14.03.2016 Tag 10: Um vier Ecken…Die Zwillingsbereifung hinten rechts sieht irgendwie seltsam aus, der äussere Reifen macht echt dicke Backen. Da wir ohnehin noch tanken müssen und der Luftdruck nur teilweise entwichen ist verschieben wir die Lösung dieses Problems auf später und bringen erstmal den Rest unserer Wohnung auf Rädern auf Vorderman, denn nach aktueller Planung kommen wir in den nächsten Tagen nur durch kleinere Käffer. Die nächste Stadt auf der Route wird erst Page, AZ sein.
Beim Füllen des Wassertanks und Dumpen hatten wir sehr interessierte Zuschauer. Die Präriehunde sollten laut Parkranger eigentlich noch im Winterschlaf sein, fanden es aber anscheinend toller ein bisschen vor der Kamera zu posen. Unsere letzten Route 66 Kilometer enden an einer Tankstelle in Gallup, an der wir nach dem Tanken versuchen ein bisschen Luft in die Reifen zu bekommen. Da es aufgrund der seltsamen Anbringung der Ventile am Doppelreifen nicht möglich ist auch nur den Luftdruck zu ermitteln, suchen wir in einer Werkstatt in der Nähe Hilfe und gegen 5 Dollar Tip wird unser Gefährt wieder fitt gemacht.
Die Fahrt zum Vierländereck, an dem sich New Mexico, Utha, Arizona und Colorado treffen, geht durch das Gebiet der Navajoindianer. Es ist das größte Indianerreservat in den USA, eine sehr ländliche und ruhige Gegend in der wir sogar ein paar Mal Wildpferde sehen konnten. Der erste Sightseeingstopp am heutigen Tag ist das 4-Corners Monument. Initial kommen einem die 5$ p.P. ja nicht viel vor, wenn man allerdings feststellt das man die 10 Dollar für ein Kreuz auf dem Boden, umringt von dubiosen Souveniershops, von denen auch nur etwa 10 Prozent geöffnet sind, bezahlt hat kommt man sich schon ein bisschen veräppelt vor. Der ausgeschilderte Food Court besteht aus einer (!) Imbissbude und die sanitären Anlagen sind geschlossen.
Übrigens ist das Kreuz, gemäß vieler Aussagen, noch nicht mal auf der Stelle an der sich die Staaten wirklich treffen.
Da es hier schneller ging als erwartet fahren wir auf dem Highway 160 noch ein Stück nach Colorado hinein und biegen dann nach links ab über Bluff nach Mexican Hat. Unterwegs erspähen wir ein paar Cowboys und Cowgirls, die die Jungtiere ihrer Herde markieren und sie dabei Stilecht per Lasso einfangen. Damit die Strecke nicht langweilig wird finden sich überall ein paar Fotomotive am Straßenrand und in Mexican Hat gibt es eine kurze Rast mit Hotdog und Kaffee von der Tanke.
Erst hat es uns gewundert, warum das Navi vor uns den „Forrest Gump Point“ anzeigt aber bei annäherung an diese Örtlichkeit wird es klar, hier hat Forrest umgedreht, zurück nach Greenbow, Alabama – und ist somit zielstrebig in die falsche Richtung gelaufen, in der realen Welt dreht er nämlich somit um nach Westen.
An der Entree Station zum Monument Valley Navajo Tribal Park teilt uns die Indianerin an der Kasse mit, dass der RV Park auf dem Gelände geschlossen ist. Da das Ticket allerdings 2 Tage gültig ist, fahren wir trotzdem hinein um einen ersten Blick auf die weltbekannten Felsen zu erhaschen. Beim Anblick der drei, aus vielen Western bekannten, Mitten Buttes kann ich im angrenzenden Visitor Center nicht widerstehen und muss mir auch als nicht Western Fan einen John Wayne Kaffeebecher für unterwegs zulegen. Auf dem Gelände werden Jeep und Pferdetouren durch das Tal angeboten, allerdings allesamt zu, unserer Meinung nach, überzogenen Preisen.
Der einstündige Besuch reicht für heute, morgen wollen wir wieder hier her, aber jetzt brauchen wir erstmal einen Platz für die Nacht. Gouldings RV Park sagt uns nicht zu, hier ist alles zu eng und macht einen ungemütlichen Eindruck, also kehren wir um zu dem unscheinbaren RV Park kurz vorm Valley. Es handelt sich nur um einen eingezäunten Sandplatz auf dem es weder Wasser noch Strom gibt, aber Wasser haben wir ja an Bord und da es hier keine weiteren Camper gibt können wir ja problemlos jederzeit unser Stromaggregat nutzen. Sympathisch ist das dreisprachige Schild auf dem der Ablauf erklärt wird. Die Inhaberin des Campgrounds kam auch kurz nach unserer Ankunft vorbei und kassierte die Miete. Sie kann den Platz von zuhause mit dem Fernglas sehen und kommt nur her, wenn sie jemanden erspäht hat.
Am frühen Abend zieht ein gewaltiger Sandsturm auf, den Sand sollten wir bis zum Ende der Tour nicht restlos wieder loswerden. So schön die exponierte Lage auf einem freien Plateau mit toller Aussicht auch ist, bei starkem Wind macht es nur begrenzt Spass. Gegrillt zum Abendessen haben wir zwar trotzdem, allerdings hatten die Steaks dann doch einen recht hohen Flugsandanteil. Man konnte es echt knirschen hören beim Kauen.