Tag 5:
Morgens klingelte der Wecker nur für mich, leise machte ich mich fertig, um den Sonnenaufgang am Grand Canyon zu erleben. Da wir innerhalb des Parks unsere Unterkunft genommen hatten, war das auch die einzige sinnvolle Gelegenheit während dieser Reise. Draußen war es noch stockfinster, als ich losging. Zum Glück hatte ich mir eine Taschenlampe eingepackt, so dass ich nicht über meine Beine stolperte. Mit dem Shuttle fuhr ich erst bis zum Visitor Center vor, um dort in den Shuttle zum Yavapai Point zu fahren. Dort angekommen hatten sich schon sehr viele Menschen versammelt, unter anderem auch eine Gruppe mit jüdischen Jugendlichen und jungen Männern, die den Sonnenaufgang mit ihren Gebeten begrüßt hat. So hat sich ein intensiver Moment ergeben, inklusive eines Farbrausches.
Nachdem die Sonne noch weiter aufgegangen ist, bin ich von dort noch zum Matherpoint spaziert , von dort wieder zum Visitor Center und dann zurück. So konnte ich doch glatt meine restliche Familie wecken. Zum Frühstück haben wir uns in der kleinen Cafeteria im Supermarkt ein Sandwich besorgt und dann ging es weiter zum Desert View. Auch hier waren schon viele Menschen unterwegs, trotzdem hatten wir noch einmal gute Sicht auf den Canyon.
Sehr lange haben wir uns dort nicht aufgehalten, denn wir wollten ja am gleichen Tag noch das Monument Valley in Augenschein nehmen. Die Fahrt dorthin führte uns durch recht spärlich besiedelte Gegenden. Viele Tankstellen sahen verlassen aus, waren aber manchmal sehr spannend bemalt.
Nach etlichen Meilen waren wir dann im MV angekommen, wir wollten natürlich den Scenic Drive hinunterfahren, schließlich hatten wir ja auch das richtige Auto dafür. Erst haben wir die herrliche Aussicht von der Plattform des Visitor Centers genossen, bemerkten aber schon den sehr haftenden roten Staub.
Dann ging es los. Ich fand den Weg recht wellig und wir wurden tüchtig durchgeschüttelt, aber das muss ja so sein. An den wichtigen Punkten sind wir ausgestiegen und haben natürlich ausgiebig fotografiert als ob es kein Morgen gäbe.
Wir haben, glaube ich, nicht den ganzen Rundkurs ausgekostet, insgesamt war mein Bedürfnis nach unbefestigter Strecke aber erst einmal gestillt. Im Stillen habe ich mich beglückwünscht, dass ich während der Fahrt in einem geschlossen Wagen sitzen durfte. Die an mir vorbeischießenden offenen Jeeps mit den Passagieren erschienen mir nicht so attraktiv. Nach dem Ende des Drives war unser Auto jedenfalls rot. Oben wieder angekommen, mussten wir uns dann in Richtung Mexican Hat begeben, denn dort hatten wir unsere Unterkunft gebucht. Dieses Mal nicht über das Netz, sondern über das Reisebüro. Es war nicht weit, die Unterkunft war zwar sehr einfach, lag aber am San Juan Inn recht interessant. An der Rezeption wurden wir erst einmal darauf aufmerksam gemacht, dass wir unsere Uhren vorstellen müssen, da wir in einer anderen Zeitzone wären. Und richtig, auf dem Weg nach Mexican Hat hatten wir eine Stunde verloren. Diese sollte uns zwar wieder gegeben werden, aber um ein ordentliches Abendbrot und vielleicht ein kühles Bier zu bekommen, mussten wir die eng begrenzten Öffnungszeiten der Rezeption und der Gaststätte beachten.
Abends konnte man draußen sitzen, da dort einige nette Sitzgelegenheiten untergebracht waren. Das Abendbrot haben wir in dem angeschlossenen Steakhouse eingenommen.
Die Bedienung war etwas gewöhnungsbedürftig, ihre dortigen Besonderheiten im Speisenangebot ( z.B. dieses luftige Brot, ich weiß nicht mehr, wie das hieß) waren aber sehr lecker. Gesehen hatten wir jedenfalls an diesem Tag genug, am nächsten sollte es weiter nach Page gehen.