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Autor Thema: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08  (Gelesen 44179 mal)

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Palo

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Typisch Frau...
Eine Person und zwei grosse Koffer: :lachen07: :lachen07: :lachen07:

(ja ja, ich weiß, die dicken Winterpullover...) :wink:

Na, das sind doch nur zwei kleine Koffer :)
Gruß

Palo

Willi

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Das Valley of Fire muss am Anfang einfach sein zur Einstimmung.

Schön, daß Du auch mich gleich damit einstimmst. Werde im April auch als erstes den Abstecher ins Valley of Fire machen *freu*.

Gipsy

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Und weiter geht´s.

Heute müssen wir uns warm anziehen, es geht in´s Death Valley (schnatter, fröstel, frier).


Es ist nicht immer heiß im Tal des Todes

Dienstag, 18.12.2007

Gefahrene Meilen: 348.1 (= 560 km)



Heute hat das Aufstehen besser geklappt als gestern: Ich war bereits kurz vor 8 Uhr unterwegs, zwar noch ohne richtiges Frühstück, aber den im Zimmerpreis eingeschlossenen Kaffee zum Selberkochen hatte ich natürlich schon getrunken. Und das frühe Aufbrechen war wirklich nötig heute, da eine größere Fahrstrecke anstand.

Aber zuerst einmal musste ich mich mit Bonnie über die Route einigen, die ich zum Death Valley nahm. Wir waren uns nicht ganz einig, über welche Straßen ich Las Vegas verlassen werde. Bonnie hatte nämlich einen Teil über die Autobahn planen dürfen; beim Anblick des Verkehrs auf der Autobahn entschied ich mich aber spontan für eine Parallelstraße, was Bonnie mit ständigen Versuchen quittierte, mich doch auf die Autobahn zu bringen.

Nach Verlassen von Las Vegas ging es erst einmal gut 2 Stunden durch die Wüste, nur unterbrochen durch einen Tankstopp mit angeschlossener Kaffee- und Muffinpause im Auto.

Nach der Einfahrt in den Nationalpark Death Valley wollte ich zum Dantes View, einem Berg, von dem aus man das ganze Tal überblicken kann. Die Straße war aber auf den letzten 4 Meilen gesperrt (wegen Schnee und Eis, wie ich später erfuhr), so dass ich diesen Aussichtspunkt ausfallen lassen musste. Dafür war dann ein anderer Aussichtspunkt, der Zabriskis Point, offen und bot eine unbeschreibliche Sicht auf das Tal und ausgefallene Felsformationen rund um den Aussichtspunkt.

   

Wie auf den Bildern unschwer zu erkennen ist, war es ziemlich bewölkt und auch nicht wirklich warm. Am Parkplatz des Zabriskis Point waren es nur 8° C und auf dem sehr viel höher gelegenen Aussichtspunkt war es nicht nur noch kälter sondern auch noch windig. Wo war denn nur die Hitze, für die das Death Valley so bekannt ist?

Nach vielen Bildern wurde es mir wirklich zu kalt und ich fuhr weiter zum Visitor Center in Furnace Creek. Ich hatte nämlich immer noch nicht den Eintritt bezahlt und wollte das dort nachholen. Das Death Valley ist meines Wissens der einzige Nationalpark, bei dem nicht direkt am Eingang ein mit mindestens einem Ranger besetztes Kassenhäuschen steht. Das dürfte im Sommer nämlich unerträglich heiß werden für die Ranger. Stattdessen gibt es an jedem Aussichtspunkt bzw. Parkplatz einen Automaten, bei dem man eine Eintrittskarte lösen kann. Zusätzlich ist es auch erlaubt, den Park erst einmal ohne Eintrittskarte zu betreten und erst mitten im Park im Visitor Center, in das das Ranger-Eintrittshäuschen quasi integriert ist, eine zu lösen. Da ich noch mehr Nationalparks besuchen möchte, kaufte ich mir eine Jahreskarte für sämtliche Nationalparks in den USA.

Furnace Creek besteht eigentlich nur aus dem Visitor Center, zwei Hotels, mehreren Campingplätzen und einer Tankstelle, aber es ist der Hauptort im Death Valley.

Dann fuhr ich wieder ein kurzes Stück zurück, um die Straße nach Badwater, dem tiefsten Punkt der USA zu nehmen. In Badwater, das eigentlich nur aus einem Parkplatz und Toiletten besteht, kann man auf einem Holzsteg direkt an eine der wenigen offenen Wasserflächen des Salzsees gelangen. Außerdem kann man von dort aus auf dem Salz spazieren gehen, was natürlich jeder macht. Irgendwie erinnert die Salzfläche an Schnee, zumindest dort, wo sie von den vielen Füßen plattgewalzt ist. An den anderen Stellen kann man ganz deutlich die Schollen erkennen, aus denen die dicke Salzschicht besteht.

   

Die Bilder zeigen einmal die offene Wasserfläche mit Salzkristallinseln sowie die Salzschollen, mit denen der See bedeckt ist. Obwohl die Wolken langsam aufrissen, war es mit 11° C bei ständigem Wind immer noch unerwartet kalt.

Als ich genug Salz gesehen hatte, fuhr ich wieder zurück Richtung Furnace Creek, nahm jedoch nicht den direkten Weg sondern gönnte mir noch den als Einbahnstraße gebauten Abstecher zu in pastellfarben schimmernde Felsen am Rande des Talkessels, den Artists Drive mit dem Abstecher zur Artists Palette. Dabei hatte ich unwahrscheinliches Glück, da die Wolken inzwischen so weit aufgerissen waren, dass die Sonne die farbigen Felsen so richtig schön ausleuchten konnte.

   

Das erste Bild zeigt eine Felsformation neben dem Artists Drive, das zweite erlaubt einen Blick auf die Artists Palette.

Der Artists Drive ist eine sehr schmale Straße, die wie die kleinen Sträßchen in den Bergen sehr kurvig und der Landschaft angepasst ist. Das Fahren dort war einfach nur interessant; hinter jeder Kurve konnte wieder eine neue farbige Überraschung lauern.

Als letzten Punkt im Tal des Todes fuhr ich dann noch die Dünen kurz vor Stovepipe Wells und Stovepipe Wells selbst an.


Sanddünen sind im Death Valley nur an dieser Stelle zu finden. Der Rest des Tales ist eher eine Steinwüste mit vereinzelten kleinen Sträuchern und Grass und Bäumen an Stellen, an denen es Süßwasser gibt. Stovepipe Wells ist eine kleine, im Westenstil gebaute Hotelanlage mit Laden und Tankstelle.


Da es wieder stark bewölkt und kalt und windig war, schenkte ich mir einen Fußmarsch zu den Dünen oder zu einem kleinen Canyon ganz in der Nähe von Stovepipe Wells. Über diese Entscheidung sollte ich später noch froh sein.

Also ging es jetzt raus aus dem Tal in Richtung Osten über einen Pass. Zuerst musste ich aber erst noch kurz nach Stovepipe Wells für einen Kojoten anhalten, der seelenruhig ganz langsam die Straße überquerte. Für ein Foto war er dann aber doch zu schnell verschwunden.

Auf der ganzen Strecke bergauf waren in regelmäßigen Abständen von ein paar Meilen Wasserfässer positioniert, damit das im Sommer verkochte Kühlwasser wieder aufgefüllt werden kann. Bei der Kälte hatte ich aber überhaupt keine Probleme; die Kältekühlung der umgebenden Luft funktionierte einwandfrei. Nach Erreichen der Passhöhe ging es wieder in ein Tal, wo ich lieber nicht die Aussicht genoss, da die Straße streckenweise direkt an der steilabfallenden Kante entlangführt. Danach gibt es zwei Strecken nach Ridgecrest, meinem Zielort: eine kürzere durch ein Tal, die ich eigentlich nehmen wollte, und eine längere über einen weiteren Pass, die fast immer an der Bergkante entlangführt. Und hier hatte ich zum zweiten Mal heute Pech: die kürzere Strecke war wegen Überflutung gesperrt, so dass ich die längere Passstraßen nehmen musste. Und hier war ich sehr froh über meine Entscheidung, in Stovepipe Wells ohne größere Pause gleich weiterzufahren; es war nämlich noch hell als ich den Pass endlich hinter mir gelassen hatte. Und im Dunkeln hätte ich da sicher nicht gerne fahren wollen, so kurvig wie die Strecke ist. Und als ich dann endlich auf der Fernstraße neben dem Tal in Richtung Süden war, fing es auch noch an, ziemlich stark zu regnen. Kurz vor Ridgecrest ging der Regen dann in leichtes Tröpfeln über.

Da ich einfach keine Lust mehr hatte, im Dunkeln nach einer Futterstelle zu suchen, gab es Abendessen aus meinen Vorräten. Das Frühstück morgen ist im Übernachtungspreis inbegriffen. Ich bin mal gespannt, was es da zu essen gibt. Das kann theoretisch alles sein vom Becher Kaffee mit eingeschweißtem Muffin bis zum Frühstücksbuffet mit Waffeln und Eiern.


Bis später
Gipsy

Crimson Tide

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Das ist schon verrückt, daß Du nur solange am Zabriskie Point Fotos gemacht hast, bis dir zu kalt war!  :shock:

Wir haben dort (damals im Mai) nur solange Fotos gemacht, bis uns in der Backofenluft zu heiß wurde!  :lol:

Ich wußte ja, daß es oben auf den Bergen kalt sein kann, aber nicht, daß es auch im Tal selber so kalt wird!

11 °C am Badwater...verrückt... 8) ...da hatten wir 50°C und "Excessive Heat Warning" für den Tag!

Diese Temperaturgegensätze sind schon erstaunlich! Aber so kennen wir da ja drüben!  :wink:

L.G. Monika

Westernlady

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Wow  :shock:
So kalt...

Es ist sehr interessant, mal einen Bericht über die Bedinungen im Winter vom Death Valley zu lesen  :daumen:

Palo

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Wow  :shock:
So kalt...

Es ist sehr interessant, mal einen Bericht über die Bedinungen im Winter vom Death Valley zu lesen  :daumen:
Das kommt aber selten vor.
Gruß

Palo

Gipsy

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Ich glaub auch nicht, dass diese A...kälte normal ist für das Death Valley im Dezember. Da hab ich wohl eine Kaltfront erwischt. Als mal kurz die Sonne rauskam bei Artists Palette war es im Windschatten der offenen Autotür, aber trotzdem noch in der Sonne, auch wesentlich angenehmer. Nur hat sich die Sonne bald darauf wieder hinter dicken, schwarzen Wolken versteckt.
Bis später
Gipsy

GreyWolf

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Außerdem sollte man immer etwas mehr Platz mitnehmen. Unterwegs vermehrt sich der Kofferinhalt irgendwie von selbst - und die Geldmittel nehmen dafür ab.

Das ist ein sehr seltsames Phänomen, das bei vielen USA-Reisenden zu beobachten ist. Inzwischen wurde es unter dem wissenschaftlichen Namen "Morbus usa-reise.de" eingeordnet, eine moderne Abart des uralten Jäger- und Sammler-Triebes.
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

Gipsy

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Das ist ein sehr seltsames Phänomen, das bei vielen USA-Reisenden zu beobachten ist. Inzwischen wurde es unter dem wissenschaftlichen Namen "Morbus usa-reise.de" eingeordnet, eine moderne Abart des uralten Jäger- und Sammler-Triebes.
:lachroll: :lachroll: :lachroll: Ob dieser Trieb wohl, wenn er sehr stark ausgeprägt ist, auch ohne extreme Zwangsmaßnahmen wie Kreditkartenentzug in den Griff zu bekommen ist?

@ TheWurst und Willie
Schön, dass das Valley of Fire noch mehr Interessenten bekommen hat. Wichtig finde ich bei diesem kleinen Park vor allem, dass der Besuch entweder am Anfang der Tour oder mit genügend Abstand zu den Besuchen in Arches und Bryce stattfindet. Ich habe mir 2 Tage nach dem Besuch des Arches überlegt, wie ich wohl das Valley of Fire empfinden würde, wenn ich dort am nächsten Tag wäre. Und da stellte ich fest, dass die sofort ins Auge springende, überwältigende Schönheit des Arches die leise, unaufdringliche Schönheit des Valley of Fire überlagern würde und ich es dann wohl im direkten Vergleich als nichtssagend und langweilig empfinden würde. Die Eindrücke aus den großen Parks müssen schon etwas verblaßt sein, damit die sanfte Schönheit des Valley of Fire richtig zur Geltung kommen kann.
Bis später
Gipsy

Gipsy

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... und jetzt geht es weiter.
Wo sind wir denn gerade? Ah ja, in Ridgecrest. Dann ist für heute hauptsächlich fahren angesagt, damit wir so nahe wie möglich an den Grand Canyon kommen. Aber natürlich wird nicht gehetzt; an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten wir uns natürlich und wir halten auch ein paar Mal an.


Unterwegs nach Arizona

Mittwoch, 19.12.2007

Gefahrene Meilen: 446.8 (= 719 km)



Heute war einfach nur fahren, fahren und nochmals fahren angesagt. Ich wollte nämlich durch die Mojave National Preserve, einem Gebiet, in dem die Vielfalt der Mojave-Wüste einfach zugänglich ist. So sind direkt an der Straße jede Menge Joshua Trees zu sehen. Auch ein Gebiet mit Lavagestein, das bis direkt an die Straße geht, gibt es dort. Und Sanddünen kann man dort ebenfalls besteigen.

   

Von einem alten Eisenbahndepot wurde der Bahnhof liebevoll restauriert und jetzt als Gaststätte und Visitor Center genutzt. Die Bilder zeigen Lavagestein und den Bahnhof.

   

Da ich den südlichen Teil mit den Dünen und dem Eisenbahndepot auf der Rückfahrt nach Las Vegas höchstwahrscheinlich noch einmal durchfahren werde, habe ich mich da nicht sehr lange aufgehalten.

Die weitere Strecke war bis Seligman immer auf der Autobahn durch eine interessante Wüstenlandschaft. Unterwegs hatte ich noch einen kleinen Kampf mit dem Auto auszufechten. Es war nämlich ziemlich warm im Auto und alles Runterdrehen der Heizung und sogar das Öffnen des Fensters hat nichts geholfen. Bis mir irgendwann aufgefallen ist, dass die Heizung auf der Fahrerseite und die auf der Beifahrerseite gekoppelt oder getrennt betrieben werden können. Zu der Zeit waren sie auf getrennten Betrieb gestellt und ich hatte natürlich immer nur an der Heizung für den Fahrer gedreht. Deshalb kam aus meinen Lüftern nur kalte Luft während aus den Lüftern des Beifahrers sehr warme, schon fast heiße Luft kam. Da konnte ich natürlich auf meiner Seite abdrehen so viel ich wollte, die Beifahrerseite heizte dann nur um so mehr. Nachdem ich diese Heizung auch angepasst hatte, war die Temperatur im Auto plötzlich richtig. Warum ich die Probleme erst heute hatte, kann ich wirklich nicht sagen. Vielleicht habe ich auch erst heute die Heizung für Fahrer und Beifahrer getrennt geschaltet.

Seligman, ein alter Ort an der Route 66, liegt direkt an der Autobahn, so dass ich nicht viel Zeit investieren musste, um noch etwas von der Route 66 zu sehen. Gefallen hat es mir aber gar nicht: der Ort ist so auf Touristen und Route-66-Kitsch eingerichtet, dass ich sofort – sogar ohne auch nur ein Foto zu machen – wieder die Flucht ergriff. Ich bin nur heilfroh, dass ich keine Zeit für eine längere Strecke auf der Route 66 eingeplant hatte.

Die Temperaturen hatten es heute in sich: Heute morgen in Ridgecrest war es noch ziemlich frisch (etwas über 5° C), aber die Sonne schien. In der Mojave-Wüste war es schon angenehm warm mit ca. 12 ° C. Bei der weiteren Fahrt auf der Autobahn wurde es immer wärmer; ich konnte sogar mal wieder ohne Jacke (nur mit Rock und T-Shirt) auf einem Rastplatz kurz nach der Grenze zwischen Kalifornien und Arizona bei etwa 18° C in der Sonne sitzen. Und hier in Williams ist es jetzt furchtbar kalt (um 19 Uhr nur knapp über dem Gefrierpunkt) und es liegen noch überall Schneereste rum. Ich bin mal gespannt, was mich morgen auf dem Weg zum Grand Canyon und weiter nach Page erwartet.
Bis später
Gipsy

Willi

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Hi Gipsy,

die Lavalandschaft an den Cinder Cone Lava Beds sieht ja toll aus. Wir sind bisher nur auf der Strecke über Cima nach Kelso gekommen aber es lohnt sich offensichtlich durchaus, das Gebiet von Baker aus zu durchfahren.

Gipsy

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Hi Willy,

mir hat diese Lavalandschaft auch sehr gut gefallen. Ich bin auf derselben Tour einmal von Baker nach Kelso und auf dem Rückweg von Kelso über Cima und die Cima Road dann auf die I15 und über den Mountain Pass nach Primm. Als landschaftlich reizvoller habe ich die Kelbaker Road von Kelso nach Baker empfunden, aber auf der anderen Strecken gibt es diesen riesigen Wald aus Joshua Trees.
Für das erste Bild mit den Lavabrocken in der Wiese (oder wie auch immer man so etwas in der Wüste nennt) bin ich von der Straße aus nur eine winzige Böschung rauf und etwa 7 m in die Wiese reingegangen. Die beiden anderen Aufnahmen sind aus dem stehenden Auto. Man muss also nicht mal weit von der Straße weg, um was zu sehen.
Bis später
Gipsy

Willi

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Als landschaftlich reizvoller habe ich die Kelbaker Road von Kelso nach Baker empfunden, aber auf der anderen Strecken gibt es diesen riesigen Wald aus Joshua Trees.

Hi Gipsy,

da wir im April vom Death Valley zum Joshua Tree fahren wollen, werde ich mich selbst davon überzeugen können  :D

Gipsy

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Ein großes Loch

Donnerstag, 20.12.2007

Gefahrene Meilen: 271.3 (= 437 km)




Heute sollte es wieder nach Norden gehen. Und dabei wollte ich noch das große Loch namens Grand Canyon kurz besuchen. Ich streue einfach so einige Bilder vom Grand Canyon ein.

Beim Aufstehen wunderte ich mich, warum es draußen noch so dunkel war. Bei einem Vergleich meiner Uhr mit dem Wecker und anschließendem Check im Fernseher stellte ich fest, dass Arizona in einer anderen Zeitzone liegt als Nevada und Kalifornien. Das bedeutet, dass es morgens eine Stunde später heller wird (erst kurz nach 7 Uhr), dafür ist es abends aber bis kurz nach 17 Uhr hell. Darüber bin ich wirklich nicht unglücklich, habe ich doch eine Stunde Tageslicht gewonnen.

Das im Zimmerpreis eingeschlossene Frühstück war bereits gestern Abend geliefert worden: Kaffee zum Füllen der Kaffeemaschine, Orangensaft, 2 Eier, 1 große Zimtschnecke, Obstsalat und 1 Mandarine. Es hat auf jeden Fall gereicht, meinen Magen vollständig zu füllen.

Beim Blick auf mein Auto erfüllte sich meine Befürchtung: Die Farbe hatte von blau auf weiß gewechselt. Aber es war nur Reif, den ich durch Aufwärmen des Autos während des Einladens zum größten Teil entfernt hatte. Aber ein Blick auf das Thermometer im Auto ließ mich erschaudern: Es waren -3° C; und das kurz vor 8 Uhr. Aber wenigstens war es trocken.

Also los in Richtung großes Loch. Unterwegs musste ich kurz nach Williams noch für 3 seltsame Gestalten bremsen, die unbedingt die Straße überqueren mussten: Da rannten 3 große hirschartige Tiere über die Straße. Im Gegensatz zu unseren Hirschen war das Fell eher sandbraun und das Geweih war sehr klein. Natürlich waren die drei wieder viel zu schnell für mich: Es gibt keine Bilder.

Nach diesem kurzen Intermezzo gab es keine Unterbrechung meiner Fahrt mehr. Nur am IMAX-Kino erlebte ich eine Enttäuschung: Das Kino öffnet im Winter morgens erst um 10 Uhr und es war erst kurz nach 9. Also kein Film über den Grand Canyon. Stattdessen weiter zum Parkeingang und dort erkundigen, wie die Straßenbedingungen am East Rim sind. Alles ok, die Straße ist frei, so dass ich direkt nach Cameron fahren konnte und nicht den großen Umweg über Flagstaff nehmen musste.

   
   

Dann endlich war ich am ersten Aussichtspunkt. Es ist schon ein riesiges, beeindruckendes Lock. Aber so richtig vom Hocker gerissen hat es mich nicht. Und das lag sicher nicht daran, dass die Temperatur nur so um den Gefrierpunkt oder der Himmel bedeckt war. Die Temperatur war zwar nicht besonders schön, aber ich hatte eher mit weniger gerechnet; schließlich ist der South Rim (südlicher Rand mit jeder Menge Aussichtspunkten) zwischen 2000 und 2300 m hoch. Und auf der Fahrt nach Osten kam auch noch die Sonne heraus und hat voll auf die Felsen geschienen. Mir haben einfach das Valley of Fire und das Death Valley um einiges besser gefallen. Trotzdem habe ich viele Fotos gemacht.

   

Auf der Straße am Canyon entlang und an den Aussichtspunkten habe ich noch einige Tiere getroffen: Große schwarze Vögel (Raben oder Krähen?) waren an einigen Aussichtspunkten zu sehen. An einem sah ich auch noch einen kleinen Vogel. Und als ich so wohlgemut die Straße im Ostteil entlangfuhr, standen da plötzlich 2 kleine rehartige Tiere, die bis auf die Größe und dem Geweih denen vom Morgen ziemlich ähnlich waren, am Wegrand und glotzten mein Auto an. Natürlich gibt es wieder keine Fotos; da hätte ich einen Beifahrer mit schussbereiter Kamera gebraucht.

   

Nach dem Grand Canyon ging es weiter nach Cameron. Sobald der Nationalpark zu Ende war, waren überall an der Straße Verkaufsstände von Indianern zu sehen. Es gab auch ein paar mal ein Schild mit dem Hinweis auf einen Aussichtspunkt, an dem natürlich wieder Indianer ihre Arbeiten verkaufen wollten. Da ich aber keine Lust hatte, die Langeweile der auf Touristen wartenden Indianer zu unterbrechen und alle auf mich stürzen zu sehen und es zwar wärmer als am Grand Canyon, aber immer noch ziemlich kalt und vor allem sehr windig war, fuhr ich weiter bis Cameron zur Trading Post, in der Indianer in großem Stil Handarbeiten verkaufen. Und ich wurde fündig: Ein paar Ketten und Silberohrringe wechselten den Besitzer.

Anschließend wollte ich noch einen weiteren kleinen Canyon besuchen, auf den ich mich schon sehr gefreut hatte. Ich habe auch die Anfahrt problemlos gefunden, aber dann kam der große Schock: Der Weg von der gut ausgebauten Straße zum Canyon war nicht nur ein Feldweg (das wusste ich schon im voraus), sondern hatte sich am Anfang in eine gefrorene Schlammpiste verwandelt. Da habe ich nicht versucht, mit meinem Auto durchzukommen und drehte halt wieder um. So hatte ich noch einen kleinen Umweg ins Indianerreservat gemacht und schon einen Vorgeschmack bezüglich der Häuser und Grundstücke bekommen. Die Häuser sind eher einfach und im Vorgarten und neben den Häusern stehen mehrere Autos, die alle nicht mehr so neu aussehen und einige wohl eher nicht mehr so ganz fahrtüchtig sind.

Jetzt bin ich in Page, in einem kleinen Motel, das zu einem unschlagbaren Preis (60$ für Nächte) statt einem Zimmer ganze Apartments mit Wohnküche und 2 Schlafzimmern bietet. Ob es für mehr als eine Person teurer ist, weiß ich nicht.

Jetzt bin ich auf das Wetter und die Straßenverhältnisse morgen gespannt. Der Wetterbericht bringt evtl. etwas Schnee in der Nacht und morgen vielleicht etwas Regen. In Williams hatte ich mir heute morgen nach einem Check des Wetterberichts überlegt, ob ich nicht besser die Route ändere und erst später in diese Gegend komme. Aber der Schnee soll über Weihnachten in Richtung New Mexiko und Texas ziehen, so dass ich nur noch ganz in den Süden ausweichen könnte. Und später wäre diese Gegend dann vollgeschneit (z.B. der Grand Canyon), so dass ich vielleicht einiges ganz streichen müsste. Also beschloss ich, es einfach zu riskieren und es sieht nicht mal so schlecht aus.

Bis später
Gipsy

Susan26

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Hallo Gipsy,

obwohl es unangenehm kalt ist  :wink: , sind das trotzdem sehr schöne Bilder vom Grand Canyon - als wir im April / Mai dort waren, war es irgendwie diesiger. So klare Fotos haben wir nicht hingekriegt  :wink:
Bin gespannt, wie es weitergeht  :D
Susan
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