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Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: Rattus am 27.09.2009, 12:32 Uhr

Titel: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 27.09.2009, 12:32 Uhr
Hallo!

Heute starte ich meinen Reisebericht von der diesjährigen großen Nordwest-Tour im Juni 2009. Kurz ein paar Eckpunkte in Stichworten:

Termin: 30.05. - 28.06.2009 (4 Wochen)
Reisende: Mein Vater (56) und ich (22)
Vorkenntnisse: Mein Vater war vor etwa 30 Jahren im Südwesten, letztes Jahr waren wir gemeinsam 3 Wochen im Südwesten (Reisebericht 2008 (http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=36202.msg469022#msg469022"))
Reiseart: Wohnmobil von El Monte RV (22ft)
Staaten: Kalifornien, Oregon, Washington, Idaho, Montana, Wyoming, Utah, Nevada
Gefahrene Meilen: 4683 (7492 km)

Route bildlich:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/Route_2009_2.JPG)
Erstellt mit www.google.de

Route in Worten:
01. Tag, Samstag, 30.05.: Frankfurt - San Francisco (X)
02. Tag, Sonntag, 31.05.: San Francisco - Dublin - Bodega (B)
03. Tag, Montag, 01.06.: Bodega - Humboldt Redwoods State Park (C)
04. Tag, Dienstag, 02.06.: Humboldt Redwoods State Park - Redwood National Park (D)
05. Tag, Mittwoch, 03.06.: Redwood National Park - Crater Lake (E)
06. Tag, Donnerstag, 04.06.: Crater Lake - Oregon Sand Dunes National Recreation Area (F)
07. Tag, Freitag, 05.06.: Oregon Sand Dunes National Recreation Area - Lincoln City (G)
08. Tag, Samstag, 06.06.: Lincoln City - Portland (H)
09. Tag, Sonntag, 07.06.: Portland - Mount Rainier National Park (I)
10. Tag, Montag, 08.06.: Mount Rainier National Park - Seattle (J)
11. Tag, Dienstag, 09.06.: Seattle - Anacortes (K)
12. Tag, Mittwoch, 10.06.: Anacortes - Friday Harbor (L) - Anacortes
13. Tag, Donnerstag, 11.06.: Anacortes - Spokane (M)
14. Tag, Freitag, 12.06.: Spokane - Glacier National Park (N)
15. Tag, Samstag, 13.06.: Glacier National Park
16. Tag, Sonntag, 14.06.: Glacier National Park - Livingston (O)
17. Tag, Montag, 15.06.: Livingston - Yellowstone National Park (P)
18. Tag, Dienstag, 16.06.: Yellowstone National Park
19. Tag, Mittwoch, 17.06.: Yellowstone National Park
20. Tag, Donnerstag, 18.06.: Yellowstone National Park - Grand Teton National Park (Q)
21. Tag, Freitag, 19.06.: Grand Teton National Park - Bear Lake (R)
22. Tag, Samstag, 20.06.: Bear Lake - Salt Lake City (S)
23. Tag, Sonntag, 21.06.: Salt Lake City - Great Basin National Park (T)
24. Tag, Montag, 22.06.: Great Basin National Park - Lee Vining (U)
25. Tag, Dienstag, 23.06.: Lee Vining - Yosemite National Park - Coarsegold (V)
26. Tag, Mittwoch, 24.06.: Coarsegold - Yosemite National Park - Groveland (W)
27. Tag, Donnerstag, 25.06.: Groveland - San Francisco (X)
28. Tag, Freitag, 26.06.: San Francisco
29. Tag, Samstag, 27.06.: San Francisco -
30. Tag, Sonntag, 28.06.: Frankfurt

Einleitung:
Nachdem wir letztes Jahr 3 traumhafte und erlebnisreiche Wochen im Südwesten verbracht haben, wir aber leider nicht alle meine Wunsch-Ziele (vor allem San Francisco und Yellowstone NP) unterbringen konnten, war ziemlich schnell klar, dass wir 2009 noch mal in die USA und zwar in den Nordwesten fahren würden. Wir hatten vorher wochenlang an der Route getüftelt, bis wir alle Ziele in 4 Wochen unter hatten.

Ich werde ab und zu mal Ausschnitte aus meinem selbstgemachten Fotobuch von dieser Reise mit einfließen lassen:

Einband und Deckblatt
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/normal_Unbenannt.JPG) (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/normal_Deckblatt.JPG)

Genug Platz und Proviant ist an Bord:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2903.JPG) (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_8422.JPG)

Also wer Lust hat, ist gerne eingeladen mitzufahren!! Freue mich über jeden Mitfahrer. :)

Viele Grüße, Verena
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Palo am 27.09.2009, 12:38 Uhr
Ich bin mit Freude dabei !

Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: MalteMontana am 27.09.2009, 19:06 Uhr
Hi Verena,

wow, das ist eine interessante Route - da bin ich gerne mit dabei!
Außerdem finde ich es cool, wenn ein Papa mit seiner Tochter unterwegs ist!
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Reisefan62 am 28.09.2009, 12:06 Uhr
Bin dabei!
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: vatikano am 28.09.2009, 13:19 Uhr
Rice and Pasta - fahre mit  :pancake:

http://patti-usa.npage.de (http://patti-usa.npage.de)
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: ziony am 28.09.2009, 17:57 Uhr
Bin auch mit Begeiterung dabei, habe fast die selbe Route Ende der 90er mit einem RV gemacht.
Und du bist eine brillante Schreiberin / Fotografin. Dein letzter Reisebericht war schon Spitzenklasse!  :smiledance:
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 28.09.2009, 18:12 Uhr
Ok, dann mal alle anschnallen, es geht los.

1. Tag: Samstag, 30.05.2009
Frankfurt – San Francisco

Endlich!!!

Völlig unvermittelt und scheinbar ganz weit in der Ferne trällert mein Wecker Radiomusik untermalt von einem penetrant quietschenden Piepston. Das kann ja wohl nur eins heißen: Das Warten hat ein Ende!! Ich bin sofort hell wach und vergewissere mich mit einem Blick auf die Funkuhr: „SA 30.05.09“. Jaaha, endlich das Datum auf das ich seit einem halben Jahr sehnsüchtig warte! Da kriegt selbst ein unverbesserliches Morgenmuffel wie ich schon um 5 Uhr in der Früh gute Laune. Ich spule mein morgendliches Programm herunter – umziehen, frühstücken, frisch machen – und packe dann die restlichen Gegenstände wie z.B. die Zahnbürste als finale Aktion in den Koffer. Hoffentlich habe ich auch alles…

Gegen 7 Uhr machen wir uns auf zum Frankfurter Flughafen. Meine Mutter fährt uns und da um diese Zeit am Wochenende kaum Verkehr ist, trudeln wir bereits um 7.15 Uhr an der Abflughalle ein. Eine kleine Abschiedszeremonie und schon geht es auf ins Getümmel. Wir warten ein paar Minuten bis an der großen Tafel in der Abflughalle des Terminals 1 unser Flug aufgerufen wird – planmäßiger Abflug ist um 9.55 Uhr. Wir stellen uns an die äußerst kurze Schlange um einzuchecken. Alles klappt problemlos und bald schon sind wir unsere Koffer (hoffentlich nur vorübergehend) los. Nach kurzer Orientierungslosigkeit in dem uns eigentlich so gut bekannten Flughafen erreichen wir dann doch unser Gate. Jetzt heißt es erstmal warten. Ich vertreibe mir die Zeit damit, „unsere“ Maschine zu knipsen und in Vorfreude zu schwelgen.

Eine umherlaufende Frau spricht ziellos die Fluggäste an und schließlich kommt sie auch zu uns. Sie ist offiziell dazu beauftragt, bei den Passagieren eine Umfrage durchzuführen. Also warum nicht, wir haben sowieso nichts Besseres zu tun. Es geht in der Umfrage unter anderem darum, ab welchem Preis und ab welcher Zeitersparnis man von einem Direktflug absehen und Flüge mit Umsteigen wählen würde. Ich habe meine Kreuzchen schnell gesetzt und dann geht’s auch schon bald ans Einsteigen. Es erfolgt die letzte Passkontrolle und schließlich sitzen wir auf unseren Plätzen. Wir haben wieder die Sitze ganz hinten ausgewählt; in der ersten Reihe, in der das Flugzeug „dünner“ wird und nur noch zwei Sitze ganz links und rechts im Flugzeug vorhanden sind. Diese Plätze sind praktisch, da zwischen Stuhl und Flugzeugwand außergewöhnlich viel Platz ist, sodass ich mich dort während des Fluges öfter mal hinstellen kann bzw. wir dort unser Handgepäck oder die beiden Decken und Kissen verstauen können.

Endlich bewegt sich das Flugzeug und wir heben nahezu pünktlich ab. Es geht zunächst über Deutschland bis hin zur Küste mit einigen mir unbekannten Inseln, ich meine, das Wattenmeer erkennen zu können und dann erreichen wir das für mich nicht besonders interessant erscheinende England.

Wir kommen schließlich in die Gegend um Island und ich entdecke die ersten Inseln. Eine davon identifiziere ich später als Heimaey unverkennbar mit dem „Kreuz“ in der Mitte, das den kleinen Flughafen darstellen soll. Bald kommt auch Island selbst in Sicht. Auf einer vor lauter Gischt weiß umrandeten Halbinsel zeichnet sich ein hellblauer Fleck ab. Möglicherweise ist das die so genannte Blaue Lagune, die auch auf einer Halbinsel liegt und mit ihrem warmen Wasser viele Touristen anlockt.

Links die Insel Heimaey und rechts Island mit eventuell der Blauen Lagune

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6736.JPG) (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6742.JPG)

Nach kurzer Zeit ist endlich Grönland in Sicht, für mich der Höhepunkt dieses Flugs und schon mal eine Vorbesichtigung meines nächsten Sommer-Urlaubsortes. Mir ist ja nach wie vor suspekt, warum dieses Land „Greenland“ heißt, ein unpassenderer Name fällt mir nicht ein. Es bieten sich atemberaubende Ausblicke auf Eisberge, -schollen und Schnee und der Fotoapparat steht nicht mehr still…

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6759.JPG) (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6788.JPG)

Wir sehen eine Gletscherzunge, sie erscheint so klein, muss aber riesig sein von unten...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6836.JPG)

Irgendwann haben wir auch Grönland hinter uns gelassen, die Landschaft wird flacher und die Schneedecke lichtet sich zunehmend. Wir sind über Kanada. Hätte diese Gegend noch keinen Namen, ich würde sie „Land der 1000 Seen“ nennen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6931.JPG)

Schließlich erreichen wir die „Rockies“, wir sind schon in den USA!!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6949.JPG)

Irgendwie wäre ich mittlerweile nicht böse darum, wenn der Flug bald vorbei wäre. Auch das Ausfüllen der grünen Einreiseformulare ist keine besonders lang anhaltende Abwechselung, zumal wir die Dinger schon vorher im Internet ausgefüllt haben und überraschenderweise noch immer keine terroristischen Anschläge planen.

San Francisco kommt so langsam in Sicht und plötzlich traue ich meinen Augen nicht bei einem Blick auf den Computer der die verbleibende Zeit anzeigt. Eben stand der noch auf „0:28 h“ und jetzt steht er auf „0:58 h“. Das kann doch nicht wahr sein, ich will endlich raus aus der Kiste. Ich sinke in meinen Sitz. Wenige Sekunden später kommt die Durchsage des Kapitäns, dass große Nebelbänke über San Francisco liegen, es deswegen einen Rückstau gibt und wir noch ein paar Warteschleifen fliegen müssen. Ich sinke noch tiefer in meinen Sitz. Auf der Karte auf dem Bildschirm verfolge ich, wie das kleine Flugzeug immer mehr nette rote Kreise über San Francisco einzeichnet. So nah und doch so fern… Allerdings kann ich offiziell bestätigen, dass Nebelbänke über San Francisco liegen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6957.JPG)

Als wir bereits knapp 12 Stunden im Flugzeug sitzen, kommt endlich die erlösende Ansage, dass wir nun an der Reihe sind. Eine kleine United Express Maschine gesellt sich zu uns und landet parallel auf der Bahn nebenan. Jaja, nicht mal in der Luft ist man alleine…

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6963.JPG)

Die Landung ist im Gegensatz zum Flug schnell geschafft und endlich können wir wieder ein paar Schritte gehen, hurra. Unsere ersten Schritte führen uns –wohin auch sonst - auf die Toilette. Nachdem das erledigt ist, geht es auf zum Einreisen.

Die Schlange ist recht lang – offensichtlich haben wir uns zu lang auf dem Klo aufgehalten. Kurz nachdem wir uns angestellt haben, fällt das auch den Polizisten auf und es wird noch ein weiterer Schalter geöffnet. Als wir auch dort nur wenige Minuten stehen, kommt ein Polizist, ruft nach den Passagieren der Lufthansa Maschine und leitet uns wieder an einen anderen, noch leeren Schalter. Eine nette Polizistin will unsere Pässe sehen und fragt nur, ob wir zwecks „vacation“ einreisen wollen. Als wir das bejahen ist die Sache für sie gegessen – keine weiteren Fragen.
Sie regt sich ein wenig über den lahmen PC auf, der ein paar Minuten braucht, bis er uns „verarbeitet“ hat. Hoffentlich ist das kein schlechtes Zeichen! Die Polizistin versichert sich bei ihrem Nachbarn, dass dessen PC ebenfalls so langsam ist. Ist ja beruhigend, dass die PCs in den USA dieselben Probleme haben wie unsere auf der Arbeit… Irgendwann ist die Kiste soweit, wir werden fotografiert und von jedem werden alle 10 Fingerabdrücke genommen. Endlich gibt’s zur Belohnung für die Prozedur, die insgesamt kaum länger als 20 Minuten gedauert hat, den heiß ersehnten Stempel.

Wir gabeln unsere Koffer auf – was ein Glück dass sie ebenfalls hier angekommen sind – und machen uns auf den Weg zum Shuttle. Erst sind wir im falschen Stockwerk, die Shuttle fahren oben los, aber mit Hilfe einer Einweiserin hat sich das schnell geklärt. Die Shuttles sind deutlich teurer hier als in Los Angeles, wo man nur einen Dollar pro Koffer zahlt, aber immer noch billiger als ein Taxi.

Wir gondeln durch die Stadt und kommen schließlich im Bijou Hotel an. Unser Zimmer ist sogar schon fertig, obwohl es noch vor 14 Uhr ist. Der Zahn der Zeit hat auch schon ein wenig an diesem Haus genagt, aber für eine Nacht ist alles da, was man braucht. Direkt vor unserem Fenster glucksen ein paar Tauben, die allesamt nicht wirklich gesund aussehen… Wir machen uns ein wenig frisch und dann kann uns natürlich nichts mehr halten und wir spazieren mit Straßenkarte bewaffnet los. Die Gegend hier ist nicht wirklich schön; es ist alles heruntergekommen und die Bevölkerung scheint größtenteils aus den unteren Unterschichten zu stammen.

Es geht auf in Richtung Innenstadt, zunächst aber durch die berühmte Chinatown San Franciscos. Standesgemäß sind bis auf ein paar Touristen nur Chinesen anzutreffen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6980.JPG)

Uns begegnet die Transamerica Pyramid – ich muss unwillkürlich an den James Bond Film „A view to a kill“ denken, den ich mir zur Einstimmung auf die Reise angeschaut habe, in dem Bond an einem Zeppelin hängend an der Spitze der Pyramide hängen bleibt  :roll:. Wir sehen die ersten Cable Cars und steuern erstmal die Piers an, genauer gesagt Pier 39. Wir erhaschen erste Blicke auf Alcatraz, aber jetzt ist erstmal etwas anderes für mich interessant. Schon von weitem hört man die Seelöwen blöken. Es ist einfach zu niedlich, wie die alle aufeinander liegen und wie sie sich aufregen, wenn ein anderer Seelöwe, der anscheinend nicht zur ihrer Sippe gehört, es wagt auf „ihre“ Insel zu springen. Ganz ordentliche Stimmchen haben die. Aber die Mehrheit döst friedlich vor sich hin.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7011.JPG) (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7045.JPG)

Nur schwer kann ich mich losreißen, aber es gibt noch so viel hier zu sehen. Langsam gehen wir den Fisherman’s Wharf entlang. Ein wenig enttäuscht bin ich; irgendwie hatte ich mehr „Atmosphäre“ von diesem Ort erwartet, stattdessen gibt es hier eigentlich nur Touristen und deren Begleiterscheinungen. Aber was beschwere ich mich, ich bin ja selbst einer.

Wir verlassen die Piers und erklimmen langsam wieder den Hügel. Ich schieße noch eins der typischen San Francisco Bilder mit Cable Car und im Hintergrund Alcatraz.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/normal_IMG_7084.JPG)

Nach kurzer Zeit erreichen wir auch die nächste Touristenattraktion: die Lombard Street – angeblich kurvenreichste Straße der Welt. Ist ganz nett und witzig mit anzusehen, dass es offenbar Leute gibt, die den ganzen Tag nichts anderes tun als diese Serpentinen hinunter zu fahren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7129.JPG)

So langsam macht sich dann doch der Jetlag bemerkbar und wir treten den Rückmarsch an. Im Hotel angekommen, versuchen wir, bei El Monte anzurufen, um noch unser Shuttle zu bestellen. Es läuft nur ein Tonband und zur angeblichen Ansage, wann sie welches Hotel anfahren, komme ich gar nicht erst durch. Bei unserer am Vortag von Zuhause losgeschickten Mail kam eine Notiz zurück, dass die Bearbeitung 60 Tage dauern kann. Na Prima, bis dahin sind wir schon längst wieder in Deutschland. Na ja, es hilft nichts, wir werden wohl morgen nochmals anrufen und schon mal ein wenig Verspätung einplanen.

Lieben Gruß
Verena
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni
Beitrag von: rookie am 28.09.2009, 20:20 Uhr
Hi Verena,

das fängt ja schon gut an, da bin ich doch auch mit dabei  :wink:

LG Rookie
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: SEA2009 am 28.09.2009, 20:28 Uhr
Toller erster Tag und du schreibst auch so ausführlich! Jetzt wo ich selbst mit meinem Reisebericht fertig bin, kann ich endlich wieder die anderen geniessen und da es bei euch bald an die Oregon Coast gehen wird, bin ich gerne dabei. Find das auch ganz toll, dass du das mit deinem Papa gemeinsam machst!
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: mrh400 am 28.09.2009, 22:07 Uhr
Hallo,
bei dem Auftakt mit so tollen Bildern klinke ich mich auch mal ein.
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Crimson Tide am 29.09.2009, 17:06 Uhr
Zitat
Also wer Lust hat, ist gerne eingeladen mitzufahren!! Freue mich über jeden Mitfahrer.

Viele Grüße, Verena
 
 

Da komme ich auch noch mit!  :D
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 29.09.2009, 17:46 Uhr
Hallo, schön dass sich noch ein paar eingefunden haben.  :winke:

Spätestens morgen geht es weiter...

@SEA2009
Habe mir gerade mal die Bilder von Deinem Bericht angesehen und sie sind echt schön, besonders die Wale. Aber mich hat überrascht, dass -obwohl ihr ja auch auch SFO-SEA (bzw. umgekehrt) gefahren seid- wir von den Sehenswürdigkeiten und Unternehmungen abgesehen von zwei Leuchttürmen ziemlich wenige Parallelen haben. Sieht man mal, wie ergiebig diese Gegend ist.  :)
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: SEA2009 am 30.09.2009, 15:56 Uhr
@SEA2009
Habe mir gerade mal die Bilder von Deinem Bericht angesehen und sie sind echt schön, besonders die Wale. Aber mich hat überrascht, dass -obwohl ihr ja auch auch SFO-SEA (bzw. umgekehrt) gefahren seid- wir von den Sehenswürdigkeiten und Unternehmungen abgesehen von zwei Leuchttürmen ziemlich wenige Parallelen haben. Sieht man mal, wie ergiebig diese Gegend ist.  :)

Ich glaube wir sind genau das entgegengesetzte "S" gefahren sind. Ihr habt den unteren Teil der Küste in Oregon ausgelassen und seid ins Landesinnere zum Crater Lake und dann zurück nach Eureka und in Kalifornien der Küste entlang und wir genau umgekehrt (Küste Oregon und übers Landesinnere in Kalifornien). Bin also auch sehr gespannt auf deine Bilder, was ich wiedererkenne und was wir verpasst haben  :wink:

Schön finde ich, dass du Seiten aus dem Album einstellst. Ich hab auch viel Zeit in ein kleines Fotobuch gesteckt und manche Bilder kommen so noch besser zur Geltung (durch mehrere ähnliche Bilder, die Beschriftung etc.) Sieht wirklich toll aus!
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 30.09.2009, 19:01 Uhr
2. Tag: Sonntag, 31.05.2009
San Francisco – Dublin - Bodega

Turbulente Übernahme und ein altes WoMo

Unsere erste Nach war – grauenhaft. Es ist dermaßen laut in diesem Hotel und vor allem auf der Straße draußen, dagegen war das Airport Hotel in LA letztes Jahr eine Oase der Ruhe. Die ganze Nacht war Gekreische, Gehupe und Sirenengeheul zu hören. Selbst ich, neben der sonst eine Bombe explodieren kann, war ein paar Mal wach. Mein Vater stand quasi nur senkrecht im Bett. Was bin ich froh, dass wir nur eine Nacht hier verbracht haben! Insgesamt ist das Bijou Hotel nicht schlecht, vor allem ist es ziemlich zentral gelegen und man kann viel erlaufen, aber bei der Gegend hier und den herumlaufenden Gestalten kommt man sich vor wie in Slums.

Bei El Monte läuft noch immer dieses Tonband und so gehen wir erstmal zum Frühstück. Was das angeht, gibt es nichts zu meckern, insofern stimmt uns das etwas milde. Bleibt noch das Problem wie wir zu El Monte kommen…

Mit uns im Frühstückssaal sitzt eine ebenfalls deutsch sprechende Familie. Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie sehen die auch so nach „Typ Camper“ aus. Wir probieren unser Glück und sprechen die Leute an. Tatsächlich, sie wollen auch einen Camper übernehmen und –man glaubt es kaum- auch einen El Monte. Sie haben auch bei El Monte angerufen, bei ihnen lief ebenfalls nur ein Tonband, aber im Gegensatz zu uns sind sie bis zu der Uhrzeitenansage durchgekommen. Es hieß, man solle sich um 7.15 Uhr vor das Hotel stellen. Na, da hängen wir uns doch mal fröhlich mit drauf!
Da es mittlerweile schon kurz nach 7 Uhr ist, rennen wir innerhalb von 10 Minuten auf das Zimmer, packen alles noch herumliegende Gepäck in unsere Koffer und hetzen wieder runter. Puh, gerade noch pünktlich und die anderen Leute stehen auch noch dort. Wir halten ein kleines Standard-Schwätzchen unter deutschen USA-Touris, sprich wer wo schon war und wer wo noch hin will. Es stellt sich heraus, dass die Familie zwar noch nicht mit einem Camper unterwegs war, aber der Vater dafür schon mit Motorrad. Zwischendurch betteln uns immer wieder Obdachlose, die teilweise in erbärmlichem Zustand sind, um ein paar Cents an. Also nach „schönster Stadt der USA“ sieht das hier nicht aus…

Wir warten und warten und warten. Natürlich kommt das Shuttle nicht. Wäre auch zu schön gewesen. Die Dame an der Rezeption nimmt sich unseres Problems an und ruft um kurz nach 8 Uhr selbst bei den Montes an. Anschließend teilt sie uns mit, dass es wohl ein Missverständnis gegeben hat und sie gar nicht wussten, dass sie hier jemanden abholen sollen. Um 9.30 Uhr wollen sie einen Bus schicken. Na toll. Das heißt mehr als zwei Stunden sinnlos im Hotel rumhocken. Die andere Familie tigert noch mal los, aber mir steht nicht der Sinn danach. Ehe wir an irgendeiner Sehenswürdigkeit sind, müssen wir wieder umdrehen. Wir pflanzen uns auf ein Sofa und schauen uns das Treiben in der Lobby an. Wir machen, was man halt so macht, wenn man wartet; sinnlos auf’s Klo gehen, in der Gegend umher laufen und je näher die Zeit rückt, desto öfter gehe ich nach draußen und halte Ausschau. Auch die anderen treffen schließlich wieder ein und mittlerweile stehe ich nur noch draußen. Irgendwann erscheint dann tatsächlich das weiße Shuttle mit der roten Aufschrift. Ich gehe rein und verkünde die frohe Botschaft. Endlich geht es los.

Alles wird eingeladen und schließlich werden in einem anderen Hotel auch noch Leute aufgegabelt, sodass wir am Ende zu zehnt sind.

Wir fahren durch San Francisco und schließlich über die Bay Bridge nach Dublin und erhaschen wieder einige Blicke auf die Golden Gate Bridge und Alcatraz. Ich versuche, mir grob den Weg einzuprägen, damit wir uns bei der Abgabe nicht verfahren, mein Erfolg hält sich aber in Grenzen.

Bei El Monte eingetrudelt laden wir die Koffer aus. Natürlich muss ich erstmal schnell die Camperreihen abchecken bis ich „unser“ Wohnmobil gefunden habe. Der erste Eindruck ist gut; diesmal ist es ein Chevrolet und kein Ford. Im Büro oben liegen bereits alle Unterlagen bereit. Wir ziehen uns mit den anderen den uns bereits bekannten Einführungsfilm rein. Ein bisschen Wiederholung kann nicht schaden. Dann geht es an den Papierkram und gefühlte tausend Unterschriften. Zu unserem Erstaunen sind hier auch Deutsche tätig, sodass die Übergabe diesmal wie im Reisekatalog angegeben wirklich auf Deutsch stattfindet. Ich bedauere das fast ein bisschen, denn besonders viel „Ami-Feeling“ kommt so natürlich nicht auf.

Diese Massenübergabe nervt mich etwas; es zieht sich alles total lang hin, weil die anderen beiden Familien noch tausend Rückfragen haben und die eine Frau bestimmt fünf Minuten braucht, bis sie verstanden hat, für was ein Generator da ist und dann noch mal ebenso lang überlegen muss, bis sie weiß, ob sie nach Stunden oder Tagen abgerechnet haben möchte bzw. nicht mal mehr weiß, ob sie den Generator nicht sowieso inklusive hat und sich diese Frage damit ohnehin erledigt hätte.

Endlich geht es dann zum Camper. Der Innenraum sieht ähnlich aus wie bei unserem Ford letztes Jahr, allerdings gefällt mir beim Chevy besser, dass er beim Bad eine richtige Tür hat und nicht nur so eine Art festen Vorhang.

Das ist das Prachtexemplar (das Bild ist auf einem Campground im Humboldt Redwoods State Park aufgenommen)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7398.JPG)

Der zweite Eindruck ist allerdings weniger gut. Unser RV ist nicht besonders neu, zeigt deutliche Gebrauchsspuren und hat über 80.000 Meilen hinter sich. Es wurde in New Jersey zugelassen, ist also schon weit rumgekommen. Eingewiesen werden wir kurzerhand im Wohnmobil einer anderen Familie –ein ganz anderes Model-, damit die Mitarbeiterin nicht alles zweimal erklären muss.

Als die Mitarbeiterin zu unserem WoMo geht und das Formular ausfüllt, in dem die Schäden und Kratzer eingezeichnet werden, hat sich ganz schön was zu tun. Mein Vater entdeckt, dass diese Gummi-Schutzmatte über dem Reifen lose dran hängt und die Beifahrertür quietscht, also wird ein Mechaniker gerufen. Er macht die Matte wieder fest, die Tür quietscht weiterhin.
Das WoMo hat nur ein Kennzeichen hinten, vorne steht einfach "ENJOY LIFE". Mit dem Motto kann ich mich anfreunden.:lol:

Wir lassen alle Schäden schriftlich festhalten, machen uns ein wenig mit dem Auto vertraut und fahren auf dem Gelände zur Tankstelle um wirklich bis oben hin vollmachen zu lassen. Schließlich verlassen wir als erste das Gelände mit einem kurzen Winken zu der anderen Familie.

Erstmal geht es natürlich Proviant aufnehmen in einem riesigen Supermarkt. Nachdem alles notdürftig verstaut ist, fahren wir dieselbe Strecke wieder zurück, ebenfalls über die Bay Bridge und Treasure Island, müssen in diese Richtung allerdings sechs Dollar Maut bezahlen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7151.JPG) (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7158.JPG)

Quer durch San Francisco geht es zur Golden Gate Bridge. Wir finden den Weg erstaunlich gut, halten kurz vor der Brückenauffahrt an einem der Aussichtspunkte und machen uns erstmal zu Fuß auf den Weg. Ich hatte gehofft, dass bei unserer Besichtigung der Brücke entweder strahlend blauer Himmel oder die Brücke ein wenig in Wolken gehüllt ist. Leider trifft beides nicht zu, aber es ist trotzdem ganz schön beeindruckend wie das riesige rote Teil aus dem Wasser ragt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7186.JPG) (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7213.JPG)

Auch hier gibt es eine Maut Station, allerdings auch nur, wenn man in die Stadt hinein fährt. Daneben das Bild zeigt die Seite zur Golden Gate Bridge aus meinem Fotobuch.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7260.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/Unbenannt2.JPG)

Weil es mittlerweile durch die ungeplant verspätete WoMo-Übernahme schon nach 16.30 Uhr ist, laufen wir nur etwas weiter als bis zur Hälfte der Brücke und drehen dann um. Direkt unter uns fährt ein Frachter unter der Brücke durch und wir haben einen tollen Blick auf San Francisco. Anschließend geht es noch einmal mit dem WoMo über die Brücke, da wir sowieso nach Norden müssen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7234.JPG) (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7239.JPG)

Wir steuern den so bekannten Highway 1 an und sind beide gleichermaßen überrascht. Wir hatten schon mal einen Teil dieses Highways in LA gesehen und da war er schnurgrade und mehrspurig, irgendwie gingen wir davon aus, dass das über die ganze Strecke so ist. Aber hier müssen wir feststellen, dass die eine Spur extrem schmal für unser breites WoMo ist und die Strecke insgesamt sehr kurvig, was unser Vorankommen erheblich verzögert. Die Gegend selbst ist wunderschön, so richtig urig neblige Pazifik-Suppe, genau wie ich es mir vorgestellt hatte. Wir legen immer mal wieder kleine Stopps ein...

 (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7314.JPG) (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7365.JPG)

... und haben wunderbare Ausblicke auf die nebelverhangene Küste.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7324.JPG) (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7299.JPG)

Als wir so gemütlich durch die kleinen Käffer brausen, ist mein Vater plötzlich verdutzt. Ich lehne mich zu ihm rüber und sehe es auch: eine Warnleuchte auf dem Armaturenbrett ist angegangen. Das Licht leuchtet orange und zeigt einen kleinen Motor mit dem Hinweis „Check“. Na toll :shock:. Wir halten auf dem nächst besten Parkplatz an, öffnen die Motorhaube und kontrollieren das Öl. Wir bilden uns ein, dass etwas wenig drin ist und da uns nicht besseres einfällt, fahren wir zur nächsten Tankstelle, kaufen Öl und füllen nach. Das Licht leuchtet weiterhin. :?

Unter diesen Umständen und vor allem, da es mittlerweile schon nach 18.30 Uhr ist, beschließen wir, unser eigentliches Ziel, den Salt Point State Park, nicht anzusteuern, sondern auf dem nächsten Campingplatz zu halten. Wir entscheiden uns für den Bodega Bay RV Park. Natürlich ist das Office um diese Zeit nicht mehr besetzt, es hängt aber ein Zettel an der Tür, dass man sich einfach hinstellen und am nächsten Morgen ab 8 Uhr nachträglich einchecken kann. Der Campground ist ganz schön und irgendwie erinnert die Stimmung und Landschaft hier tatsächlich an den Film „Die Vögel“, der in und um Bodega gedreht wurde.

Am Abend führen wir uns das Handbuch von El Monte näher zu Gemüte, um herauszufinden, warum dieses Lämpchen leuchtet. Das Buch ist ganz und gar nicht hilfreich; leider steht nur drin, dass man bei leuchtenden Warnlampen den Pannendienst anrufen soll. Na ja, für heute lassen wir den langen Tag erstmal ausklingen. Abends gerate ich schon fast in Grundsatzzweifel, ob wir uns bei der Gestaltung der Route nicht doch kilometermäßig etwas übernommen haben, wenn wir schon am ersten Tag unseren Plan nicht einhalten können...


Campground: Bodega Bay RV Park (nicht gerade billig, nichts besonderes, aber ok)
Meilen: ca. 130 (208 km)
Wetter: Neblig und recht frisch
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: PrivatePaula am 30.09.2009, 19:11 Uhr
Hupps,Anfang verpasst!Spring noch schnell rein,jemand Durst? :prost:
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Susan26 am 30.09.2009, 21:09 Uhr
Klingt bisher sehr spannend und auch entspannend - springe also auch noch schnell mit auf :-)
Susan
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 02.10.2009, 16:56 Uhr
Hallo auch an die zwei "Aufgesprungenen"... Weiter geht's...

3. Tag: Montag, 01.06.2009
Bodega – Humboldt Redwoods State Park


Hilfsloser Pannendienst und Adlerbegegnungen

Wir werden beide durch die Helligkeit im WoMo recht früh wach. Um kurz nach 8 Uhr gehen wir erstmal ins Office um uns nachträglich registrieren zu lassen. Wie man halt so im Gespräch ist, kommen wir auch auf unser Warnlämpchen-Problem zu sprechen. Die Besitzerin des Campgrounds erzählt uns, dass sich ihr Mann mit WoMos auskennt, leider aber gerade nicht da ist. Sie sichert uns zu, dass sie ihren Mann vorbei schickt, sobald er wieder eintrifft.

Wie auch immer - wir kommen nicht umhin, wir müssen den Pannendienst anrufen. Na prima, wo ich doch so gerne auf Englisch telefoniere *ironie*. Beim Pannendienst meldet sich eine freundliche Frau. Ich erkläre das Problem und sie fragt, wann wir das letzte Mal getankt haben. Dann meint sie, dass wir den Tankdeckel mal ab- und wieder draufschrauben sollen. Ich bin total verunsichert, ob ich sie richtig verstanden habe, da ich spontan keinen Zusammenhang zwischen Tankdeckel und diesem Motor-Check-Lämpchen herstellen kann. Kurzerhand frage ich sie, ob sie nicht auch deutsch sprechende Mitarbeiter haben. Nach ihrem „Hold on“ und ein paar Sekunden Wartezeit meldet sich dann eine deutsche Männerstimme. Also Problem erneut erklärt – diesmal übernimmt das mein Vater – und wieder den Tankdeckel-Hinweis bekommen, der nun leider überhaupt nichts genutzt hat. Zum Abschluss gibt es noch ein paar salbungsvolle Worte, dass wir uns wegen dem Licht nicht verrückt machen sollen und ruhig weiterfahren können. Diese Leuchten seien so empfindlich, dass der Leuchtgrund nicht ohne weiteres festzustellen sei und es auch falscher Alarm sein könnte. Na gut, wenn er das sagt, ist ja nicht unser WoMo und wenn wir liegen bleiben, müssen die sehen, wie sie das WoMo abschleppen…

Bald kommt wie von der Campgroundbesitzerin versprochen ein älterer Mann zu uns. Nach Schilderung des Problems öffnet er einmal den Tankdeckel und schließt ihn wieder. Das Lämpchen leuchtet immer noch und nach ein wenig weiterem Smalltalk zieht der Mann unverrichteter Dinge wieder ab. Aber wenn er und der Pannendienst unabhängig voneinander diese Idee hatten, muss ja etwas dran sein – nur dass es bei uns halt nicht geholfen hat.

Wir machen uns also mit einem trotzdem leicht mulmigen Gefühl weiter auf den Weg den Highway 1 entlang.

Nach halber Strecke vollziehen wir einen Fahrerwechsel auf einem Parkplatz direkt am Meer, da ich nun endlich auch mal ans Steuer will. Die Maße des Campers sind zwar im Gegensatz zu meinem Kleinwagen in Deutschland noch gewöhnungsbedürftig, aber es klappt schon wieder ganz gut.

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Langsam nähern wir uns dem Humboldt Redwoods State Park und der Avenue of the Giants. Ich bin erleichtert, dass wir heute die Etappe wie geplant geschafft haben und keine weiteren Verzögerungen in Kauf nehmen mussten.

Wir fahren den Hidden Springs Campground an, werden in der üblichen freundlichen Art vom Ranger begrüßt, füllen alle Formulare aus und dürfen uns dann einen freien Platz aussuchen. Der Campground ist total weitläufig und entsprechend groß ist der Abstand zu den Nachbarn. Die Warnlampe hat die ganze Fahrt über weitergeleuchtet, aber der Motor lief einwandfrei.

Links eine Straße im Humboldt Redwoods SP und rechts unser Campground

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Wir erkundigen uns noch beim Ranger, wo es schöne Wanderwege gibt und stiefeln los in den Wald hinein. Wir treffen auf ein paar der Küstenmammutbäume. Die sind wirklich riesig und die Wildblumen hier im Wald sind echt schön!

Rechts ein Redwood-Baum und ich

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Wir treffen den ganzen Weg über keine Menschenseele und bald kommen wir an einen traumhaft idyllischen Fluss. Er ist glasklar und schimmert grünlich.

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Nur der nahe gelegene, mitten durch den Wald gebaute Highway trübt die vermeintliche Einsamkeit. Es gibt eine Art natürlichen Kiesstrand am Flussufer.

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Wir sitzen eine Weile am Wasser bis plötzlich ein großer Vogel in unser Blickfeld fliegt. Er ist schon fast wieder vorbei als ich realisiere, dass es ein Weißkopfseeadler ist. Mein erster ganz standesgemäß in den USA gesichteter Bald Eagle! Ich schaffe es leider nicht rechtzeitig, das Teleobjektiv aufzusetzen, schieße aber trotzdem mehr schlecht als recht mit Weitwinkelobjektiv ein paar Bilder. Der Adler liefert sich ein kleines Duell mit einem Raben und verschwindet dann pünktlich in dem Moment, in dem ich mein Teleobjektiv starklar gemacht habe. Ich tröste mich damit, dass ich noch einen langen Urlaub und hoffentlich noch mehr Gelegenheiten, solche Adler zu fotografieren, vor mir habe. Ein paar andere Greifvögel lassen sich noch blicken, aber der Weißkopfseeadler ist nicht mehr dabei.

Links der Weißkopfseeadler (erkennt man leider kaum), der mittlere könnte ein Truthahngeier und der rechte ein Fischadler sein
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/normal_IMG_7438.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/normal_IMG_7442.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7443.JPG)

Nachdem wir noch ein wenig die Gegend genießen dämmert es und wir treten den Rückmarsch an. Zurück auf dem Campingplatz treffen wir einen Ami mit dem wir uns über die Kurvigkeit des Highway 1 amüsieren und beenden anschließend den Tag.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/Unbenannt3.JPG)


Campground: Hidden Springs GC im Humboldt Redwoods SP (billig, ohne Hook-up, ruhig)
Meilen: ca. 130 (208 km)
Wetter: Sonnig und recht warm, hin und wieder ein paar Wolken
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 04.10.2009, 12:04 Uhr
Weiter geht's...  :)

4. Tag: Dienstag, 02.06.2009
Humboldt Redwoods State Park – Redwoods National Park


Ade Dusche...

Die Nacht war herrlich ruhig. Heute früh machen wir uns auf den Weg in den Redwoods National Park. Wir fahren weiter ein Stück die Avenue of the Giants entlang und kommen auch immer wieder direkt an die Pazifikküste. Wir durchqueren einige kleine Ortschaften mit unheimlich kreativen und einfallsreichen Straßennamen:

Alle Längsstraße von 1-20 und alle Querstraßen von A-Z

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7475.JPG)

Es ist bedeckt, neblig und trüb, aber genau so hatte ich es mir an dieser Küstenregion auch vorgestellt.

Am Straßenrand tauchen, wie ich schon im Reiseführer gelesen hatte, immer wieder diese Redwood Gift Shops auf. Wir halten an ein paar an und ich komme schließlich nicht an einem der hölzernen Bären vorbei. Leider passen die meisten Figuren nicht wirklich in einen Koffer. Der Besitzer des Shops ist mindestens so urig wie der Laden von außen und innen wirkt. Ich verstehe sein Englisch kaum, was sicher auch damit zu tun hat, dass ich mehr auf seine Zähne schaue bzw. vielmehr auf seine nicht vorhandenen Zähne. Er erklärt uns noch lang und breit, dass das Holz seine Farbe verlieren kann und wir es mit irgendwas behandeln sollen. Leider verstehe ich nicht, mit was.

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Der Nebel wird immer dichter, erzeugt aber eine schöne mystische Stimmung.

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Irgendwann kommen wir am Mill Creek Campground an, nachdem wir zunächst glatt vorbeigefahren sind. Vom Ranger kriegen wir Kartenmaterial und wieder dürfen wir uns selbst einen Platz auswählen. Wir sollen dann mit dem Camper wieder hochfahren und ihm bescheid geben, für welchen wir uns entschieden haben. Ich denke noch, das ist Quatsch, ich fahre doch nicht 3x hin und her. Aber auf dem Weg nach unten wird mir klar, was er gemeint hat, es ist weit und sehr steil – zu Fuß bräuchte man bestimmt eine Stunde. Wir fahren also den ganzen Platz einmal ab, verschaffen uns einen Überblick und wählen dann aus. Fahren schließlich hoch, wieder runter und parken ein. Puh, schwere Geburt, aber wir haben einen tollen Platz mitten im Wald.

Das Gestrüpp ist voller Tiere und ich muss erstmal ein Weilchen am Fenster sitzen und beobachten. An jeder Ecke sieht man Streifenhörnchen umher springen. Ebenso lässt eine Art Rebhuhn entdecken, das ich später in Deutschland anhand eines Tierlexikons als Kalifornische Schopfwachtel identifiziere. Außderdem sichten wir noch einen blau schimmernden Diademhäher.

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Da wir heute nur wenige Meilen gefahren sind, ist es noch sehr früh am Tag. Wir wählen einen Rundkurs-Trail mit dem Name Trestle Loop aus und machen uns auf den Weg. Laut Reiseführer nennt sich das hier Regenwald der gemäßigten Zone und genau so sieht es auch aus. Überall Farne, mit Moos bewachsene Bäume, schöne Blumen, rosa blühende Rhododendronbüsche und man hat das Gefühl, dass jeder Quadratzentimeter von irgendeiner Pflanze ausgenutzt wird. Leere Flächen gibt es abgesehen vom Trail gar nicht. Wir treffen auf riesengroßen Klee. Witzig mit anzusehen ist, dass sich häufig so eine Art Baumgruppen bilden; in der Mitte ein dicker, alter und schon abgestorbener Stamm und außen herum ganz viele dünne, junge Bäume wachsen. Überall sind Krabbelviehcher und Schnecken. Nach dem Warnschild auf unserem Campingplatztisch scheint es hier auch Bären zu geben.

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Es fängt leicht an zu regnen – wie sich das für einen Regenwald halt gehört. Wir stoßen bald auf einen kleinen glasklaren Bach. Die Brücke liegt zusammengeklappt im Schilf, sodass wir wohl oder übel denselben Weg wieder zurückgehen müssen. Wir laufen noch einen Teil des Alder Creek Trails ab und sind dann gegen 16 Uhr zurück im Camper. Eigentlich noch viel zu früh, um nichts mehr zu unternehmen.

Beim Blick auf die Karte des Parks stellen wir fest, dass die hohen Redwood Bäume weit weg vom Campingplatz liegen und wir wahrscheinlich kaum angekommen schon wieder zurückfahren müssten. Leider haben wir die Karte erst hier am Campingplatz und nicht am Parkeingang gekriegt, sonst hätten wir problemlos dort halten können. Ich ärgere mich tierisch, dass ich mich nicht genauer informiert hatte – Zeit zum Ärgern habe ich ja genug. Auch wenn mir das gar nicht passt, schieben wir heute also eine „ruhige Kugel“. Dennoch ist der Tag heute und unser Spaziergang vorhin auch schön gewesen.

Ich versuche, wenigstens noch ein paar auf dem Campingplatz herumwuselnde Chipmunks zu knipsen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/normal_IMG_7676.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7677.JPG)

Wie wir so den Tag ausklingen lassen, entdecke ich am Boden des Campers ein kleines Rinnsal. Ich denke mir erst nichts dabei, schiebe es auf die nassen Schuhe und wische es einfach weg. Wenige Minuten später ist das Rinnsal jedoch wieder da, obwohl die Schuhe ganz woanders stehen. Ich versuche den Weg des Wassers zu verfolgen und lande schließlich beim Kühlschrank – es sieht alles normal aus. Also muss es aus der anderen Richtung, sprich aus dem Schrank unter dem Herd, kommen. Dort ist der Tank für das heiße Wasser – das lässt also nichts Gutes vermuten. Wir kriechen also gemeinsam auf dem Fußboden herum, versuchen mit Taschenlampe und Handtüchern den Ursprung des Wassers auszumachen, testen woher und wie schnell das Wasser nachläuft. Uns offenbart sich bald das komplette Ausmaß der Bescherung; das ganze Holz des Küchenschranks ist schon aufgeweicht und –gequollen und kaum hat man aufgewischt, ist wieder neues Wasser nachgelaufen. Am Ende unserer „Untersuchung“ stellen wir fest, dass in dem Wassertank ein Loch sein muss und wer weiß wie lange schon…

Wir debattieren, was wir jetzt machen: Morgen eine Werkstatt aufsuchen und in unserem Fahrplan mindestens einen kompletten Tag sowie zwei vorgebuchte Ausflüge verlieren oder den Heißwassertank abkoppeln und mehr als 3 Wochen im WoMo nur noch kaltes Wasser haben.

Vorerst entscheiden wir uns für letzteres. Wenn sich herausstellt, dass es nicht zumutbar ist, können wir immer noch in eine Werkstatt fahren. Wir entleeren also den Tank und stellen erleichtert fest, dass nun kein Wasser mehr nachläuft… wenigstens etwas. Wir haben also noch über 6000 Kilometer in einem WoMo mit einer leuchtenden Warnlampe und einem auslaufenden Heißwassertank vor uns. Super Aussichten…


Campground: Mill Creek im Redwoods NP (billig, ohne Hook-up, ruhig)
Meilen: ca. 100 (160 km)
Wetter: Neblig und regnerisch
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Gandalf am 06.10.2009, 15:32 Uhr
Sehr schöner Bericht - bitte weiter so. Bin schon ganz gespannt und einige Ecken kenne ich auch...  :D :D

PS: Hast Du das Foto-Buch selbst erstellt, wenn ja, mit welcher Software?? Oder erstellen lassen. Danke.
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 06.10.2009, 17:15 Uhr
Sehr schöner Bericht - bitte weiter so. Bin schon ganz gespannt und einige Ecken kenne ich auch...  :D :D

PS: Hast Du das Foto-Buch selbst erstellt, wenn ja, mit welcher Software?? Oder erstellen lassen. Danke.
Hallo Gandalf!

Ja, das Buch habe ich selbst erstellt. Die Software kann man kostenlos bei den Herstellern der Fotobücher runterladen. Gibt je nach Anbieter ein paar verschiedene; ich find' z.B. die von Snapfish ganz gut: http://www.snapfish.de/photobook

Bericht geht in Kürze weiter... :)

Gruß
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: WinniePooh am 06.10.2009, 18:13 Uhr

Hallo Verena,

endlich mal wieder ein "Womo-Bericht", da bin ich gerne dabei - noch dazu auf dieser wunderschönen Route !
Schöner Bericht, netter Schreibstil und sehr schöne Bilder !

Oh je, aber was das Wohmobil betrifft, kommen schlimme Erinnerungen an unseren eigenen El Monte-Urlaub dieses Jahr hoch (wenn's Dich tröstet, kannst Du unsere Pannenserie bei  "On the road - Wohnmobil-Urlaub/Camping" unter "Nie mehr El Monte" nachlesen :wink:) !
Unsere Kiste war auch alt, hatte auch so viele Meilen drauf und das "Wasserproblem" ist uns auch seeeeehr vertraut  :koch:.
Hoffe aber, daß es bei Euch damit abgetan war und Ihr keine weiteren Pannen erleben mußtet.

Viele Grüße,

Winnie Pooh
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Crimson Tide am 06.10.2009, 20:13 Uhr
 :D  Wunderbare Bilder!  :clap: :clap: :clap:  Die Vögel sind klasse!

Und wenn du Deinen Bären haltbar machen möchtest, dann streich den mehrfach mit einer guten Lasur ein, die man zum Beispiel für Holzzäune im Garten nimmt! Dann trocknet der nicht so aus!

(Ich habe meinen Vater gefragt, der ist Tischler!  :wink: )
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 07.10.2009, 17:07 Uhr
@WinniePooh
Oh je, habe gerade den Beitrag gelesen. Ihr musstet ja sogar Eure Route abändern und auf manche Ausflüge verzichten. Das wäre purer Albtraum für mich. So heftig war es bei uns zum Glück nicht, aber ich sag' gleich, es war auch bei uns nicht das letzte Problem mit dem WoMo... :? :lol:

@Crimson Tide
Ah, danke für den Tipp! Das Holz ist zwar nach wie vor schön rötlich, aber schaden kann das Lasieren bestimmt nicht.
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 07.10.2009, 17:40 Uhr
5. Tag: Mittwoch, 03.06.2009
Redwoods National Park – Crater Lake


Schnee im Juni

Heute steuern wir den Crater Lake an und verlassen damit kurzzeitig die Pazifikküste. Es geht ins Landesinnere und höhenmäßig gewaltig nach oben. Wir überfahren das „Welcome to Oregon“-Schild und können unsere Liste der besuchten Bundesstaaten mal wieder um einen Punkt erweitern.

Die Fahrstrecke heute ist recht lang und die Gegend eine ganze Weile nicht sonderlich reizvoll. Nur langsam tauchen vor uns schneebedeckte Berge auf. Irgendwann erreichen wir selbst die Schneegrenze. Die Straßen sind allerdings einwandfrei geräumt, nur am Rand und im Wald liegt noch die weiße Pracht.

Wir kommen schließlich zum Parkeingang und machen uns natürlich als erstes auf den Weg zum Kratersee. Vorbei geht es an einer wegen Schnee noch geschlossenen Straßen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7859.JPG)

Bald sind wir oben und müssen erstmal die gewaltigen Schneemassen bewundern. Die Schneestangen sind hier locker vier Meter hoch, so hohe habe ich noch nie gesehen. Vor einem Häuschen liegt ein riesiger Schneeberg. Ich rufe mir immer wieder verwundert vor Augen, dass wir Juni haben.

Links das WoMo und ich im Vergleich zur Schneestange und rechts die Schneehöhe im Vergleich zur Ranger Station:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7882.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7736.JPG)

Natürlich sind wir neugierig auf den See und marschieren schleunigst in Richtung Crater Lake. Das Wasser ist tiefblau und die Uferregion ebenfalls noch verschneit. Leider ist es heute etwas wolkig, sodass die Blauheit des Sees nicht immer so gut durchkommt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7771.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7766.JPG)

Ich würde sehr gerne mal runter ans Wasser wandern und schauen, ob man wirklich so tief auf den Grund sehen kann, leider scheinen aber alle Trails in diese Richtung noch eingeschneit zu sein. Wir entscheiden uns daher für einen Weg, der auf einen kleinen Berg führt, in der Hoffung, von dort oben einen noch besseren Ausblick zu haben. Als wir gerade den Wald betreten, begegnen uns zwei Deutsche, die ersten seit der Autoübernahme. Weiter geht der Aufstieg quer durch ein riesiges Schneefeld. Ich stelle fest, dass ich doch besser meine Winterstiefel mitgenommen hätte und nicht bloß Turnschuhe – aber wer denkt im Sommerurlaub schon an Winterstiefel. Meine Füße und Socken werden leicht nass, aber bei dieser Kulisse kann man das in Kauf nehmen.

Das amerikanische Pärchen, das hinter uns gelaufen und uns bei einer Rast überholt hatte, kommt uns schließlich wieder entgegen. Wir denken uns nichts dabei und gehen weiter bis wir die Bescherung selbst sehen: ein Schneefeld ist auf den Weg gerutscht. Wir testen, ob man vielleicht oben durch den Schnee daran vorbei laufen kann, der Schnee ist aber hart wie Stein und noch dazu rutschig – die Leute vor uns haben das anscheinend auch schon probiert, aber an den Spuren sieht man, dass auch sie nach wenigen Schritten abgebrochen haben. Unterhalb des Schnees liegt loses Geröll; wenn man da abrutscht, kugelt man bestimmt 100 Meter bergab. Wir entscheiden uns, dieses Risiko nicht in Kauf zu nehmen, auch wenn ich es ganz und gar nicht leiden kann, auf halbem Weg aufzugeben.

Auf dem Bild wirkt es gar nicht so heftig, aber in Wirklichkeit ist der Abgrund rechts wirklich sehr steil und tief:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7810.JPG)  

Wir machen an Ort und Stelle eine Rast und genießen auch von hier schon einen wunderbaren Ausblick.

Das müsste der Mount McLoughlin sein:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7784.JPG)  

Auf dem Rückweg schieße ich noch viele tolle Bilder vom Crater Lake und Wizard Island. Der Weg hier hoch hat sich gelohnt, auch wenn wir nicht ganz oben angekommen sind. Der Schnee, die Berge und die Wolken spiegeln sich wunderbar im blauen Wasser.

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Irgendwann taucht ein freches „golden-mantled ground squirrel“ vor uns auf – zu deutsch ein Goldmantel-Ziesel. Natürlich habe ich wieder von den Landschaftsaufnahmen noch das Weitwinkelobjektiv drauf. Der Ziesel zeigt aber gar keine Scheu vor uns, sondern bleibt neugierig auf einem Baumstumpf sitzen und beobachtet uns, sodass ich den Wechsel zum Teleobjektiv rechtzeitig hinkriege. Fast kommt es mir vor als würde der kleine Kerl ein wenig posen, zumindest scheint er genauso interessiert an uns zu sein wie wir an ihm:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/normal_IMG_7837.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/normal_IMG_7842.JPG)  

Zurück am Camper wechsele ich erstmal Schuhe und Socken, denn durch den Schnee ist alles durchnässt. Wir fahren wir den ganzen Weg wieder zurück und steuern den Campground an. Wir finden das Office zum Registrieren nicht und fragen schließlich in einem Laden. Leider kriegen wir dort die Auskunft, dass der Campingplatz noch geschlossen ist – ich hatte ja fast damit gerechnet.

Auf dem Weg hierher hatten wir einige andere am Straßenrand gesehen, allerdings wollten wir es vermeiden, so weit wieder zurückzufahren. Na ja, Pech gehabt. Wir fahren also alles wieder nach unten und der Schnee nimmt stetig ab bis er schließlich ganz verschwindet. Wir biegen in die erst beste Abzweigung zu einem Campingplatz, müssen aber feststellen, dass die Schranke ebenfalls noch geschlossen ist. Weiter geht es gezwungenermaßen.

Wir erreichen schließlich einen Campground namens Farewell Bend mit einer handvoll Plätzen mitten im Wald. Der Platz ist selbstverwaltend und so suchen wir uns ein schönes Fleckchen und werfen dann unsere Dollars in den dafür vorgesehen Briefkasten. Auf dem Rückweg finden wir beinahe den Camper nicht mehr, so weitläufig ist es hier – und auch so wunderbar ruhig, nur ein kleiner Bach rauscht neben unserer Campsite vor sich hin…


Campground: Farewell Bend (billig, ohne Hook-up, sehr groß, trotz weniger Stellplätze)
Meilen: ca. 229 (366 km)
Wetter: Kalt, teils wolkig, es liegt noch Schnee vom Winter
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Palo am 07.10.2009, 18:14 Uhr
Das sieht alles wunderschoen aus, aber kalt. Ganz tolle Bilder !
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: PrivatePaula am 08.10.2009, 00:16 Uhr
Schöne Schneebilder,und das im Juni!Cool! :D
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: kuschelwuschel am 09.10.2009, 10:02 Uhr
Ach, so schön Womo Urlaub sind - diese defekte sind mehr als ärgerlich.
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: USAflo am 09.10.2009, 10:56 Uhr
Moin!

Ich reise noch schnell nach! Tolle Route (einen Teil bin ich 1995 gefahren), bei der ich dabei sein muss!
Schade um die ganzen Probleme mit dem Womo...hoffe das wird noch besser...

Tschau
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 09.10.2009, 15:54 Uhr
Hallo auch an die neuen Mitfahrer :winke:!

Es geht weiter...

6. Tag: Donnerstag, 04.06.2009
Crater Lake – Oregon Sand Dunes National Recreation Area

Vom Schnee direkt in die Sanddünen

Ich habe mit dem Rauschen des Baches im Ohr wunderbar geschlafen und gehe morgens kurz vor der Abfahrt noch einmal zu dem kleinen Bachlauf, an dem es auch eine Art Strand mit schwarzem, total feinem Sand gibt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7873.JPG)

Heute soll es wieder zurück zur Pazifikküste gehen und zwar direkt in den Wanderdünengürtel Oregon Sand Dunes NRA. Aber erstmal müssen wir wieder durch den Crater Lake National Park. Die Durchfahrt Richtung Norden ist zum Glück schon geöffnet. Das Warnschild vor Schneemobilen kündigt die Schneemassen wieder an. Der Parkeingang ist so früh am Morgen noch nicht besetzt, aber die Schranke ist offen und es hängt ein Zettel im Häuschen, dass man einfach weiterfahren darf.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7876.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7878.JPG)

Wir können es uns nicht verkneifen, noch mal am Parkplatz zum Crater Lake zu halten. Wirklich lohnen tut es sich zunächst nicht, denn an der Stelle, an der wir gestern noch einen wunderbaren Blick über einen tiefblauen See hatten, sehen wir heute genau das hier:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7883.JPG)

Die ganze Caldera ist voller Nebel. Allerdings ist es extrem windig, sodass wir hoffen, in ein paar Minuten doch noch einen Blick auf den See werfen zu können. Erst tut sich gar nichts und ein enttäuschtes amerikanisches älteres Ehepaar gesellt sich kurz zu uns. Irgendwann scheint der Wind aber doch die Oberhand zu gewinnen und innerhalb von wenigen Sekunden ist fast der ganze Krater wie leergefegt. Irgendwie sieht es ja auch mit Nebel toll aus.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7906.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7890.JPG)

Ich schieße noch etliche Bilder, aber dann müssen wir uns losreißen. Wir fahren den Rim-Drive Richtung Norden – ohnehin die einzige Straße, die schon geöffnet ist. Hier sind die Schneemassen noch gewaltiger. So am Straßenrand aufgeschüttet überragen sie bei weitem unser WoMo. An dem ein oder anderen Aussichtspunkt halten wir an. Der Wind ist wahnsinnig stark; ich kriege die Autotür kaum auf. Unvorstellbar, dass man vor einer halben Stunden von hier nur Nebel gesehen hat und jetzt über den ganzen See und die Insel blicken kann. Mich fasziniert, dass man trotz des trüben Wetters noch tiefblaue Stellen im See entdecken kann. Erstaunlich ist außerdem, dass auf der Nordseite von Wizard Island wesentlich mehr Schnee liegt als auf der Südseite.

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Wir verlassen also den Crater Lake und machen uns auf den Weg zur Küste. Die Fahrt verläuft ereignislos – sofern man es nicht schon als Ereignis bezeichnen kann, dass unser lädiertes WoMo immer noch brav läuft. Ansonsten gießt es in Strömen.

An unserem potenziellen neuen Campground von KOA fahre ich erstmal glatt vorbei. Können die die Schilder nicht ein wenig eher aufstellen? Also wenden und wieder zurück. Wir halten vor dem Office und obwohl es nur wenige Meter zwischen Auto- und Eingangstür sind, werden wir klatschnass. Wir lassen uns registrieren und nehmen zur Kenntnis, dass laut dem Angestellten in den letzten zwei Wochen das tollste Wetter mit Sonnenschein war – DAS muntert uns ungemein auf :?.

Irgendwie muss der Angestellte neu oder es in Oregon nicht üblich sein, dass man nur ein Kennzeichen am Auto hat, jedenfalls wirft es ihn ein klein wenig aus der Bahn, dass vorne bei uns am Camper auf dem Schild nur „ENJOY LIFE“ steht, er erfasst es aber so in dem Anmeldeformular.

Als erstes hänge ich nach drei Tagen ohne Hook-up meine ganzen Akkus zum Nachladen an den Strom. Nachdem es aufgehört hat zu regnen, machen wir uns aber doch mal zu Fuß auf den Weg in die Dünen. Wir sind uns nicht sicher, ob wir in das Gelände einfach rein dürfen, überall steht etwas von Gebühren, aber wir glauben, dass das nur für Nutzer von sogenannten All-Terrain-Vehicles (ATV) gilt und marschieren los. Da der Sand so nass ist, lässt es sich gut drauf laufen - wenigstens einen Vorteil hat dieses Wetter.

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Uns begegnen auch direkt zwei dieser ATVs. Als die Fahrer uns sehen, kommen sie auf uns zu und fragen, ob alles ok ist. Muss ja wirklich außergewöhnlich sein, dass jemand zu Fuß die Dünen erkundet. :lol:

Zurück am Campingplatz entdecken wir noch am Ausgang dieses nette Schild mit dem typischen amerikanischen Humor. Rechts sieht man zwei der ATVs unserer Nachbarn.

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Dann geht es erstmal ans Duschen und zwar mit warmem Wasser. Wir brauchen eine Weile, bis wir kapiert haben, dass man „Tokens“ -also Duschmünzen- dafür braucht, denn bisher haben wir ja immer im WoMo geduscht. Es gibt ein Limit von 10 Minuten Duschzeit, danach wird das Wasser kalt. Die Zeit reicht aber völlig aus. Nach dem Duschen gibt es sogar noch mal eine extra Erfrischung auf dem Weg von Dusche zu WoMo in Form von Regen... was soll's. :?

Eine ganze Horde von diesen ATVs steht um den Camper unserer Nachbarn und lautstark lassen sie immer wieder die Motoren aufheulen, auch als wir eigentlich schon im Bett liegen und schlafen wollen. Super, der halbe Platz ist leer, aber wir müssen direkt neben den einzigen Campern mit ATVs stehen. Gegen Mitternacht fahren sie anscheinend noch einmal in die Dünen raus... wie sie wiederkommen höre ich schon gar nicht mehr. :schlafend:


Campground: Oregon Dunes KOA (schön angelegt, nahe den Dünen, kann aber deshalb wegen ATVs laut sein)
Meilen: ca. 219 (350 km)
Wetter: Morgens neblig, dann Regen wie aus Eimern und später wolkig
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Crimson Tide am 09.10.2009, 18:04 Uhr
WOW! Das Bild vom Crater Lake mit so viel Schnee ist aber mal so richtig toll!  :daumen:
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 11.10.2009, 14:07 Uhr
Huhu! :)

7. Tag: Freitag, 05.06.2009
Oregon Sand Dunes National Recreation Area – Lincoln City


Traumhafte Küste


Heute fahren wir wieder direkt an der Pacific Coast entlang. Unser erster Stopp ist der Parkplatz zum Trailhead des John Dellenback Dune Trails. Der Parkplatz ist recht voll, da kurz vor uns eine Gruppe Amerikaner fortgeschrittenen Alters aufgelaufen ist. Es muss wohl ein Fotoclub oder so was sein, denn sie haben alle tolle Kameras mit.

Auf dem Weg zu den Dünen geht es zunächst durch Wald und Gestrüpp. Ein paar der Bäume sind umgestürzt und lassen sich nur mühsam überwinden. Andere erscheinen bizarr, weil sie gar keine Rinde haben. Der Wald scheint nach und nach von den Wanderdünen „aufgefressen“ zu werden, je näher wir an die Dünen kommen, desto mehr der Bäume und Sträucher sind schon größtenteils mit Sand zugeschüttet.

Diesmal sind wir in einem Gebiet ausschließlich für Wanderer, von ATVs ist nichts zu sehen und vor allem zu hören – herrlich. Wieder ist der Sand nass, sodass man gut darauf laufen kann. Die Temperatur und das Wetter passen eigentlich nicht zu Sanddünen, die ich immer mit Hitze und Trockenheit assoziiere. Ganz in der Ferne sehen wir das Meer. Nach etwa einer Stunde wandern wir langsam wieder zurück zum Camper und setzen unseren Weg nach Norden fort.

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Wie wir so auf dem Oregon Coast Highway 101 unterwegs sind, staut es sich vor uns plötzlich ein wenig und alle Autos weichen auf die linke Spur aus. Vor uns taucht eine ganze Karawane von Feuerwehr- und Polizeiautos auf. Erst als wir ganz vorne an der Schlange sind, erkenne ich, was das zu bedeuten hat. An dem vorderen Auto hängt ein Schild mit der der Aufschrift „Torch Run for Special Olympics“, also der Fackellauf der Paralympics. Zwei Behinderte joggen mit der Fackel in der Hand vor den Autos her und einer fährt im Rollstuhl mit. Auch ein mit T-Shirt bekleideter Hund läuft mit. So was habe ich noch nie live gesehen, also ein nettes Erlebnis am Rande. Im Rückspiegel schieße ich noch schnell ein Foto.

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Unser nächstes Ziel ist die Sea Lions Cave, eine große Meereshöhle, die von frei lebenden Stellerschen Seelöwen bevölkert wird. Erst jetzt während der Reise habe ich davon mit einer wagen Wegbeschreibung im Reiseführer gelesen und ich hoffe daher, dass der Eingang beschildert ist. Erstaunlicherweise ist sogar weit vor dem Eingang schon ein Schild angebracht; das ist immer am besten. Der Parkplatz ist offenbar viel zu klein für die Besucherzahl, aber wir haben Glück, ein einziger RV Parkplatz ist noch leer. Ich übernehme das Einwinken, mein Vater fährt. Ist das nicht klasse rückwärts eingeparkt? :lol:

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Wir essen eine Kleinigkeit, schlendern dann noch durch den Gift Shop und widmen uns schließlich den Seelöwen. Wir gehen zunächst an den Outdoor Observation Point und hören schon von weitem das Blöken der Tiere. Ich schätze, dass über 100 Seelöwen auf dem Felsen liegen oder in der näheren Umgebung im Wasser schwimmen.

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Wir beobachten, wie sich zwei männliche Tiere einen kleinen lautstarken Scheinkampf liefern. Nach gefühlten 100 Fotos machen wir uns auf den Weg zur Höhle. Ein im Felsen eingebauter Aufzug bringt uns nach unten. Es riecht leicht streng in der Höhle und dank der Seelöwen herrscht wieder ein entsprechender Geräuschpegel. Innerhalb der Höhle befindet sich ein von Wasser umschlossener kleiner Felsen, auf dem die Tiere liegen. Leider werden die meisten Fotos wegen der Dunkelheit nicht ganz scharf.

Links die beiden kämpfenden Bullen und rechts die Sea Lions Cave mit dem von Seelöwen besetzen Felsen:

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Es befinden sich allerhand Infotafeln und ein ausgestelltes Seelöwenskelett in der Höhle. Wir gehen zu einem der anderen Aussichtspunkte und bestaunen die Vogelvielfalt, die meisten der Vögel brüten sogar derzeit. Man hat von hier aus außerdem einen tollen Blick auf das Heceta Head Lighthouse. Rechts sieht man Möwen und die mit den roten Füßen nennen sich Taubenteisten.

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Als wir mit dem Aufzug wieder nach oben gefahren sind, entdecken wir eine kleine Gruppe von jungen Seelöwen auf der Klippe hängen. Einige andere versuchen hartnäckig, auch den Liegeplatz zu erreichen, schaffen es aber nicht bis ganz oben und fallen jedesmal wieder zurück ins Wasser. Wir gehen nochmals zur großen Seelöwenkolonie und machen uns mit einem letzten Blick von der tollen Küste wieder auf in Richtung Parkplatz.

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Als nächstes wollen wir zu einem Trail von dem ich ebenfalls im Reiseführer gelesen habe. Wir finden zwar den Parkplatz, aber nicht den Trailhead und so entscheiden wir uns, auch im Hinblick auf unsere anderen Ausflugsziele, diese Wanderung auszulassen. Stattdessen machen wir einen kurzen Halt an einem schönen, rauen Strand mit ordentlich Treibgut. Auf dem Parkplatz treffen wir einen kontaktfreudigen Amerikaner, der uns gleich seine Visitenkarte in die Hand drückt und uns anbietet, doch beim nächsten Mal –falls wir ohne Camper unterwegs sein sollten- in seinem Hotel zu übernachten.

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Nachdem wir wieder am Auto sind, machen wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel: Yaquina Head. Leider habe ich keine genaue Wegbeschreibung davon, da dieser Ort in meinem Reiseführer erstaunlicherweise keinerlei Erwähnung findet und ich nur dank des Forums bzw. der Highlight-Maps davon weiß.

Wir setzen unseren Weg fort in Richtung Norden. Kurz hinter einer Brücke sehen wir Schilder mit der Aufschrift „Yaquina Bay“, aber wir sind unschlüssig ob es das ist, da nie von Bay die Rede war. Vielleicht ist das Yaquina Head ein Teil der Bay? Bis ich mir darüber den Kopf zerbrochen habe, sind wir eh schon vorbei. Wir fahren erstmal weiter und als ich die Hoffnung auf ein neues Schild schon fast aufgegeben habe, entdecke ich es doch als wir an einer roten Ampel stehen. Zum „Yaquina Head“ geht es nach links. Zum Glück ist nicht so viel Verkehr, wir können ohne größere Schwierigkeiten noch im letzten Moment links abbiegen.

Am Eingang werden wir freundlich begrüßt und wollen gerade die Dollars bezahlen, als die Dame uns fragt, ob wir auch den Nationalpark-Jahrespass haben. Klar haben wir und so zahlen wir für den Eintritt gar nichts zusätzlich.

Wir stellen den Camper auf dem halbleeren Parkplatz ab und laufen los. Man hat einen wunderschönen Blick über die Klippen und den Yaquina Head Leuchtturm.

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Das nächste, was wir entdecken, sind die Felsen mit Robben. Wir steigen die Treppen zum Kieselsteinstrand hinunter.

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Die Robben mit den großen Kulleraugen haben es mir angetan. Ein paar liegen müde auf den Felsen, eine schwimmt im Wasser und scheint uns mindestens genauso interessant zu finden wie wir sie. Während wir den Strand entlang laufen, schimmt sie neben uns her und schaut immer wieder frech aus dem Wasser.

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Nachdem wir uns von den Robben losgerissen haben, laufen wir ein Stück in die andere Richtung, denn laut der Beschreibung in den Highlight-Maps soll man hier vor allem Seeanemonen und –sterne beobachten können. Wir nähern uns den Felsen und haben Glück; man kann allerlei Meerestiere sehen.

Links auf dem Bild sieht man an der Wand klebende Muscheln, das grüne und gelbe im Wasser sind die Seeanemonen. Auf dem Bild in der Mitte sieht man einen Seestern und rechts noch mal Muscheln.

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Wieder oben auf den Felsen angelangt, bietet sich uns die nächste Überraschung. Ein riesiger Felsen mit tausenden Kormoranen! Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Wow, sonst sieht man so was nur im Fernsehen. Laut Infotafel sollen hier 25.000 Vögel leben.

Links mit Weitweinkelobjektiv sieht man die Vögel nur als kleine Pünktchen auf dem riesigen Felsen, rechts dann mit Teleobjektiv kann man schon mehr von den Kormoranen erkennen:

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Auf dem Rückweg gehen wir in den schönen Leuchtturm, Eintritt schon inbegriffen. Der uriger Leuchtturmwärter erzählt der Besuchergruppe, dass er ursprünglich aus Kalifornien kommt, aber er und seine Frau einfach mal etwas anderes machen wollten. Find’ ich klasse. Wir dürfen alle nacheinander und in abgezählten Gruppen mal nach oben zum Herzstück, dem Licht. Die Frau steht oben und erklärt allerlei dazu.

Sowohl die Sea Lions Cave als auch das Yaquina Head sind auf jeden Fall einen Besuch wert!

Das restliche kurze Stück bis nach Lincoln City ist schnell geschafft nach so einem erlebnisreichen und in jeder Hinsicht voll ausgenutztem Tag. Wir übernachten auf dem Lincoln City KOA.


Campground: Lincoln City KOA (alles einwandfrei)
Meilen: ca. 80 (128 km)
Wetter: Trüb und wolkig, teils regnerisch
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: americanhero am 12.10.2009, 17:23 Uhr
wow, die Sea Lions sind ja beeindruckend. Das war sicherlich ein tolles Erlebnis.
Bin jetzt auch mit an Board, da mit die Ecke sehr interessiert. Ein toller Bericht bisher.  :D
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 14.10.2009, 22:46 Uhr
Huhu, es geht weiter!

8. Tag: Samstag, 06.06.2009
Lincoln City – Portland


Doch in die Werkstatt


Heute verlassen wir wieder die Pazifikküste Richtung Landesinnere.

In McMinnville müssen wir tanken, da mein Vater drin noch etwas zu tun hat, übernehme ich den Tankvorgang… denke ich zumindest. Als ich aussteige, kommt ein junger, loddriger Kerl her, fängt einen Smalltalk an und will wissen, ob ich bar oder mit Karte bezahle. Erst dachte ich, der will mich angraben, jetzt glaube ich, dass er sich ein bisschen Trinkgeld ergaunern will. Hab’ aber keine Lust für etwas zu bezahlen, was ich auch selber kann. Jedenfalls plaudern wir und so halb tanke ich und halb er. Erst hinterher fällt mir wieder ein, dass im Reiseführer ja steht, dass in Oregon nur die Tankwarte den Zapfhahn in die Hand nehmen dürfen. Peinlich, der hat sich bestimmt seinen Teil gedacht. Aber so gammlig wie der aussah, hätte ich den nicht für einen Tankwart gehalten.  

Jedenfalls verziehe ich mich erstmal. Mein Vater plaudert mehr schlecht als recht mit ihm und als ich wiederkomme, fragt er ihn, ob er wegen undefinierbarer Geräusche beim Fahren mal den Reifendruck messen könnte. Der Tankwart zückt so eine Art Kugelschreiber mit einer Messskala und hält es an alle sechs Reifen dran. Er sagt, dass der innere Reifen hinten links nicht genug Luft hat, aber er leider nicht das nötige Gerät hat, um ihn aufzupumpen. Wir sollen in einen Laden namens Tire Factory fahren, der sich ein paar hundert Meter weiter auf der Hauptstraße befindet. Was bleibt uns anderes übrig…

In der „Reifenfabrik“ angekommen, brauchen wir erstmal ein paar Minuten, bis wir jemand gefunden haben, der uns weiterhilft. Wir fahren also hinten in den Hof und lassen den Mechaniker mal machen. Er testet auch den Druck und stellt ebenfalls fest, dass es nicht ausreicht. Da es sich um den inneren Reifen handelt, muss er erstmal das WoMo aufbocken und den äußeren Reifen abmachen. Meine Hoffung, dass er einfach nur aufpumpt und wir in fünf Minuten wieder weiterfahren zerfällt endgültig.

Als der äußere Reifen ab ist, versucht er, den inneren aufzupumpen, stellt aber fest, dass er die Luft nicht hält. Na toll, jetzt ist auch noch ein Loch in dem blöden Ding! Also kommt der zweite Reifen auch noch ab, der Mechaniker wuchtet ihn erstmal in eine große Wanne mit Wasser und lässt ihn dann mit Hilfe einer Metallvorrichtung untertauchen. Ich sehe schon das Unheil.

Es blubbert. Nicht nur ein bisschen, sondern richtig viel. Ein richtiger Riss ist in dem Reifen. Ich frage mich kurz, ob man das wohl flicken kann, bezweifle es aber und mein Vater hat ebenfalls keine Hoffungen in dieser Richtung. Na Prost Mahlzeit, jetzt können wir für El Monte auch noch einen neuen Reifen kaufen – wer weiß, ob die uns das erstatten, wer weiß, ob der Riss nicht schon vorher da war und wer weiß, ob es hier überhaupt für Camper passende Reifen gibt. Ich kenne mich damit ja nun nicht aus, aber ich bezweifle, dass wir den Riss da reingemacht haben. Sieht irgendwie eher nach Abnutzungserscheinungen aus...

Hier der Camper auf "drei Beinen" und der Reifen im Wasser mit markiertem Riss:

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Der Mechaniker geht ins Reifenlager und wir haben ein riesiges Glück, er hat genau so einen Reifen noch da. Wir strecken also erstmal die rund 150 Dollar vor. Zum Abschluss kriegt der Mechaniker noch ein saftiges Trinkgeld, weil er alles gleich hat stehen und liegen lassen und wir deswegen so wenig Zeit verloren haben. Nun haben wir also fünf alte und einen neuen Reifen dran... nicht sehr beruhigend. Wir setzen unsere Fahrt fort.

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Recht schnell kommen wir in Portland an. Vorher hatten wir uns schon einen Campingplatz auf der Insel Hayden Island mitten in der Stadt ausgeguckt, aber wir haben Schwierigkeiten, die Einfahrt zu finden und fahren zweimal die Straße rauf und runter, bis wir es haben. Wir müssen noch zweimal nachfragen, bis wir das Office gefunden haben, anscheinend gibt es hier sogar zwei Campgrounds und das ganze ist ein wenig unübersichtlich. Wir müssen einen Moment warten und decken uns in der Zeit mit kostenlosen Stadtplänen von Portland ein. Die Dame im Büro registriert uns schließlich im PC und weißt uns einen Platz zu, aber mit Freundlichkeit überschlägt sie sich im Gegensatz zu den meisten anderen Amerikanern nicht gerade.

Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht und unser Ausflugsziel für heute festgelegt haben, machen wir uns wieder auf den Weg. Wir wollen mit dem Bus erstmal zum Washington Park fahren. Im Office fragen wir nach der nächsten Bushaltestelle, einen Fahrplan hatten wir uns schon vorher im Internet ausgedruckt. Wie beschrieben gehen wir ein wenig orientierungslos quer über die Parkplätze der riesigen Malls. Wir finden tatsächlich die Haltestelle und warten nur wenige Minuten auf den nächsten Bus.

Wir gondeln also durch Portland und steigen an der zum Washington Park nächstgelegenen Haltestelle aus. Unsere Karte ist typisch amerikanisch; nur manche Straßen sind eingezeichnet und der Maßstab stimmt überhaupt nicht. Trotzdem kommen wir irgendwann im Park an, brauchen aber noch ein Weilchen, um unser erstes Ziel, den International Rose Test Garden zu finden. Erstaunt stelle ich fest, dass der Eintritt gar nichts kostet.

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Die Rosen blühen jetzt im Juni wunderschön. Über 7500 Arten sollen hier gezüchtet werden.

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Wir entdecken Rosen mit den künstlerisch-kreativen Namen „Playboy“ oder „Octoberfest“.

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Eigentlich sollte man von hier aus den Mount Hood sehen, aber es scheint heute zu diesig zu sein.

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Da es noch ziemlich früh am Tag ist, beschließen wir, auch noch den benachbarten Japanese Garden anzuschauen. Vom Rosengarten aus sind es nur ein paar Meter und ein kleiner Anstieg, aber es verkehrt hier doch tatsächlich ein kostenloses Shuttle. Der Parkplatz ist ziemlich voll –schließlich ist Samstag- und wir sind froh, dass wir mit dem Bus da sind. Wir sehen auch einen großen Camper von Moturis und fragen uns, wo der wohl parken will.

Im Japanischen Garten kostet der Eintritt 8 Dollar, ganz schön happig finde ich. Der Garten ist aber wirklich toll gestaltet und der Preis schon gerechtfertigt, wenn man überlegt, wie viel Arbeit und Mühe die Pflege machen muss. Es gibt sogar ein Teehaus in dem traditionelle japanische Gewänder ausgestellt sind. Auf der Terrasse des Hauses stehen überall tolle Blumengestecke.

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Wir gehen weiter zu den Heavenly Falls, dem Koi-Teich und der Moon Bridge.

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Wir entdecken eine bizarre Kieslandschaft, die aussieht, als hätte jemand mit dem Rächen Muster reingeharkt. Erst zuhause lese ich dann, dass Kies bei den Japanern Wasser symbolisiert und Muster Wellen darstellen sollen.

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Nachdem wir alles gesehen haben, machen wir uns wieder auf den Weg in Richtung Bushaltestelle. Als Fazit kann ich sagen, dass der Washington Park wirklich nett, der Rosengarten wunderbar, noch dazu kostenlos und der Japanische Garten zwar ein wenig teuer, aber sein Geld wert sind.

Nachdem wir mit dem Bus retour gefahren sind, gehen wir noch in eine der riesigen Malls. Ich hatte keine Badelatschen mitgenommen, da ich davon ausging, im WoMo duschen zu können, also kaufe ich mir welche und wir decken uns bei der Gelegenheit auch gleich mit Lebensmitteln ein. Unglaublich, wie riesig dieser Laden ist.

Als ich abends noch einmal auf die Toilette will, steht vor der Tür eine verwirrte Frau mit Handtuch, die meint, der Türcode würde nicht mehr funktionieren. Ich teste auch und die Tür geht tatsächlich nicht auf. Die Tochter der Frau steht drinnen in der Dusche und hatte ihre Mutter vom Handy aus angerufen, weil sie das Handtuch vergessen hat. Jetzt ruft die Mutter die Tochter in der Dusche wieder auf dem Handy an und bittet darum, uns die Tür auszumachen. So komme ich doch noch ins Toilettenhäuschen. Das sind halt die weltbewegenden Probleme mit denen Camper zu campen äh kämpfen haben… :roll:

Ein trotz Panne toller Tag in „Rose City“ geht zuende.

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Campground: Jantzen Beach RV Park auf Hayden Island (Toilettencode geht nicht immer, Mitarbeiter nicht überwältigend freundlich, sonst ok)
Meilen: ca. 87 (139 km)
Wetter: Wolkig, teils leichter Nieselregen
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 17.10.2009, 12:23 Uhr
9. Tag: Sonntag, 07.06.2009
Portland – Mount St. Helens – Mount Rainier National Park


Wasserfälle und Geröll


Heute geht es zeitig los zum Mount St. Helens. Auch an diesem Tag ist das Wetter nicht überragend, es ist kühl und regnerisch. Von der Fahrt gibt es zunächst nichts Aufregendes zu berichten, außer dass ich zum ersten Mal in den USA einen Waschbär sehe – leider überfahren am Straßenrand. Auch fliegt uns fast ein Tier vor das Auto; ein Schwarm von riesigen schwarzen Vögeln - ich glaube, es sind Truthahngeier - erhebt sich kurz vorher von der Straße und ein offensichtlich wirklich dämliches Exemplar dreht, nachdem es schon außer Reichweite ist, um und fliegt uns wieder vor das Auto. Ich weiß nicht, ob wir ihn gestreift haben… Meine Laune war schon besser.

Als wir uns dem Mount St. Helens nähern, ist plötzlich eine Straßensperre vor uns.

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Wir vermuten, dass die Straße entweder wegen Schnee oder wegen Sturmschäden noch geschlossen ist und fahren geradeaus weiter, obwohl wir eigentlich nach links gemusst hätten. Leider wird die Straße immer enger, große Teile sind von Tannennadeln übersäht. Besonders oft fährt hier offenbar niemand entlang. Wir wenden in der Einfahrt zu einem halbwilden Campingplatz mit ein paar Feuer machenden Amerikanern. Wohl oder übel erklären wir den Besuch auf dem Mount St. Helens als gescheitert, denn hier ist beim besten Willen kein Durchkommen. Wir fahren direkt zum Mount Rainier. Auf dem Rückweg achte ich darauf, ob dieser Vogel am Straßenrand liegt, aber zum Glück ist nichts zu sehen.

Wir passieren den Eingang des Nationalparks und fahren erstmal eine Weile nach oben. Vor uns sind auf einmal große Warnschilder aufgebaut. Unsere Fahrbahn scheint komplett weggebrochen zu sein, jedenfalls müssen wir kurz auf die Gegenfahrbahn ausweichen. Im Vorbeifahren schieße ich schnell ein unscharfes Bild. Nicht besonders vertrauenserweckend, dass offenbar hier Straßenteile einfach in den Abgrund fallen...

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Auf einem großen Parkplatz halten wir. Eine anscheinend mexikanische Großfamilie hat ihr Lager aufgeschlagen, hört laut Musik und grillt.

Laut Karte gibt es hier die Narada Falls zu sehen. Nachdem wir den Wasserfall von oben ausreichend angeschaut haben, wollen wir ihn auch von unten von einem Aussichtspunkt aus angucken. Das ist gar nicht so leicht, denn der Weg ist noch verschneit und sehr rutschig.

Vor uns läuft eine Gruppe Chinesen. Ein Mädchen trägt doch tatsächlich bei diesem Wetter Hot Pants und ein anderes FlipFlops. Lustiger Anblick, wie die zwei durch den Schnee stapfen bzw. rutschen. Die Gruppe dreht bald um als es steiler wird. Es ist eine einzige Rutschpartie, aber wir kommen unten an und werden gleich ordentlich vom Wasserfall nassgespritzt. Ich bin im Dauereinsatz zwischen Fotografieren und Objektiv sauberwischen.

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Wieder zurück am Parkplatz beschließen wir, wieder nach unten zu fahren. Auf der Karte sieht es so aus, als würde die Straße enger werden und wir wollen nicht riskieren, mit dem WoMo irgendwo hängen zu bleiben bzw. dann nicht mehr umdrehen zu können.

Auf dem Rückweg halten wir an einer Art „Fluss“ aus Geröll und Baumstämmen. Das muss das sein, was der Gletscher vor sich herschiebt. Wir stehen lange auf der Brücke und schauen uns das Schlachtfeld an. Sieht irgendwie faszinierend aus. In der Mitte des Gerölls fließt ein kleiner Fluss, ich nehme an, das ist das Schmelzwasser.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_8472.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_8480.JPG)

Unser nächster Halt sind die Christine Falls. Nicht so hoch wie die Narada Falls, aber auch schön.

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Schließlich beziehen wir den nächstgelegenen Campground im Park, machen eine Pause und entscheiden uns dann, einen Trail über ein Geröllfeld zu einem weiteren Wasserfall zu laufen. Überall liegen Baumstämme zwischen den Steinen... alles, was ein Gletscher halt so vor sich herschiebt.

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Über das Geröll zu laufen ist toll, Kinder hätten hier bestimmt riesigen Spaß. Über den kleinen Fluss führt eine „Brücke“ – falls man das so nennen kann. Es nur ist ein halbierter Baumstamm mit Geländer. Ja, warum eigentlich nicht…

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Wir gehen eine Weile durch den Wald mit recht steilem Anstieg. Da Sonntag ist, sind verhältnismäßig viele Leute unterwegs. Irgendwann erreichen wir die Carter Falls, die man leider wegen der Bäume nicht so gut sehen kann.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_8546.JPG)

Da es mittlerweile doch recht spät geworden ist und wir für heute genug Wasserfälle gesehen haben, drehen wir wieder um und verbringen einen gemütlichen Abend im WoMo. Es ist ziemlich kalt und ich lasse nachts meine Winterjacke an. Die Heizung rattert immer so laut und wir wollen Gas sparen.


Campground: Cougar Rock im Mount Rainier NP (ohne Hook-up, ruhig und billig)
Meilen: ca. 180 (288 km)
Wetter: Neblig und kalt, es liegt noch Schnee
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni
Beitrag von: nordlicht am 17.10.2009, 22:50 Uhr
Wir vermuten, dass die Straße entweder wegen Schnee oder wegen Sturmschäden noch geschlossen ist
Das war in der Tat so. Ihr wart leider zwei, drei Wochen zu frueh, die Strasse wurde im Sommer wieder geoeffnet.
Das ist echt aergerlich, es wurde sogar vorher im Forum davon geredet:
http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=17253.msg440504#msg440504
http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=34920.msg526179#msg526179
Schade, dass Ihr das uebersehen habt, dann haettet Ihr stattdessen zur Westseite fahren koennen, von der man ohnehin die bessere Aussicht auf den Berg hat.
Naja man braucht ja immer einen Grund nochmal wiederzukommen. Und sonst habt Ihr ja bisher gut was erlebt. Und es liegt ja noch eine Menge vor uns auf Eurer Tour. Bin gespannt wie es weitergeht.
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 18.10.2009, 11:37 Uhr
Achje, die Threads hatte ich nicht gesehen. Naja, wir haben uns auch so nicht gelangweilt... :)
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 19.10.2009, 23:19 Uhr
10. Tag: Montag, 08.06.2009
Mount Rainier National Park – Seattle


Fast schlaflos in Seattle und andere Kuriositäten


Heute geht es zeitig los. Wir fahren weiter Richtung Norden. Auf der Fahrt gibt es keine besonderen Vorkommnisse – wie gewohnt leuchtet die Warnlampe orange vor sich hin, aber der Motor läuft.

Für Seattle hatten wir uns vorab schon einen Campingplatz aus dem Internet mit Wegbeschreibung herausgesucht. Wir finden den Platz erstaunlich gut. Das Schild mit den Platzregeln am Eingang ist mit Schusslöchern durchsetzt, scheinen harte Sitten hier zu herrschen :lol:. Die Inhaberin des Campgrounds ist total freundlich und der Platz gut belegt. Für uns gibt es aber noch eine freie Campsite. Wir lassen uns von der Frau gleich erklären, wie wir am besten nach Downtown Seattle kommen und wo die Space Needle steht. Sie zückt die üblichen Karten und erläutert uns alles. Für die Busverbindung kramt sie einen selbst geschriebenen und kopierten Zettel hervor, auf dem jeweils für Hin- und Rückfahrt incl. Umsteigebus Busnummer, Abfahrtsorte sowie der Preis stehen. Da hat sich jemand richtig Mühe gemacht.

So ausgerüstet ziehen wir kurze Zeit später los. Wir entdecken eine Bushaltestelle, sind uns aber nicht sicher, ob das die richtige ist, da die Frau uns davor gewarnt hat, dass auch ein Bus in genau die andere Richtung dort verkehrt. Auf dem Zettel ist auch vermerkt, dass man die Strecke bis zum P&R Parkplatz, wo wir umsteigen sollen, auch zu Fuß gehen kann. Wenn ein Ami diese Möglichkeit auch nur erwähnt, dann müssen es wirklich nur ein paar Meter sein. Wir finden allerdings auch die Fußgängerbrücke über den Highway nicht.

Orientierungslos ziehen wir über einen Supermarktparkplatz und wie das in Amerika halt so ist, werden wir natürlich gleich angesprochen, ob wir Hilfe benötigen. Der Lieferwagenfahrer scheint sich auch nicht so gut auszukennen, meint aber, dass es hinter dem Thai Restaurant eine Brücke für Fußgänger gibt und deutet noch auf ein großes Gebäude, das wohl das Parkhaus ist. Wir machen uns auf den Weg und er behält Recht. Nachdem wir also den P&R Parkplatz gefunden haben, müssen wir nur noch in den richtigen Bus reinsteigen. Wieder bekommen wir Hilfe angeboten und ein Mitarbeiter des Busunternehmens erklärt uns, dass unser Bus ein Stockwerk weiter oben losfährt. Schließlich kommen wir endlich an der Haltestelle an und warten nur wenige Minuten. Die Busfahrt dauert länger als ich dachte, aber es gibt viel zu sehen und Seattle ist mir auf Anhieb sympathisch.

Die Stadt ist unheimlich grün, hat viele Parks und entgegen meiner Befürchtung und dem Ruf von Seattle haben wir das tollste Wetter mit strahlendem Sonnenschein. Vielleicht haben wir jetzt nach 9 Tagen das trübe Nebelwetter endlich mal hinter uns gelassen? Wir kommen schließlich an unsere Haltestelle und werfen uns ins Getümmel. Hoffentlich finden wir auf dem Rückweg auch wieder die Haltestelle, laut Zettel ist es nämlich eine andere, die an der Kreuzung Universität und 2nd Street sein soll. Leider hatte die Frau vom Campingplatz die Universität aber nicht auf Anhieb gefunden und daher die Stelle nicht auf der Karte eingezeichnet.

Seattle präsentiert sich uns wie eine typische amerikanische Stadt. Es ist laut, viel Verkehr und ständig irgendwo Sirenengeheul. Mitten in der Innenstadt herrscht Aufruhr, auch wenn ich nicht wirklich erkennen kann, was los ist. Ein Obdachloser liegt mitten auf der Straße, daneben steht ein Rollstuhl und eine Polizistin redet auf ihn ein, aber er will offenbar nicht weg von der Straße. Wir quetschen uns an den Schaulustigen vorbei und ziehen weiter. Uns begegnet ein riesengroßer wunderschöner gelber Schmetterling – und das mitten in der Großstadt. Muss an den vielen Parks liegen. Angeblich soll ja San Francisco die schönste Stadt der USA sein, ich finde, Seattle macht da mächtig Konkurrenz…

Wir sehen die Space Needle schon von weitem und so ist die Orientierung kein Problem. Durch einen weiteren Park kommen wir zum Eingang. Mit einem Aufzug in der Mitte des Turms geht es nach oben. Zeitweise kann man dabei sogar rausschauen. Der Aufzugführer macht seine Scherze, die er wahrscheinlich bei jeder Fahrt noch oben loslässt.

Die Aussicht ist wirklich toll. Man sieht direkt auf die Hochhäuser und hat auch einen guten Blick auf das Meer und den Hafen. Man kann den Schiffen zusehen.

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Sogar ein Wasserflugzeug und einen Hubschrauber sehen wir starten.

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Eine ganze Kolonie mit noblen Booten liegt auch im Hafen.

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Wir sehen den Highway und auch das ebenfalls sehr grüne Umland. Man kann sogar bis zum QWestField und zum Containerhafen schauen.

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Schließlich entdecken wir auch das hier.

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Damit steht fest, wo wir heute zu Mittag essen werden. Wir waren während des ganzen Urlaubs noch nicht einmal bei McDonalds. Das werden wir jetzt ändern.

Auch auf der Fahrt nach unten entertaint uns der Aufzugführer wieder ein wenig. Unten angekommen schieße ich noch ein letztes Foto, bevor wir uns dem Essen zuwenden.

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Im McDonalds wollen wir zwei Burger und Pommes bestellen. Ich sage dem Mitarbeiter die Nummer des Burgers und dass wir dazu noch zweimal Fritten haben wollen. Er scheint irgendwie verwirrt, aber ich bestätige noch mal die Bestellung. Als das Essen dann fertig ist, wird mir auch klar, warum er gezögert hat. Auf dem Tablett liegen vier Pommestüten. Ich gehe so selten zu McDonalds und peile bei diesem Menü-System nicht mal hier in Deutschland, wo, wann, warum und was bei welchen Nummern dabei ist, wie soll ich dann im Amiland durchblicken? Wir schieben also ab mit unseren 2x Burger und 4x Pommes. Die letzten zwei Pommesportionen schaffen wir nicht ganz und nehmen sie erstmal mit, vielleicht lässt sich abends noch etwas damit anfangen.

Frisch gestärkt treten wir also langsam wieder den Rückweg an, da wir die Haltestelle noch finden müssen. Wir versuchen, noch ein bisschen ans Wasser zu gelangen, aber das Industriegebiet versperrt uns den Weg.

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Wir studieren noch mal die Karte und plötzlich fällt uns wie Schuppen von den Augen, dass mit der Haltestelle offenbar gar nicht die Universität gemeint ist, sondern dass die Straße „University“ heißt. Jetzt ist alles klar. Tatsächlich sind wir genau richtig und brauchen nur noch auf den Bus mit der richtigen Nummer zu warten, währenddessen beobachten wir das Treiben auf der Straße und uns wir nicht langweilig.

Als der Bus da ist und wir einsteigen wollen, geht mein Vater voraus um die Tickets zu bezahlen. Ich merke nur, dass er zögert, habe aber erst nicht gehört, was der Busfahrer zu ihm gesagt hat. Offenbar scheint mit dem Geld etwas nicht zu stimmen. Ich gehe ein wenig nach vorne und der Busfahrer sagt, dass man erst beim Aussteigen bezahlen muss. Stimmt, ich hatte irgendwo gelesen, dass der Bus in Downtown kostenlos ist, aber nicht, dass man erst beim Aussteigen bezahlen muss. Wenn ich so darüber nachdenke, macht aber alles andere auch gar keinen Sinn, da der Busfahrer sich kaum merken kann, wer alles bezahlt hat und wer nicht bzw. wer bis wohin fahren darf. Erst jetzt sehe ich, dass vorne beim Busfahrer auch ein Schild hängt auf dem steht, dass das hier noch die kostenfreie Zone ist. Als wir aus der Stadt raus sind, dreht der Fahrer das Schild einfach um. Wir zahlen erst, als wir wieder beim P&R Parkhaus angekommen sind.

Auf dem Rückweg gehen wir noch in den Supermarkt und kaufen ein paar Kleinigkeiten. An der Kasse fällt mir auf, dass manche Kunden an einer Art Selbstbedienungskasse stehen und ihre Waren selbst scannen. Ich frage mich, wie überprüft wird, ob sie auch alles erfassen, bin aber zu k.o. um mir darüber Gedanken zu machen. Zurück im Camper brauche ich erstmal eine Pause von dem Ausflug.

Als ich später ein wenig fitter bin, überlege ich, ins das Schwimmbad des Campingplatzes zu gehen, stelle dann aber fest, das es zur Zeit geschlossen ist, schade. :( Wir fallen zum Abendessen über unsere kalten Rommes her...

Später am Abend wollen wir langsam schlafen gehen, da fängt auf einmal etwas ganz komisch und ununterbrochen an zu summen. Ich gehe noch mal raus und schaue, wo es herkommt. Es dauert eine Weile bis mir klar wird, dass das die Straßenlaterne direkt über meinem Bett ist. Na toll, soll das vielleicht wirklich eine Nacht „Schlaflos in Seattle“ werden? Als ich die Dachluke schließe, hört man zum Glück kaum noch etwas von dem Summen und ich schlafe einwandfrei.


Campground: Trailer Inns RV Park in Bellevue (sehr freundliche Besitzerin, Mitarbeiter geben sich viel Mühe, kostenlos gutes Kartenmaterial und Hinweise zu den Busvervindungen, Pool leider außer Betrieb)
Meilen: ca. 96 (153 km)
Wetter: Strahlender Sonnenschein, angenehm warm
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Crimson Tide am 20.10.2009, 11:15 Uhr
Ein ganz wunderbarer Tag in Seattle!

Und das Besondere daran: Sonnig und warm!  :lol: :wink:
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 21.10.2009, 23:10 Uhr
11. Tag: Dienstag, 09.06.2009
Seattle - Anacortes


Wale

Heute ist endlich der Tag auf den ich mich schon ewig freue! Es steht eins meiner Highlights an auf dieser Reise: Whale Watching und das auch noch mit im Juni zumindest laut Anbieter 90%iger Wahrscheinlichkeit Orcas zu sehen.

Ich hatte die Tickets für das Whale Watching Boot „Mystic Sea“ schon vier Wochen vorher im Internet gekauft. Man weiß nie, wie voll es wird. Für Mystic Sea Charters hatte ich mich entschieden, weil die auf ihrer Homepage als einzige angegeben haben, dass auch „RV parking available“ ist. Im Vorfeld war ich mir nach der Buchung nicht sicher, ob das die richtige Wahl war, weil ich zunächst keine E-Mail-Bestätigung bekam, das Kontaktformular auf der Seite nicht funktionierte und ich auch über die angegebene E-Mail-Adresse keine Antwort erhielt. Über Google hatte ich dann eine zweite Mail-Adresse gefunden und dort schließlich auch eine Antwort mit Bestätigung und Entschuldigung bekommen. So ganz seriös erschien mir das also erst nicht und so bleibt auch heute ein wenig restliche Spannung, ob an der angegeben Adresse wirklich eine „Mystic Sea“ liegt.

Um 10.30 Uhr ist Boarding und um 11.00 Uhr Abfahrt also machen wir uns ganz früh auf die Socken, weil Wochentag ist und wir den hiesigen Berufsverkehr nicht einschätzen können. Wir wollen das Schiff keinesfalls verpassen, dann gehen nicht nur 79 Dollar + Tax sondern auch ein ganzer Urlaubstag verloren. Wir machen uns um kurz vor 7.00 Uhr auf den Weg, obwohl die Fahrt von Seattle aus laut Homepage des Veranstalters nur 1,5 Stunden dauern soll. Es geht heute also ein letztes Mal Richtung Norden.

Es zeigt sich, dass wir nicht ganz Unrecht hatten mit unserer Vermutung bezüglich des Berufsverkehrs, denn es ist tatsächlich ziemlich viel los um Seattle.

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Je weiter wir Seattle hinter uns lassen, desto leerer wird auch der Highway. Wir fahren an der Abzweigung zu Vancouver, BC, vorbei und sind damit also ganz nah an Kanada.

Wir finden Anacortes ziemlich gut und bald sehen wir auch schon das Meer. Wir müssen ans Cap Sante Marina, Dock A, und erstmal über die Hauptstraße, die Commercial Avenue, fahren. Als wir ankommen, gibt es tatsächlich schöne große Parkplätze über die unser WoMo nur ein ganz kleines Stückchen herausragt. Da es gerade erst kurz vor 9.00 Uhr ist, sind auch noch alle Plätze frei. Jetzt muss ich aber erstmal unbedingt schauen, ob das Schiff hier wirklich liegt... und tatsächlich, ganz am Ende des Docks liegt eine „Mystic Sea“.

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Da wir noch so viel Zeit haben, nehmen wir erstmal ein zweites Frühstück zu uns und legen uns noch einen Moment ins Bett. Das ist der Vorteil, wenn man sein Haus gleich dabei hat. :lol:

Irgendwann gehen wir noch ein Stück am Hafen entlang. Auch wenn kaum etwas los ist, finde ich die Stimmung hier verbunden mit meiner Vorfreude vielleicht gleich wilde Orcas zu sehen wirklich toll. Irgendwie ist es genauso wie in den „Free Willy“ Filmen, die ich in meiner Kinderzeit so gerne gesehen habe. Wie ich vor Ort in einer Broschüre lese, war die Mystic Sea offizielles Filmboot des 2. Teils, von dem einige Szenen hier in der Gegend gedreht wurden.

Wie auch immer – langsam trudeln die ersten anderen Besucher ein. Wir machen uns auf den Weg zur Ticket Booth und wollen einchecken. Ich sehe meinen Namen ganz oben auf der Liste stehen, so früh wie ich hat wohl sonst keiner reserviert :lol:. Der Mann an der Kasse will trotzdem noch die Mail-Bestätigung sehen – gut, dass ich die angefordert hatte. Es geht also an Bord. Dort werden wir freundlich eingewiesen, es gibt Getränke und Ferngläser umsonst und man kann Snacks kaufen. Unter Deck sind einige gemütliche Bänke und im hinteren Teil des Schiffes stehen lange überdachte Tische. Wir positionieren erstmal unsere sicherheitshalber mitgebrachten Jacken unten, obwohl mir von Anfang an klar ist, dass ich die ganze Zeit draußen sein werde um nichts zu verpassen.

Pünktlich um 11.00 Uhr legt das Schiff ab. Es sind zwei Naturalists an Bord, die uns gleich anbieten, dass wir uns bei Fragen an sie wenden können.

Wir fahren zunächst am Hafen und einigen Nobelvillen vorbei, aber je weiter wir rauskommen, desto „wilder“ und einsamer wird die Gegend. Wir stehen natürlich ganz vorne am Bug des Schiffes. Viel Platz haben wir jedenfalls, denn das Schiff ist vielleicht gerade mal zur Hälfe voll. Die Inselwelt ist wunderschön und das Meer spiegelglatt.

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Neben vielen Seevögeln begegnen uns als erstes zwei Robben, die niedlich aus dem Wasser schauen. Bald kommen wir auch an einer felsigen Sandbank vorbei, auf der sich eine ganze Horde Seals sonnt und ausruht.

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Kurz darauf kommt uns ein Whale Watching Schlauchboot entgegen, es scheint sich aber schon wieder auf dem Heimweg zu befinden. Ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen ist?

Plötzlich macht der Kapitän eine Durchsage. Direkt vor uns sind Bald Eagles, Weißkopfseeadler. Erst sehe ich sie gar nicht, aber dann erblicke auch ich sie majestätisch auf dem Baum sitzen. Es scheint ein Pärchen zu sein. Als wir auf gleicher Höhe sind, fliegt einer der beiden los. Toller Anblick.

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Der Kapitän macht eine weitere Durchsage, dass irgendwo ganz weit vor uns zwei Orcas unterwegs sind, die aber Richtung Kanada schwimmen. Er sagt, dass die Chance, sie noch anzutreffen bei 50:50 liegt. Meine Güte ist das spannend, hoffentlich klappt es. Bald informiert uns der Kapitän, dass wir uns bereits in kanadischen Gewässern befinden. Auch wenn ich es toll finde, in Kanada zu sein, so hält sich meine Freude doch in Grenzen, denn ich frage mich, wie weit der Kapitän das Schiff noch raus fahren will oder kann.

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Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt schließlich die erlösende Mitteilung. „They are slowing down“ – die Wale werden langsamer und wir kommen näher. Die Crew beobachtet nun auch mit Ferngläsern die Wasseroberfläche. Irgendwo hier müssen sie sein. Ist das spannend. Man hält plötzlich jeden treibenden Baumstamm oder Schilf für einen Wal. :lol:

„THERE!!!“ – Offenbar hat sie jemand gesichtet. Immer mehr Leute scheinen sie auch zu sehen. Ich muss blind sein und werde fast verrückt, weil ich sie nicht entdecke. Da ich nicht weiß, was ich sonst machen soll, fotografiere ich einfach ins Blaue. Sinnlos...

Nach den Aussagen der anderen zu urteilen, tauchen sie gerade wieder auf. DA!!! Jetzt sehe ich sie!! Es sind zwei, eine Mutter mit Baby. Ich knipse so viel ich kann, aber es ist schwierig, sie im richtigen Moment zu treffen. Sie tauchen immer nur wenige Sekunden auf und sind dann minutenlang verschwunden, bevor sie sich wieder blicken lassen. Man weiß leider nie, wo sie hochkommen und bis ich sie im Sucher gefunden, gezoomt und scharf gestellt habe, sind sie oft schon wieder fast weg. Mit der Zeit kriege ich aber immer mehr Übung. Das Gute ist, dass das kleine immer wenige Sekunden nach der Mutter auftaucht und man so einigermaßen weiß, wo es hochkommen wird.

Die zwei Wale schwimmen ganz gemächlich am Festland entlang. Leider scheinen sie nicht in Spiellaune zu sein und springen daher nicht aus dem Wasser. Das war mir aber im Vorfeld schon fast klar. Muss ja auch unheimlich anstrengend sein, so viele hundert Kilo aus dem Wasser zu wuchten, dass sie das nicht oft machen können ist ja klar. Trotzdem, es ist einfach unglaublich den beiden zuzusehen. Was für wunderbare Geschöpfe.

Ich schieße über 130 Bilder von denen viele unscharf sind, man lediglich einen kleinen Teil der Rückenflosse oder sogar nur noch das schäumende Wasser ohne Wal sehen kann. Etwa 30 der Fotos sind aber gut geworden. Die Frau neben mir macht sich schon darüber lustig, weil ich pausenlos knipse. 8)

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Mama links und Baby rechts

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Von mir aus könnten wir noch Stunden hier lang fahren – aber der Kapitän lässt das Boot nach und nach zurückfallen. Ich habe nichts dagegen, denn die beiden Wale wollen schließlich auch wieder ihre Ruhe haben und ich habe deswegen eh schon ein schlechtes Gewissen. Fast 20 Minuten sind wir neben ihnen her gefahren. Letztes Jahr hatte ich noch mit Sea World San Diego geliebäugelt, mich aber dann doch dazu entschieden, die Wale lieber in freier Wildbahn anzusehen. Ist doch noch mal etwas ganz anderes...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_8856.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_8910.JPG)

Auf dem Rückweg fahren wir noch einmal durch die traumhafte Inselwelt der San Juan Islands. Wir sehen auch das Spotter Plant, das uns bestimmt geholfen hatte, die Wale zu finden. Ich verziehe mich nach so vielen Stunden draußen herumstehen langsam unter Deck. Wettermäßig hatten wir wirklich riesiges Glück, die Sonne schien den ganzen Tag und draußen auf See war es zwar frisch, aber mit Jacke gut auszuhalten.

Ich gehe meine Ausbeute an Fotos durch und ein paar der anderen Passagiere gesellen sich zu mir. Außer mir hatten alle anderen nur so kleine Kameras im Handyformat mit kaum spürbarem Zoom; bei der Entfernung, in der die Wale waren, wird man da wenig erkennen können.
Eine der Naturalistinnen hat anhand einer Tafel, die die unterschiedlichen Rückenfärbungen von weiß/grau und schwarz aller hier lebender Orcas zeigt, herausgefunden, dass es sich um Wale des sogenannten K-Pods handelt und die Mutter Jahrgang 1986 ist und das kleine 2004 zur Welt kam, das Geschlecht aber noch unbekannt ist.

Plötzlich wieder eine Durchsage. „Porpoises“ in Sicht – Schweinswale. Ich schaue raus und sehe gerade noch die Rückenflossen der beiden abtauchen. Jetzt ärgere ich mich, dass ich rein gegangen bin und stelle mich für den Rest der Fahrt doch wieder nach draußen. Die Schweinswale sind natürlich längst weg, aber wirklich trüben kann das diesen atemberaubenden Tag nicht.

Wir laufen nach insgesamt etwa sechs Stunden wieder im Hafen ein, verabschieden uns und machen uns auf den Weg zum Campingplatz. Wir haben uns im Internet schon einen ausgeguckt, der in der Nähe des Fährterminals ist, dann können wir morgen dorthin laufen und müssen keine Parkgebühren mehr zahlen. Leider hatte der Platz keine Homepage und so irren wir ein klein wenig umher bis wir etwas finden, was ein Campingplatz sein könnte. Jetzt wird mir auch klar, warum der keine Internetseite hat. Der Platz steht zwar voll mit Campern, aber die sehen allesamt so aus, als wären sie mindestens 20 Jahre nicht vom Fleck bewegt worden, sind total vergilbt und verlottert. Ein Büro lässt sich nicht ausmachen und auch keine Informationen zu Self-Registration. Wir müssen also unsere zweite Wahl in Anacortes ansteuern, Fidalgo Bay. Bestimmt auch schön, aber halt nicht so nah an der Fähre.

Nach ein paar Unsicherheiten finden wir den Platz schließlich. Er ist schon geschlossen, aber es liegt alles für eine eigene Registrierung bereit. Wir werfen das Geld ein und suchen uns einen netten Platz. Der Campground wird offenbar von Indianern geführt und liegt sehr schön direkt am Wasser.

Während des ganzen Abends schaue ich mir die Orcas auf der Kamera an. Wahnsinnstag.


Campground: Fidalgo Bay Resort (recht teuer, aber in Ordnung und sehr gepflegt)
Meilen: ca. 77 (123 km)
Wetter: Strahlender Sonnenschein, angenehm warm, auf See allerdings ziemlich frisch
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: mrh400 am 22.10.2009, 09:02 Uhr
Hallo,
offensichtlich ein schöner und tierreicher Tag, zu dem ich Euch beglückwünsche - bei uns war es (im August) so grau und kühl, daß keiner Lust zum Aufenthalt im Freien hatte, solange die Orcas nicht in Sichtweite waren.
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: USAflo am 22.10.2009, 09:07 Uhr
Moin!

Tolle Fotos von den Orcas. Soch eine Tour möchte ich auch mal irgendwann machen. Das finde ich auch viel besser als eingesperrte Orcas bei Sea World, die auch noch dazu dressiert sind Faxen zu machen...

Tschau
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 23.10.2009, 09:58 Uhr
Huhu,
ja, so eine Tour ist absolut empfehlenswert (wir haben sogar am nächsten Tag noch eine zweite gemacht), wobei ich das nachvollziehen kann, dass es bei Regen nicht ganz so viel Spass macht. Hatten wir wirklich Glück. Aber Hauptsache man sieht die Wale. :)

Heute komme ich nicht mehr dazu, einen neuen Tag einzustellen, da ich heute Nachmittag für eine Woche nach Dubai fliege. Es wird deswegen erst Ende nächster Woche mit dem Bericht weitergehen.

Also bis demnächst!
Gruß, Verena
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: SEA2009 am 23.10.2009, 10:35 Uhr
Dann nütze ich die "Pause" schonmal um zu schreiben, dass mir dein Bericht sehr gut gefällt. Der Abstecher an die Küste und vor allem die Wale haben mir am Besten gefallen. Ganz tolle Fotos!!

Viel Spaß in Dubai   :palme:
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: WinniePooh am 25.10.2009, 17:45 Uhr

Hallo Verena,

Bald Eagles und Orca's -einfach traumhaft !
Beneidenswerte Bilder.:clap:

Eine schöne Woche in Dubai,

Grüße,

Winnie Pooh
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 01.11.2009, 17:13 Uhr
Huhu! Bin wieder heil aus Dubai eingeflogen und hab' den Kälteschock auch einigermaßen überlebt... :|

Weiter geht es mit dem Bericht:

12. Tag: Mittwoch, 10.06.2009
Anacortes – Friday Harbor – Anacortes


Toller Tag trotz verfluchter Kamera

Auch der heutige Tag steht wieder ganz im Zeichen der Orcas. Erst heute Morgen merke ich, dass ich mir gestern einen ordentlichen Sonnenbrand geholt habe.

Wir stehen früh auf und machen uns auf den Weg zum Fähranleger. Wir fahren dort auf einen erhöhten, großen Parkplatz, der auch über RV Plätze verfügt. Bei der Parkuhr blicke ich nicht ganz durch, die großen Parkplätze sollen fast schon unverschämte 20 Dollar kosten, nur kann man bei der Parkuhr nirgends RV auswählen. Also improvisiere ich und ziehe zwei Tickets eigentlich für PKWs für je 10 Dollar. Dazu legen wir einen Zettel ins Auto, dass die Auswahlmöglichkeit für RVs nicht funktioniert. Hoffentlich kapieren die das.

Wir nehmen die Fähre um 7:45 Uhr, dann sind wir voraussichtlich um 9:30 Uhr in Friday Harbor, um 12:00 Uhr legt unser Whale Watching Boat „Western Prince II“ ab.

Bald läuft die Fähre in den Hafen ein. Wir suchen uns ein nettes Plätzchen auf dem oberen Deck und warten, bis alle Autos eingeladen wurden. Wieder geht es durch die traumhafte morgendliche Inselwelt der San Juan Islands. Ein bisschen Nebel hängt noch zwischen den Inseln, aber es scheint heute wieder ein sonniger Tag zu werden.

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Gegen 8:40 Uhr legt die Fähre auf Orcas Island an. Ein paar Leute steigen nur ein und aus, sodass es zügig weitergeht und wir pünktlich um 9:30 Uhr auf San Juan Island anlegen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_8991.JPG)

Das Büro der Western Prince Whale Watching & Wildlife Tours befindet sich direkt am Fähranleger in einem roten Gebäude. Da die Bürotür schon offen ist, gehen wir als erstes dort hin, um unsere vorher im Internet reservierten Tickets schon mal abzuholen. Die Frau ist super freundlich und meine Vorfreude steigt allmählich. Weil wir noch so viel Zeit haben, schauen wir uns an, wie die Fähre ablegt und gehen anschließend noch ein wenig durch Friday Harbor und in die zahlreichen Shops, wo ich mich mit Postkarten eindecke.

Natürlich führt uns der nächste Weg zu „unserem“ Schiff, der Western Prince II.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_9003.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_9002.JPG)

Im Hafen liegen auch sonst noble Boote und wieder ein Wasserflugzeug.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_9006.JPG)

Um kurz nach 11:00 Uhr holen wir uns einen Hot Dog als Mittagessen und rüsten uns dann langsam für die Fahrt. Mittlerweile sind auch noch einige andere Passagiere angekommen, sodass das Boot komplett voll wird. Es war also doch gut zu reservieren. Die Kinder kriegen alle eine Schwimmweste angelegt und eine der beiden Naturalists erklärt ein paar Sicherheitsvorkehrungen. Schließlich muss noch jeder Reihum einmal sagen, wo er herkommt. Es stellt sich heraus, dass wir die einzigen Nicht-Amerikaner sind, eine Familie kommt sogar direkt aus Friday Harbor.

Nach so viel Gerede geht es endlich los. Ich nehme wieder meinen Platz ganz vorne am Bug ein, mein Sonnenbrand kann mich mal... 8) Das Schiff ist deutlich schneller als das gestern.

Es dauert gar nicht lang und der erste Wal lässt sich schon blicken! Wir fahren ein wenig neben ihm oder vielmehr ihr her und sie kommt immer näher ans Schiff heran. Sie taucht ganz nah am Schiff auf und da passiert mein persönlicher Super-GAU. Die blöde Kamera hat plötzlich einen Hänger, keine Ahnung, was mit ihr los ist, sie schießt einfach keine Bilder mehr. Nachdem ich nach meiner ersten Panik und nachdem die Walkuh wieder abgetaucht ist, darauf komme, die Kamera einfach mal aus und wieder an zu machen, funktioniert sie zum Glück wieder. Vom zweiten Auftauchen des Wals bekomme ich gerade noch das Abtauchen eingefangen. Na toll.

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Jetzt macht der Kapitän die Durchsage, dass er abdreht, weil wir doch ein klein wenig nah am Wal dran sind. Am liebsten würde ich die Kamera in hohem Bogen hinterher werfen. Kann die ihren Hänger nicht haben, wenn ich irgendwelche langweiligen Felsen fotografiere, muss das sein, wenn einmal ein wilder Orca wenige Meter neben dem Schiff vorbei schwimmt? Eigentlich bin ich stinksauer, versuche aber, mir davon die Fahrt nicht verderben zu lassen. Ich werde bestimmt noch mehr Bilder schießen können…

Kurz nachdem dieser Orca verschwunden ist, taucht in der Nähe des Festlandes schon wieder einer auf, nein zwei… Moment mal, es sind sogar drei! Wieder sind es Weibchen, anscheinend ganz unterschiedlichen Alters. Die Naturalistin sagt, sie würden sozusagen gerade „shoppen“ gehen, sprich sie fangen Fische.

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Wir beobachten die drei eine ganze Weile, da schiebt sich neben uns plötzlich eine alte Bekannte heran, die Mystic Sea ist auch mit von der Partie. Außerdem gesellt sich noch ein Boot der Marine dazu. Der Kapitän unterhält sich kurz mit dem Fahrer des Marineschiffs. Hinterher scherzen die Naturalistinnen, dass es nie schadet, sich gut mit denen zu stellen :lol:. Immer wieder tauchen Orcas zwischen uns und der Küste auf.

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Wir drehen ein wenig von den drei Wal-Mädels ab. Kurz danach lässt sich endlich auch mal ein imposantes Männchen blicken, allerdings auch wieder mit einem Weibchen im Schlepptau. Wenn die auftauchen, hört man es richtig schnaufen.

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Genau sagen, wie viele Orcas wir heute gesehen haben, kann ich nicht. Es kann gut sein, dass wir ein paar mehrmals an unterschiedlichen Stellen gesehen haben. Es dürften aber mindestens fünf und höchstens neun gewesen sein. Ich bin wieder ein wenig versöhnt mit meiner Kamera, auch wenn keiner der Wale mehr so nah herankam wie der erste.

Der Kapitän fährt noch einen kleinen Abstecher zu einem Weißkopfseeadlerhorst, aber leider sitzt niemand drin. Nur zwei Robben drehen ihre Kreise im Wasser. Die Rückfahrt gibt noch die reinste Gaudi, denn mittlerweile tauchen leichte Wellen auf und ein paar Mal bekomme ich eine kleine Dusche ab... :lol:

Als wir wieder im Hafen einlaufen „parkt“ der Kapitän gekonnt rückwärts ein, weißt aber vorsichtshalber vorher darauf hin, dass das hölzerne Segelboot am Anleger daneben verdammt teuer ist und falls er zu nah an das andere Boot herankommt, man doch schnell einen Fender dazwischen klemmen soll. Typisch Ami – überall noch 'nen Gag eingebaut…

So geht auch dieser schöne Tag auf See zu Ende. Wir nehmen bereits die Fähre um 16:15 Uhr zurück nach Anacortes und genießen unsere letzte Fahrt durch die San Juans. Wieder auf dem Festland stellen wir erleichtert fest, dass das WoMo noch da ist und somit entweder gar niemand kontrolliert hat oder derjenige unseren Zettel tatsächlich richtig interpretiert hat. Wir machen uns wieder auf direktem Weg zum Fidalgo Bay Campground, den Weg kennen wir ja mittlerweile. Unser Platz ist auch heute wieder frei und wir verbringen eine ruhige Nacht.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass beide Whale Watching Touren toll waren. Ursprünglich hatte ich meine Zweifel, ob es Sinn macht, eine Tour von Anacortes aus zu buchen, da das so weit weg ist von den Gewässern in denen sich die Orcas meistens aufhalten. Deswegen hatte ich mühsam anderswo einen Tag abgeknapst und noch eine weitere Tour direkt vom Friday Harbor aus gebucht. Im Nachhinein war das nicht nötig, denn die Tour von Anacortes aus ging zeitlich fast doppelt so lang und insofern sind wir letztlich in genau dieselben Gewässer gelangt, haben aber auf dem Weg dorthin sogar noch Robben und Weißkopfseeadler gesehen.
Als Fazit würde ich sagen, dass es egal ist, bei welchem Anbieter man bucht; ob die Tour ein Erfolg wird oder nicht hängt von den Tieren ab. Wenn irgendwo Wale sind, dann finden sie sie alle. Wenn man Parkgebühren und Fähre einrechnet, war die Tour direkt von Anacortes aus allerdings deutlich billiger und das Schiff größer und nicht so voll. Daher hat mir die Tour mit der Mystic Sea ein klein wenig besser gefallen.

Alles in allem zwei traumhafte Tage mit den...

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Campground: Fidalgo Bay Resort (recht teuer, aber in Ordnung und sehr gepflegt)
Meilen: ca. 5 (8 km)
Wetter: Wieder strahlender Sonnenschein, angenehm warm, auf See ziemlich frisch
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 04.11.2009, 17:36 Uhr
13. Tag: Donnerstag, 11.06.2009
Anacortes - Spokane


Meilen über Meilen

Heute in der Frühe verlassen wir den Fidalgo Bay Campground und fahren zum ersten Mal auf dieser Reise nicht Richtung Norden sondern gen Osten und verlassen nun endgültig die Küste. Die nächsten beiden Tag heißt es erstmal Meilen runterkurbeln. Zwischen Seattle und dem Glacier National Park habe ich weder im Reiseführer noch in den Highlight-Maps herausragende Sehenswürdigkeiten gefunden. Wir wollen daher Zeit gut machen und an sinnvollerer Stelle nutzen.

Erstmal geht es auf der I-5 wieder nach Seattle, je näher wir an die Stadt kommen, desto dichter wird der Verkehr.

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Bei Seattle wechseln wir recht problemlos auf die I-90 East. Die Gegend hier ähnelt einer kargen Mondlandschaft, es sieht fast so aus wie im Südwesten.

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Außer ein paar Windhosen gibt es kaum etwas Erwähnenswertes zu sehen. Auf einem Rastplatz vertreten wir uns die Füße und fahren direkt weiter. Bereits um kurz vor 15.30 Uhr taucht Spokane neben uns auf.

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Wir steuern den KOA an, der etwas außerhalb liegt. Auch wenn ich mich wieder mal ein wenig über die schlechten amerikanischen Landkarten aufrege, finden wir den Platz recht gut. Er ist ziemlich groß und auch schon gut belegt. Während des Registrierens erledigen wir gleich noch ein paar Einkäufe im Store. 

Da wir hier in der Nähe nichts Sehenswertes ausmachen können, verbringen wir einen netten Nachmittag auf dem Campingplatz. Es ist heute schön warm – fast schon heiß. Ich sitze auf unserem Picknicktisch und nutze die Zeit, um meine Postkarten zu schreiben. Anschließend drehen wir einige Runden im Pool des Campingplatzes - das erste Mal, dass es warm genug zum Schwimmen ist bzw. der Pool überhaupt geöffnet hat. Ich tue meine gute Tat für heute und rette eine Biene aus den Fluten des Pools.

Bei einem kleinen Spaziergang über den Platz entdecke ich eine wunderhübsche Katze. Weiß und grau ist sie, langhaarig und total verschmust. Am liebsten würde ich sie in den Koffer packen und mitnehmen…

Abends gibt es nach diesem ruhigen und vergleichsweise erlebnislosen aber meilenreichen Tag noch ein kleines aber feines Abendessen, da wir beide keine großen Köche sind, und dann ab in die Koje.


Campground: Spokane KOA (gewohnt guter KOA Standard, schöner Pool)
Meilen: ca. 377 (603 km)
Wetter: Sonnig, trocken und warm
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: nordlicht am 04.11.2009, 18:21 Uhr
Auch wenn ich mich wieder mal ein wenig über die schlechten amerikanischen Landkarten aufrege,
Willkommen im Club. Geht mir auch immer wieder so.
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 08.11.2009, 00:01 Uhr
14. Tag: Freitag, 12.06.2009
Spokane – Glacier National Park


Ab in die Berge oder wieder ein langweiliger Fahrtag...


Heute geht es weiter Richtung Osten, wir „sammeln“ ein bisschen Staaten und fahren ganz früh los. Als wir gerade von Washington nach Idaho wechseln, überholt uns der LKW des Sheriffs. Wusste gar nicht, dass die auch solche Transporter benutzen :lol:. In Idaho fahren wir direkt an einigen großen Seen und viel Wald vorbei. Die Strecke ist wirklich schön.

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Schließlich verlassen wir Idaho auch schon wieder und werden in Montana willkommen geheißen.

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Langsam aber sicher lässt sich nicht mehr übersehen, dass wir uns den Rocky Mountains nähern.

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Wir fahren am Flathead Lake vorbei, wo wir laut meiner ursprünglichen Planung eigentlich die Nacht verbracht hätten, da wir nun aber einen Tag länger in Anacortes waren und wir diesen Tag wieder reinholen müssen, fällt das im wahrste Sinne des Wortes flach. Wir müssen durchfahren bis zum National Park, was uns aber beide nicht sonderlich stört. Seen werden wir noch genug auf der Reise sehen. Ich knipse ein bisschen im Vorbeifahren.

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Am späten Nachmittag trudeln wir im Park ein. Wir können zunächst die Karte nicht ganz deuten, laden erst auf einem Busparkplatz anstatt auf dem Campingplatz. Irgendwann kommen wir dann in eine Art kleinen Ort – ich werde auch meine gestern geschriebenen Postkarten los – und dort zweigt rechts eine Straße zum Campground ab.

Wir suchen uns einen netten Stellplatz, registrieren uns und bezahlen für zwei Nächte. Anschließend machen wir noch einen kleinen Rundgang in Richtung des Ortes und zum Lake McDonald. Der See beeindruckt mich schon wieder durch seine wahnsinnige Klarheit. Was machen wir eigentlich mit unseren Seen, dass die so trüb werden?

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Wir halten schon mal nach einer Bushaltestelle Ausschau, da wir die Going-to-the-Sun-Road mit dem WoMo nicht fahren dürfen – falls sie überhaupt schon offen ist. Die Bushaltestelle sieht aber erstaunlich verlassen und unbenutzt aus.

Auf dem Rückweg treffen wir neben wunderbaren Schmetterlingen, die sich leider (noch) nicht vor meine Linse trauen, diesen putzigen Nager, den ich als Columbia Ground Squirrel, zu Deutsch Columbia-Ziesel, identifiziere. Der kleine ist ziemlich scheu und dementsprechend schnell wieder im Gebüsch verschwunden.

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Durch die Fahrerei bleibt uns nicht mehr wirklich viel vom Tag und wir läuten den Abend ein. Dafür haben wir morgen einen kompletten Tag ganz ohne Fahren im Park. 


Campground: Apgar Campground im Glacier NP (billig, ohne Hook-up, aber ok)
Meilen: ca. 272 (435 km)
Wetter: Auf der Fahrt sonnig und warm, im Glacier NP etwas kühler und bedeckt
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 11.11.2009, 18:39 Uhr
15. Tag: Samstag, 13.06.2009
Glacier National Park


Occupied

Heute Morgen schlafen wir etwas länger als üblich und gehen dann los zum Visitor Center um nach dem Bus zu fragen. Zum Visitor Center sind es zu Fuß nur ein paar Minuten auf einem Waldweg entlang. Trotzdem kriege ich auf dem Weg fast einen Herzinfarkt, als ein riesiger Weißwedelhirsch direkt vor uns ganz ohne Vorwarnung auf den Weg springt. Dagegen sind die Rehböcke hierzulande wirklich mickrig und dann dieser lange wuschelige Schwanz, so was habe ich noch nie real gesehen. Ich knipse gerade noch drei völlig unscharfe Fotos, bevor das Monstertier im Gebüsch verschwindet. Ich brauche einen Moment, bis ich mich wieder erholt habe von dem Schreck, dann geht es weiter.

Wir begegnen wieder einem dieser wunderschönen, großen Schmetterlinge. Er tut mir den Gefallen und setzt sich tatsächlich auf ein Blatt. Ich gehe auf ihn zu mit einem beschwörenden „Bleib sitzen… bleib sitzen…“ und er tut mir den Gefallen.

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Im Visitor Center erfahren wir von einer Rangerin, dass die Going-to-the-Sun Road noch zu großen Teilen wegen Schnee für alle Autos und Busse geschlossen ist. Wir kaufen noch ein paar Kleinigkeiten im Store ein und pilgern wieder zum WoMo zurück, diesmal ohne Zwischenfälle mit Weißwedelhirschen.

Wir entscheiden uns, erstmal die Going-to-the-Sun Road so weit zu fahren wie es möglich ist und dann von dort aus zu Fuß auf einem Trail weiterzulaufen. Wir machen uns auf den Weg und lassen nur unseren Zettel mit der Reservierung auch für die kommende Nacht hängen. Wird ja wohl keiner die Dreistigkeit besitzen, den abzumachen.

Entlang des Lake McDonald und des McDonald Creek machen wir immer wieder mal kleine Stopps. Die Aussicht auf den Fluss mit den Bergen im Hintergrund ist toll. Wir fahren bis zum Avalanche Creek Campground bis die Straße endgültig dicht ist.

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Einen Parkplatz zu finden, stellt sich wirklich als Problem dar. Es gibt nur ganz wenige und viele davon sind zu klein für ein WoMo, zu allem Überfluss ist heute auch noch Samstag und der Park umso besser besucht. Wir ziehen unsere Kreise und entdecken dann, dass auf dem Campground Loop A zu einem Parkplatz umfunktioniert wurde und man sich dort tagsüber kostenlos hinstellen kann. Glück gehabt, denn noch ist dort das meiste frei, es füllt sich aber jede Minute mehr.

Wir entscheiden uns für den Avalanche Creek Trail zum Avalanche Lake, auch wenn das leider kein Rundweg ist. Am Einstieg zu dem Weg finden wir dieses äußerst einladende und vertrauenserweckende Schild und ein weiteres auf dem Campingplatz selbst.

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Der Avalanche Creek entpuppt sich als stellenweise ganz schön reißender Bachlauf. Der Weg ist recht gut besucht und viele Amerikaner scheinen ihr Wochenende hier zu verbringen. Alle scheinen zumindest äußerst gut gelaunt und werfen einem neben dem üblichen „Hi!“ schon mal ein „Do you have fun?“ entgegen.

Bald haben wir unsere heutige zweite Begegnung mit etwas Hirschartigem. Diesmal ist es aber kein Weißwedelhirsch, sondern ein wesentlich kleinerer Bock mit dem normalen kurzen Schwanz. Erst beeile ich mich total, dass ich wieder das Objektiv gewechselt kriege, aber der kleine Hirsch scheint gar keine Angst zu haben – im Gegenteil, er kommt immer näher. Er stellt sich vielleicht 3 Meter neben uns an den Wegrand und sucht seelenruhig Futter im Boden. Wie zahm diese Tiere werden, wenn sie nicht gejagt werden.

Guckuck... (man achte beim zweiten Bild auf die Zunge :lol:)
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Der Hirsch macht keine Anstalten sich verdrücken zu wollen und ist eine kleine Attraktion für alle vorbeikommenden Leute. Wir ziehen irgendwann weiter.

Nach ungefähr einer Stunde Wanderung erreichen wir den Avalanche Lake. Auf dem Berg gegenüber liegt noch immer viel Schnee, der sich toll im klaren Wasser spiegelt. Überall sind durch das Schmelzwasser kleine und größere Wasserfälle entstanden.

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Ich halte ständig nach Schneeziegen Ausschau, aber leider zeigt sich keine. Dafür begegnen wir einem äußerst aufdringlichen Schmetterling, der sich ständig auf uns setzt und sich gar nicht mehr abschütteln lässt, einem Stellar Jay (Diademhäher) und einem Streifenhörnchen.

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Wir genießen eine ganze Weile den traumhaften Blick über den See und nehmen einen kleinen Snack als Mittagsessensersatz zu uns.

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Auf dem Rückweg begegnet uns der kleine Hirsch wieder; er steht immer noch am Wegesrand. Zurück am Auto stellen wir fest, dass auch der Campingplatz mittlerweile gut vollgeparkt ist.

Auf der Rückfahrt machen wir einige Stopps und schauen uns die McDonalds Falls an.

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An einem der Haltepunkte führen wir mal wieder eines der typischen Gespräche mit Amis, wenn sie jemanden mit WoMo sehen. Als wir auch noch sagen, dass wir aus Deutschland sind, fängt er gleich an damit, dass er vor langer Zeit mal eine Austauschschülerin aus Bremen hatte mit der er „so much fun“ hatte. Typisch Ami. :lol:

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K.O. von der Wanderung und den Eindrücken kommen wir auf unserem Campground an. Als hätten wir nicht schon beide so eine Vorahnung gehabt, ist unsere Campsite natürlich mit einem anderen WoMo belegt. Von unserem Reservierungszettel ist weit und breit nichts zu sehen; es hängt einfach ein anderer dran.

Eine recht junge Familie ist am Grillen und wir sprechen sie auf unser Problem an. Sie sehen das alles ein, behaupten, dass kein Zettel da hing als sie ankamen, dass Kinder die angeblich öfter mal wegnehmen würden und es ihnen Leid tut. Aber wegfahren tun sie natürlich nicht. Sie hätten ja schon bezahlt und wir könnten uns woanders hinstellen. Ja klar, weil wir ja überhaupt noch nicht bezahlt haben und wir gar keinen Ärger vom Ranger kriegen, wenn wir uns „einfach so“ irgendwo hinstellen. Die Diskussion ist sinnlos. Wir ziehen wieder ab – was bleibt uns anderes übrig…

Wir fahren zum Visitor Center und kriegen dort gesagt, dass die Rangerin im Moment auf dem Campingplatz ist. Also fahren wir wieder zurück zum Platz und stellen uns neben das kleine Häuschen, an dessen Tür ein Schild hängt, dass die Rangerin gerade auf dem Platz patrouilliert. Wir warten und warten und endlich kommt sie wieder zurück. Sie weiß schon bescheid, natürlich haben diese anderen Helden sie auch darauf angesprochen.

Die Rangerin ist wirklich nett und füllt für uns einen neuen Registrier-Zettel aus mit dem Hinweis, dass wir uns hinstellen dürfen, wo wir wollen. Natürlich sind die schönsten Plätze schon weg. Sooft ich mir sage, dass es doch eigentlich total egal ist, ob wir hier oder da drüben stehen, komme ich nicht umhin, mich innerlich tierisch darüber aufzuregen, dass wir den Platz räumen mussten, obwohl wir unstreitig zuerst dort waren. Ich werde das Gefühl nicht los, dass dieser Typ den Zettel selbst abgemacht hat, weil ihm der Platz einfach besser gefallen hat und sich jetzt einen ins Fäustchen lacht.

Gestern hatte ich noch welche gesehen, die ihren Platz mit Seilen und „Occupied“-Schildern zugehängt hatten und noch gedacht, dass das doch ein wenig übertrieben ist und man das ja notfalls vom Ranger klären lassen kann. Die hatten anscheinend auch schon ihre Erfahrungen mit so was gemacht und wenn die Klärung immer so aussieht, wundert mich allerdings nicht mehr, dass das öfter vorzukommen scheint.

Ein bisschen verstimmt gehe ich ins Bett. Der Tag war trotzdem toll.


Campground: Apgar Campground im Glacier NP (billig, ohne Hook-up, aber ok)
Meilen: ca. 20 (32 km)
Wetter: Sonnig und warm
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 15.11.2009, 12:15 Uhr
16. Tag: Sonntag, 14.06.2009
Glacier National Park – Livingston


Verlustreiche Strecke

Heute heißt es mal wieder Meilen abspulen. Wir haben drei potentielle KOA Campingplätze auf unserer Strecke ausgemacht: Three Forks, Bozeman und Livingston. Wir wollen so weit kommen wie möglich, um mehr Zeit im Yellowstone NP zu haben.

Wir verlassen früh morgens den National Park durch den Westeingang.

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Jetzt fahren wir zum ersten Mal Richtung Süden. Kaum sind wir aus dem Park raus, wird unsere Stimmung schon zum ersten Mal getrübt. Ein Chipmunk sitzt auf der Straße und ich bin mir nicht sicher, ob es noch rechtzeitig flüchten konnte… :(

Wieder fahren wir am Flathead Lake vorbei und sehen vor uns die hohen Berge der Rocky Mountains. Die Straße führt und führt immer nur geradeaus.

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Hin und wieder treffen wir auf mehr oder weniger große Baustellen bei denen das Vorankommen auf den Schotterstraßen nur zögerlich stattfindet. Es ist mit dem WoMo ein einziges Geholper und unsere gesamte Einrichtung stimmt in das Geklapper mit ein.

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Zunächst haben wir strahlenden Sonnenschein, dann bewölkt es sich etwas und fängt an zu nieseln. Mir fällt auf, dass am Straßenrand überdurchschnittliche viele Kreuze stehen, was mich wundert, da es nur geradeaus geht.

Die erste Hälfte der Strecke bin ich die ganze Zeit am Überlegen, ob es Sinn macht, noch die National Bison Range „mitzunehmen“. Ich überlege mir aber, dass das eigentlich wenig bringt, weil der Yellowstone National Park vermutlich ergiebiger ist und wir dort noch früh genug Bisons sehen werden.

Wir fahren und fahren und lassen schließlich den ersten KOA hinter uns. Nachdem wir nach dem ersten Drittel der Strecke einen Fahrerwechsel gemacht haben und ich nun am Steuer sitze, winkt plötzlich wie irre am linken Straßenrand des Highways eine Frau. Ich denke noch, dass die Anhalter auch immer aufdringlicher werden - vor ein paar Tagen ist einer regelrecht ausgeflippt als er uns mit dem WoMo vorbeifahren gesehen hat – und fahre erst mit normaler Geschwindigkeit weiter. Mein Vater warnt mich plötzlich, dass ich langsamer machen soll, weil vor uns wohl ein Unfall passiert sein muss. Am rechten Straßenrand stehen mehrere Autos und auf dem mit Gras bewachsenen breiten Mittelstreifen steht ein total verbeultes Auto und eine handvoll Menschen drumherum. Jetzt wird mir auch klar, warum diese Frau wie eine Wahnsinnige gewunken hat, der Unfall muss erst vor wenigen Minuten passiert sein, wir haben echt Glück gehabt. Da schon genug Leute vor Ort sind, fahren wir missmutig weiter. Kurz danach kommen uns die Rettungskräfte immerhin schon entgegen…

Mein Vater übernimmt nun für das letzte Stück wieder das Steuer. Wir kommen sehr gut voran, aber das Fahren auf diesen langen Strecken nur geradeaus ist schon ermüdend. Wir lassen auch Bozeman hinter uns und beschließen bis Livingston zu fahren. Auf der Ausfahrt zu Livingston fahren wir schon wieder an einem Unfall vorbei, diesmal scheint ein Geländewagen aus der Kurve geflogen zu sein. Diese Strecke ist offenbar wirklich anfällig für Unfälle. Ich denke wieder an die vielen Kreuze am Straßenrand.

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Von der Straße aus sehe ich weit in der Ferne auf einem großen umzäunten Grundstück eine kleine Bisonherde grasen. Komme ich also heute doch noch dazu, Bisons zu sehen. Anscheinend hält man die sich hier sozusagen im Vorgarten. :lol:

In Livingston finden wir den kleinen aber feinen KOA ohne Probleme. In der Ferne Richtung Yellowstone NP sieht man schon, dass sich ein Unwetter zusammenbraut.

Trotz der recht weiten Strecke heute ist das WoMo wieder einwandfrei gelaufen, auch wenn die orangene Warnlampe noch immer munter vor sich hin leuchtet.

Im Store des Campingplatzes decken wir uns mit Lebensmitteln ein und plaudern mit der netten KOA-Besitzerin. Wir sind ziemlich k.o. von der langen Fahrt und beschließen daher, im Hallenbad des Platzes ein wenig auszuspannen. Wir sind kaum im Wasser, da fängt es wie aus Kübeln an zu regnen und zu gewittern. Der Campground-Besitzer schmeißt uns und noch einen weiteren Gast kurzerhand aus dem Pool raus. Schade, aber er hat ja recht.

Der Campingplatz ist insgesamt wirklich nett gemacht. In den Duschen sind die Trennwände liebevoll mit Blumen und Kolibris bemalt. Wir verbringen trotz Regen einen gemütlichen Abend im WoMo und ich gehe voller Vorfreude auf den Yellowstone NP schlafen.


Campground: Paradise Valley KOA (sehr schön, günstig zum Yellowstone NP gelegen, schönes Hallenbad)
Meilen: ca. 284 (454 km)
Wetter: Zunächst sonnig, Richtung Yellowstone NP dann leichter Regen und ein heftiges Gewitter
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: zimmerfrau am 15.11.2009, 13:27 Uhr
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_9206.JPG)

ein wunderschöner Schwalbenschwanz, so ein Exemplar konnte ich diesen Sommer sogar bei uns bewundern
Super Foto
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 19.11.2009, 16:39 Uhr
Zitat
ein wunderschöner Schwalbenschwanz, so ein Exemplar konnte ich diesen Sommer sogar bei uns bewundern
Super Foto

Aja, hab' schon die ganze Zeit überlegt, wie die noch mal heißen... Muss aber irgendeine Unterart von denen hier bei uns gewesen sein, denn der war viel größer, bestimmt 10cm Flügelspannweite.
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 19.11.2009, 17:18 Uhr
17. Tag: Montag, 15.06.2009
Livingston – Yellowstone National Park


Wildlife

Heute Morgen machen wir uns früh auf den Weg in den Yellowstone National Park. Da wir gestern so gut vorangekommen sind, trudeln wir bereits um kurz nach 9 Uhr am North Entrance ein. Ein paar Ranger sind zugange und teilen uns mit, dass es noch einen Moment dauert, weil ein Oversize-Vehicle auf der Strecke unterwegs ist und die gesamte Fahrbahn benötigt. Bereits nach ein paar Minuten hat sich hinter uns eine ellenlange Schlange von über 30 Autos gebildet. Ein paar verstehen nicht, warum es nicht weitergeht und hupen, als sie merken, dass das aber auch nichts bringt, sind sie ruhig. Wir warten etwa 20 Minuten, da kommt uns ein Laster mit einem Haus als Ladung entgegen gefahren und spätestens jetzt dürfte dem letzten klar sein, dass das die Gegenfahrbahn auch noch benötigt hat und es deshalb nicht weiterging.

Unser erstes Ziel ist Mammoth Hot Springs. Zum Glück finden wir einen Parkplatz und dann geht es los in die Lower und Upper Terrace Areas. Diese vulkanischen Landschaften sind äußerst bizarr und ich habe etwas vergleichbares vorher noch nie gesehen. Überfall dampft es und es stinkt wie die Pest nach faulen Eiern. Die Bäume ringsherum sind bereits abgestorben.

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Nachdem wir alles ausgiebig angesehen haben, fahren wir weiter Richtung Süden. Uns begegnen die ersten Wapiti-Hirschkühe!
Wir fahren am Beaver Lake vorbei zum Roaring Mountain. Unser nächstes Ziel ist das Norris-Geysir-Becken. Aber bevor wir dort ankommen, stauen sich die Autos vor uns ein wenig und bald sehen wir auch warum. Zwei Bisons spazieren am Straßenrand entlang. Meine ersten wilden Bisons!! Auf der nächsten Lichtung sehen wir schon wieder welche im Gras liegen.

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Am Norris-Geysir-Becken laufen wir auf dem Rundkurs zum Steamboat-Geysir, dem derzeit größten aktiven Geysir der Welt. Laut der Infotafel ist er das letzte Mal im Mai 2005 ausgebrochen. Er brodelt ein bisschen vor sich hin und zeigt uns schließlich einen seiner Mini-Ausbrüche von im Vergleich zum Ausbruch 2005 lächerlichen ein bis zwei Metern Höhe. Auch hier dampft und brodelt es an jeder Ecke.

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Wir fahren weiter Richtung Canyon Village und dort in den Grand Canyon of the Yellowstone. An den höheren Stellen liegt noch immer tiefer Schnee, die Straße ist aber frei. Uns bieten sich tolle Ausblicke über das Land und in den Grand Canyon. Leider können wir nicht anhalten, da kein für das WoMo ausreichend großer Parkplatz mehr frei ist.

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Unser nächstes Ziel ist das Lamar Valley, von dem ich im Fernsehen bei etlichen Berichten schon viel gehört habe. Auf dem Weg dorthin begegnen uns immer wieder herumliegende Bisons. Ein paar ruhen direkt an einer Koppel friedlich neben den Pferden.

Auch im Lamar Valley sind viele Bisons unterwegs. Sie sehen alle total zerrupft aus, weil sie gerade ihr Winterfell verlieren. Wir müssen einmal anhalten, weil eine kleine Gruppe die Straße überquert. Ein Kälbchen läuft ganz dicht an der Straße entlang. Meine Güte, was sind die niedlich!! Und wie das Schwänzchen weht, wenn die rennen... zu süß. Man ist ja geneigt mal in das flauschige rötliche Fell zu fassen, aber wahrscheinlich hätte Mamabison was dagegen.

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An einem freien Parkplatz legen wir einen kleinen Stopp ein und wandern 200 Meter ins Hinterland, wo schon ein paar andere Leute mit aufgebauten Fotoapparaten stehen. Sie haben es anscheinend auf eine Gruppe Pronghorns abgesehen, die aber ziemlich weit weg sind. Einige freche Uinta Ground Squirrels flitzen umher. Als wir gerade wieder zurücklaufen wollen, sehen wir etwas anderes durch das Gras huschen. Beim zweiten Hinschauen zeigt sich, dass es ein Silberdachs ist! Er streift durch das Gebüsch und läuft dann Richtung Straße. Es fahren zum Glück nicht viele Autos und der kleine Kerl schafft es heil rüber.

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Da es nun schon langsam spät wird, fahren wir unseren auserwählen Campground, Pebble Creek, im Lamar Valley an. Als wir hineinfahren lesen wir auf dem Schild, dass das Campen heute kostenlos ist, da die Wasserleitung derzeit nicht funktioniert. Ein paar Plätze sind noch leer, aber wir müssen missmutig feststellen, dass überall auf den leeren Plätzen Occupied-Schilder stehen. Am liebsten würde ich es ja auch einfach machen wir diese Leute im Glacier NP und mich einfach draufstellen, aber da kein anderer Platz mehr frei ist, müssten wir früher oder später wahrscheinlich doch wegfahren und würden so spät vermutlich auch woanders nichts mehr kriegen.

Uns bleibt nichts anderes übrig, als den Park am Northeast-Entrance zu verlassen. Auf der Karte sind in diese Richtung vier weitere Campingplätze eingezeichnet. Hier wird gerade die Straße erneuert und durch den vielen Regen ist es matschig ohne Ende und das Vorankommen sehr beschwerlich. Wir fahren durch Silver Gate und Cookie City, kommen zum ersten Campground und stellen fest, dass dieser geschlossen ist. Auch der nächste und übernächste sind mit einer Schranke abgesperrt. Na toll, in diese Richtung scheint das keinen Wert zu haben. Wir kehren um und fahren wieder in den Park hinein. Wir fragen eine Rangerin, welche Campingplätze noch nicht voll sind und sie verweist uns auf die Infotafel, laut der 2 Plätze geschlossen, 4 bereits voll und alle anderen noch frei sind. Na gut, probieren wir unser Glück. Die beiden Plätze im Lamar Valley sind laut Tafel beide schon besetzt und so fahren wir weiter zum Tower Fall Campground, der laut Tafel noch frei ist.

Auf dem Weg dorthin kommen wir wieder mal in einen Stau und wenn wir heute etwas gelernt haben, dann dass Stau im Yellowstone Park immer bedeutet, dass irgendwo ein Tier in Sichtweite ist. Auch in diesem Fall bestätigt sich das und recht dicht am Straßenrand liegt ein Dickhornschaf in sicherem Abstand umringt von Fotografen. Mangels Parkplatz können wir nicht anhalten und ich muss bei der Fahrt fotografieren.

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Wir kommen am Tower Fall GC an und auch hier hängt ein Schild gleich am Eingang „FULL“. Na prima, laut dieser Tafel war er vor einer halben Stunde noch frei… das kann ja heiter werden. Wir entscheiden uns, wieder Richtung North Entrance zu fahren. Dort kommen wir noch am Mammoth Hot Springs GC vorbei und wenn der auch voll ist, dann müssen wir eben wohl oder übel wieder nach Livingston, dort kamen wir heute Morgen an einigen privaten Campingplätzen vorbei.

Wir sind beide schon halb mit den Nerven am Ende, weil es immer später wird und immer mehr Campingplätze bereits besetzt sind, als sich wieder eine Fahrzeugschlange vor uns aufbaut und zwar eine ziemlich lange. Ein paar Leute sind ausgestiegen und schauen nach links in den Wald. Es muss also irgendetwas besonders interessantes in der Nähe sein. Wir suchen ebenfalls den Wald ab, sehen aber nichts. Mein Vater plötzlich: „DA! EIN BÄR!!“. Ich kann es gar nicht glauben. Ein Bär?! Nach ein paar Sekunden entdecke auch ich ihn gut getarnt und in ziemlich großer Entfernung zwischen den Bäumen. Es ist ein Grizzly. Unser erster Bär in freier Wildbahn. Hektisch schieße ich vier Fotos, von denen man nur auf einem den Bären in etwa erkennen kann.

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Unser beider Laune ist nun wieder ganz oben. Wir hätten nie erwartet, überhaupt einen Bären zu sehen und dann auch noch einen Grizzly. Ich weiß von Leuten, die zwei Wochen im Yellowstone NP waren und keinen einzigen gesehen haben und wir sind nicht mal einen Tag da. Was haben wir für ein Glück. War es also doch gut, dass die Campingplätze alle besetzt sind, sonst wären wir hier gar nicht mehr entlang gefahren.

Auf dem Weg begegnen uns noch zwei Wapiti-Bullen mit imposanten Geweihen und die Mammoth Hot Springs Village scheint ebenfalls ganz von Wapitis in Beschlag genommen zu sein.

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Wir kommen zum letzten Campingplatz bevor wir den Park verlassen müssten und es sieht gar nicht schlecht aus, hier hängt zumindest noch kein FULL-Schild am Eingang, allerdings stehen vor uns noch ein paar Autos, die sich auch registrieren lassen wollen. Wir warten ein wenig und als es nicht voran geht, gehen wir vor zum Office. An der Tafel, an der die Registrierzettel hängen, sieht es schon verdammt voll aus. Nur noch drei Plätze sind leer. Die beiden Volunteer-Ranger teilen uns zum Glück mit, dass sie für alle Anwesenden noch etwas frei haben. Puh.
Die beiden älteren freiwilligen Ranger brauchen eine Weile bis sie den Papierkram erledigt haben, müssen unsere Platznummer noch mal ändern, sind aber beide total klasse. Die scheinen den Job wirklich mit viel Herzblut auszuführen. Wir buchen gleich für zwei Nächte, damit uns das Theater von heute Abend am nächsten Tag erspart bleibt.
Nach einer eindringlichen Warnung an alle umstehenden, die Vorsichtsmaßnahmen gegen Bären einzuhalten, und nach der Verteilung der „Homework“, nämlich die Campground Regulations durchzulesen, fahren wir auf unseren Platz. :lol:

Nach einem so tollen Tag mit so vielen Tiersichtungen inklusive Grizzly bin ich den ganzen Abend total happy. Unser WoMo sieht durch diese matschigen Wege aus wie S**.

Kurz nach unserem Ankommen wird der Campingplatz dicht gemacht, da haben wir gerade noch Glück gehabt, denn auch hier ist jetzt alles voll. Gegen 21 Uhr trudelt ein Cruise America WoMo ein, wird aber wieder weggeschickt in Richtung Nordausgang, wo er herkam. Mit dem möchte ich jetzt nicht tauschen, denn es ist schon halb dunkel. Am liebsten würden wir mitfühlenderweise ein bisschen rücken und den auf unseren Platz mit drauf lassen, aber das ist ja leider nicht erlaubt.

Ich schaue mir den restlichen Abend meine Ausbeute an Fotos an.


Campground: Mammoth Hot Springs Campground (sehr nette Angestellte, sauber, viel Infomaterial)
Meilen: ca. 138 (220 km)
Wetter: Trüb, ab und zu Nieselregen
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Angie am 20.11.2009, 21:23 Uhr

Das war ja ein unglaublich schöner Tag und eigentlich die Fahrt durch einen großen Tiergarten. Enorm, wieviele Tiere ihr gesichtet habt.

Die Fotos vom Yellowstone selbst sind aber auch toll. Ich war selbst noch nie dort, aber an den Bildern kann ich mich einfach nicht sattsehen - beeindruckend :D.


LG, Angie

Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 24.11.2009, 22:51 Uhr
Kann nur empfehlen, dort mal hinzufahren, der Park ist wirklich traumhaft... :)

18. Tag: Dienstag, 16.06.2009
Yellowstone National Park


Noch mehr Wildlife


Die Nacht heute ist bitterkalt. Ich habe mit Winterjacke und zwei Pullis geschlafen, da die beiden Decken leider sehr dünn sind. Wir wollen die Heizung nicht die ganze Nacht laufen lassen, weil wir möglichst kein Propan nachtanken möchten, abgesehen davon nervt es, wenn die Heizung nachts immer anspringt und losrappelt.

Wir verlassen früh, aber lange nach Sonnenaufgang unseren Platz in der Hoffung, dass uns nicht dasselbe passiert wie im Glacier National Park und heute Abend jemand anderes draufsteht. Da es hier aber kein selbst verwaltender Campingplatz ist und die beiden Volunteer-Ranger ihre Sache sehr ernst nehmen, haben wir keine Bedenken.

Nachdem wir gestern den nördlichen Teil des Parks abgefahren sind, wollen wir uns heute verstärkt auf den östlichen Teil konzentrieren. Unser Weg führt uns als erstes Richtung Tower Roosevelt und dann ins Lamar Valley, wo wir gestern schon waren. Im Lamar Valley halte ich mit meinem Fernglas bewaffnet eigentlich nach Wölfen Ausschau, obwohl mir klar ist, dass die um diese Zeit wahrscheinlich längst verschwunden sind. Von einer Herde Bisons, die gerade die Straße überquert, werden wir kurzzeitig aufgehalten.

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Wir halten an einigen Parkplätzen und beobachten die Gegend. Ganz weit in der Ferne entdecke ich durch das Fernglas, wie sich etwas Schwarzes am Waldrand bewegt. An der tapsigen Art wie das Tier läuft, wird mir ziemlich schnell klar, dass das ein Schwarzbär ist. Leider erkennt man auch mit Teleobjektiv auf den Fotos nicht viel mehr als einen schwarzen Punkt, mit bloßem Auge sieht man nicht mal diesen, sodass ich darauf verzichte, ein Bild einzustellen. Wir können also heute Bär Nummer 2 verzeichnen, wenn auch sehr weit weg.

Das Tal ist ein Traum und wir bekommen jede Menge andere Tiere zu Gesicht. Die Bisons haben zur Zeit Babys, die einfach entzückend sind, besonders wenn sie versuchen zu rennen. Im Tal befindet sich eine große Herde dieser mächtigen Tiere.

Ist das nicht niedlich?!
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Uns begegnen viele Uinta Ground Squirrel (Uinta-Ziesel).

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Wir sehen jede Menge Gabelböcke. Wie man an dem Euter sieht, müssen die auch gerade Junge haben, aber bestimmt liegen die irgendwo gut versteckt im Unterholz.

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Wir setzen unseren Weg Richtung Canyon Village fort, denn dort wollen wir die Lower und Upper Falls ansehen. Zwischen der Abzweigung zum Wanderweg auf den Mount Washburn und dem Dunraven Pass halten abrupt vor uns Autos an. Irgendwo muss ein Tier sein. Die Leute schauen auf die Wiese links von uns, wo es steil bergauf geht. Ich werde langsam nervös, weil ich nichts sehe und dann… DA! Wieder ein Bär, wieder ein Grizzly!! Leider kann ich nicht so optimale Bilder schießen, weil ich durch die doch etwas dreckige Frontscheibe knipsen muss. Der Bär lässt sich gar nicht aus der Ruhe bringen und trottet weiter.

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Ich bin natürlich wieder rundum happy, das ist nun schon unser dritter Bär in nicht mal zwei Tagen.

An der Canyon Village angekommen, finden wir zum Glück gerade noch einen Parkplatz. Es ist noch früh, aber es füllt sich langsam. Wir machen uns auf den Weg zu den Wasserfällen. Der Trail ist teilweise wirklich abenteuerlich und nicht sonderlich aufgeräumt, aber es lohnt sich. Es nieselt leicht und ist recht matschig.

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Wir sehen als erstes die Upper Falls, gehen dann über eine Brücke auf die andere Seite des Yellowstone River und einen Teil des Oncle Tom’s Trail bis wir einen guten Blick über den 94 Meter tief herabstürzenden Lower Falls haben.

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Auf dem Rückweg dürfen wir Zeuge des akribischen Putzvorgangs eines vom Regen ganz nassen Streifenhörnchens werden.

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Zurück im Camper sind wir froh, dass wir so früh waren, denn andere WoMos müssen schon um den Parkplatz kreiseln wie die Geier ums Futter.

Wir fahren weiter entlang des Yellowstone River zur Mud Volcano Area. Auch dort gibt es wieder tolle vulkanische Landschaften zu bewundern, wie zum Beispiel Dragons Mouth Spring, der tatsächlich etwas von einem speienden Drachen hat. Es kommen sogar Wellen aus der Höhle raus, klar, dass das nicht nur die Fantasie von Kindern weckt. Im Black Dragon’s Caldron brodelt und blubbert es wild.

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Überall dampft es und stinkt erbärmlich nach faulen Eiern. Wir kommen vorbei am Sour Lake, der vergleichsweise unspektakulär ist und nur leicht blubbert.

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Wir fahren auf dem Rückweg wieder durch Hayden Valley, laut meinem Reiseführer die beste Region zur Wildtierbeobachtung. Am Ufer des Yellowstone River sitzen viele Kanadagänse und auch den ein oder anderen Pelikan entdecken wir. Ansonsten scheinen sich die Tiere hier im Moment eher rar zu machen.

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Heute sind wir recht früh wieder am Campingplatz zurück und es bleibt uns zum Glück die nervenaufreibende Suche nach einem freien Platz erspart, da wir im Mammoth Hot Spring Campground noch reserviert haben. Wir werden bei der Einfahrt schon vom Ranger winkend begrüßt und unsere Campsite ist - wie sich das gehört - noch frei.

Weil es noch so früh ist, machen wir einen Spaziergang auf einen nahe dem Campingplatz gelegenen Hügel. Man hat eine gute Aussicht über die umliegenden Berge und das kleine Örtchen. Ein paar Leute spielen auf einer Wiese Football, das werden wohl Mitarbeiter des Parks sein. Wir schauen ein bisschen zu und genießen noch den Ausblick.

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Abends essen wir eine Kleinigkeit und ich koche mittlerweile nur noch mit geschlossener Tür, bei den vielen Bären, die uns über den Weg laufen :lol:. In Folge dessen müssen wir mal wieder den Feuermelder seiner Batterie entledigen, um nicht permanent von dem durchdringenden Piepston genervt zu werden.

Ich gehe mit etlichen Klamottenschichten etwas früher schlafen, denn morgen wollen wir ganz früh aufstehen und nochmals unser Glück im Lamar Valley in Bezug auf Wölfe versuchen.


Campground: Mammoth Hot Springs Campground (sehr nette Angestellte, sauber, viel Infomaterial)
Meilen: ca. 120 (192 km)
Wetter: Trüb, ab und zu Nieselregen
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 29.11.2009, 18:32 Uhr
19. Tag: Mittwoch, 17.06.2009
Yellowstone National Park


„Mein“ Wolf


Um Punkt 4:30 Uhr reißt mich mein Wecker aus dem Schlaf. Es ist noch stockdunkel und ganz still draußen. Für heute morgen haben wir eine Fahrt ins Lamar Valley geplant mit dem Ziel, dort Wölfe zu beobachten. Elli H. Radinger („yellowstone-wolf“) hatte mir freundlicherweise über das Forum ein paar Tipps gegeben, wo und wann wir die Wölfe am ehesten antreffen könnten. Einer davon hieß, noch vor Sonnenaufgang loszufahren. Auch wenn ich noch hundemüde bin, die Aussicht, wilde Wölfe beobachten zu können, treibt mich doch aus dem Bett.

Wir machen uns startklar und fahren los, als es gerade zu dämmern anfängt. Hoffentlich ist das jetzt nicht schon zu spät. Es geht in Richtung Tower-Roosevelt und dann links in die Abbiegung zum Lamar Valley.

Überall an den Parkausbuchtungen stehen schon Leute mit riesigen Objektiven. Das müssen alles Wolfsbeobachter sein. Es macht aber nicht den Eindruck, als hätten sie schon etwas gesichtet. Wir sind unentschlossen, ob und wo wir halten sollen und fahren daher erstmal weiter. Mein Vater sitzt am Steuer und ich spähe mit dem Fernglas umher. Plötzlich sehe ich da etwas Schwarzes im Gras. Ein Stein oder doch ein Tier? Während der Fahrt wackelt es zu sehr, ich kann es nicht genau erkennen. Wir halten an. Und dann… meine Güte… es ist ein WOLF!! Er ist ganz schwarz und liegt im Gras, man sieht die Ohren herausgucken. Ich kann es gar nicht glauben. Dann steht er auf, schaut sich um, läuft umher, legt sich wieder hin und spätestens dann wird mir klar, dass das wirklich ein Wolf ist. Wahnsinn. Ich finde, Wölfe sind die faszinierendsten Tiere überhaupt.

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Am liebsten würde ich gar nicht mehr weiterfahren, aber wir stehen hier nicht so optimal und so müssen wir uns nach unzähligen Fotos von diesem Anblick trennen.

Wir fahren einmal bis zum Ende des Tals durch und halten auf dem letzten Parkplatz. Ein wenig wandern wir in die Wiese hinein bis an die Stelle, an der wir vorgestern den Silberdachs gesehen haben. Heute ist von hier allerdings weder ein Wolf noch ein anderes Tier auszumachen. Wir entscheiden uns, wieder zurückzufahren. Der Wolf liegt nicht mehr an der Stelle, aber bald mache ich wieder etwas Dunkles im hohen Gras aus. Es ist wieder ein Wolf, wahrscheinlich sogar derselbe, allerdings ist er ein ganzes Stück weiter weg als noch vorhin und er marschiert weiter Richtung Wald.

Noch einmal kutschieren wir das WoMo das Lamar Valley auf und wieder ab, immer mit dem Fernglas umherspähend. An einem Parkplatz spricht uns ein Wolfstour-Guide an, ob wir schon einen Wolf gesichtet hätten. Ich erzähle ihm, dass wir ein Stückchen weiter Richtung Osten ein oder zwei gesehen haben und er macht sich mit seiner Gruppe direkt auf den Weg. Die Entscheidung, zur Wolfsbeobachtung keine geführt Tour zu buchen, war offenbar richtig, denn viel mehr als auf und ab zu fahren, können die Guides wahrscheinlich auch nicht machen, zumindest nicht bei Touren, die keine Wanderungen ins Hinterland einschließen. Ein bisschen stolz bin ich ja schon, dass mich so ein Guide um Rat fragt… 8)

Ich habe einen frei lebenden Wolf gesehen, bin daher selig und kriege ohnehin den ganzen Tag mein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Auf dem Weg aus dem Tal hinaus kreuzt ein Gabelbock die Fahrbahn und in der Nähe der Stelle, an der wir den Wolf gesehen haben, tummeln sich zwei Wapiti-Hirsche, die einen äußerst nervösen Eindruck machen. Kein Wunder, das ist sicher nicht der einzige Wolf gewesen, der in dieser Gegend unterwegs ist.

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Kurz vor dem Ende des Tals verlangsamt das Auto vor uns seine Geschwindigkeit. Ich traue meinen Augen nicht, als ich sehe, was uns da seelenruhig drei Meter neben der Fahrbahn entgegentrottet. Ein Schwarzbär und zwar so nah, dass ich einmal sogar den Zoom der Kamera wieder ein Stück zurückstellen muss. Der Bär würdigt uns keines Blickes und bummelt an uns vorbei.

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Noch leicht perplex fahren wir weiter, biegen links zur Canyon Village ab. Wieder wird ein Auto vor uns langsamer und hält schließlich an. Wir haben ein Déjà-vu. Am rechten Straßenrand steht wieder ein Schwarzbär, wieder nur zwei bis drei Meter von der Straße entfernt. Er scheint Wurzeln und Gräser zu suchen und stört sich nicht an dem kleinen Stau, der sich mittlerweile gebildet hat. Dieser Bär ist ein bisschen pummliger als der Bär, den wir vor fünf Minuten gesehen haben. Ich knipse ungefähr 50 Bilder von seinem Hinterteil, aber immer wieder tut er mir den Gefallen und schaut ein paar Mal sogar in die Kamera.

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Ein paar Leute steigen aus und wollen zum Fotografieren noch näher heran. Ich kann’s fast gar nicht mit ansehen, wie eine Frau nur ein paar Meter von dem Tier entfernt steht. So ganz wohlzufühlen scheint sie sich aber nicht und verschwindet nach ein paar Fotos zum Glück wieder. Auch wenn der Bär gar nicht mal so groß ist, aussteigen würde ich hier nicht.

Nachdem ich jeden Schritt und jede Bewegung des Bären fotografisch dokumentiert, meine gedankliche Bären-Strichliste um Nr. 4 und 5 erweitert habe und vor uns alle Autos weitergefahren sind, machen auch wir uns wieder auf den Weg.

Es geht am Mount Washburn vorbei und es bieten sich uns tolle Ausblicke auf die schneebedeckten Berge.

Wieder fahren wir durch Hayden Valley und sehen Pelikane und Kanadagänse. Wir entdecken zwei im Gegensatz zu Wapitis winzig kleine und ziemlich ängstliche Böcke am Waldrand stehen. Vielleicht Maultierhirsche?

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Es geht vorbei am großen Yellowstone Lake bis zur Upper Geysir Basin. Vor dem Old Faithful Inn ist es zwar voll, aber die Parkplätze sind ziemlich lang, sodass wir unser WoMo sogar auf einen normalen Parkplatz stellen können.

Wir marschieren los und sehen allerhand tolle bunte Pools sowie spritzende und dampfende Geysire.

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Chromatic Pool und Blue Star Spring:

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Crested Pool:

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Als wir zum Riverside Geysir kommen, hat sich dort eine kleine Menschenmenge versammelt. Laut der Tafel muss er in der nächsten Stunde ausbrechen. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Auf der anderen Seite des Flussufers grasen gemütlich einige Bisons. Mit der Zeit kommen immer mehr und schließlich auch Kälbchen über den Hügel gewandert. Ich bin gespannt, wie die reagieren, wenn der Geysir plötzlich losgeht.

Nach etwa einer halben Stunde fängt der Geysir immer heftiger an zu dampfen und schließlich spritzt er in hohem Bogen Wasser nach oben. Die Bisons zeigen keinerlei Reaktion, offenbar sind sie das schon gewohnt.

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Der Ausbruch dauert etwa 15 Minuten, danach geht der Geysir wieder in unscheinbares Dampfen über.

Auf dem weiteren Rundkurs lassen sich ein rotes Eichhörnchen und ein Murmeltier blicken.

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Wir ziehen weiter zum Morning Glory Pool. Den Morning Glory Pool habe ich mir in der Mitte blauer vorgestellt, aber laut einer Infotafel ist die Farbe verblasst, weil Leute ihren Müll hineingeworfen haben. Wie kann man nur auf so eine Idee kommen… :zuck:

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Wir beenden unsere Runde um das Upper Geysir Basin mit dem Old Faithful. Da er gerade ausgebrochen ist, müssen wir uns noch ein Weilchen gedulden. Ich gehe so lange in den völlig überfüllten Gift Shop, finde aber nichts, was mir gefallen könnte.

Die Reihen um den Geysir füllen sich langsam. Eine bestimmt 15-köpfige Familie packt ihr gesamtes Mittagessen in Form von belegten Sandwichs aus. Da könnte ich auch gerade mal mitessen… :lol:

Irgendwann legt der Old Faithful dann los. Es dauert nur wenige Minuten und sieht beeindruckend aus, aber ehrlich gesagt habe ich mir die Fontaine viel höher vorgestellt. Einer von dem Umsitzenden sagt, dass er schon mal da war und die Fontaine damals wirklich höher war. Nun ja…

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Wir machen noch einen Abstecher in das Olf Faithful Inn, da ich in meinem Reiseführer gelesen hatte, dass es vermutlich das größte Blockhaus der Welt ist. Es lohnt sich, diese Konstruktion ist wirklich beeindruckend.

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Mittlerweile ist es später Nachmittag geworden und wir beschließen, langsam unseren Campingplatz anzufahren. Wir entscheiden uns, nicht im Park sondern auf dem West Yellowstone KOA zu übernachten, da meine Kamera-Akkus dringend nachgeladen werden müssen, wir neues Wasser benötigen und mal wieder 'ne Runde duschen auch nicht schlecht wäre. Insgesamt haben wir uns aber sehr gut damit abgefunden, dass wir im WoMo nicht mehr duschen können.

Bevor wir den Park am West Entrance verlassen, begegnet uns eine gerade ruhende Herde Bisons. Die Kälbchen liegen platt wie Flundern im Gras. Kurz vor dem Ausgang hängt ein Schild, dass wir in ein Nistgebiet von Weißkopfseeadlern gekommen sind und absolutes Halteverbot herrscht. Ich halte Ausschau und sehe tatsächlich den Horst, in dem sogar ein Altvogel sitzt. Fotografieren ist kaum möglich während der Fahrt, aber schließlich kommen wir morgen hier noch mal vorbei.

Wir fahren durch ein kleines Städtchen mit Western-Flair und dann auf den KOA. Der Platz ist selbst für einen KOA fast schon unverschämt teuer, aber was soll’s. Es ist mittlerweile ein wenig regnerisch und ich schaue mir erstmal das große Hallenbad an. Kaum gesehen, verschwinde ich schnell wieder, denn es ist brechend voll mit kleinen Kindern, das tue ich mir nicht an und nehme mit der Dusche vorlieb.

Ich schwelge immer noch im Glück wegen des Wolfes und der Bären von heute morgen und kann gar nicht mehr aufhören, die Fotos den ganzen Abend zu betrachten.


Campground: West Yellowstone KOA (sehr teuer, großes, aber volles Hallenbad)
Meilen: ca. 100 (160 km)
Wetter: Tagsüber endlich mal wieder Sonnenschein und blauer Himmel mit ein paar weißen Wolken, am Abend wieder Nieselregen
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Palo am 30.11.2009, 10:18 Uhr
Ganz tolle Baerenbilder :groove:

Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: baumlaeufer am 03.12.2009, 00:54 Uhr
Hy Verena
und andere...
springe noch schnell auf... weil ich zu Mitte Juni 2010 ähnliche Route mit PKW in umgekehrter Route plane...
Danke für die Anregungen
vom Baumlaeufer
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 04.12.2009, 11:00 Uhr
Hi Baumläufer, wir haben auch lange überlegt, in umgekehrter Richtung zu fahren, haben uns dann aber vor allem wegen der Unsicherheit, ob die Tioga Road schon offen ist, dafür entschieden, in den Yosemite Park als letztes zu fahren. Beide Richtungen haben wohl ihre Vor- und Nachteile, Mitte Juni ist es wahrscheinlich vom Schnee her sowieso nicht mehr so dramatisch.

Geht gleich weiter im Bericht. :)
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 04.12.2009, 12:43 Uhr
20. Tag: Donnerstag, 18.06.2009
Yellowstone National Park – Grand Teton National Park


Goodbye Yellowstone

Heute verlassen wir nach drei Tagen leider Yellowstone, aber erstmal stehen noch die Lower Geysir Basin mit Fountain Paint Pot und die Midway Geysir Basin auf dem Programm.

Wieder fahren wir durch das Western-Städtchen und dann in den Park, wo am Eingang schon ein paar Autos Schlange stehen. Kein Wunder, langsam kommen wohl die Wochenendurlauber an.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_0961.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_0964.JPG)

Kurz nach dem Eingang werden wir erstmal vor kreuzenden Bisons gewarnt...

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... und dann halten wir nach dem Weißkopfseeadlerhorst Ausschau. Wir haben Glück, wieder sitzt ein Elterntier drin und diesmal klappt es auch besser mit den Fotos.

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In der Lower Geysir Basin bestaunen wir Silex Spring, Bacteria Mat, den Fountain Paint Pot und allerlei andere sprudelnde und blubbernde Gebilde.

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Auch die Midway Geysir Basin beeindruckt uns. Wir sehen den riesigen Excelsior Geysir Crater, dessen blaues Wasser aber wegen des trüben Wetters und des dichten Dampfes nicht so ganz zur Geltung kommt. Ähnlich sieht es auch am Grand Prismatic Spring aus, der ohnehin vom Boden aus nicht so spektakulär erscheint wie auf den viel gedruckten Kalenderbildern, die ihn aus der Luft zeigen. Aber die Farben und Muster sind wirklich faszinierend.

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Wir verlassen nun schweren Herzen den Yellowstone Park endgültig, obwohl ich gleichermaßen das Gefühl habe, im Großen und Ganzen alles gesehen zu haben, allen voran natürlich Wolf und Bären. Einen Elch hatte ich mir auch gewünscht, aber man kann eben nicht alles haben und wer weiß, im Grand Teton National Park besteht ja auch noch eine Chance.

Wir überqueren noch dreimal die Kontinentalwasserscheide und sehen eins der Schilder voller Chinesen kleben, ein anderes ist schön menschenleer.

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Mal wieder kriegen wir einige Pelikane zu Gesicht und haben noch schöne Blicke auf den Fluss auch wenn es mittlerweile angefangen hat zu regnen.

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Wir durchfahren eine sehr enge Baustelle inklusive Pilot Car und kommen auf eine total vermatschte Straße. Gut, dass wir das WoMo nicht auch vor der Abgabe von Außen saubermachen müssen. :lol:

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Am Eingang zum Grand Teton National Park müssen wir gar nicht unsere Jahrespass vorzeigen. Wir sind kurzzeitig ein wenig verwirrt, in welchem Park wir nun eigentlich sind und wo wir lang müssen, aber da sich die Auswahl an Straßen hier in Grenzen hält, haben wir unsere Orientierung bald wieder.

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Gegen Mittag kommen wir auf dem Campingplatz im Grand Teton National Park an und finden problemlos einen freien Platz. Nach dem Essen drehen wir zu Fuß eine Runde über den Platz, inspizieren die Bärenwarnschilder und laufen zum Jackson Lake.

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Unser Spaziergang dauert nicht lang, denn ich bin noch total kaputt von dem wegen der Wolfsbeobachtungen frühen Aufstehen und späten Schlafengehen. Außerdem sind wir nun fast drei Wochen unterwegs und so eine Reise doch auch immer anstrengend. Es gibt hier sicherlich wunderbare Trails und mir juckt es in den Fingern - oder besser Füßen - einen solchen zu laufen und die Aussicht zu genießen, aber ich bin einfach nur total müde. Wir beschließen, heute nichts mehr zu unternehmen und so blöd es klingt, wir legen uns gegen 13.30 Uhr in die Betten und ratzen über 3 Stunden. Das Wetter ist ohnehin bescheiden zum Wandern.

Als ich aufwache fühle ich mich etwas besser und so gehen wir noch in dem nahe gelegenen Shop ein bisschen einkaufen. Es gibt auch einen großen Souvenirladen und ich bestücke mich mit einem tollen Holzbilderrahmen mit Elch und einem Bison-Weihnachtsbaumschmuck.

Wir gehen früh schlafen, damit wir morgen wieder vollends fit sind.


Campground: Signal Mountain Campground im Grand Teton NP (sehr schön am Jackson Lake gelegen, billig)
Meilen: ca. 40 (64 km)
Wetter: Kalt, wolkig und regnerisch
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 09.12.2009, 10:55 Uhr
21. Tag: Freitag, 19.06.2009
Grand Teton National Park – Bear Lake


Mountains

Heute Morgen fühle ich mich zum Glück wieder gänzlich fit. Der Schlaf hat doch gut getan. Als erstes mache ich einen kleinen Spaziergang an den Jackson Lake. Das Wetter ist traumhaft. Das genaue Gegenteil von gestern. Der Himmel strahlt blau, die Sonne scheint, nur ein paar Wolken hängen noch zwischen den Berggipfeln, aber das sieht gerade interessant aus und verdeutlicht die Höhe, in der wir uns befinden..

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Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg durch den ganzen National Park zum Südausgang. Es bieten sich uns atemberaubende Blicke über die Teton-Bergkette. Bei der Kulisse macht das Fahren wirklich Spaß. Wir halten an einem Parkplatz und fotografieren was das Zeug hält. Überall blühen tolle alpine Wiesenblumen. Schade, dass der Grand Teton National Park immer so im Schatten des Yellowstone Parks steht. Auch hier gibt es geniale Berg-Kulissen und Traumstraßen.

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Nachdem wir um die Bergkette herum gefahren sind, erblicken wir auch den Grand Teton, den mit 4.197 Metern höchsten Berg in der Gegend. Wir überqueren einen Fluss und sehen plötzlich eine Menschenmenge und viele Autos parken. Alle stehen mit Fotoapparaten im Anschlag und schauen nach rechts. Was ist da bloß? Doch da, jetzt sehe ich es auch. Ein Elch!! Wie schön, jetzt komme ich also doch noch zu meinem Elch. Wir halten kurz und fotografieren bis das riesige Tier im Wald verschwindet.

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Die Fahrt geht weiter nach Jackson. Natürlich müssen wir hier einen obligatorischen Fotostopp einlegen. Wir bestaunen die Bögen, die aus Hirschgeweihen, die die männlichen Tiere jedes Frühjahr abwerfen, zusammengenagelt sind. Insgesamt sind es vier Bögen und jeder soll aus 7500 Geweihen bestehen. Beeindruckende Konstruktionen. Wir besichtigen weiterhin die Million Dollar Cowboy Bar von außen.

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Anschließend unternehmen wir eine kleine Bummeltour durch die zahlreichen Souvenirläden. Ich hatte schon damit gerechnet, dass dieser Ort sehr auf Touristen ausgelegt ist. In einem Laden steht ein ausgestopfter riesiger Bison vor der Tür. Innen sind noch weitere ausgestopfte Tiere, darunter ein Eisbär, ein Wolf, Füchse und Waschbären. Ganz hinten hängt ein Elchkopf an der Wand, dessen Größe überwältigend und unvorstellbar ist. Ich bleibe dabei, mir die Tiere lieber in lebender Form anzuschauen. Trotz der zahlreichen Läden finde ich nichts wirklich Ansprechendes. Man merkt sehr, dass Jackson auf Touristen und Westernatmosphäre getrimmt ist, aber mir erscheint das alles reichlich unecht. An den Hängen rundherum sieht man die Skilifte vom Winter.

Nach diesem kleinen Aufenthalt fahren wir weiter. Erstmal geht es wieder durch eine große Baustelle an der wir einige Minuten auf den Pilot Car warten müssen. Wir fahren durch’s Gebirge und in Afton durch den laut Tafel „world’s largest elkhorn arch“. Auf der Fahrt an einem großen Fluss vorbei sehen wir eine Gruppe von Leuten beim Whitewater Rafting.

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Am Bear Lake angekommen steuern wir den KOA an. Nachdem wir alles angeschlossen haben, laufen wir zu Fuß zum See. Wir kommen an noblen Häusern vorbei, allerdings scheint auch viel leer zu stehen bzw. der Bau einiger Häuser mitten drin abgebrochen worden zu sein. Die Finanzkrise scheint hier wirklich angekommen zu sein.

Wir kommen an einem nachgestellten Leuchtturm vorbei und schließlich an den See. Überall sind Wassersportler mit ihren Booten. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob wir auch als Fußgänger Eintritt zahlen müssen, aber probieren es einfach erstmal ohne. Im See schwimmen außergewöhnliche Wasservögel.

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Es ist unglaublich, wie türkis der See bei diesem tollen Wetter leuchtet. Leider kommt das auf den Fotos nicht wirklich zur Geltung. Ich hatte schon vorher gelesen, dass die türkise Farbe von Kalksteinablagerungen kommt und man den See deshalb auch „Karibik der Rockies“ nennt. Das trifft es durchaus.

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Wir sitzen eine Weile am Hafen und beobachten Jet-Skis und Boote, bis wir den Rückmarsch antreten. Am Campingplatz angekommen, drehen wir eine Runde im Pool, verziehen uns aber in Anbetracht des mit Kindern total überfüllten Beckens nach einer kurzen Erfrischung schnell wieder. Den Tag lassen wir wie sooft mit einem immerhin selbst gekochten Fertiggericht ausklingen.


Campground: Garden City KOA am Bear Lake (teuer, sonst ok, überfüllter Pool)
Meilen: ca. 168 (268 km)
Wetter: Sonnig und warm
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Palo am 09.12.2009, 11:35 Uhr
Wieder ganz tolle Photos :groove:

Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 09.12.2009, 12:08 Uhr
Danke, freut mich.  :)
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: PrivatePaula am 09.12.2009, 17:09 Uhr
Hab jetzt mal bischen nachgelesen,Echt super Bilder! :groove:
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 13.12.2009, 11:16 Uhr
22. Tag: Samstag, 20.06.2009
Bear Lake – Salt Lake City


Baden: Fehlanzeige

Heute machen wir uns früh auf den Weg nach Salt Lake City, schließlich wollen wir noch etwas von der Stadt sehen. Wir fahren auf landschaftlich interessanten Straßen bei zunächst tollem Wetter.

Nahe Salt Lake City kriegen wir zum Einen Probleme mit der schlechten Straße, auf der überall endlos tiefe Schlaglöcher verteilt sind und wir bei jedem Loch das Gefühl haben, die Radachse bricht gleich oder uns kommt jeden Moment mindestens die Mikrowelle entgegen. Da hilft nur Augen zu und durch.

Zu allem Überfluss meldet sich nun wieder eine orangene Warnlampe. Diesmal ist es ein leuchtendes Ölkännchen. Wir haben erst Öl nachgefüllt und beim Überprüfen stellt sich heraus, dass noch genug Öl im Tank sein müsste. Wir rufen an einer Tankstelle wieder den Pannendienst an. Nach der Fragerei, wann wir das letzte Mal getankt haben und dem erneuten Vorschlagen des schon bei der anderen Warnlampe nicht hilfreichen Tankdeckel-Tricks, bekommen wir nun dasselbe mitgeteilt, wie bei dem Motor-Check-Lämpchen. Ignorieren und weiterfahren. Ok, dann geht die Reise nun mit zwei leuchtenden Warnlampen weiter. Die Öllampe geht allerdings manchmal kurzfristig aus und wieder an. Bald können wir 'ne Disco in der Fahrerkabine aufmachen... :roll:

Weitere Sorgen bereitet mir das Wetter. Ich will so gerne den Korkeneffekt im Great Salt Lake austesten und zeitunglesend durch das Salzwasser planschen. Nun ist es aber dermaßen kalt und zu allem Überfluss fängt es an zu regnen. Mit solchem Wetter hätte ich in Seattle gerechnet, aber nicht im Wüstenstaat Utah.

Wir fahren einen im Reiseführer beschriebenen Badepunkt an, aber das Wetter verschlechtert sich eher noch. Bis zuletzt bin ich wild entschlossen das Wetter zu ignorieren und trotzdem ins Wasser zu gehen, aber beim Aussteigen muss ich mir eingestehen, dass das absoluter Unsinn ist. Es ist windig ohne Ende, regnerisch und eiskalt, selbst mit meiner dicken Winter- und Skijacke ist mir alles andere als warm, an einen Bikini gar nicht zu denken. Wir waten raus ans Wasser vorbei an vielen Vogelskeletten und tausenden Fliegen, die es auf das Salz abgesehen haben, und ich verabschiede mich endgültig von der Idee mit dem Baden. Auch das Wasser ist erwartungsgemäß eiskalt. Den paar einsamen anderen Touristen sieht man ebenfalls an, dass sie eigentlich vorhatten zu baden. Hier würde man sich wahrscheinlich den Tod im Wasser holen. Wer hat eigentlich in die Klimatabelle von Salt Lake City geschrieben, dass es im Juni 30°C bei 4 Regentagen sein sollen?

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Schweren Herzens und enttäuscht verlassen wir den See. Ich tröste mich mit der Option, es morgen nochmals zu versuchen, obwohl ich bezweifle, dass es so schnell besser wird.

Jetzt geht es erstmal zum Campingplatz. Nach einem weiteren Spießrutenlauf bzw. –fahrt um Schlaglöcher herum, finden wir problemlos den KOA. Eine ältere Dame registriert unser Auto und wir erkundigen uns gleich über den Shuttleservice. Ich frage mich nebenbei, ob die Frau wohl Mormonin ist.

Nachdem wir uns häuslich niedergelassen haben, stellen wir uns an den Haltepunkt und lesen den Infozettel. Das Shuttle wird von freiwilligen älteren Eheleuten betrieben und soll kostenlos sein. Ich bin skeptisch, aber lassen wir uns überraschen. Nach kurzer Wartezeit werden wir auch schon aufgegabelt. Auf der Fahrt kriegen wir eine kurze Einführung in die Stadtgeschichte und auch den Hinweis, dass dieses Wetter für diese Jahreszeit nicht normal ist. Sehr tröstlich. Die Leute sind nett.

Als wir am Haltepunkt beim Temple Square ankommen, drückt uns die Frau Infozettel in die Hand und schleust uns direkt in eine an einem Stand herumstehende Gruppe Frauen mit langen Röcken. Jede hat ein Schild am Oberkörper hängen auf dem Name und Herkunftsland stehen. Wir geraten an eine junge Frau aus Kanada, die ein paar Worte Deutsch spricht und uns eine Führung durch die Mormonenstätten anbietet. Mir ist es ein wenig unheimlich, wie schnell man hier in deren „Fänge“ gerät ohne das beabsichtigt zu haben und so wimmeln wir sie freundlich ab. 8)

Wir schauen uns lieber auf eigene Faust und ohne salbungsvolle Worte die Kirche und das Tabernakel an. Anscheinend findet in der Kirche gerade eine Massenhochzeit statt, denn überall laufen schick gekleidete Hochzeitsgäste und Brautpaare herum.

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Auch die Verwaltungsgebäude und den fein säuberlich angelegten und aufgeräumten Park besichtigen wir.

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Als nächstes wandern wir auf den Hügel zum Capitol. Es ist ein beeindruckendes Gebäude und ein schöner Park, auch wenn das Wetter wirklich mies ist.

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Auf dem Weg zurück zum Temple Square treffen wir dieses geniale Gefährt. Da muss jemand einen Bus zum Camper umgebaut haben. Hinten scheinen drei Stockwerke mit Betten zu sein und vorne Sitzplätze für eine große Gruppe. :shock:

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Irgendwie haben wir damit auch schon alles halbwegs Interessante gesehen und treten den Rückweg an. Wir entscheiden uns, nicht das Shuttle zu nehmen sondern zu laufen. So spät ist es nicht und so sieht man wenigstens noch ein wenig von der Stadt.

Wir gehen über eine Brücke und kommen in ein recht zwielichtiges Viertel, in dem Jugendliche herumgammeln und irgendwie aussehen, als seien sie in Pöbellaune. Wir versuchen, schleunigst den Campingplatz zu erreichen und nehmen auch Abstand von dem Vorhaben, uns eine Pizza mitzunehmen. Es dämmert schon leicht und deshalb möchten wir lieber schnell heim. Kaum sind wir im WoMo angekommen, fängt es an, wie aus Eimern zu gießen. Da haben wir noch mal Glück gehabt. Ein wenig später parkt gegenüber von uns der rote Bus-Camper ein, den wir schon in der Stadt gesehen hatten. Wirklich interessantes Teil.

Insgesamt muss ich sagen, dass mir Salt Lake City nicht besonders gefallen hat, was vielleicht auch an dem miesen Wetter lag. Die Stadt hat kaum amerikanisches Flair so wie zum Beispiel Seattle, sie wirkt künstlich aufgeräumt und irgendwie „gezwungen“ auf mich. Wenn man sich nicht gerade für die Mormonenkultur interessiert, gibt es - abgesehen vom Großen Salzsee, der bei uns ebenfalls buchstäblich ins Wasser fiel - und dem Capitol kaum etwas zu sehen, was einen wirklich vom Hocker reißt, finde ich.


Campground: Salt Lake City KOA (direkt in der Stadt mit kostenlosem Shuttle ins Zentrum)
Meilen: ca. 151 (241 km)
Wetter: Nieselregen bis Gewitterschutt, sehr kalt
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Saguaro am 13.12.2009, 12:00 Uhr
Ich musste schmunzeln, als ich gelesen habe, wie Ihr in die "Fänge der Mormonen" geraten seid  :grins:.

Wir wollten in St George nur einen vorsichtigen Blick in den Visitor-Center vom Temple werfen und schon streckten sich uns 4 Paar Hände entgegen. Uups, zu spät. Nach ner halben Lehrstunde wollte eines der Mädchen deutschsprachige Broschüren holen und da konnten wir uns endlich davon schleichen  :pfeifen:.

Ich fühlte mich ohnehin unwohl, da ich zuvor im Red Cliffs S. P. ausgerutscht war und sich auf meiner cremefarbenen Hose ein rotbrauner Fleck an einer sehr offensichtlichen Stelle am Hintern abzeichnete  :lachroll:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 13.12.2009, 17:56 Uhr
:lolsign:
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Glorrk am 13.12.2009, 18:44 Uhr
22. Tag: Samstag, 20.06.2009
Bear Lake – Salt Lake City


Als wir am Haltepunkt beim Temple Square ankommen, drückt uns die Frau Infozettel in die Hand und schleust uns direkt in eine an einem Stand herumstehende Gruppe Frauen mit langen Röcken. Jede hat ein Schild am Oberkörper hängen auf dem Name und Herkunftsland stehen. Wir geraten an eine junge Frau aus Kanada, die ein paar Worte Deutsch spricht und uns eine Führung durch die Mormonenstätten anbietet. Mir ist es ein wenig unheimlich, wie schnell man hier in deren „Fänge“ gerät ohne das beabsichtigt zu haben und so wimmeln wir sie freundlich ab. 8)

Das ist keine Art der Missionierung, sondern eine wirklich gut gemachte und sehr entspannte Führung durch das Tempelgebiet. Absolut zu empfehlen!
Insofern, Gelegenheit verpasst  :wink:

viele Grüße,
Stefan
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 14.12.2009, 18:28 Uhr
Das ist keine Art der Missionierung, sondern eine wirklich gut gemachte und sehr entspannte Führung durch das Tempelgebiet. Absolut zu empfehlen!
Insofern, Gelegenheit verpasst  :wink:

viele Grüße,
Stefan

Ich glaub' Dir, dass die Führung gut gemacht ist, die waren auch wirklich sehr nett und bemüht. Uns hat's aber ausgereicht, sich das von außen anzusehen. :wink:
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Palo am 14.12.2009, 19:00 Uhr
Schade mit dem Wetter, dann sieht der graue Granit ja wirklich trostlos aus.

Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 18.12.2009, 15:10 Uhr
23. Tag: Sonntag, 21.06.2009
Salt Lake City – Great Basin National Park


Wildflowers

Meine Hoffnung, heute Morgen vielleicht im Salzsee baden zu können löst sich leider in Luft oder vielmehr Wasser auf. Es ist noch immer eiskalt und regnerisch. Missmutig verlassen wir Salt Lake City im strömenden Regen.

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Die Fahrt führt uns Richtung Westen und je weiter wir uns von Salt Lake City entfernen, desto heißer und trockener wird es. Beim Anblick dieser vertrockneten wüstenähnlichen Landschaft ist es kaum vorstellbar, dass wir vor zwei Stunden noch vor Kälte und Regen geflüchtet sind. Das liebe ich an den USA – diese unglaubliche Vielfalt der Landschaft mit nur wenigen Autostunden Entfernung.

Die Gegend ist unvorstellbar einsam. Es gibt kaum Ortschaften und uns kommen nur alle naslang mal Autos entgegen. Wir fahren auf die I-6 West.
Bald tauchen die ersten schneebedeckten Berge vor uns auf. Der höchste herausragende ist der über 4000 Meter hohe Wheeler Peek an dessen Fuße wir heute übernachten wollen. Wir erreichen Nevada und müssen mal wieder die Uhr umstellen.

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Es ist wahnsinnig heiß und vor uns schimmert die Straße als sei sie von Wasser bedeckt. Beim näher kommen stellen wir fest, dass alles staubtrocken ist. Es ist extrem windig und um geradeaus zu fahren muss man den Lenker leicht einschlagen.

Als nach Stunden des Nichts und des Geradeausfahrens plötzlich eine Abzweigung nach links und ein Gebäude an der Seite auftauchen, sind wir etwas überfordert und halten erstmal auf einem Parkplatz. Wir sind uns nicht sicher, ob das die richtige Abzweigung ist, da es dort nach Garrison geht, wir aber eigentlich nach Baker müssen. Wir hatten einige Tage vorher im WoMo in einem Schrank eine ziemlich genaue Karte von Nevada gefunden (soviel dazu, dass die WoMos gereinigt werden), aber auch die hilft uns nicht wirklich weiter. Bevor wir aber die Abzweigung verpassen und am Ende für zig Meilen wieder nichts kommt und wir mit dem WoMo auf dem schmalen Highway nicht umdrehen können, nehmen wir lieber diese hier. So viele Straßen gibt es hier ja nicht.

In Garrison merken wir, dass wir doch zu früh abgebogen und einen sinnlosen Umweg gefahren sind. Nach Baker geht es in die Richtung aus der wir gekommen sind. Nach dieser kleinen Ehrenrunde erreichen wir schließlich Baker. Wer in Deutschland je gedacht hat, schon mal in einem verschlafenen Nest gewesen zu sein, der war noch nicht in Baker. Hier ist dermaßen tote Hose, töter geht's gar nicht. Wir treffen eine einzige Menschenseele an der einzigen Tankstelle weit und breit. Die Tankstelle besteht nur aus zwei Zapfsäulen und einer verlassenen halboffenen Holzhütte, die mehr aussieht wie ein Bushaltestellenunterstand als eine Tankstellenhütte, an der ein Feuerlöscher hängt. Ohne Kreditkarte geht hier sicher nichts.

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Der Eingang zum Park ist überdurchschnittlich gut ausgeschildert – bei der handvoll Straßen sicher nicht unbedingt nötig. Vor uns baut sich immer größer der Wheeler Peek auf und bald erreichen wir den Parkeingang. Der Eintritt kostet nichts.

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Als erstes fahren wir zum Visitor Center, das direkt an den Lehman Caves liegt. Im urigen Visitor Center werden wir von einem älteren, netten Ranger mit Kartenmaterial eingedeckt. Er will uns unbedingt auch zwei Broschüren auf Deutsch mitgeben, findet aber nur eine bzw. hält mir zweimal eine auf Französisch hin und will wissen, ob das Deutsch ist.

Wir kaufen Tickets für die nächste Tour in die Lehman Caves und müssen uns ein wenig beeilen, da es in wenigen Minuten losgeht. Schnell bringen wir den Rucksack ins WoMo, denn in die Höhle darf man nichts mitnehmen, und holen eine Jacke, da es in der Höhle nur 10°C sind.

Als Guide begleitet uns eine junge Rangerin, die die Tour wirklich toll gestaltet. Sie erzählt, dass sie noch nicht lange im Park arbeitet und erklärt dann einiges zur Geschichte der Höhle, zusätzlich mit ein paar Bildern aus vergangenen Zeiten. Sie weißt ganz eindringlich darauf hin, dass man nichts anfassen darf, weil das Gestein dann an dieser Stelle unwiederbringlich zerstört wird.

In der Höhle bin ich wirklich beeindruckt von den außergewöhnlichen Felsformationen. Wir versammeln uns alle in einem größeren Raum und dann schaltet die Rangerin das Licht komplett aus. Es ist stockdunkel, man sieht rein gar nichts. Dann zündet sie eine Kerze an, um zu demonstrieren, wie sich die Höhle den Leuten früher dargestellt hat. Als das Licht wieder an ist, scherzt sie, dass das die einzige Möglichkeit gewesen wäre, unbeobachtet die Wände anzufassen.

Wir gehen durch die Höhle in einen weiteren Raum und sie erklärt uns, dass die Höhle früher für Feiern wie Hochzeiten vermietet wurde. Man sieht noch deutlich die Spuren davon. An der Stelle, wo wohl die Tanzfläche war, sind an der Decke alle herunterhängenden spitzen Steine abgebrochen.

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Wieder aus der Höhle draußen besuchen wir den Gift Shop und fahren dann auf den Lower Lehman Campground mit der niedlichen Anzahl von gerade mal 11 Campsites, den uns der Ranger für die Größe unseres WoMo empfohlen hatte.

Als nächstes starten wir eine Wanderung Richtung Wheeler Peak, auch wenn uns klar ist, dass wir nicht so wahnsinnig weit kommen werden, da es schon Nachmittag ist. Wir entscheiden uns für den Lehman Creek Trail. Es liegt eine Trail Registration Liste aus, die wir durchblättern und feststellen, dass hier auch ab und zu Deutsche lang laufen. Die Mehrheit der Wanderer sind aber Amerikaner. Nachdem wir uns mit Name, Herkunft und dem geplanten Ziel brav eingetragen haben, stiefeln wir los.

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Es geht steil nach oben immer entlang des Lehman Creek. Es blühen wunderbare Pflanzen hier, allen voran die gelben Blüten der Kakteen. Wie ich gelesen habe, läuft man von ganz unten bis zur Bergspitze durch sechs verschiedene Vegetationszonen.

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Je weiter wir nach oben kommen, desto frischer wird es. Langsam muss ich mir etwas überziehen. In den Broschüren wird überall davor gewarnt, dass in solchen Höhen das Wetter innerhalb von Minuten umschlagen kann. Wir kommen irgendwann auf eine Lichtung und blicken ganz in der Nähe auf schneebedeckte Berghänge. Wahnsinn, zum Anfang der Wanderung haben wir noch blühende Kakteen gesehen und nun sind wir fast an der Schneegrenze.

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Ich wäre den Weg sehr gerne weitergegangen, aber mit Blick auf die Uhr drehen wir lieber um. Außerdem sieht es so aus, als würde sich im Himmel etwas zusammenbrauen.

Zurück und bergab sind wir wesentlich schneller. Ich schieße noch eine Aufnahme von der Weite des Großen Beckens und schon hat uns die Straße wieder.

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Als Abschlussimpression des Tages bestaunen wir ein paar mickrige Pflänzchen, die es doch tatsächlich geschafft haben, den Asphalt der Straße aufzubrechen.

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Als es am Abend stockdunkel ist, gehen wir noch einmal raus und gucken nach den Sternen. Da die Gegend so dünn besiedelt ist, soll das hier einer der besten Punkte zum Sternenbeobachten in den USA sein. Dieses Meer aus Millionen kleiner leuchtender Punkte ist unglaublich. Gemütlich im Bett liegend schaue ich noch eine ganze Weile in den Himmel.


Campground: Lower Lehman Campground im Great Basin NP (sehr einsam gelegen, billig, ohne Hook-up)
Meilen: ca. 249 (398 km)
Wetter: morgens strömender Regen und Kälte, später Sonnenschein und milde Temperaturen
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Palo am 18.12.2009, 15:54 Uhr
Seit ich ein Docu ueber die Lehman Caves im Fernsehen gesehen habe, stehen die schon auf meiner to do Liste. Dein schoener Bericht ueberzeugt mich, dass ich da bald mal hin muss. Zumal dort nicht die bunte, kitschige Beleuchtung ist, wie in Carlsbad Caverns.
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Saguaro am 18.12.2009, 15:59 Uhr
Der Reisetag hatte wettertechnisch einiges zu bieten. Selbst Schneereste gab es noch. Abwechslungsreicher geht's wohl kaum  :zwinker:.

Die Ecke kenne ich auch noch nicht  :never:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: baumlaeufer am 18.12.2009, 23:34 Uhr
Hallo Verena
da hattet ihr im Great Basin NP mal besseres Wetter.
Bis zum Ende der Straße am Wheeler Peek auf 3000 Meter höhe wart ihr ja nicht, sonst hättest du bestimmt Bilder von den uralten Bäumen- den Grannenkiefer mit über 4000 Jahren - mitgebracht. Da zieht`s mich zur Mitte Juni 2010 hin, in der Hoffnung nicht im Schnee zu versinken.....
Mehr Infos zum Park hier: Parkzeitung von 2009 1 MB : http://www.nps.gov/grba/parknews/upload/Bristlecone%202009%201MB-2.pdf (http://www.nps.gov/grba/parknews/upload/Bristlecone%202009%201MB-2.pdf)

beste Grüße vom Baumlaeufer
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 19.12.2009, 11:56 Uhr
@baumlaeufer
Ja, leider haben wir von den alten Kiefern keine gesehen. Nach der Empfehlung des Rangers bei 22ft WoMos den untersten Campground zu nehmen, haben wir uns nicht getraut bis ganz nach oben zu fahren und zum Hochlaufen hätte man einen ganzen Tag einplanen müssen. Wir wollten nicht riskieren dann mit dem WoMo da oben festzuhängen. Das ist halt der Nachteil an den WoMos...

Ich hätte gerne viel mehr in dem Park gemacht; sicher gibt es noch andere tolle Wanderwege, eine geführte Tour mit Sternenbeobachtung hätte mich auch interessiert und die Kiefern sowieso, aber wie so oft hatten wir das altbekannte Problem von zu vielen Sehenswürdigkeiten und zu wenig Jahresurlaub, das einen leider zu Abstrichen zwingt. :?
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Alakina am 19.12.2009, 18:25 Uhr
toller Reisebericht mit sehr schönen fotos :)
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 22.12.2009, 18:05 Uhr
24. Tag: Montag, 22.06.2009
Great Basin National Park – Lee Vining


Meilen über Meilen

Heute fahren wir sehr zeitig los, da wir möglichst weit, aber mindestens bis Tonopah kommen wollen. Zum Abschied schieße ich noch Fotos vom WoMo auf dem einsamen Campingplatz und dann geht es los. Am Parkeingangsschild halt wir kurz. Die Spitze des Wheeler Peaks ist rundherum von ein paar Wolken eingehüllt.

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Wir fahren erneut durch Baker, in dem noch immer absolut tote Hose herrscht. Anschließend befahren wir wieder die I-6 und meilenweit geht es nur geradeaus.

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In Ely – dem einzigen Ort weit und breit - tanken wir voll bis oben hin. Das stellt sich als gute Entscheidung heraus, denn am Ortsausgang hängt ein Schild mit der Aufschrift „Next Services 164 miles“. Ein bisschen mulmig ist uns schon; unsere treuen Warnlampen leuchten schließlich schon seit Langem munter vor sich hin und eine Panne ist in dieser Gegend ohne jeglichen Handyempfang sicher nicht prickelnd.

Die Straße und Landschaft drumherum sind ziemlich eintönig und nur ab und zu wird man aus seinen Gedanken gerissen, wenn mal wieder ein Kuhgitter im Boden verankert ist und das WoMo laut ratternd und mit extra Klappereinlage des Geschirrs darüber rauscht. Wir fahren vorbei an einer Ölförderanlage. So was habe ich auch noch nie live gesehen.

Kein Mensch ist unterwegs und kein Haus weit und breit zu sehen, aber irgendwo in dieser Einsamkeit muss jemand leben, denn wir sehen auf einer Seitenstraße tatsächlich einen UPS-Truck. Der muss ja Stunden unterwegs sein wegen einem Paket... Uns kommen sogar mehrmals jeweils Dreiergruppen von Radfahrern entgegen, anscheinend ein professionelles Team, das sich diese Einöde als Trainingsstrecke ausgesucht hat.

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Wie wir so vor uns hinfahren, sehen wir am Straßenrand plötzlich einen Camper von Cruise America stehen. Als wir näher kommen, erkennen wir, dass auch ein PKW mit der Aufschrift „Highway Patrol“ dabei steht. Neben dem Camper auf dem verdorrten Boden sind zwei Gartenstühle aufgestellt. Oh je, die beiden Campermieter beneide ich nicht. Offensichtlich haben sie eine Panne und nach den Gartenstühlen zu urteilen warten sie nicht erst seit ein paar Minuten auf Hilfe. Aber gut zu wissen, dass hier Highway Patrols regelmäßig die Strecke abfahren.

Kurz vor Tonopah halten wir an einem Rastplatz um unter anderem vor unserem Eintritt nach Kalifornien unsere Äpfel zu vernichten. Der ursprüngliche Tagesplan lautete, dass wir in Tonopah übernachten, aber jetzt sind wir so schnell gewesen, dass es noch mitten am Tag ist. Wir haben also die Wahl: entweder wir verschwenden einen halben Tag in einem Kaff, in dem es sowieso nichts zu sehen gibt, oder wir reißen heute noch so viele Meilen wie möglich runter und stehen dann morgen früh direkt vor der Tür des Yosemite National Parks und haben dort einen Tag mehr Zeit. Wir brauchen nicht groß zu diskutieren und entscheiden uns einstimmig für letzteres.

In Tonopah angekommen merken wir, dass das die richtige Entscheidung war. Der vermutlich einzige Campingplatz sieht heruntergekommen und nicht einladend aus. Auch Tonopah fällt für mich noch in die Kategorie „verschlafenes Nest“, aber gegen Baker steppt hier regelrecht der Bär. Uns kommen sogar Autos entgegen und an jeder Ecke steht eine amerikanische Flagge. Es wird gerade die Straße neu geteert. Wir hoffen, dass wir uns das WoMo nicht versauen.

Wenn's nix gibt im Ort, 'ne riesige Amiflagge muss sein... :lol:
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Wir lassen Tonopah hinter uns und geraten wieder in dieselbe eintönige Landschaft wie vor Tonopah, allerdings ist hier ein Tick mehr los. Der Highway verläuft mitten durch eine Weide und nicht weit von der Straße stehen ein paar Pferde. Ich frage mich, wie die Besitzer die einfangen, wenn sie sie mal reiten wollen...

Anhand der Karte identifiziere ich einen noch schneebedeckten Berg als Boundary Peak, dem höchsten Berg Nevadas. Bald erblicken wir schon von weitem die Sierra Nevada.

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Wir fahren durch die Agrar-Kontrolle und werden von einem offensichtlich zu Tode gelangweilten und demotivierten Polizisten direkt durchgewunken. Der hat  bestimmt geahnt, dass wir so schön brav alles Obstartige aufgegessen haben...  :lol:

Wieder einmal weist ein Schild auf die Entfernung zur nächsten Tankstelle hin, wir sind aber schon in nicht mehr ganz so einsamen Gegenden, da es sich „nur“ um 47 Meilen handelt. Die Gegend wir ein wenig felsiger.

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Langsam verlieren wir die Lust am Autofahren, aber ein Campingplatz ist hier so oder so erstmal nicht in Sicht. Wir bekommen einen ungewöhnlichen Stimmungsaufheiterer, denn die Straße fängt plötzlich an, wellenartig und wie eine Achterbahn zu verlaufen. Es ist die reinste Gaudi da drüber zu fahren. Mit PKW und etwas mehr Tempo wäre das stimmt noch genialer. Ja, warum sollte man Straßen eigentlich immer gerade bauen? :lol:

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Wir erhaschen kurz vor'm Ziel nochmals einige Blicke auf die Sierra Nevada und uns kommt zu allem Überfluss ein Schneeschieber entgegen. Das sind ja tolle Aussichten… die Tioga Road sollte doch frei sein?! Wir fahren durch einen Wald in dem es kürzlich gebrannt haben muss und sehen vor uns in der Ferne schon den Mono Lake.

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Angekommen in Lee Vining fahren wir einmal komplett durch und verschaffen uns einen Überblick über die Campingplätze. Wir entscheiden uns für den Mono Vista R.V. Park. Nach dem Registrieren gehen wir einkaufen und dann sind wir beide zu k.o. um noch mal zum Mono Lake zu wandern. Den Rest des Abends bleiben wir auf dem Platz und im Camper.


Campground: Mono Vista R.V. Park (nette Leute, sonst alles ok)
Meilen: ca. 369 (590 km)
Wetter: sonnig und warm
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 26.12.2009, 19:09 Uhr
25. Tag: Dienstag, 23.06.2009
Lee Vining – Yosemite National Park – Coarsegold


Tioga Pass

Ich bin schon ganz gespannt auf den Yosemite National Park und so geht es zeitig los. Wir fahren zum Eingang der Tioga Road und eine Leuchttafel verkündet, dass die Straße bereits geöffnet ist. Vorher hatte ich schon so viel über diesen Pass gelesen und kann es nun kaum erwarten, ihn selbst zu sehen.

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Es ist einfach nur traumhaft. Die Berge, Seen und die Landschaft sind umwerfend. Jetzt wird mir klar, warum viele so sehnsüchtig darauf warten, dass die Tioga Road im Sommer öffnet. Wir legen immer wieder Stopps ein. So toll habe ich es mir nicht vorgestellt. Auf den höheren Bergen liegt sogar noch Schnee und auch die Schneestangen stecken noch, obwohl es ja nun fast schon Ende Juni ist.

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Es geht steil bergauf und das WoMo muss sich ganz schön abmühen. Irgendwann kommen wir zum Parkeingang auf knapp 3000 Metern Höhe. So hoch war ich noch nie. Wir lassen uns das Kartenmaterial geben und dann geht es rein in den Park, immer weiter auf der Tioga Road mit traumhafter Kulisse.

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Auf einem Parkplatz mit traumhaftem Blick auf den verschneiten Mount Dana halten wir an. Am Rande des Parkplatzes wühlt ein gar nicht scheues Hörnchen in der Erde nach Wurzeln. Es stört sich überhaupt nicht an meiner Anwesenheit und meinem Hantieren mit dem Fotoapparat.

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An einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Half Dome machen wir erneut eine Pause. Eine beeindruckende Landschaft und ein toller Ausblick über die Sierra Nevada bieten sich uns.

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Wir fahren durch zwei Tunnel erstmal ins Tal. An den steilen Klippen der Felswände fließen überall kleinere und größere Wasserfälle hinunter.

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Es ist allerdings brechend voll, überall stehen Autos und es laufen Leute herum. Mit dem WoMo einen Parkplatz zu finden ist nahezu unmöglich, deshalb steuern wir den Campingplatz an. Auf die Frage, ob für heute oder morgen noch ein Platz frei ist, verweißt uns der Ranger an das Reservierungsoffice. Zum Wenden fahren wir einmal über den Platz und ich muss sagen, ich habe selten einen so häßlichen Campground gesehen. Es ist dermaßen überfüllt, mit Camping in der Wildnis hat das nicht mehr viel zu tun.

Im Office angekommen heißt es, dass sie eine Warteliste führen und um 14.30 Uhr die Plätze verlosen, bei denen jemand abgesagt hat oder nicht erschienen ist. Ich sehe die Länge der Liste und schreibe das direkt ab. Um 14.30 Uhr hier wieder andackeln und dann zu 99% sowieso keinen Platz mehr kriegen, ist vertane Zeit. Wir wollen lieber zusehen, dass wir uns schleunigst etwas anderes suchen, wohl oder übel außerhalb des Parks.

Missmutig verlassen wir den Park nach Süden. In Anbetracht der Wartelisten komme ich mir ein wenig naiv vor, tatsächlich geglaubt zu haben, hier noch einen Platz zu finden. Ärgerlich, dass wir nicht reserviert haben.

Wir fahren durch den Wawona Tunnel, nehmen noch ein paar Ausblicke auf den Half Dome mit und machen uns dann auf Übernachtungsplatzsuche, denn auch außerhalb des Parks wird es sich sicher schnell füllen. Ansteuern wollen wir den Yosemite Pines KOA in Coarsegold von dem wir im KOA Magazin gelesen haben.

Durch das ständige Auf und Ab der Straße und eine lange Baustelle zieht sich die Fahrt ziemlich. Wir kommen schließlich gegen 16.00 Uhr am KOA an und zum Glück sind noch Plätze frei. Der Campground liegt auf ziemlich unebenem Gelände und wir müssen zwei Runden fahren, bis wir unseren Platz ausgemacht haben.

Jetzt, da wir einen Platz sicher haben, stellt sich die Frage, ob wir noch mal in den Park zurück fahren und uns die Mariposa Grove anschauen. Mein Vater hat allerdings eindeutig keine Lust mehr, den ganzen Weg wieder zurück zu fahren. Hätten wir gewusst, dass hier noch so viele Plätze frei sind, hätten wir gleich an der Mariposa Grove gehalten und wären dann erst auf den Campingplatz gefahren. Dumm gelaufen...

Ich versuche, den Tag wenigstens noch etwas sinnvoll zu nutzen und spaziere ein wenig über den Campingplatz. Schließlich gebe mich mit ein paar Eidechsen, Kaninchen, Squirrels, bunten Vögeln und einem Kolobri zufrieden, wobei letzterer leider verschwindet, bevor ich ihn fotografieren kann.

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Da es hier unfassbar heiß ist (kaum zu glauben, denn heute morgen hatten wir noch Schnee...), verschwinden wir für den Rest des Nachmittags im schönen und kühlen Pool. Abends essen wir im Freien und besprechen, wie wir den Tag morgen am sonnvollsten nutzen.

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Wir haben auch heute wieder viel gesehen, auch wenn wir den Nachmittag ein wenig sinnvoller hätten nutzen können.


Campground: Yosemite Pines R.V. Resort (hügeliger Platz, sehr schön angelegt mit Pool und Teich, teuer)
Meilen: ca. 124 (198 km)
Wetter: morgens etwas frisch, am Abend und Nachmittag brütend heiß, aber immer sonnig und wolkenlos
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 31.12.2009, 12:11 Uhr
26. Tag: Mittwoch, 24.06.2009
Coarsegold – Yosemite National Park - Groveland


Glacier Point

Heute Morgen geht es direkt los zur Mariposa Grove. Am Parkeingang stehen schon etliche Autos Schlange. Das kann ja heiter werden. :roll:

An der Abzweigung zur Grove bekommen wir von einem Mitarbeiter signalisiert, dass wir das WoMo auf einen Parkplatz stellen und mit dem Shuttlebus weiterfahren sollen, da es für die Straße anscheinend zu groß ist. Wir warten ein Weilchen und werden dann vom Bus aufgegabelt.

Schon auf der Fahrt stehen am Straßenrand die ersten Baumriesen. Am Haltepunkt angekommen sind wir total unentschlossen, ob wir mit dem kleinen Bähnchen eine teure Rundfahrt durch den kompletten Mammutbaumbestand machen oder lieber nur umherspazieren und dafür aufgrund des Zeitmangels nur einen Teil der Bäume ansehen. Nachdem wir uns deswegen fast in die Wolle gekriegt haben, entscheiden wir uns für die Rundfahrt mit Audiotour, obwohl Touren dieser Art nicht so mein Fall sind.

Bevor die Bahn startet haben wir noch etwas Zeit und daher fotografiere ich noch ein wenig. Besonders angetan hat es mir ein umgestürzter Baum, dessen Wurzel gigantisch mehrere Meter in die Höhe ragt. Ein Größenvergleich zwischen meinem Fuß und einem dieser XXL-Tannenzapfen muss natürlich auch sein.

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Als es losgeht, bekommen wir alle Kopfhörer ausgeteilt und hören Informationen zum Park und der Mariposa Grove. Mein Kopfhörer spinnt herum und ich kriege fast gar nichts davon mit…

Wir fahren einen Rundweg durch den Baumbestand, halten an den dicksten Bäumen an, steigen aber nicht aus. Ich finde das sehr schade, denn von der Bahn aus kann man total schlecht fotografieren und selbst wenn man den Baum draufkriegt hat man keinen Menschen als Größenvergleich mit dabei. Meine Laune sinkt erheblich und ich verderbe mir die halbe Fahrt damit zu überlegen, ob wir nicht doch besser nur die Wanderung gemacht hätten.

Eine ganze Weile später muss ich natürlich einsehen, dass wir ohne die Fahrt längst nicht so tief in den Wald gekommen wären und daher viele interessante Bäume gar nicht erst gesehen hätten. Zweimal halten wir schließlich auch an und steigen aus. Endlich kann ich meine Fotos machen. Man achte beim ersten Bild auf den winzigen Mensch rechts unten im Bild.

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Der Fahrer meint plötzlich, dass linkerhand eine „bobcat“ im Wald wäre. Nach und nach kapiert dann auch der letzte, dass er uns veräppelt hat und dort nur eine Maschine der Firma Bobcat steht. Typischer Amihumor. :lol:

Zusammenfassend ist die Fahrt schon gut gewesen, man sieht in jedem Fall mehr als zu Fuß, besonders wenn man wenig Zeit hat, allerdings ist meiner Meinung nach der Preis nicht gerechtfertigt für das, was geboten wird.

Zurück am WoMo fahren wir ins Yosemite Valley. Wir kreiseln um die verschiedenen Parkplätze, aber alles ist zunächst voll. Etwas außerhalb finden wir schließlich am Straßenrand auf dem Seitenstreifen etwas. Wir fragen uns durch, wo man Bustouren zum Glacier Point buchen kann, da wir uns mit dem dicken WoMo nicht hoch trauen und dort vermutlich erst recht keine Parkplätze sind.

Beim Spaziergang zur Haltestelle bieten sich uns tolle Blicke auf das Tal und die Yosemite Falls, die zu dieser Jahreszeit sehr viel Wasser führen.

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An der Busstation angekommen kriegen wir in Anbetracht der Preise wieder große Augen, trotzdem kaufen wir die Tickets. Wir sollen den Bus nehmen, der gerade vor der Tür steht. Trotz Beeilens kriegen wir am Bus mitgeteilt, dass er bereits voll ist. Wir warten also an der vollen Haltestelle in dem scheinbar ungeordneten Chaos der Menschenmassen.

Angeblich soll in fünf Minuten der nächste Bus kommen. Natürlich dauert es deutlich länger und auch eine halbe Ewigkeit bis wir losfahren. Kaum dass wir uns endlich fortbewegen, macht der Fahrer die Durchsage, dass auf unserem Weg ein Feuer wütet, das aber wohl unter Kontrolle ist. Dementsprechend ist erstmal ein ellenlanger Stau im ganzen Tal. Es geht sehr langsam voran und schließlich stoßen wir auf Feuerwehrfahrzeuge, die die eine Seite der Fahrbahn blockieren. Am gesamten Steilhang rechts von uns läuft ein mehrere Meter breiter Wasserfall den Hügel herunter und halb auf die Straße. Das muss das Löschwasser sein.

Da an der Abzweigung zum Glacier Point eine große Baustelle ist, stehen wir bald im nächsten Stau. Dennoch ist es sehr unterhaltsam, denn unser Fahrer plaudert die ganze Zeit vor sich hin. Er erzählt, dass er zig Jahre Schulbusfahrer war und dann einfach mal etwas anderes machen wollte. Er plaudert viel über den Park und seine Tiere, darüber, wie es im Winter ist und wie der Park entstand. Als gefährlichste „Tiere“ im Park stellt er uns die Cruise-America-WoMos vor. Er teilt uns mit, dass jedes Jahr hunderte von Außenspiegeln von den Bäumen gepflückt werden müssen. Offenbar ist er nicht gut auf Camper zu sprechen… :lol:

Nachdem wir auch den zweiten Stau hinter uns gebracht haben, geht es steil bergauf. Der Fahrer sagt jedes Mal an, wenn am Straßenrand „snowplants“ zu sehen sind (weiß nicht, ob es dafür auch einen deutschen Namen gibt). Leider kriege ich im Vorbeifahren kein gutes Foto hin, diese roten Pflanzen sehen aber toll aus.

An der letzen, besonders steilen Klippe flachst er in der Linkskurve weiter, dass besonders die Leute auf der rechten Seite nun einen „scary moment“ erleben müssen, aber es nun zu spät dafür ist, ihm nicht zu vertrauen. Die Aussicht ist der Wahnsinn. Es ist verdammt eng hier und wir sind froh, den Bus genommen zu haben. Uns kommt ein WoMo entgegen und tatsächlich ist es die reinste Millimeterarbeit bis der Bus sich vorbeigequält hat.

Als wir ankommen, spazieren wir direkt los Richtung Glacier Point. Der Ausblick ist unfassbar. Ein unbedingtes Muss, wenn man im Yosemite Park ist. Man hat einen perfekten Blick auf den Half Dome, den Overhanging Rock und die Wasserfälle.

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Nevada Falls und Yosemite Falls

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Der Blick nach unten in den fast 1000 Meter tiefen Abgrund ist atemberaubend. Die Autos erkennt man nur als winzige Punkte auf den Parkplätzen, mit dem Teleobjektiv können wir sogar unseren Camper ausmachen.

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Die Stunde geht viel zu schnell vorbei und der Bus wartet wieder. Mittlerweile geht es auch schon auf den frühen Abend zu. Zurück im Tal bin ich fix und fertig. Ich schieße noch das ein oder andere Abschiedsfoto und wir verlassen den Park langsam Richtung Westen.

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Auf dem Rückweg stehen noch immer Feuerwehrfahrzeuge auf der Straße. Das Löschwasser ist inzwischen verschwunden, dafür sind auf dem Waldboden überall kleine rote und gelbe Fähnchen verteilt und Feuerwehrmänner kauern auf dem Boden.

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Nachdem wir vorbei gefahren sind, stauen sich mal wieder scheinbar grundlos die Autos vor uns. Bei einem Blick nach links wird uns auch klar warum. Ein kleiner brauner Bär ist auf einer Lichtung zu sehen. Es muss sich um einen Schwarzbär handeln, denn der Busfahrer hatte uns erklärt, dass es hier keine anderen Bären mehr gibt und auch braune Schwarzbären im Yosemite Park leben. Das Tier trägt offenbar ein Sendehalsband.

Wie so oft begegnet uns auch hier eins der Bärenwarnschilder, die überall im Park stehen. Der Busfahrer hatte erzählt, dass die überall dort aufgestellt werden, wo mal ein Bär an- oder überfahren wurde. Wirklich traurig, denn es stehen ziemlich viele solcher Schilder im Park...  :(

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Ich verzeichne Bär Nr. 6 auf dieser Reise und wir verlassen den Park. Nun geht die Suche nach einem Campingplatz los. Laut unserer Broschüre müsste hier einige Meilen weiter ein kommerzieller Platz sein. Wir kommen an einigen verlassenen staatlichen Plätzen vorbei und streiten uns darüber, ob wir lieber so einen nehmen oder weiterfahren.

Das WoMo scheint auch nicht mehr so ganz fit zu sein von den vielen Bergfahrten, jedenfalls zittert das Lenkrad wie verrückt, wenn man bremst. Vielleicht Überhitzung oder was auch immer... Unsere Warnlampen leuchten auch noch munter vor sich hin. Zum Glück ist morgen der letzte Fahrtag.

Es dämmert schon langsam als wir die Abzweigung zum Campground erreichen. Wir sind erleichtert. Im Office dauert es einen Moment, bis wir an der Reihe sind; wir haben es gerade noch geschafft, bevor geschlossen wird. Und dann – ohje – die Platz-Besitzerin ist sich nicht sicher, ob sie noch etwas frei hat. Wir sind beide total k.o. und dann das zitternde Lenkrad – es wäre der Super-GAU, wenn wir weiterfahren müssten. Wir versichern ihr, dass wir kein Hook-up und nichts brauchen, uns notfalls auch auf den Parkplatz stellen. Sie schaut weiter im PC und dann… sie hat doch noch etwas frei! Puh, was ein Glück, noch mehr fahren wäre weder für uns noch für das WoMo ohne weiteres machbar gewesen.

Erleichtert parken wir ein und fallen todmüde ins Bett.

Insgesamt muss ich sagen, dass der Yosemite NP landschaftlich ein traumhafter Park ist, aber diese ungeheuren Menschenmassen und die vielen Autos verderben das alles ziemlich. Ich denke, ein Bussystem wie es zum Beispiel im Zion NP praktiziert wird, wäre sinnvoller und auch für die Bären sicherer.


Campground: Yosemite South KOA (teuer, schön gelegen)
Meilen: ca. 96 (153 km)
Wetter: sonnig, warm und wolkenlos
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Palo am 31.12.2009, 14:36 Uhr
Hoffentlich erholt sich das WoMo heute Nacht ;-)

Dass in Yosemite, schon seit bevor sie im Zion eingesetzt wurden, elktrische Busse im Tal verkehren und die Strasse dort nicht privat befahren werden darf weisst du?

Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Saguaro am 31.12.2009, 14:50 Uhr
Wieder ein toller Reisetag  :applaus:.

Den Riesen-Tannenzapfen hättest Du doch einpacken können und zu Weihnachten ein seeehr groooßes Weihnachtsgesteck basteln können  :mrgreen:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 02.01.2010, 09:17 Uhr
Hoffentlich erholt sich das WoMo heute Nacht ;-)

Dass in Yosemite, schon seit bevor sie im Zion eingesetzt wurden, elktrische Busse im Tal verkehren und die Strasse dort nicht privat befahren werden darf weisst du?

Wo genau soll das sein, wo Privatverkehr verboten ist? Hab' davon nichts gesehen oder gemerkt und ich bilde mir ein, dass wir im Tal überall waren... :zuck:

@Ilona
*hehe* Mit so 'nem Monsterteil drauf braucht das Gesteck bestimmt nicht mehr viel anderen Schmuck :lol:.

Aber im Ernst: Ich hab' Leute gesehen, die einen mitgenommen haben. So weit ich weiß ist das aber nicht erlaubt.
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Palo am 02.01.2010, 14:30 Uhr

Wo genau soll das sein, wo Privatverkehr verboten ist? Hab' davon nichts gesehen oder gemerkt und ich bilde mir ein, dass wir im Tal überall waren... :zuck:


Hmm, das wundert mich eigentlich. Ab Yosemite Lodge, bzw. dem Weg zum Yosemite Falls, stehen ueberall Schilder.

Der Rundweg durch das Yosemite Valley dauert 1 Std. wenn man im Bus sitzen bleibt, ist also ein ganzes Stueck.


http://www.nps.gov/yose/planyourvisit/bus.htm

Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Saguaro am 02.01.2010, 16:54 Uhr
@Ilona
*hehe* Mit so 'nem Monsterteil drauf braucht das Gesteck bestimmt nicht mehr viel anderen Schmuck :lol:.

Aber im Ernst: Ich hab' Leute gesehen, die einen mitgenommen haben. So weit ich weiß ist das aber nicht erlaubt.

Schau mal hier: http://www.usa-travelcenter.de/discoveramerica/wbb/wbb2/thread.php?postid=301341#post301341

Sonst wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen  :zwinker:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: mrh400 am 02.01.2010, 17:04 Uhr
Hallo,

Wo genau soll das sein, wo Privatverkehr verboten ist? Hab' davon nichts gesehen oder gemerkt und ich bilde mir ein, dass wir im Tal überall waren... :zuck:


Hmm, das wundert mich eigentlich. Ab Yosemite Lodge, bzw. dem Weg zum Yosemite Falls, stehen ueberall Schilder.
wirklich geschlossen ist nur der hinterste Loop und die Stichstraße zum Mirror Lake, wie man auf dieser Karte (http://www.nps.gov/yose/planyourvisit/upload/yosevalley2008.pdf) ganz rechts sehen kann. Alles andere sind wir auch vergangenen August selbst gefahren.

Es kann aber wohl ab und zu passieren, daß manche Straßen im Park wegen Überfüllung großräumiger geschlossen werden.
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Palo am 02.01.2010, 18:36 Uhr
wirklich geschlossen ist nur der hinterste Loop und die Stichstraße zum Mirror Lake, wie man auf dieser Karte (http://www.nps.gov/yose/planyourvisit/upload/yosevalley2008.pdf) ganz rechts sehen kann. Alles andere sind wir auch vergangenen August selbst gefahren.


Ehrlich? Und wie kommt man denn z.B. zum Village und wo soll man da parken? Zum Awahnee darf man auch nur selbst fahren wenn man dort uebernachtet.

Auf deiner Karte kann ich nicht erkennen was du genau meinst. Aber der rechte Loop ist ja praktisch das ganze Valley. Ausserdem kann man nur zum El Capitan und Tunnel View kann man innerhalb des Valley, und da ist die Strasse ja zweigeteilt.

Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: mrh400 am 02.01.2010, 19:04 Uhr
Hallo,
Auf deiner Karte kann ich nicht erkennen was du genau meinst.
doch, rechts vom Campingplatz Upper Pines und zur Straße Richtung Mirror Lake gehen zwei Striche zum Text "Road open ONLY to pedestrians ..."; nur dort ist geschlossen.

Und wie kommt man denn z.B. zum Village und wo soll man da parken?
auf der Straße mit dem Auto  :wink: - der dick eingezeichnete Parkplatz am Curry Village wäre ja bei Straßensperrung nicht mehr zu ereichen; und wenn der voll ist (oder man noch ein paar Meter weniger laufen will), parkt man entlang der Straße (solange es noch geht) - wir standen etwa zwischen der linken unteren Ecke des Campingplatzsymbols bei Lower Pines und der rechten oberen Ecke des Parkplatzsymbols von Curry Village am Straßenrand. Auch zu den Horse Tours (Symbol etwas weiter hinten) kann man noch fahren, darf allerdings nur als Kunde parken.

Zum Awahnee darf man auch nur selbst fahren wenn man dort uebernachtet.
Wir waren aber auch dort - ohne zu übernachten.
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 02.01.2010, 19:53 Uhr
Ja, so wird's wohl sein @mrh400. Stimmt, den hinteren Loop sind wir auch nicht gefahren; wir haben direkt am Campground umgedreht, die Sperre fängt wahrscheinlich erst ein Stück dahinter an, deshalb hab' ich auch die Verbotsschilder nicht gesehen. Jedenfalls bis zum Eingang des Upper Pines GC kommt man privat auf jeden Fall.

Diese zwei auf der Karte eingezeichneten Parkplätze sind dem Ansturm aber in keinster Weise gerecht geworden.

@Ilona
Genial. :lol:
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: elTribe am 03.01.2010, 04:06 Uhr
Schoener Reisebericht!

Zum Yosemite: Ja, man darf (fast) ueberall mit dem Auto langfahren, auch zum Ahwahnee ohne da zu schlafen. Mich stoert es auch, dass es im Yosemite oft so vollkommen ueberfuellt ist, ein Shuttle-System wie im Zion waere schon eine gute Idee. Andererseits denke ich aber auch, dass wir Deutschen nicht alle zum Urlaub in den Yosemite fahren koennen und uns dann beschweren koennen, wenn es die Amerikaner auch machen. Es ist nunmal ein sehr schoener und sehr beliebter Park.

Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 03.01.2010, 11:50 Uhr
Ja klar, wenn man selbst hinfährt darf man sich natürlich nicht über die anderen, die auch hinfahren, beschweren. Ich find' das Shuttle-Konzept total genial. Man muss sich keine Gedanken machen über Parkplätze und Straßenverhältnisse, gerade bei WoMos ist das manchmal nicht so einfach. Die Busfahrer kennen die Strecke und können viel besser auf Tiere achten. Die Abgase, der Lärm, der Parkplatzmangel und Staus würde auch entfallen.
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 04.01.2010, 08:51 Uhr
27. Tag: Donnerstag, 25.06.2009
Groveland – San Francisco


Letzter Fahrtag

Da wir heute nichts vorhaben außer nach San Francisco zu fahren, dort den Campingplatz schon reserviert haben und wir noch kaputt sind von dem anstrengenden Tag gestern, schlafen wir endlich mal schön lang.

Wir frühstücken gemütlich und wie ich so draußen am Picknicktisch sitze, merke ich, dass sich unter mir etwas bewegt. Irgendetwas buddelt dort und häuft eine Art Maulwurfshügel auf. Ich hole die Kamera und bin gespannt, was zum Vorschein kommen wird.

Bald zeigt sich ein winziges Tier, nicht viel größer als eine Maus, mit lustigen nagerartigen Schneidezähnen. Es scheint genauso überrascht zu sein, mich zu sehen, wie umgekehrt. Es ist neugierig, verschwindet immer mal kurz, schaut dann wieder aus dem Loch und wir beobachten uns gegenseitig eine ganze Weile. Zuhause werde ich herausfinden, dass es sich um einen Mazama Pocket Gropher handelt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2270.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2272.JPG)

Kurze Zeit später kriegen wir Besuch von unserem Nachbarn, der uns fragt, wie viele Wassertanks wir haben – Camperthemen halt :lol:. Wir kommen ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass er aus Australien kommt und auch schon mit dem Camper durch Europa gefahren ist. Ja, Australien, das wäre auch mal was… 8)

Als wir kurz vor der Abfahrt sind, sehe ich wieder etwas Tierisches im Gebüsch. Ein großer Vogel stolziert umher – ein Truthahn. Erst ist er außen am Zaun, dann flattert er auf den Platz und scheint nach Essensresten zu suchen. Mein erster wilder Truthahn in den USA, der lange genug in Sichtweite ist, um ihn zu fotografieren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2310.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2313.JPG)

Nach diesen drei netten Begegnungen verlassen wir den Platz. Nachdem gestern nur mein Vater gefahren ist, bin ich heute dran. Von der Fahrt gibt es deswegen leider keine Bilder – mein Vater fotografiert nicht sonderlich viel…

Mit Hilfe unserer Karten und den Ausschilderungen finden wir San Francisco einwandfrei. Wieder geht es über die Bay Bridge und ich reiche dem Kerl im Maut-Kassierhäuschen mit einem freundlichen „Hi!" meine Dollars. Er ignoriert mich, was im Nachhinein betrachtet verständlich ist; wenn man täglich stundenlang hunderte von Autofahrern abfertigt, verzichtet man wahrscheinlich irgenwann auf solche Sachen. Wir hangeln uns dann mehr oder minder mühsam zum Candlestick Park, insgesamt finden wir es aber sehr gut. Fahrten mit dem Camper durch solche Großstädte finde ich unheimlich anstrengend, entsprechend kaputt bin ich, als wir ankommen.

Ein umtriebiger Chinese empfängt uns und wir legen unsere Reservierungspapiere vor. Sicherheitshalber hatten wir über Internet den Platz für zwei Nächte vorbestellt; es braucht nur an diesem Wochenende ein Footballspiel im Stadion gegenüber zu sein und wir hätten wahrscheinlich keinen Platz mehr bekommen. Heute scheint aber genug frei zu sein, denn auch das deutsche Ehepaar nach uns bekommt ohne Reservierung noch etwas.

Wir verbringen den Nachmittag mit Entspannen, beginnen schon mit Packen, Aufräumen und Putzen des WoMos, denn morgen werden wir dazu wahrscheinlich wenig Zeit haben.

Von unserer Campsite haben wir den direkten Blick auf das Stadion der San Francisco 49er’s.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2331.JPG)

Am Abend gehen wir nochmals in das Office und kaufen Fahrtickets für den Shuttlebus nach Downtown San Francisco. Das Shuttle war eines der Hauptgründe weshalb wir diesen Campground gewählt hatten, auch wenn er alles andere als billig ist. Aber mit WoMo in die Innenstadt von San Francisco wäre vermutlich die Hölle, allein schon wegen Parkplätzen.


Campground: Candlestick RV Park (sehr teuer, praktischer Shuttle-Service)
Meilen: ca. 143 (228 km)
Wetter: sonnig und warm
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Saguaro am 04.01.2010, 15:45 Uhr
Hey, die Maus hast Du aber toll abgelichtet (was hast Du Ihr an Knabbereien versprochen, dass sie so schön sitzen blieb  :zwinker: und Dir die Zähne gezeigt hat :grins: ?).

LG,

Ilona
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 06.01.2010, 09:27 Uhr
*hehe* Wir haben uns das Frühstück geteilt...  :lol:

Nee, Quatsch, der war einfach neugierig; kriegt wahrscheinlich nicht so oft Menschen zu Gesicht die mit 'ner Kamera vor ihm auf dem Boden rumrobben. Ich glaub' dem seine Schnute geht von Natur aus nicht weiter zu. :lol:
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 09.01.2010, 13:53 Uhr
28. Tag: Freitag, 26.06.2009
San Francisco


Letzter Tag

Heute Morgen stellen wir uns pünktlich an die Haltestelle des Shuttles. Auf die Minute genau kommt der Bus und lädt außer uns noch ein paar andere Gäste mit ein. Der Busfahrer ist auch Chinese. Ich bin ganz froh, dass ich nicht fahren muss, die Straßen sind schon eng und wenn man sich nicht auskennt ist es doppelt schwer. Der Chinese scheint damit kein Problem zu haben und kutschiert uns zielsicher nach Chinatown. Es wird noch kurz besprochen, wer wann wieder abgeholt werden möchte und dann machen wir uns auf den Weg.

Als erstes gehen wir Chinatown auf und ab bis zum Dragon Gate. Selbst die Straßenlaternen sind im chinesischen Stil gemacht. Die Waren, die die Läden anbieten, sagen mir nicht ganz so zu, es liegen z.B. Kisten mit Hühnerfüßen herum... So wirklich wohl fühle ich mich nicht, was auch damit zu tun hat, dass ständig irgendwo ein Chinese auf die Straße rotzt. Scheint bei denen so üblich zu sein. :zunge: Aber schön geschmückt sind die Straßen und Läden schon.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2348.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2897.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2357.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2340.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2334.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2366.JPG)

Anschließend laufen wir langsam Richtung Fisherman’s Wharf. Wir nehmen einen Umweg über den Telegraph Hill und gehen bis zum Coit Tower hoch. Man hat hier einen guten Blick auf Alcatraz, die Bay Bridge und die Hochhäuser.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2430.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2414.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2389.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2385.JPG)

Auf dem Weg nach unten laufen wir so, dass wir direkt auf den kurvigen Teil der Lombard Street schauen. Am ersten Tag hatte ich ja Probleme, den Straßenabschnitt in seiner ganzen Pracht auf das Foto zu kriegen, aber aus dieser großen Entfernung ist es kein Problem.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2441.JPG)

Für 13:45 Uhr haben wir Karten für die Fähre nach Alcatraz schon vorher im Internet gebucht. Da wir noch etwas Zeit haben, kaufen wir uns erstmal einen Hotdog und setzen uns am Pier 39 zu den Seelöwen, an denen ich mich beim ersten Besuch vor vier Wochen schon nicht satt sehen konnte. Manche blöken laut herum, andere schlafen ganz friedlich.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2561.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2462.JPG)

Irgendwann machen wir uns auf den Weg zur Fähre. Wir finden alles problemlos und ich bin wirklich froh, dass ich vorher hier im Forum gelesen hatte, dass man unbedingt Karten für Alcatraz reservieren muss, weil man sonst keine mehr bekommt. An der Kasse steht ein Schild, dass erst für Montag wieder Karten frei sind und ich sehe so einige Leute, die enttäuscht wieder abziehen.

Wir müssen beim Einschiffen eine ganze Weile anstehen, werden noch vor einer Fotowand, auf der Alcatraz abgebildet ist, abgelichtet. Ich find's ein wenig affig, sich vor einer Fotowand fotografieren zu lassen, wenn man doch am Originalort ist  :lol:. Endlich geht es los. Die von mir ausgedruckten Tickets werden problemlos akzeptiert. Die Überfahrt dauert nur ein paar Minuten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2598.JPG)

Auf der Insel angekommen, beschließen wir, zunächst die Außenanlagen anzusehen. Da im Moment gerade Brutsaison zu sein scheint, sind ein paar Areale geschlossen, aber ich bin hin und weg von den Möwenküken… soooo niedlich.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2647.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2686.JPG)

Die Außenanlagen sind teilweise schon sehr verfallen, aber einiges erkenne ich wieder aus dem bekannten Film mit Clint Eastwood.

Nachdem wir einmal rundherum gelaufen sind, betreten wir über den Hof, in dem die Gefangenen „Freigang“ hatten, die Innenanlage. Ich muss sagen, dass ich wirklich schockiert bin über die Größe der Zellen. Sicher bin ich alles andere als ein Befürworter von Luxus-Gefängnissen, aber das hier ist Wahnsinn. 4,16 m² hat eine Zelle. Da muss man doch verrückt drin werden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2700.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2808.JPG)

Ein paar Zellen sind eingerichtet, andere wiederum gänzlich leer. In drei Zellen sieht man, dass die Lüftungsschächte vergrößert wurden, das müssen die Zellen von den legendären drei entflohenen Sträflingen sein, die man nie gefunden hat. Auch diese Attrappen der Köpfe, die die drei damals in die Betten gelegt hatten, um ihre Abwesenheit länger unentdeckt zu halten, liegen da. Ich frage mich, ob das die originalen Köpfe sind.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2752.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2811.JPG)

Wir gehen weiter, sehen den Schacht, den die Sträflinge hochgeklettert sind, um ins Freie zu kommen, und in einem anderen Zellenblock die Dunkelzellen. Auch den Speisesaal, die Küche und die Wäscherei besichtigen wir.

Es ist wirklich sehr interessant und beeindruckend, aber auch schockierend. Mit diesen Eindrücken im Kopf treten wir schließlich den Rückweg an. Der Werbeslogan trifft es wirklich gut: „An inescapable experience“.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2837.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2852.JPG)

Zurück am Festland laufen wir diesmal um den Telegraph Hill herum wieder nach Chinatown. Wir sind etwas früh dran und statten daher dem Financal District und der Transamerica Pyramid noch einen Besuch ab. Anschließend geht es nochmals kurz in einige chinesische Läden und ich finde endlich ein Reisemitbringsel für meine Mutter.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2893.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2891.JPG)

Der Chinese mit dem Shuttle steht wieder pünktlich am Haltepunkte und bringt uns zurück zum Campingplatz. Wir sind kaputt vom heutigen Tag und gehen das letzte Mal in diesem Urlaub schlafen.


Campground: Candlestick RV Park (sehr teuer, praktischer Shuttle-Service)
Meilen: 0 (0 km)
Wetter: sonnig und warm
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Saguaro am 09.01.2010, 15:26 Uhr
Die Waren, die die Läden anbieten, sagen mir nicht ganz so zu, es liegen z.B. Kisten mit Hühnerfüßen herum... So wirklich wohl fühle ich mich nicht, was auch damit zu tun hat, dass ständig irgendwo ein Chinese auf die Straße rotzt. Scheint bei denen so üblich zu sein. :zunge:

Das würde mir auch nicht gefallen  :never:, dann schon lieber auf direktem Weg zur Lombard Street  :grins:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 17.01.2010, 13:11 Uhr
29./30. Tag: Samstag/Sonntag, 27./28.06.2009
San Francisco - Frankfurt


Heimflug

Heute ist es soweit, der doofste Tag der ganzen Reise ist gekommen; es geht nach Hause. Wir stehen früh auf, packen zu Ende und putzen das WoMo abschließend. Als das Office um  8.30 Uhr öffnet, geben wir noch den Toilettenschlüssel ab und machen uns auf den Weg. Um 11.00 Uhr müssen wir zwar erst in Dublin bei El Monte sein, aber man weiß nie. Ein letztes Mal geht es mit dem WoMo über die Bay Bridge, diesmal wieder auf dem unteren Deck stadtauswärts.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2914.JPG)

Wir finden El Monte einigermaßen gut und steuern die nächste Tankstelle an. Nachdem wir das letzte Mal in LA trotz vermeintlichen Volltankens noch eine Gallone nachzahlen mussten, nehmen wir es diesmal genauer und lassen weiterlaufen, obwohl der Zapfhahn sich schon mehrfach ausgeschaltet hat. Wir machen den Tank diesmal wirklich randvoll – uns läuft das Benzin schon entgegen.

Bei El Monte im Hof macht eine Mitarbeiterin die Endabnahme. Wir erzählen ihr von dem kaputten Heißwassertank und unserer Abklemmmethode, von dem gewechselten Reifen, von unseren zwei leuchtenden Warnlampen und zeigen ihr unseren deshalb gekauften Vorrat an Motoröl. Das zitternde Lenkrad hatte sich nach dem Yosemite NP wieder von selbst erholt. Sie notiert alles fleißig, fährt dann zur hauseigenen Zapfsäule und stellt erstaunt fest, dass das wirklich randvoll ist. *hehe* :lol:

Im Büro beginnt der übliche Papierkram; wir geraten an einen Amerikaner, der aber ziemlich gut Deutsch spricht. Wir holen unsere Quittungen von 2x Motoröl kaufen und dem neuen Reifen heraus. Das Motoröl erstatten sie anstandslos, beim Reifen will es der Mitarbeiter schon genauer wissen. Er sagt, dass sie es nicht erstatten, wenn die Leute z.B. in einen Nagel fahren und will deshalb genau wissen, wie das Loch aussah und wo es war. Er meint, es wäre besser gewesen, wenn wir den Reifen mitgenommen hätten. Ja sicher, wir fahren auch über 6000 km einen kaputten Reifen spazieren in dem ohnehin schon engen WoMo. Ich präsentiere ihm meine mit der Kamera gemachten Fotos vom Loch im Reifen und das überzeugt ihn schließlich davon, dass das Reifenabnutzung ist und nicht unsere Schuld. Wir kriegen das Geld komplett erstattet.

Wir warten eine Weile auf das Shuttle zum Flughafen. Uns und zwei deutsche Pärchen fährt ein gesprächiger Ukrainer. Ich hab’ schlechte Laune und der Mann neben uns nervt mich tierisch, weil er permanent dummes Zeug vor sich hin babbelt. Als wir durch eine Jackson Street fahren labert er, dass es jetzt keinen Jackson mehr gibt. Ich denk’ noch, was redet der für einen Mist. Wir hatten schließlich in den letzten vier Wochen weder Fernseher noch Internet und haben auch keine Zeitungen gelesen…

Jedenfalls kommen wir um kurz nach 12 Uhr am Flughafen an. Unser Flug geht erst gegen 19 Uhr, sodass wir einiges an Wartezeit vor uns haben. Noch mal in die Stadt zu fahren lohnt sich nicht, außerdem haben wir die Koffer an der Backe. Wir sitzen also sinnlos herum, warten wie die Geier bis wir endlich einchecken können und nach dem Einchecken warten wir genauso sinnlos weiter. Wir suchen uns ein ruhiges Eckchen in der Nähe unseres Gates und beobachten das Treiben am Flughafen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2924.JPG)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2928.JPG)

Auf dem Sitz neben mir entdecke ich eine Zeitung und bringe mich so erstmal auf den neusten Stand. Jetzt wird mir auch klar, was unser Mitfahrer wegen Jackson gemeint hatte.  :roll:

Die Zeit vergeht trotzdem recht schnell und wir sitzen bald in "unserer" United-Maschine. Erstmal drehen wir eine Runde über San Francisco. Wir haben noch einmal tolle Ausblicke auf die Golden Gate und Bay Bridge, Alcatraz, Treasure Island und San Francisco selbst.

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Wir fliegen wieder schön über die Rocky Mountains, aber bald wird es dunkel. Ich bedaure schon, dass ich diesmal keine Fotos von Grönland werde machen können, aber da wir der Helligkeit sozusagen entgegen fliegen, klappt es doch noch. Grönland ist mein absolutes "Lieblings-Überflugsland", die Landschaft dort unten ist ein Traum.

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Der Flug verläuft ohne Turbulenzen und schließlich hat uns Deutschland nach etlichen Stunden Flug und einigen tausend Kilometern am nächsten Tag ca. 15.00 Uhr auch schon wieder…

Ende

(Mein Fazit folgt noch)
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Saguaro am 17.01.2010, 15:27 Uhr
DANKE für den interessanten Reisebericht.

Ich habe Euch im  :rv: gerne begleitet.

LG,

Ilona
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Palo am 17.01.2010, 17:16 Uhr
Vielen Dank für diesen schönen Reisebericht!

(http://i248.photobucket.com/albums/gg187/pavlovia/danke1jpg.gif)

Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: PrivatePaula am 17.01.2010, 17:24 Uhr
Schöner Reisebericht,werd nur meine Chefin nicht in ein WoMo kriegen! :D   Aber bestimmt nach San Francisco! :D  Danke für´s mitfahren! :D
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: baumlaeufer am 17.01.2010, 19:36 Uhr
Hy Verena,
Danke für den tollen Reisebericht und die Infos. Super Bilder !!
beste Grüße vom Baumläufer
Titel: Re: Zwischen Pazifikküste und Rocky Mountains - Der Nordwesten mit WoMo im Juni 2009
Beitrag von: Rattus am 23.01.2010, 14:21 Uhr
Fazit

Route

Ich wäre zwar gerne an einigen Orten noch länger geblieben, aber dadurch, dass wir nur 4 Wochen Zeit hatten, mussten wir irgendwo Kompromisse machen. In Anbetracht der begrenzten Zeit, war die Tagesplanung perfekt. Die 2-3 längeren Fahrtage waren für uns kein Problem und wenn ich die Route noch mal fahren würde, würde ich die Etappen wieder genauso planen.

Reisezeit
Der Juni hat den Nachteil, dass noch nicht alle Straßen geöffnet sind, besonders um die Going-to-the-Sun-Road hat es mir Leid getan. Allerdings sind im Juni widerrum besonders viele Orcas in den San Juan Islands und im Yellowstone Park gibt es Tierbabys. Außerdem hatte so manche Landschaft wie der Crater Lake mit Schnee ihren besonderen Reiz. Jede Reisezeit hat wohl Vor- und Nachteile und deswegen bin ich mit unserer Wahl zufrieden.

WoMo
Die Strecke ist mit WoMo problemlos fahrbar, allerdings gibt es einige Stellen, an denen man mit dem Auto sicher einfacher zurechtkommen würde. Da vier Wochen lang jeden Tag in einem anderen Bett schlafen nicht so mein Fall ist, bin ich froh, dass wir ein WoMo genommen haben.

El Monte
Trotz der kleinen Pannen bin ich nach wie vor zufrieden mit El Monte. Sie haben uns immer freigestellt, die Schäden in einer Werkstatt reparieren zu lassen und uns alle anfallenden Kosten erstatten. Falls wir noch mal eine Tour mit WoMo machen sollten, werde ich allerdings gut überlegen, ob wir nicht so ein Zusatzpaket abschließen, bei dem garantiert ist, dass man ein recht neues WoMo kriegt. Der Ärger ist es nicht wert, den man unter Umständen sonst hat, weil man eventuell sogar wegen der Schäden seine Route ändern muss.

Preis
Für 4 Wochen war es meiner Meinung nach im Rahmen. Durch den guten Dollar haben wir sogar nur 300 Euro mehr bezahlt als bei der letzten Reise, wo wir das WoMo nur für 3 Wochen gemietet hatten. Und wir haben wirklich sehr viel gesehen und erlebt.

Meine persönliche Highlightliste
1. Yellowstone National Park
2. San Juan Islands
3. Yosemite National Park

Insgesamt
Es war wieder eine wunderbare Reise, bei der bis auf die Probleme mit dem WoMo alles einwandfrei ablief. Die USA ist ein tolles Land, in dem es noch viel zu entdecken gibt. Mir schweben bereits wieder zwei weitere Reise vor (New York - Washington - Niagara Falls und Denver - Bighorn Canyon), allerdings werde ich eventuell erstmal andere Länder und Kontinente vorziehen und später wieder auf die USA zurückkommen. Es gibt einfach zu viele schöne Orte auf der Welt und die USA ist in jedem Fall einer meiner Favoriten!

Freut mich, wenn es Euch gefallen hat. :D

Viele Grüße!