Die Felsen werden monumental
Sonntag, 23.12.2007Gefahrene Meilen: 318.1 (= 512 km)
Der Tag heute fing schon mal gut an: zum kostenlosen Frühstück gab es auch noch eine gute Sicht auf die unter der aufgehenden Sonne rot schimmernden Berge. Das Frühstück nannte sich „Continental Breakfast“ und bestand aus einem Buffet mit Kaffee, Kakao, Tee, Orangensaft, Apfelsaft, 2 verschiedene Sorten Bagels, Toastbrot, Marmelade, Honig, 3 Sorten Cornflakes, bunte Ringe (auch von Kelloggs), Eier, Milch, Orangen, Bananen. Also genug, um sich so richtig den Bauch vollzuschlagen.
Dann ging es los Richtung Monument Valley und Moab. Zuerst musste ich aber mal wieder meinen Lebensmittelvorrat auffüllen und auch für das Auto sorgen. Anschließend ging auf einer kilometerlangen, geraden Straße vorwärts, die nur durch einige Kurven unterbrochen wurde und durch die Hügel, über die sie führte und die sie umgebende karge Landschaft für mich sehr reizvoll war.
Da ich sehr gut in der Zeit lag und es mich auch sehr interessierte, machte ich den Abstecher nach Norden in die Berge zum Navajo National Monument. Und dieser Abstecher hat sich gelohnt. Das Monument ist relativ klein und auch nicht sehr bekannt. Es bietet (zumindest im Sommer) Wanderwege zu gut erhaltenen Anasazi-Ruinen. Jetzt im Winter war nur ein Aussichtspunkt über einen verschneiten Spazierweg erreichbar. Aber auch das war schon beeindruckend und die kleine Wanderung durch den verschneiten Nordhang eines Berges mit Blick auf den nicht verschneiten gegenüberliegenden roten Felsen mit den Ruinen am Fuße war einfach nur erholsam. Obwohl die Temperatur leicht unter dem Gefrierpunkt war, habe ich es als viel wärmer empfunden (wahrscheinlich, weil die Sonne schien und die Luft sehr viel trockener ist als bei uns).
Nach diesem kleinen Abstecher ging es dann weiter in Richtung Monument Valley. Zuvor musste ich aber mal wieder anhalten, da einige tierische Erdbewohner die Straße überqueren wollten. Diesmal waren es Schafe. Eines wusste nicht so richtig, auf welche Straßenseite es jetzt wollte und hat erst mal einfach zu mir ins Auto geglotzt bevor es wieder umdrehte. Dann war die Straße wieder frei, so dass ich langsam an den am Straßenrand und auf der Gegenfahrbahn trottenden Schafe vorbeifahren konnte.
Dann hielt mich aber nichts mehr auf – außer jeder Menge fotogener Felsen. Auf dieser Strecke kam mir dann die Frage in den Sinn, woran man wohl erkennen kann, dass in einem Auto Touristen sind. Die Antwort ist ganz einfach: an jeder sich bietenden Gelegenheit am Rand hält das Auto an und es wird entweder nur ein Fenster geöffnet, durch das der Foto gehalten wird, oder es hüpft ein Fahrgast oder der Fahrer heraus und fotografiert wie wild. Aber solche Felsen locken einfach zu sehr.
Nach vielen, vielen Fotos war dann endlich das Monument Valley da, dessen Felsen in vielen alten Western und auch in einer älteren Werbung für Marlboro (Zigaretten) eine Hauptrolle spielen durften. Beim Anblick der Felsen habe ich irgendwie erwartet, dass John Wayne plötzlich angeritten kommt mit einer Horde Indianer, die ihn verfolgen. Aber es waren im Tal nur Autos zu sehen, die sich mühsam über eine Sandpiste quälten, worauf ich meinem Auto und meinen Nerven zuliebe gerne verzichtete.
Eine geführte Tour reizte mich da schon eher. Aber es war furchtbar windig, so dass ich schon vom Fotografieren ganz durchfroren war. Und die Tour sollte gut 1 ½ Stunden auf offenen Pritschenwagen durchs Gelände gehen. Also habe ich lieber darauf verzichtet. Und ich glaube auch nicht, dass viele Touristen sich für diese Tour begeistern konnten. Solange ich dort war, haben sich zwar einige für die Tour interessiert, beim Anblick des Autos aber umgedreht.
Die so gewonnene Zeit nutzte ich teilweise, um zu einem Aussichtspunkt bei Kehrschleifen des San Juan Rivers zu fahren. Und dieser Aussichtspunkt hatte sogar eine durch eine Mauer abgesperrte Stelle, so dass sogar ich Hasenfuß mich ganz nach vorne traute.
Nach diesem kurzen Abstecher ging es dann weiter. Eigentlich war für morgen früh eine kleine Wanderung zu frei zugänglichen Anasazi-Ruinen in einem kleinen Canyon geplant, aber die derzeitigen Außentemperaturen (kurz nach Mittag knapp unter 0° C) und die neben der Straße liegenden Schneemengen ließen nichts Gutes ahnen. Deshalb besuchte ich in Blanding, wo ich eigentlich übernachten wollte, das glücklicherweise geöffnete Visitor Center, um mich nach den Schneemengen in meinem Wandergebiet zu erkundigen. Und dort wurde mir dringend von einer Wanderung in den Canyons abgeraten, da diese Canyons zwar auch von Rangern überwacht aber die Trampelpfade bei Schnee natürlich nicht gespurt werden.
Also beschloss ich, noch bis Moab weiterzufahren und so morgen einen halben Tag mehr als geplant für Canyonlands und Arches zur Verfügung zu haben. Jetzt war ich froh, dass ich nicht vorgebucht hatte, da ich so kurzfristig nicht mehr hätte stornieren können. Und hier in Moab war es auch kein Problem, ein freies Zimmer für 3 Nächte zu bekommen. Weihnachten scheint hier in Amerika wirklich keine Hochsaison zu sein; die Zimmerpreise sind am unteren Tiefpunkt.