag vorziehen und alles ist gut. Dachte ich zumindest in dem Moment noch...
Nach nun getaner Arbeit wird noch ein bisschen der Fernseher angemacht bevor es endgültig in die Falle geht.

Detritus

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Tag 8

Nach einem erneut guten Frühstück verlassen wir also vorzeitig Bloomfield und starten in Richtung Grants – dort liegen das El Malpais NM und das El Morro NM in der Nähe.

Als erstes wollen wir einen Abstecher im El Malpais NM auf den „The Narrows – Rim Trail“ machen.
Auch wenn der Name es vermuten lässt, diese Narrows haben nichts – aber auch mal so gar nichts – mit den Narrows im Zion NP zu tun. Dieser Trail war ebenfalls aus dem einen US Hiking Buch und las sich auch durchaus reizvoll. Nur geizen die US Führer gern mal mit Bildern oder wenn dann sind diese nur in schwarz-weiß (so langsam glaube ich auch ich weiß warum ;) ).


Wir starten am Trailhead und folgen einer moderarten Steigung bis man schließlich die eigentlich Rim erreicht von dem man auf die Lavafelder und die sonstige Umgebung blicken kann. Was soll ich sagen: Es ist „nett“ hier…  - mehr aber auch nicht. Ok vielleicht sind wir mittlerweile etwas versaut und unsere Ansprüche haben sich verschoben, aber trotz der guten Aussicht kann uns der Trail nicht wirklich begeistern. Irgendwas fehlt… Was rotes… Rote Steine…
Ursprünglich hatten wir uns ja bewusst für New Mexico entschieden damit es nicht schon wieder rote Steine werden, konnte ja keiner ahnen das die Dinger uns schon so fest im Griff haben.













Während der Mittagspause auf dem Trail ist die Stimmung nicht wirklich toll, es bekommt aber auch keiner so richtig die Zähne auseinander obwohl wahrscheinlich alle Beteiligten gerade dasselbe denken.  Irgendwann können wir uns dann doch dazu durchringen das offensichtliche Mal zur Sprache zu bringen: Wir wollen hier eigentlich nur noch weg. Morgen noch El Morro und Big Skylight Cave? Neeee - vielleicht doch lieber ein anderes Mal (oder auch nie…).


Also ab zum Auto und zurück nach Grants – da es noch nicht 4 pm ist kann ich die Buchung im Motel noch kostenfrei direkt vor Ort absagen. Bei örtlichen McD wird ein wenig WLAN geschnorrt um eine Buchung in Winslow (Arziona – „YEAH!“) klar zu machen und wir entscheiden uns die nun mittlerweile so gewonnenen 2 Tage in Sedona zu verbringen. Wenn es eins dort gibt, dann sind das rote Steine. Direkt dorthin zu fahren wäre jetzt noch zu viel – allein bis Winslow haben wir noch knapp 3 Stunden Fahrt vor uns.


Mit einem Pommes zwischen den Zähnen und einer nun mittlerweile aber wieder deutlich besseren Stimmung lassen sich die Meilen auf dem Highway aber ganz gut fressen – auch wenn die Sonne sich schon langsam Richtung Feierabend verabschiedet:




In Winslow noch schnell eingecheckt, das Gepäck aufs Zimmer befördert und dann dem örtlichen Pizza Hut einen Besuch abgestattet – zu mehr hat Zeit und Lust heute nicht mehr gereicht. Egal – morgen sehen wir wieder rote Steine!

Detritus

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Tag 9

Einschub:
Der RB ist ja mit „NM ist nicht Utah od. Arizona“ betitelt. Die grds. Anforderungen für den Urlaub waren: USA, Temperaturen von min. 15 Grad (gerne mehr), schöne Trails und zum Abschluss ein bisschen entspannen in LV.

Die Runde „Tuscon – Payson – Sedona – Kanab – Las Vegas“ hatten wir ja im letzten Jahr schon „durch“, im Sommer waren wir erst auf großer Utah Tour und hier hat man auch je nach Höhenlage im Herbst nicht unbedingt Temperaturen im zweistelligen Bereich. Texas ist nun nicht unbedingt der erste Staat der einem in den Sinn kommt wenn man ans wandern denkt (und ja bevor jemand schreit: natürlich gibt es auch in TX mehr als nur 3 Trails…). Der Big Bend NP hätte uns schon gereizt, liegt aber natürlich auch sehr weit ab vom Schuss und viel daher wg. der kurzen Urlaubsdauer raus. Die klassischen Südstaaten – hm von da aus kommt man dann aber auch nicht wirklich sinnvoll mit dem Auto nach LV. Also was tun? New Mexico – klingt doch gar nicht schlecht und bietet auf den ersten Blick auch durchaus Potential. Wie man an den vorherigen Tagen ja gesehen hat – der Funke ist bei uns nur bedingt übergesprungen (dazu später auch noch mal mehr im Fazit). NM ist eben nicht Utah oder Arizona, da beißt die Maus keinen Faden ab. Es ist nicht unbedingt schlechter – aber eben anders. Und obwohl wir es bei der ursprünglichen Planung komplett ausgeschlossen hatten stehen wir also nun doch wieder vor den Toren von Sedona…


Wer den RB vom letzten Jahr gelesen hat weiß: Wir haben noch eine Rechnung mit der FR 152 und dem Secret Canyon offen. Im letzten Jahr hatten wir zwar einen SUV aber der hatte nicht wirklich HC und 4x4 war auch nicht an Board – aber getreu dem Motto der Terminators „I`ll be back…“ stehen wir diese Mal mit einem Tahoe vor der Steinbarriere welche den Zugang zur weiteren Straße versperrt. Wer hier nicht drüber kommt ohne sich die Karre zu ruinieren sollte es also gar nicht erst probieren.

Eigentlich behaupte ich ein halbwegs passables Gedächtnis zu haben. Eigentlich…

Manchmal setzen aber scheinbar Verdrängungsprozesse ein die bestimmte Faktoren und Erfahrungen dann einfach mal von der Festplatte löschen.

Ich zitiere noch mal aus dem alten RB:  
„The trailhead is less than 6 miles off the highway, but it feels more like 60. On Forest Road 152, you'll want a high-clearance vehicle for the slow, jouncy drive to the trailhead. You may also want four-wheel drive, especially if the weather is the least bit dicey. Or borrow your brother-in-law's car and go for it.”

Hätte vorher wohl lieber noch mal den eigenen RB lesen sollen – so als Auffrischung bzw. Gedächtnisstütze.

Wir rumpeln über die eingelassenen Steine und nehmen die Strecke in Angriff. Schon nach den ersten Metern beschleichen mich erste Zweifel: „War das beim letzten Mal auch schon so holperig?“ und „Wo kommt den jetzt auf einmal diese Steinstufe an der Steigung her – die war doch letztes Jahr noch nicht da oder?“ Dass bereits rechts und links des Weges einige andere ihre Fahrzeuge abgestellt haben und offenbar zu Fuß weiter gelaufen sind macht nicht wirklich gerade Hoffnung. Wir schleppen uns ca. eine halbe Meile die Straße entlang und vor einer weiteren Steigung die mit spitzen reifenfressenden Steinen (wir hatten erst im Sommer auf der HITTR einen Platten) bestückt ist stellen wir unseren Wagen in einer der seitlichen Parkbuchten.

(Ich weiß nicht ob die FR 152 bewusst nicht „gepflegt“ wird eben damit die Touris da nicht mit ihren Mietwagen lang fahren und die örtlichen Anbieter ihre Touren und ATV (super teuer!) an den Mann bringen können oder ob die Strecke aufgrund der Wetterbedingungen einfach in einem so schlechten Zustand ist – für mich steht jetzt (hoffentlich) fest: Wer nicht gerade den besonderen Nervenkitzel sucht sollte sich die Strecke mit einem Straßen-SUV sparen!)

Wer sich selbst mal einen Eindruck verschaffen möchte, hier ist ein Video von der Strecke (wobei hier m.E. noch nicht mal die schlimmsten Ecken alle mit drin sind):




Was nun? Aufgeben kommt nicht in Frage, die näher gelegene Devils Bridge haben wir aber letztes Jahr schon besucht. Da es noch relativ früh ist beschließen wir dann eben einfach die Straße bis zum eigentlichen Trailhead zu Fuß zu bewältigen.

Der eigentliche „Anlauf“ bis zum Canyon ist jetzt nicht übermäßig spektakulär – läuft eher unter der Kategorie „Strecke machen“. Aber wir haben rote Steine um uns und roten Staub unter uns – insofern ist alles gut. ;)


Bald stehen wir dann also endlich dort wo wir letztes Jahr schon stehen sollten:



Und machen uns auf den Weg:













Leider ist der Teufel bekanntlich ein Eichhörnchen – obwohl ich mir 100% sicher bin den Kamera-Akku am Vorabend aufgeladen zu haben ist die Knipse hier anderer Meinung und blinkt schon seit längerem heftig rot bevor sie dann den Dienst komplett verweigert. Schade hier wären durchaus noch ein paar schöne Bilder drin gewesen.


Wie man an den vereinzelten Wolken sehen kann liegt auch ein wenig Regen in der Luft und die Bewölkung nimmt langsam zu, für den Abend waren auch vereinzelte Schauer angesagt. Ok – dann soll es hier auch reichen, wir machen uns auf den Rückweg damit wir nach Möglichkeit noch wieder auf der geteerten Straße sind bevor es richtig Nass wird.


Notiz am Rand:
Einige unerschrockene sind das Wagnis mit der FR 152 und ihren SUVs eingegangen – die meisten Einheimischen haben dann aber wenigstens vernünftige Reifen drauf und sind auch nur bis zur Devils Bridge gefahren. Als wir uns auf den Rückweg machen stand am Trailhead zum Secret Canyon ein einsamer Miet-SUV – wer genug Zeit und Nerven hat kann es also schaffen (ob die es aber auch heile wieder raus geschafft haben?)

Der Rückweg ist jetzt nicht mehr übermäßig spannend – auch hier gilt eher die Maxime: „Augen zu und durch…“, wir erreichen aber dennoch recht zügig unser Auto und rumpeln die letzten Meter zurück in die Zivilisation. Insofern konnte die „Niederlage“ vom letzten Jahr somit ausgeglichen werden – nimm das Secret Canyon „in ya face“… ;)

Als wir ein 2 Damen vorbeifahren winken diese ganz hektisch – sie glauben sie hätten sich verlaufen bzw. ihr Auto würde auf einem anderen Parkplatz stehen – ob ich sie denn dort hinfahren könnte weil der andere Parkplatz ja 2 Meilen weit weg wäre. WTF? Wie geht das denn? Ja die Trails sind hier „vernetzt“ d.h. theoretisch kann ich schon von Parkplatz eins z.B. zur Devils Bridge gehen und wenn ich dann falsch abbiege lande ich auf Parkplatz zwei, aber sich hier so zu „vernavigieren“? Egal – ich sage den beiden Damen, dass ich die letzten 150 Meter noch bis zur Straße fahre und sie dort dann einsammeln kann (wollte nicht jetzt mitten auf dem Weg anfangen die Kühlbox etc. umzuräumen um Platz zu schaffen). Die beiden sind glücklich und zuckeln hinter uns her.


Ich wende unser Schlachtschiff schon mal und fange an umzuräumen – da kommen die beiden Gracien  ein paar Minuten später auf mich zu. Ja das wäre jetzt ja etwas peinlich, aber das wäre ja doch der richtige Parkplatz gewesen und ihr Auto würde da hinten stehen… WTF2? Na ja soll mir auch recht sein, kann ich die Kühlbox also wieder auf die Rückbank wuchten. Wir nehmen noch ein verspätetes Mittagessen ein (die Pizza-Hut Reste vom Vorabend) und fahren dann Richtung Downtown Sedona. Wir haben gerade wieder die „echte“ Straße erreicht, da beginnt es leicht aber konstant zu regnen. Also alles richtig gemacht – denn auf der FR152 auch noch unterwegs zu sein wenn diese nass ist – danke nein das muss ich nun wirklich nicht haben.


Wir checken in einem der beiden BW ein, ich springe noch kurz in den (nicht ganz so) kalten Außenpool bevor wir noch kurz im Supermarkt die Vorräte wieder auffüllen und kehren danach beim Oaxaca einem der örtlichen Mexikaner ein. Der liefert gewohnte Kost – nichts weltbewegendes aber für Sedona ein gutes P/L-Verhältnis.
Der Abend klingt wie immer mit ein wenig TV aus – leider muss ich sagen, dass ich dieses Jahr etwas Pech hatte. Bin ja ein großer Freund der Serie „Cops“ die liefen in der Vergangenheit immer auf einem der Sender in Dauerschleife. Leider scheint es hier wohl ein paar Streitigkeiten hinsichtlich der Ausstrahlungsrechte gegeben zu haben, so dass die Sendung nur noch auf einem bestimmten Pay-TV Kanal ausgestrahlt wird den jetzt nicht alle Motels unbedingt im Programm haben. Aber hey – es sind die Staaten, wer lange genug sucht findet schon adäquaten Trash-TV-Ersatz.


Für morgen ist die Revenge 2.0 geplant – nachdem heute der Secret Canyon seine „Abreibung“ bekommen hat soll morgen (endlich) nun der Oak Creek Canyon dran glauben. Leider verheißt der Wetterbericht nicht wirklich viel gutes, es regnet nach wie vor und soll sich so schnell auch nicht ändern. Na ja wir werden sehen was das gibt…

Detritus

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Tag 10 (der „ohne Bilder Tag“)

Wie angekündigt sollte es heute in den Oak Creek Canyon gehen – ähnlich wie im Zion (Observation Point Du schuldest uns noch was!!!) haben wir hier noch eine alte Rechnung zu begleichen. Einmal war der Canyon wg. der Brände gesperrt, im letzten Jahr hatten wir gerade mal 3 Grad und schlechtes Wetter aber hey in diesem Jahr sollte es dann ja wohl klappen.

Um es kurz zu machen: Denkste…

Ich öffne morgens die Tür vom Motel und sehe einen wolkenverhangenen Himmel der zeitweise immer mal wieder seine Schleusen öffnet und es regnen lässt.

Noch sind wir verhalten optimistisch (kennt man ja: Wer auf gutes Wetter wartet sieht bekanntlich in jeder weißen Wolke den berühmten Silberstreif am Horizont) und gehen erst einmal Frühstücken. Das Angebot ist für Motelverhältnisse eigentlich recht üppig, inkl. frisch gebratenem Rührei, Pankcakes etc. pp.. Eigentlich…
Der Frühstücksraum ist für die Anzahl der Gäste die scheinbar alle gleichzeitig hier aufschlagen definitiv zu unterdimensioniert. Die einzige Bedienung ist zwar bemüht, kann es mit den Horden aber allein nicht wirklich aufnehmen. Von daher kommt sie einfach nicht nach und viele der Schalen bleiben zeitweise leer. Nun ja egal – sind ja eh nicht so die Frühstückmenschen.


Beim BW Rewards Program bekommt man auch noch Punkte wenn man hinterher das Hotel bewertet, habe ich auch gemacht (sonst war ja auch alles top) – habe allerdings den kleinen Frühstücksraum „bemängelt“. Und bekomme tatsächlich am nächsten Tag von der Managerin des Ladens eine freundliche Mail in der sie sich entschuldigt und mit mitteilt, dass dies wohl schon von einigen Gästen zur Sprache gebracht wurde und man sich um eine Lösung bemühe. Egal ob das jetzt stimmt oder ob die sich in Wirklichkeit da mit dem Popo drauf setzen – allein das man überhaupt ein Feedback bekommen hat finde ich durchaus positiv.

Da aufgrund der kurzfristigen Buchung und der begrenzten Verfügbarkeit von „Rewards Zimmern“ keine 2 Nächte im selben Motel zu ergattern waren beladen wir das Auto und überlegen wie es weitergehen soll. Der Regen hat etwas nachgelassen – wir haben auch die passenden Klamotten dabei, also wagen wir doch einen Versuch mit dem Oak Creek Canyon. Hier muss man pro Auto noch mal extra löhnen – die Dame am Kassenhäuschen lässt uns noch wissen, dass für den ganzen Tag Regen vorausgesagt ist und sie uns aber deshalb auch keinen Refund geben könnte. Klingt zwar nicht wirklich gut – aber wir lassen es drauf ankommen.

Kaum sind wir abmarschbereit beginnt es wieder zu regnen, diesmal sogar etwas kräftiger. Da es nun fast schon 16 Stunden konstant durchgeregnet hat ist der Weg entsprechend matschig, teilweise auch einfach nur eine riesige Pfütze. So wirklich Spaß macht das nicht, die Sicht ist auch entsprechend bescheiden. Tapfer waten wir weiter, aber wenn das Wasser quasi aus jeder Richtung und nicht nur von oben kommt kapituliert auch irgendwann die beste Funktionsklamotte. Ergo werden wir langsam aber sicher richtig nass. (Deswegen gibt es hier auch keine Fotos – außer Nebel hätte man eh nichts gesehen und ich wollte nicht riskieren die Kamera auch noch zu fluten.)

Mittlerweile sind die Hosen bis zu den Knien durchnässt und die Wolken machen auch keine Anstalten kampflos das Feld zu räumen. Ok – man muss halt auch wissen wenn man verloren hat – diese Runde geht (mal wieder) an den Oak Creek – wir brechen ab. (Aber eines Tages kommen wir wieder!!)


Schuhe mit Gore-Tex sind schon was feines, helfen allerdings nur sehr bedingt wenn das Wasser so hoch steht, dass es von oben hereinschwappt. Zurück am Trailhead legen wir uns so weit wie möglich wieder trocken und wechseln die Kleidung. Was Schuhe angeht reisen wir aber eher mit leichtem Gepäck und können nicht mal eben Ersatz herbeizaubern (wobei ich noch Glück hatte und meine Stiefel noch einigermaßen einsatzfähig waren) – und für Flip Flops ist es definitiv zu nass und zu kalt. 

Nun gut – exzessives Shopping stand zwar eigentlich erst später auf dem Plan, aber auch die beste Heizung im Auto würde bei Trocknungsversuchen hier den Dienst quittieren. Also versuchen wir unser Glück in den verschiedenen Läden von Sedona. Hier schlägt dann aber mit voller Wucht des „Touristenstadt“-Einfluss durch. Das Angebot ist sehr übersichtlich und für US Verhältnisse auch ziemlich teuer (ähnlich wie in Moab). Das muss ja nun wirklich nicht sein.


Kurz das Handy gezückt und gesehen: In Cottonwood 20 Meilen westlich von Sedona gibt es ein paar Läden u.a. ein Big5 Sporting Goods Geschäft. Da wir unfreiwillig ja eh mehr Zeit als geplant haben machen wir also einen kurzen Abstecher – und was soll man sagen: Kaum hat man den direkten Dunstkreis von Sedona verlassen bewegen sich die Preise auch wieder in einem normalen Rahmen.


(Wer also sich die Red Rock Gegend anschauen möchte aber durch das Preisniveau in Sedona abgeschreckt wird findet hier auch bezahlbare Motels und Restaurants.)
Insofern gibt es ein paar neue – trockene – Schuhe aus dem Sale für 20,- $ und an der Kasse gehen noch mal 5,- $ runter weil es gerade irgendeine Aktion extra gibt. Soll mir recht sein ;)

In Cottonwood kann man auch gleich noch einen Abstecher zum Tuzigoot National Monument machen – zum Thema „Steinhaufen“ hätte ich ja aber schon mal was geschrieben gell?

Zurück in Sedona ist unser Zimmer im 2ten BW bereits bezugsfertig, wir nutzen daher die Zeit um einfach mal ein wenig auszuspannen und die verdreckten Klamotten der laundry zuzuführen. Der Weatherchannel prophezeit das am Abend der Regen aufhört und es am nächsten Tag wieder mehr Sonne geben soll, dass lässt hoffen.

Wenn in einem Tag dann erst einmal der Wurm drin ist – dann aber richtig. Für das Abendessen fällt unsere Wahl auf das Szechuan Restaurant in Sedona. Tja was soll man dazu noch sagen: Manchmal weiß ich nicht wie solche Läden auf ihre Bewertungen bei Tripadvisor und Co. kommen. Wir haben schon bei vielen Chinesen/Thai etc. in den USA gegessen – das Szechuan war (gleich hinter der China-Bude in Forks) der schlechteste Chinese von allen. Bedingung gelangweilt und unaufmerksam (kann ich noch mit leben, schließlich will ich keinen Small-Talk sondern essen) – das Essen selber aber eine einzige Enttäuschung. Geschmacklos, lieblos, überteuert. Der Laden sieht uns bestimmt kein zweites Mal.

Es war zwar nicht lecker, satt wir trotzdem halbwegs geworden („Der Hunger treibt es rein…“). Schnell noch ein paar Einkäufe im benachbarten Supermarkt und dann geht es aufs Zimmer – Planung für morgen machen.

paula2

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Hallo Detritus,

lese gerade ganz interessiert mit da ich in 4 Wochen zum ersten Mal in Sedona sein werde  :D
wir haben 3 Nächte das Best Western in Fußgehweite des Szechuan Restaurants gebucht, in dem wart ihr vermutlich auch? Habe ich richtig verstanden dass es da Waschmaschinen gibt? das erspart mir den Besuch im Waschsalon...
wart ihr zufällig in Judi's Restaurant & Lounge neben dem Best Western? Wir essen ja sehr gern chinesisch aber wenn das so schlecht ist kann ich mir den Versuch sparen... ich such was in Fußgehweite fürs Abendessen.
Hoffentlich haben wir mit dem Wetter mehr Glück...

mrh400

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ich such was in Fußgehweite fürs Abendessen.
Zwei Erfahrungen aus dem vergangenen Oktober:
Von Eurem BW müßte fußläufig noch gut erreichbar sein das Heartline Cafe - excellentes Essen zu allerdings gehobenen Preisen. Hübscher Patio hinter dam Haus.
Ganz ordentliche Thin-Crust Pizzen (und gute Biere!) gibt es in der Sedona Pizza Factory (an der Sinagua Plaza und damit nur vom anderen BW her fußläufig).
Gruß
mrh400

captsamson

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Zitat
Beim BW Rewards Program bekommt man auch noch Punkte wenn man hinterher das Hotel bewertet, habe ich auch gemacht (sonst war ja auch alles top) – habe allerdings den kleinen Frühstücksraum „bemängelt“. Und bekomme tatsächlich am nächsten Tag von der Managerin des Ladens eine freundliche Mail in der sie sich entschuldigt und mit mitteilt, dass dies wohl schon von einigen Gästen zur Sprache gebracht wurde und man sich um eine Lösung bemühe. Egal ob das jetzt stimmt oder ob die sich in Wirklichkeit da mit dem Popo drauf setzen – allein das man überhaupt ein Feedback bekommen hat finde ich durchaus positiv.

Die Erfahrung hab ich auch gemacht.

Darüber hinaus habe ich das Gefühl dass solche Bewertungen neben den 250 Punkten auch noch den Effekt haben dass die Gültigkeit aller Punkte auf dem Konto aufgefrischt wird.
Da man glaubich 1-2 Jahre nach dem Aufenthalt immer noch bewerten kann, kann man so gut und verzögert "Lücken" füllen um keine Punkte zu verlieren wenn man mal 2-3 Jahre nicht in Urlaub fährt oder keine BW auf der Route hat.
Ich bewerte also die Hotels nicht direkt nach dem Aufenthalt sondern sehr viel später.
2010 NY,NV,AZ,CA
2011 NY,WY,UT,AZ,NV
2011 NY,DC
2012 NV,AZ,CO,UT
2014 WY,MT,AB,BC,WA
2015 WA,OR,CA,NV

Detritus

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wir haben 3 Nächte das Best Western in Fußgehweite des Szechuan Restaurants gebucht, in dem wart ihr vermutlich auch? Habe ich richtig verstanden dass es da Waschmaschinen gibt? das erspart mir den Besuch im Waschsalon...

Wir waren in beiden BW vor Ort

1.) Best Western Plus Arroyo Roble Hotel & Creekside Villas

2.) Best Western Plus Inn of Sedona (das ist das was ihr gebucht habt)

In beiden Unterkünften gibt es eine "coin-laundry" (bis auf Großstädte oder ganz wenige Ausnahmen im BW eigentlich Standard) - sofern genügend Quarter vorhanden sind müsst ihr also nicht in einen Waschsalon ausweichen.

paula2

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ich such was in Fußgehweite fürs Abendessen.
Zwei Erfahrungen aus dem vergangenen Oktober:
Von Eurem BW müßte fußläufig noch gut erreichbar sein das Heartline Cafe - excellentes Essen zu allerdings gehobenen Preisen. Hübscher Patio hinter dam Haus.

danke für den Tipp! Laut Google Maps 8 Minuten Fußweg, ist ja ein Katzensprung  :D

wir haben 3 Nächte das Best Western in Fußgehweite des Szechuan Restaurants gebucht, in dem wart ihr vermutlich auch? Habe ich richtig verstanden dass es da Waschmaschinen gibt? das erspart mir den Besuch im Waschsalon...

Wir waren in beiden BW vor Ort

1.) Best Western Plus Arroyo Roble Hotel & Creekside Villas

2.) Best Western Plus Inn of Sedona (das ist das was ihr gebucht habt)

In beiden Unterkünften gibt es eine "coin-laundry" (bis auf Großstädte oder ganz wenige Ausnahmen im BW eigentlich Standard) - sofern genügend Quarter vorhanden sind müsst ihr also nicht in einen Waschsalon ausweichen.

ich habe einen ganzen Geldbeutel voller Quarters, die Dinger horte ich genau für diese Aktionen  :D