10.01.2016 oder Die HeimreiseWenn wir einen frühen Rückflug haben, kann ich trotz 3 alarmbereiter mobiler, elektronischer Helfer meist eher ungut schlafen… so auch heute. Also auch hier wieder ein Memo an mich selbst: möglichst Rückflugzeiten am Nachmittag wählen. Wobei das auch seine Tücken hat… nun gut, diesmal ist die Flugzeit dem Anschluß von Dallas nach Frankfurt geschuldet, den wir ja separat gebucht haben. Deshalb ist auch dieses erste Teilstück nur mit den üblichen Gepäckgrenzen versehen und nicht mit den großzügigen der Business-Class
Und was soll ich Euch sagen? Am gestrigen Abend haben beide Koffer noch gerade so in‘s Freigrenzen-Limit gepasst, aber über Nacht haben die gefrässigen Teile zugelegt – aber dazu später mehr.
Jetzt gilt es zunächst mal alles zum Valet zu schaffen und im Wagen zu verstauen. Tanken müssen wir auch noch. Zwischenzeitlich hat der mir neu Angetraute auch mal einen Blick auf die Kreditkartenabrechnung geworfen und ist einigermaßen geschockt. „Dank“ ohnehin teurer Reisezeit in Verbindung mit dem eher unterirdischen Dollarkurs entpuppt sich diese Reise als Luxustrip. Allein die Vegas-Hotels schlagen mit fast 2400$ zu Buche (incl. aller Taxen und so). Unsere Einkäufe halten sich dafür sehr in Grenzen. Wir sind nicht mal annähernd an der Zoll-Freigrenze.
Aber zurück zum Tanken… auch die 7Eleven-Tanke schluckt die fremdländische Kreditkarte nicht – darauf wird außen am Sprit-Abzapf-Automat sogar in recht gebrochenem deutsch hingewiesen
Also rein und mit dem üblichen Procedere zum letzten Mal unseren Equinox gefüttert.
Wie üblich wollen wir vor Mietwagen-Abgabe unsere Koffer loswerden.. beim Vorbeigehen sehen wir übrigens die Schlange am Sicherheits-Check, die sich fast bis zum Parkhaus erstreckt
Obwohl wir gestern brav unsre Bordkarten beim Guest Service des Golden Nugget haben ausdrucken lassen, müssen wir vor Abgabe der Koffer nochmal zu den Selbstbedienungs-Automaten, weil man zwischenzeitlich auch seine Gepäckaufkleber selbst audrucken muss. Ich sag es Euch, bald springt man hinter den Schalter, wiegt den Kopf und sagt mit strenger Stimme „this one ist too heavy- you have to pay 100$ for the 2lbs“.. Heute erledigt das noch die Servicekraft mit den Kulleraugen für uns. Und das ist jetzt kein Witz… weil beide Koffer zu schwer sind, heißt es: UMPACKEN. Ja wir gehören zu den Leuten, die man mitleidig belächelt, weil sie mit zwei offenen Koffern verzweifelt versuchen, Jeans und Schuhe von einem ins andere Gepäckstück zu bekommen, um es irgendwie in die Mengenbegrenzung zu schaffen. Aber hey, ich hab doch noch eine kleine Stofftasche eingesteckt… extra für diesen unwahrscheinlichen Fall
Dann haben wir zwar 3 Stück Handgepäck, aber was soll’s. Ich räume also hin und her, bis einer der Gepäckmonster tatsächlich genau 50lbs hat. Punktlandung. Der andere bleibt knapp drunter und beide dürfen mit
Ach ja, für inneramerikanische Flüge fällt für die aufgegebenen Koffer 25$ pro Stück an.
Jetzt aber die Karre abgeben und zurück, um sich in dieser endlos scheinenden Menschenschlange einzureihen.. zum Glück entdecke ich noch rechtzeitig, daß hier nur die A und B-Gates gecheckt werden. Die D-Gates – zu denen wir glücklicherweise gehören – sind im anderen Gebäude. Gerade so pünktlich schaffen wir es total abgehetzt zum Gate und siehe da, wegen totaler Überfüllung der Maschine können wir unser Handgepäck hier oben sogar wieder für umsonst aufgeben
Unten wollte die Mieze mit südamerikanischem Migrationshintergrund noch 60$ fürs dritte Gepäckstück. Manchmal lohnt sich eben der Mut zum Risiko
Auf unseren beinfreiheitsfreundlichen Notausgangs-Plätzen werden wir von der ältlichen Flugbegleiterin total streng abgefragt, ob wir auch qualifiziert sind und hier sitzen dürfen.. Test bestanden und wir dürfen. Meine Taschen muss ich auch noch in die ohnehin schon überfüllten Gepäckfächer stopfen. Irgendwie schaffe ich das alles und es geht los… da fällt mir ein „Mist- ich hab das Handy vor lauter Hektik nicht in den Flugmodus versetzt“.. Na ja – denke ich so bei mir – wenn wir abstürzen, ist es halt meine Schuld und wir hatten in jedem Fall einen geilen Urlaub. Aber nichts dergleichen passiert, außer daß bei der Frage der Stewardess, ob denn auch alle mobilen Geräte im Flugmodus sind, ein Handy lauthals losplärrt… hihihihi… es war nicht meines.
Wir kommen 20 Minuten früher in Dallas an… super, das heißt 1200 Sekunden länger in der Business Lounge
Doch es gibt ein Problem mit dem Gepäckband… och nööhhh… 45 Minuten dumm rumstehen und auf ein sich nicht einen Zentimeter bewegendes Kofferband starren.. dann ruckt und zuckt das Ding und spuckt schließlich die Gepäckstücke aus. Mit dem Bus geht’s zum Terminal D, wo wir am Business-Schalter einchecken und schnurstracks in die Lounge marschieren. Während wir so dasitzen, werde ich von einer Lady angesprochen „ich kenn sie… aus dem Forum“? Echt? Ich bin einigermaßen perplex… „und ihn..“ (mit dem Kopf zum Hasen gewandt) „ihn auch“… sprach’s und verschwindet, ehe ich noch fragen kann, wer sie ist… also liebe Frau aus dem Forum, oute Dich hier
Also wir zum Boarding schlendern, bietet sich ein Bild, das ich so auch noch nicht gesehen habe… ca. 30 Leute im Rollstuhl vor dem Einstieg.. jeder mit eigenem Flughafen-Mitarbeiter. Sieht wie eine Karawane der Fußlahmen aus
An Bord natürlich gleich wieder der Dekadenz mit Champagner gefröhnt B) Filmmäßig entschließe ich mich zu „Man lernt nie aus“ (mit Robert deNiro und Anne Hathaway)… wollte ich schon im Kino sehen. Toller Film! Sehr empfehlenswert.
Essen ist natürlich auch klasse… meine Vorspeise besteht aus Ratatouille auf geschreddertem südkalifornischen von Meeressäugern gezupften seltenen Algen… jedenfalls so ähnlich
Hauptgang Tortelloni mit Ziegenfrischkäse auf konfierten Tomaten.. dazu argentinischer Weißwein und hinterher ne Creme Brulee.. wo bleibt mein Lottogewinn, damit ich immer so reisen kann??
Nach dem Essen den Sitz zum Bett umbauen und versuchen zu schlafen. Ich habe zwar das Gefühl, daß ich üüüüüberhaupt nicht gepennt habe, aber laut dem besten Ehemann der Welt habe ich sogar geschnarcht… tsssss!
Kurz vor der Landung noch ein kleines Frühstück, bevor wir butterweich in Frankfurt aufsetzen. Es ist noch früh am Morgen und die Zollbeamten an der Passkontrolle sind tatsächlich auch wieder positiv gestimmt. Nach unseren Koffern will keiner sehen und nach dem Auslösen unseres Autos aus dem Parkhaus fahren wir hinaus in die graue, kalte Morgenluft… Willkommen in Deutschland!
*verbeugundschlußapplaus*