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Autor Thema: Zion, Bryce und wüste Wüsten  (Gelesen 18681 mal)

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Excalibur

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Re: Zion, Bryce und wüste Wüsten
« Antwort #30 am: 07.04.2016, 16:10 Uhr »
An die Racetrack Playa hatte ich auchgedacht. Wollte erst bis Teakettle Junction und dort über die Weiterfahrt entscheiden. Der Weg war aber in einen derart desolaten Zustand, dass ich schon nach wenigen Meilen umkehrte - wenn auch leicht geknickt. Der wackere Jeep Patriot hätte die Tortour vielleicht überstanden, aber ich machte mir ernsthafte Sorgen um meine Straßenreifen. Nein, einen Reifenschaden wollte ich nicht riskieren.

Beim Frühstück im BW in Lone Pine machte ich mir darüber aber schon keine Gedanken mehr. John Wayne blickte von großformatigen Fotos auf mich herab. Dass ich das noch erleben durfte - frühstücken mit The Dude. Der Tag war gerettet.

Lone Pine schlief noch, als ich die Hauptstraße entlang fuhr - schöne Erinnerungen wurden wach. Bevor ich zurück ins Death Valley fuhr, stattete ich dem Visitor Center am Ortsausgang noch einen Besuch ab. Nicht nur, dass es schon geöffnet hatte, es war auch gut gemacht und informativ.

Über dem DV lag eine Dunstglocke und es war nicht ganz so heiß wie gestern. Um das "blühende" Death Valley zu erleben, war ich wohl zwei Wochen zu spät. Man sah zwar noch vereinzelte gelbe Blüten im Tal, aber viele waren schon vertrocknet. Dafür überraschte mich der Twenty Mule Team Canyon mit seiner Farbenpracht. Unbedingt sehenswert und wenn auch nicht asphaltiert, doch problemlos zu bewältigen.

Den überlaufenen Zabriskis Point liess ich im wahrsten Sinne links liegen. Hier sollte sich in den letzten Jahren nichts geändert haben und außerdem hatte ich ja Antonionis Kultfilm gesehen.

In Badwater lief ich mehr als 2 km ins Tal hinein. Mittendrin, statt nur dabei. Rundum alles weiß. Kein Schnee - Salz, soweit das Auge reicht. Es war heiß, eine trockene Hitze, die auch wegen der stetigen Brise noch zu ertragen war.

Dann war wieder Farbenvielfalt angesagt - der Artist Drive. Hier hatte ich das Glück (?) ein besonderes Phänomen des Death Valley zu beobachten: Ein Geisterfahrer kam mir auf der One-Way-Strecke entgegen und wunderte sich wohl über die anderen Fahrer, die ihn auf sein Fehlverhalten aufmerksam machen wollten. Die durchgehend asphaltierte Straße selbst ist heute in einem besseren Zustand, als noch vor einigen Jahren. Damals waren hier schlimme Schlaglöcher. Die Farben der Gesteine rundum variieren von Gelbtönen über rot, violett, braun und grünlich in allen Schattierungen und je nach Sonneneinfall.

Im Golden Canyon war ich wohl zur falschen Tageszeit. Die Sonne stand im Zenith und Schatten war Mangelware. 1,6 km durch den Canyon und den gleichen Weg zurück, sollten eigentlich kein Problem sein, aber mit Fotoequipment inkl. Stativ wurde es zur schweißtreibenden Angelegenheit. Aber es hat sich gelohnt. Besonders eindrucksvoll konnte man hier die Kraft des Wassers erkennen. Die Straße durch den Canyon war einmal asphaltiert. Davon ist nicht mehr viel zu sehen. Eine mächtige Flashflood hat den gesamten Straßenbelag, bis auf wenige Reststücke, und auch einiges vom Unterbau mit einer unvorstellbaren Gewalt fortgerissen.

Da die Badwater Road und auch die Wildrose Road noch gesperrt waren, verliess ich das Death Valley über die Panamint Valley Road in Richtung Süden. Etwas Abwechslung brachten zwei Tiefflieger, die über mich hinweg düsten. Erst dachte ich an eine Halluzination, doch wenige Minuten später kamen sie zurück. Etwas aufgeregt holte ich meinen Leatherman aus der Tasche, machte mich kampfbereit und wollte meinem Schicksal ins Auge sehen (John Wayne wäre stolz auf mich gewesen!). Doch trotz ihrer Übermacht liessen sich die beiden Angreifer nicht mehr sehen.

Auf dem Abstecher nach Ballarat kam ich an einer Radarstation vorbei. Die Ghosttown selbst - naja. Die beiden letzten Einwohner saßen Bier trinkend auf einer schattigen Veranda und harrten der Dinge, die noch kommen sollten. Etwas trostlos das Ganze.

Genau wie Trona. Ich hatte nichts Gutes über den Ort gelesen. Arbeitslosigkeit, Drogenprobleme, Tristesse. Und genau diesen Eindruck hinterliess er.

Irgendwann erreichte ich Ridgecrest und bekam zum ersten Mal auf dieser Reise, ein Problem bei der Suche nach einer Unterkunft. Nach der dritten Absage schickte man mich ins Motel 6. Nicht schön, aber ich wollte keinesfalls im Auto nächtigen. Wegen der defekten Klimaanlage konnte ich den Preis noch herunter handeln und bekam ein "schattiges" Zimmer zugewiesen. Für eine Nacht sollte es reichen.....

Excalibur

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Re: Zion, Bryce und wüste Wüsten
« Antwort #31 am: 09.04.2016, 08:25 Uhr »
Das Positive an Ridgecrest war, dass ich hier das nächste Hotel über Priceline buchen konnte. Und da es recht günstig war, buchte ich gleich zwei Nächte im BW von Twentynine Palms. Also auf in Richtung Joshua Tree NP.

Die Strecke zog sich wie Kaugummi. Irgendwo kreuzten sich der Hwy 395 und der Hwy 58. Das ganze nannte sich Kramer Junction und bestand aus einem Burger King, einem Subway und 4 (in Worten: vier) Tankstellen. Hier musste ich nach links, Richtung Osten abbiegen. In Bastow fuhr ich einige Meilen auf der Route 66 und wieder wurden Erinnerungen wach.

Irgendwann war der Kaugummi ausgekaut und ich erreichte Yucca Valley um von dort einen Abstecher nach Pioneertown zu machen, einer kleiner Westernstadt, die von zwei Hollywood Schauspielern gegründet wurde und die schon Kulisse für verschiedene Western war. Danach nahm ich den Umweg in Kauf und fuhr durch den Joshua Tree NP bis nach Twentynine Palms, wo ich schnell mein Hotel fand. Was für ein Unterschied zur letzten Nacht....

Tinkerbell88

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Re: Zion, Bryce und wüste Wüsten
« Antwort #32 am: 09.04.2016, 08:54 Uhr »
Ich oute mich dann nun auch mal als blinder Passagier, hätte nicht gedacht, dass ich einen Reisebericht ohne Bilder von Anfang an verfolge.
Dein Schreibstift ist sehr angenehm ;)
Weiterhin eine schöne Reise!
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Excalibur

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Re: Zion, Bryce und wüste Wüsten
« Antwort #33 am: 09.04.2016, 16:47 Uhr »
Ein seit Tagen mir unbekanntes Geräusch weckte mich an diesem Morgen - Regentropfen, die an mein Fenster klopfen. Egal, ich hatte für heute ein volles Programm geplant und letzten Endes war es nur Wasser. Also noch gut gefrühstückt und um kurz vor sieben Uhr stand ich vor der North Entrance Station des Joshua Tree NP. Keiner da? Noch keiner da! Da ich aber den Annual Pass hatte, ma hte ich mir keine Gedanken und enterte den Park. Eine viertel Stunde später hatte ich mein erstes Ziel, den Trailhead zur Desert Queen Mine erreicht. Wobei Trail ein wenig übertrieben war - die Strecke war höchstens 1 Kilometer lang und leicht zu finden. Es hatte inzwischen aufgehört zu regnen, aber die morgendliche Kühle und die dunklen Wolken veranlassten mich die Regenjacke anzuziehen.

Den kurzen Weg zur Mine empfand ich schon als Rausch der Sinne. Durch den nächtlichen Regen lag ein einzigartiger Geruch über der Landschaft, den ich nicht näher beschreiben konnte. Ob er vom feuchten Boden ausging oder von den Pflanzen, die die Nässe aufsogen - ich weiss es nicht. Jedenfalls war es ein einzigartiger Duft und nicht unangenehm. Dann die bunten Blüten der Pflanzen. Im wieder blieb ich stehen, ging in die Hocke, um die Farbenvielfalt zu bestaunen. Besonders das leuchtenden Rot der runden Beavertail Kakteen hatte es mir angetan. Das ganze rundete das Gezwitschere zahlreicher Vögel ab, die den feuchten, noch frühen Morgen auf ihre Art begrüssten.

Dann erreichte ich das Tal der Desert Queen Mine. Fand die Ruine eines Wohnhauses mit einem dekorativ platziertem Bettgestell, einen alten Tank, Bergbaugerätschaften und die üblichen leeren und verrosteten Konservendosen. Ein kleines Hinweisschild informierte über die Goldmine, die geschlossen wurde, als die Erträge ausblieben. Auch ich fand nur noch 2 bis 3 Nuggets. Ganz tief und gut versteckt, unten in meinem Ruchsack. Chicken Mc Nuggets vom Vortag - immerhin. Auf der gegenüberligenden Seite des Tales konnte man Minenschächte ausmachen, da ich aber als Alleinreisender kein Risiko eingehen wollte und auch der Regen wieder einsetzte ersparte ich mir den Weg und ging zurück zum Wagen.

Der nächste Punkt auf meiner To-do-Liste war die Wall Street Mill. Dorthin fuhr ich aber nicht über den Park Boulevard, sondern über die in etwa parallel laufende und landschaftlich schönere Queen Valley Road - eine Sandpiste, die zwar schmal, aber wie schon die Desert Queen Mine Road, sich in einem ausgezeichneten Zustand befand.

Der empfohlene Trailhead am zweiten Klohäuschen - nur über eine Sandpiste zu erreichen - war schnell gefunden. Allerdings bin ich dann einmal falsch nach links abgebogen, fand die Ruine eines ehemals roten Wohnhauses (mit offenem Kamin) und dachte mir, wo das Wohnhaus steht, kann die Mühle nicht weit sein. Pustekuchen - der zwar sehenswerte Wash, dem ich folgte, war irgendwann durch um gestürzte Bäume versperrt. Hier war ich wohl falsch - also zurück.

Nun fand ich das Hinweisschild auf den Gedenkstein, der genau an dieser Stelle stand, an der Mr. Key seinen Nachbarn erschossen hatte - in Notwehr. Das musste der richtige Weg sein. Als ich wenig später die Übereste des vorsichhinrostenden ersten Trucks fand, war ich mir meiner Sache sicher. Dann kam ich am alten Windrad mit dem Brunnenschacht vorbei und einige Salamander und Hasen später fand ich auch die Mühle - allerdings frisch eingezäunt und mit Verbotsschilder versehen. In der näheren Umgebung fand ich eine Pumpe, die wohl das Wasser vom Windrad bis hierhin förderte und weitere Autowracks. In einem deutschen Nationalpark hätten diese Überreste vergangener Automobiltechnik schon längst die Obere Wasserschutzbehörde auf den Plan gerufen - aber hier.... Auch die, die Mill umgebende Landschaft war sehenswert, trotzdem machte ich mich zeitig auf den Rückweg, denn die dunklen Wolken am Himmel sahen bedrohlich aus.

Und tatsächlich, als ich am Hidden Valley Parkplatz ankam, regnete es. Hidden Valley im  Regen - hmmm. Ausserdem wollte ich nicht ein zweites Mal an eine Tag nass werden. Ein Blick zum Himmel verriet mir, dass das Wetter im Süden wohl besser sei. Also auf zum Cholla Cactus Garden. Eine Enttäuschung!!! Den hatte ich anders in Erinnerung. Außer hunderten Chollas gab es nichts zu sehen. Während es an anderen Stellen des Parks farbenfroh blühte, waren hier ALLE im ausgelegten Fleyer angekündigten Pflanzen verdörrt. Dies konnte natürlich an der Jahreszeit liegen. Dass aber die Hinweisschilder am Self-Guiding Nature Trail nicht mehr lesbar waren, hatte nichts mit der Jahreszeit zu tun.

Auf dem Rückweg bog ich in die Geology Tour Road ab. Hier sollte mir der Regen nichts antun, wird sie doch IM Auto abgefahren. Am Start stand zwar ein Schild "Only 4WD", aber in der Park Newspaper war zu lesen, dass man erst ab Marker 9 die zweite angetriebene Achse benötigte. Trotzdem brach ich die 18 Meilen lange Fahrt bereits nach 5 Meilen wieder ab. Erneut einsetzender Regen, sandiger Untergrund und starkes Gefälle in Verbindung mit dem fehlenden Allradantrieb meines Jeep und den nicht vorhandenen Geländereifen liessen mich zu dem Entschluss kommen. Ich denke man könnte es auch Eigenverantwortung nennen...

Da war doch noch die Lost Horse Mine. Also nix wie hin. Wieder war die sandige Piste zum Trailhead gut befahrbar. Aber dort angekommen - wie konnte es anders sein - fing es wieder an zu regnen. Shit happens. Oder war ich mit einem Fluch belastet. Vielleicht sollte ich mir über meine berufliche Karriere Gedanken machen - in weiten Teilen Kaliforniens lässt sich derzeit als Regenmacher gutes Geld verdienen.

Vielleicht würde mich der Ausblick vom Keys View für alles entschädigen. Ich bin ja ein positiv denkender Mensch. Aber dort angekommen, war meine Reizschwelle ereicht. NEBEL. Oder waren es die tiefhängenden Regenwolken? Egal, die Sichtweite betrug ca. 30 Meter. Nix Ausblick. Grrr...

Leicht schmollend beschloss ich kurzerhand ins Hotel zu fahren und ein Mittagsschläfchen abzuhalten. Dabei hatte der Tag doch so gut angefangen. Nun gut - am Abend sollte der Park noch eine Chance erhalten.

2 1/2 Stunden später, ausgeschlafen und fit wie ein Turnschuh, war ich wieder auf dem Weg in den Park. Es hatte aufgeklart. Weit weg, am Horizont standen noch dunkle Wolken, aber hier über dem Park, war der Himmel teilweise blau und die Sonne strahlte, wenn auch schon tiefstehend. Also genau das richtige für das Hidden Valley? Dort angekommen, sah ich, dass sich viele Touristen schon auf den Rückweg machten. War ich zu spät? Nein, ich war begeistert. Die tiefstehende Sonne warf grandiose Schatten und tauchte das Tal in ein spannendes Licht. Den Rest besorgte der Polfilter. Die Kamera kam an diesem Abend nicht zur Ruhe. Immer neue Motive, immer wieder neue Eindrücke. Ein Genuss für die Augen. Great. Als ich den Rundweg beendet hatte, war die Sonne am Horizont verschwunden. Jetzt war es zu spät für den Keys View. Aber Egal - das Hidden Valley im Sonnenuntergang war es wert. Eine absolute Empfehlung.

Yaphi

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Re: Zion, Bryce und wüste Wüsten
« Antwort #34 am: 10.04.2016, 11:58 Uhr »
Der ChickenMcNuggets-Witz hat mich komplett überrumpelt, hätte beinah mein Wasser über die Tastatur gespuckt...
Freue mich schon auf Bilder, wenn du wieder da bist ;)

Culifrog

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Re: Zion, Bryce und wüste Wüsten
« Antwort #35 am: 10.04.2016, 14:04 Uhr »

Also auf zum Cholla Cactus Garden. Eine Enttäuschung!!! Den hatte ich anders in Erinnerung. Außer hunderten Chollas gab es nichts zu sehen. Während es an anderen Stellen des Parks farbenfroh blühte, waren hier ALLE im ausgelegten Fleyer angekündigten Pflanzen verdörrt. Dies konnte natürlich an der Jahreszeit liegen. Dass aber die Hinweisschilder am Self-Guiding Nature Trail nicht mehr lesbar waren, hatte nichts mit der Jahreszeit zu tun.

...

War ich zu spät? Nein, ich war begeistert. Die tiefstehende Sonne warf grandiose Schatten und tauchte das Tal in ein spannendes Licht. Den Rest besorgte der Polfilter. Die Kamera kam an diesem Abend nicht zur Ruhe. Immer neue Motive, immer wieder neue Eindrücke. Ein Genuss für die Augen. Great. Als ich den Rundweg beendet hatte, war die Sonne am Horizont verschwunden. Jetzt war es zu spät für den Keys View. Aber Egal - das Hidden Valley im Sonnenuntergang war es wert. Eine absolute Empfehlung.

Schade, dass die Cholla Kakteen verdorrt waren. Vor zwei Jahren waren sie bis auf ein paar abgestorbene wunderschön. Waren da wirklich Hinweisschilder am Weg und nicht bloss Nummern und eine dazugehörige Broschüre, die die Beschreibungen zu den einzelnen Gewächsen lieferte?

Es freut mich, dass Du zumindest einen herrlichen Sonnenuntergang erlebt hast!

Liebe Grüsse
Gaby

Excalibur

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Re: Zion, Bryce und wüste Wüsten
« Antwort #36 am: 10.04.2016, 17:08 Uhr »
Guten Morgen!

Du hast recht, Gaby. Ich meinte die Hinweis-Nummern-Schilder am Boden. Leider total verbleicht und unidentifizierbar. Hatte schon an eine Spende gedacht. 16 Zahlen in Metall können doch nicht die Welt kosten. Ob mein Finanzamt zu hause die Spende anerkennt???

Am Samstagmorgen schaute ich mir noch die Oasis of Mara, direkt am Visitor Center in Twentynine Palms an. Im ersten Moment schaut es etwas trostlos aus. Aber der Grundsatz der NP Verwaltung ist es ja, möglichst wenig in die Natur einzugreifen.So wie man z.B. im Yellowstone die Tiere im Winter nicht füttert, sondern auf natürliche Auslese setzt. Und so wirkt auch die Oasis of Mara - oberflächlich betrachtet - ungepflegt. Aber es soll auch keine mitteleuropäische Parkanlage sein. Es soll gezeigt werden, wie die Natur rund um eine Wasserstelle in der ansonsten trockenen Umgebung "lebt" - ohne die Pflege und den Eingriff des Menschen.

Danach machte ich mich auf nach Amboy. Auf dem Sportgelände am Ortsausgang von  29Palms war gerade eine Baseballspiel der Jüngsten im Gange. Begeisterte Spieler, engagierte Eltern. Auch wenn ich die Regeln nicht bis ins Detail verstand, machte es Spaß zuzuschauen.

Aber ich musste weiter. Durch die eher trostlose Gegend entlang der Amboy Road. Noch bewohnte, leerstende und bereits verfallende Häuser und Hütten säumten den Weg. Je weiter ich fuhr, um so schlimmer wurde es. Wen zieht es hier hin, außer man heißt vielleicht Charles Manson? Nach der Querung der Sheep Hole Mountains dann nix. Kein Haus, kein Zaun, kein Mensch - nix! Ich hielt an, und suchte mit dem Fernglas die Gegend ab. Außer dem Band der Straße nichts, was auf irgendwie auf Menschen hinwies. Dafür eine absolute Stille. Wow....

Später dann sah ich eine dunkle Erhebung in der Ferne - den Amboy Krater. Dann war die Eisenbahnlinie zu erkennen - die Zivilisation hatte mich zurück. Roys Logo war natürlich ein Motiv. Aber die Tanke verlangte astronomische Summen für die Gallone Sprit (Manchmal übertreibe ich ein wenig, aber es war noch teurer als im Death Valley.) In den Motelhütten standen die Türen offen und Fensterscheiben waren eingeschlagen. Einzig das kleine Postoffice machte einen adretten Eindruck.

Und es herrschte reichlich Verkehr - auf der Eisenbahnstrecke. In der kurzen Zeit sah ich jeweils zwei Lange Güterzüge in den Westen als auch in den Osten rollen. Auch ich rollte auf der Route 66 noch einige Meilen gen Osten, um dann nach Norden in Richtung Mojave National Preserve abzubiegen. Dort empfingen mich die mächtigen Kelso Dunes. Beeindruckend und bei tiefstehender Sonne bestimmt ein dankbares Fotomotiv.

Beeindruckend auch das Kelso Depot. Ein wunderschöner und gepflegter Bahnhof ohne Fahrgäste mitten im Niemandsland. Wenn man sich dagegen einige Bahnhöfe in Good Old Germany anschaut... Weniger schön war es, dass die Kelbaker Road für mindestens einen Monat gesperrt war. Damit konnte ich mein nächstes Ziel, die Höhlen in den Cinder Cone Lava Beds, vergessen. Schade, hatte mir tolle Fotos dort vorgestellt. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.

Die Straßensperrung brachte auch meinen Tankplan ein wenig durcheinander. Und die bedrohlichen dunklen Wolken am Himmel veranlasste mich, meinen Besuch in der Mojave Wüste etwas zu verkürzen. Vor Cima bog ich nach rechts ab, um auf einer, im trockenen, gut fahrbaren Sandpiste in einem Rutsch bis zum Hole in the Wall Visitor Center zu fahren. Hier setzte der Regen ein, aber nun gab es auch wieder Asphalt unter den Rädern. Alles in allem leider nur ein kurzer Besuch in der Mojave (auch die Mitchell Caverns waren noch geschlossen), der unbedingt nach einer, dann längeren Wiederholung verlangt.

Den Rest der Strecke bis Needles fuhr ich über die alte Route 66, die teilweise überflutet war. Autobahn fahren kann ich auch in Deutschland....

Nun sitze ich beim Frühstück. Noch zwei Autostunden bis Las Vegas. Und einige Stunden später sitze ich schon wieder im Flieger?

Ein Fazit?
Eigentlich sollte es nur ein Test für den großen Trip 2017 sein.
Würde mir das Reisen als "lonesome Rider" Spaß machen?
Und Tagesetappen von 6 Stunden und mehr?
Spielt die Technik mit?
Könnte ich mich für diese Art des Reisens überhaupt noch begeistern?
Ja, ja, ja! Allds O.K.
Und damit steht 2017 nichts mehr im Wege.
Ich freue mich....

Yaphi

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Re: Zion, Bryce und wüste Wüsten
« Antwort #37 am: 10.04.2016, 23:30 Uhr »
Ich freue mich auch! Toller Bericht und wenn das erst der Test war :O
Dann können wir ja Großes erwarten ;)

Excalibur

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Re: Zion, Bryce und wüste Wüsten (jetzt mit Bildern....)
« Antwort #38 am: 12.04.2016, 03:59 Uhr »
Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen!

Gesund und munter wieder zu Hause, nun die ersten Bilder (Der Jetlag lässt mich nicht schlafen.)

In der Reihenfolge geht es los mit dem Zion NP:



Hier war die Welt noch in Ordnung:


Aber der Weg nach Angels Landing zog sich...


Oben angekommen fühlte ich mich auf dem West Rim Trail bedeutend wohler:












Excalibur

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Re: Zion, Bryce und wüste Wüsten
« Antwort #39 am: 12.04.2016, 04:29 Uhr »
Und hier noch einige Impressionen aus dem Zion National Park:









Zion Lodge:


Visitor Center








Und das schild in Orderville hatte mich wirklich überrascht:



Excalibur

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Re: Zion, Bryce und wüste Wüsten
« Antwort #40 am: 12.04.2016, 16:31 Uhr »
Weiter geht es mit dem Bryce Canyon National Park.

Aber hier erst einmal der Red Canyon:




Nun aber der "richtige" Bryce Canyon:




















gecko1a

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Re: Zion, Bryce und wüste Wüsten
« Antwort #41 am: 12.04.2016, 21:48 Uhr »
Schöööön :-)

Excalibur

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Re: Zion, Bryce und wüste Wüsten
« Antwort #42 am: 12.04.2016, 23:03 Uhr »
Weiter geht das bunte Farbenspiel.

Ich bin dann noch den Burr Trail bis zum Long Canyon gefahren.


Den Eingang zum Singing Canyon habe ich auf Anhieb gleich hinter diesem Baum, der mitten in einem Wash steht, gefunden.


Der Singing Canyon geht nicht weit in den Fels hinein, dafür ist er auch für "Fußfaule" leicht zu erreichen und angenehm kühl. Angeblich soll wegen der Höhe der Wände eine tolle Akustik herrschen (Keine Angst, ich habs nicht ausprobiert).




Ob mit oder ohne Singing Canyon, der Long Canyon ist immer einen Abstecher wert:


Zum Abschluss des heutigen Tages noch einige Impressionen aus dem immer wieder schönen Devils Garden:
















Diesen Tramper traf ich dann auf der Rückfahrt auf der Hole in the rock Road


Excalibur

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Re: Zion, Bryce und wüste Wüsten
« Antwort #43 am: 13.04.2016, 09:47 Uhr »
Der nächste Programmpunkt war dann der Cathedral Gorge State Park. Eben erste eine Woche her und doch schon wieder sooo weit weg. Aber da will ich noch mal hin...










Im Innneren der Caves wurde es dann verdammt eng....






... und dunkel.



Bei Sonnenuntergang sollte die ganze Kulisse dann regelrecht strahlen...







paula2

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Re: Zion, Bryce und wüste Wüsten
« Antwort #44 am: 13.04.2016, 11:03 Uhr »
vom Cahthedral Gorge SP höre ich zum ersten Mal, das sieht ja klasse aus, danke für die tollen Bilder!