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Autor Thema: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen  (Gelesen 23437 mal)

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Edmund

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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #75 am: 23.11.2006, 13:43 Uhr »
Montag, 23. Oktober 2006

Ich habe sieben Gallonen nachgetankt für USD 2,44/gl. Damit müssten wir bis Las Vegas kommen. Wir fahren entlang des Coal Creek nach Osten, fahren am Cedar Breaks NM vorbei (nächstes Mal) und erreichen bald 3.000 m. Auf dem Markagunt Plateau gibt es große Lichtungen, bei denen man meint, gleich kommt der Elch, die Büffelherde oder ein Wapiti zum Äsen aus dem Wald - tun sie aber nicht. Natürlich ist das auch ein großartiges Wintersportgebiet. Und gejagt wird auch: wir sehen vier bis sechs Stück Rotwild an der Straße, vor der sie sich ängstlich im Gebüsch drängen. Die Jäger stehen einige hundert Meter weiter ebenfalls an der Straße. Hoffentlich hat sich das Rotwild ein Herz genommen und ist über die Straße geflüchtet.
Von Westen erreichen wir den Zion NP. Die Landschaft wird immer dramatischer, je näher wir dem Park kommen. Die Freude auf den Park wird etwas gedämpft, da an der Brücke vor dem Tunnel gebaut wird und wir - wie vorher angekündigt - 30 Minuten warten müssen. Glücklicherweise knallt der Planet vom Himmel, so dass uns sehr schnell sehr warm wird.
Da ich das System mit den Shuttles noch nicht mitgemacht habe - vor 26 Jahren gab es das noch nicht, auch keinen Eintritt - hoffe ich, dass wir noch einen Parkplatz am Visitor Center bekommen und nicht nach Springdale, Ut fahren müssen. Inzwischen ist nämlich kurz vor elf. Trotzdem werden noch die üblichen Fotos des "Tunnel-View" gemacht und da es spät in der Saison ist, finden wir auch einen Parkplatz am Visitor Center. Mit dem Shuttle fahren wir ins Tal.





Das Shuttle-System ist eigentlich eine gute Einrichtung, denn als ich 1980 und die beiden Folgejahre dort war, war der Verkehr im Tal schon heftig und hat sicher danach nicht abgenommen. Auch Springdale bestand damals aus bedeutend weniger Häusern!
Wir wandern zunächst von der Zion Lodge die Emerald Pool Trails. Wunderschöner Indian Summer.





Herrliche Blicke, nur viel (Wander-)Verkehr, die kurze Wanderung lohnt sich. Erst auf dem Weg zur Grotto nimmt der Verkehr erheblich ab.



Am Upper Esmerald Pool



Eine Seilschaft in der Wand gegenüber The Grotto.
Wir besteigen den nächsten Bus und gehen auf dem asphaltierten Weg in Richtung Narrows, in der Hoffnung, der Wasserstand des Virgin Rivers erlaubt das Vordringen in die Narrows trockenen Fußes. Falsch gedacht, aber wir waren schon mal weiter drin.



Während wir zurückgehen, können wir noch einmal etwas Natur aufnehmen:





Auf den Trail zu Angels Landing verzichten wir, weil wir uns am letzten Urlaubstag nicht so anstrengen wollen. Das holen wir aber das nächste Mal, wenn wir in der Gegend sind nach. Der Park ist großartig. Heute gibt es nur noch ein Picknick und die Fahrt ins Motel.
Dort muss als erstes der Wagen ausgeräumt werden, Ordnung in das Chaos gebracht werden und das Zeug, das sich auf unerklärliche Weise vervielfacht hat, auf die unveränderte Anzahl der Verpackungsbehälter verteilt werden,

Gef. Meilen: 130

Fahrtstrecke:

SR 56 - Cedar City, Ut - SR 130 - SR 14 - US 89 S - SR 9 - Zion NP - SR 9 - I 15 S - Exit 8 - St. George

Übernachtung St. George, Ut, Motel 6, USD 38,69
Gruß
Edmund
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Es ist ein großer Trost, andere dort scheitern zu sehen, wo man selbst gescheitert ist. (William Somerset Maugham)

Edmund

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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #76 am: 23.11.2006, 13:47 Uhr »
Dienstag, 24. Oktober 2006

Um 07:45 Uhr sind wir unterwegs. Durch das Wechseln der Zeitzone sind wir eine Stunde früher dran - 06:45 Uhr. Die Fahrt auf dem I 15 geht durch die sehr schöne Virgin River Gorge, ansonsten wieder durch die Wüste.
Für Las Vegas waren nur Northbound Staus angesagt. Als wir die Stadt erreichen, hatte sich der Stau erstaunlicherweise um 180° gedreht. Diese zusätzliche halbe Stunde sollte man in Las Vegas wohl immer einrechnen. Unterwegs regnete es über den Bergen heftig, auf dem Interstate tröpfelte es nur. Da war Hurrikan Paul wohl etwas schneller als erwartet nach Norden vorangekommen.
Bei der Abgabe des Wagens erkläre ich dem Mitarbeiter von Alamo, dass ich den reparierten Reifen in der Reserveradhalterung verstaut hätte, weil mir ein erneuter Reifenwechsel zu mühselig gewesen sei. Er schickt mich zum Customer Service, dort erhalte ich die Auskunft „Alles in Ordnung. Die Reifenpanne sei versichert.“

Beim Check-In bei United kann ich nur an einem Automaten einchecken. Der Sache stehe ich zunächst etwas skeptisch gegenüber, weil ich das auch noch nie gemacht hatte. Eine freundliche Mitarbeiterin von United, die stolz auf ihre paar deutschen Brocken ist, hilft mir und ich muss sagen, einfacher geht es kaum noch.

Ich habe den Eindruck, dass das Personal der TSA freundlicher und sachkundiger als das deutsche ist - trotz eines riesigen Andrangs läuft die Sicherheitskontrolle wie geschmiert. Der Mitarbeiter beim Screening hat sogar die Zeit, mein Buckle aus dem Korb zu nehmen, und als ich ihn erstaunt anschaue, meint er, dieses ‚Coors’-Buckle kenne er noch nicht und es gefiele ihm sehr gut. Hat er trotzdem nicht gekriegt!
Jetzt trinken wir noch etwas und warten auf den Abflug.



Das Ablegen vom Flugsteig erfolgt pünktlich, der Start ist etwas verspätet. Da die Maschine Rückenwind hat, landet sie zehn Minuten früher in Washington, Dulles.
Das Einsteigen in die Maschine nach Frankfurt erfolgt pünktlich, aber wegen Papierkrams verzögert sich der Start um eine ¾  Stunde. Nach dem Start versichert der Pilot, das Fliegen beherrsche das Personal von United besser als das Ausfüllen von Formularen. Der Flieger ist eine ältere 777 mit In-Seat Bildschirmen. Die Auswahl ist gut und dreisprachig.

Gef. Meilen: 134,5

Fahrtstrecke:

I 15 S - Exit 36 - W Russel - Las Vegas Blvd S - E Sunset - Bermuda Rd - Alamo Rent a Car

Insgesamt sind wir 12.265 km gefahren und haben 1.358 l Benzin verbraucht. Die Reise hat uns nach 6 Jahren Urlaubsabstinenz in den USA begeistert. Wir haben viele nette Menschen getroffen, landschaftlich einzigartige Gegenden auch außerhalb der touristisch eingefahrenen Geleise gesehen und die Fahrt sehr genossen. Wenn wir das nächste Mal in die USA fahren, müssen wir uns für den Südwesten, Texas oder die Staaten im westlichen Mississippital entscheiden. Nächstes Jahr soll es aber erstmal nach Neuseeland gehen.


Mittwoch, 25. Oktober 2006

Sehr ruhiger Flug. Ich habe mir Scary Movie 4 angesehen - was für ein Schwachsinn. Vielleicht habe ich deshalb gut geschlafen?
Die Maschine hat die Verspätung aufgeholt und landet pünktlich um 11:45 Uhr in Frankfurt.
Die Maschine erhält eine Parkposition auf dem Flugfeld zugewiesen. Die Abholung mit einem Bus kommt mir immer so provinziell vor, aber besser als bis zum Gate gelaufen. Die Einreisekontrolle erfolgt oberflächlich, gut so, wenn man nach Hause kommt, von der Anwesenheit von Zollbeamten ist nichts zu bemerken. Das Gepäck kommt nach mehreren Anläufen – ich glaube das Band hatte Husten – so ziemlich mit als erstes.
Das Gespräch mit tourcare, der Parkplatzgesellschaft, ist noch nicht ganz beendet, da steht der Shuttle-Bus am Ausgang und bringt uns zu unserem Auto. Unsere Katzen können wir erst am späten Nachmittag abholen, also schmeißen wir zu Hause erst mal die Heizung an und machen es uns gemütlich.
Jetzt geht die Nachbereitung los – Lebensmittel einkaufen, Wäsche waschen, Post sortieren und lesen, überfällige Rechnungen sofort begleichen, Bilder auswerten, Filme auf dem Rechner speichern, alles am Rechner zusammenstellen und brennen. Und die Vorfreude auf den nächsten Urlaub fängt jetzt schon wieder an.

Ich danke allen, die mitgefahren sind und hoffe, euch nicht allzu sehr gelangweilt zu haben – alles, was ich geschildert habe, sind meine und der besten aller Ehefrauen persönlichen Eindrücke und müssen nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen.
Gruß
Edmund
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GreyWolf

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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #77 am: 23.11.2006, 15:59 Uhr »
Hallo Edmund,

ein wirklich klasse Bericht.
Man denkt ja öfters, dass man nach einigen Touren im Westen "alles" oder wenigstens "beinahe alles" kennt. Aber nach dem Lesen Deines Berichtes, muss ich es mit Sokrates halten: Ich weiß, dass ich nichts weiß.


Die Frage nach Bärenaktivitäten im Yosemite hat mich auch mal interessiert. Einfaches Googeln half weiter:

Bis Oktober 2006 gab es in diesem Jahr 330 gemeldete Bären-Aktivitäten im Park. Davon 137 auf Campingplätzen und 134 auf Parkplätzen ........  Insofern sind die Sicherheitsbestimmungen vielleicht doch angebracht.
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

GreyWolf

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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #78 am: 24.11.2006, 12:58 Uhr »
Fällt mir noch ein:

Hinsichtlich des "loneliest highway" 50 muss ich Dir recht geben. Einsam ist der nicht gerade - jedenfalls nicht im Vergleich zu anderen Strecken in Nevada wie z.B. des "Extraterrestrial highway" 375. Man muss das "loneliest" wohl auf die Interstates beziehen, dann dürfte es wohl wieder stimmen.
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

Palo

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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #79 am: 24.11.2006, 18:15 Uhr »
Zitat von: GreyWolf


Die Frage nach Bärenaktivitäten im Yosemite hat mich auch mal interessiert. Einfaches Googeln half weiter:

Bis Oktober 2006 gab es in diesem Jahr 330 gemeldete Bären-Aktivitäten im Park. Davon 137 auf Campingplätzen und 134 auf Parkplätzen ........  Insofern sind die Sicherheitsbestimmungen vielleicht doch angebracht.


Danke dass Du das geklaert hast!!!
Gruß

Palo

Clay

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Re: Wüsten, Wasserfälle, Wälder und Wale in 35 Tagen
« Antwort #80 am: 30.11.2006, 00:38 Uhr »
Zitat von: EDVM96
Zitat von: Edmund
So sieht man Dantes Peak von unten
Kleine Korrektur: Dante's Peak war der Vulkan-Film mit Pierce Brosnan und Linda Hamilton.  :wink:
Am Ende der Straße oben im Death Valley erreicht man Dantes View.
(Der zugehörige Gipfel der Amargosa Range heißt Coffin Peak)


Nö EDVM96, das war schon richtig so (bzw. fast richtig): Dante's View heißt der Aussichtspunkt auf dem Sattel überhalb von Badwater - und der liegt unmittelbar unterhalb (südlich) des DANTE PEAK (der Film heißt "Dante'S Peak). Der Coffin Peak liegt im Unterschied dazu südÖSTLICH von Dante's View ... um Mal ganz pingelig zu sein!  :wink:

@Edmund: Klasse Bericht!

Clay