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Autor Thema: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen  (Gelesen 23436 mal)

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Edmund

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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #60 am: 19.11.2006, 13:51 Uhr »
Mittwoch, 11. Oktober 2006

Schon gegen viertel vor Neun sind wir am Seal Rock SP. Wir wandern etwas zu den Felsen, sehen aber nur jede Menge große Möwen. Außerdem ist es noch recht schattig.



In Newport, Or fahren wir zum Yaquina Bay Lighthouse. Der Leuchtturm öffnet erst Mittags, aber ist ein schönes Motiv, ebenso wie die Brücke über den Yaquina River.





Wir fahren weiter nach Otter Rock. Früher lebten am gleichnamigen Felsen Seeotter, heute wird der SP wegen des Devil's Punchbowl genannten Naturschauspiel besucht. Bei hoher Tide oder hohen Wellen wird das Wasser durch eine kleine Öffnung in einen Felskessel gedrückt. Dabei entsteht viel Gischt, viel Hektik im Wasser und sehr laute Geräusche. Heute ist weder 'High Tide' noch gibt es hohe Wellen. Wir gehen einige Schritte an der Steilküste entlang und sehen ein paar Seelöwen ca. 300 m entfernt in der Dünung dümpeln.



Wir wollen schon wieder gehen, da sehe ich einen Wal blasen - weniger als 250 m von der Küste entfernt. Es ist ein Buckelwal, der alleine dort nach Nahrung taucht. Zweimal taucht er tief  - die Fluke ist klasse zu sehen. Für uns ein tolles Erlebnis.

Weiter im Norden überqueren wir den "D"-River, den kürzesten Fluss der Welt - machen die Amis jetzt denselben Blödsinn wie die Aussies? Für jeden Mist muss ein Superlativ gefunden werden?
Die 'Three Capes Route' ist schön zu fahren, aber tritt bei den vielen tollen Ausblicken entlang der Oregon Küste nicht besonders hervor.



Durch den Tillamook State Park fahren wir in Richtung Portland, Or. Es erstaunt, wie viel Aufwand die Forstverwaltung betreibt, den Staatsforst den Menschen schmackhaft zu machen. Das beginnt mit einem großen Visitor Center, Picknick- und Campingplätzen und endet mit guten Trails. Na ja, vielleicht sind sie das auch ihren geschundenen Wäldern schuldig. Außerhalb des Staatsforstes sieht der Raubbau stellenweise erschreckend aus.
Die Fahrt nach Portland ist trotz starken Verkehrs ohne Probleme. Bevor wir in die Stadt fahren, tanken wir noch für USD 2,39/gl. Wir parken Downtown und suchen den kleinsten Park der Welt.



Obwohl wir alle Straßen abgehen, finden wir den Park nicht. Heute habe ich gelesen, dass ich an der falschen Adresse gesucht habe. Aber wir waren nahe dran, nur die Naito sind wir nicht abgegangen.

Als nächstes will ich zum Welcome Center - ein blöder Entschluss. Die I 5 N ist ein Parkplatz (Rush Hour) und das Welcome Center bereits geschlossen. Wir fahren anschließend zur Mall 205, aber auch hier sind wir enttäuscht. Zwar viele Geschäfte, aber nicht unter einem Dach. Das Motel in Troutdale, Or erreichen wir gegen 18:00 Uhr.

Gef. Meilen: 204,7

Fahrstrecke:

US 101 N - Seal Rock SP - US 101 N - Newport, Or - Yaquina Bay Lighthouse - US 101 N - Otter Rock, Or - Devil's Punchbowl SP - US 101 N - Depoe Bay, Or - US 101 N - Oretown, Or - US 101 N - Brooten Rd - Pacific City, Or - Pacific Ave - Cape Kiwanda Dr - Sandlake Rd - Cape Lookout Rd - Cape Lookout SP - Whiskey Creek Rd - Netarts Hwy - Tillamook, Or - US 101 N - SR 6 - SR 8 - SR 10 - SW Terwilliger Blvd - Portland, Or -SW 6th Av - SW Salmon St - SW 2nd Av - SW Taylor St - kleinster Park der Welt - Hawthorne Bridge - I 5 N - State Welcome Center - NE Lombard St - 82nd Av - Washington St - Mall 205 - Washington St - NE 122nd Av - I 84 E - Exit 17 - Troutdale, Or

Übernachtung Troutdale, Or, Motel 6, USD 44,91
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Edmund
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Crimson Tide

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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #61 am: 19.11.2006, 14:17 Uhr »
Hallo, Edmund!

Spät, aber nicht zu spät habe ich wieder Internet -Anschluß und springe schnell noch auf den fahrenden Urlaubskarren auf!

Das hat Spaß gemacht, im Schnelldurchlauf Deinen Reisebeginn zu lesen, und nun kann ich in Ruhe die Fortsetzung genießen!

 :lol: ....hihi, ....ihren Wurm führen die Amis also gassi.....klasse!

Und man findet diese Art Spaziergänger ja in den USA an jeder Pfütze....überall wo Wasser ist, wird die Wurmleine reingehalten, in der Hoffnung auf plötzliche Begleiter----Fischbeute!  :wink:

L.G. Monika

Edmund

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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #62 am: 19.11.2006, 14:31 Uhr »
Donnerstag, 12. Oktober 2006

Morgens um halb Neun ist es noch kühl. Die Chancen auf etwas Indian Summer steigen in den nächsten Tagen, da die Nachttemperaturen auf den Gefrierpunkt fallen sollen. Auf dem Historic Columbia River Hwy fahren wir durch die Columbia River Gorge. Am Aussichtspunkt Crown Point Vista House bläst ein kräftiger Wind, so dass wir den Blick über den Columbia River gut nur aus dem Auto genießen können.



Der erste Wasserfall ist der Latourell Fall. Wir gehen halbwegs bis zum Top und anschließend zum Fuß des Wasserfalls, um ein paar Fotos zu machen.



Der nächste Wasserfall ist der Bridal Vail Fall. Nach kurzer Wanderung stehen wir am Fall.



Weiter geht es zum Wahkenna Fall. Der liegt an der Straße - nur aussteigen und fotografieren war notwendig.



Bis hier waren wir beinahe allein. Das ändert sich am Multnomah Fall. Viele Pkw-Insassen und Busladungen von Touristen besichtigen den höchsten Wasserfall der USA.



Bis zur ersten Brücke geht es etwas bergauf, schon weniger Touristen gehen dort hin. SWMBO und ich wetten, wie viele Dicke wir sehen werden, wenn wir zum Top of the Falls gehen. Sie sagt Keinen, ich sage Zwei. Der Weg geht über ungefähr eine Meile steil bergan. Nur wenige Touristen machen sich an den Aufstieg - es sind ca. 200 Höhenmeter. Zumindest wird uns warm. Der Ausblick von oben ist nicht überwältigend, deshalb lohnt sich der Aufstieg eigentlich nicht, aber ein bisschen Bewegung ist nie verkehrt. Ich gewinne unsere Wette - auf dem Rückweg kommen uns auf etwas mehr als halber Höhe zwei junge übergewichtige Frauen entgegen. Immerhin gibt es auch unter den Dicken Menschen, die Bewegung und Anstrengung nicht scheuen.
Die letzten Fälle, die wir in der Gorge besuchen, sind die Elowah Falls - der Weg ist mittelschwer (70 m hoch, dann 65 m runter), die Fälle dafür etwas enttäuschend.



Der Historic Columbia River Hwy endet hier und geht in den I 84 über. Das Gebiet gehört zum Mt. Hood Natl Forest und bietet viele Wanderwege. Dort kann man sich leicht mehrere Tage rumtreiben - unbedingt empfehlenswert.

Bei der Fahrt entlang des Columbia Rivers muss ich immer an die ersten Siedler denken. Der Oregon Trail endete zwar offiziell in Oregon City, Or, aber wenn die armen Schweine schließlich nach 2.000 Meilen "The Dallas" erreicht hatten, ging es nur per Boot oder Floss weiter - also entweder allen Besitz flüssig machen oder eine sehr steile, gefährliche ca. 150 Meilen lange Strecke, die Barlow Road, zum Willamette Valley südlich um den Mt. Hood herum über die Cascades trecken.

Wir fahren nach Hood River, Or und kaufen im Safeway ein. Neben einer hervorragenden Auswahl an Weinen gibt es auch dort gutes Baguette fürs Picknick.
Ich will der üblichen Touristenroute, der SR 35, um den Mt. Hood ausweichen und fahre deshalb auf der Westseite des Berges herum.



Dieser Berg ist genauso beeindruckend wie seine Kollegen im Norden (Baker, St. Helens, Rainier) und im Süden (Shasta). Die dazwischen kenne ich noch nicht (Jefferson, Three Sisters). Und es gibt etwas Indian Summer.



Durchs Willamette Valley fahren wir nach Salem, Or.
Heute gönnen wir uns den fast schon obligatorischen Besuch im Outback-Restaurant.

Gef. Meilen: 176,8

Fahrtstrecke:

I 84 E - Exit 18 - Crown Point Hwy - Historic Columbia River Hwy - Crown Point Vista House - Latourell Falls - Bridal Veil Falls - Wahkenna Falls - Multnomah Falls - I 84 E - Elowha Falls - I 84 E - Exit 62 - US 30 E - 13th St - Hood River Hwy - Lost Lake Rd - FR 18 - US 26 W - Sandy, Or - SR 211 - Molalla, Or - SR 213 - Salem, Or

Übernachtung Salem, Or, Motel 6, USD 45,53
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Edmund

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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #63 am: 19.11.2006, 15:06 Uhr »
Freitag, 13. Oktober 2006

Thema des Tages sind auch heute Wasserfälle, Covered Bridges und viel Landschaft. Gegen halb neun sind wir am State Capitol. Es fällt etwas aus dem üblichen Rahmen, weil es keine sichtbare Kuppel hat.



Der runde Aufbau wird gekrönt durch eine mit Gold überzogene Skulptur eines Siedlers.



Innen ist alles wie immer aus feinstem Marmor.



Manche Gouverneure lieben es anscheinend, sich auf den Porträts modern darstellen zu lassen - einer mit Hund, ein anderer in einer Pseudo-Landschaft - im State Capitol Kaliforniens hatte sich einer kubistisch abbilden lassen.

Bevor wir unser nächstes Ziel, den Silver Falls SP ansteuern, tanken wir noch für USD 2,40/gl. Dort angekommen, wandern wir auf einem Loop-Trail zu fünf Wasserfällen.



Die Wanderung ist sehr schön, teilweise geht man unter den Wasserfällen her.


 Auch die sonstige Natur ist sehr schön, u.a. gibt es wieder kleine Flecken, an denen Indian Summer herrscht.





Es gibt noch einen anderen Weg, der zu allen zehn Fällen des Parks führt. Die Zeit dafür haben wir aber nicht.

Ich will nun noch ein paar Covered Bridges abfahren, bevor ich den Aufderheide Memorial Drive fahre. Dazu fahren wir zunächst nach Albany, Or zum Visitor Center, das wir mit der überaus freundlichen Unterstützung zweier Eingeborener schließlich finden. Es befindet sich in einer kleinen Einkaufspassage – noch nicht einmal Hinweisschilder gibt es. Dort bekommen wir den Plan einer Driving Tour. Wir fahren sieben Brücken an, im Linn County sind viele der Brücken baugleich und bis auf eine weiß.







Das hat sich nicht wirklich gelohnt. Wegen der fortgeschritten Zeit muss die Fahrt über den Memorial Drive ausfallen.

Im Motel in Eugene, Or angekommen haben weder der Manager noch ich unsere Lesebrillen auf, ich unterschreibe deshalb einen Beleg, der auf einen ähnlichen Namen lautet. Erst als wir es uns im zugewiesenen Zimmer bequem gemacht haben, überprüfe ich den Beleg. Ich sage das dem Manager und mit der amerikanischen Leichtigkeit suche ich mir meinen Beleg heraus und unterschreibe ihn. Der Manager glaubt mir alles, was ich sage, denn er hat seine Lesebrille immer noch nicht gefunden. Bei uns hätte das bestimmt einen riesigen Aufstand gegeben. Nach dem Motto: sie müssen doch lesen, was sie unterschreiben, was soll ich denn jetzt machen, usw, usw.

Gef. Meilen: 191,8

Fahrtstrecke:

SR 213 - Center St NE - 13th St - Court St NE - State Capitol - Silverton Rd NE (SR 213) - Silverton Or - SR 214 - Silver Falls SP - SR 214 - Sublimity, Or - Stayton, Or - Fern Ridge Rd - Shaff, Or - W Stayton Rd - West Stayton, Or - Marion, Or - Jefferson, Or - I 5 S - Exit 234 B - SR 99 E - US 20 W - 2nd Av SE - Albany Visitor Center - US 20 E - SR 226 - Hoffman Bridge - Scio, Or - Gilkey Rd - Gilkey Bridge - Scio, Or - SR 226 - Richardson Gap Rd - Shimanek Bridge - Shimanek Bridge Rd - SR 226 - Hannah Bridge - SR 226 - Richardson Gap Rd - Larwood Rd - Larwood Bridge - Larwood Rd - Meridan Rd - Lacomb, Or - Lacomb, Dr - Bellinger Scale Rd - Berlin Rd - Sweet Home, Or - Weddle Bridge - SR 228 - Crawfordsville, Or -  Crawfordsville Bridge - Brush Creek Rd - Marcola, Or - Springfield, Or - I 105 W - SR 99 N - Eugene, Or

Übernachtung Eugene, Or, Value Inn, USD 49,73
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Edmund

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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #64 am: 20.11.2006, 12:54 Uhr »
Samstag, 14. Oktober 2006

Gegen halb neun sind wir wieder unterwegs. In Cottage Grove, Or will ich einen neuen Versuch mit Covered Bridges unternehmen. Den I 5 S will ich am Exit 170 verlassen und auf der 6th Av zu der Brücke fahren. Der Hinweis auf die 6th Av steht zwar schon am Exit 172, aber was soll's. Der Exit 170 ist aber keine Ausfahrt mehr, sondern nur noch Auffahrt. Also drehe ich am Exit 163 und fahre zurück und will den I 5 nun am Exit 172 verlassen. In Fahrtrichtung Norden ist diese Ausfahrt jedoch auch nur eine Auffahrt. Ich sehe uns beinahe in einem (noch zu schreibenden) Roman Stephen Kings – „Gefangen im Highway Five“ die Hauptrollen spielen.

Wir fahren die nächste Ausfahrt ab und der Weg zur Covered Bridge ist ausgeschildert. Die Brücke unterscheidet sich kaum von den gestrigen und bleibt für heute die einzige, die wir anschauen.

Wir fahren auf dem I 5 weiter nach Süden, in Sutherlin, Or wollen wir einkaufen. Wegen der bevorstehenden Columbus Day Parade sind alle Läden vorübergehend geschlossenen - immer noch Stephen King? Zumindest Sprit können wir für USD 2,66/gl kaufen.

Über Rosenburg, Or fahren wir in Richtung Crater Lake. Die Colliding Rivers bei Glide, Or lohnen sich nur bei Hochwasser und sind jetzt eben nur der Zusammenfluss zweier Flüsse, bei dem nichts aufregendes passiert. Die Fahrt führt entlang des Umpqua Rivers durch eine sehr schöne Gegend mit reichlich Campingplätzen und Trails, wobei die Campingplätze zu dieser Jahreszeit alle geschlossen sind.
Bei strahlenden Sonnenschein und 25° C erreichen wir den Crater Lake NP. Wir fahren auf dem Eastern Rim Drive um den See herum.





Das herrliche Wetter nutzen wir noch zu einem Picknick am Fuß des Mt. Scott und Beginn des gleichnamigen Trails auf den Gipfel.





Einfach grandios.
Auf der Fahrt Richtung Medford, Or kommen wir an der Rogue River Gorge und der Natural Bridge vorbei. Die Schlucht ist ganz nett anzuschauen. Bei der Natural Bridge fließt der Rogue River durch eine ca. 30 m lange Lava Tube.



Da beides am Weg zum bzw. vom Crater Lake liegt, sollte man beides anschauen.  
Auch die Fahrt entlang des Rogue Rivers ist landschaftlich sehr ansprechend, auch hier gibt es viele Campingplätze und Trails.

Gef. Meilen: 326,2

Fahrtstrecke:
SR 99 - Washington St - I 105 - I 5 S - Exit 170 - S 6th St - Mary White Bridge - Latham Rd - SR 99 - I 5 S - Exit 135 - SR 99 - Wilbur, Or - North Bank Rd - SR 138 - Colliding Rivers - SR 138 - Crater Lake Entrance Rd - Crater Lake NP - Rim Drive - Crater Lake Entrance Rd - SR 62 - Rogue River Gorge - Natural Bridge - SR 62 - SR 234 - SR 99 - I 5 N - Exit 58 - Grants Pass

Übernachtung Grants Pass, Or, Motel 6, USD 45,53
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Edmund

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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #65 am: 20.11.2006, 12:59 Uhr »
Sonntag, 15. Oktober 2006

Gegen halb neun sind wir unterwegs. Vorher tanken wir noch für USD 2,50/gl. Es fällt mir erst jetzt gerade wieder ein, weil ich hier von zwei jungen Mädchen bedient wurde – in Oregon darf man nicht selbst tanken, das muss ein Angestellter der Tankstelle machen. Auch eine Art des Schaffens von Arbeitsplätzen.

Der Himmel ist bedeckt, ab und zu regnet es etwas. Um 09:35 Uhr sind wir am Oregon Caves NM. Als Parks Pass Inhaber ist der Eintritt für uns kostenlos. Auch hier darf aus Sicherheitsgründen nur eine Kamera in die Höhle mit hinein genommen werden. Die Führung dauert eineinhalb Stunden. In der Höhle gibt es einige schöne Formationen, auf jeden Fall sehenswert. Ich habe mit meiner Kamera ein wenig gespielt: die linken Aufnahmen sind ohne, die rechts mit Kunstlicht fotografiert – nur mal so zum Vergleich, was man bei schummriger Beleuchtung sehen kann.









Eine tolle Höhle!

Weiter fahren wir nach Süden. Die FR 48 ist durchgehend asphaltiert. Sie überwindet auf wenigen Meilen die Siskiyou Mtns und steigt 1.000 m hoch und auf der anderen Seite wieder herunter. Dabei überholen wir bei Schneeregen auf dem aufwärtsführenden Teil zwei Fahrradfahrer – bei so einem Wetter macht das nun wirklich keinen Spaß.

Die Fahrt entlang des Klamath und des Scott Rivers geht durch einmalig schöne Täler. Besonders die Bergstraße durch das Scott River Valley begeistert mich. Übrigens, da heute Sonntag ist, führen viele wieder ihre Würmer Gassi. Bei Callahan, Ca endet das Scott River Valley. Hier scheint heute zum ersten Mal die Sonne. Die Scott Mtns sind jedoch wolkenverhangen und bei der Überquerung beginnt es zu regnen. Im Trinity River Tal klart es wieder auf, aber wir müssen ja noch über die Trinity Mtns.

Die FR 25 erweist sich als Dirt Road. Wie immer wird das Befahren nur für Fahrzeuge mit großer Bodenfreiheit empfohlen, was hier nicht zutreffend ist. Die Straße ist auch für normale Pkw befahrbar. Sie führt durch eine sehr schöne Landschaft. Sie folgt zunächst dem Ramshorn Creek, steigt dann schnell auf 1.800 m hinauf und ebenso schnell wieder in das Tal des East Fork Trinity Rivers hinab. Am Pass beginnt es zu regnen, die benachbarten Berge sind in dichten Wolken. Die Straße folgt dem Fluss nun flussaufwärts bis auf eine Höhe von 1.750 m über NN. Die letzten neun Meilen sind asphaltiert. Die Fahrt ist eher wegen der Witterung anstrengend, besonders der Nebel mit Sichtweiten von zehn Metern macht aus der an sich spektakulären Route manchmal so etwas wie Blindflug. Es gibt keine Ausblicke!

Gegen 17:45 Uhr sind wir am Castle Crags SP. Das ist zu spät, um eine Wanderung zu machen, also fahren wir zum Motel in Mt. Shasta. Der Regen hat aufgehört, der Wagen ist leicht versaut, also stelle ich ihn nicht unters Dach, sondern ins Freie - heute nacht und morgen soll es wieder regnen.

Gef. Meilen: 250,7

Fahrtstrecke:

SR 99 - US 199 S - Cave Junction, Or - SR 46 - Oregon Caves NM - SR 46 - Holland Loop Rd - Takilma Rd - Happy Camp Rd - FR 48 - Indian Creek Rd - SR 96 - Hamburg, Ca - Steelhead, Ca - Scott River Rd - Quartz Valley Rd - Mugginsville, Ca - Quartz Valley Rd - Greenview, Ca - SR 3 - Ramshorn Rd - FR 25 - Castle Creek Rd - Castle Crags SP - I 5 N - Exit 737 - Mount Shasta, Ca

Übernachtung Mt. Shasta, Ca, Econo Lodge, USD 43,95
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Edmund

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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #66 am: 20.11.2006, 13:07 Uhr »
Montag, 16. Oktober 2006

Hat es aber nicht – der Wagen ist weiter dreckig. Blauer Himmel, aber ziemlich kühl. Gegen halb neun sind wir unterwegs nach Redding, Ca. Die I 5 führt durch das obere Tal des Sacramento Rivers, die Autobahn ist entsprechend kurvig, insgesamt eine tolle Landschaft. Der Interstate Hwy verliert auf wenigen Meilen 600 Höhenmeter und wegen der Kurven ist die Geschwindigkeit stellenweise auf 50 m/h beschränkt. Am Shasta Lake fällt mir wieder auf, dass mindestens 10 m Wasser zum normalen Wasserspiegel fehlen. Die letzten Jahre müssen in Kalifornien extrem trocken gewesen sein.

Eigentlich hatte ich heute als erstes vor, die Lake Shasta Caverns zu besichtigen. Das hätte eine Bootsfahrt über den See, eine Busfahrt zur Höhle und die Besichtigung derselben umfasst. Zu dieser Jahreszeit beginnt die erste Führung jedoch erst um zehn und man ist erst um zwölf wieder am Auto. Da wir noch Einkaufen und Tanken müssen und anschließend in den Lassen Volcanic NP wollen, lassen wir die Höhlentour ausfallen.

In Redding tanken wir für USD 2,37/gl und fahren dann auf der SR 44 bis nach Viola, Ca und von dort auf der Mineral Rd zum Südeingang des Parks. Eine gut zu fahrende Forststraße, erst A-Line, dann F-Line, danach FR 17 folgend.

Der Lassen Peak ist wolkenverhangen, sonst scheint die Sonne.



An Sulphur Works ist der Trail zu den Fumerolen gesperrt - wir schauen uns also nur die an der Straße an



und fahren weiter zum Trailhead von Bumpass Hell. Die Straße windet sich auf gut 2.500 m Höhe und bietet grandiose Ausblicke auf die Umgebung.





Bei strahlenden Sonnenschein und Temperaturen knapp über 0° C wandern wir zu den Fumerolen und heißen Quellen von Bumpass Hell.







Das Ganze hält mal wieder keinen Vergleich mit der entsprechenden Gegend im Yellowstone NP aus, aber das zu vergleichen, würde bedeuten, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Die Landschaft hier ist einmalig sehenswert. Auf dem Rückweg erleben wir den ersten leichten Schneeschauer. Als wir 300 m tiefer picknicken wollen, stellen wir fest, dass die Sonne nicht wirklich wärmt und der Wind auch sehr kalt bläst. Dass Picknick findet deshalb im Auto statt. Die meisten Einrichtungen des Parks sind bereits geschlossen.

Wir fahren weiter nach Norden. Kurz nach der Ortschaft Old Station, Ca befinden sich die Subway Caves. Dabei handelt es sich um Lava Tubes, die an zwei Stellen eingestürzt sind und so betreten werden können. Diese sind ca. 500 m lang. Wir wandern hindurch - es ist stockdunkel.  Immer wieder aufregend.

In Burney, Ca finden wir ein Motel, hier hatte ich ebenfalls nicht vorausgebucht. Am frühen Abend gibt es noch ein heftiges Gewitter, hoffentlich ist der Wagen sauber geworden.

Gef. Meilen: 211,8

Fahrtstrecke:

I 5 S - Exit 681 - SR 44 - Viola, Ca - Viola - Mineral Rd - SR 36 - SR 89 - Sulphur Works (Lassen Volcanic NP) - Lassen Peak - Bumpass Hell (Lassen Volcanic NP) - SR 44 - SR 89 - Subway Cave - SR 89 - Mountain View Rd - SR 299 - Burney, Ca

Übernachtung Burney, Ca, Shasta Pines Motel, USD 70,40
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Doreen & Andreas

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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #67 am: 20.11.2006, 17:14 Uhr »
Genialer Bericht von einer Gegend, die uns mit Sicherheit auch noch sehen wird.
Die Fotos sind klasse und schüren ungemein das Fernweh...
Viele Grüße,
Andreas
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Palo

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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #68 am: 20.11.2006, 17:18 Uhr »
Tolle interessante Photos und Bericht!!!!

Gruss

Palo
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Palo

Edmund

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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #69 am: 21.11.2006, 21:07 Uhr »
Dienstag, 17. Oktober 2006

Gegen 08:30 Uhr fahren wir los. Vorher muss ich mit dem Zimmerschlüssel Eis kratzen. Das Auto ist auch nicht richtig sauber geworden. Auf der SR 89 haben wir einige tolle Blicke auf den schneebedeckten Mt. Shasta, den wir sonst wegen der dichten, hohen Wälder nicht sehen können.




Von der FR 49 machen wir einen Abstecher zum Burnt Lava Flow Virgin Area- trostlos und gleichzeitig beeindruckend.



Die FR 49 überquert die Medicine Mtns. Auf 2200 m Höhe ist alles mit Schnee überpudert. Trotz Sonnenschein bewegen sich die Temperaturen nur so um 3° C.



Im Lava Beds NM schauen wir uns zuerst den Mammoth Crater an. Er soll bis zur Oberkante mit Lava gefüllt gewesen sein.



Die Lava ist dann durch Löcher in der Kraterwand abgeflossen und hat die Lava Beds gebildet. Danach wandern wir zur Heppe Ice Cave. Ohne Karte ist aber die Planung des Besuchs des Monuments nicht ordentlich möglich. Also fahren wir zum Visitor Center. Das Personal macht Mittagspause - einen Park der Mittagspause macht, ist mir noch nie untergekommen?
Jetzt müssen wir bis nach der Pause ohne Karte klar kommen. Wir fahren zur Skull Cave. Auf der untersten, der dritten Ebene der Höhle findet sich ganzjährig Eis. Der Zutritt ist allerdings verboten, da das Mikroklima dort durch die vielen – na ja, so viele sind es ja nicht – Touristen dauerhaft beeinflusst und verändert würde.
Danach wandern wir zur Big Painted Cave. Die Felszeichnungen der Ureinwohner können wir aber nicht identifizieren.



Inzwischen ist auch das Visitor Center wieder besetzt. Wir begehen anschließend folgende Lava Tubes: Golden Dome, Blue Grotto und Catacombs.
Es macht riesigen Spaß durch die Tubes zu laufen, manchmal ist es sogar etwas unheimlich. Man benötigt unbedingt eine gute Taschenlampe. Die und Helme kann man sich am Visitor Center gegen geringes Entgelt ausleihen. Taschenlampen haben wir, auf Helme verzichten wir – muss man eben etwas aufpassen.
Die Wanderungen haben unterschiedliche Längen und wir gehen immer nur so weit, bis wir, um weiter zu kommen, kriechen müssten. Manchmal erscheint uns der Rückweg länger als der Hinweg!



Wenn man alle Höhlen begehen will, braucht man mindestens eine halbe Woche. Ein ganz tolles Monument.
Auf dem Gelände des Monuments fand 1872 der Modoc War statt. Von November bis Mai kämpften 52 indianische Krieger gegen letztendlich 1.000 Infanteristen der US-Armee. Wir wandern durch die Verteidigungsstellungen der Modoc. Diese liegen inmitten der letzten Ausläufer der Lavaströme und waren sehr schwer einzunehmen. Allerdings war das Leben der Indianer, die dort mit ihren Familien hausten, während des Winters auch kein Zuckerschlecken. Umso erstaunlicher, dass die Modocs ½ Jahr dort ausgehalten haben. Ihre Anführer wurden später gehenkt.
Die Flora im Monument ist trotz des Wüstencharakters sehr farbig. Überall findet man trockenes, grellgrünes Moos? Und hellblaue Beeren.





Bei der Ausfahrt aus dem Monument entdecke ich noch den Petroglyph Felsen. Die Petroglyphs sind schwer zu entdecken, vor allem weil sich viele weiße Siedler und Besucher dort seit 1850 ebenfalls verewigt haben.



So weiß man häufig nicht, was ist alt und was ist neu hinzugefügt worden. Alles in allem ein sehr bemerkenswerter Park.

Gef. Meilen: 165,9

Fahrtstrecke:
Burney, Ca - Black Ranch Rd - li SR 89 - Harris Springs Rd (FR 15) - Lava Beds Medicine Lake Rd (FR 49) - Burnt Lava Flow - Lava Beds NM - SR 139 - SR 39 - Klamath Falls, Or

Übernachtung Klamath Falls, Or, Motel 6, USD 48,14
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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #70 am: 21.11.2006, 21:10 Uhr »
Mittwoch, 18. Oktober 2006

Es hat wieder gefroren. Bei strahlendem Sonnenschein ist es aber noch um 0° C. Nach Einkaufen und Tanken für USD 2,50/gl sind wir gegen neun Uhr wieder unterwegs. Der Upper Klamath Lake mit dem dahinter liegenden Mt McLoughlin sind ein schönes Bild.



Im Collier Memorial SP ist ein Freiluft-Holzabbau-Museum und einige Häuser der Pionierzeit ausgestellt. Es ist alles zusammengetragen worden, was im Holzabbau von Bedeutung war. Diese Hochräder erleichterten den Transport der Baumstämme.



Manchmal kommt einem ein solches Museum trotzdem eher wie ein Schrottplatz vor. Im Park stehen ein paar recht gut erhaltene Hütten von Fallenstellern, Holzfällern, Farmern und Goldsuchern.





Auch die gewissen Örtchen waren damals bereits liebevoll gebaut. Einer der entscheidenden Fortschritte war mE jedoch der Bau dieses Zweizylinders,



weil dort die Kommunikation untereinander auf ganz tolle Art gefördert wurde. Es ist immer noch arschkalt und wir sind ein wenig froh, diese Besichtigung hinter uns zu haben.

Durch das Klamath Forest National Wildlife Refuge fahren wir nach Osten. Das einzige Tier, das ich dort sehe, ist eine Ente, die offensichtlich auch im teilweise zugefrorenen Wasser friert. Die Fahrt geht durch eintönige Kiefernwälder. Erst als wir die Ausläufer der High Desert erreichen, wird das Land offen und Rinderzucht ist wieder die Haupteinnahmequelle. In den Antelope Flats gibt es auch Indian Summer.



Am Fort Rock war ich bereits vor 25 Jahren - wenig hat sich geändert: die Ortschaft ist größer geworden und hat sich eine kleine Ghost Town zugelegt und Fort Rock ist zum SP erklärt worden. Das bedeutet, ich kann nicht mehr in das dreiviertelrund der Felsen fahren, sondern muss zu Fuß gehen.



Das "Hole in the Ground" ist ein Krater, der am Rande der High Desert liegt.



Er hat einen Durchmesser von ca. einer Meile und ist ca. 100 m tief. Nur wenige Bäume wachsen auf den Wällen und im Grund. Über ein paar Waldwege fahren wir bis zum Kraterrand.
Das "Big Hole" wenige Meilen weiter nach Westen ist ungefähr gleich groß, nur etwas tiefer. Der Krater ist nur sehr viel schwieriger zu identifizieren, weil er vollständig mit Bäumen bewachsen ist. Ein Waldweg führt durch den Krater und wenn man weiß, dass man durch einen Krater fährt, kann man die Wände klar erkennen. Wenn man nur so dort lang fährt, ist der Wall nur ein Hügel unter vielen. Deshalb gibt es auch kein Foto vom Krater.
Nach einem Picknick bei ca. 15° C fahren wir durch die riesigen Wälder zum Newberry Crater. Wir kommen natürlich immer höher und ab 1.800 m haben wir bis zu fünf Zentimeter Schnee auf der Straße. Die beiden Seen sind schön anzusehen, aber reichen nicht an den Crater Lake heran.



Außerdem ist alles zu und es regnet. Die Abfahrt nach Westen zur US 97 ist zweispurig asphaltiert.
Alles, was auf dem Weg nach Bend, Or liegt, ist geschlossen. Das sind zum einen die Lava River Caves, mit eineinhalb Kilometern Länge Oregons längste Höhle, wegen der dort lebenden Fledermäuse, das Lava Lands Visitor Center wegen der Jahreszeit, und der Lava Butte, der nach meinen Erkundungen nur über das Visitor Center erreicht werden kann. Ich bin etwas enttäuscht, aber das steht auch so im AAA-Tourbook - wer lesen kann, ist eindeutig im Vorteil.

Abends kaufe ich mir im Wal*Mart einen kleinen Trolley, da der, den ich mitgenommen hatte, sich so langsam in mehrere Einzelteile auflöst.

Gef. Meilen: 248

Fahrtstrecke:

SR 39 - US 97 N - Modoc Pt Hwy- Chiloquin Rd - US 97 N - Collier Memorial SP - US 97 N - Silver Lake Rd - SR 31 - CR 5-11 A - Fort Rock SP - CR 5-11 A - SR 31 - Hole in the Ground - Big Hole - SR31 - FR 24 - FR 2230 - FR 18 - FR 21 - Newberry Crater - FR 21 - US 97 N - Lava River Cave - Lava Butte - Lava Lands Visitor Cente - US 97 N - Bend, Or

Übernachtung Bend, Or, Motel 6, USD 48,61
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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #71 am: 21.11.2006, 21:13 Uhr »
Donnerstag, 19. Oktober 2006

Gegen halb neun fahren wir nach Norden. Schnell noch einmal tanken für USD 2,64/gl. Die Crooked River Gorge ist unser erster Halt.





Fast senkrechte Felswände fallen ca. 100 m nach unten zum Grund der Schlucht. Ohne die Hinweise am Straßenrand könnte man die Schlucht beinahe übersehen - das umgebende Gelände ist bretteben.
Auf der FR 57 fahren wir durch das Crooked River National Grassland am Gray Butte vorbei zum Rim Rock Springs Trail. Die Straße ist in schlechten Zustand und es beginnt zu regnen. Einige weite Blicke über das Grasland entschädigen einen etwas dafür. Wir wandern den Rim Rock Springs Trail. Der Regen hat aufgehört und die Temperatur steigt. Auf dem Trail kann man von einer Stelle sehr gut Mt Bachelor und die Sisters sehen, ja wenn sie nicht in Wolken gehüllt wären. Auf dem Trail sieht man die Bedeutung von Teichen und Sumpf in der High Desert.
Unser nächstes Ziel ist das Clarno-Gebiet des John Day Fossil Beds NM. Einzelne Fundstellen sind auf einem kurzen Trail markiert und sogar wir - ansonsten absolute Ignoranten gegenüber Funden jeglicher Art - erkennen die Fossilien.



Da macht die Besichtigung solcher Fundstätten gleich viel mehr Spass.
Als nächstes will ich zu den Painted Hills des John Day Fossil Beds NM. Dazu will ich den kürzesten Weg nehmen. Sowohl auf meinem Atlas & Gazetteer, als auch auf meinem Routenplaner Street Atlas USA von deLorme sind die Straßen als durchgehende, mindestens Gravelroads gekennzeichnet. Ich habe mich nicht verfahren und stehe dennoch plötzlich vor einem verschlossenen Gatter. Ich versuche noch zwei andere Wege. Alle drei dienten zuletzt dem Holzeinschlag und -abfuhr. Zudem waren sie etwas rutschig und nach einem Blick auf SWMBO angsterfülltes Gesicht habe ich mich in die Zivilisation zurückbegeben.
Bei den Painted Hills angekommen, spielt die Sonne nicht mit. Anstatt wie während der Fahrt dorthin ständig das Auto aufzuheizen, versteckt sie sich gerade jetzt hinter einer großen Wolke.



Aber des Menschen Geist, hier die Beharrlichkeit, siegt über die Naturgewalten - wir warten einfach so lange, bis sie wieder scheint.





Allerdings haben wir noch drei Stunden Fahrt bis nach Burns, Or. Die Fahrerei bei Dunkelheit ist jedoch viel einfacher als ich mir das vorgestellt habe, auch sind überland abends kaum Amis unterwegs.

Gef. Meilen: 321,5

Fahrtsrecke:

US 97 N - Crooked River Gorge - US 97 N - Park Ln - FR 57 - US 26 W - Rim Rock Springs Trail - US 26 W - US 97 N - SR 293 - SR 218 - Clarno John Day Fossil Beds - SR 218 - Pine Creek Rd - Dry Hollow Rd - (zurück) - Cottonwood Creek Rd - SR 218 - SR 19 - Rowe Creek Rd - Twickenham, Or - S Twickenham Rd - Burnt Ranch Rd - Painted Hills John Day Fossil Beds - Burnt Ranch Rd - US 26 E - Mt. Vernon, Or - John Day Or - US 395 S - Burns, Or

Übernachtung Burns, Days Inn, USD 49,56
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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #72 am: 23.11.2006, 13:38 Uhr »
Freitag, 20. Oktober 2006

Nach dem Tanken für USD 2,64/gl sind wir um neun Uhr wieder unterwegs. Die Sonne scheint vom strahlend blauen Himmel. Heute ist Wüste und viel Fahrerei angesagt. Am Malheur Lake vorbei und durch das Tal des Donner und Blitzen Rivers fahren wir nach Süden. Dort, wo genügend Wasser vorhanden ist, ist die Wüste grün - auf der anderen Straßenseite überwiegt Sagebrush. Dasselbe gilt für das sich anschließende Catlow Valley. Eigentlich ist ja nichts grün, sondern alles gelb, wegen der abgeernteten Alfalfafelder. Die Pueblo und Steens Mountain sind dagegen wirkliche Wüste, sogar Sagebrush wächst hier nur noch vereinzelt.





Trotzdem wird auch diese Landschaft extensiv genutzt.
Im Pueblo Valley fahren wir nach Norden und kommen bald zur Alvord Desert, einem großen, ausgetrockneten See, der nur im Winter mit Wasser bedeckt ist. Es ist so trocken, dass keine Pflanzen wachsen.





Wegen der starken Fallwinde nutzen die Amerikaner den ausgetrockneten See zum Strandsegeln. Da im Moment kein Wind ist, kann man auch sehr gut Fahrrad fahren – wir sehen zwei, die den See überquert haben.
Nach weiteren zwanzig Meilen auf inzwischen wieder asphaltierter Straße beginnt der Wagen zu schlingern. Ich halte an - Platten hinten links. Nachdem ich die Bedienungsanleitung mehrfach gelesen habe und ein hilfreicher Amerikaner mich unterstützt, gelingt mir schließlich der Reifenwechsel. Nach einer Stunde sind wir wieder unterwegs.
Nach weiteren eineinhalb Stunden erreichen wir Jordan Valley, Or. Dort wird der Reifen repariert. Der Mechaniker empfiehlt mir, weiter mit dem Reserverad zu fahren. Dann hätte ich ein sehr gutes Reserverad, wenn ich noch einen Platten hätte. Und ich würde mir das erneute Wechseln sparen. Recht hat er! Kosten für die Reparatur USD 12,50. Ganz schön teuer geworden – in früheren Jahren haben wir immer USD 7,00 – 8,00 bezahlt.
Es ist jetzt bereits nach 16:00 Uhr - wir haben inzwischen die Zeitzone gewechselt - und die Fahrt über Silver City, Id würde bis in die Dunkelheit dauern. Deshalb entschließe ich mich, über Boise, Id ins Motel in Mountain Home, Id zu fahren. In Silver City waren wir auch schon vor sieben Jahren, also verpassen wir nichts, obwohl das Wiedersehen bestimmt interessant gewesen wäre.

Gef. Meilen: 371,9

Fahrtstrecke:

SR 78 - SR 205 - Fields Deino Rd - Alvord Desert - SR78 - US 95 N - Rome, Or - US 95 N - Jordan Valley, Or - US 95 N - SR 55 - I 84 S - Mountain Home - Exit 95

Übernachtung Mountain Home, Id, Sleep Inn, USD 61,77
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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #73 am: 23.11.2006, 13:39 Uhr »
Samstag, 21. Oktober 2006

Morgens ist es arschkalt - minus 2° C. Dafür scheint die Sonne wieder vom strahlend blauen Himmel. Da wir uns alle Sehenswürdigkeiten im südlichen Idaho bereits vor sieben Jahren angesehen haben, wird das heute eine Fahretappe. Deshalb müssen wir schon wieder tanken für USD 2,50/gl.
Die Landschaft der High Desert ist graugelb, langweilig und ermüdend, manchmal auch schwarz, wenn ein Brand gewütet hat.
Unsere erste Besichtigung ist die Golden Spike National Historic Site in der Nähe von Promontory, Ut. Wir schauen uns die Ausstellung an. Leider sind die Lokomotiven schon ins Winterlager gefahren, so dass draußen nichts Weltbewegendes fotografiert werden kann. Das kleine Museum und der halbstündig gezeigte Film zeigen sehr anschaulich die Mühsal des Eisenbahnbaus. Der Wettbewerb der beiden Eisenbahngesellschaften Union und Central Pacific ging so weit, das der Treffpunkt der beiden Trassen nicht genau festgelegt war und die Grading Teams die Trassen aneinander vorbei in entgegen gesetzte Richtungen weiter bauten.
Die Schienenleger arbeiteten ca. zwanzig Meilen dahinter und die Entscheidung musste also nicht getroffen werden, als die Trassenbauer aufeinander trafen. Erst als sich die Schienenleger einander näherten, wurde der Treffpunkt bestimmt. Beide Trassen sind noch gut erhalten und an zwei Stellen kann man den Central Pacific Track befahren - macht Spaß.
Als nächstes wollen wir über den Bountiful/Farmington Loop fahren. Die Straße steigt steil an und windet sich den Hang des Bountiful Peak in die Wasatch Range hinauf.



Bald sind wir über der Schneegrenze und über der Straße liegt eine festgefahrene Schneedecke. Diese ist stellenweise vereist. Da die Straße noch über den Gipfel des Bountiful Peaks auf fast 3.000 m führt, brechen wir auf ca. 2.600 m Höhe das Unternehmen ab und kehren um. Lieber feige, als bestenfalls irgendwann festzustecken oder schlimmer, einen Unfall zu haben.



Wir haben tolle Blicke auf den Großen Salzsee. Gegen 19:15 Uhr sind wir im Motel.

Gef. Meilen: 403,9

Fahrtstrecke:

Sleep Inn - I 84 E - I 86 E - Exit 36 - SR 37 - I 84 E - Exit 26 (Ut) - SR 83 - Golden Spike National HS - 7200 N - SR 83 - I 15 S - Exit 338 - SR 127 - I 15 S - Exit 327 - SR 106 - E 600 N - N 100 E - Farmington Canyon Rd - Skyline Dr - zurück - I 15 S - Exit 315

Übernachtung Salt Lake City, Motel 6, USD 42,23
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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #74 am: 23.11.2006, 13:42 Uhr »
Sonntag, 22. Oktober 2006

Bei strahlendem Sonnenschein ist es nicht mehr so kalt wie die letzten Tage. Wir fahren in den Avenue-Distrikt und gehen von dort zuerst zum State Capitol und dann zum Temple Square. Das Capitol wird gerade renoviert und kann nicht besichtigt werden.



Im Temple District schauen wir uns die Gebäude an,





die Angebote für Führungen über den Square lehnen wir ab. Mir gefallen besonders das überall fließende Wasser und das begrünte Convention Center.

Noch einmal tanken für USD 2,40/gl und dann muss genau abgeschätzt werden, wie viel wir noch tanken müssen; das Auto soll möglichst leer abgegeben werden. Danach fahren wir zur Bingham Canyon Mine, der angeblich größten offenen Mine der Welt. Auf dem Weg dahin ist die Straße gesperrt - wir folgen der Umleitung und gelangen in ein sehr schönes Wohngebiet, wie übrigens rund um Salt Lake City lauter schöne Wohngebiete stehen oder entstehen.
Die Mine ist sehr beeindruckend, wobei ich nicht weiß, ob die offene Eisenerzmine in Tom Price, WA, Australien nicht doch größer ist. Auf jeden Fall sind das Equipment und die Verfahren größtenteils identisch. Der Eintritt beträgt USD 5,00. Der Tagebau ist ca. 2,5 Meilen breit und mehr als eine ¾ Meile tief – so tief, dass das Empire State Building darin verschwinden kann. Es soll außer der Großen Chinesischen Mauer das einzige von Menschenhand geschaffene Gebilde sein, dass Astronauten aus dem Weltall erkennen können.





Der Verkehr ist heftig. Überall fahren Riesenlaster leer zu den Abbaustellen und voll zu den Crushern. An anderen Stellen wird Abraum abgeladen und zum Bau neuer Straßen verwendet. Die Straßen werden ständig von Tanklastwagen bewässert, um die Staubentwicklung in Grenzen zu halten. Zwischendurch huschen winzige SUV und bringen oder holen Arbeiter von oder zu den Einsatzstellen.



Ein Lkw ist mit drei Schaufeln dieses Baggers voll mit bis zu 360 Tonnen beladen.



Der Alpine Loop durch den American Fork Creek um den Mt. Timpanagos herum ist asphaltiert und all denen zu empfehlen, die sich den Bountiful/Farmington Loop nicht trauen. Hier ein Blick nach Osten auf die Wasatch Range mit dem Mt. Timpanagos



und hier der Mt. Timpanagos aus Osten.



Der Loop bietet herrliche Blicke auf den Mt. Timpanagos und bis Anfang Oktober die Möglichkeit eines Besuchs des Timpanagos Cave NM. Das Benutzen der Straße kostet USD 3,00.
Die Landschaft bleibt auf der Fahrt nach Süden eintönig, eben Wüste. Der I 70 überquert die Mud Flats - den Pass zwischen den Tushar Mountains und der Pahvant Range - auf mehr als 2300 m. Die Landschaft ist hier abwechslungsreich und im Clear Creek Tal für Geologen interessant. Dort schauen wir uns den Fremont Indian SP an. In ihm befinden sich wohl die meisten Petroglyphs, Pictographs und Pictoglyphs, die in einem einzigen Park zu finden sind. Viele kurze Wanderwege führen zu den Zeichnungen, das kleine Museum bietet einen Überblick der Fremont-Kultur. Impressionen:







Beim Bau des I 70 wurde entdeckt, dass zu den Felszeichnungen auch ein Dorf gehörte. Die Trasse durchschnitt zufällig den Hügel, unter dem die Relikte des Dorfes begraben waren. Trotzdem ist unbekannt, was die Zeichnungen bedeuten sollen, ihre Bedeutungen sind Vermutungen. Will man viel sehen, ist schon ein halber Tag zu wenig. Die Zeichnungen sind sehr gut erhalten, die Erläuterungen sehr gut. Der Eintritt beträgt USD 6,00.
Als letztes besichtigen wir Cove Fort.



Das Fort wurde im Auftrag Brigham Youngs gebaut und vom Großvater des heutigen Präsidenten der Kirche der Heiligen der Letzten Tage zwanzig Jahre als Postkutschenstation und zur Abwehr der Indianer betrieben. Kaum haben wir das Fort betreten, sagt uns ein Mormone, dass wir das Fort nur unter seiner Führung betreten dürfen. Er erzählt uns etwas über die Geschichte des Forts und über Joseph Smith und Brigham Young, aber in keiner Weise aufdringlich. Als wir uns von ihm verabschieden, erhalten wir noch Broschüren über Joseph Smiths Geschichte und über das Fort und dessen Gründer.
Nach dem Einchecken im Motel waschen wir noch das Auto.

Gef. Meilen: 345

Fahrtstrecke:

I 15 S - Exit 309 -600 N - 900 W - North Temple - 2nd Av - Temple Square - US 89 S - W 500 S - S West Temple - SR 270 - I 15 S - Exit 295 - 9000 S - Old Bingham - New Bingham - Bingham Canyon - New Bingham - SR 154 - I 15 S - Exit 284 - SR 92 - Alpine Loop - US 189 S - I 15 S - Exit 222 - SR 28 - US 89 S - I 70 W - Exit 17 - Fremont Indian SP - I 70 W - Exit 1 - Cove Fort - I 15 S - Exit 59 -

Übernachtung Cedar City, Ut, Motel 6, USD 42,54
Gruß
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Es ist ein großer Trost, andere dort scheitern zu sehen, wo man selbst gescheitert ist. (William Somerset Maugham)