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Autor Thema: Winter im Südwesten - 4 Wochen NV, AR, UT, CO, NM, CA - Dezember 07/Januar 08  (Gelesen 44052 mal)

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Cincinnati

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Super Bilder und ein toller Bericht.
Ich freue mich schon auf mehr.
 :applaus: :groove:
dem schließe ich mich an .. :D
also wie kann man auf dem Weg zum "Delikatessen Arch"  Höhenangst  bekommen .. ich hatte nur Durst und Hunger ..
aber der Winter ist wirklich eine super tolle Zeit  denn die "Touristenaufläufe" sind nicht da  ... lieber kalt und leer und tolles Wetter als díe Gluthitze und die massenhaften Touristen im Sommer ..
" ... eure  lustige, listige, schleimige und  schwänzelnde Schlange "

Gipsy

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@Palo
 :lol: :lol: Wir haben noch 2 Wochen vor uns :wink: Und da gibt es noch einige interessante Tage :dance: mit vielen Bildern

Super Bilder und ein toller Bericht.
Ich freue mich schon auf mehr.
 :applaus: :groove:
dem schließe ich mich an .. :D
also wie kann man auf dem Weg zum "Delikatessen Arch"  Höhenangst  bekommen .. ich hatte nur Durst und Hunger ..
aber der Winter ist wirklich eine super tolle Zeit  denn die "Touristenaufläufe" sind nicht da  ... lieber kalt und leer und tolles Wetter als díe Gluthitze und die massenhaften Touristen im Sommer ..

Danke. Aber den Weg zum "Delikatessen Arch" :lol: habe ich ja noch nicht einmal begonnen. Da hat die Feigheit und das Wissen um andere, einfache Wege zu schönen Bögen schon im Vorfeld gesiegt. Vielleicht hatte ich auch Angst, dass es mit dem "Delikatessen Arch" zu viele Highlights für den ersten Besuch sein würden.
Ich mag "Touristenaufläufe" auch nicht. Trotzdem hätte es etwas wärmer sein können (so 5° - 10° C statt immer nur knapp über dem Gefrierpunkt oder darunter) und auch auf den Schnee auf den Wegen hätte ich gut verzichten können. Nur darf man dann halt nicht im Dezember in diese Gegend fahren.
Zum Schluß geht´s dann zum Aufwärmen auch noch in wärmere Gefilde - nachdem es vorher noch mal richtig eiskalt wurde.
Bis später
Gipsy

Cincinnati

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Ich mag "Touristenaufläufe" auch nicht.
.. im Sommer gibt es davon aber genügend ...  :lol:
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Gipsy

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Auf der Flucht

Donnerstag, 27.12.2007

Gefahrene Meilen: 444.2 (= 715 km)


Der Tag begann heute mit einem Schock: Der Blick aus dem Fenster zeigt weiße Pracht auf dem Boden und auf dem Weg nach unten. Das hatte ich aber nicht bestellt. Da ich daran ja nichts ändern konnte, frühstückte ich erst einmal. Dabei beobachtete ich die Autos auf der Straße. Das sah noch halbwegs machbar aus. Der Schnee bestand wohl zum größten Teil aus Pulverschnee, der einfach davonflog. Aber ein Teil blieb auch liegen und es waren nur die Fahrspuren frei und nicht die ganze Straße. Ob und wann geräumt werden würde, stand in den Sternen. Außerdem war noch einiges von diesem kalten, weißen Zeug in den Wolken, das diese unbedingt loswerden wollten.

Somit war eigentlich die Tagesunternehmung vor der etwas längeren Fahrstrecke gestrichen: Die Pueblo-Ruinen in Aztec müssen warten, bis ich einmal wiederkomme. Schade eigentlich. Denn das, was ich bisher im Internet davon gesehen habe, versprach einen interessanten Gang durch die Ruinen. Kann man nichts machen. Es war mir einfach zu riskant, da jetzt noch länger in dieser Region zu bleiben.

Also kam der Notfallplan zum Zuge. Ich hatte mir schon vorher angesehen, wie ich von Farmington wohl am besten zur Interstate 40 komme, die nach Albuquerque führt. An der Rezeption des Motels fragte ich noch den Diensthabenden, welche Strecke er mir empfehlen würde nach Albuquerque. Das hätte ich mir aber schenken können. Dem fiel nach längerem Überlegen nur der nächste Ort im Osten von Farmington ein, durch den drei der vier möglichen Strecken nach Santa Fe / Albuquerque gehen. Also sah ich mir den Himmel genauer an und entschied mich für den (großen) Umweg über Shiprock im Westen. Wie es Richtung Osten aussah, kann ich natürlich nicht sagen. Aber bereut habe ich die Entscheidung nicht. Die Straße war schon nach etwa 10 Meilen wesentlich besser zu befahren und kurz vor Shiprock dann auch ganz schneefrei. Auch die Verbindungsstraße von Shiprock nach Gallup war fast komplett schneefrei, aber es wehte ein sehr starker Wind (der vorher für die Schneefreiheit gesorgt hatte).

Nur Bonnie (das Navi) und ich konnten uns mal wieder nicht über die Strecke einig werden. Ich hatte übersehen, bei der Eingabe des Ziels Albuquerque auch Autobahnen zu erlauben. Und so wollte mich Bonnie ständig über irgendwelche Landsträßchen und Feldwege und was weiß ich was noch alles führen. So kam es dann auch, dass ich plötzlich bei der einzig größeren Kreuzung nach Westen fuhr statt nach Süden. Da die Strecken nach Window Rock ging, das die „Hauptstadt“ des Navajo-Reservats ist und die Gegend auch nicht uninteressant war, beschloss ich, dort einfach mal hinzufahren und dann wieder umzudrehen.

Dann ging es endlich weiter Richtung Albuquerque und ab Gallup auch auf der Autobahn. Langsam bekam ich Hunger, aber irgendwie waren außer Burgerbuden keine Futterstellen angezeigt. Bis dann endlich die Indianercasinos auftauchten. Also halten, am Rand der Spielautomaten entlang erst zu den Toiletten und dann zum Futtertempel. Und mein Sandwich mit Steak, Käse, Tomaten, Zwiebeln, Gurken und Pommes war wesentlich besser als jeder Burger.

So gesättigt ging es weiter nach Albuquerque. Aber der Wettergott meinte es nicht wirklich gut mit mir. Er hatte schon unterwegs immer mal wieder etwas Pulverschnee verschüttet und dann auf einmal wohl ziemlich viel. Auf jeden Fall war da ein Stau. Es ging nur ganz langsam weiter. Und dann sah ich es: Da lag auf einer abfallenden Strecke ein Pickup mit angehängtem riesigem Wohnanhänger quer im Rasenstück zwischen den beiden Richtungsbahnen und der Fahrer besah sich die Bescherung. Aber das konnte nicht der ganze Grund für den Stau gewesen sein, denn der Wohntruck blockierte keine der beiden Fahrbahnen und der Stau löste sich auch nicht auf. Dann tauchte auch schon der nächste Unfall auf, der aber auch alle Beteiligten in das Wiesenstück katapultiert hatte. Diesmal waren ein Laster, ein Kombi und ein Pickup beteiligt. Aber auch das war noch nicht die Ursache für den Stau. Die war noch weiter unten: Da lag von einem riesigen Laster das Führerhaus neben der Gegenfahrbahn ganz außen neben der Autobahn auf der Seite. Und der Auflieger passte gerade so auf die Wiese zwischen den beiden Richtungsbahnen, dass er noch jeweils eine Fahrbahn etwas blockierte. Da war ich doch froh, dass ich die Essenspause eingelegt hatte, wer weiß, wo ich sonst gerade gewesen wäre.

Viel fotografiert habe ich heute nicht; nur ein paar Bilder von einem Rastplatz an der I40, von dem aus so eine typische Siedlung im Reservat zu sehen war. Die Sicht war meistens nicht sehr gut, auch wenn teilweise der Himmel nicht ganz bewölkt war. Die Berge waren meistens von den Wolken verdeckt.


Am frühen Nachmittag kam ich dann in den Einzugsbereich von Albuquerque und da traf mich der Zivilisationsschock: Die Autobahn hatte plötzlich 5 Spuren und überall waren Straßen und ganz viele Autos. Da wollte ich nur noch so schnell wie möglich wieder raus. Das Navi war aber nur bis Albuquerque programmiert, so dass ich einfach so entscheiden musste, welche Abzweigung auf der Autobahn ich nehmen wollte. Irgendwie kam mir da dann in den Sinn, doch noch nach Santa Fe fahren zu wollen, da in Albuquerque überhaupt kein Schnee zu sehen war. Aber natürlich habe ich im Chaos der Abfahrten, Auffahrten und Baustellen die Abfahrt auf die Autobahn nach Santa Fe verpasst. So beschloss ich, einfach mal in Richtung Osten weiterzufahren. Irgendwie erinnerte ich mich nämlich dumpf daran, dass dies auch die Richtung sein musste, die ich nach White Sands einschlagen wollte. Ich wollte dann einfach die nächste Tankstelle nutzen, um das Navi wieder neu zu programmieren.

Aber da kam dann plötzlich ein Wegweiser auf eine Straße, an die ich mich sehr gut erinnerte: Es handelte sich um die Nebenstraße, den Turquoise Trail, die ich eigentlich nach Santa Fe fahren wollte. Und das tat ich dann auch. Diese Strecke war wirklich schön; es gab nur ein Problem: Immer dann, wenn ich ein schönes Fotomotiv erspäht hatte, konnte ich nicht anhalten und wenn es mal eine Haltebucht oder gar einen Aussichtspunkt gab, waren die Fotomotive wohl gerade in den Wolken versteckt. Also gibt es halt keine Bilder. Die Strecke führt die alte Straße entlang durch teilweise komplett aufgegebene Ortschaften. Eine der Ortschaften, Madrid, ist aber inzwischen wieder bevölkert und zu einer Künstlerkolonie geworden. So viel Kitsch hatte ich nur in Seligman an der Route 66 gesehen, wo ich auch schon geflüchtet bin. Und aus Madrid war ich ebenfalls genau so schnell durchgefahren wie möglich. Wahrscheinlich ist der Ort im Sommer gar nicht mal so furchtbar kitschig, aber jetzt war alles auch noch mit der kitschigen Weihnachtsdekoration garniert.

Und so führte mich mein Weg nach Santa Fe, wo ich plötzlich einen PetSmart erspähte. Dort wechselten einige Fellmäuse, 2 Vögel am Stiel (ja, ich habe die Federbüschel auf ihre Standhaftigkeit gegen Misshandlungen wie von Gipsy getestet) und 1 Riesenfederteil am Stiel den Besitzer. Und dann wollte ich mir eigentlich eine Bleibe für die Nacht suchen und morgen dann durch Santa Fe schlendern, einige Souvenirs kaufen, und auf dem Weg nach Albuquerque noch ein paar Pueblos besuchen, die an der Autobahn liegen. Aber meine Flucht vor dem Schnee war noch nicht zu Ende: Als ich mit Einkaufen fertig war und wieder auf den Parkplatz kam, schneite es wieder – und diesmal waren es ganz dicke Flocken, die auch noch liegenblieben. Da kannte ich nur noch eines: Ab auf die Autobahn und zurück nach Albuquerque. Ich hatte absolut keine Lust, da in Santa Fe eingeschneit zu werden und habe den für morgen geplanten Besuch im Bandelier National Monument ebenfalls gestrichen. Jetzt geht es erst mal weiter nach Süden. Wenn ich dann wieder zurück bin in Albuquerque und auf dem Weg nach Osten noch Zeit und Lust zu einem kleinen Umweg habe, werde ich wohl noch das eine oder andere Pueblo besuchen. Nach Santa Fe fahre ich wahrscheinlich aber nicht mehr. Deshalb gibt es nur für die Katzen Souvenirs aus Santa Fe.

Morgen geht es dann von Albuquerque aus weiter nach Süden bis fast nach Mexiko und auch ein winziges Stück nach Texas, da die wohl beste Verbindung zwischen White Sands und Carlsbad durch Texas führt, wenn ich nicht dieselbe Strecke zweimal fahren möchte. Ich bin jetzt meiner Planung einen ganzen Tag voraus und werde dann mal spontan entscheiden, wo und wie ich diesen Zusatztag einschieben werde.

Bis später
Gipsy

GreyWolf

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Die Aussichtspunkte zeigten hauptsächlich weitere Felsenbehausungen, die auch wieder in Felslöchern kleben. Da überlegt man sich ernsthaft, wie die Bewohner damals dort rauskamen und ob es welche gab, die die Behausung nie verlassen hatten. Und was um alles in der Welt haben nur die getan, die wie ich Höhenangst haben?

Die heutige Forschung geht wohl davon aus, dass es sich bei diesen Cliff Dwellings ganz überwiegend um Vorratsspeicher handelt. Das schließt man daraus, dass man in den meisten Zimmern keine Feuerstellen findet, wie man sie eigentlich gebraucht hätte. D.h. man hat auf dem Plateau oben gelebt und die Vorräte waren unter den Felsüberhängen. Ursache hierfür könnte die bekannte Dürrekatastrophe gewesen sein, die ja die Gegend zur Zeit der Anasazi heimsuchte. Um zu überleben, mussten die (geringen) Vorräte zentral gelagert und kontrolliert werden. Und sie waren eben so leicht verteidigbar gegen mögliche Angriffe.
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

Gipsy

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Die Aussichtspunkte zeigten hauptsächlich weitere Felsenbehausungen, die auch wieder in Felslöchern kleben. Da überlegt man sich ernsthaft, wie die Bewohner damals dort rauskamen und ob es welche gab, die die Behausung nie verlassen hatten. Und was um alles in der Welt haben nur die getan, die wie ich Höhenangst haben?

Die heutige Forschung geht wohl davon aus, dass es sich bei diesen Cliff Dwellings ganz überwiegend um Vorratsspeicher handelt. Das schließt man daraus, dass man in den meisten Zimmern keine Feuerstellen findet, wie man sie eigentlich gebraucht hätte. D.h. man hat auf dem Plateau oben gelebt und die Vorräte waren unter den Felsüberhängen. Ursache hierfür könnte die bekannte Dürrekatastrophe gewesen sein, die ja die Gegend zur Zeit der Anasazi heimsuchte. Um zu überleben, mussten die (geringen) Vorräte zentral gelagert und kontrolliert werden. Und sie waren eben so leicht verteidigbar gegen mögliche Angriffe.

Interessante Theorie. Und für einige der gemauerten Teile trifft das bestimmt auch zu. Auf einigen der Bildern sind kleinere Komplexe in der Nähe der großen Komplexe zu sehen. Und dort ist auch die Decke nicht rußgeschwärzt. Gerade im Spruce Tree House passen die rußgeschwärzte Felsdecke und die Kivas nicht so ganz zu dieser Theorie.
Aber gleichgültig, ob Wohnort oder Vorratsspeicher, mir stellt sich immer noch die Frage, was die gemacht haben, die unter Höhenangst litten.
Bis später
Gipsy

Willi

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Die Strecke führt die alte Straße entlang durch teilweise komplett aufgegebene Ortschaften. Eine der Ortschaften, Madrid.......

Hi Gipsy,

Es ist wohl müßig, zu fragen, ob Du in Madrid den "Wild Hogs" oder den "Del Fuegos" begegnet bist. Bei dem Wetter war bestimmt kein Biker unterwegs.  :lol:

Gipsy

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Die Strecke führt die alte Straße entlang durch teilweise komplett aufgegebene Ortschaften. Eine der Ortschaften, Madrid.......

Hi Gipsy,

Es ist wohl müßig, zu fragen, ob Du in Madrid den "Wild Hogs" oder den "Del Fuegos" begegnet bist. Bei dem Wetter war bestimmt kein Biker unterwegs.  :lol:

Hi Willi,

Du wirst es kaum glauben, aber auf einigen Parkplätzen von den Kneipen standen Bikes. Überhaupt war zwischen Madrid und Santa Fe unerwartet viel Verkehr. In dem ganzen Tal war nicht ein Schneerest zu sehen. Madrid wollte ich mir eigentlich ansehen, aber da scheinen sich gerade wohl einige Leute getroffen zu haben; die Parkplätze vor den Kneipen waren alle voll. Und die überladene, kitschige, blinkende Weihnachtsbeleuchtung, die die bereits sehr touristisch und kitschig angehauchten Häuser und Vorgärten "garnierte", hat mich ganz schnell vertrieben.
Bis später
Gipsy

Willi

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Madrid wollte ich mir eigentlich ansehen, aber da scheinen sich gerade wohl einige Leute getroffen zu haben....

Also doch der große Showdown ?  http://outnow.ch/Movies/2007/WildHogs/   :D

Gipsy

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Also doch der große Showdown ?  http://outnow.ch/Movies/2007/WildHogs/   :D
[/quote]

Jetzt versteh ich. Bin nicht so der Film-Freak.
Und von den Typen hab ich keinen gesehen. Aber die Ansiedlung scheint an Popularität gewonnen zu haben. Denn als eher verträumte Künstlerkolonie hat sich mir das Örtchen nicht präsentiert. Es sah eher so aus, als würde es sich um einen Szenetreff handeln. Es waren auch wesentlich mehr Autos unterwegs als Bikes. Und die Leute waren alle nur etwa halb so alt wie ich.
Bis später
Gipsy

Gipsy

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Ein riesiger Sandkasten

Freitag, 28.12.2007

Gefahrene Meilen: 262.3 (= 422 km)


Zu meiner großen Freude zeigte der Blick aus dem Fenster heute morgen keine weiße Masse, die alles bedeckte. Es hatte nicht geschneit. Wie schön. Also stand meinen weiteren Plänen nichts mehr im Weg. Nach dem Mini-Frühstück im Motel 6 (da gibt es nur Kaffee) ging es gleich los. Und ich wäre schon beim Beladen des Autos fast erfroren: -10° C zeigte das Bordthermometer. Aber wenigstens war der Himmel blau und die Sonne schien. Und die Autoheizung sorgte schon dafür, dass mir bald wieder wärmer wurde.

Sobald ich Albuquerque hinter mir gelassen hatte (hier fahre ich immer noch ungern, aber es ging schon besser als gestern), besorgte ich mir an einer Tankstelle mein Frühstück: einen Eimer (20 oz = 0.6 l) Kaffee und einen großen Muffin. Den Muffin futterte ich sofort, den Kaffee trank ich so nach und nach in den nächsten Stunden. Die Kaffeeeimer haben ja praktischerweise einen Deckel mit einer kleinen Öffnung, aus der man direkt trinken kann oder mit Hilfe eines Trinkhalms. Und wenn der Kaffee nicht mehr ganz heiß ist und die Straße immer nur geradeaus geht, kann man ja gut während des Fahrens seinen Koffeinpegel auf konstanter Höhe halten. Die Autos haben ja auch alle so praktische Becherhalter, die wirklich bequem in Reichweite sind; eine Hand hält das Steuer und die andere holt den Kaffeeeimer und stellt ihn wieder zurück (und das geht ohne hinzuschauen). Und der Tempomat bedient das Gaspedal und die Bremse.

Zuerst ging die Fahrt auf der Autobahn immer geradeaus nach Süden (die langen geraden Strecken eignen sich wirklich gut zum Kaffeetrinken). Rechts und links der Autobahn war hauptsächlich Wüste zu sehen (irgendwie sehr trockener Boden mit hartem Gras und Büschen) und die Berge waren viel weniger schroff als in den letzten Tagen.


Dann ging es auf Landstraßen weiter bis Alamogordo, einem etwas größerem Ort in der Wüste, der hauptsächlich von der Holloman Airforce Base (in er auch Bundeswehrsoldaten stationiert sind, die Tiefflug üben) und Touristen lebt. Da es erst kurz nach Mittag war, fuhr ich durch Alamogordo einfach durch; um eine Übernachtungsmöglichkeit konnte ich mich auch später noch kümmern. Mich rief einfach der große Sandkasten. Inzwischen war es auch schön warm geworden: +5° C.

White Sands präsentierte sich schon gleich zu Beginn sehr eindrucksvoll. Das Visitor Center war im Adobestil gebaut und gefiel mir sofort. Und vor dem Visitor Center waren Beete mit hier heimische Pflanzen angelegt. Im Frühjahr, wenn alles blüht, muß das noch viel schöner aussehen. Und schon neben dem Visitor Center hoben sich die ersten weißen Dünen gegen die dunklen Berge ab.

   

Zuerst führte eine geteerte Straße durch die Dünenlandschaft. Entlang dieser Straße waren immer wieder kleine Haltebuchten, in denen auf Tafeln erklärt war, was man dort gerade sehen konnte. Auch gab es einen Steg, der mitten in die Wüste hineinführte und immer wieder neue Fotomotive bot. Überhaupt präsentierten sich die bewachsenen weißen Gips-Dünen sehr fotogen.

Als die geteerte Straße dann zu Ende war, ging es erst richtig los. Man fuhr einfach auf dem plattgewalzten Gips weiter mitten hinein in die Dünen. Dort ist eine Art riesiger Spielplatz angelegt. Überall gibt es Buchten, in denen man das Auto parken und einfach so mitten in die Dünen steigen kann. Vier oder fünf große, plattgewalzte Flächen sind zu offiziellen Picknick-Plätzen mit gegen die Sonne geschützten Essplätzen ausgebaut, die jeder einen eigenen Grill haben. Nur das Essen und Trinken und die Holzkohle muss man selbst mitbringen und auch allen Müll wieder mitnehmen. Toiletten gibt es selbstverständlich auch (das Holzhäuschen, das vom Auto fast vollständig verdeckt wird).


Als besonders attraktiv empfinden die Amerikaner dort wohl, dass man im Souvenirladen riesige Plastikscheiben (ähnlich wie Frisbee-Scheiben) mit ca. 1 m Durchmesser mieten oder kaufen kann, mit deren Hilfe man dann einfach die Dünen runterrutschen kann. Das sieht wirklich so ähnlich aus wie bei uns, wenn mal viel Schnee liegt und alle Kinder mit ihren Schlitten die Hügel runterrutschen. Nur dass es hier das ganze Jahr möglich ist.

   

Zum Schluss bin ich noch eine Art Dünenlehrpfad gelaufen. Dort war ich ganz allein in den Dünen und hörte auch keine Autos und kein Geschrei der tobenden Kinder (und Erwachsener) mehr. Und es gab viele interessante Fotomotive. Der Verlauf des Pfades war natürlich sehr einfach zu erkennen: Man musste nur nummerierten Holzpfählen folgen und die Fußspuren der ganzen Besucher waren auch nicht zu übersehen.

   

Am Anfang des Pfades konnte man ein Heftchen ausleihen oder kaufen, in dem beschrieben war, was man bei diesen Nummern alles beobachten kann. Das habe ich aber nicht gemacht, da sich die ganzen Beschreibungen auf Frühjahr bis Herbst bezogen und im Winter präsentiert sich auch die Wüste etwas weniger lebendig.

Als ich genug weißen Sand (Gips) gesehen und wieder aus meinen Schuhen entfernt hatte, fuhr ich wieder nach Alamogordo zurück und suchte mir eine Unterkunft und fand ein schnuckeliges kleines Motel. Den Mexikaner, der mir dort für das Abendessen empfohlen wurde, werde ich wohl morgen noch einmal zum Frühstück heimsuchen, so gut hat es mir dort geschmeckt.

Irgendwie bin ich froh, wieder in wärmeren Gefilden zu sein. Ich bedauere zwar, dass ich die Ruinen in Aztec und Santa Fe jetzt nicht mehr sehen werde. Aber ich habe dafür einen Tag gewonnen, den ich wohl in der Gegend von Flagstaff nutzen werde. Dort hatte ich nämlich schweren Herzens einen begehbaren Lavafluss und Indianerruinen gestrichen, da der Tag mit Sedona und dem Rest in dieser Gegend einfach zu voll wurde. Wenn das Wetter diesmal mitspielt, kann ich diesen „gewonnenen“ Tag dort wirklich gut einsetzen.

Aber morgen geht es erst einmal noch weiter nach Süden und dann unter die Erde.

Bis später
Gipsy

Gipsy

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Unter der Erde

Samstag, 29.12.2007

Gefahrene Meilen: 255.8 (= 412 km)


Heute morgen zuerst der obligatorische Blick aus dem Fenster: Es liegt kein Schnee und auf den Autos ist auch kein Raureif? Und dann fiel es mir wieder ein: Ich war ja im Süden und da war es etwas wärmer als in den letzten Tagen. Und tatsächlich bin ich beim Autoeinladen überhaupt nicht angefroren. Da ich trotz des reichlichen Abendessens (das aber schon um 18 Uhr verspeist worden war) wieder leichten Hunger verspürte und mein Motel weder Kaffee noch irgend etwas zu essen anbot (dafür war es einiges günstiger als Motel 6, das so als Informant für das Preisniveau des Ortes gilt), ging ich wieder die paar Schritte zu dem Mexikaner von gestern Abend, der auch Frühstück anbot. Und das war sehr gut, so amerikanisch-mexikanisch: Rührei mit scharfen Würstchen reingeschnitten, Rösti, Bohnenmus und Tortillas statt Toast.

Dann musste ich aber wirklich los. Es stand ja eine längere Fahrstrecke ins Haus und dann auch noch der Besuch einer Höhle. Und ich wollte eigentlich schon am sehr frühen Nachmittag dort eintreffen, da die Höhle nicht ewig geöffnet ist. Und die schon vorher geplante Strecke ging auch noch über El Paso, wovor ich mich ein wenig fürchtete. In Städten verfahre ich mich immer erst einmal trotz Navi; da tue ich einfach nicht das, was Bonnie mir sagt. Und so war es auch: Statt nach links abzubiegen, fuhr ich einfach weiter geradeaus. Das war mir diesmal aber schon recht, da ich noch nach einer Tankstelle suchte; ich brauchte mal wieder einen Eimer Cappuccino. Mit Hilfe des Navis konnte ich dann El Paso trotzdem ziemlich gut umfahren; ich musste nur am nördlichsten Rand durch bis ich auf der Umgehungsstraße war, die ich vorher ja nicht getroffen hatte (dort gab es aber gar keine Tankstellen und somit hätte es auch keinen Cappuccino gegeben).

Auf der Strecke von Alamogordo nach El Paso musste ich mal wieder ganz langsam fahren, da rechts und links neben der Straße Ziegen grasten. Es wollte aber keine die Straße überqueren.

Kurz nach El Paso musste ich mal wieder stoppen. Diesmal waren es aber keine Tiere, die die Straße überqueren wollten, sondern zwei Angehörige der Border Control, die die Ausweise kontrollierten und die Autos auf illegale Mexikaner überprüften. Deutsche Touristen scheinen zu dieser Jahreszeit wohl nicht sehr häufig aufzutreten; auf jeden Fall hat mich der freundliche Beamte gefragt, was ich denn im Winter in Texas mache. Dass ich höher gelegene Straßen gerne vermeiden wollte und irgendwie von White Sands nach Carlsbad kommen musste und eine der möglichen Strecken halt über El Paso führt, hat ihm eingeleuchtet und ich wurde als unbedenklich eingestuft. Er wollte nicht einmal einen Blick unter die Kofferraumabdeckung zu meinem Gerümpel werfen, obwohl sie beim Auto davor zu zweit den Kofferraum komplett ausgeräumt hatten.

Danach hielt ich nur noch einmal für eine kleine Pause kurz vor den Ausläufern der Guadalupe Mountains, die ich noch überqueren musste, bevor ich die Carlsbad Cavern erreichte. Und da wurde mir mal wieder deutlich bewusst, wie gerne die Amerikaner grillen: Zu jedem Picknick-Tisch gehörte auch ein Grill. Und ich konnte auch deutlich sehen, dass manche Amerikaner auch im Urlaub nicht auf Luxus verzichten möchten: Da stand ein riesiger Wohnbus und zog einen normalen PKW, damit man für Ausflüge und zum Einkaufen auch ein normalgroßes Auto dabeihat.


Dann war ich endlich bei der Höhle, an deren Eingang das Gebäude komplett umgebaut wurde. Souvenirladen, Restaurant, Verkauf von Eintrittskarten, Toiletten, alles war behelfsmäßig in riesigen Baucontainern untergebracht.

Es gibt zwei Möglichkeiten, in die Höhle zu kommen: Entweder man nimmt den Fahrstuhl, fährt 230 m in die Tiefe und steht gleich in der Haupthöhle. Oder man nimmt den sogenannten „Natural Entrance“ und geht zu Fuß etwa 3 km fast immer bergab durch viele verschiedene Höhlen bis zur Haupthöhle. Ich wollte natürlich diesen Eingang nehmen und hatte dadurch ein Zeitproblem: Der „Natural Entrance“ wird schon am frühen Nachmittag geschlossen, so dass man nur noch mit dem Fahrstuhl hinunterkommt. Aber ich war noch rechtzeitig da und konnte den kleinen Fußmarsch starten.

   

Woran erinnerten mich diese Serpentinen denn nur? Na klar, an Mesa Verde. Nur dass ich hier nicht denselben Weg wieder zurückgehen musste, sondern bequem den Fahrstuhl nehmen konnte (dachte ich jedenfalls). Ich brauchte für den Weg nach unten nicht die angegebenen 40 Minuten, sondern fast 2 Stunden.

   

Da waren aber auch einfach zu viele fotogene Steinformationen, die den ständigen Einsatz meines kleinen Stativs (Gorilla genannt, weil es sich um Geländer klammern kann) verlangten, da ich ja nicht blitzen wollte und deshalb eine sehr lange Belichtungszeit brauchte. So ging es ganz langsam vorwärts und immer wieder klammerte sich der kleine Gorilla mit der Kamera drauf an das Geländer.

   

Wie deutlich zu sehen ist, handelt es sich um eine Tropfsteinhöhle mit riesigen Ausmaßen. Die einzelnen Motive waren teilweise mit farbigem Licht angestrahlt, was denn beim Fotografieren witzige Farben ergab.

   

Und unten kam dann der Schock: Durch die Umbauarbeiten waren nur die beiden kleinen Fahrstühle in Betrieb, die jeder nur 8 Personen + 1 Ranger für die Bedienung fassten. Und unten warteten mehrere hundert Personen auf die Beförderung nach oben. Ich beschloss dann, mir nicht mehr die ganze Höhle anzusehen, sondern mich mal langsam in Richtung Fahrstühle zu begeben; schließlich wollte ich irgendwann einmal weiterkommen. Und die Wartezeit auf den Fahrstuhl betrug laut eines Rangers bereits über 1 Stunde. Es waren sehr viele Ranger im Einsatz, die die Beförderung der vielen Leute nach oben wirklich reibungslos durchzogen. Bei uns wäre das nicht so zügig und problemlos gegangen. Da wären die Leute schon nicht so einfach in einer langen Schlange gestanden, ohne dass sich irgendwo einer vordrängelt. Und es wäre auch niemals so viel Personal dagewesen, das die Besucher beruhigt und für Sicherheit sorgt (es könnte ja jemandem plötzlich schlecht werden). Wenn jemand auf die Toilette musste, ging er einfach an der Schlange vorbei bis zu den Fahrstühlen und anschließend wieder genau dorthin zurück in die Schlange, wo er vorher auch war.

Als ich dann endlich wieder oben war, war es schon fast 18 Uhr und ich wollte nur noch nach Carlsbad und mir ein Zimmer suchen. Das Motel 6 war fast am Ortseingang aus Richtung der Höhlen und – wie so häufig – waren noch andere gleich teure Motels ganz in der Nähe, die mehr Zusatzfeatures wie Continental Breakfast (= Kaffee + irgendwas zum Essen) und kostenlosen Internetzugang zum gleichen Preis wie Motel 6 bieten. Und so eines hatte noch ein Zimmer für mich mit Parkplatz direkt vor der Zimmertür.

Nachdem ich jetzt zwei etwas wärmere Tage genießen konnte, geht es morgen wieder Richtung Norden nach Albuquerque und von dort aus nach Osten. Es ist ja schon die Hälfte des Urlaubs vorbei.

Bis später
Gipsy

Gipsy

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In nächster Zeit werde ich nur noch abends neue Tagesberichte einstellen können. Damit Euch die Zeit bis morgen abend nicht zu lang wird, kommt heute noch ein Bericht.


Felszeichnungen

Sonntag, 30.12.2007

Gefahrene Meilen: 318.2 (= 512 km)


Heute ging es wieder zurück in den Norden nach Albuquerque. Die Strecke ging über Artesia (scheint ein großer Güterbahnknotenpunkt zu sein und stinkt nach Industrie) und Roswell (dort soll mal ein UFO abgestürzt sein; ich habe nicht gehalten, aber bei Arbys in der Reklame einen Schriftzug gesehen „Aliens welcome“; das war aber alles) und weiter über eine sehr windige Hochebene. Im Frühjahr muss die Strecke sehr schön sein. Ich habe sie aber auch im Winter sehr genossen. Die Straße (eine 4-spurige Überlandstraße) ging kilometerweit schnurgerade durch die mit Büschen durchsetzten Viehweiden, auf denen manchmal schwarze Kühe grasten. Und ab und zu (so alle 50 Kilometer) kam eine kleinere Ansiedlung, die auch schon mal am Ortsrand halbverfallene Gebäude hatte.

Die Hochebene stieg in Richtung Albuquerque immer weiter an. Links und rechts waren manchmal Berge zu sehen, aber meistens waren sie zu weit weg. Und in Fahrtrichtung kamen irgendwann auch die ersten Berge in Sicht, die ich erreichen musste. Sonst war da nur Weite zu sehen – manche sagen auch einfach Nichts dazu. Ich habe dieses Gefühl der unendlichen Weite sehr genossen; es ging ja schließlich etwa 3 Stunden durch diese unendliche Weidelandschaft direkt hinein in einen fast unwirklich blauen Himmel. Vorher hatte ich mir noch einen Eimer (600 ml) Cappuccino besorgt. Dann musste ich nur noch den Tempomat einschalten und die passende Musik im Radio suchen. Das war in der Nähe von Roswell kein Problem; brachte doch der Lokalsender meine Lieblingsmusik. Als ich dann nur noch einen einzigen Sender im Radio hatte, wich ich mal wieder auf den Satelliten aus. Ja, mein treues Auto hat ein Satellitenradio, das auch in der schlimmsten Pampa noch Musik liefert. Ich bin also nicht auf CDs angewiesen und habe deshalb auch noch gar nicht intensiv nach welchen gesucht.

Dann war endlich Albuquerque erreicht, das ich komplett durchqueren musste, um zum Petroglyph National Monument zu gelangen. Albuquerque wird von zwei Autobahnen quasi in vier Viertel geteilt. Und ich dachte, dass das gesuchte Ziel im Nordwestlichen Viertel liegt und glaubte deshalb (mal wieder) Bonnie nicht, als sie mich durch Albuquerque durchlotsen wollte. So verfuhr ich mich halt mal wieder und machte eine unfreiwillige Stadtrundfahrt, die den alten Stadtkern streifte und dann durch einige mehr oder weniger betuchte Stadtviertel ging. Es war aber überall sehr sauber und sicher, wo ich durchfuhr. Dann endlich entschloss ich mich, mich doch wieder auf das Navi zu verlassen und kam auch wirklich an meinem Ziel an, dem Visitor Center des Petroglyph National Monument. Dort besorgte ich mir eine Karte des Parks und auch 5 Magnete wechselten den Besitzer (da ich mich nicht entscheiden konnte, nahm ich eben alle 5 mit). Das Visitor Center lag sehr schön am Hang etwas außerhalb von Albuquerque und hatte auch die Peperoni-Zöpfe an der Veranda hängen, die mir schon vor vielen Jahren in Santa Fe so gut gefallen hatten.


Da es am Visitor Center selbst keine Petroglyphen (das sind in Lavagestein geritzte Zeichnungen von den früheren Bewohnern dieser Gegend) gibt, musste ich mich entscheiden, welchen der drei doch ziemlich auseinanderliegenden Parkteile ich besuchen wollte. Zwei Parkteile hatten zwar die schöneren Petroglyphen, waren aber nicht so gut erschlossen wie der dritte. Das heißt, dort waren die Wege einfach Naturpfade und nicht so weit ausgebaut, dass sie die meisten Leute gehen konnten, aber für Rollstühle und Kinderwagen waren sie trotzdem ungeeignet. Und was das „gut ausgebaut“ hieß, sollte ich gleich noch am eigenen Leib zu spüren bekommen.

   

Es ging da nämlich zwar einen ausgebauten Weg steil einen Hang hinauf, aber die dort liegenden Lavasteine wurden einfach mit eingeteert und als Stufen integriert. Es war also mehr ein über gesichertes Gestein einen steilen Hang hinauf- und wieder hinunterklettern als ein einfaches Spazierengehen den Berg hinauf und wieder hinunter. Und das mit meiner Höhenangst. Aber ganz langsam, Schritt für Schritt, und sehr vorsichtig ging es doch.


Irgendwie kommt mir das Ganze noch immer ziemlich unwirklich vor. Kaum blieb ich stehen und ließ meinen Blick über die Lavafelsen gleiten, sah ich schon wieder auf einem der Felsen eine neue Zeichnung; der ganze Hang war davon übersät. Der Weg war übrigens so angelegt, dass man an den schönsten Petroglyphen fast direkt vorbeikam. Einige Stichwege bin ich jedoch nicht mehr gegangen; da waren mir zu große Lavabrocken integriert. Rauf ist ja kein großes Problem, aber wie komme ich wieder herunter?

Für den Weg waren 30 Minuten Zeitbedarf angegeben; ich brauchte aber wesentlich länger.

Als ich glücklich wieder unten war, ging es weiter zum nächsten Rundweg, der wesentlich kürzer und viel, viel einfacher zu gehen war. Es gab dort aber trotzdem sehr schöne Petroglyphen zu sehen. Und für die Leute, die immer alles anfassen müssen, wurde direkt am Anfang des Rundwegs ein falscher Lavabrocken mit Petroglyphen aus Gips hingelegt. Dafür sollte man gefälligst seine Patschhändchen von den richtigen Petroglyphen lassen.

   

Ein dritter, wieder etwas längerer und leicht anspruchsvoller Rundweg führte wieder direkt hinein in die Lavahänge mit Petroglyphen. Dort wurde auch deutlich darauf aufmerksam gemacht, was Vandalen mit ihren neuen Graffiti anrichten können. Ein Teil des Weges war sogar endgültig für Besucher gesperrt. Die Bilder hier zeigen keine Graffiti sondern echte Petroglyphen.

Nachdem ich mich fast 3 Stunden in dem Parkteil aufgehalten hatte, für den 1 ½ Stunden angesetzt werden, war es natürlich für die anderen Teile zu spät. Auch sind dort die Wege sehr viel länger und so viel Zeit möchte ich auch nicht für noch mehr Petroglyphen aufbringen. Ich habe jetzt einmal gesehen, wie diese interessanten Zeichnungen gehäuft an bestimmten Stellen aufgefunden werden können, und das reicht mir.

So konnte ich den späten Nachmittag bis es dunkel war noch in der Altstadt von Albuquerque verbringen. Dort sind die Häuser noch im alten Adobestil gebaut, auch wenn heute in jedem Haus entweder eine Gaststätte, eine Boutique, ein Souvenirladen oder ein teuerer Schmuck- und Geschirrladen ist. Auch die Kirche ist in diesem alten Stil gebaut – sie ist ja auch schließlich schon 300 Jahre alt (für die Amerikaner ist das ja sehr alt, für uns handelt es sich da eher um eine neuere Kirche).

   

Da Weihnachten ja noch nicht allzu lange vorbei ist, waren noch alle Häuser weihnachtlich mit bunten Lichterketten geschmückt. Besonders hervorgetan es dabei der Platz mit vielen Galerien, Restaurants und Touristenabzocken direkt neben der Kirche.


Langsam bekam ich Hunger und außerdem wurde es kalt. Also ging ich zurück zum Auto, das auf einem kostenpflichtigen Parkplatz abgestellt war. Rund um die Altstadt gibt es nur kostenpflichtige Parkplätze, wobei das Parken sonst ja meistens kostenlos ist in Amerika. Da die Motels in Albuquerque ziemlich teuer sind, wurde es mal wieder ein Motel 6, diesmal ohne Internetzugang. Irgendwie habe ich es nicht eingesehen, etwa 15$ mehr für ein Motel mit Frühstück und Internet zu bezahlen.

Ab morgen geht es endgültig zurück nach Westen, auch wenn noch ein kleiner Schlenker nach Süden dabei sein wird.

Bis später
Gipsy

Willi

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Hi Gipsy,

so langsam solltest Du doch gemerkt haben, daß es sinnlos ist, Bonnie zu widersprechen.  :lol:

Schöne Bilder von den Petroglyphs. Hoffentlich sind die wirklich alle echt.  :wink:


Gipsy

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Hi Gipsy,

so langsam solltest Du doch gemerkt haben, daß es sinnlos ist, Bonnie zu widersprechen.  :lol:

Schöne Bilder von den Petroglyphs. Hoffentlich sind die wirklich alle echt.  :wink:



Hi Willi,

Ich widersprech Technik halt gerne. Mein Motto gegenüber Technik (egal, ob Computer oder Navi oder ...) ist immer: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser und Technik mit einem Betriebssystem von Microsoft traue ich nicht über den Weg (der Laptop hatte Linux drauf :lol:). Außerdem sehe ich viel mehr von den nicht-touristischen Teilen der Städte, wenn ich Bonnie nicht traue und mich erst mal verfahre. :wink:

Die Petroglyphen sind echt. Die waren nämlich in den ausleihbaren Trail-Führern beschrieben. Auch die Motive sind typisch für diese Gegend. Das Bild hier zeigt unechte Felszeichnungen, auf die ausdrücklich hingewiesen wurde:


Und das passt vom Motiv her auch gar nicht zum Rest.



Bis später
Gipsy