Liebe anonyme Schreiberin,
zunächst will ich Dir sagen, dass mir Eure Situation durch die Erkrankung Deines Mannes sehr leid tut und dass ich es sehr bedauere, dass neben allen Konsequenzen, die die Krankheit ja wohl eh schon mit sich bringt, Euch auch noch solche Dinge belasten, die ja eigentlich genau das Gegenteil einer Belastung darstellen sollen.
Ich habe mir jetzt die ganzen Posts durchgelesen und ich bin hin und her gerissen = Pro und Contra halten sich zunächst die Waage, wenn ich spontan einerseits die Gefühlsebene, andererseits den Verstand befrage ... ich kann Deine Zweifel sehr gut verstehen.
Aber es gibt etwas, das ich aus Deinen Worten ganz deutlich heraus lese und das die Entscheidung in meinen Augen ganz klar auf "Contra" schlagen lässt - und ich denke, diese Entscheidung hast Du tief in deinem Inneren bereits getroffen:
Du hast den Thread aus eigener Zerrissenheit gestartet, weil die Krankheit Deines Mannes (unbewusst?) durch die kommende Medikamenteneinnahme ab sofort einen anderen Stellenwert hat; die Einstellung hat sich geändert ... Ihr seid bereits viermal in USA gewesen, obwohl Ihr um die Erkrankung wusstet ...
De facto haben sich also die Konsequenzen, die im Falle eines Falles (Unfall o.ä.) bei der jetzigen Reise aus der Erkrankung entstehen könnten, nicht geändert, dennoch sind jetzt größte Bedenken da.
Die Erkrankung ist jetzt "greifbarer" geworden; mit den Medikamenten ist das Abstrakte verschwunden.
Ich persönlich finde es sehr schlimm, dass Ihr zwar mit einem speziellen Visum einreisen könntet, gleichzeitig aber durch Eintrag im Pass stigmatisiert würdet (bitte korrigiert mich, wenn ich dies falsch verstanden habe). Wenn ich es recht sehe, ist dies ja auch Deine Ansicht und diese Diskriminierung willst Du keinesfalls.
Nach allem, was ich gelesen habe und je länger ich darüber nachdenke, kann ich mir allerdings nicht vorstellen, dass Ihr ohne Angabe der Krankheit unbeschwert in diesen Urlaub fahren würdet ...
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass dieses unangenehme Gefühl, etwas Verbotenes zu tun, mit der Ausstellung einer Bescheinigung durch den Arzt verschwindet. Denn es wird von Seiten der USA ja nicht gefragt, ob "irgendwelche" Medikamente eingeführt werden, sondern ob eine Erkrankung vorliegt ...
Ich persönlich würde umbuchen - auch Kanada ist wunderschön und ein Urlaub dort wäre für Euch bestimmt wesentlich erholsamer.
Alles Gute und dass Ihr die "für Euch richtige" Entscheidung trefft wünscht
Anne