Und weiter geht´s.
Heute müssen wir uns warm anziehen, es geht in´s Death Valley (schnatter, fröstel, frier).
Es ist nicht immer heiß im Tal des Todes
Dienstag, 18.12.2007Gefahrene Meilen: 348.1 (= 560 km)
Heute hat das Aufstehen besser geklappt als gestern: Ich war bereits kurz vor 8 Uhr unterwegs, zwar noch ohne richtiges Frühstück, aber den im Zimmerpreis eingeschlossenen Kaffee zum Selberkochen hatte ich natürlich schon getrunken. Und das frühe Aufbrechen war wirklich nötig heute, da eine größere Fahrstrecke anstand.
Aber zuerst einmal musste ich mich mit Bonnie über die Route einigen, die ich zum Death Valley nahm. Wir waren uns nicht ganz einig, über welche Straßen ich Las Vegas verlassen werde. Bonnie hatte nämlich einen Teil über die Autobahn planen dürfen; beim Anblick des Verkehrs auf der Autobahn entschied ich mich aber spontan für eine Parallelstraße, was Bonnie mit ständigen Versuchen quittierte, mich doch auf die Autobahn zu bringen.
Nach Verlassen von Las Vegas ging es erst einmal gut 2 Stunden durch die Wüste, nur unterbrochen durch einen Tankstopp mit angeschlossener Kaffee- und Muffinpause im Auto.
Nach der Einfahrt in den Nationalpark Death Valley wollte ich zum Dantes View, einem Berg, von dem aus man das ganze Tal überblicken kann. Die Straße war aber auf den letzten 4 Meilen gesperrt (wegen Schnee und Eis, wie ich später erfuhr), so dass ich diesen Aussichtspunkt ausfallen lassen musste. Dafür war dann ein anderer Aussichtspunkt, der Zabriskis Point, offen und bot eine unbeschreibliche Sicht auf das Tal und ausgefallene Felsformationen rund um den Aussichtspunkt.
Wie auf den Bildern unschwer zu erkennen ist, war es ziemlich bewölkt und auch nicht wirklich warm. Am Parkplatz des Zabriskis Point waren es nur 8° C und auf dem sehr viel höher gelegenen Aussichtspunkt war es nicht nur noch kälter sondern auch noch windig. Wo war denn nur die Hitze, für die das Death Valley so bekannt ist?
Nach vielen Bildern wurde es mir wirklich zu kalt und ich fuhr weiter zum Visitor Center in Furnace Creek. Ich hatte nämlich immer noch nicht den Eintritt bezahlt und wollte das dort nachholen. Das Death Valley ist meines Wissens der einzige Nationalpark, bei dem nicht direkt am Eingang ein mit mindestens einem Ranger besetztes Kassenhäuschen steht. Das dürfte im Sommer nämlich unerträglich heiß werden für die Ranger. Stattdessen gibt es an jedem Aussichtspunkt bzw. Parkplatz einen Automaten, bei dem man eine Eintrittskarte lösen kann. Zusätzlich ist es auch erlaubt, den Park erst einmal ohne Eintrittskarte zu betreten und erst mitten im Park im Visitor Center, in das das Ranger-Eintrittshäuschen quasi integriert ist, eine zu lösen. Da ich noch mehr Nationalparks besuchen möchte, kaufte ich mir eine Jahreskarte für sämtliche Nationalparks in den USA.
Furnace Creek besteht eigentlich nur aus dem Visitor Center, zwei Hotels, mehreren Campingplätzen und einer Tankstelle, aber es ist der Hauptort im Death Valley.
Dann fuhr ich wieder ein kurzes Stück zurück, um die Straße nach Badwater, dem tiefsten Punkt der USA zu nehmen. In Badwater, das eigentlich nur aus einem Parkplatz und Toiletten besteht, kann man auf einem Holzsteg direkt an eine der wenigen offenen Wasserflächen des Salzsees gelangen. Außerdem kann man von dort aus auf dem Salz spazieren gehen, was natürlich jeder macht. Irgendwie erinnert die Salzfläche an Schnee, zumindest dort, wo sie von den vielen Füßen plattgewalzt ist. An den anderen Stellen kann man ganz deutlich die Schollen erkennen, aus denen die dicke Salzschicht besteht.
Die Bilder zeigen einmal die offene Wasserfläche mit Salzkristallinseln sowie die Salzschollen, mit denen der See bedeckt ist. Obwohl die Wolken langsam aufrissen, war es mit 11° C bei ständigem Wind immer noch unerwartet kalt.
Als ich genug Salz gesehen hatte, fuhr ich wieder zurück Richtung Furnace Creek, nahm jedoch nicht den direkten Weg sondern gönnte mir noch den als Einbahnstraße gebauten Abstecher zu in pastellfarben schimmernde Felsen am Rande des Talkessels, den Artists Drive mit dem Abstecher zur Artists Palette. Dabei hatte ich unwahrscheinliches Glück, da die Wolken inzwischen so weit aufgerissen waren, dass die Sonne die farbigen Felsen so richtig schön ausleuchten konnte.
Das erste Bild zeigt eine Felsformation neben dem Artists Drive, das zweite erlaubt einen Blick auf die Artists Palette.
Der Artists Drive ist eine sehr schmale Straße, die wie die kleinen Sträßchen in den Bergen sehr kurvig und der Landschaft angepasst ist. Das Fahren dort war einfach nur interessant; hinter jeder Kurve konnte wieder eine neue farbige Überraschung lauern.
Als letzten Punkt im Tal des Todes fuhr ich dann noch die Dünen kurz vor Stovepipe Wells und Stovepipe Wells selbst an.
Sanddünen sind im Death Valley nur an dieser Stelle zu finden. Der Rest des Tales ist eher eine Steinwüste mit vereinzelten kleinen Sträuchern und Grass und Bäumen an Stellen, an denen es Süßwasser gibt. Stovepipe Wells ist eine kleine, im Westenstil gebaute Hotelanlage mit Laden und Tankstelle.
Da es wieder stark bewölkt und kalt und windig war, schenkte ich mir einen Fußmarsch zu den Dünen oder zu einem kleinen Canyon ganz in der Nähe von Stovepipe Wells. Über diese Entscheidung sollte ich später noch froh sein.
Also ging es jetzt raus aus dem Tal in Richtung Osten über einen Pass. Zuerst musste ich aber erst noch kurz nach Stovepipe Wells für einen Kojoten anhalten, der seelenruhig ganz langsam die Straße überquerte. Für ein Foto war er dann aber doch zu schnell verschwunden.
Auf der ganzen Strecke bergauf waren in regelmäßigen Abständen von ein paar Meilen Wasserfässer positioniert, damit das im Sommer verkochte Kühlwasser wieder aufgefüllt werden kann. Bei der Kälte hatte ich aber überhaupt keine Probleme; die Kältekühlung der umgebenden Luft funktionierte einwandfrei. Nach Erreichen der Passhöhe ging es wieder in ein Tal, wo ich lieber nicht die Aussicht genoss, da die Straße streckenweise direkt an der steilabfallenden Kante entlangführt. Danach gibt es zwei Strecken nach Ridgecrest, meinem Zielort: eine kürzere durch ein Tal, die ich eigentlich nehmen wollte, und eine längere über einen weiteren Pass, die fast immer an der Bergkante entlangführt. Und hier hatte ich zum zweiten Mal heute Pech: die kürzere Strecke war wegen Überflutung gesperrt, so dass ich die längere Passstraßen nehmen musste. Und hier war ich sehr froh über meine Entscheidung, in Stovepipe Wells ohne größere Pause gleich weiterzufahren; es war nämlich noch hell als ich den Pass endlich hinter mir gelassen hatte. Und im Dunkeln hätte ich da sicher nicht gerne fahren wollen, so kurvig wie die Strecke ist. Und als ich dann endlich auf der Fernstraße neben dem Tal in Richtung Süden war, fing es auch noch an, ziemlich stark zu regnen. Kurz vor Ridgecrest ging der Regen dann in leichtes Tröpfeln über.
Da ich einfach keine Lust mehr hatte, im Dunkeln nach einer Futterstelle zu suchen, gab es Abendessen aus meinen Vorräten. Das Frühstück morgen ist im Übernachtungspreis inbegriffen. Ich bin mal gespannt, was es da zu essen gibt. Das kann theoretisch alles sein vom Becher Kaffee mit eingeschweißtem Muffin bis zum Frühstücksbuffet mit Waffeln und Eiern.