Der folgende Bericht ist ein Tagebuch, das ich bereits während der Reise geschrieben habe.
Der Flug oder Warum können wir immer noch nicht gebeamt werden?
Samstag, 15.12.2007
Was kann man zu einem Flug schon sagen. Fliegen ist halt ein notwendiges Übel, wenn man von A nach B möchte und A und B einige tausend Kilometer auseinanderliegen – und dann vielleicht auch noch ein großer Teich zwischen A und B liegt.
Begonnen hat das Ganze kurz vor 9 in Stuttgart (A) mit dem üblichen Sicherheitsgespräch, dem man sich schon seit einer Ewigkeit unterziehen muss. Da wird dann gefragt, warum man nach Amerika will, wer den Koffer gepackt hat, ob der Koffer danach unbeaufsichtigt war, ob man von jemand anderem etwas zum Transport nach Amerika mitbekommen hat, welche technischen Gegenstände man mitführt, wem die gehören (natürlich alle mir), ob die kürzlich zur Reparatur waren und noch weitere nette Fragen in diesem Stil. Wenn man diesen Test bestanden hat kann man endlich einchecken und die Koffer loswerden.
Danach geht es zum Sicherheitscheck, der jetzt für alle Fluggesellschaften so gut ist, so daß die Amerikaner keinen zusätzlichen mehr brauchen. Früher war die erste Sicherheitskontrolle ja eher ein Witz und bei der zweiten (nur für Flüge nach Amerika) wurde immer das ganze Handgepäck durchwühlt. Jetzt wird schon bei der ersten alles durchwühlt und man muss nur noch einmal in der Schlange stehen.
Irgendwie wollten heute wohl nicht so viele Leute fliegen (oder sie waren alle später da), so daß das Einchecken und die Handgepäckkontrolle viel scheller durch waren als ich eigentlich erwartet hatte. Also durfte ich am Gate noch fast eine Stunde warten bis wir endlich in den Flieger durften. Der Flieger, eine Boeing 767, war fast voll. Ich sah nur 2 oder 3 freie Plätze in der Holzklasse. Für Inseat-Entertainment war der Flieger natürlich auch schon zu alt, so daß zur Unterhaltung nur noch Fotografieren und mein neuer Nintendo übrigblieben, da ich auf Filme schauen im lauten Flugzeug absolut keine Lust hatte.
Die 10 Stunden 40 Minuten Flugzeit nach Atlanta zogen sich wie Kaugummi. Zu fotografieren gab es meist nur eine geschlossene Wolkendecke, die aber über Neufundland/Labrador plötzlich weg war.
Sie kam dann aber wieder und brachte auch noch gratis Turbulenzen mit, die sich vor allem beim Überqueren der Ostküste in Höhe von Maine und New Hampshire unbedingt zeigen mussten und dann auch noch besonders heftig bei der Landung in Atlanta. Dort war es zwar warm (4 Uhr Ortszeit 17° C), aber es regnete heftig mit starken Böen.
Nachdem es ja im Flugzeug keine große Unterhaltung gab und die Unterhaltung draußen unter dichten Wolken begraben war, gab es nur noch die reichlich ausgeschenkten alkoholfreien Getränke und das Essen als Abwechslung. Ich hab schon sehr viel besser gegessen als bei diesem Flug. Als die Langeweile dann wieder fast unerträglich wurde, gab es für jeden einen kleinem Becher Eis und etwa eine Stunde vor der Landung in Atlanta wurde zwischen den Turbulenzen noch eine warme Pizza (mit der Pappverpackung mikrowellentauglich!) gereicht.
Durch die Turbulenzen war die angekündigte Flugzeitverkürzung natürlich nicht zu machen. Wir hatten am Ende sogar etwa 15 Minuten Verspätung
Die Immigration in Atlanta war sehr schnell. Ich war nach 30 Minuten durch und konnte meine Koffer vom Band aufsammeln, durch den Zoll (gar keine Schlange) bringen und wieder aufgeben (wieder keine Schlange). Nur die erneute Handgepäckkontrolle führte zu einiger Verzögerung. Die wollten in Atlanta nicht nur, daß Laptops ausgepackt und in eine Plastikwanne gelegt werden (wie z.B. in Stuttgart). Nein, alle technischen Geräte müssen ohne Umverpackung in die Plastikwanne, ebenso wie die Schuhe (die man in Stuttgart generell anbehalten durfte). Wieso schauen die Leute denn so erstaunt, wenn ich meine ganze Technik in der Wanne verstaue. Haben die noch nie festgestellt, daß man für fast alles ein eigenes Ladegerät braucht und sich die Kabel immer so schön verheddern, daß man entweder alles oder gar nichts auspacken kann? Es gibt halt Kabelsalat und ein großes Knäuel, wenn man auf Kabelbinder verzichtet und dafür einfach alles so im Rucksack verstaut.
In Atlanta war dann natürlich viel zu viel Zeit übrig, so daß ich noch gut 1 Stunde irgendwie totschlagen musste. Zum Glück fiel mir noch rechtzeitig ein, daß es bei inneramerikanischen Flügen kein richtiges Essen sondern nur noch Snacks (ein paar wenige Erdnüsse, ein paar Rosinen, ein Keks) gibt. Also noch schnell was zum Essen organisiert und gefunden habe ich ein Phillychesestead-Sandwich, das wesentlich besser war als das Flugzeugessen.
Irgendwie war heute der Tag der Verspätungen. Der Flieger, mit dem ich nach Las Vegas sollte, kam aus Florida und war erst da, als wir bereits hätten einsteigen sollen. Aber stattdessen durfte die Putzkolonne rein. Auch das Einladen des Gepäcks nahm so viel Zeit in Anspruch, dass wir mit 45 Minuten Verspätung abhoben. Davon konnten wir wenigstens wieder 25 Minuten aufholen. Und der Flieger war halb leer, so daß fast jeder 2 Plätze beanspruchen konnte. Trotzdem wusste ich kaum noch, wie ich sitzen sollte und fragte mich ernsthaft, ob die schon Mitte der 60iger von der Enterprise erfundene Beam-Technologie noch immer nicht für den täglichen Gebrauch bereit ist.
In Las Vegas (endlich in Punkt B angekommen), wollte ich nur noch mit dem Shuttle zum Hotel und schlafen. Immerhin war es 23 Uhr Ortszeit, was 8 Uhr morgens in Deutschland bedeutet. Und außer wenigen Minuten dösen war nichts mit Schlafen zu wollen (das Flugzeug könnte ja abstürzen, ohne daß ich es von Anfang an mitbekomme).
Das Zimmer im Circus Circus war eines der Zimmer im Motelstil, was den Vorteil hatte, dass ich nicht durch das Casino musste. Es war groß, sauber und hatte ein großes Bett, eine Sitzecke und natürlich ein Bad mit Badewanne und Duschkopf. Und die Dusche hat auch nach nur kurzem Verweigern herrliches, warmes, leider leicht nach Chlor riechendes Wasser ausgespuckt. Nur warum man die Temperatur über die Wassermenge regeln muss, leuchtet mir nicht ganz ein: je weiter man das Wasser aufdreht desto wärmer wird es.
Morgen hole ich mir am Dollar-Rent-A-Car-Schalter im Circus Circus mein Auto ab und ziehe dann um in das Orleans.