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Autor Thema: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009  (Gelesen 23958 mal)

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Alakina

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toller Reisebericht mit sehr schönen fotos :)

Rattus

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24. Tag: Montag, 22.06.2009
Great Basin National Park – Lee Vining


Meilen über Meilen

Heute fahren wir sehr zeitig los, da wir möglichst weit, aber mindestens bis Tonopah kommen wollen. Zum Abschied schieße ich noch Fotos vom WoMo auf dem einsamen Campingplatz und dann geht es los. Am Parkeingangsschild halt wir kurz. Die Spitze des Wheeler Peaks ist rundherum von ein paar Wolken eingehüllt.

 

Wir fahren erneut durch Baker, in dem noch immer absolut tote Hose herrscht. Anschließend befahren wir wieder die I-6 und meilenweit geht es nur geradeaus.

 

In Ely – dem einzigen Ort weit und breit - tanken wir voll bis oben hin. Das stellt sich als gute Entscheidung heraus, denn am Ortsausgang hängt ein Schild mit der Aufschrift „Next Services 164 miles“. Ein bisschen mulmig ist uns schon; unsere treuen Warnlampen leuchten schließlich schon seit Langem munter vor sich hin und eine Panne ist in dieser Gegend ohne jeglichen Handyempfang sicher nicht prickelnd.

Die Straße und Landschaft drumherum sind ziemlich eintönig und nur ab und zu wird man aus seinen Gedanken gerissen, wenn mal wieder ein Kuhgitter im Boden verankert ist und das WoMo laut ratternd und mit extra Klappereinlage des Geschirrs darüber rauscht. Wir fahren vorbei an einer Ölförderanlage. So was habe ich auch noch nie live gesehen.

Kein Mensch ist unterwegs und kein Haus weit und breit zu sehen, aber irgendwo in dieser Einsamkeit muss jemand leben, denn wir sehen auf einer Seitenstraße tatsächlich einen UPS-Truck. Der muss ja Stunden unterwegs sein wegen einem Paket... Uns kommen sogar mehrmals jeweils Dreiergruppen von Radfahrern entgegen, anscheinend ein professionelles Team, das sich diese Einöde als Trainingsstrecke ausgesucht hat.

 

Wie wir so vor uns hinfahren, sehen wir am Straßenrand plötzlich einen Camper von Cruise America stehen. Als wir näher kommen, erkennen wir, dass auch ein PKW mit der Aufschrift „Highway Patrol“ dabei steht. Neben dem Camper auf dem verdorrten Boden sind zwei Gartenstühle aufgestellt. Oh je, die beiden Campermieter beneide ich nicht. Offensichtlich haben sie eine Panne und nach den Gartenstühlen zu urteilen warten sie nicht erst seit ein paar Minuten auf Hilfe. Aber gut zu wissen, dass hier Highway Patrols regelmäßig die Strecke abfahren.

Kurz vor Tonopah halten wir an einem Rastplatz um unter anderem vor unserem Eintritt nach Kalifornien unsere Äpfel zu vernichten. Der ursprüngliche Tagesplan lautete, dass wir in Tonopah übernachten, aber jetzt sind wir so schnell gewesen, dass es noch mitten am Tag ist. Wir haben also die Wahl: entweder wir verschwenden einen halben Tag in einem Kaff, in dem es sowieso nichts zu sehen gibt, oder wir reißen heute noch so viele Meilen wie möglich runter und stehen dann morgen früh direkt vor der Tür des Yosemite National Parks und haben dort einen Tag mehr Zeit. Wir brauchen nicht groß zu diskutieren und entscheiden uns einstimmig für letzteres.

In Tonopah angekommen merken wir, dass das die richtige Entscheidung war. Der vermutlich einzige Campingplatz sieht heruntergekommen und nicht einladend aus. Auch Tonopah fällt für mich noch in die Kategorie „verschlafenes Nest“, aber gegen Baker steppt hier regelrecht der Bär. Uns kommen sogar Autos entgegen und an jeder Ecke steht eine amerikanische Flagge. Es wird gerade die Straße neu geteert. Wir hoffen, dass wir uns das WoMo nicht versauen.

Wenn's nix gibt im Ort, 'ne riesige Amiflagge muss sein... :lol:


Wir lassen Tonopah hinter uns und geraten wieder in dieselbe eintönige Landschaft wie vor Tonopah, allerdings ist hier ein Tick mehr los. Der Highway verläuft mitten durch eine Weide und nicht weit von der Straße stehen ein paar Pferde. Ich frage mich, wie die Besitzer die einfangen, wenn sie sie mal reiten wollen...

Anhand der Karte identifiziere ich einen noch schneebedeckten Berg als Boundary Peak, dem höchsten Berg Nevadas. Bald erblicken wir schon von weitem die Sierra Nevada.



Wir fahren durch die Agrar-Kontrolle und werden von einem offensichtlich zu Tode gelangweilten und demotivierten Polizisten direkt durchgewunken. Der hat  bestimmt geahnt, dass wir so schön brav alles Obstartige aufgegessen haben...  :lol:

Wieder einmal weist ein Schild auf die Entfernung zur nächsten Tankstelle hin, wir sind aber schon in nicht mehr ganz so einsamen Gegenden, da es sich „nur“ um 47 Meilen handelt. Die Gegend wir ein wenig felsiger.

 

Langsam verlieren wir die Lust am Autofahren, aber ein Campingplatz ist hier so oder so erstmal nicht in Sicht. Wir bekommen einen ungewöhnlichen Stimmungsaufheiterer, denn die Straße fängt plötzlich an, wellenartig und wie eine Achterbahn zu verlaufen. Es ist die reinste Gaudi da drüber zu fahren. Mit PKW und etwas mehr Tempo wäre das stimmt noch genialer. Ja, warum sollte man Straßen eigentlich immer gerade bauen? :lol:

 

Wir erhaschen kurz vor'm Ziel nochmals einige Blicke auf die Sierra Nevada und uns kommt zu allem Überfluss ein Schneeschieber entgegen. Das sind ja tolle Aussichten… die Tioga Road sollte doch frei sein?! Wir fahren durch einen Wald in dem es kürzlich gebrannt haben muss und sehen vor uns in der Ferne schon den Mono Lake.

 

Angekommen in Lee Vining fahren wir einmal komplett durch und verschaffen uns einen Überblick über die Campingplätze. Wir entscheiden uns für den Mono Vista R.V. Park. Nach dem Registrieren gehen wir einkaufen und dann sind wir beide zu k.o. um noch mal zum Mono Lake zu wandern. Den Rest des Abends bleiben wir auf dem Platz und im Camper.


Campground: Mono Vista R.V. Park (nette Leute, sonst alles ok)
Meilen: ca. 369 (590 km)
Wetter: sonnig und warm

Rattus

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25. Tag: Dienstag, 23.06.2009
Lee Vining – Yosemite National Park – Coarsegold


Tioga Pass

Ich bin schon ganz gespannt auf den Yosemite National Park und so geht es zeitig los. Wir fahren zum Eingang der Tioga Road und eine Leuchttafel verkündet, dass die Straße bereits geöffnet ist. Vorher hatte ich schon so viel über diesen Pass gelesen und kann es nun kaum erwarten, ihn selbst zu sehen.



Es ist einfach nur traumhaft. Die Berge, Seen und die Landschaft sind umwerfend. Jetzt wird mir klar, warum viele so sehnsüchtig darauf warten, dass die Tioga Road im Sommer öffnet. Wir legen immer wieder Stopps ein. So toll habe ich es mir nicht vorgestellt. Auf den höheren Bergen liegt sogar noch Schnee und auch die Schneestangen stecken noch, obwohl es ja nun fast schon Ende Juni ist.

 

 

Es geht steil bergauf und das WoMo muss sich ganz schön abmühen. Irgendwann kommen wir zum Parkeingang auf knapp 3000 Metern Höhe. So hoch war ich noch nie. Wir lassen uns das Kartenmaterial geben und dann geht es rein in den Park, immer weiter auf der Tioga Road mit traumhafter Kulisse.

 

 

 



Auf einem Parkplatz mit traumhaftem Blick auf den verschneiten Mount Dana halten wir an. Am Rande des Parkplatzes wühlt ein gar nicht scheues Hörnchen in der Erde nach Wurzeln. Es stört sich überhaupt nicht an meiner Anwesenheit und meinem Hantieren mit dem Fotoapparat.



An einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Half Dome machen wir erneut eine Pause. Eine beeindruckende Landschaft und ein toller Ausblick über die Sierra Nevada bieten sich uns.



Wir fahren durch zwei Tunnel erstmal ins Tal. An den steilen Klippen der Felswände fließen überall kleinere und größere Wasserfälle hinunter.

 

Es ist allerdings brechend voll, überall stehen Autos und es laufen Leute herum. Mit dem WoMo einen Parkplatz zu finden ist nahezu unmöglich, deshalb steuern wir den Campingplatz an. Auf die Frage, ob für heute oder morgen noch ein Platz frei ist, verweißt uns der Ranger an das Reservierungsoffice. Zum Wenden fahren wir einmal über den Platz und ich muss sagen, ich habe selten einen so häßlichen Campground gesehen. Es ist dermaßen überfüllt, mit Camping in der Wildnis hat das nicht mehr viel zu tun.

Im Office angekommen heißt es, dass sie eine Warteliste führen und um 14.30 Uhr die Plätze verlosen, bei denen jemand abgesagt hat oder nicht erschienen ist. Ich sehe die Länge der Liste und schreibe das direkt ab. Um 14.30 Uhr hier wieder andackeln und dann zu 99% sowieso keinen Platz mehr kriegen, ist vertane Zeit. Wir wollen lieber zusehen, dass wir uns schleunigst etwas anderes suchen, wohl oder übel außerhalb des Parks.

Missmutig verlassen wir den Park nach Süden. In Anbetracht der Wartelisten komme ich mir ein wenig naiv vor, tatsächlich geglaubt zu haben, hier noch einen Platz zu finden. Ärgerlich, dass wir nicht reserviert haben.

Wir fahren durch den Wawona Tunnel, nehmen noch ein paar Ausblicke auf den Half Dome mit und machen uns dann auf Übernachtungsplatzsuche, denn auch außerhalb des Parks wird es sich sicher schnell füllen. Ansteuern wollen wir den Yosemite Pines KOA in Coarsegold von dem wir im KOA Magazin gelesen haben.

Durch das ständige Auf und Ab der Straße und eine lange Baustelle zieht sich die Fahrt ziemlich. Wir kommen schließlich gegen 16.00 Uhr am KOA an und zum Glück sind noch Plätze frei. Der Campground liegt auf ziemlich unebenem Gelände und wir müssen zwei Runden fahren, bis wir unseren Platz ausgemacht haben.

Jetzt, da wir einen Platz sicher haben, stellt sich die Frage, ob wir noch mal in den Park zurück fahren und uns die Mariposa Grove anschauen. Mein Vater hat allerdings eindeutig keine Lust mehr, den ganzen Weg wieder zurück zu fahren. Hätten wir gewusst, dass hier noch so viele Plätze frei sind, hätten wir gleich an der Mariposa Grove gehalten und wären dann erst auf den Campingplatz gefahren. Dumm gelaufen...

Ich versuche, den Tag wenigstens noch etwas sinnvoll zu nutzen und spaziere ein wenig über den Campingplatz. Schließlich gebe mich mit ein paar Eidechsen, Kaninchen, Squirrels, bunten Vögeln und einem Kolobri zufrieden, wobei letzterer leider verschwindet, bevor ich ihn fotografieren kann.

 

Da es hier unfassbar heiß ist (kaum zu glauben, denn heute morgen hatten wir noch Schnee...), verschwinden wir für den Rest des Nachmittags im schönen und kühlen Pool. Abends essen wir im Freien und besprechen, wie wir den Tag morgen am sonnvollsten nutzen.



Wir haben auch heute wieder viel gesehen, auch wenn wir den Nachmittag ein wenig sinnvoller hätten nutzen können.


Campground: Yosemite Pines R.V. Resort (hügeliger Platz, sehr schön angelegt mit Pool und Teich, teuer)
Meilen: ca. 124 (198 km)
Wetter: morgens etwas frisch, am Abend und Nachmittag brütend heiß, aber immer sonnig und wolkenlos

Rattus

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26. Tag: Mittwoch, 24.06.2009
Coarsegold – Yosemite National Park - Groveland


Glacier Point

Heute Morgen geht es direkt los zur Mariposa Grove. Am Parkeingang stehen schon etliche Autos Schlange. Das kann ja heiter werden. :roll:

An der Abzweigung zur Grove bekommen wir von einem Mitarbeiter signalisiert, dass wir das WoMo auf einen Parkplatz stellen und mit dem Shuttlebus weiterfahren sollen, da es für die Straße anscheinend zu groß ist. Wir warten ein Weilchen und werden dann vom Bus aufgegabelt.

Schon auf der Fahrt stehen am Straßenrand die ersten Baumriesen. Am Haltepunkt angekommen sind wir total unentschlossen, ob wir mit dem kleinen Bähnchen eine teure Rundfahrt durch den kompletten Mammutbaumbestand machen oder lieber nur umherspazieren und dafür aufgrund des Zeitmangels nur einen Teil der Bäume ansehen. Nachdem wir uns deswegen fast in die Wolle gekriegt haben, entscheiden wir uns für die Rundfahrt mit Audiotour, obwohl Touren dieser Art nicht so mein Fall sind.

Bevor die Bahn startet haben wir noch etwas Zeit und daher fotografiere ich noch ein wenig. Besonders angetan hat es mir ein umgestürzter Baum, dessen Wurzel gigantisch mehrere Meter in die Höhe ragt. Ein Größenvergleich zwischen meinem Fuß und einem dieser XXL-Tannenzapfen muss natürlich auch sein.

 

Als es losgeht, bekommen wir alle Kopfhörer ausgeteilt und hören Informationen zum Park und der Mariposa Grove. Mein Kopfhörer spinnt herum und ich kriege fast gar nichts davon mit…

Wir fahren einen Rundweg durch den Baumbestand, halten an den dicksten Bäumen an, steigen aber nicht aus. Ich finde das sehr schade, denn von der Bahn aus kann man total schlecht fotografieren und selbst wenn man den Baum draufkriegt hat man keinen Menschen als Größenvergleich mit dabei. Meine Laune sinkt erheblich und ich verderbe mir die halbe Fahrt damit zu überlegen, ob wir nicht doch besser nur die Wanderung gemacht hätten.

Eine ganze Weile später muss ich natürlich einsehen, dass wir ohne die Fahrt längst nicht so tief in den Wald gekommen wären und daher viele interessante Bäume gar nicht erst gesehen hätten. Zweimal halten wir schließlich auch an und steigen aus. Endlich kann ich meine Fotos machen. Man achte beim ersten Bild auf den winzigen Mensch rechts unten im Bild.

 

Der Fahrer meint plötzlich, dass linkerhand eine „bobcat“ im Wald wäre. Nach und nach kapiert dann auch der letzte, dass er uns veräppelt hat und dort nur eine Maschine der Firma Bobcat steht. Typischer Amihumor. :lol:

Zusammenfassend ist die Fahrt schon gut gewesen, man sieht in jedem Fall mehr als zu Fuß, besonders wenn man wenig Zeit hat, allerdings ist meiner Meinung nach der Preis nicht gerechtfertigt für das, was geboten wird.

Zurück am WoMo fahren wir ins Yosemite Valley. Wir kreiseln um die verschiedenen Parkplätze, aber alles ist zunächst voll. Etwas außerhalb finden wir schließlich am Straßenrand auf dem Seitenstreifen etwas. Wir fragen uns durch, wo man Bustouren zum Glacier Point buchen kann, da wir uns mit dem dicken WoMo nicht hoch trauen und dort vermutlich erst recht keine Parkplätze sind.

Beim Spaziergang zur Haltestelle bieten sich uns tolle Blicke auf das Tal und die Yosemite Falls, die zu dieser Jahreszeit sehr viel Wasser führen.

 

An der Busstation angekommen kriegen wir in Anbetracht der Preise wieder große Augen, trotzdem kaufen wir die Tickets. Wir sollen den Bus nehmen, der gerade vor der Tür steht. Trotz Beeilens kriegen wir am Bus mitgeteilt, dass er bereits voll ist. Wir warten also an der vollen Haltestelle in dem scheinbar ungeordneten Chaos der Menschenmassen.

Angeblich soll in fünf Minuten der nächste Bus kommen. Natürlich dauert es deutlich länger und auch eine halbe Ewigkeit bis wir losfahren. Kaum dass wir uns endlich fortbewegen, macht der Fahrer die Durchsage, dass auf unserem Weg ein Feuer wütet, das aber wohl unter Kontrolle ist. Dementsprechend ist erstmal ein ellenlanger Stau im ganzen Tal. Es geht sehr langsam voran und schließlich stoßen wir auf Feuerwehrfahrzeuge, die die eine Seite der Fahrbahn blockieren. Am gesamten Steilhang rechts von uns läuft ein mehrere Meter breiter Wasserfall den Hügel herunter und halb auf die Straße. Das muss das Löschwasser sein.

Da an der Abzweigung zum Glacier Point eine große Baustelle ist, stehen wir bald im nächsten Stau. Dennoch ist es sehr unterhaltsam, denn unser Fahrer plaudert die ganze Zeit vor sich hin. Er erzählt, dass er zig Jahre Schulbusfahrer war und dann einfach mal etwas anderes machen wollte. Er plaudert viel über den Park und seine Tiere, darüber, wie es im Winter ist und wie der Park entstand. Als gefährlichste „Tiere“ im Park stellt er uns die Cruise-America-WoMos vor. Er teilt uns mit, dass jedes Jahr hunderte von Außenspiegeln von den Bäumen gepflückt werden müssen. Offenbar ist er nicht gut auf Camper zu sprechen… :lol:

Nachdem wir auch den zweiten Stau hinter uns gebracht haben, geht es steil bergauf. Der Fahrer sagt jedes Mal an, wenn am Straßenrand „snowplants“ zu sehen sind (weiß nicht, ob es dafür auch einen deutschen Namen gibt). Leider kriege ich im Vorbeifahren kein gutes Foto hin, diese roten Pflanzen sehen aber toll aus.

An der letzen, besonders steilen Klippe flachst er in der Linkskurve weiter, dass besonders die Leute auf der rechten Seite nun einen „scary moment“ erleben müssen, aber es nun zu spät dafür ist, ihm nicht zu vertrauen. Die Aussicht ist der Wahnsinn. Es ist verdammt eng hier und wir sind froh, den Bus genommen zu haben. Uns kommt ein WoMo entgegen und tatsächlich ist es die reinste Millimeterarbeit bis der Bus sich vorbeigequält hat.

Als wir ankommen, spazieren wir direkt los Richtung Glacier Point. Der Ausblick ist unfassbar. Ein unbedingtes Muss, wenn man im Yosemite Park ist. Man hat einen perfekten Blick auf den Half Dome, den Overhanging Rock und die Wasserfälle.

 

 

Nevada Falls und Yosemite Falls

 

Der Blick nach unten in den fast 1000 Meter tiefen Abgrund ist atemberaubend. Die Autos erkennt man nur als winzige Punkte auf den Parkplätzen, mit dem Teleobjektiv können wir sogar unseren Camper ausmachen.

 

Die Stunde geht viel zu schnell vorbei und der Bus wartet wieder. Mittlerweile geht es auch schon auf den frühen Abend zu. Zurück im Tal bin ich fix und fertig. Ich schieße noch das ein oder andere Abschiedsfoto und wir verlassen den Park langsam Richtung Westen.



Auf dem Rückweg stehen noch immer Feuerwehrfahrzeuge auf der Straße. Das Löschwasser ist inzwischen verschwunden, dafür sind auf dem Waldboden überall kleine rote und gelbe Fähnchen verteilt und Feuerwehrmänner kauern auf dem Boden.



Nachdem wir vorbei gefahren sind, stauen sich mal wieder scheinbar grundlos die Autos vor uns. Bei einem Blick nach links wird uns auch klar warum. Ein kleiner brauner Bär ist auf einer Lichtung zu sehen. Es muss sich um einen Schwarzbär handeln, denn der Busfahrer hatte uns erklärt, dass es hier keine anderen Bären mehr gibt und auch braune Schwarzbären im Yosemite Park leben. Das Tier trägt offenbar ein Sendehalsband.

Wie so oft begegnet uns auch hier eins der Bärenwarnschilder, die überall im Park stehen. Der Busfahrer hatte erzählt, dass die überall dort aufgestellt werden, wo mal ein Bär an- oder überfahren wurde. Wirklich traurig, denn es stehen ziemlich viele solcher Schilder im Park...  :(

 

Ich verzeichne Bär Nr. 6 auf dieser Reise und wir verlassen den Park. Nun geht die Suche nach einem Campingplatz los. Laut unserer Broschüre müsste hier einige Meilen weiter ein kommerzieller Platz sein. Wir kommen an einigen verlassenen staatlichen Plätzen vorbei und streiten uns darüber, ob wir lieber so einen nehmen oder weiterfahren.

Das WoMo scheint auch nicht mehr so ganz fit zu sein von den vielen Bergfahrten, jedenfalls zittert das Lenkrad wie verrückt, wenn man bremst. Vielleicht Überhitzung oder was auch immer... Unsere Warnlampen leuchten auch noch munter vor sich hin. Zum Glück ist morgen der letzte Fahrtag.

Es dämmert schon langsam als wir die Abzweigung zum Campground erreichen. Wir sind erleichtert. Im Office dauert es einen Moment, bis wir an der Reihe sind; wir haben es gerade noch geschafft, bevor geschlossen wird. Und dann – ohje – die Platz-Besitzerin ist sich nicht sicher, ob sie noch etwas frei hat. Wir sind beide total k.o. und dann das zitternde Lenkrad – es wäre der Super-GAU, wenn wir weiterfahren müssten. Wir versichern ihr, dass wir kein Hook-up und nichts brauchen, uns notfalls auch auf den Parkplatz stellen. Sie schaut weiter im PC und dann… sie hat doch noch etwas frei! Puh, was ein Glück, noch mehr fahren wäre weder für uns noch für das WoMo ohne weiteres machbar gewesen.

Erleichtert parken wir ein und fallen todmüde ins Bett.

Insgesamt muss ich sagen, dass der Yosemite NP landschaftlich ein traumhafter Park ist, aber diese ungeheuren Menschenmassen und die vielen Autos verderben das alles ziemlich. Ich denke, ein Bussystem wie es zum Beispiel im Zion NP praktiziert wird, wäre sinnvoller und auch für die Bären sicherer.


Campground: Yosemite South KOA (teuer, schön gelegen)
Meilen: ca. 96 (153 km)
Wetter: sonnig, warm und wolkenlos

Palo

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Hoffentlich erholt sich das WoMo heute Nacht ;-)

Dass in Yosemite, schon seit bevor sie im Zion eingesetzt wurden, elktrische Busse im Tal verkehren und die Strasse dort nicht privat befahren werden darf weisst du?

Gruß

Palo

Saguaro

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Wieder ein toller Reisetag  :applaus:.

Den Riesen-Tannenzapfen hättest Du doch einpacken können und zu Weihnachten ein seeehr groooßes Weihnachtsgesteck basteln können  :mrgreen:.

LG,

Ilona
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Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


Rattus

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Hoffentlich erholt sich das WoMo heute Nacht ;-)

Dass in Yosemite, schon seit bevor sie im Zion eingesetzt wurden, elktrische Busse im Tal verkehren und die Strasse dort nicht privat befahren werden darf weisst du?

Wo genau soll das sein, wo Privatverkehr verboten ist? Hab' davon nichts gesehen oder gemerkt und ich bilde mir ein, dass wir im Tal überall waren... :zuck:

@Ilona
*hehe* Mit so 'nem Monsterteil drauf braucht das Gesteck bestimmt nicht mehr viel anderen Schmuck :lol:.

Aber im Ernst: Ich hab' Leute gesehen, die einen mitgenommen haben. So weit ich weiß ist das aber nicht erlaubt.

Palo

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Wo genau soll das sein, wo Privatverkehr verboten ist? Hab' davon nichts gesehen oder gemerkt und ich bilde mir ein, dass wir im Tal überall waren... :zuck:


Hmm, das wundert mich eigentlich. Ab Yosemite Lodge, bzw. dem Weg zum Yosemite Falls, stehen ueberall Schilder.

Der Rundweg durch das Yosemite Valley dauert 1 Std. wenn man im Bus sitzen bleibt, ist also ein ganzes Stueck.


http://www.nps.gov/yose/planyourvisit/bus.htm

Gruß

Palo

Saguaro

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@Ilona
*hehe* Mit so 'nem Monsterteil drauf braucht das Gesteck bestimmt nicht mehr viel anderen Schmuck :lol:.

Aber im Ernst: Ich hab' Leute gesehen, die einen mitgenommen haben. So weit ich weiß ist das aber nicht erlaubt.

Schau mal hier: http://www.usa-travelcenter.de/discoveramerica/wbb/wbb2/thread.php?postid=301341#post301341

Sonst wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen  :zwinker:.

LG,

Ilona
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mrh400

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Hallo,

Wo genau soll das sein, wo Privatverkehr verboten ist? Hab' davon nichts gesehen oder gemerkt und ich bilde mir ein, dass wir im Tal überall waren... :zuck:


Hmm, das wundert mich eigentlich. Ab Yosemite Lodge, bzw. dem Weg zum Yosemite Falls, stehen ueberall Schilder.
wirklich geschlossen ist nur der hinterste Loop und die Stichstraße zum Mirror Lake, wie man auf dieser Karte ganz rechts sehen kann. Alles andere sind wir auch vergangenen August selbst gefahren.

Es kann aber wohl ab und zu passieren, daß manche Straßen im Park wegen Überfüllung großräumiger geschlossen werden.
Gruß
mrh400

Palo

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wirklich geschlossen ist nur der hinterste Loop und die Stichstraße zum Mirror Lake, wie man auf dieser Karte ganz rechts sehen kann. Alles andere sind wir auch vergangenen August selbst gefahren.


Ehrlich? Und wie kommt man denn z.B. zum Village und wo soll man da parken? Zum Awahnee darf man auch nur selbst fahren wenn man dort uebernachtet.

Auf deiner Karte kann ich nicht erkennen was du genau meinst. Aber der rechte Loop ist ja praktisch das ganze Valley. Ausserdem kann man nur zum El Capitan und Tunnel View kann man innerhalb des Valley, und da ist die Strasse ja zweigeteilt.

Gruß

Palo

mrh400

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Hallo,
Auf deiner Karte kann ich nicht erkennen was du genau meinst.
doch, rechts vom Campingplatz Upper Pines und zur Straße Richtung Mirror Lake gehen zwei Striche zum Text "Road open ONLY to pedestrians ..."; nur dort ist geschlossen.

Und wie kommt man denn z.B. zum Village und wo soll man da parken?
auf der Straße mit dem Auto  :wink: - der dick eingezeichnete Parkplatz am Curry Village wäre ja bei Straßensperrung nicht mehr zu ereichen; und wenn der voll ist (oder man noch ein paar Meter weniger laufen will), parkt man entlang der Straße (solange es noch geht) - wir standen etwa zwischen der linken unteren Ecke des Campingplatzsymbols bei Lower Pines und der rechten oberen Ecke des Parkplatzsymbols von Curry Village am Straßenrand. Auch zu den Horse Tours (Symbol etwas weiter hinten) kann man noch fahren, darf allerdings nur als Kunde parken.

Zum Awahnee darf man auch nur selbst fahren wenn man dort uebernachtet.
Wir waren aber auch dort - ohne zu übernachten.
Gruß
mrh400

Rattus

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Ja, so wird's wohl sein @mrh400. Stimmt, den hinteren Loop sind wir auch nicht gefahren; wir haben direkt am Campground umgedreht, die Sperre fängt wahrscheinlich erst ein Stück dahinter an, deshalb hab' ich auch die Verbotsschilder nicht gesehen. Jedenfalls bis zum Eingang des Upper Pines GC kommt man privat auf jeden Fall.

Diese zwei auf der Karte eingezeichneten Parkplätze sind dem Ansturm aber in keinster Weise gerecht geworden.

@Ilona
Genial. :lol:

elTribe

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Schoener Reisebericht!

Zum Yosemite: Ja, man darf (fast) ueberall mit dem Auto langfahren, auch zum Ahwahnee ohne da zu schlafen. Mich stoert es auch, dass es im Yosemite oft so vollkommen ueberfuellt ist, ein Shuttle-System wie im Zion waere schon eine gute Idee. Andererseits denke ich aber auch, dass wir Deutschen nicht alle zum Urlaub in den Yosemite fahren koennen und uns dann beschweren koennen, wenn es die Amerikaner auch machen. Es ist nunmal ein sehr schoener und sehr beliebter Park.

Unser blog - www.janseidel.net

Rattus

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Ja klar, wenn man selbst hinfährt darf man sich natürlich nicht über die anderen, die auch hinfahren, beschweren. Ich find' das Shuttle-Konzept total genial. Man muss sich keine Gedanken machen über Parkplätze und Straßenverhältnisse, gerade bei WoMos ist das manchmal nicht so einfach. Die Busfahrer kennen die Strecke und können viel besser auf Tiere achten. Die Abgase, der Lärm, der Parkplatzmangel und Staus würde auch entfallen.